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TRIAZINDERIVATE ALS FIXIERMITTEL BEIM FÄRBEN UND ALS VERNETZER
Beschreibung
Die vorliegende Erf indung betriff t neue Triazinderivate der Formel I
Rl
X
R3 ^ N ^ R2 in der die Variablen die folgende Bedeutung haben:
R1 ist ein Rest der Formel NL1L2 oder OL1;
R2 ist ein Rest der Formel NLAL2 oder OL1 oder Halogen;
R3 ist ein Rest der Formel NLXL2 oder OL1 ' C1-C4-Alkyl oder
Phenyl, das ein- oder zweifach durch Hydroxysulfonyl, Chlor, Nitro, Cι-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Cyano, Carboxyl, Acetyl- amino, Hydroxysulfonylmethyl oder einen Rest der Formel
CH2-S02-Y, S02-Y, NLi-CO-Y oder NL1-CO-NL1-Z-S02-Y
substituiert sein kann;
L1 ist Wasserstoff oder Cι-Cιn-Alkyl, das mit einem Rest der For- mel -S02-Y substituiert sein kann und gegebenenfalls durch jeweils 1 bis 3 Sauerstoffatome in Etherfunktion oder nicht benachbarte Imino- oder Cι-C4-Alkyliminogruppen unterbrochen ist;
L2 ist ein Rest L1 oder Phenyl, das ein- oder zweifach mit Hydroxysulfonyl, Chlor, Nitro, Cι-C4-Alkyl, C].-C4-Alkoxy, Cyano, Carboxyl, Acetylamino, Hydroxysulfonylmethyl oder einem Rest der Formel
CH2-S02-Y, S02-Y, NIΛ-CO-Y, C0-NL1-Z-S02-Y oder
NL1-CO-NL1-Z-S02-Y
substituiert sein kann,
oder L1 und L2 sind, zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom, Pyrrolidinyl, Piperidinyl, Morpholinyl, Piperazinyl oder N- (Cι-C4-Alkyl)piperazinyl;
Z ist C2-Cg-Alkylen, das gegebenenfalls durch Hydroxy, Chlor,
Cyano, Carboxyl, Ci-C4-Alkoxycarbonyl, C1-C4-Alkanoyloxy oder Sulfato substituiert ist und durch jeweils 1 oder 2 Sauer¬ stoffatome in Etherfunktion oder nicht benachbarte Imino- oder Cι-C4-Alkyliminogruppen unterbrochen sein kann;
Y ist Vinyl oder ein Rest der Formel C2H4-Q, worin Q für eine unter alkalischen Reaktionsbedingungen abspaltbare Gruppe steht;
mit der Maßgabe, daß im Rest R1 L1 Ci-Cio-Alkyl, das mit einem Rest der Formel -S02-Y substituiert ist und gegebenenfalls durch jeweils 1 bis 3 Sauerstoffatome in Etherfunktion oder nicht benachbarte Imino- oder C1-C4-Alkyliminogruppen unterbrochen ist, bedeutet,
ihre Verwendung als Fixierhilfsmittel beim Färben von Hydroxy¬ gruppen oder Stickstoffatome aufweisenden organischen Substraten , mittels anionischer Farbstoffe sowie als Vernetzer für Regenerat- cellulose oder cellulosehaltige Materialien.
Aus K. Venkataraman "The Chemistry of Synthetic Dyes" , Band 6, Seiten 201 bis 208, Academic Press, New York, London, 1972, sind Fixierhilfsmittel für das Färben mit anionischen Farbstoffen bekannt.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die dort beschriebenen Verbindungen noch nicht alle Erwartungen erfüllen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, neue Triazin- derivate bereitzustellen, die in vorteilhafter Weise zur
Anwendung als Fixierhilfsmittel beim Färben von Hydroxygruppen oder Stickstoffatome aufweisenden organischen Substraten mittels anionischer Farbstoffe geeignet sind. Weiterhin sollten sich die neuen Triazinderivate auch als Vernetzer von Regeneratcellulose eignen.
Demgemäß wurden die eingangs näher bezeichneten Triazinderivate der Formel I gefunden.
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Wenn die neuen Triazinderivate der Formel I Hydroxysulfonyl- oder Carboxylgruppen aufweisen, so werden selbstverständlich auch deren Salze von den Patentansprüchen umfaßt.
