MOS-gesteuerter Thyristor
Die Erfindung bezieht sich auf ein durch MOS-Gate schaltbares Leistungshalbleiterbauelement mit einem Halbleiterkörper, der eine Vielzahl nebeneinander angeordneter, parallel geschalte- ter, eine Thyristorstruktur bildende Einheitszellen aufweist, die aus einer an die Anode angrenzenden p-Emitterzone, einer sich daran anschließenden schwach dotierten n-Basiszone, einer darauf folgenden p-Basiszone und einer sich daran anschließen¬ den n-Emitterzone bestehen, in die paarweise p+-Zonen eingebet- tet sind, die zusammen mit dem zwischen ihnen liegenden n-Ge- biet und einem darüber angeordneten isolierten Gate einen late¬ ralen ersten p-Kanal-MOSFET bilden, wobei einerseits das am Rande der Emitterzone liegende Draingebiet mit der äußeren Ka¬ thode verbunden ist, die keinen Kontakt mit der n-Emitterzone hat, und andererseits das innen liegende Sourcegebiet mit einem floatenden Kontakt versehen ist, der gleichzeitig die n-Emit¬ terzone kontaktiert, und wobei aus der mit der äußeren Kathode kontaktierten p+-Zone, dem Oberflächenbereich der p-Basiszone und dem dazwischen liegenden Bereich der n-Emitterzone zusammen mit einem isolierten Gate ein zweiter p-Kanal-MOSFET gebildet wird.
Ein derartiges Leistungshalbleiterbauelement ist aus der
DE 41 26 491 bekannt. Bei diesem Leistungshalbleiterbauelement ist in die n-Emitterzone des Thyristors ein p-Kanal-MOSFET in¬ tegriert, der aus zwei eingebetteten p+-Zonen als Source- und Draingebiet sowie dem über dem n-leitenden Zwischengebiet ange¬ ordneten MOS-Gate gebildet wird. Die am Rande der n-Emitterzone gelegene Drain-p+-Zone ist mit der Kathode als Kontaktelektrode verbunden, die Source-p+-Zone und der benachbarte Teil der n- Emitterzone sind mit einem floatenden Metallkontakt versehen, der den MOSFET und den Thyristor ohmsch miteinander verbindet, so daß sie in Serie liegen. Ein zweiter p-Kanal-MOSFET M2 wird
durch die an die Oberfläche geführte p-Basis des Thyristors, dem mit der Kathode kontaktierten p+-Gebiet am Rande der n- Emitterzone sowie dem dazwischen liegenden Teil der n-Emitter¬ zone mit dem darüber angeordneten isolierten Gate G2 gebildet.
Zum Abschalten des Bauelements wird der in Serie mit dem Thyri¬ stor liegende MOSFET Ml abgeschaltet und gleichzeitig der MOS¬ FET M2 eingeschaltet, wodurch ein Nebenweg von der p-Basis des Thyristors zur Kathode erzeugt wird. Dazu müssen die Gates der beiden MOSFETs mit verschiedenen Gatesignalen angesteuert wer¬ den. Um ein gutes Abschaltverhalten und einen großen sicheren Arbeitsbereich (SOA) beim Abschalten zu erreichen, müssen die beiden Gatesignale zeitlich und in ihrer absoluten Größe sehr genau aufeinander abgestimmt sein. Durch Störungen in der Kor- relation der Gatesignale wird der sichere Arbeitsbereich redu¬ ziert, und es kommt leicht zur Zerstörung des Bauelements. Da auch eine erheblich aufwendigere Treiberelektronik erforderlich ist, bedeutet die Abschaltung über zwei Gates mit verschiedenen aber aufeinander abzustimmenden Steuersignalen einen großen praktischen Nachteil gegenüber anderen Bauelementen wie zum Beispiel dem IGBT. Ein Nachteil besteht auch darin, daß das Bauelement keine Kennlinie mit Stromsättigung hat, d. h. der Strom strebt mit zunehmender Spannung nicht gegen einen Sätti¬ gungswert. Der Strom wird also im Falle eines Kurzschlusses der Last nicht durch das Bauelement selbst begrenzt, so daß, um ei¬ ner Zerstörung im Kurzschlußfall vorzubeugen, Sicherungen vor¬ geschaltet werden müssen. Dies gilt auch dann, wenn man einen der Gateanschlüsse und den Kathodenanschluß außen miteinander verbindet. Infolge des inneren Widerstandes des Gate-Kathoden- kreises, bedingt u. a. durch das Polysiliziu gate, bleibt das Gate bei einem schnellen Strom- und Spannungsanstieg nicht auf Kathodenpotential. Das Bauelement ist mit anderen Worten nicht kurzschlußfest.
