Verfahren und Anordnung zum Schutz, Archivieren und Präsentieren von historisch wertvollen Gegenständen oder Teilen solcher Gegenstände
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anordnung zum Schutz, Archivieren und Präsentieren von historisch wertvollen Gegenständen oder Teilen solcher Gegenstände aus dem Bereich der Philatelie, Bibliophilie, Handschriftensammlungen,
Schmuckwaren, Geologie, Geographie, Archäologie, Kunst, einschließlich Kunsthistorik und Filmkunst oder Technik einschließlich Waffentechnik.
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster GM 76 15 765 ist es bekannt, einen Briefbeschwerer auszubilden, welcher aus einem Stein besteht, der vollständig in einem durchsichtigen Kunststoff eingebettet wird. Als einzusetzendes Kunststoffmaterial wird Polyesterharz erwähnt.
Acrylglasplatten oder -blocke mit eingegossenen Objekten sind aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 28 40 002 AI vorbekannt, wobei dort das Verfahren des Eingießens oder Umgießens von pflanzlichen Produkten im Vordergrund steht.
Darüber hinaus wurde gemäß DT 26 24 803 AI vorgeschlagen, elektronische Bauteile oder Baugruppen durch Umhüllung mit einem Kunststoffharz einzukapseln.
Den bekannten Lösungen ist gemein, daß die betreffenden
Gegenstände oder Pflanzenteile durch die Umhüllung geschützt werden, und daß durch die äußere Gestalt der Umhüllung die
Möglichkeit der Präsentation gegeben ist. Die im Inneren der Umhüllung aufgenommenen Gegenstände sind jedoch keine aus historischer Sicht wertvolle Gegenstände, sondern quasi Dinge des täglichen Lebens, die rein zu dekorativen Zwecken umhüllt werden.
Ausgehend vom geschilderten Stand der Technik ist es nunmehr Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Schutz, Archivieren und Präsentieren von historisch wertvollen Gegenständen anzu- geben, das es gestattet, derartige Gegenstände ihrem historischen oder Sammlerwert entsprechend zu schützen und bereits beim Umhüllen dafür Sorge zu tragen, daß eine vorgenommene Zertifizierung nur dem betreffenden Gegenstand oder Objekt zugeordnet ist und bleibt.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Verfahren gemäß Definition nach Patentanspruch 1 sowie einer Anordnung mit den Merkmalen des Anspruches 2 , wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiter- bildungen umfassen.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht verfahrensseitig darin, zunächst vom betreffenden historisch wertvollen Objekt oder Gegenstand eine Probe zu entnehmen, wobei die Probe durch Auf- bringen eines Netzmittels vorzubehandeln ist. Der so vorbehandelte Gegenstand bzw. die Probe wird dann in eine Gieß- oder Spritzform eingebracht, wobei innerhalb der Gieß- oder Spritzform ein Datenträger positioniert wird, welcher den Gegenstand zertifiziert. Unter Zertifizierung ist hierbei ein Echtheits- Siegel zu verstehen, welches den historischen Bezug oder Hintergrund des betreffenden Gegenstandes gutachterlich bestätigt.
Im Anschluß an das Einbringen und Positionieren des Datenträgers in die Form, welche bereits den vorbereiteten Gegen- stand bzw. die Probe umfaßt, erfolgt dann ein gemeinsames
Umhüllen von Datenträger-Zertifikat und Gegenstand mit einer durchscheinenden oder durchsichtigen Kunststoffmasse oder Glas.
Die Anordnung zum Schutz, Archivieren und Präsentieren von historisch wertvollen Gegenständen aus verschiedenen Bereichen der Technik, Kunst, Archäologie, Geologie usw. geht von einer Umhüllung aus, die einen Datenträger zur Zertifizierung des Gegenstandes einschließt, wobei der Gegenstand und/oder der Datenträger nur zerstörend aus der Umhüllung entfernbar ist. Ebenso kann die Zertifizierung respektive der Datenträger nur zerstörend vom Gegenstand oder aus der Umhüllung entfernt werden.
