Identifikationskarte mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen und Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung betrifft eine Identifikationskarte mit unterschiedlichen Sicherheitsmerkmalen und zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen in Form eines oder mehreren grafisch nahezu beliebig gestaltbaren Anzeigefeldern.
Identifikationskarten werden entsprechend den ISO Normen 7810,7811,7813,7816 und ISO/IEC DIS 10536 für die unterschiedlichsten Anwendungen einer Standardisation unterworfen. Zielsetzung all dieser Normen ist die Erhöhung der Sicherheit und der Geschwindigkeit von Identifikations- und Transaktionsvorgängen bei gleichzeitiger Reduktion der integralen Kosten.
Bei einer Vielzahl von Identifikationsvorgängen, wie beispielsweise bei Führerscheinkarten, bei Zutrittsausweiskarten bzw. ganz allgemein bei
Berechtigungskarten muß eine rasche Kontrolle und Überprüfung unter oft widrigen Umständen gewährleistet sein, wobei derartige Karten weitgehend fälschungssicher ausgeführt sein müssen.
Identifikationsvorgänge werden oftmals mittels mobiler Kontrollgeräte unter extremen itterungs- und
Sichtbedingungen durchgeführt, und dabei werden Informationen aus den Identifikationskarten ausgelesen, in den Lesegeräten verarbeitet und entsprechend angezeigt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Identifikationskarte (ID-Karte) der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß sie mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen fälschungssicherer ausgebildet ist.
Die erfindungsgemässe Neuheit liegt nun darin, daß die optische Anzeige eines Identifikationsvorganges nicht mehr im Erfassungsgerät erfolgen muß, sondern auf der ID-Karte selbst durch Anzeigefelder angezeigt wird, die durch den Identifikationsvorgang entsprechend aktiviert werden. Die Anzeigefelder sind vorzugsweise als Elektrolumineszenz- Leuchtflachen ausgebildet. Eine derartige ID-Karte ist wesentlich schwieriger zu fälschen bzw. es bedarf eines wesentlich höheren Aufwandes, derartige Karten nachzubauen.
Es sind demnach als zusätzliches Sicherheitsmerkmal der Identifikationskarte ein oder mehrere Leuchtflächen auf der Karte angebracht, wobei in einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung die Aktivierung und Stromversorgung für diese Leuchtflächen dadurch erfolgt, daß die Karte in einem entsprechenden Kartenleser eingesteckt wird und dort eine entsprechende Stromübertragung auf die Karte in direkter Kontaktierung oder in induktiver oder kapazitiver Weise erfolgt .
In einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß die Stromversorgung der Karte induktiv durch äußere elektromagnetische Felder erfolgt, wobei die Karte notwendigerweise nicht in ein Lesegerät eingesteckt werden muss, sondern nur dem entsprechenden elektromagnetischen Feld ausgesetzt werden muss, durch welches dann induktiv die entsprechende Stromversorgung für die Karte erfolgt .
Allen beiden Ausführungsbeispielen ist gemeinsam, daß die Karte mit dem zusätzlichen Sicherheitsmerkmal der Anbringung von ein oder mehreren Leuchtflächen eine zusätzliche Sicherheit gegen Fälschung hat.
Es ist bekannt, Kreditkarten und ID-Karten mit sogenannten Hologrammen auszurüsten, was aber mit dem
Nachteil verbunden ist, daß ein derartiges Hologramm grob durch Kopieren gefälscht werden kann und nur bei genauer Betrachtung als Fälschung identifiziert werden kann. Weiterer Nachteil des bekannten Hologramms ist, daß dieses stets nur an der Oberfläche der Kartendeckschicht angebracht wird und deshalb leicht entfernt werden kann.
Hingegen sieht die vorliegende Erfindung vor, daß die erfindungsgemässe Leuchtfläche im Inneren der Karte angebracht wird, und zwar in der Regel zwischen der sogenannten Kernfolie und der darüberliegenden transparenten oder halbtransparenten Deckfolie.
Eine Zerstörung dieses Leuchtfeldes würde eine Zerstörung der Karte selbst voraussetzen, so daß eine gute Fälschungssicherheit gegeben ist.
Aus diesen Gründen ist die erfindungsgemässe Leuchtfläche fälschungssicherer als beispielsweise das vorher genannte Hologramm.
Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Identifikationskarte mit langer Lebensdauer geschaffen, wobei als zusätzliches Sicherheitsmerkmal Leuchtfelder vorhanden sind, die eine hohe Leuchtkraft erbringen. Ein derartiges Leuchtfeld kann z.B. auch mit einer entsprechenden Grafik verziert werden, z.B. einem Landeswappen, einem Schriftzug oder dergleichen mehr.
Es können auch mehrere Leuchtfelder auf der Vorderseite und/oder der Rückseite der Identifikationskarte angeordnet werden. Der Einfachheit halber wird in der folgenden Beschreibung davon ausgegangen, daß ein einziges Leuchtfeld vorhanden ist, obwohl die Erfindung nicht darauf beschränkt ist .
Wird nun eine derartige Identifikationskarte in einen Kartenleser eingesteckt, dann erfolgt in einer bevorzugten Ausführungsform die Kontaktierung der Stromanschlüsse des Leuchtfeldes mit den zugeordneten Kontakten im Kartenleser und diese Stromversorgung bringt nun das Leuchtfeld auf der Identifikationskarte zum Aufleuchten.
Man kann also durch einfaches Einstecken dieser Identifikationskarte in einen Kartenleser erkennen, ob das Leuchtfeld aktiv ist oder ob es nur durch Aufdruck nachgeahmt wurde. Das Leuchtfeld kann dann beispielsweise in der Farbe grün aufleuchten.
Selbstverständlich ist es möglich, mehrere Leuchtfelder in verschiedenen Farben anzubringen, wobei z.B. das eine Leuchtfeld rot aufleuchtet, während das andere Leuchtfeld grün aufleuchtet. Hier kann eine entsprechende Kontaktierung im Kartenleser hergestellt werden, wobei die Kontaktierung so durchgeführt wird, daß beispielsweise dann nur das rote oder grüne Leuchtfeld - entsprechend der Kartenkonfiguration - zum
Aufleuchten gebracht wird, wenn die Karte in den Kartenleser gesteckt wird.
In einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung kann es vorgesehen sein, daß auf der Identifikationskarte noch weitere Anordnungen zur Erhöhung der Fälschungssicherheit und/oder zur Identifizierung der Karte und/oder des Trägers enthalten sind. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist hierbei in der Karte noch ein Chipmodul implantiert, welches ebenfalls beim Einstecken in den Kartenleser ausgelesen werden kann. Es können dann die ausgelesenen Daten mit entsprechenden Daten einer Datenbank verglichen werden und entsprechen dem Abgleich dieser Daten können dann ein oder mehrere Leuchtfelder auf der Karte zum Aufleuchten gebracht werden, um anzuzeigen, daß der Karteninhaber befugtermassen
durch eine Zugangskontrolle oder durch eine andere Sperre passiert .
Die beschriebenen Elektrolumineszenz-Anzeigen benötigen eine entsprechende Spannungsversorgung, die bevorzugt im Bereich von 100 Volt und 400 Hz liegt. Eine derartige Versorgungsspannung kann sehr leicht aus einer Batteriespannung und einem zugeordneten Spannungskonverter abgeleitet werden.
Eine derartige Spannungsversorgung kann in einem Kartenleser angeordnet werden; die Spannungsversorgung kann aber auch induktiv durch ein entsprechendes elektromagnetisches Feld erfolgen, wobei auf der Identifikationskarte eine entsprechende Induktionsspule angebracht ist . Die Induktionsspule kann hierbei direkt auf der Karte aufgedruckt sein oder sie kann durch diskrete Kupferwicklungen auf der Karte implantiert werden.
Ebenso ist es möglich, die Spannungsversorgung zu dem Elektrolumineszenz-Modul zu multiplexen, und eine gepulste Stromversorgung durchzuführen, um so den Versorgungsstrom zu minimieren. Ebenso können durch eine langsam pulsierende Anzeige noch zusätzliche Sicherheitsmerkmale erfüllt werden, z.B. können verschiedenen Sicherheitsstufen bestimmte Pulsfrequenzen zugeordnet werden.