Geeignete Kationen leiten sich von Metall- oder Ammoniumionen ab. Metallionen sind insbesondere die Lithium-, Natrium- oder Kalium¬ ionen. Unter Ammoniumionen im erfindungsgemäßen Sinne sind unsubstituierte oder substituierte Ammoniumkationen zu verstehen. Substituierte Ammoniumkationen sind z.B. Monoalkyl-, Dialkyl-, Trialkyl-, Tetraalkyl- oder Benzyltrialkylammoniumkationen oder solche Kationen, die sich von stickstoffhaltigen fünf- oder sechsgliedrigen gesättigten Heterocyclen ableiten, wie Pyrroli- dinium-, Piperidinium-, Morpholinium- oder Piperaziniumkationen oder deren N-monoalkyl- oder N,N-dialkylsubstituierte Produkte. Unter Alkyl ist dabei im allgemeinen geradkettiges oder ver¬ zweigtes Cχ-C2o-Alkyl zu verstehen, das durch 1 oder 2 Hydroxy¬ gruppen substituiert und/oder durch 1 bis 4 Sauerstoffatome in Etherfunktion unterbrochen sein kann.
Alle in der vorliegenden Anmeldung auftretenden Alkyl- und
Alkylenreste können sowohl geradkettig als auch verzweigt sein.
Wenn in der vorliegenden Anmeldung substituierte Alkyl- oder Alkylengruppen auftreten, so weisen sie in der Regel 1 oder 2 Substituenten auf.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung steht Halogen für Fluor oder Chlor.
Der Rest Q steht für eine unter alkalischen Reaktionsbedingungen abspaltbare Gruppe. Solche Gruppen sind z.B. Chlor, Brom, Cι-C4-Alkylsulfonyl, Phenylsulfonyl, 0S03H, SS03H, OP(O) (0H)2, Cι-C4-Alkylsulfonyloxy, Phenylsulfonyloxy, Cι-C4-Alkanoyloxy, Cι-C4-Dialkylamino oder ein Rest der Formel
-
wobei U
1, U
2 und U
3 unabhängig voneinander jeweils die Bedeutung von Cι~C
4-Alkyl oder Benzyl und An® jeweils die Bedeutung eines Äquivalents eines Anions besitzen. Als Anionen können dabei z.B. Fluorid, Chlorid, Bromid, Iodid, Mono-, Di- oder Trichloracetat, Methansulfonat, Benzolsulfonat oder 2- oder 4-Methylbenzol- sulfonat in Betracht kommen.
Wenn in den obengenannten Formeln Alkyl- oder Alkylenreste auf¬ treten, die durch mehrere Sauerstoffatome in Etherfunktion oder Imino- oder C
1-C
4-Alkyliminogruppen unterbrochen sind, so sind solche Alkyl- oder Alkylenreste bevorzugt, die durch 1 oder 2 Sauerstoffatome in Etherfunktion oder Imino- oder C
1-C
4-Alkyl- iminogruppen unterbrochen sind.
Reste L1, L2 und R3 sind z.B. Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl oder tert-Butyl.
Reste L1 und L2 sind weiterhin z.B. Pentyl, Isopentyl, Neopentyl, tert-Pentyl, Hexyl, 2-Methylpentyl, Heptyl, Octyl, 2-Ethylhexyl, Isooctyl, Nonyl, Isononyl, Decyl, Isodecyl. [Die Bezeichnungen Isooctyl, Isononyl und Isodecyl sind Trivialbezeichnungen und stammen von den nach der Oxosynthese erhaltenen Alkoholen (vgl. dazu Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Edition, Vol. AI, Seiten 290 bis 293, sowie Vol. A 10, Seiten 284 und 285) .] , 2-Methoxyethyl, 2-Ethoxyethyl, 2-Propoxyethyl, 2-Butoxy- ethyl, 2- oder 3-Methoxypropyl, 2- oder 3-Ethoxypropyl, 2- oder 3-Propoxypropyl, 2- oder 4-Methoxybutyl, 2- oder 4-Ethoxybutyl, 3,6-Dioxaheptyl, 3, 6-Dioxaoctyl, 3, 7-Dioxaoctyl, 4,7-Dioxaoctyl, 2- oder 3-Butoxypropyl, 2- oder 4-Butoxybutyl, 4,8-Dioxanonyl, 3,7-Dioxanonyl, 4,7-Dioxanonyl, 4, 8-Dioxadecyl, 3,6,9-Trioxa- decyl, 3, 6,9-Trioxaundecyl, 2-Methylaminoethyl, 2-Dimethylamino- ethyl, 2-Ethylaminoethyl, 2-Diethylaminoethyl, 2- oder 3-Methyl- aminopropyl, 2- oder 3-Dimethylaminopropyl, 2- oder 3-Ethylamino- propyl, 2- oder 3-Diethylaminopropyl, 2- oder 4-Methylaminobutyl, 2- oder 4-Dimethylaminobutyl, 2- oder 4-Ethylaminobutyl, 2- oder 4-Diethylaminobutyl oder Reste der Formel C2H4-S02-Y, C3H6-S02-Y, C4H8-S02-Y, C2H4OC2H4-S02-Y, C2H4-NH-C2H4-S02-Y, C2H4-N(CH3) -C2H4-S02-Y, C2H4OC2H4OC2H4-S02-Y, C2H4-NH-C2H4-NH-C2H4-S02-Y oder C2H4-N(CH3) -C2H4-N(CH3) -C2H4-S02-Y.