Zum Einschalten des aus DE 41 26 491 AI bekannten Bauelements ist ein' dritter von außen angesteuerter MOSFET integriert, um den Thyristor zu zünden. Dieser MOSFET der als n-Kanal-MOSFET vom Anreicherungstyp (selbstsperrend oder "normally-off") aus-
gebildet ist, verbindet im eingeschalteten Zustand die n-Emit¬ terzone mit der n-Baεis des Thyristors. Zum Einschalten des Bauelements werden der erste und der dritte MOSFET eingeschaltet und der zweite MOSFET abgeschaltet. Das für das Einschalten hinzukommende Gate erhöht den erforderlichen Aufwand für die Treiberelektronik weiter.
Feldeffekt-gesteuerte Halbleiterleistungsbauelemente, im fol¬ genden auch Bauelemente genannt, werden in Form des Leistungε- MOSFETs und des Insulated-Gate-Bipolartransistorε (IGBT) be¬ reits in großem Umfang praktisch eingesetzt. Die Durchlaßspannung von MOSFETs nimmt mit steigender Sperrspannung, für die sie dimensioniert sind, wegen der fehlenden Leitfähigkeitsmodulation stark zu, so daß MOSFETs nur bis ungefähr 500 V verwendet werden. Der IGBT weist als bipolares Bauelement bei Sperrspannungen oberhalb 300 V ein besseres Durchlaßverhalten auf als ein MOSFET. Verglichen mit MOS-gesteuerten Thyristoren, wie dem Bauelement gemäß der DE 41 26 491 AI, ist das Durchlaßverhalten des IGBT aber oberhalb etwa 600 V Sperrvermögen schlechter, da seine Durch¬ laß- und Sperreigenschaften durch einen bipolaren Transistor - nicht durch einen Thyristor - bestimmt werden. Der schaltbare Strom pro Chip-Fläche ist daher geringer als bei dem Bauelement gemäß der DE 41 26 491. Ein Vorteil des IGBT ist aber, daß er ebenso wie der Leistungs-MOSFET durch ein Gate sowohl ein- als auch abgeschaltet werden kann und eine Kennlinie mit Stromsättigung aufweist.
Bekannt sind auch spezielle MOS-gesteuerte Thyristoren (MCTs), die einen in die n-Emitterzone integrierten MOSFET enthalten, der beim Einschalten einen Nebenweg von der p-Basis zur Kathode öffnet und das Bauelement hierdurch abschaltet. Das Abschalt¬ verhalten dieses Bauelements ist aber durch Stromfilamentierung beeinträchtigt. Die Durchlaßkennlinie des MCT gleicht der eines üblichen Thyristors, d. h. sie weist keine Stromsättigung auf. Auch der MCT daher nicht "kurzschlußfest", was als erheblicher Nachteil etwa gegenüber dem IGBT angesehen wird. Vor allem aber
wegen der Stromfilamentierung konnten sich MCTs in der Praxiε nicht durchεetzen.
