Stoßdämpfer
Die Erfindung betrifft Stoßdampfer für Kraftfahrzeuge, insbesondere für Stoßstangen/Stoßfanger und zumindest teilweise bestehend aus Kunststoff Vor allem die Ansprüche an Stoßstangen haben sich in der Vergangenheit stark ge ndert Während früher geringe Ruckstellkrafte der Stoßstangen in Kauf genommen worden sind, sollen zeitgemäße Stoßstangen in der Regel bei einem ungebremsten Aufprall auf ein unnachgiebiges Hindernis aus einer Geschwindigkeit von 5 km pro Stunde und mehr nicht nur die Fahrzeugkarosse schützen, sondern den Stoß auch noch unbeschadet überstehen. Das gilt für Personenkraftwagen.
Auch die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die Fahrzeugkarosse bei einem derartigen Aufprall zu schützen. Nach der Erfindung wird das mit Hilfe einer Verformungsschicht und einer aufprallseitig angeordneten, nachgiebigen Kraftubertragungsschicht erreicht Die Verformungsschicht besteht nach der Erfindung aus Kunststoffschaum geringen Raumgewichtes und verformt sich bei dem Aufprall. Dadurch wird die eingeleitete Energie teilweise vernichtet und im übrigen gleichmäßig in die Karosse eingeleitet, so daß optimale Voraussetzungen für den Schutz der Karosse entstehen Die Verformungskraft der Verformungsschicht ist so groß, daß sie ausreicht, um das Kraftfahrzeug durch seine Verformung aus der vorgegebenen Geschwindigkeit zum Stillstand zu bringen Die Kraftubertragungsschicht verteilt die Aufprallkraft großflächig auf die Verformungsschicht, so daß trotz der aus dem geπngen Raumgewicht des Schaumstoffes für die Verformungsschicht resultierenden großen Nachgiebigkeit eine ausreichende Dampfungskraft aufgebracht wird Zugleich ist die Ruckstellkraft der Kraftubertragungsschicht so groß, daß sie bei allen vorkommenden Aufprallsituationen im vorgesehenen Rahmen in ihre Ausgangsform zurückfindet Das gilt auch für den schwieπgen Fall einer nahezu linienformigen Belastung, wie sie z.B bei einem Aufprall auf eine Ecke entsteht
Dementsprechend besteht die Kraftubertragungsschicht vorzugsweise aus einem
Kunststoffschaum sehr viel höherer Festigkeit als die Verformungsschicht.
Geeignete Materialien für derartige Schichten sind Kunststoffschaume aus Polypropylen Der
Schaum für die Verformungsschicht hat vorzugsweise ein Raumgewicht von 10 bis 49 kg pro
Kubikmeter, der Schaum für die Kraftubertragungsschicht ein Raumgewicht von mindestens
151 kg pro Kubikmeter. In der Regel egt das Raumgewicht der Kraftubertragungsschicht zwischen 151 und 5OO kg pro Kubikmeter. Desgleichen sind Polyethylen und/oder Polystyrol als Kunststoffe geeignet. Das gilt auch für Kunststoffe aus Bestandteilen von Polyethylen und/oder Polystyrol und/oder Polypropylen.
Die Kraftubertragungsschicht hat vorzugsweise eine Dicke von höchstens 25 mm, die
Verformungsschicht eine Dicke bis 2OO mm.
Die Kraftubertragungsschicht erstreckt sich aufprallseitig an der ganzen Lange der Stoßstange bzw. des Stoßdämpfers. Die Verformungsschicht kann sich gleichfalls über die ganze Länge der Stoßstange hinter der Kraftubertragungsschicht erstrecken. Sie kann sich aber auch teilweise über die Länge erstrecken
Darüber hinaus kann eine Schicht in die andere greifen oder können beide Schichten ineinandergreifen. Eine Verzahnung der Schichten eröffnet völlig neue Verformungsmöglichkeiten. Das heißt, durch Ausnehmungen in der Kraftubertragungsschicht, in denen sich Material der Verformungsschicht befindet, kann das Verformungsverhalten, z.B das Einknicken der Wände kontrolliert nachgiebig gestaltet werden In diesem Sinne können die Wände der Kraftubertragungsschicht trotz der Verwendung von Kunststoffschaum relativ dünn sein, z.B. 10 mm und kleiner.
Wahlweise besitzt die Kraftubertragungsschicht eine Vielzahl nebeneinander liegender Ausnehmungen und beschränkt sich die Verformungsschicht darauf, daß die Ausnehmungen mit Elementen gefüllt werden. Dann besteht die Verformungsschicht aus nebeneinander angeordneten Elementen.
