Solarzelle
Die Erfindung betrifft eine photovoltaische Solarzelle, typisch eine Si-Solarzelle, umfassend eine dünne Schichtstruktur mit Basis und Emitter, welche durch Dotierung oder im__Falle des Emitters auch als Inversionsschicht erzeugt sind, bei der das Licht auf der Vorderseite der Schichtstruktur einfällt und elektrische Energie an geeignet angeordneten Zellkontakten der Schichtstruktur abnehmbar ist.
Bei der Konstruktion von Solarzellen mit grossem Wirkungsgrad wurden bekanntlich viele Versuche unternommen, um das Licht wirkungsvoll einzufangen. Gemäss der Theorie kann man bei einkristallinen Solarzellen bei einer Sonnenbestrahlung gemäss der Norm AM 1.5 Wirkungsgrade bis zu 30% erreichen (M. A. Green: "High Efficiency Solar Cells", Trans. Tech. Publ., 1987, S. 69-82) . Mit Prototyp-Zellen aus einkristallinem Silizium hat man schon Wirkungsgrade von bis zu 24%, mit polykristallinem Silizium solche von 17% bis 18% erreicht. Im Handel erhältliche Zellen zur Verwendung auf der Erde haben jedoch typischerweise bei einkristallinem Silizium lediglich Wirkungsgrade von 13 - 16%, bei polykristallinem Silizium solche von 13%.
Bekanntlich lässt sich der Wirkungsgrad von Si-Solarzeϊlen durch Verwendung dünner Si-Wafer von 10 bis 100 micro m Dicke verbessern, wenn (1) die Diffusionslänge der Minoritäts- Ladungsträger im Vergleich zur Zellendicke gross ist, (2) die Rekombinationsrate an der Oberfläche hinreichend klein gehalten werden kann und (3) das einfallende Sonnenlicht im Wellenlängenbereich zwischen 400 nm und 1200 nm von der Si- Solarzelle in genügendem Masse quantitativ absorbiert werden kann.
Zur besseren Einkopplung des Sonnenlichtes bildet man, häufig in Kombination mit AR-Schichten auf der Frontseite der Solarzelle, Raster mit quadratischen Pyramiden zufällig verteilter Grosse aus, indem man (100)-orientierte Silizium- Wafer anisotrop ätzt. Diese Pyramiden wirken gleichzeitig reflexvermindernd, als Mittel zur Vergrösserung der Weglänge von schwach absorbiertem Licht im Material und zum Lichteinfang (Rittner et al. in JAP 47(1976), S. 2999; Yablonovitch and Cody in IEEE Transact. on Electron Dev. ED 29 (1982) S. 300). Ebenso wurde schon als wirksames Mittel zum Lichteinfang vorgeschlagen, auf beiden Seiten der Zelle Mikrorillen mit zueinander senkrechter Orientierung anzuordnen. Diese und ähnliche Massnahmen gehen von geometrisch-optischen Ueberlegungen aus. Dabei ergeben sich insbesondere zwei Nachteile: Einerseits erreichen die reflexvermindernden Eigenschaften nicht die Güte eines guten «Antireflexbelages mit dielektrischen Schichten, andererseits vergrössert man durch diese Massnahmen die Siliziumoberfläche, wodurch sich die Rekombinationsrate an der Oberfläche unzulässig vergrössert. Ebenso wird durch die Oberflächenst'rukturierung in der Regel eine Oberfläche geschaffen, die nicht die (100)-Oberfläche ist, und daher weniger gut passivierbar ist. Bei den bekannten Massnahmen verletzt man also zwei der genannten Voraussetzungen für eine wirksame Funktion einer dünnen Si-Solarzelle. Ferner ist durch US 4536608 eine Solarzelle bekannt, welche auf der Rückseite der Schichtstruktur ein 2-dimensionales, hexagonales Beugungsgitter beinhaltet und auf der Frontseite einen «Antireflexbelag aufweist, wodurch einfallendes Licht nach Beugung am Gitter in der Schichtstruktur Totalreflexion an der Vorderseite erleidet und dadurch teilweise gefangen wird (light trapping) . Nachteilig dabei ist, dass der Lichteinfang mangelhaft erfolgt und die darin angeführte Herstellung der Solarzelle unwirtschaftlich erscheint.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine photovoltaische Solarzelle anzugeben, welche die Energie des zur Verfügung stehenden Sonnenlichtes optimal umsetzt, eine geringe Rekombinationsrate an der Oberfläche aufweist, und deren Effizienz keine grosse Diffusionslänge der Minoritäts-Ladungsträger im Silizium- Material bedingt, sowie ein Verfahren zu deren wirtschaftlichen Herstellung.