Ein anderer MOS-geεteuerter Thyriεtor, den man als "Emitter- Switched-Thyristor" oder EST bezeichnet, wurde in Artikeln von Baliga und Mitarbeitern beschrieben, siehe IEEE Trans. Electron Devices 38 (1991), S. 1619. Beim EST ist in die p-Basis des Thyristorε ein MOSFET integriert, der mit der Thyristorstruktur in Serie liegt. Durch Abschalten des MOSFETs schaltet der EST ab. Ein Nachteil dieseε Bauelementε beεteht darin, daß eε einen mit der Kathode kontaktierten paraεitären Thyriεtor enthält. Um daε Einεchalten dieεeε Thyriεtors zu verhindern, wird die p-Ba- εiε zuεammen mit dem n-Emitter durch die Kathodenmetalliεierung kontaktiert, d. h. mit der Kathode kurzgeschlosεen. Dieε hat jedoch zur Folge, daß auch der floatende Hauptthyristor bis zu einem erheblichen Abstand von der Kurzschlußstelle am Einrasten gehindert wird. Daher muß das Einzelelement eine relativ große laterale Abmesεung haben, εo daß die pro Halbleiterfläche er¬ reichbare MOS-Kanalweite und damit der εchaltbare Strom pro Fläche auch hier εtark reduziert εind. Durch den vorgeschalte¬ ten MOSFET zeigt die Kennlinie andeutungsweise eine Strombe¬ grenzung. Dieεe iεt nur wenig ausgeprägt, weil der MOSFET bei den üblichen Betriebsbedingungen εchon in den Durchbruch läuft, bevor der Übergang zwiεchen p- und n-Baεis, der eine höhere Spannung ermöglicht, wesentlich zu εperren beginnt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein MOS-geεteuertes Leiεtungεhalbleiterbauelement der eingangs beεchriebenen Art derart weiterzuentwickeln, daß eε durch ein einziges Gate abschaltbar ist und eine Kennlinie mit Stromsättigung hat. Das Leistungεhalbleiterbauelement εoll auch dahingehend weiterent¬ wickelt werden, daß eε durch dieεeε Gate auch einεchaltbar iεt.
Die Aufgabe wird erfindungεgemäß dadurch gelöεt, daß die Durch- bruchεεpannung deε erεten lateralen p-Kanal-MOSFETε zwiεchen der äußeren Kathode und dem floatenden Kontakt den Absolutbe- trag der Schwellenεpannung deε zweiten MOSFETε um mehr alε zwei Volt überεteigt und daß die Gateelektrode deε zweiten MOSFETs
von der Kathodenmetalliεierung mitgebildet oder überdeckt wird. Dieεeε Leiεtungεhalbleiterbauelement wird durch eine Gateεpannung, die gegenüber der Kathode positiv oder gegenüber dem floatenden Kontakt null oder positiv ist, abgeεchaltet. Eε benötigt nur eine einfache Anεteuerεchaltung, wie εie auch bei MOSFETε und IGBTε verwendet wird. Dies ist für den praktischen Einεatz ein bedeutender Vorteil. Darüberhinauε iεt daε Leiεtungεhalbleiterbauelement für einen weiten Sperr- εpannungεbereich geeignet, kann einen hohen Strom pro Fläche bei kleiner Durchlaßεpannung schalten und hat eine Kennlinie mit Stromsättigung.
Ein Leiεtungεhalbleiterbauelement, bei dem in einem Teil der Einheitεzellen ein Oberflächenbereich der n-Baεiεzone, die n- Emitterzone und der dazwischenliegende Oberflächenbereich der p-Baεiεzone zuεammen mit einem isolierten Gate einen n-Kanal- MOSFET bilden, ist erfindungεgemäß derart ausgebildet, daß der n-Kanal MOSFET vom Verarmungεtyp iεt, daß der Abεolutbetrag der Schwellenspannung des MOSFETs vom Verarmungstyp wenigstenε um zwei Volt kleiner als die Durchbruchsεpannung deε erεten p-Ka- nal-MOSFETs iεt und daß die Gateelektrode deε MOSFETε vom Ver¬ armungεtyp von der Kathodenmetalliεierung mitgebildet oder überdeckt wird. Dieses Leistungshalbleiterbauelementε wird durch eine negative Spannung am Gate deε erεten MOSFETε einge- εchaltet, εo daß durch ein einzigeε externes Gate sowohl ein- alε auch abgeεchaltet werden kann. Zum Einεchalten wird eine negative Gateεpannung angelegt und zum Abεchalten wird daε Gate auf daε Potential der floatenden Kathode gelegt oder gegenüber der Kathode positiv eingestellt. Hiermit erhält man ein Bauelement, das mit einer ebenso einfachen Ansteuerεchaltung, wie andere MOS-Bauelemente, z. B. der IGBT, auεkommt. Verglichen mit dieεen bekannten Bauelementen iεt der schaltbare Strom pro Chip-Fläche wesentlich größer bei gleichzeitig kleinerer Durchlaßspannung. Außerdem iεt daε Bauelement für hohe Sperrεpannungen geeignet. Zum Einschalten müssen demgegenüber bei dem aus der DE 41 26 491 AI bekannten Halbleiterbauelement der erεte und dritte MOSFET eingeεchaltet und der zweite MOSFET gleichzeitig abgeεchaltet εein. Hierfür
εind für die verschiedenen MOSFETs unterεchiedliche Gatesignale erforderlich, wie dies insbeεondere in Spalte 7, Zeilen 21 - 25 der DE 41 26 491 beεchrieben wird.
