Metallsonde zur Verwendung bei der intrakorporalen Lithotripsie
Die Erfindung bezieht sich auf eine Metallsonde, die zur Verwendung bei der intrakorporalen Lithotripsie in das Lumen eines Endoskops einführbar ist und an der ein distales Ende der Sonde bildenden Sondenspitze für eine Zertrümmerung von Körpersteinen durch Stoßwellen genutzt wird, welche mit der Sonde vermittelt werden und aus einer an das proximale Ende der Sonde zur Übertragung kommenden Stoßenergie resultieren.
Metallsonden der vorgenannten Art werden beispielsweise bei einem Lithotripter einer Ausbildung gemäß der EP 0 317 507 Bl verwendet. Bei diesen Lithotriptern wird die an die Sonde zur Übertragung kommende Stoßenergie aus dem Schlagimpuls eines pneumatisch angetriebenen Schlagteils gegen einen Sondenkopf vergrößerten Querschnitts an dem proximalen Ende der Sonde erhalten, so daß mit der daraus resultierenden, die Sonde durchlaufenden Stoßwelle eine Translationsbewegung der Sondenspitze erhalten wird. Diese Stoßwelle kann für eine mittels des verwendeten Endoskops intrakorporal durchgeführte Zertrümmerung von Körpersteinen, wie Nieren-, Harnleiter- oder Blasensteinen, benutzt werden.
Die bisher bspw. für eine Zertrümmerung von Harnleitersteinen verwendeten Sonden besitzen eine relativ stumpfe Spitze, mit welcher sie weitgehend senkrecht auf den anfangs durch die Harnleiterwand fixierten Stein auftreffen. Dabei kommt es häufig vor, daß der Stein während der Einwirkung der Stoßwellen aus seiner Fixierung gelöst und in Richtung der Niere katapultiert wird, da der Harnleiter oberhalb des Steines durch den aus der Niere nachfließenden Harn meistens deutlich erweitert ist. Eine solche für die Steinzertrümmerung unerwünschte Steinpropulsion wird daher häufig durch ein ergänzendes Fixieren des Steines zu verhindern versucht, nämlich durch ein sogenanntes "Basketing", bei welchem in den Harnleiter ein korbähnlicher Steinfänger, ein sog. "Dormiakörbchen", zusätzlich vorgeschoben wird.
Diese für das Arbeiten mit solchen Sonden somit nachteilige und allenfalls mit solchen aufwendigen Hilfsmaßnahmen gegensteuerbare Steinpropulsion erfährt eine weitere Beeinträchtigung im Umfang der bei der Zertrümmerung von Harnleitersteinen zur Verfügung stehenden Ureteroskope . Bei diesen Ureteroskopen wird etwa die Hälfte des an dem distalen Ende maximal bis zu 4 mm (12 Charriere) weiten Querschnitts durch einen die Sonde aufnehmenden Arbeitskanal beansprucht, während die andere Hälfte des Querschnitts eine starre, stabförmige Optik oder auch halbstarre Fieberglasfasern und einzelne Lichtfaserbündel aufnimmt. Diese seitlich und damit nicht im Zentrum des Querschnitts angeordnete Optik besitzt keinen wesentlichen Weitwinkeleffekt, so daß die Spitze der in das Ureteroskop vorgeschobenen Sonde nur am Rand des Gesichtsfeldes entlang der Harnleiterwand sichtbar wird. Zum Aufsetzen der Sondenspitze auf die Mitte der sichtbaren Steinoberfläche
ist daher meistens ein leichtes Kippen des Ureteroskops erforderlich. Dadurch kommt es dann aber zu einer Änderung der Blickrichtung gegen die Harnleiterwand. Dieser Effekt wird durch eine stets vorhandene Innenwölbung der zwischen dem Harnleiterstein und dem distalen Ende des Ureteroskops nicht aufgedehnten Harnleiterwand verstärkt, sodaß die Sondenspitze und der Stein oft völlig aus dem Gesichtsfeld verschwinden und daher eine Steinzertrümmerung unter einer ausreichenden Sichtkontrolle oft unmöglich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine für die intra- korporale Lithotripsie geeignete Metallsonde der eingangs genannten Art bereitzustellen, die bei der Zertrümmerung insbesondere von Harnleitersteinen eine Propulsion der Steine relativ zu dem angrenzenden Harnleiter vermeiden läßt und es gleichzeitig auch erlauben sollte, die Sicht auf den Stein zu erhalten, wenn die Lithotripsie mittels eines herkömmlichen Ureteroskops durchgeführt wird.
Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung bei einer Metallsonde der durch den Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Gattung dadurch gelöst, daß die Sondenspitze nahe dem Sondenende mit wenigstens einer seitlichen Einkerbung versehen ist, die für ein seitwärts ausgerichtetes Fixieren eines zu zertrümmernden Körpersteines gegen eine angrenzende Ductuswand ausgebildet ist.
Bei der erfindungsgemäßen Metallsonde wird somit durch die an der Sondenspitze ausgebildete Einkerbung oder vorteilhaft durch eine Mehrzahl solcher Einkerbungen entlang der Sondenspitze die Möglichkeit erhalten, einen an der Harnleiterwand
anfänglich fixierten Harnleiterstein für die Dauer der Steinzertrümmerung durch die Ausübung eines leichten seitlichen Druckes mit der Sonde auf den Stein fortgesetzt fixiert zu halten, sodaß dadurch eine Propulsion des Steines während der Steinzertrümmerung vermieden wird. Durch die seitliche Anordnung der einen oder mehreren Einkerbungen bleibt dabei gleichzeitig das Vorschieben der Sonde durch das Lumen des Ureteroskops unbehindert und bleibt auch die Möglichkeit erhalten, mit einem im wesentlichen stumpf ausgeführten Sondenende eine wie bisher übliche Steinzertrümmerung vorzunehmen, bei welcher die Sondenspitze nicht seitlich an den Stein, sondern im wesentlichen senkrecht zu dem Stein geführt wird.
Weitere vorteilhafte und zweckmäßige Ausbildungen der erfindungsgemäßen Metallsonde ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Schemadarstellung der Sondenspitze,
Fig. 2 eine Schnittansicht der Sondenspitze nach der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Schemadarstellung zur Erläuterung der Zertrümmerung eines Harnleitersteines unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Sonde, die in das Lumen eines Ureteroskops eingesetzt ist,
Fig. 4 eine Schemadarstellung zur Erläuterung der Zertrümmerung eines Harnleitersteines unter Verwendung einer Sonde gemäß dem Stand der Technik und
Fig. 5 eine Schemadarstellung zur Erläuterung der Zertrümmerung eines Harnleitersteines unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Sonde.
Gemäß der Darstellung in Fig. 1 ist eine zur Verwendung bei der intrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie vorgesehene Metallsonde 10 kreisrunden Querschnitts an ihrem distalen Ende mit einer Sondenspitze 1 ausgebildet, die seitliche Einkerbungen 2 aufweist. Die Einkerbungen 2 sind als Zylindersegmente ausgebildet, sodaß sich an jeder Einkerbung ein kreissegment- förmiger Querschnitt der Sonde gemäß der Darstellung in Fig. 2 ergibt. Die Tiefe jeder Einkerbung ist so bemessen, daß die Sondenspitze an dieser Stelle nicht brechen kann. Anstelle der Ausbildung als ein Zylindersegment kann jede Einkerbung auch als ein Quadersegment oder als ein Vieleck bzw. auch sägezahn- förmig ausgebildet sein. Auch eine Kombination unter diesen verschiedenen Ausbildungen ist denkbar, sofern nicht nur wenigstens eine Einkerbung, sondern mehrere, dabei gleich ausgerichtete und entlang einer gemeinsamen Mantel linie der Sonde parallel zu deren Längsachse fluchtende Einkerbungen vorgesehen sind.
Zur Zertrümmerung bspw. eines Harnleitersteines 3, der gemäß der Darstellung in Fig. 3 in einem Harnleiter eingefangen ist, wird die Sonde 10 in das Lumen eines dabei verwendeten Ureteroskops 9 eingeführt. Die Sonde 10 ist durch das Handstück 11 eines Lithotripters bspw. einer Ausbildung gemäß
der EP 0 317 507 gehalten. Bei diesen Lithotriptern wird durch ein pneumatisch angetriebenes Schlagteil eine auf die Sonde an ihrem proximalen Ende zur Übertragung kommende Stoßenergie erzeugt, welche in der Ausbildung einer die Sonde durchlaufenden Stoßwelle resultiert. Daneben kann die Sonde auch bei Lithotriptern verwendet sein, bei denen ein vergleichbares Schlagteil hydraulisch oder auch elektromagnetisch angetrieben wird.