Die Elemente können keilförmig und/oder zylindrisch und/oder quaderformig und/oder kegelförmig und/oder pyramidenförmig ausgebildet sein
Von Vorteil ist, wenn die Verformungsschicht und die Kraftubertragungsschicht miteinander verklebt oder verschweißt sind. Zum Verkleben eignet sich Heißkleber Das Verschweißen
kann auf vielfaltige Form erfolgen. Zum Teil sind Art und Umfang des Verschweißens von Form und Werkstoff beider Schichten abhangig.
Beide Schichten können auch als Kunststoffschaum in einer Spritzform hergestellt werden. Dabei findet ein Formteilautomat Verwendung, in den der mit einem Treibmittel versetzte Kunststoff in entsprechender Dosierung und unter ausreichend hohem Druck in den Formteilautomaten eingespritzt wird, so daß sich in dem Formhohlraum des Formteilautomaten ein Kunststoffschaum bildet. Die Spritzformen bieten sich besonders bei hohen Stückzahlen an. Nach dem Spritzen müssen die Formteile noch einige Zeit bis zur ausreichenden Abkühlung in der Form verbleiben. Die Zeit vom Füllen der Form bis zur Entleerung der Form (Herausnehmen des fertigen Formteiles) wird als Zykluszeit bezeichnet. Die Zykluszeiten beim Spritzen von Kunststoffschaum sind beachtlich. Schneller arbeitet ein Formteilautomat mit sogenannten Beads.
Beads sind Kunststoffschaumpartikel, die auf verschiedenen Wegen hergestellt werden können Ein Herstellungsweg verwendet einen Autoklaven. Darin werden die Beads unter Druck, Temperatur und ständiger Bewegung des Bades in einer Suspension mit Treibmittel versetzt. Oder die Beads werden so hergestellt, daß sie einen Treibmittelbestandteil aufweisen. Durch schlagartige Entleerung des Autoklaven in ein Gefäß mit vergleichsweise geringem Druck kommt es zu einem Aufschäumen der Beads.
Ein anderer Weg zur Herstellung der Beads geht von einem Extruder aus. Mit Hilfe eines Extruders wird Kunststoff plastifiziert und unter Zumischung von Treibmittel homogenisiert, um dann aus einer Düse mit vielen kleinen nebeneinander liegenden Löchern in Form von dünnen Kunststoffschaumsträngen auszutreten. Die KunststofFschaumstränge werden durch eine Granulierungseinrichtung unmittelbar bei ihrer Entstehung zerkleinert
Diese Beads werden nach einem bekannten Verfahren unter Druck in den Formhohlraum des
Formteilautomaten gefüllt. Danach wird Heißdampf mit entsprechendem so lange durch die
Form gedrückt, bis die gewünschte Erwärmung entstanden ist. Der für die Verschweißung von
Beads aus Ethylen-Propylen-Block-Copolymer erforderliche Druck liegt bei 3 bis 8 bar, vorzugsweise 6 bar und einer Temperatur von 140 bis 175 Grad Celsius, vorzugsweise 160
Grad Celsius. Der dazu erforderliche Heißdampf ist ein überhitzter Dampf, der infolge seines Druckes die gewünschte Temperatur aufweisen kann.
Der Heißdampf erwärmt die Beads an ihrer Oberflache bis zur Erweichung. Zugleich bewirkt die Erwärmung eine Expansion der Beads. Je nach Druck und Temperatur kommt es zu einer Versinterung oder einer Verschweißung. Beim Versintern ist die Temperatur geringer und dafür der Druck höher. Beim Verschweißen ist die Temperatur höher und dafür der Druck geringer. Allgemein werden beim Verschweißen höhere Festigkeiten als beim Versintern erzielt.
Außerdem sieht die Heißdampftechnik vorzugsweise vor, daß die Beads bereits mit entsprechendem Druck in den Formhohlraum gefüllt werden. Vor der Beaufschlagung mit Heißdampf wird die Form ganz mit Beads gefüllt, um Kurzschlußströmungen des Heißdampfes in dem Formhohlraum zu vermeiden.
Vorteilhaft kann auch eine Verschweißung der Beads mit Hilfe von Mikrowellen sein. Die Beads sind mangels ausreichender dielektrischer Eigenschaften an sich nicht aktiv, d.h. reagieren nicht im wesentlichen Umfang auf Mikrowellen. Deshalb werden die Beads vor ihrem Einfüllen in die Form mit einem aktiven Material, also einem auf Mikrowellen reagierenden Material beschichtet oder benetzt. Als aktives Material ist z.B Wasser geeignet. Beste Ergebnisse stellen sich mit einem oberflächenentspannten Wasser ein. Die Oberflächenentspannung kann mit Tensiden, im einfachsten Fall mit einem Haushaltsspülmittel erzielt werden.