Weitere zweckmäßige Auεgestaltungen der Erfindung εind in den Anεprüchen 3 bis 6 beschrieben.
Die Erfindung wird nun anhand von in einer Zeichnung darge¬ stellten Ausführungεbeiεpielen näher erläutert, auε denen sich weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben.
Es zeigen
Fig. 1 eine Einheitεzelle eineε Leiεtungshalbleiterbauele- ments in einer zum Abschalten ausgebildeten Form
(normale Zelle), Fig. 2 daε Leistungshalbleiterbauelement nach Fig. 1 mit
Potentialwerten beim Abεchalten, Fig. 3 ein Leistungshalbleiterbauelement mit einer normalen und einer sowohl zum Abεchalten alε auch zum Zünden auεgebildeten Einheitεzelle.
Wie Fig. 1 im Querεchnitt zeigt, weiεt ein Halbleiterkörper ei¬ nes Leistungεhalbleiterbauelementε eine pnpn-Thyriεtorstruktur auf, bestehend auε einer an die Anode A angrenzenden p-Emitter- zone 1, einer εich daran anεchließenden schwach dotierten n-Ba- εiεzone 2, einer darauf folgenden p-Baεiε-Zone 3, auch p-Baεiε genannt, und einer darin eingebetteten n-Emitterzone 4, die in Richtung εenkrecht zur Bildebene vorzugεweiεe εtreifenför ig ausgebildet iεt. Die n-Emitterzone iεt bevorzugt in einen hoch dotierten zentralen Bereich 4a und in schwächer dotierte Seitenbereiche 4b unterteilt. In die Seitenbereiche der Zone 4 εind je ein Paar hoch dotierte p+-Zonen 5a,5b eingebettet, die parallel zum Rand der n-Emitterzone verlaufen. Jedes Paar der p+-Zonen bildet zusammen mit dem Zwiεchengebiet der n-Zone 4 und einem darüber angeordneten iεolierten Gate G einen p-Kanal- MOSFET Ml. Die n-Emitterzone ist im mittleren, höher dotierten Bereich 4a mit einer floatenden KathodenmetaUisierung K' ver-
sehen, die auch den nach innen liegenden p+-Streifen 5a jedes p+-Zonenpaareε ohmsch kontaktiert. Die am Rand der n-Emitter¬ zone 4 gelegenen p+-Streifen 5b εind mit einer Metallεchicht K kontaktiert, die alε äußere Kathode des Bauelements dient und keinen Kontakt mit der n-Emitterzone 4 hat. Die Kathode iεt mit einem Kathodenanεchluß KA verεehen. Der MOSFET (Ml) liegt in Serie mit der Thyristorstruktur unterhalb der floatenden Kathode K' . In Vorwärts- oder Schaltrichtung ist die Anode A positiv gegenüber der äußeren Kathode K gepolt.
Fig. 1 zeigt einen zweiten MOSFET-Bereich M2 zwischen p-Basiε 3 und der mit der Kathode kontaktierten p+-Zone 5b. Daε durch ein Dielektrikum, in Fig. 1 alε Si02 eingezeichnet, iεolierte Gate dieεes MOSFETε M2 wird von der Kathodenmetalliεierung mitgebildet oder überdeckt.