Von Vorteil hierbei ist, daß die Leuchtfelder mittels bekannter Druckverfahren und bekannter Laminierprozesse hergestellt werden können und damit eine einfache Integration des zusätzlichen Fälschungssicherheitsmerkmals in vorhandene Fertigungsprozesse möglich ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Erkenntnis zugrunde, daß für die Herstellung der Leuchtflächen
Siebdruckpasten, die mittels in der Kreditkartenindustrie
üblichen Siebedruckanlagen, insbesondere
Zylindersiebdruckautomaten, aufgebracht werden, hervorragend geeignet sind, wobei als Basisleitschicht übliche Silber-, Karbon- , Kupfer- oder auch Mischungen aus diesen bekannten Leitpasten zum Einsatz kommen. Durch diesen ersten
Siebdruckprozess kann nicht nur die Basiselektrode für das Leuchtfeld hergestellt werden, sondern im gleichen Druckvorgang können auch die Anschlußleitungen für die transparente und leitende Oberflächenelektrode mitbedruckt werden. Alle weiteren Schichten werden bevorzugt mittels
Zylindersiebdruckprozesse ausgeführt. Zunächst werden z.B. zwei Isolationsschicht-Drucke über die Basiselektrode gedruckt und anschließend die sogenannte Leuchtschicht, z.B. in Form einer Phosphorpaste. Darüber wird eine transparente und leitende Oberflächenelektrode angeordnet, die bevorzugt aus Indium-Zinn-Oxid-Pasten besteht, und die wiederum zur Reduktion des Flächenwiderstandes an den Randbereichen über die Leitpasten-Bahnen gedruckt werden. Anschließend können noch entsprechend dem gewünschten Design grafische Drucke mit deckenden Farben und/oder transluzenten Farben ausgeführt werden .
In einer weiteren typischen Ausführungsform wird nicht nur ein Leuchtfeld mit entsprechender Kondensatoranordnung und zwei elektrischen Anschlüssen ausgeführt, sondern z.B. mehrere Felder, beispielsweise zwei mit rot und grün leuchtenden Feldern bzw. Schriften und/oder Symbolen. Damit kann eine rasche visuelle Ja-Nein-Entscheidung visualisiert werden .
In einer Weiterbildung der Ausführungsform können mehrere Felder mit unterschiedlichen Farben und mit unterschiedlichem grafischem Erscheinungsbild ausgeführt und entsprechend der ID-Karten-Speicher- und Auslese- Information angesteuert werden, wobei jeweils die Basisleitpastenschicht
und deren elektrischer Anschluß für alle Leuchtfelder identisch sein kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert . Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
Es zeigen:
Figur 1 : Schnitt durch eine Ausführung eines Elektro- luminszenz -Feldes nach der Erfindung,
Figur 2 : eine Draufsicht auf die unterste Leitschicht des Kartenträger,
Figur 3: eine Draufsicht auf die erste Isolationsschicht,
Figur 4: eine Draufsicht auf die zweite Isolationsschicht,
Figur 5: eine Draufsicht auf die Lumineszenz-Schicht,
Figur 6 : eine Draufsicht auf die transparent und elektrisch leitend ausgebildete Deckschicht.
In Figur 1 sind auf einem Kartenträger 1, der bevorzugt aus einem laminierten Kunststoffmaterial besteht, Leitschichten 2 und 3 aufgebracht, die bevorzugt entsprechend der vorstehenden Beschreibung aus einer Ag-Paste mit einer Stärke von beispielsweise 10 bis 20 Mikrometer (μm) besteht.
Die Leitschichten 2 und 3 aus Ag-Paste nehmen eine Formgebung gemäss Figur 2 ein, wobei eine mittlere
Leitschicht 2 z.B. in Form einer Keule vorhanden ist, durch
welche ein inneres, etwa rund ausgebildetes Leuchtfeld 4 definiert wird, von welchem eine Anschlußbahn 11 abgeht.
Um dieses mittlere Leuchtfeld 4 erstreckt sich die weitere Leitschicht 3, die ebenfalls aus der Ag-Paste in dem vorgestellten Dickenbereich besteht, wobei diese Leitschicht 3 das Leuchtfeld 4 etwa kreisförmig umgibt und ebenfalls durch eine Anschlußbahn 12 nach aussen hin verlängert ist . Die beiden Leitschichten 2, 3 sowie die Anschlußahnen 11 und 12 sind durch einen dazwischenliegenden Isolationspfad 5 voneinander getrennt. Die Anschlußbahnen 11, 12 dienen zur Kontaktierung des Leuchtfeldes 4 mit einer nicht dargestellten Spannungsquelle.
In einer anderen Ausgestaltung können diese Leiterbahnen 11, 12 der Leitschichten 2, 3 entfallen und statt dessen könnte die Kontaktierung im Bereich der elektrisch leitenden Deckschicht 10 erfolgen.