Das an den Beads haftende Wasser wird in dem Formteilautomaten/Form mit Hilfe der Mikrowellen erwärmt, bis es verdampft. Die Verdampfung/Erwärmung wird bis zu einem Druck fortgesetzt, bei dem die für die Erweichung der Beadsoberfläche notwendige Temperatur gegeben ist.
Vorteilhafterweise kann mit der Mikrowelieπverschweißung von einem Vorschaumen der Beads abgesehen werden, das bei dem oben erläuterten Heißdampfverfahren erforderlich ist, wenn die Beads aus Transportgründen und Lagerhaltungsgründen als Mikro-Beads oder sogenannte Schrumpel-Beads angeliefert werden
Bei der Heißdampftechnik wird der Formhohlraum beim Eindusen von Heißdampf vollständig gefüllt, weil der Heißdampf sonst in den vorhandenen Hohlräumen an den Beads vorbeistreicht, ohne die gewünschte Wirkung zu entfalten.
Bei dem Verschweißen mit Mikrowellen ist das anders Durch die Mikrowellen entsteht die
Erwärmung gezielt an jeder Oberflache eines mit den Mikrowellen in Berührung kommenden
Beads. Das erlaubt es, die Form nur teilweise zu füllen
Bei Verwendung von Polypropylen- Schrumpel-Beads führt die Erwärmung bei Durchlaufen der Temperaturzone von 95 bis 1OO Grad Celsius zu einer schlagartigen Expansion der Beads und zu einer Füllung des Formhohlraumes. Die weitergehende Erwärmung bzw. Verdampfung des Wassers auf die Erweichungstemperatur der Beadsoberfläche setzt den oben beschriebenen
Sinter- oder Verschweißungsvorgang in Gang.
Wasser kann auch in geforener Form eingesetzt werden. In diesem Aggregatzustand hat die Mikrowelle einen deutlich höheren Wirkungsgrad.
Statt des Wassers und/oder zusätzlich zum Wasser können auch andere polare(dielektrische Materialien) Verwendung finden. Dazu gehören z.B. Glycerin, Glykol, Wasser in Verdickung mit Kieselgur und Methylzellulose. Glycerin kann in Mischung/Lösung mit Wasser eingesetzt werden.
Das Glykol kann in Form von Ethylengiykol oder Diethylenglykol vorkommen Beides wird als
Flüssigkeit eingesetzt und verdampft bei 240 Grad Celsius wie Wasser
Flussigmittel werden unter Benetzung der Beads bzw. des zu verschweißenden
KunststofFschaumes eingesetzt.
In einigen Fällen ist eine dickere Schicht wirkungsvoller als eine bloße Benetzung
Es ist günstig, die Kraftubertragungsschicht aufprallseitig, das ist zugleich außenseitig, zu verhauten oder zu beschichten. Das gilt besonders für Stoßstangen aus Beads Sonst können einzelne Beads an der Oberflache erkannt werden. Das Verhauten ist ein weitergehendes Anschmelzen der Oberflache der Kraftubertragungsschicht Dabei entsteht ein einheitliches Oberflachenbild. 5
Durch Auflamimeren bzw Aufschweißen einer Folie kann der gleiche optische Erfolg erreicht werden Das Auflaminieren bzw Aufschweißen einer Folie hat darüber hinaus den Vorteil, daß eine für ein spateres Aufbringen von Lack besonders geeignete Folie verwendet werden kann Auch die Folie kann mit Mikrowelle verschweißt werden
Vorzugsweise wird für alle Schichten und für die Folie das gleiche Material verwendet, so daß die Stoßstange bzw. der Stoßdampfer als einstofflich zu bezeichnen ist Das hat große Verarbeitungs- und Entsorgungsvorteile
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Fig 1 zeigt eine Stoßstange für einen Pkw Die Stoßstange besitzt eine außenseitige und aufprallseitige Kraftubertragungsschicht 1 aus KunststofFschaum, die außen m nicht dargestellter Form mit einer Folie beschichtet ist Ferner gehört zur Stoßstange eine Verformungsschicht 2 aus KunststofFschaum Wahrend der KunststofFschaum der Schicht 2 ein Raumgewicht von 30 kg pro Kubikmeter aufweist, besitzt der KunststofFschaum der Schicht 1 ein Raumgewicht von 200 kg pro Kubikmeter. Beide Schaume sind Polypropylenschaume