Zunächεt wird daε Abεchalten auε dem Durchlaßzuεtand beεchrie- ben. Ein Durchlaßεtrom kann nur fließen, wenn daε Potential deε Gateε G gegenüber der floatenden Kathode K', die die Source- Elektrode deε MOSFETε (Ml) darεtellt, negativ iεt und einen p- leitenden Inverεionεkanal zwiεchen der daε Sourcegebiet bilden¬ den Zone 5a deε MOSFETε (Ml) und der daε Draingebiet bildenden Zone 5b erzeugt. Der von der floatenden Kathode K1 zur Kathode K fließende Löcherstrom findet in der anderen Richtung seine Fortsetzung in einem gleich großen Elektronenstrom von K' in die Thyriεtorεtruktur hinein. Zum Abεchalten wird die Gate¬ εpannung, absolut genommen, auf einen Wert unterhalb der Schwellenspannung VT , z. B. auf 0, abgesenkt, so daß der p-Ka- nal zwischen Sourcegebiet 5a und Draingebiet 5b verschεchwin- det. Somit fließen von K' keine Elektronen mehr in den Thyri¬ stor hinein. Da aber noch viele überεchüεεige Ladungεträger in der Struktur vorhanden sind und der zwischen den n- und p-Ba- εiεzonen vorhandene pn-übergang J2 , der allein eine hohe Sperr¬ spannung aufnehmen kann, noch nicht εperrt, würde daε Bauele- ment εo ohne weitere Vorkehrungen nur gegen eine Spannung ab¬ schalten, die kleiner ist alε die Durchbruchεpannung deε MOSFETs Ml von z. B. 12 V. Nur bei sehr langsamen Spannungsan- εtieg, bei dem die Ladungεträger Zeit hätten, durch Rekombina-
tion zu verschwinden, wäre ein Abschalten gegen höhere Spannun¬ gen möglich. Bei den üblichen höheren Spannungen und Schaltge- εchwindigkeiten aber würde der MOSFET in den Durchbruch getrie¬ ben, und die Thyriεtorεtruktur 1,2,3,4a würde weiter voll mit Strom verεorgt, wobei die Spannung am Bauelement um die Durchbruchspannung deε MOSFETs erhöht ist.
Um ein Abεchalten gegen höhere Spannungen und bei schnellem Spannungεanεtieg zu ermöglichen, enthält daε erfindungεgemäße Bauelement den MOSFET M2, dessen Gate von der
KathodenmetaUisierung mitgebildet wird. Um die Funktion des MOSFETs M2 zu verdeutlichen, iεt die Struktur in Fig. 2 mit Werten für daε Potential in einem Zeitpunkt beim Abεchalten verεehen, in welchem die Anode schon eine Spannung von 100 V gegenüber der Kathode habe. Die angegebenen Werte gelten für das äußere Potential ohne die durch die pn-übergänge eingeprägten Spannungen, wobei das Potential der Kathode K gleich null gesetzt ist. Da das Gate G zum Abεchalten auf daε Potential des Source K' gelegt ist und Sourcegebiet 5a und Draingebiet 5b nicht mehr durch einen p-Kanal verbunden εind, baut εich zwiεchen K' und K eine Spannung auf, die in dem Beiεpiel 8 V beträgt. Um dieεe Spannung iεt der pn-übergang J zwischen Draingebiet 5b und n-Emitterzone 4b in Sperrichtung gepolt. Iεt nun die Schwellenεpannung des MOSFETs M2 kleiner, z. B. 4 V, εo bildet εich über der n-Zone zwiεchen dem p+-Ge¬ biet 5b und p-Baεiε ein p-Kanal, weil daε Gate von M2 gegenüber dem Halbleiter negativ gepolt ist. Da aus der floatenden Kathode K' kein Elektronenεtrom mehr in die darunterliegende Thyristorstruktur fließt, liegt auch die p-Basiε 3 in dem mittleren Bereich auf dem gleichen Potential wie die n-
Emitterzone 4. In den εeitlichen Bereichen iεt es etwaε niedri¬ ger, z. B. 7 V, da zum Abbau der Ladungεträger in der p-Baεiε 3 und der n-Basiεzone 2 und zum Aufbau der Raumladungεzone (RLZ) Löcher dorthin und durch den Kanal zur Kathode K fließen. Alε Vorbedingung für die beεchriebene Funktionεweise wird die
Durchbruchspannung VBΓ(MI) des extern ansteuerbaren MOSFETε Ml, die durch den pn-übergang J beεtimmt wird, größer eingeεtellt alε die Schwellenspannung Vτ(M2) des MOSFETs M2.
