Bezeichnung Formkörper aus Metallpulver und
Verfahren zu seiner Herstellung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen aus einem Metallpulver ge¬ preßten und/oder gesinterten Formkörper, der mit wenig¬ stens einer Funktionsfläche versehen ist.
Es ist bekannt, Formkörper aus einem Metallpulver zu pres¬ sen und diese anschließend zu sintern. Häufig weisen nach diesem Verfahren hergestellte Formkörper Funktionsflächen auf, an die bestimmte Anforderungen gestellt werden. Einer¬ seits kann es notwendig sein, Funktionsflächen mit einer möglichst geringen Rauhtiefe zu fertigen, beispielsweise für Sintergleitlager, und andererseits kann es notwendig sein, daß die Funktionsfläche eine Oberflächenstruktur auf¬ weist, deren Größe und Form durch den jeweiligen Anwendungε- fall bestimmt wird.
Nach dem bekannten Verfahren hergestellte Formkörper können nach dem Sintern durch Gleitschleifen entgratet werden. Wenn durch Gleitschleifen die beim Pressen des Metallpulvers an dem Formkörper entstandenen Grate entfernt werden, tritt der unerwünschte Nebeneffekt auf, daß die Erhöhungen gegen¬ über der idealen Gestalt des Formkörpers im wesentlichen durch das Gleitschleifen abgetragen werden, während die Ver¬ tiefungen in Form der Poren erhalten bleiben. Um den Form¬ körper mit Erhöhungen zu versehen, müßte er nach dem Gleit¬ schleifen gestrahlt werden. Hierbei würde in einem zusätzli¬ chen Arbeitsgang abhängig vom Strahlmittel und der Auftreff¬ geschwindigkeit des Strahlmittels auf der Oberfläche des Formkörpers eine Oberflächenstruktur erzielt werden. Der Nachteil eines solchen Verfahrens liegt darin, daß durch das nicht beeinflußbare Auftreffen des Strahlmittels auf der Oberfläche des Formkörpers keine definierte Struktur
erzielt werden kann. Weiterhin weist die Oberfläche des Formkörpers nicht oder nur in geringem Maße die für Sinter¬ bauteile typischen Poren auf, da diese durch das Strahl¬ mittel zugeschlagen werden.
Insbesondere ist es bisher nicht möglich, die Funktions¬ fläche an einem Formkörper mit einer Oberflächenstruktur zu versehen, die optimal darauf abgestimmt ist, daß der Formkorper mit einem anderen Gegenstand verklebt wird. Bei einer Überlastung der Klebefläche tritt daher die Trennung häufig zwischen dem Klebematerial und der Funktionsfläche auf.
Ein ähnliches Verhalten zeigt sich, wenn eine Beschichtung auf die Funktionsfläche aufgebracht wird und anschließend der beschichtete Formkörper mit einem Gegenstand verklebt wird. Hier tritt die Trennung aufgrund einer Überbelastung häufig zwischen der Funktionsfläche und der Beschichtung auf, da die Oberflächenstruktur der Funktionsfläche nicht optimal auf den Anwendungsfall abgestimmt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend dargelegten Nachteile zu vermeiden und möglichst kostengün¬ stig einen Formkörper herzustellen, der eine für den jewei¬ ligen Anwendungsfall abgestimmte optimale Oberflächenstruk¬ tur der Funktionsfläche aufweist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch einen aus einem Metallpulver gepreßten und/oder gesinterten Form¬ körper, der mit wenigstens einer Funktionsfläche versehen ist, die eine durch eine Vielzahl von Erhöhungen und/oder Vertiefungen gebildete Oberflächenstruktur aufweist. Ein derartiger Formkörper hat den Vorteil, daß die Funktions¬ fläche, je nach gewünschtem Anwendungsfall optimal ausge¬ bildet werden kann.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin¬ dung ist vorgesehen, daß die Erhöhungen und/oder Vertie¬ fungen der Funktionsfläche durch eine rauhe Oberflächen¬ struktur gebildet werden. Dadurch, daß die Funktionsfläche eine rauhe Oberflächenstruktur aufweist, wird die Gesamt¬ oberfläche der Funktionsfläche im Vergleich zu einer glat¬ ten Oberfläche in Abhängigkeit von der Rauhigkeit erhöht. Hierdurch ergibt sich, daß bei Aufbringung eines Klebemit¬ tels auf die Funktionsfläche dieses sich entlang der Er¬ höhungen und/oder Vertiefungen anlagert und aufgrund der größeren Gesamtoberfläche zwischen Klebemittel und Funk¬ tionsfläche eine wesentlich bessere Haftung des Klebemit¬ tels auf der Funktionsfläche gewährleistet ist. Der glei¬ che Vorteil ergibt sich auch, wenn anstelle eines Klebe¬ mittels eine Beschichtung auf die Funktionsfläche aufge¬ bracht wird.