Verfahren zur Herstellung von Klebemitteln mit verbesserter Adhäsion
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kle- bemitteln mit verbesserter Adhäsion sowie die Verwendung der damit erhaltlichen Klebemittel in Papier-, Verpackungs-, Holz- und Textilklebstoffen sowie in Bauklebern.
Polyvinylalkohol-stabilisierte Vinylacetat-Ethylen-Copolymere werden in Form deren wassrigen Dispersionen häufig zur Verklebung von Papier bzw. Verpackungsmaterialien eingesetzt. Nachteilig ist allerdings, daß die Adhäsion zur Verklebung mit Kunststoffoberflachen häufig nicht ausreichend ist. Für gewohnlich werden zur Verbesserung der Adhäsion weichmachende Zusätze zugegeben, das Klebemittel mit Polyacrylatdispersion modifiziert oder durch den Einbau von größeren Mengen Ethylen in das Vinylacetat-Ethylen-Copolymere dessen Glasubergangstem- peratur herabgesetzt. Nachteilig bei diesen Maßnahmen ist allerdings die deutliche Verminderung der Kohasion der Klebemit- tel.
Aus der DE-A 19825052 ist bekannt, die Adhäsion von Klebemitteln auf der Basis von Polyvmylalkohol-stabilisierten Polymerdispersionen dadurch zu verbessern, daß Vinylester von al- pha-verzweigten, tertiären Monocarbonsauren mit 11 C-Atomen copolymerisiert werden.
In der EP-A 385734 wird vorgeschlagen, zur Verbesserung der Adhäsion an unpolaren Substanzen Klebemittel auf Basis von Vinylacetat-Ethylen-Copolymerdispersionen einzusetzen, welche in Gegenwart einer definiertem Menge an teilverseiftem Po- lyvinylalkohol und eines nichtionischen Polyoxyethylens mit definiertem HLB-Wert hergestellt worden sind. Nachteilig ist, daß nur eine geringfügige Verbesserung der Adhäsion bei schlechterer Warmestandfestigkeit erreicht wird.
In der JP-B 95/068504 werden Klebemittel beschrieben, welche 14 bis 30 Gew.-% nichtionogenen Emulgator, bezogen auf den Po-
lymeranteil einer wäßrigen Polymerdispersion enthalten. Der gravierende Nachteil dieser Vorgehensweise ist, daß bei den großen Mengen an zugegebenen Emulgator die Abbindung und die Wärmestandfestigkeit drastisch verschlechtert werden.
Es bestand die Aufgabe, die Adhäsion von Klebemitteln, insbesondere auf der Basis von Polyvinylalkohol-stabilisierten Vinylacetat-Ethylen-Copolymeren, zu verbessern, ohne einen dramatischen Abfall der Kohäsion zu erhalten.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Klebemitteln mit verbesserter Adhäsion, in Form deren wassrigen Dispersionen oder in Wasser redispergierbaren Disper- sionspulver, durch Emulsionspolymerisation von einem oder meh- reren Monomeren aus der Gruppe der Vinylester von unverzweigten und verzweigten Carbonsäuren mit 1 bis 12 C-Atomen, der Ester der Acrylsäure und Methacrylsäure mit verzweigten und unverzweigten Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen, Vinylaromaten, Vinylhalogenide, Diene und alpha-Olefine, in Gegenwart von Po- lyvinylalkohol und gegebenenfalls Trocknung der damit erhältlichen Dispersion, dadurch gekennzeichnet, daß nach Abschluß der Polymerisation zu der Dispersion 0.3 bis 3.0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion, ein oder mehrere Emulgatoren aus der Gruppe der anionischen, kationischen und nichtionischen Emulgatoren zugegeben werden.
Bevorzugte Vinylester sind Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl- butyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat , Vinyllaurat, 1-Methylvinyl- acetat, Vinylpivalat und Vinylester von alpha-verzweigten Mo- nocarbonsäuren mit 5 bis 11 C-Atomen, beispielweise VeoVa9,
VeoValO (Handelsnamen der Fa. Shell). Besonders bevorzugt ist Vinylacetat .
Bevorzugte Methacrylsäureester oder Acrylsäureester sind Me- thylacrylat, Methylmethacrylat , Ethylacrylat , Ethylmethacry- lat, Propylacrylat, Propylmethacrylat , n-Butylacrylat , t- Butylacrylat, n-Butylmethacrylat, t-Butylmethacrylat , 2-Ethyl-
hexylacrylat . Besonders bevorzugt sind Methylacrylat , Methyl- methacrylat, n-Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat .
Bevorzugte Diene sind 1,3-Butadien und Isopren. Als Olefine bevorzugt sind Ethen und Propen. Bevorzugte Vinylaromaten sind Styrol, Methylstyrol, Vinyltoluol, insbesondere Styrol . Als Vinylhalogenid wird Vinylchlorid bevorzugt.
Gegebenenfalls können noch 0.05 bis 10.0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, Hilfsmonomere aus der Gruppe umfassend ethylenisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsauren und deren Amide, wie Acrylsaure, Methacrylsaure, Maleinsäure, Fumarsaure, Itaconsaure, Acrylamid, Methacrylamid; ethylenisch ungesättigte Sulfonsauren bzw. deren Salze, vorzugsweise Vi- nylsulfonsaure, 2-Acrylamidopropansulfonat und N-Vinylpyrroli- don copolymerisiert werden.
Weitere Beispiele für Hilfsmonomere in den angegebenen Mengen sind nachvernetzende Comonomere wie Acrylamidoglykolsaure (AGA) , Methacrylamidoglykolsauremethylester (MAGME) , N-Methy- lolacrylamid (NMA) , N-Methylolmethacrylamid (NMMA) , N-Methy- lolallylcarbamat, Alkylether von N-Methylolacrylamid oder N- Methylolmethacrylamid wie deren Isobutoxyether oder n-But- oxyether. Weitere Beispiele sind vorvernetzende Comonomere wie mehrfach ethylenisch ungesättigte Comonomere, beispielsweise Divinyladipat, Diallylmaleat , Allylmethacrylat oder Trial- lylcyanurat. Bevorzugt werden die vernetzenden Comonomere in einer Menge von 0.1 bis 3.0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Comonomere, eingesetzt.
Weitere Beispiele für Hilfsmonomere in den angegebenen Mengen sind hydrophobierende und anvernetzende Alkoxysilan-funktio- nelle Monomere wie Acryloxypropyltri (alkoxy) - und Methacryl- oxypropyltri (alkoxy) -Silane, Vinyltrialkoxysilane und Vmylme- thyldialkoxysilane, wobei als Alkoxygruppen beispielsweise Me- thoxy-, Ethoxy-, Methoxyethylen-, Ethoxyethylen-, Methoxypro- pylenglykolether- und Ethoxypropylenglykolether-Reste enthal-
ten sein können. Bevorzugt werden Vinyltriethoxysilan und gam- ma-Methacryloxypropyltriethoxysilan.
Die Polymerzusammensetzung wird im allgemeinen so gewählt, daß eine Glasubergangstemperatur Tg von -30°C bis +40°C resultiert. Die Glasubergangstemperatur Tg der Polymerisate kann in bekannter Weise mittels Differential Scanning Caloπmetry (DSC) ermittelt werden. Die Tg kann auch mittels der Fox- Gleichung naherungsweise vorausberechnet werden. Nach Fox T. G., Bull. Am. Physics Soc. 1, 3, page 123 (1956) gilt: 1/Tg = X]_/Tg]_ + X2/Tg2 + ... + xn/Tgn, wobei xn für den Massebruch
(Gew%/100) des Monomers n steht, und Tgn die Glasubergangstemperatur m Grad Kelvin des Homopolymers des Monomer n ist. Tg- Werte für Homopolymerisate sind in Polymer Handbook 3nd Editi- on, J. Wiley & Sons, New York (1989) aufgeführt.
Bevorzugte Monomerzusammensetzungen enthalten:
Vinylacetat, oder
Vinylacetat und Ethylen mit 40 bis 99 Gew.-% Vinylacetat und einem Ethylengehalt von 1 bis 60 Gew.-%; oder
Ethylen und Vinylchlorid mit einem Ethylengehalt von 1 bis 40
Gew.-% und einem Vinylchlorid-Gehalt von 50 bis 90 Gew.-%; oder
Vinylacetat und weitere Vinylester mit 30 bis 75 Gew.-% Vinyl- acetat und 1 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer copolymerisier- barer Vinylester aus der Gruppe umfassend Vinyllaurat, Vinyl- pivalat, Vinyl-2-ethylhexansaureester, Vinylester einer alphaverzweigten Carbonsäure mit 5 bis 11 C-Atomen, gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen; oder Vinylacetat und Acrylsaureester mit 30 bis 90 Gew.-% Vinylacetat und 1 bis 60 Gew.-% Acrylsaureester, insbesonders n- Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat , gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen; oder n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat ; oder Methylmethacrylat und n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexyl- acrylat; oder
Vinylchlorid und Acrylsaureester, insbesonders n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat; oder
Styrol und Butadien mit einem Styrol-Gehalt von 10 bis 70 Gew.-%; oder
Styrol und Acrylsaureester wie n-Butylacrylat oder 2-Ethyl- hexylacrylat mit einem Styrol-Gehalt von jeweils 10 bis 70 Gew.-%.