Indem man den Kanal des MOSFETs Ml durch Kurzεchließen deε Gateε mit dem Source zum Verschwinden bringt, wird also zum einen der Elektronenεtrom auε der floatenden Kathode K' in den Thyriεtor unterbrochen, zum anderen aber bildet εich automa- tiεch ein p-Kanal im MOSFET M2 und damit ein Strompfad für die Löcher zur Kathode.
Damit ein gut leitender p-Kanal im MOSFET M2 entεteht, εollte die Durchbruchεpannung VBΓ(MI) deε MOSFETε Ml die Schwellen- εpannung Vτ(M2) von M2 um mindestens 2 V übersteigen. Zweckmä¬ ßig iεt eine Differenz von 10 V. Die Schwellenspannung Vτ(M2) von M2 wird klein gewählt, vorzugεweiεe in dem Bereich 1 V bis 5 V, damit der MOSFET M2 beim Abschalten von Ml schnell einschaltet. Kleiner als 1 V darf die Schwellenεpannung Vτ(M2) nicht εein, da εonεt schon im ON-Zustand deε Bauelementε ein Nebenweg zwiεchen p-Baεis und Kathode vorhanden ist.
Um eine kleine Schwellenspannung zu bekommen, ist es günstig, als Gatematerial Bor-dotiertes Polyεilizium zu verwenden, daε bei dem MOSFET M2 daher vorteilhafterweiεe daε unmittelbar dem Oxid aufliegende Gate bildet, daε bei der Auεführungεform gemäß Fig. 1 noch von der Kathodenmetalliεierung bedeckt iεt.
Die Kennlinie deε Bauelements im On-Zustand, also bei negativer Spannung des Gates gegenüber der floatenden Kathode K' , geht mit steigender Spannung in einen Bereich nahezu konstanten Stroms über, der zum Unterschied von der deε MOSFETε Ml biε zu sehr hohen Spannungen reicht. Ähnlich wie in Fig. 2 für das Ab- schalten dargestellt, bildet sich dabei ein p-Kanal in dem in¬ ternen MOSFET M2, εobald die Spannung am MOSFET Ml die Schwel¬ lenεpannung deε MOSFETs M2 übersteigt. Von diesem Punkt ab fällt der effektive Stromverstärkungεfaktor αnpn,eff deε npn- Teiltransiεtors (4a,3,2) infolge des Nebenweges mit weiterer Erhöhung deε Stromε εtark ab, εo daß der Thyristor auε der Sättigung geht und der mittlere pn-übergang J2 Spannung auf¬ nimmt. Die Kennlinie wird dann durch den pnp-Tranεiεtor (beεtehend auε p-Emitterzone 1, n-Baεiεzone 2 und p-Baεis 3)
beεtimmt, der mit konεtantem Baεiεtrom auε dem MOSFET Ml aufge- εteuert wird und deεεen Kollektorεtrom im aktiven Bereich nicht εtark mit der Spannung anεteigt. Der Teil dieεeε Kollek¬ torstroms, der nicht zur Aufsteuerung des npn-Teiltranεiεtorε (beεtehend auε n-Emitterzone 4, p-Baεiε 3 und n-Baεiεzone 2) benötigt wird, fließt durch den p-Kanal deε internen MOSFETε M2 zur Kathode und ergibt zuεammen mit dem Strom deε MOSFETε Ml den Strom deε Geεamtbauelements. Dieεer εteigt daher nicht mehr εtark mit der Spannung an. Im Kurzεchlußfall läuft der Arbeitε- punkt in dieεen Kennlinienbereich annähernd konεtanten Stromε, von dem auε man daε Bauelement dann abschaltet, indem man die Gatespannung kleiner als die Schwellenεpannung macht.