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Erhöhungen und/oder Vertiefungen gegen¬ über einer vorgegebenen Formebene eine Größe zwischen etwa 3 μm und etwa 3 mm aufweisen. Die minimal einzubringende Rauhigkeit ist dabei begrenzt durch die fertigungstechni¬ schen Möglichkeiten. Während die minimalen Erhöhungen und/ oder Vertiefungen eher unregelmäßig verteilt sind und eine Rauhtiefe darstellen, sind bei größer werdenden Erhöhungen und/oder Vertiefungen auch regelmäßige Strukturen wie Ril¬ len, geometrische Muster, Schrift- und/oder Bildzeichen mög¬ lich. Die Größe der Rauhigkeit kann in Abhängigkeit von den funktionalen Anforderungen des Anwendungsfalls und der durch die Fertigung anfallenden Kosten festgelegt werden. Die Funk¬ tionsfläche kann dabei entweder Erhöhungen und/oder Vertie¬ fungen aufweisen, die einer Rauhtiefe entsprechen oder aber Erhöhungen und/oder Vertiefungen, deren Größe die Gestal¬ tung von Rillen, geometrischen Mustern, Schrift- und/oder Bildzeichen zuläßt, bzw. eine beliebige Kombination dersel¬ ben über die gesamte Breite von etwa 3 μm bis etwa 3 mm. Schrift- und/oder Bildzeichen können dazu dienen, den Form-
körper beispielsweise mit dem Herstellernamen zu kennzeich¬ nen, eine Typenbezeichnung aufzubringen oder ein grafisches Element aus Gründen des Designs vorzusehen. In den Fällen einer Kennzeichnung, Typenbezeichnung oder grafischen Gestal¬ tung können die Erhöhungen und/oder Vertiefungen den Betrag von etwa 3 mm auch wesentlich übersteigen. Außerdem ist es möglich, den Formkörper mit einem Schrift- und/oder Bild¬ zeichen so zu kennzeichnen, daß zu Recyclingzwecken der für den Formkörper eingesetzte Werkstoff ersichtlich ist.
In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Oberflächenstruktur mit einer Beschichtung verse¬ hen ist. Durch die Beschichtung wird ein Oberflächenschutz und/oder eine Oberflächenveredlung erzielt. Durch Oberflä- chenschutzschichten können der Verschleiß, die Korrosion oder die Festigkeitseigenschaften des Grundwerkstoffes be¬ einflußt werden. Eine Oberflächenveredlung verleiht Erzeug¬ nissen aus Metall zusätzliche Eigenschaften, wie vor allem einen höheren Widerstand gegen Korrosion und Oxydation aber vielfach auch ein dekoratives Aussehen. Mögliche Verfahren sind: galvanische Verfahren, wie elektrolytisches Abschei¬ den, fremdstromloses Abscheiden und Schmelztauchen; Auf¬ gießen; Aufsintern; thermisches Spritzen, wie Flammspritzen, Lichtbogenspritzen, Plasmaspritzen und Detonationsspritzen; Auftragschweißen; Emaillieren; Phosphatieren und Beschichten mit organischen oder anorganischen Stoffen. Aufgrund der auf die Funktionsfläche aufgebrachten Oberflächenstruktur ist einerseits eine verbesserte Haftung zwischen der Beschich¬ tung und der Funktionsfläche gegeben und andererseits haftet auch daε Klebemittel besser auf der Beschichtung, da diese je nach Dicke die Oberflächenstruktur der Funktionsfläche abbildet.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Formkörper eine Spiegelhalteplatte ist. Spiegelhalteplatten werden beispielsweise in Kraftfahrzeu¬ gen verwendet und weisen eine Funktionsfläche und eine Vor¬ richtung zum Anklemmen des Spiegels auf. Die Funktionsflä-
ehe, die auf die Glasscheibe des Kraftfahrzeuges aufgeklebt wird, kann zusätzlich mit einer Beschichtung versehen wer¬ den, die beispielsweise aus Emaille sein kann. Die Oberflä¬ chenstruktur der Funktionsfläche wird mit einer Vielzahl von Erhöhungen und/oder Vertiefungen so ausgebildet, daß ein optimales Verkleben mit der Glasscheibe gewährleistet ist. Weiterhin kann die Funktionsfläche Wortzeichen und/ oder grafische Elemente zur Kennzeichnung enthalten, die durch die Glasscheibe von außen sichtbar sind.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß beim Pressen und/oder nach dem Pressen und/oder nach dem Sintern in die Oberfläche der Funktions¬ fläche Erhöhungen und/oder Vertiefungen eingearbeitet wer¬ den. Die Erhöhungen und/oder Vertiefungen können in die Oberfläche des Preßstempels eingearbeitet werden, so daß beim Pressen des Metallpulvers die Oberflächenstruktur dementsprechend auf den Grünling übertragen wird. Ein Ein¬ bringen der Erhöhungen und/oder Vertiefungen bei dem Pres¬ sen des Metallpulvers zeichnet sich dadurch auε, daß das Einbringen der Oberflächenstruktur auf die Funktionsflache mit geringem Energieaufwand möglich ist, da der Formkörper seine endgültige Festigkeit erst durch das Sintern erhält. Außerdem ist es möglich, daß die Erhöhungen und/oder Ver¬ tiefungen nach dem Sintern durch einen Kalibriervorgang in das gesinterte Bauteil eingearbeitet werden.