Die Angaben in Gew.-% addieren sich dabei gegebenenfalls mit dem Anteil an den genannten Hilfsmonomeren auf 100 Gew.-% auf.
Am meisten bevorzugt wird die Copolymerisation von Vinylacetat und Ethylen mit 40 bis 99 Gew.-% Vinylacetat und einem Ethylengehalt von 1 bis 60 Gew.-%, wobei gegebenenfalls noch ein oder mehrere der genannten Hilfsmonomere copolymerisiert werden können .
Geeignete Emulgatoren sind anionische, kationische oder nichtionische Emulgatoren oder deren Gemische, beispielweise:
1) Alkylsulfate, besonders solche mit einer Alkylkettenlänge von 8 bis 18 C-Atomen, Alkyl- und Alkylarylethersulfate mit 8 bis 18 C-Atomen im hydrophoben Rest und 1 bis 50 Ethylenoxi- deinheiten.
2) Sulfonate, besonders Alkylsulfonate mit 8 bis 18 C-Atomen, Alkylarylsulfonate mit 8 bis 18 C-Atomen, Ester und Halbester der Sulfobernsteinsäure mit einwertigen Alkoholen oder Alkyl- phenolen mit 4 bis 15 C-Atomen im Alkylrest; gegebenenfalls können diese Alkohole oder Alkylphenole auch mit 1 bis 40 Ethylenoxideinheiten ethoxyliert sein.
3) Phosphorsäureteilester und deren Alkali- und Ammoniumsalze, besonders Alkyl- und Alkylarylphosphate mit 8 bis 20 C-Atomen im organischen Rest, Alkylether- und Alkylaryletherphosphate mit 8 bis 20 C-Atomen im Alkyl- bzw. Alkylarylrest und 1 bis 50 EO-Einheiten.
4) Alkylpolyglykolether bevorzugt mit 5 bis 40 EO-Einheiten und Alkylresten mit 8 bis 20 C-Atomen.
5) Alkylarylpolyglykolether bevorzugt mit 5 bis 40 EO- Einheiten und 8 bis 20 C-Atomen in den Alkyl- und Arylresten.
6) Ethylenoxid/Propylenoxid (EO/PO) -Blockcopolymere bevorzugt mit 5 bis 40 EO- bzw. PO-Einheiten.
Bevorzugt werden Alkylpolyglykolether, besonders bevorzugt mit 5 bis 40 EO-Einheiten und Alkylresten mit 8 bis 20 C-Atomen, Alkylarylpolyglykolether, besonders bevorzugt mit 5 bis 40 EO- Einheiten und 8 bis 20 C-Atomen in den Alkyl- und Arylresten, wie Nonylphenolethoxylate und Isotridecylethoxylate mit 1 bis 50 Ethylenoxideinheiten. Ebenfalls bevorzugt werden Ester und Halbester der Sulfobernsteinsäure mit einwertigen Alkoholen, Alkylphenolen mit 4 bis 15 C-Atomen im Alkylrest, oder ethoxy- lierten Alkoholen.
Die Herstellung nach dem Emulsionspolymerisationsverfahren wird in herkömmlichen Reaktoren oder Druckreaktoren in einem Temperaturbereich von 30°C bis 120°C durchgeführt und mit den für die Emulsionspolymerisation üblicherweise eingesetzten Me- thoden eingeleitet. Im Falle der Copolymerisation von gasförmigen Monomeren wie Ethylen wird vorzugsweise bei einem Druck von 5 bis 85 bar(abs.) gearbeitet. Die Initiierung erfolgt mittels der gebräuchlichen, zumindest teilweise wasserlöslichen Radikalbildner, die vorzugsweise in Mengen von 0.01 bis 3.0 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Kaliumpersulfat, Natriumpersulfat, Wasserstoffperoxid, t-Butylperoxid, t-Butylhydro- peroxid; Kaliumperoxodiphosphat , Azobisisobutyronitril . Gegebenenfalls können die genannten radikalischen Initiatoren auch in bekannter Weise mit 0.01 bis 0.5 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Monomeren, Reduktionsmittel kombiniert werden. Geeignet sind zum Beispiel Alkaliformaldehydsulfoxylate und Ascorbinsäure, Isoascorbinsäure . Bei der Redoxinitiierung werden dabei vorzugsweise eine oder beide Redox-Katalysator- komponenten während der Polymerisation dosiert.
