Zahnrad
Die Erfindung betrifft ein Zahnrad für eine Zahnradpaarung, wie sie insbesondere bei Getrieben und Übertrieben von Walzenstühlen Anwendung findet. Sie ist insbesondere gerichtet auf Zahnräder von Zahnradpaarungen, deren Zahnräder aus polymeren Werkstoffen bestehen, zumindest jedoch ein Zahnrad einer Zahnradpaarung und die für höchste Belastungen einsetzbar sind.
Zahnräder in Getrieben oder Übertrieben einzusetzen, ist z. B. aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau hinlänglich bekannt. Üblicherweise bestehen Zahnräder aus diversen, metallischen Werkstoffen.
Grundsätzlich sind auch Zahnräder und Zahnradpaarungen aus Polymerwerkstoffen als bekannt anzusehen. Sie werden jedoch nur für geringe Beanspruchungen angeboten und eingesetzt, wie z. B. für Uhren und ähnlichen Vorrichtungen mit vergleichsweise geringen Momentbelastungen. In den DE-A-3135259 und DE-A- 3151447 sind auch Verbundkonstruktionen von Zahnrädern aus polymeren und metallischen Werkstoffen beschrieben. Gemass der erstgenannten Schrift wird ein stabförmiges Teil in einer Spritzgussform mit Kunststoff umgössen und nach der anderen Schrift besteht der Radkörper aus zwei miteinander lösbar verbundenen Teilen aus Metallblech, zwischen denen der Zahnkranz aus einem Polymer mittels hohler Stifte, die durch den Zahnkranz hindurchgehen, befestigt ist.
Des weiteren wurde auch versucht, Zahnräder für höhere Momentbelastungen aus Thermoplasten (z. B. Polyamide) oder modifizierter Keramik herzustellen. Diese sind jedoch nur aufwendig herstellbar (Keramik) und/oder genügen hohen Anforderungen ebenfalls nicht.
Anforderungen wie Verschleissbeständigkeit, Festigkeit und Leistung bzw. allgemein mechanisch-tribologischer Natur können von z.B. Polyamiden bedingt erfüllt werden.
Grundsätzlich ist es auch bekannt, das von metallischen Werkstoffen her bekannte Tempern/Anlassen bei Polyamiden u.a. anzuwenden, um deren Werkstoffeigenschaften zu verbessern (Spannungsabbau).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Polymerwerkstoffe für Zahnräder, sowie deren Bearbeitung und Einsatzfähigkeit soweit zu verbessern, dass sie zur Übertragung hoher Leistungen bei grosser Lebensdauer geeignet sind.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass Zahnräder aus PA (POM) in geeigneter Wei- se einer weiteren Bearbeitung unterzogen werden. Dies kann eine Verbesserung des spezifischen tribologischen Systems Zahnflanke/Zahnflanke bzw. eine Anpassung der Zahnflankengeometrie an die spezifischen Einsatzfälle und/oder ein Tempern sein. Damit soll z. B. ein möglichst ölfreier bzw. schmierstoffarmer Übertrieb bei Maschinen der Lebensmittelindustrie (z. B. Walzenstühle zur Getreidevermahlung) erreicht werden.
In Bezug auf das Tempern bedeutet dies eine neuartige Anwendung durch die doch überraschende Erkenntnis, dass sich Kristallinitätsgrad und Molekulargewicht, z. B. von LAURAMID® (Polyamid) offensichtlich soweit verändern lassen, dass entgegen aller Annahmen der Fachwelt, die geforderten Eigenschaften erreicht werden und ein schmierstoffarmer bis ölfreier Übertrieb ermöglicht wird. Die erforderlichen bzw. erreichten Parameter berühren das Werkstofflimit, wobei beim Tempern die erreichbare Festigkeitsverbesserung nicht primär ist. Die Ursachen der erreichten Betriebsverbesserungen sind mehrschichtig. Es können Erhöhungen des E-Moduls zugrun- deliegen, die zwar eine Erhöhung der Flächenpressung erkennen lassen aber auch eine Verringerung der deformationsabhängigen Temperaturerhöhung durch günstigere Viskositäts-Eigenschaften nach dem Tempern.