Reste Z sind z.B. CH2, (CH2)2, (CH2)3, (CH2)4, (CH2)5, (CH2)6, CH(CH3)CH2, CH(CH3)CH(CH3) , C2H4-0-C2H4, C2H4-NH-C2H4,
C2H4-N(CH3) -C2H4/ C2H4-0-C2H4-0-C2H4, C2H4-NH-C2H4-NH-C2H4, C2H4-N(CH3) -C2H4-N(CH3) -C2H4 oder C2H4-0-C2H4-N(CH3) -C2H4.
Reste R3 sind, wie weiterhin auch Reste L2, Phenyl, 2-, 3- oder 4-Hydroxysulfonylphenyl, 2-, 3- oder 4-Chlorphenyl, 2-, 3- oder 4-Nitrophenyl, 2-, 3- oder 4-Methylphenyl, 2-, 3- oder 4-Methoxy¬ phenyl, 2-, 3- oder 4-Cyanophenyl, 2-, 3- oder 4-Carboxylphenyl,
2-, 3- oder 4-Acetylaminophenyl, 2-, 3- oder 4-Hydroxysulfonyl- methylphenyl oder Reste der Formel
S S00
22 YY ,, <Q-so
2- -Y,
Q ^ p
Wenn in Formel I der Rest NL1L2 mehrfach auftritt, so können die Reste voneinander verschieden sein. Gleiches gilt für OL1. Bevor- zugt werden Verbindungen der Formel I, in denen die Reste NLXL2 bzw. OL1 gleich sind.
Ferner sind mehrere Reste L1 beispielsweise im Rest R3 voneinander unabhängig.
Bevorzugt sind Triazinderivate der Formel I, in der R1, R2 und R3 voneinander unabhängige Reste der Formel NL1L2 bedeuten.
Bevorzugt sind weiterhin Triazinderivate der Formel I, in der L1 und L2 unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff, C1-C4-Alkyl oder Ci-Cio-Alkyl, das mit einem Rest der Formel -S02-Y substi- tuiert ist und gegebenenfalls durch jeweils 1 bis 3 Sauerstoff - atome in Etherfunktion oder nicht benachbarte Imino- oder Cι-C4-Alkyliminogruppen unterbrochen ist, bedeuten.
Bevorzugt sind weiterhin Triazinderivate der Formel I, in der Y Vinyl, 2-Sulfatoethyl, 2-Chlorethyl oder 2-Acetyloxyethyl bedeutet.
Besonders bevorzugt sind Triazinderivate der Formel I, in der L1 und L2 unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff oder Ci-Cs-Alkyl, das mit einem Rest der Formel -S02-Y substituiert ist und gegebenenfalls durch jeweils 1 oder 2 Sauerstoffatome in Etherfunktion oder nicht benachbarte Imino- oder Cι-C4-Alkylimino- gruppen unterbrochen ist, bedeuten.
Ganz besonders bevorzugt sind Triazinderivate der Formel I, in der L1 Wasserstoff oder Ci-Cg-Alkyl, das mit einem Rest der Formel -S02-Y substituiert ist und gegebenenfalls durch ein Sauerstoffa¬ tom in Etherfunktion oder eine Imino- oder C1-C4-Alkyliminogruppe unterbrochen ist, und L2 Wasserstoff bedeuten.
Von besonderem Interesse sind Triazinderivate der Formel Ia
NH Z1 S02 Y
N; •N (la) ,
L3 ϊttr N ^NH Z1 S02 Y
in der
Z1 C2-C6-Alkylen, das gegebenenfalls durch ein Sauerstoffatom in Etherfunktion unterbrochen ist, und
L3 Wasserstoff oder den Rest Z1-S02-Y bedeuten und
Y die obengenannte Bedeutung besitzt.