Die Polymerisation erfolgt in Gegenwart von Polyvinylalkohol als Schutzkolloid, im allgemeinen in einer Menge von 0.1 bis
15 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Ge- samtgewicht der Monomere. Bevorzugt werden teilverseifte Po- lyvinylalkohole mit einem Gehalt von 75 bis 95 Mol-%, Vinylal- koholeinheiten und einer Höppler-Viskosität von 3 bis 60 mPas (4 %-ige wässrige Lösung, Methode nach Höppler gemäß DIN
53015), gegebenenfalls in Kombination mit vollverseiften Po- lyvinylalkoholen mit einem Hydrolysegrad von größer 95 Mol-%, vorzugsweise 98 bis 100 Mol-%.
Die Polymerisation wird bevorzugt ohne Emulgator durchgef hrt. Es könne aber auch alle üblicherweise bei der Emulsionspolymerisation verwendeten Emulgatoren während der Polymerisation eingesetzt werden. Geeignete Emulgatoren sind die oben erwähnten anionischen, kationischen und nichtionischen Emulgatoren, in den dafür üblichen Mengen von 0.1 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren. Der für die Polymerisation gewünschte pH-Bereich, der im allgemeinen zwischen 2.5 und 10, vorzugsweise 3 und 8, liegt, kann in bekannter Weise durch Säuren, Basen und übliche Puffersalze, wie Alkaliphosphate oder Alkalicarbonate, eingestellt werden. Zur Molekulargewichtseinstellung können bei der Polymerisation die üblicherweise verwendeten Regler, zum Beispiel Mercaptane, Aldehyde und Chlorkohlenwasserstoffe zugesetzt werden.
Die Polymerisation kann, unabhängig vom gewählten Polymerisationsverfahren, diskontinuierlich oder kontinuierlich, mit oder ohne Verwendung von Saatlatices, unter Vorlage aller oder einzelner Bestandteile des Reaktionsgemisches, oder unter teilweiser Vorlage und Nachdosierung der oder einzelner Be- standteile des Reaktionsgemisches, oder nach dem Dosierverfahren ohne Vorlage durchgeführt werden. Der Festgehalt der so erhältlichen Dispersion beträgt 20 bis 75 %.
Nach Abschluß der Polymerisation werden 0.3 bis 3.0 Gew.-%, vorzugsweise 0.6 bis 1.5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion, ein oder mehrere Emulgatoren aus der Gruppe der oben genannten anionischen, kationischen und nichtionischen Emulgatoren zugegeben.
Zur Herstellung von pulverförmigen Klebemitteln kann die mit Emulgator modifizierte, wässrige Dispersion anschließend getrocknet werden. Die Trocknung der Dispersion kann mittels Sprühtrocknung, Gefriertrocknung oder Wirbelschichttrocknung
erfolgen. Bevorzugt wird die Sprühtrocknung in üblichen Spruh- trocknungsanlagen, wobei die Zerstäubung mittels Ein-, Zweioder Mehrstoffdusen oder mit einer rotierenden Scheibe erfolgen kann. Die Austrittstemperatur wird im allgemeinen im Be- reich von 55°C bis 100°C, bevorzugt 65°C bis 90°C, je nach Anlage, Tg des Harzes und gewünschtem Trocknungsgrad, gewählt.
Zur Sprühtrocknung wird die Dispersion des Polymerisats mit einem Festgehalt von vorzugsweise 20 % bis 75 % gemeinsam mit Schutzkolloiden als Verdusungshilfe versprüht und getrocknet werden. Als Schutzkolloide können dabei beispielsweise teilverseifte Polyvinylalkohole, Polyvinylpyrrolidone, Starken, Melaminformaldehydsulfonate, Naphthalinformaldehydsulfonate eingesetzt werden. Bevorzugt werden bei diesem Verfahrens- schritt 5 bis 20 Gew.-% Schutzkolloid, bezogen auf das Polymerisat, zugesetzt. Gegebenenfalls können noch Zusätze dem Polymerpulver zugegeben werden. Beispiele für Zusatzstoffe zur Modifizierung sind Antiblockmittel, Farbstoffe, Pigmente, Weichmacher, Verfilmungshilfsmittel, Antischaummittel, Katalysato- ren, Rheologiehilfsmittel, Verdickungsmittel und Haftmittel.