Vorzugsweise besitzt die Umhüllung die Form eines Würfels, einer Pyramide, eines Zylinders oder einer Halbkugel. Zur Verbesserung des Betrachtungswinkels und zum Erkennen auch von in normaler Blickrichtung nicht sichtbarer Flächen kann die Um- hüllung Teilflächen aufweisen, die mit einer Verspiegelung versehen sind.
in einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anordnung besitzt die Umhüllung eine integrierte optische Vergrößerungslinse, oder es sind Teile der Umhüllung als optische Linse selbst ausgeführt, was durch entsprechende Gieß- oder Spritzformen realisiert werden kann.
Um eine ausreichende Beleuchtung zu gewährleisten besteht in einer Ausgestaltung der Erfindung die Möglichkeit, daß die
Umhüllung ein Beleuchtungsmittel, insbesondere einen oder mehrere Lichtleiter aufweist. Über die Lichtleiter kann dann Strahlungsenergie von einer äußeren Lichtquelle eingekoppelt werden.
Der Datenträger zur Zertifizierung kann eine Kunststoff-, Metall- oder auch Karton- oder Papierplatte sein, die Informationen über die Herkunft des Gegenstandes, seinen Zeitbezug und eine Echtheitsaussage aufweist. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, daß die Zertifizierung einen Kennzeichnungscode, insbesondere eine serienbezogene fortlaufende Nummerierung enthält.
Mindestens ein Teil des Kennzeichnungscodes kann so ausgeführt sein, daß eine Identifizierung dieses Teils des Codes nur mit einem Hilfsmittel möglich wird. Beispielsweise kann der verdeckte Kennzeichnungscode aus einer Druckfarbe bestehen, die nur bei Bestrahlung mit Energie im ultravioletten Bereich visualisierbar wird.
In einer Ausgestaltung besteht die Möglichkeit, die Form der Umhüllung so zu gestalten, daß sich eine Stapelbarkeit einer Vielzahl von umhüllten Gegenständen ergibt, wobei eine definierte räumliche Zuordnung mehrerer Sammlerobjekte denkbar ist, die zu einem zwei- oder dreidimensionalen Gebilde zusammengefügt werden können. Die Umhüllung ist grundsätzlich so ausgebildet, daß neben dem Schutz vor Zerstörung des eigentlichen Objektes dessen Erkennbarkeit gewährleistet ist, wobei durch die Materialwahl bezüglich der Kunststoffmasse und der jeweiligen Absorptionseigenschaften eine Beeinträchtigung, z.B. bibliophiler Kostbarkeiten, verhindert werden kann.
Bei den historisch wertvollen Gegenständen, die quasi Zeitzeugen darstellen, handelt es sich um solche beispielsweise und vorzugsweise aus dem Gebiet der Philatelie, Bibliophilie, Handschriftensammlungen, Schmuckwaren, Geologie, Geographie, Archäologie, Kunst, Filmkunst, Kunsthistorik oder Technik einschließlich der Waffentechnik.
Denkbar ist es, aus dem Bereich der Filmkunst Filmmaterial von Originalkopien einzubetten, wobei zur leichteren Betrachtung in diesem Falle die erwähnte Vergrößerungslinse mit in die
Umhüllung eingebracht, d.h. integriert oder einstückig ausgebildet werden kann.
Die Zertifizierung kann, insbesondere durch den Kennzeichnungs- code, Angaben enthalten, die die Größe der Serie oder limitierten Auflage von Objekten einer bestimmten Gruppe beschreiben.
Die erwähnte Vorbehandlung nach Probennahme eines Gegenstandes kann auch ein unverzügliches luftdichtes Verschließen oder Abschließen bzw. ein Einbringen des Gegenstandes in eine Schutzgasatmosphäre umfassen, um eine Korrosion oder die Zer- Störung oder den Zerfall des betreffenden Gegenstandes bei
Lufteinwirkung zu verhindern. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn es sich bei den zu archivierenden Gegenständen um empfindliche Unterwasserfundstücke z.B. maritimen Charakters handelt. Die komplette Umhüllung von Datenträger-Zertifikat und Gegenstand mit der durchscheinenden oder durchsichtigen Kunststoffmasse oder Glas dient dann dem gewünschten Langzeitschutz und dem Ausschluß einer chemisch bedingten Zerstörung oder einer Beschädigung durch Mikroorganismen.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles sowie unter Zuhilfenahme einer Figur näher erläutert werden.