Das Bauelement nach Fig. 1 und 2 kann alε Integration einer εo- genannten Kaεkodenεchaltung angeεehen werden, die ein εchnelles Abschalten z. B. eines Hochleiεtungε-GTOε mit geringer Steuer¬ leistung ermöglicht, indem ein in Serie liegender Niederspan- nungε-MOSFET abgeschaltet wird und die sich daran aufbauende Spannung als Gatespannung den GTO abschaltet. Die diεkrete Kaεkodenεchaltung wird jedoch nicht häufig eingeεetzt, da sie wegen der zusätzlich zum GTO benötigten Bauelemente im allge¬ meinen kostenungünstig ist und viel Raum in Anspruch nimmt. Die monolithische Integration nach der Erfindung ist in dieser Hin- εicht weεentlich günεtiger. Geringe Störanfälligkeit und Abwe- senheit von Streuinduktivitäten sind weitere Vorteile.
Zum Einschalten des Leistungshalbleiterbauelements aus dem (Vorwärtε-)Sperrzuεtand in den Durchlaßzuεtand reicht eε im allgemeinen nicht auε, den in Serie liegenden MOSFET Ml einzu- schalten, da der Thyristor weiterhin εperrt. Nur bei einer in Vorwärtsrichtung an sich nicht sperrenden Thyristorεtruktur würde man daε Bauelement in der in Fig. 1 und 2 gezeigten Form so einschalten können. Eine solche Thyriεtorεtruktur iεt aber bei schnellen Bauelementen nur εchwer erreichbar und liegt insbeεondere dann nicht vor, wenn der anodenεeitige
Emitterbaεiεübergangε Ji zur Verbeεεerung der dynamiεchen Ei- genεchaften geεhortet iεt. Daher muß die Struktur noch mit ei¬ nem Mechanismus zum Zünden des Thyristors versehen werden. Eine
Anordnung mit einer Einheitεzelle, bei daε Zünden ohne zuεätz- licheε Gate durch die Struktur deε Halbleiterε erreicht wird, εobald der MOSFET Ml eingeεchaltet wird, iεt in Fig. 3 darge- εtellt. Die Einheitεzelle mit. Zündvorrichtung (Zündeinheitεzelle) befindet εich in der Figur zusammen mit ei¬ nem Teil einer benachbarten Zündeinheitszelle auf der linken Seite, nach rechtε εchließt εich eine normale Zelle an, mit der nur abgeεchaltet werden kann. Die Kathodenmetalliεierung er- εtreckt εich auch über das Gate und die floatende Kathode, die durch eine Zwischenεchicht, die in der Regel auε Siliziumdioxid beεteht, isoliert sind.
Die Zündeinheitεzelle ist dadurch gekennzeichnet, daß an ihrem Rande die n-Basiε 2 biε an die Oberfläche geführt iεt und die p-Baεiε 3 an der Oberfläche endet, wie Fig. 3 zeigt. In den
Oberflächenbereich der p-Baεiε iεt jedoch ein n-Kanal 6 eindo¬ tiert, der die n-Emitterzone 4 mit der n-Baεiε 2 verbindet und zuεa men mit einem iεolierten Gate einen n-Kanal-MOSFET M3 vom Verarmungstyp bildet. Daε Gate liegt auf Kathodenpotential und wird in der gezeigten Ausführungεform gleichzeitig durch die Kathodenmetalliεierung dargeεtellt, die daε Gateoxid mit über¬ deckt. Wird nun durch eine negative Spannung am äußeren Gate G ein p-Kanal zwischen den Gebieten 5a und 5b erzeugt, der die Kathode K über die floatende Kathode K' mit der Thyristorεtruk- tur verbindet, εo fließt über den n-Kanal 6 deε internen
MOSFETε M3 ein Elektronenstrom in die n-Basiεzone und zündet den Thyriεtör der Zündeinheitszelle. Der eingeεchaltete Zuεtand breitet εich dann durch laterale Ströme in der p- und n-Baεiε in bekannter Weiεe auf die nächεten Einheitszellen auε, εo daß nur ein kleiner Prozentsatz der Zellen eine Zündstruktur be¬ sitzen muß.