Grundsätzlich ist es möglich, derartige Zahnradpaarungen konkurrenzfähig zu Me- tallzahnrädern oder Zahnriemen u. dgl. einzusetzen.
Das tribologische Verhalten (Verschleiss und Gleitreibung) beim Abwälzen von
Zahnrädern aus Polymeren bzw. auch Polymer/Metall wird bestimmt durch:
- den Zustand der Werkstoffe, wie Temperung, Härte, Länge der Molekülketten, Kristallinität u. a. - die mechanischen Eigenschaften der Werkstoffe (E-Modul, Wärmebehandlung, Feuchtigkeitsaufnahme)
- die chemischen Eigenschaften der Kontaktflächen, wie Adhäsion oder Haftfähigkeit evtl. Beschichtungen
- die Oberflächenstruktur (Rauheit, Form, Traganteil) - die Geometrie der Zahnflanken
- den Betriebspunkt (Gleitgeschwindigkeit, Flächenpressung, Temperatur, Feuchte)
- ggf. spezifische Schmierstoffeigenschaften.
Durch die spezifische Formgebung werden Stösse reduziert, was zu einem ruhigen Lauf führt und den Verschleiss vermindert. Durch die Anwendung dessen d.h. einer spezifischen Behandlung im Zahnfussbereich erhöht sich die festigkeitsbedingte Lebensdauer.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel an Hand einer Zeichnung näher beschrieben. Die Zeichnung zeigt einen Zahneingriff bei mittlerem Achsabstand. Durch an sich bekannte Berechnungs- und Fertigungsverfahren wird die Oberfläche von Zahnflanken 2 bzw. 2' eines Zahnrades 1 , 4 aus PA hinsichtlich Verschleiss- und Reibungsverhalten optimiert.
Im weiteren kann dies auch für eine Metall/Polymerpaarung 1 , 4, bei der das Zahnrad 4 aus einem Metall besteht, z.B. Stahl oder Aluminium, erfolgen, wobei sich die Struktur der Metalloberfläche der Zahnfianke 2' beim Eingriff mit dem Polymerzahn 3 zeitlich kaum ändert. Die Polymeroberfläche passt sich der Metalloberfläche an.
Mit einer solchen, optimierten Flankengeometrie lässt sich einerseits die Betriebsfestigkeit erhöhen und andererseits der Abwälzvorgang der Zahnflanken 2, Σ " verbes-
sem, insbesondere in Anwendungen mit variablem Achsabstand. Dies führt zu einem ruhigeren Lauf und verringert den Verschleiss.
Z.B. bei Walzenstühlen ist die genannte Abstandsvarianz der Achsen durch Spalt- Verstellung und Durchmesserverringerung infolge Uberschleifens der Walzen möglich. Derartige Walzenstühle werden nahezu im Dauerbetrieb betrieben und sollen wartungsarm sein und eine hohe Lebensdauer ermöglichen.
Der Erfindungsgedanke ist nicht naheliegend, obwohl oder gerade weil Polymer- zahnradpaarungen an sich bereits Handelsware sind. Umfangreiche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass gerade solche Handelsware nicht geeignet ist, hohe Anforderungen (z.B. hohe Last und Gleitgeschwindigkeit) zu erfüllen.
Untersuchungen der Anmelderin haben gezeigt, dass es erforderlich ist, die Kontur der Zahnflanken an den Einsatzfall anzupassen, und dass hierfür spezifische Konturen abgrenzbar sind.
Ebenso hat sich gezeigt, dass es nicht ausreicht, Zahnflanken bei einem Metallzahnrad in üblicher weise zu bearbeiten, vielmehr ist eine, dem Anwendungsfall ange- passte und optimierte Oberflächenbehandlung unabdingbar, wie durch Glätten und/oder Beschichten bzw. Einlagern eines Festschmierstoffes, wie z.B. PTFE. Notwendig sind feine Oberflächen der Zahnflanken 2' mit einer gewichteten Rauheit aus Ra, Rz und Rmcx < 40 μm, mit hohem Traganteil. Der hohe Traganteil hängt nicht nur von Ra ab.
Ggf. kann eine solche Zahnradpaarung mit einer Zahnradkühlung, z. B. nach dem Stand der Technik kombiniert werden.