Die neuen Triazinderivate der Formel I können auf an sich be¬ kannte Weise erhalten werden. Beispielsweise kann man Cyanurhalo- genide der Formel II
Hai
N^-N f11) '
R4-""' N"''^-Hal
in der Hai Halogen, insbesondere Chlor, und R4 Halogen, ins¬ besondere Chlor, C1-C4-Alkyl oder Phenyl, das ein- oder zweifach durch Hydroxysulfonyl, Chlor, Nitro, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Cyano, Carboxyl, Acetylamino, Hydroxysulfonylmethyl oder einen Rest der Formel CH2-S02-Y, S02-Y, NLi-CO-Y oder NL1-CO-NL^Z-S02-Y substituiert sein kann, bedeuten, mit Aminen der Formel III und/ oder Hydroxyverbindungen der Formel IV
NHLiL2 LiOH
(III) (IV),
worin L1 und L2 jeweils die obengenannte Bedeutung besitzen, umsetzen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Aminotriazine der Formel V
R5"^ N ^NH2
in der R5 Amino, C1-C4-Alkyl oder Phenyl, das ein- oder zweifach durch Hydroxysulfonyl, Chlor, Nitro, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Cyano, Carboxyl, Acetylamino, Hydroxysulfonylmethyl oder einen Rest der Formel CH2-S02-Y, S02-Y, NLi-CO-Y oder NL1-CO-NL1-Z-S02-Y substituiert sein kann, bedeutet, unter Ammoniakabspaltung mit Aminen der Formel III und/oder Hydroxyverbindungen der Formel IV umzusetzen.
Die erfindungsgemäßen Triazinderivate eignen sich in vorteil¬ hafter Weise als Fixierhilfsmittel beim Färben von Hydroxygruppen oder Stickstoffatome aufweisenden organischen Substraten mittels anionischer Farbstoffe.
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Geeignete Substrate sind beispielsweise Leder oder Fasermaterial, das überwiegend natürliche oder synthetische Polyamide oder natürliche oder regenerierte Cellulose enthält. Weiterhin ge¬ eignet sind keratinische Fasern wie Haare und Pelze. Vorzugsweise handelt es sich um Textilmaterial auf der Basis von Wolle oder insbesondere von Baumwolle.
Geeignete anionische Farbstoffe sind z.B. solche, die eine oder mehrere Hydroxysulfonyl- , Aminosulfonyl- und/oder Carboxylgruppe aufweisen. Zusätzlich können sie auch noch eine oder mehrere faserreaktive Gruppen aufweisen.
Sie stammen z.B. aus der Klasse der Mono- oder Polyazofarbstoffe, der metallisierten Formazanfarbstoffe, beispielsweise der Kupfer- Formazanfarbstoffe, der Anthrachinonfarbstoffe, der Triphendi- oxazinfarbstoffe oder der Phthalocyaninfarbstoffe.
Anstelle der Azofarbstoffe können auch die entsprechenden Metall- komplexazofarbstoffe Anwendung finden. Als komplexierende Metalle kommen dabei insbesondere Kupfer, Kobalt, Chrom, Nickel oder Eisen in Betracht, wobei Kupfer, Kobalt oder Chrom bevorzugt sind.
Dabei befinden sich die metallisierten Gruppen vorzugsweise jeweils in ortho-Stellung zur Azogruppe, z.B. in Form von o,o' -Dihydroxy-, o-Hydroxy-o' -carboxyl- , o-Carboxyl-o' -amino- oder o-Hydroxy-o' -amino-azogruppierungen.
Die genannten Farbstoffe sind allgemein bekannt und handelsüblich und beispielsweise im Colour Index unter den Namen "Acid Dyes" oder "Reactive Dyes" beschrieben.
Die Wirkungsweise der Fixierhilfsmittel ist bekannt und z.B. in K. Venkataraman (loc. eit.) beschrieben. Dabei werden Farbstoffe, die eine nucleophile Gruppe aufweisen mittels der Fixierhilfs¬ mittel an die Hydroxygruppen oder Stickstoffatome aufweisenden organischen Substrate gebunden.