Diese Aufgabe wird bei einer photovoltaischen Solarzelle der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass an der Rückseite der Schichtstruktur ein optisch wirksames Auflicht-Reliefgitter angebracht ist, dessen geometrische und optische Strukturparameter so gewählt sind, dass beugungsoptische Moden erzeugt werden, die sich nur innerhalb der Schichtstruktur ausbreiten können und die an der Vorderseite Totalreflexion erleiden. Vorteilhafte Ausbildungen der photovoltaischen Solarzelle sind in den Patentansprüchen 1 -12, und die entsprechenden Verfahren zu deren Herstellung in den Patentansprüchen 13 - 18 angegeben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Figuren der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Si-Solarzelle
Fig. 2a eine Ausbildung eines symmetrischen Auflicht- Reliefgitters an einer Si-Solarzelle im Schnitt
Fig. 2b eine erste Ausbildung eines erfindungsgemässen asymmetrischen Auflicht-Reliefgitters an einer Si- Solarzelle im Schnitt
Fig. 3 eine zweite Ausbildung eines erfindungsgemässen asymmetrischen Auflicht-Reliefgitters an einer Si- Solarzelle im Schnitt
Fig. 4a eine erste Ausbildung eines erfindungsgemässen Präge¬ verfahrens vor dem Prägeschritt zur Herstellung einer Gitterstruktur an einer Si-Solarzelle im Schnitt
Fig. 4b eine erste Ausbildung eines erfindungsgemässen Präge¬ verfahrens nach dem Prägeschritt zur Herstellung einer Gitterstruktur an einer Si-Solarzelle im Schnitt
Fig. 5 eine zweite Ausbildung eines erfindungsgemässen Präge¬ verfahrens zur Herstellung einer Gitterstruktur an einer Si-Solarzelle im Schnitt
Fig. 6 eine dritte Ausbildung eines erfindungsgemässen Präge- verfahrens zur Herstellung einer Gitterstruktur an einer Si-Solarzelle im Schnitt
Die in Fig. 1 dargestellte Schichtstruktur einer Si-Solarzelle umfasst in an sich bekannter Weise eine dickere Schicht 1 aus dotiertem Silizium, eine dünnere Schicht 2 aus n-dotiertem Silizium, sowie deren Grenzschicht 3 als p-n-Uebergangsschicht. Die Schicht 2 dient als Emitter, die Schicht 1 wird als Basis bezeichnet. An die Stelle der Schichten 1 - 3 kann auch eine polykristalline Siliziumschicht von 10 - 100 micro m treten. Die Frontseite 4 der Emitter-Schicht 2 und die Rückseite 5 der Basis-Schicht 1 tragen Zellkontakte 6 und 7, an denen die von der Zelle umgesetzte elektrische Energie abgeführt wird. Die Frontseite 4 trägt eine Schutzschicht 8 aus SiO(2), deren Dicke 10 nm nicht wesentlich übersteigen soll, und welche noch weitere, unten beschriebene Funktionen hat. Das umzusetzende Licht fällt von oben her in Richtung des Pfeiles 10 auf die Frontseite 11 der Solarzelle ein. Die Schicht 12 ist eine Glasschicht, welche relativ dick ist und der ganzen Solarzelle die mechanische Festigkeit verleiht. Eine mögliche Ausbildung der Ankopplungsschichten 13 und 15 besteht darin, diese aus TiO(2> und die Schicht 14 aus SiO(2) herzustellen. Aufgabe
dieser Ankopplungsschicht ist die reflexarme Lichteinkopplung an die Schicht 8. Ti0(2) kann auch durch SiN (X) (Siliziumnitrit) mit Brechungsindex 2,2 bis 2,5 ersetzt werden.