Daε Sperrvermögen und Abεchaltverhalten wird durch die Zündein¬ heitszelle nicht beeinträchtigt. Wird nämlich der p-Kanal deε externen MOSFETε Ml durch Kurzεchließen deε Gateε G mit K' zum Verεchwinden gebracht, εo steigt das Potential der p-Basiε auf poεitive Werte gegenüber der Kathode K, wie bei der Erläuterung deε Abεchaltenε anhand von Fig. 2 beεchrieben. Sobald die
Potentialdifferenz gegenüber K die Schwellenspannung Vτ(M3) deε MOSFETs M3 übersteigt, verschwindet der n-Kanal des MOSFETs M3, da deεεen Gate K gegenüber dem Halbleiter negativ gepolt iεt. Damit iεt die Verbindung zwiεchen n-Baεiε 2 und n-Emitterzone 4 unterbrochen, und der pn-übergang J2 zwischen n- und p-Basiε wird voll εperrfähig. Damit die Schwellenεpannung Vτ(M3) - ab- εolut genommen - überschritten werden kann, muß εie wie beim MOSFET M2 kleiner als die Durchbruchεpannung VBΓ(MI) deε MOSFETε Ml εein.
Die Bedingung einer kleinen Schwellenεpannung und einer deut¬ lich höheren Durchbruchεpannung der MOSFETε kann durch die Do¬ tierung deε Bereichε 4b der n-Emitterzone 4 und durch den Do- tierungεgradienten am pn-übergang J auf verεchiedener Weiεe technologiεch realiεiert werden. Um den Einfluß deε auε den Zo¬ nen 5b, 4b und 3 gebildeten paraεitären Transistorε zu unter¬ drücken und um einen Punch-Through zu vermeiden, darf die Do¬ tierung der Zone 4b andererεeitε nicht zu niedrig εein. Für die integrale Dotierung hat εich der Bereich 5*1013/cm2 biε 5*1014/cm2 alε zweckmäßig erwiesen.
In den bisherigen Ausführungsbeiεpielen war der extern ansteu- erbare Feldeffekttransistor Ml ein MOSFET vom Anreicherungstyp, bei dem der Kanal durch Inverεion deε Substrats, der n-Emitter- zone 4, erzeugt wird. Der MOSFET Ml kann aber auch ein solcher vom Verarmungstyp sein, bei dem der p-Kanal zwischen den Gebie¬ ten 5a und 5b infolge einer p-Dotierung, also schon ohne Gate¬ spannung, vorhanden ist und durch positive Gateεpannung zum Verschwinden gebracht werden kann. Die anderen Auεgeεtaltungen der Erfindung bleiben unverändert. Ohne Spannung am Gate befin¬ det εich dieεeε Bauelement im eingeschalteten Zustand, durch positive Spannung zwischen G und K' wird eε abgeεchaltet.
In den Ausführungsbeiεpielen wurde eine konkrete Aufeinander- folge der p- und n-Zonen angenommen, εo wie εie praktiεch i. a. bevorzugt wird. Jedoch ergeben sich durch Vertauschung des p- und n-Leitungstyp ebenfalls funktionsfähige Bauelemente im
Rahmen der Erfindung, die als inverse Bauelemente für beεtimmte Anwendungen erwünεcht εind.
Die inverεe Struktur hat den Vorteil, daß der in Serie mit dem Thyriεtor liegende MOSFET Ml und auch der MOSFET M2 nun n- Kanal-MOSFETε εind, die einen weεentliehen geringeren Kanalwiderεtand haben alε p-Kanal-MOSFETε. Andererεeits werden die Schalteigenεchaften des Thyristor nun dadurch verschlechtert, daß er von der Anodenseite her abgeεchaltet wird, waε bei vergleichbarem εicheren Arbeitεbereich eine dickere schwach dotierte Basiε erfordert.