Eine besondere Möglichkeit der Anwendung der erfindungsgemäßen Triazinderivate als Fixierhilfsmittel besteht z.B. darin, sie direkt in fertigen Präparationen zusammen mit dem anionischen Farbstoff anzuwenden. Diese Präparationen können z.B. Pulver oder Granulate sein, die durch gemeinsame Sprühtrocknung der Synthese- lösungen von Triazinderivat und anionischem Farbstoff erhalten werden können.
Weiterhin eignen sich die erfindungsgemäßen Triazinderivate als Vernetzer für Regeneratcellulose oder cellulosehaltigen Materia¬ lien, wie beispielsweise in der EP-A 538 977 beschrieben.
Solche Triazinderivate der Formel I, die über mindestens zwei faserreaktive Gruppen im Molekül verfügen, sind auch als Anker zur Herstellung von Reaktivfarbstoffen geeignet.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
Beispiel 1
a) Zu einem Gemisch aus 229 g Melamin und 1530 g 2,2'-Amino- ethoxyethanol wurden unter Rühren 37,5 g konz. Schwefel - säure getropft. Anschließend wurde unter Rühren und Über¬ leiten eines schwachen StickstoffStroms 11 h auf 210 bis 220°C erhitzt.
Nach Abkühlen wurde mit 58,3 g 50 gew. -%iger Natronlauge versetzt und vom ausgefallenen Natriumsulfat abfiltriert. Anschließend wurde überschüssiges 2,2' -Aminoethoxyethanol unter vermindertem Druck abdestilliert. Man erhielt 702 g N,N' ,N' ' -Tris (5-hydroxy-3 -oxapentyl)melamin als gelbliches Harz, Reinheit: 96 bis 98 % (HPLC) .
b) 296 g der unter a) beschriebenen Verbindung trug man bei Raumtemperatur in 600 g Thionylchlorid ein. Nach beendeter exothermer Reaktion erhitzte man weitere 3 h auf 60 bis 70°C. Man ließ abkühlen und fällte durch Zugabe von 2000 g Petrolether. Nach Absaugen und Trocknen isolierte man 243 g N,N' ,N' ' -Tris (5-chlor-3-oxapentyl)melamin .
c) 270 g 30 gew. -%ige methanolische Natriummethanolatlösung und 94 g 2-Mercaptoethanol wurden in 300 g n-Butanol auf 115 bis 118°C erhitzt. Nachdem das Abdestillieren von Methanol beendet war, gab man 135 g der unter b) beschriebenen Verbin¬ dung zu und erhitzte 3 h unter Rückfluß. Man ließ abkühlen, gab 1000 ml Wasser zu und trennte die organische Phase ab. Nach Abdestillieren des n-Butanols isolierte man 135 g der Verbindung der Formel
A1
(A1 =NHC2H4OC2H4SC2H4OH)
als leicht braunes Öl .
d) Zu einer Mischung aus 45,6 g der unter c) beschriebenen Verbindung, 3,5 g Essigsäure, 0,5 g Wolframsäure und 150 ml Wasser, tropfte man bei 60°C unter stark exothermer Reaktion 57 g 30 gew. -%iges Wasserstoffperoxid. Nach 3 h bei 85°C war kein Peroxid mehr nachweisbar. Man destillierte das Lösungs¬ mittel unter vermindertem Druck ab und isolierte 55 g der Verbindung der Formel A2
N^-N
A2-" N^^A2 (A2 =NHC2H40C2H4SO2C2H40H) als bräunliches Harz.
e) 107 g der unter d) beschriebenen Verbindung trug man so lang- sam in 500 g reine Schwefelsäure ein, daß die Temperatur 25°C nicht überstieg. Nach 10 h goß man die homogene Lösung auf 3000 g Eis, stellte den pH-Wert mit festen Calciumcarbonat auf 4,5 und saugte ab. Das Filtrat wurde unter vermindertem Druck bei einer Temperatur < 30°C eingeengt. Als Rückstand verblieben 165 g eines braunen Harzes, das im Massenspektrum (Elektrospray Ionisation) einen Molpeak bei 906 zeigt und der Formel
A
3 N^^ N
(A
3 =NHC
2H
4OC
2H4S0
2C
2H4θS0
3H)
entspricht .
Bei spiel 2
a) Zu 46 g Cyanurchlorid und 69 g wasserfreiem Kaliumcarbonat in 1000 g Dioxan wurden 97 g 2-Hydroxyethyl-2' -aminoethylsulfid getropft. Das Reaktionsgemisch wurde 7 h unter Überleiten eines schwachen StickstoffStroms zum Rückfluß erhitzt.