Hervorzuheben ist, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren Zeit und Kosten gespart werden können, da der bei dem be¬ kannten Verfahren notwendige Arbeitsvorgang des Strahlens entfallen kann, denn die Oberflächenstruktur wird direkt beim Pressen und/oder Kalibrieren eingebracht.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorge¬ sehen, daß die Erhöhungen und/oder Vertiefungen durch ei¬ nen Kalibriervorgang eingearbeitet werden.
Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Aufsicht auf die Funktions¬ fläche einer Spiegelhalteplatte,
Fig. 2 einen Schnitt entsprechend der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Einzelheit A gemäß Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Aufsicht auf die Funktionsfläche 1 einer Spiegelhalteplatte 2 dargestellt. Die Funktionsfläche 1 der Spiegelhalteplatte 2 dient als Klebefläche und wird benö¬ tigt, um die Spiegelhalteplatte 2 mittels eines Klebemittels an der Glasscheibe eines Kraftfahrzeuges zu befestigen. Um eine bessere Haftung des Klebemittels auf der Klebefläche zu gewährleisten, weist die Klebefläche eine netzartige Ober¬ flächenstruktur 3 auf. Die netzartige Oberflächenstruktur, die εich aus einer Vielzahl von Erhöhungen 4 und/oder Vertie¬ fungen 5 bildet, besitzt eine größere Oberfläche als eine im Gegensatz dazu glatte Oberfläche. Das Klebemittel, daε in die Vertiefungen 5 eindringen kann, gewährleistet auf¬ grund der größeren Klebefläche und des Verhakens in den Vertiefungen 5 eine beεsere Klebeleiεtung.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die Spiegelhalteplatte 2 entsprechend der Linie II-II in Fig. 1. Die Spiegelhalte¬ platte 2 weist einen Befestigungεzapfen 6 mit zwei einan¬ der gegenüberliegenden Hinterschneidungen 7 und zwei beid¬ seits vorstehenden Überständen 8 auf, der dazu dient, den Spiegel an der Spiegelhalteplatte 2 zu befestigen.
Fig. 3 zeigt die Oberflächenstruktur der Klebefläche ent¬ sprechend einer Einzelheit A gemäß Fig. 1. In die Klebe¬ fläche sind Erhöhungen 4 und Vertiefungen 5 im Abstand von einer Formebene 11 angebracht. Die Erhöhungen 4 und/oder
Vertiefungen 5 der Klebefläche können beim Presεen deε Me- tallpulverε in einen Bereich von etwa 3 μm biε etwa 3 mm, eingebracht werden. Hierzu wird ein Preßεtempel mit einer der Oberflächenstruktur ensprechenden Oberfläche eingeεetzt. Weiterhin ist es möglich, die Erhöhungen 4 und/oder Vertie¬ fungen 5 nach dem Sintern durch einen Kalibriervorgang ein¬ zubringen.
Um die beim Pressen entstandenen Grate zu entfernen, kann nach dem Sintern die Spiegelplatte 2 gleitgeschliffen wer¬ den. Die mit einer definierten Oberflächenεtruktur versehe¬ ne Klebefläche kann zusätzlich einer Oberflächenveredelung unterzogen werden durch Verfahren, wie beispielsweise Email¬ lieren, galvanische Verfahren oder Beschichtung mit organi¬ schen oder anorganischen Stoffen, wobei aufgrund der Er¬ höhungen 4 und/oder Vertiefungen 5 eine hohe Haftleiεtung zwischen Beschichtung und Spiegelhalteplatte 2 gewährlei- εtet ist.