Es wird noch angemerkt, daß die im Beispiel gewählte runde Ausbildung des Leuchtfeldes 4 rein willkürlich ist; es ist nahezu jede beliebige Formgebung des Leuchtfeldes möglich. Es muss dann natürlich auch die das Leuchtfeld 4 umgebende Leitschicht 3 in ihrer Formgebung angepasst werden, damit über den gesamten Anzeigebereich zwischen dem
Leuchtfeld 4 und der dieses umgebenden Leitschicht 3 der Isolationspfad 5 abstandshaltend verbleibt.
In Figur 3 ist dargestellt, daß in einem nächsten Schritt auf die Leitschicht 2 eine Isolationsschicht 6 aufgebracht wird, die bevorzugt eine Dicke von etwa 12 bis 15 μm aufweist und aus einem elektrisch isolierenden Kunststoffmaterial besteht.
Auf diese erste Isolationsschicht 6 kann in einem weiteren Schritt eine zweite Isolationsschicht 8 aufgebracht
werden, deren Dicke etwa der Dicke der ersten Isolationsschicht 6 entspricht. Die zweite Isolationsschicht 8 dient zur vollständigen Abdeckung der ersten Isolationsschicht 6 , sofern in dieser Fehlstellen vorhanden sein sollten.
In den Figuren 3 und 4 ist im übrigen noch gezeigt, daß die beiden Isolationsschichten 6 und 8 eine Art Fortsatz 7 haben, welcher ebenfalls isolierend wirkt und einen Kurzschluß zwischen den Leitschichten 2 , 3 im Bereich der Anschlußbahnen 11, 12 verhindern soll.
In einem nächsten Schritt gemäß Figur 5 werden die beiden Isolationsschichten 6 und 8 nun von einer Lumineszenz- Schicht 9 abgedeckt, die bevorzugt aus einer Phosphor-Paste besteht, die in einer Dicke von etwa 20 bis 40 μm aufgetragen wird.
Die Ausdehnung der Phosphor-Paste definiert letztendlich die Geometrie des Leuchtfeldes 4.
Gemäß Figur 6 wird die Lumineszenz-Schicht 9 schließlich nach oben durch eine sogenannte transparente und elektrisch leitfähige Deckschicht 10 abgedeckt. Diese Deckschicht besteht aus einer sogenannten ITO-Paste (Indium-Tin-Oxid- Paste) in einer Dicke von etwa 5 bis 25 μm. Die Deckschicht 10 wirkt als Gegenelektrode zur Leitschicht 2 und erstreckt sich im Beispiel über den Isolationsbereich 5 bis hin zur Leitschicht 3, welche die Kontaktierung der Deckschicht 10 übernimmt .
Insgesamt beträgt dann die Gesamtdicke des Leuchtfeldes
4 zwischen 59 Mikrometer und 115 Mikrometer. Bevorzugt wird allerdings eine Dicke von etwa 80 μm.
Aufgrund dieser Dickenangaben ist es gewährleistet, daß das Leuchtfeld 4 nicht über die Oberfläche einer
herkömmlichen Identifikationskarte hinausragt und somit sämtliche weltweit gültigen Normen erfüllt werden. Auf die Deckschicht 10 kann nun in ansich bekannter Weise eine transluzente Deckfolie auflaminiert werden, die beispielsweise grafische Elemente, wie Wappen, Anzeigen oder dergleichen enthält, die dann durch das Leuchtfeld 4 zum Aufleuchten gebracht werden.
Das so hergestellte Vorprodukt wird nun mit entsprechenden Deckfolien und Basisfolien in einer
Mehretagenpresse fertig laminiert, so daß eine
Identifikationskarte, Kreditkarte oder Personalausweiskarte bekannter Ausführung entsteht .
Wichtig ist, daß das genannte Leuchtfeld vollständig zwischen den genannten Deckschichten der Karte integriert ist, so daß diese Karte fälschungssicher wird, weil eine Zerstörung oder ein versuchter Austausch des Leuchtfeldes die gesamte Karte zerstören würde.
Zeichnunσsleσende
1 Kartenträger
2 Leitschicht
3 Leitschicht
4 Leuchtfeld
5 Isolationspfad
6 Isolationsschicht
7 Fortsatz
8 Isolationsschicht
9 Lumineszenzschicht
10 Deckschicht (transparent, elektrisch leitend)
11 Anschlußbahn
12 Anschlußbahn