Nach Abkühlen wurde abfiltriert und das Filtrat eingedampft. Das erhaltene gelbe Öl wurde zur Reinigung mit Isopropanol an Kieselgel chromatographiert. Als erste Fraktion eluierte man
N,N' ,N' ' -Tris (5-hydroxy-3-thiapentyl)melamin. Ausbeute: 88 g gelbliches Harz.
b) Zu einer Mischung aus 294 g der unter a) beschriebenen Verbindung, 50 g Essigsäure, 2 g Wolframsäure und 600 ml Wasser, tropfte man bei 80 bis 85°C 453 g 30 gew. -%iges Wasserstoffperoxid. Nach weiteren 2 h bei 80 bis 85°C wurde filtriert und das Filtrat unter vermindertem Druck eingeengt. Man isolierte 350 g der Verbindung der Formel
A4 N^-N A^ N^A4 (A4 =NHC2H4S02C2H4OH) c) 81 g der unter b) beschriebenen Verbindung trug man bei einer Temperatur < 25°C in 700 g 5 gew. -%iges Oleum ein. Nach 10 h wurde auf 3500 g Eis gegossen und der pH-Wert durch Zugabe von Calciumcarbonat auf 5,5 gestellt. Man saugte ab und gab die Mutterlauge zur Sprühtrocknung. Man isolierte 70 g eines leicht gelblichen, gut wasserlöslichen Pulvers (Fp. < 300°C) , das nach Massenspektrum (Elektrospray Ionisation) der Formel
A5
N^>^N AS- N^AS
(A5 =NHC2H4S02C2H40SO3H) entspricht.
Beispiel 3 (Anwendung)
Baumwollgewebe wird auf einem Zweiwalzenfoulard bei Raum¬ temperatur mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Gewichts¬ teilen Wasser 40 Gewichtsteile des Farbstoffs der Formel
N- • N
40 Gewichtsteile des in Beispiel 2c beschriebenen Triazinderivats und 20 Gewichtsteile 32 gew. -%ige Natronlauge enthält. Nach dem Abquetschen mit einer Flottenaufnahme von 70 % wird bei 80°C zwischengetrocknet und dann das Gewebe während 8 min bei 102°C gedampft. Nach dem Spülen und kochenden Seifen erhält man eine tiefe grünstichige Gelbfärbung mit hervorragenden Fabrikations¬ und Gebrauchsechtheiten, insbesondere mit sehr guter Licht- und Waschechtheit.
Beispiel 4 (Anwendung)
Baumwollgewebe wird auf einem Zweiwalzenfoulard bei Raum¬ temperatur mit einer Flotte imprägniert, die in 1000 Gewichts teilen Wasser 80 Gewichtsteile des Farbstoffs der Formel
(l:2-Co-Komplex)
40 Gewichtsteile des in Beispiel 2c beschriebenen Triazin¬ derivats, 20 Gewichtsteile 32 gew. -%ige Natronlauge und 50 Gewichtsteile Natronwasserglas (38°Be) enthält. Nach dem Abquetschen mit einer Flottenaufnahme von 70 % wird das Gewebe aufgerollt und nach Umschließen mit einer Folie für 24 h bei
Raumtemperatur in feuchtem Zustand gelagert. Nach dem Spülen und kochenden Seifen erhält man eine tiefe Graufärbung mit hervor¬ ragenden Fabrikations- und Gebrauchsechtheiten.
Beispiel 5 (Anwendung)
100 g Pelz werden in einem Bad, das in 5000 Gewichtsteilen Wasser 5 Gewichtsteile des Farbstoffs der Formel
und 5 Gewichtsteile des in Beispiel 2c beschriebenen Triazinderi¬ vats enthält bei einem pH-Wert von 3,5 (eingestellt mit 25 10 gew. -%iger Essigsäure) gefärbt.
Man beginnt mit dem Färben bei Raumtemperatur, erhöht innerhalb von 20 Minuten auf 60°C und färbt bei dieser Temperatur weitere 40 Minuten. Dann wird der pH-Wert des Färbebades durch Zugabe 30 einer 25 Gew. -%igen Ammoniaklösung auf pH 8,0 eingestellt und bei diesem pH-Wert weitere 20 Minuten bei 60°C gefärbt.
Nach dem Spülen, zunächst in 50°C warmen und dann in kaltem Wasser, erhält man eine orangefarbene Pelzfärbung mit guten Echt- 35 heiten.
0
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