Die Kunststoffschaumschichten 1 und 2 sind im Ausführungsbeispiel separat in Formteilautomaten aus Ku ststofFschaum-Beads hergestellt worden Ausgangswerkstoffe sind Schrumpelbeads. Die Schrumpelbeads sind aus normalen, durch Extrusion und Granu erung entstanden Beads erzeugt worden. Dazu sind die Beads in einem Wasserbad warmebehandelt worden. Durch die Erwärmung sind die den Beads enthaltenen Treibmittel schneller aus den Beads herausdiffundiert als Luft nachstromen kann Der Luftdruck hat die Beadswandungen eingedrückt, so daß die Beads an der Oberflache Einfaltungen erfahren
Die Schrumpelbeads sind extrem klemvolumig Bei der Herstellung der Schichten 1 und 2 sind soviel Beads in den Formhohlraum eingefüllt worden, daß das Gewicht der Beadsfüllung gleich dem gewünschten spateren Raumgewicht ist
Die Beads werden durch Mikrowellen miteinander verschweißt Dazu werden die Beads vor dem Einfüllen in den Formteilautomaten mit oberflachenentspanntem Wasser benetzt Zur
Oberflachenentspannung ist das Wasser mit Haushalts-Spulmittel versetzt worden
In der Form werden die Beads den Mikrowellen ausgesetzt, bis das sich erwärmende Wasser verdampft ist und sich bei etwa entsprechendem Druck die gewünschte Temperatur einstellt. Bei Polypropylen können das 6 bis 7,5 bar eine Temperatur von 160 bis 175 Grad Celsius sein. Druck und Temperatur werden solange gehalten, bis die Beads an ihrer Oberfläche miteinander verschweißt sind.
Beide Schichten werden nach ihrer Herstellung mittels Mikrowellen miteinander verschweißt. Dazu werden die Schweißflächen wiederum mit Kohlenstaub als aktivem Material bestäubt und anschließend den Mikrowellen ausgesetzt.
Die Fig. 2 zeigt eine weitere erfindungsgemäße Stoßstange für einen Personenkraftwagen mit einer Kraftubertragungsschicht 3 und einer Verformungsschicht 4. Beide Schichten 3 und 4 unterscheiden sich dadurch, daß sie ineinandergreifen. Im Ausführungsbeispiel ist eine
Verzahnung vorgesehen.
An der Innenseite der Stoßstange, d.h. an der Schicht 4, sind nicht dargestellte Anschlüsse zur
Befestigung vorgesehen. Dabei handelt es sich um ansgeschweißte Bleche mit
Gewindebohrungen. Zum Anschweißen sind die Bleche mit verschweißfähigem
Kunststofrmaterial beschichtet/kaschiert. Alternativ können die Anschlüsse auch angeklebt werden.
Wahlweise sind die Stoßstangen an die Karosserie angeklebt.
In anderen Ausfuhrungsbeispielen sind die Anschlüsse eingeformt oder ist an der Stoßstange eine Ausformung oder Einformung vorgesehen. In die Einformung kann ein Karosserieteil eindringen bzw. die Stoßstange kann auf korrespondierende vorragende Teile der Karosserie aufgesteckt werden. Umgekehrt kann die Stoßstange mit einer Ausformung versehen sein und mit einer Einwartswölbung der Karosserie zusammenwirken. Die Steckverbindung kann ausreichen, um die Stoßstange zu befestigen. In anderen Ausführungsbeispielen ist die
Stoßstange bei dieser Art der Befestigung zusätlich durch Verschraubung oder Verklebung oder durch ergänzende mechanische Klemmung gesichert. Die mechanische Klemmung kann durch Verspannung auseinander stehender Karosserieteile erfolgen, wenn diese Karosserieteile eine Ausformung der Stoßstange umschließen.
In anderen Ausführungsbeispielen mit Karosserieteilen, die in eine Einwartswölbung der Stoßstange greifen, können die Karosserieteile z.B. mit Schrauben, Keilen und dergleichen auseinander gedrückt werden.
Nach den Fig. 3 bis 7 sind anstelle der Zähne andere Elemente vorgesehen. Nach Fig. 3 haben die Elemente eine zylindrische Form 5, nach Fig. 4 eine Pyramidenform 6, nach Fig. 5 eine Keilform 7, nach Fig. 6 eine Kegelform 8 und nach Fig. 7 eine Quaderform 9. Die Elemente 5 bis 9 können in unterschiedlicher Form oder in gleicher Form nebeneinander angeordnet in die Kraftubertragungsschicht greifen. Dabei sind die Elemente 5 bis 9 entweder rückseitig über einen Materialstreifen miteinander verbunden oder sitzen die Elemente 5 bis 9 separat nebeneinander.