Die erfindungsgemaßen wassrigen Dispersionen und in Wasser re- dispergierbaren Redispersionspulver eignen sich als Klebemittel zum Verkleben unterschiedlicher Substrate; beispielsweise Holz, Pappe, Papier und Fasermaterialien. Besonders geeignet sind die Dispersionen und Pulver als Papierklebstoffe, Verpak- kungsklebstoffe, Buchbindeklebstoffe, Holzklebstoffe, Parkettklebstoffe, als Klebemittel für Fasermaterialien und als Klebemittel im Baubereich, beispielsweise Fliesenkleber.
Für diese Anwendungen können die Dispersionen bzw. Pulver mit den entsprechenden Zusatzstoffen modifiziert werden. Geeignete Zusatzstoffe sind Füllstoffe wie Kreide oder Gips. Weiter können Netzmittel, Dispergiermittel, Verdicker, Entschäumer und/oder Konservierungsstoffe zugegeben werden.
überraschend ist die verbesserte Adhäsion der Klebrohstoffe auf unterschiedlichen Substraten, die bei nachtraglichem Zu-
satz bereits sehr geringer Mengen an Emulgatoren beobachtet wird. Werden die Emulgatoren bereits wahrend der Polymerisation der Polymerdispersion eingesetzt, so tritt dieser Effekt der Adhasionsverbesserung in weit geringerem Ausmaß auf, und Abbindegeschwindigkeit und Kohasion nehmen deutlich ab. Bei Einsatzmengen oberhalb 1.5 Gew.-% Emulgator, bezogen auf Dispersion, bleibt die Adhasionssteigerung zwar erhalten, aber Abbindegeschwindigkeit und Kohasion nehmen im Vergleich zur unmodiflzierten Dispersion ab.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung:
Herstellung der Klebemitteldispersionen:
In einem Druckreaktor wurden 5 Gewichtstelle eines te lver- seiften Polyvmylalkohols mit einem Hydrolysegrad von 90 Mol- %, 104 Gewichtsteile Wasser und 100 Gewichtsteile Vinylacetat vorgelegt. Es wurde auf 50°C aufgeheizt und Ethylen mit einem Druck von 50 bar aufgepreßt. Nach Erreichen des Temperatur- gleichgewichts wurde eine Losung von 0.2 Gewichtsteilen Ka- liumpersulfat in 5.8 Gewichtsteilen Wasser und eine Losung von 0.1 Gewichtsteilen Ascorbinsaure m 5.8 Gewichtsteilen Wasser zudosiert. Nach Beendigung der Polymerisation resultierte eine Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 55 % und einer Copo- lymerzusammensetzung von 18 Gew.-% Ethylen und 82 Gew.-% Vinylacetat .
Die Klebemittel für die Beispiele 2 bis 10, und die Ver- gleichsbeispiele 11 und 15, wurden durch nachträgliche Zugabe von Emulgator in der in Tabelle 1 angegebenen Art und Menge (Gew.-% Emulgator bezogen auf Gesamtgewicht der Polymerdisper- sion) , hergestellt.
Für die Klebemittel der Vergleichsbeispiele 12 bis 14 wurden die angegebenen Emulgatoren in der angegebenen Menge bereits wahrend der Polymerisation zugegeben.
In Vergleichsbeispiel 1 wurde weder wahrend, noch nach der Polymerisation Emulgator zugegeben.
Zur Testung der Klebemittel wurden folgende Testverfahren eingesetzt :
Bestimmung der Haftungssumme (HS) :
Papierteststreifen (10 mm x 50 mm) wurden mit je 50 μm Schichtdicke der zu prüfenden Klebstoffe bestrichen und auf 7 verschiedene Kunststoffolien geklebt. Nach 2 Stunden Trocken- zeit wurde die Teststreifen abgezogen und dabei die Haftfestigkeit wie folgt beurteilt:
1 = sehr gute Haftung, 100 % Materialausriß
2 = gute Haftung, überwiegend Materialausriß
3 = Haftung, Trennung mit Widerstand ohne Materialausriß 4 = keine Haftung, Abplatzen
Durch Addition der 7 Beurteilungswerte wurde die Haftungssumme erhalten.