Licht mit einer Eindringtiefe von mehr als etwa der Hälfte der Zellendicke wird im Si-Material nur teilweise absorbiert, Licht mit kleinerer Eindringtiefe wird hingegen fast vollständig absorbiert. Bei einer angenommenen Zellendicke von 30 micro m ergibt sich aus dem bekannten Zusammenhang zwischen Eindringtiefe und Lichtwellenlänge, dass Massnahmen zum Einfang von Licht nur Wellenlängen grösser als etwa 800 nm betreffen müssen. Hier ist die Eindringtiefe grösser als 10 micro . Ausserdem ergibt sich eine obere Wellenlänge-Grenze von 1200 nm daraus, dass die photoelektrisch wirksame Absorption von Silizium bei 1200 nm Null wird. Es muss also nur Licht zwischen 800 nm und 1200 nm Wellenlänge eingefangen werden, welches die Rückseite der Zelle erreicht. Diesen wellenlängenspezifischen Lichteinfang leistet die in Fig. 1 ausgebildete Solarzelle. Bei der bekannten Ausbildung gemäss Fig. 1 fällt das Sonnenlicht nach Durchlaufen der Kopplungsschichten 13 - 15 auf die Vorderseite 4 der 30 micro m dicken Zelle ein. Daher trifft nur noch Licht mit einer Wellenlänge grösser als etwa 800 n auf die Rückseite 5 der Zelle. Wäre hier ein einfacher Planspiegel angeordnet, so würde dieses Licht das Si-Material ein zweites Mal durchqueren und dann nach teilweiser Absorption die Zelle verlassen.Dies führt zu einer Verdoppelung der optisch wirk¬ samen Zellendicke. Um nun die Licht-Weglänge im Silizium dar¬ über hinaus wesentlich zu vergrössern, setzt man auf die Rückseite 5 ein optisches Reflexions-Gitter (16 in Fig. 2a) anstelle des Planspiegels. Infolge der weiter unten beschriebenen besonderen Ausbildung dieses Reflexions-Gitters wird das Licht in das Si-Material zurückgebeugt, wie es die Pfeile 17 und 17'andeuten. Dabei wird erstens das Licht vorwie¬ gend in höhere Ordnungsmoden, z.B. in erste und/oder zweite,
gebeugt und zweitens ist der Beugungswinkel so gross, dass diese Moden an der Vorderseite der Zelle Totalreflexion erlei¬ den und daher der Weg des zurückgebeugten Lichtes im Si wenig¬ stens um einen Faktor vier, d.h. bezüglich der Struktur mit Planspiegel um einen weiteren Faktor zwei, vergrössert wird.
Die elektrischen Zellkontakte 6, 7 an der Vorderseite 4 und Rückseite 5 müssen als Linien- oder Punktkontakte ausgebildet sein, jene an der Rückseite auch als Flächenkontakte. Die in Fig. 1 und Fig. 2a dargestellte dielektrische Schicht 8 aus SiO(2) oder auch Si(3)N(4) mit einer Dicke unter etwa 10 nm erfüllt also folgende wichtige Funktionen: (1) Sie dient zur Erzielung einer hinreichend kleinen Rekombinationsrate an der Oberfläche, und (2) Dank ihrer kleinen Dicke und ihrem nicht zu kleinem Brechungsindex erlaubt sie die effektive Lichteinkopplung.
Zur Reduzierung der Reflexionsverluste an der Vorderseite 11 der Si-Solarzelle dient ein Antireflexbelag, welcher aus drei dielektrischen Schichten besteht und in Fig. 1 dargestellt ist.
Dieser Belag kann entweder direkt auf die Si-Schicht 2 oder auf die SiO(2) -Schicht 8 von weniger als etwa 10 nm Dicke aufgebracht werden, welche dem Schutz der Si-Oberflache der
Emitter-Schicht 2 dient. Wie dargestellt, besteht die obere
Schicht 13 der drei Schichten aus TiO(2) und ist etwa 15 nm dick. Sie liegt auf der mittleren Schicht 14 aus SiO(2) und ist etwa 30 nm dick. Diese wiederum liegt auf der dritten Schicht
15 aus TiO(2) von etwa 65 nm Dicke, welche ihrerseits auf der
Schutzschicht 8 aufliegt. Der Antireflexbelag 13 - 15 ist bezüglich des Spektrums einer Sonnenbestrahlung gemäss der Norm
AM 1.5 und auch bezüglich der variablen Einfallswinkel des
Sonnenlichtes optimiert.