Der Harnleiterstein 3 ist in einer Position fixiert, in welcher ein oberer Abschnitt 4 des Harnleiters als Folge der mit dem Stein erhaltenen Stauwirkung durch den aus der Niere 5 zulaufenden Harn deutlich erweitert ist. Ein unterer Abschnitt 6 des Harnleiters ist mit der Harnblase 7 verbunden, wobei in die betreffende Harnleitermündung 8 das distale Ende des Ureteroskops 9 soweit eingeführt ist, daß die über dieses distale Ende vorstehende Spitze der Sonde 10 nahe dem zu zertrümmernden Harnleiterstein 3 positioniert ist. Diese Positionierung der Sondenspitze kann über ein Okkular 12 des Ureteroskops 9 eingesehen werden.
In der Schemadarstellung der Fig. 4 ist gezeigt, welche Verhältnisse bei der Zertrümmerung des Harnleitersteines 3 vorliegen können, sofern dabei eine Sonde herkömmlicher Ausführung mit einer relativ stumpfen Spitze verwendet wird. Beim Vorschieben des distalen Ende des Ureteroskops 9 erfährt der untere Harnleiterabschnitt 6 eine Aufdehnung (Bougierung) , sodaß sich als deren Folge nahe dem Harnleiterstein 3 eine zirkuläre Innenwölbung 15 ergibt. Durch diese Innenwδlbung ergibt sich eine Beeinträchtigung für das Sichtfeld der Optik 14 des Ureteroskops 9, die noch zusätzlich dadurch verstärkt werden kann, wenn für eine optimale Steinzertrümmerung ver-
sucht wird, die Sondenspitze auf die Mitte des Steines 3 auszurichten und dafür dann das distale Ende des Ureteroskops 9 aus der Längsachse des Harnleiterabschnitts 6 heraus gekippt wird. Durch diese Kippbewegung kann dabei gleichzeitig die Fixierung des Steines gelockert werden, sodaß der Stein eine Verschiebung in den erweiterten Harnleiterabschnitt 4 erfährt und es dabei zu einer Steinpropulsion hinein in diesen oberen Abschnitt des Harnleiters kommt, sobald mit der eigentlichen Steinzertrümmerung begonnen wird und es dabei zu einer Translationsbewegung der Sondenspitze als Folge der die Sonde durchlaufenden Stoßwellen kommt.
Die Schemadarstellung der Fig. 5 veranschaulicht die vergleichbaren Verhältnisse, die bei der Zertrümmerung des Harnleitersteines 3 unter Verwendung einer Sonde vorliegen, bei welcher die Sondenspitze 1 mit den erfindungsgemäßen Einkerbungen 2 versehen ist. Durch die seitliche Anordnung dieser Einkerbungen 2 kann jetzt mit einer entsprechenden Führung des distalen Endes des Ureteroskops 9 durch den unteren Harnleiterabschnitt 6 hindurch ein seitwärts ausgerichtetes Fixieren des Steines 3 gegen die angrenzende Harnleiterwand erhalten werden, die auch für die jetzt über diese Einkerbungen eingeleitete Zertrümmerung des Steines beibehalten wird. Weil dabei gleichzeitig ein leichter Druck mit der Sondenspitze gegen den Stein ausgeübt wird und durch diesen Druck eine Außenwölbung 16 der Harnleiterwand erhalten wird, wird damit andererseits auch das Sichtfeld der Optik 14 des Ureteroskops 9 erweitert, sodaß neben der Verhinderung einer Steinpropulsion bei dem Arbeiten mit der erfindungsgemäßen Sonde auch die eigentliche Steinzertrümmerung unter entsprechend verbesserten Sichtverhältnissen durchgeführt werden kann. Diese Sichtverhältnisse können im
übrigen noch mit der Maßnahme optimiert werden, daß die Sondenspitze mit Ausnahme der Einkerbungen dunkel bzw. lichtabsorbierend und die Einkerbungen hell bzw. lichtreflektierend ausgebildet werden, sodaß unmittelbar an der Stelle, wo die Steinzertrümmerung einsetzt, dann die besten Lichtverhältnisse vorliegen. Durch die seitliche Anordnung der Einkerbungen ist im übrigen gesichert, daß die Sondenspitze noch eine genügend große volle Mantelfläche aufweist, um eine Verletzung des Bereichs der Harnleiterwand zu verhindern, an welchem der Stein unfixiert bleibt.