Bestimmung der Abbindegeschwindigkeit (AZG) : Während des Abbindevorganges eines Dispersionsklebstoffes nimmt die Festigkeit der Klebung zu. Der Abbindevorgang kann durch die Änderung der Festigkeit einer Klebfuge in Abhängigkeit von der Zeit beschrieben werden. Dazu wurde die Zeit bestimmt, bei der einer Verklebungsflache von 1 cm2 einer be- schleunigungsfreien Belastung von 2 N senkrecht zur Klebfläche gerade standhält. Der Prüfvorgang wurde solange wiederholt, bis die kürzeste Abbindezeit auf + 0.2 sec. eingegrenzt war.
Bestimmung der Wärmestandfestigkeit (Kohasion, WSF) : Es wurden 6 Prüfkörper mit einer verklebten Fläche von je 9 cm
2 hergestellt. Dazu versah man je zwei Sperrholzstäbchen (125 mm x 30 mm x 4 mm) auf einer Länge von 30 mm mit einem Klebstoffauftrag von 100 μm Schichtdicke, lagerte diese geschlossen 1 Minute ohne Preßdruck und anschließend 30 min mit einem Preßdruck von 0.2 N/mm
2. Die Prüfkörper wurden daraufhin 7 Tage bei 23°C und 50 % Luftfeuchtigkeit gelagert und vor der Prüfung 4 Stunden bei 70 + 0.5°C in einem Umlufttrok- kenschrank temperiert. Nach der Lagerung wurde mit den Prüf-
korpern die Klebefestigkeit im Zug-Scher-Versuch ermittelt, wobei mit einer Zugprufmaschine mit 50 mm/mm Abzugsgeschwindigkeit die verklebten Prüfkörper auseinandergezogen und bis zum Bruch belastet wurden. Beim Bruch wurde d e dabei auftre- tende Maximalkraft Fτ^
ax ermittelt. Die Klebfestigkeit T errechnet sich aus T = F]yt
ax/A, wobei A die geklebte Prufflache
Die Testergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt: Der Vergleich der Ergebnisse von Beispiel 2 bis 6 mit dem von Vergleichsbeispiel 1 zeigt, daß bereits bei geringen Mengen und nachträglichem Zusatz von Emulgator eine deutliche Verbesserung der Adhäsion (HS) erhalten wird, bei gleichzeitg allenfalls geringfügig verringerter Kohasion (WSF) . Dieser Effekt wird besonders deutlich bei Einsatzmengen von
0.6 Gew.-% bis 1.5 Gew.-% (Beispiele 2-6, 8, 9), wobei ein Optimum bezüglich Adhäsion (HS) , Abbindegeschwindigkeit (AZG) und Kohasion (WSF) erhalten wird . Unterhalb von 0.6 Gew.-% (Beispiel 7) erhalt man keine signi- fikante Erhöhung der Adhäsion.
Bei Zugabemengen von mehr als 3.0 Gew.-% (Vergleichsbeispiel 11, 15) wird zwar die Adhäsion noch verbessert, aber mit deutlich erhöhter Abbindegeschwindigkeit (AZG) und dramatischem Abfall der Kohasion (V.bsp. 15) . Der Vergleich von Beispiel 2 mit Vergleichsbeispiel 14 zeigt, daß die Verbesserung der Adhäsion nur bei nachträglicher Zugabe des Emulgators eintritt.
Tabelle 1 :
% = Emulgatorzusatz in % Feststoff auf wässrige Dispersion; HS = Haftungssumme, AZG = Abbindegeschwindigkeit in sec, WSF =
Wärmestandfestigkeit (Kohasion) in N/mm2.
Emulgator 1 = Isotridecylethoxylat mit 15 Ethylenoxid-
Einheiten (Genapol X 150)
Emulgator 2 = Isotridecylethoxylat mit 36 Ethylenoxid- Einheiten (Genapol X 360)
Emulgator 3 = Sulfosuccinathalbester mit ethoxyliertem Alkohol
(Aerosol A 102)
Emulgator 4 = Diisohexylsulfosuccinat (Aerosol MA)
Weichmacher = Dibutyladipat (DBA) Emulgator 5 = Isotridecylethoxylat mit 5 Ethylenoxid-Einheiten (Genapol X 50)