Die Figur zeigt hierbei ein Beispiel eines umhüllten Zeit- zeugens in Form eines Ausschnittes einer Originalkopie eines historisch wertvollen Films, wobei die Umhüllung Pyramidenform besitzt.
Wie aus der Figur zu erkennen, bildet die Umhüllung 1 eine Pyramide mit annähernd quadratischer Grundfläche 2. Im Inneren der aus einem durchsichtigen Acrylglas gefertigten Pyramidenumhüllung 1 befindet ein Teil eines Filmstreifens 3. Die Pyramidenumhüllung 1 besitzt an einer vorderen Pyramidenfläche 4 eine integrierte Linse 9, die ebenfalls aus Acrylglas besteht und welche beim Umhüllungsschritt des Filmstreifens 3 ausgebildet wurde.
An der hinteren Pyramidenfläche 5 bzw. in dieser Fläche sind Lichtleiter 6 vorgesehen, die in Richtung zur Grundfläche 2 eine Einkoppelstelle 7 aufweisen. Über die Einkoppelstelle 7 besteht die Möglichkeit, äußere Strahlungsenergie zuzuführen, wodurch sich eine Hintergrundbeleuchtung des Filmstreifens 3 und eine bessere Erkennbarkeit ergibt.
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, lichtemittierende Elemente, z.B. lichtemittierende Dioden einzubetten, welche dann über entsprechende elektrische Anschlüsse mit einer Spannungs-/Stromversorgung verbunden werden können.
Im Inneren der Pyramiden-Umhüllung befindet sich ein Datenträger 8, der beim gezeigten Beispiel so ausgeführt ist, daß ein Teil dieses Datenträgers sich quasi parallel zur vorderen Pyramidenfläche 4 erstreckt und sichtbar ist. Ein weiterer Teil verläuft parallel zur Grundfläche 2.
Der Datenträger 8 enthält Hinweise über den Inhalt des Filmstreifens, über die Entstehungsgeschichte, den Fundort und eine Zertifizierung im Sinne eines Echtheitsgutachtens. Durch die Ausführung der Umhüllung bzw. den eigentlichen
Umhüllungsvorgang wird sichergestellt, daß sowohl der Gegenstand, d.h. der Filmstreifen 3, als auch der Datenträger 8 über die Umhüllung fest miteinander verbunden sind, wobei hierdurch gewährleistet wird, daß eine Fälschung oder ein unbefugter Eingriff nur zerstörend erfolgen kann.
Wie erwähnt, besteht die pyramidenförmige Umhüllung aus einem Kunststoff, nämlich Acrylglas. Sofern es die Eigenschaften des zu umhüllenden Gegenstandes gestatten, kann als Umhüllungs- material auch Glas, insbesondere optisches Glas, zur Anwendung kommen.
Bevorzugterweise werden die mit dem Verfahren gemäß der Erfindung erstellten Zeitzeugen in limitierten Auflagen als Würfel, Block, Pyramide, Zylinder oder Halbkugel in entsprechenden Formen gegossen. Die Grundfläche eines Würfels besitzt dabei Abmessungen im Bereich von im wesentlichen 70 x 70 mm, wobei das Datenträger-Zertifikat Abmessungen von im wesentlichen 40 x 40 mm besitzen kann. Die zu umhüllenden Gegenstände sind Bruchstücke oder geschnittene Teile, d.h. Proben, mit
Abmessungen im Bereich von einem umschreibenden Durchmesser von im wesentlichen 40 bis 45 mm.
Das Material der zu umhüllenden Gegenstände kann Stein, Keramik, Glas, Metall, Holz, Papier, Textil oder sonstiges sein. Durch das umgossene oder eingegossene Zertifikat, das beispielsweise von einer bekannten Persönlichkeit oder Institution begutachtet und unterzeichnet wurde, wird die Anordnung zu einem authentischen Zeitzeugen und damit zu einem anspruchsvollen Erinnerungs- oder Sammlerstück.
Bezugs zeichenliste
1 pyramidenförmige Umhüllung
2 Grundfläche der Pyramide
3 Filmstreifen
4 vordere Pyramidenfläche
5 hintere Pyramidenfläche
6 Lichtleiter
7 Einkoppelstelle
8 Datenträger-Zertifikat
9 integrale Linse