Das in Fig 2a gezeigte Auflicht-Reliefgitter 16 zum Licht¬ einfang an der Rückseite 5 der Si-Solarzelle weist eine
Beschichtung mit einem Gold-, Silber-oder Aluminium-Film auf. Dieses Gitter 16 beugt das Licht unter einem flachen Winkel derart in die Zelle zurück (Pfeile 17), dass die Weglänge vergrössert wird. Aus numerischen exakten Lösungen der Maxwell- Gleichungen und ersten Versuchen mit einkristallinem Si und eindimensionalen Gittern geht hervor, dass eine Vergrosserung der Weglänge um einen Faktor von wenigstens vier erreichbar ist, wenn man ein Gitter 16 mit einem Rechteckprofil verwendet, welches eine Periode von 310 nm und einer Tiefe (Stufenhöhe) von 120 nm bis 150 nm hat. Da Lineargitter (1-dimensionale) nur Licht mit einer Polarisationsrichtung sehr effektiv beugen, wird ein solches Gitter nur etwa die Hälfte des auf das Gitter einfallenden unpoiarisierten Lichtes mit dem erwähnten Gewinn an Weglänge in das Si zurückbeugen. Licht der anderen Polarisation wird weniger effektiv gebeugt. Um auch für unpolarisiertes Licht die Verbesserung voll wirksam zu machen, können gekreuzte Gitter verwendet werden, welche Licht aller Polarisationen in das Si-Material zurückbeugen. Gemäss den oben angegebenen Konstruktionsprinzipien zur Verhinderung jeglicher gegenseitiger Störung zwischen elektrischen und optischen Eigenschaften ist das Gitter 16 auf die in Fig. 2a dargestell¬ te Trägerschicht 18 aufgebracht, welche auf der Basis-Schicht 1 der Zelle aufliegt. Die Dicke der Trägerschicht 18 liegt mit Vorteil unter 0,5 micro m.
«An Hand der Fig. 2a soll nun die Wirkungsweise des Lichteinfangs erklärt werden.
Die einfallende Welle 10 trifft nach Durchlaufen der Solarzelle, im besonderen der Schichten 8 und 1 auf das Gitter 16. Die Schichten 12 - 14 der Fig. 1 sind hier der Einfachheit halber nicht mehr gezeigt. Am symmetrischen Gitter 16 wird die Welle 10 gebeugt, wobei die angeregten Moden für rechts- und linkslaufende Wellen 17 und 17' notgedrungen gleichstark sine. Das Gitter ist so optimiert, dass möglichst wenig Licht 0-ter
Ordnung reflektiert wird, was mit dem kleinen Pfeil 23 angedeutet ist. Die Wellen 17 und 17' erfahren spätestens an der Zeil-Oberseite 11 Totalreflexion und treffen als reflektierte Wellen 24 und 24' ein zweites Mal auf das Gitter 16, wo sie erneut gebeugt werden und hauptsächlich als Wellen 25 und 25' die Solarzelle verlassen, wodurch sie einem weitern Lichteinfang nicht mehr verfügbar sind. Nur ein kleiner Teil der Wellen 24 und 24' werden in Richtung der Pfeile 26 und 26' reflektiert. Dies hat mit der Symmetrie bezüglich der Zeitumkehr zu tun. Die Operation der Zeitumkehr bedeutet die Umkehr sämtlicher Laufrichtungen der Moden und, falls das Gitter verlustfrei ist, ist die zeitumgekehrte Situation auch eine Lösung der Maxwell-Gleichungen. Dies hat zur Folge, dass die Beugungseffizienz für Strahl 25', erzeugt durch Strahl 24', gleich gross ist wie für Strahl 17 und 17', erzeugt durch Strahl 10. Die Tatsache, dass mit den Lichtwellen 25 und 25' ein Hauptteil der Lichtenergie ausgekoppelt wird, stellt eine Limitierung symmetrisch angeordneter Gitter dar.
Ganz anders verhalten sich erfindungsgemässe asymmetrische Gitterstrukturen, wie an Hand der Fig. 2b dargestellt werden soll. Aufgabe dieser asymmetrischen Gitter ist es, die Auskopplung der geführten Moden 24 in die Mode 25 möglichst zu unterdrücken. Dies ist möglich, falls die Beugungseffizienz für senkrechten Lichteinfall im Medium ausgeprägte Vorzugsrichtungen aufweist, und in den dazu entgegengesetzten Richtungen sehr gering ist. Eine mögliche Ausbildung der Solarzelle zeigt Fig. 2b im Schnitt. Die Basis-Schicht 1 aus p-Silizium trägt auf der Rückseite 5 die Schutzschicht 9 aus SiO(2), auf welche ein in eine Trägerschicht 18 eingebettetes Auflicht-Reliefgitter 16' aufgebracht ist. Durch die Schutzschicht 9 wird eine möglichst geringe Oberflächen- Rekombination garantiert. Diese Ausbildung erlaubt es also, die elektrischen Oberflächeneigenschaften der Si-Solarzelle zu verbessern, was für dünne Zellen sehr wichtig ist.
Bei der in Fig. 2b gezeigten Ausbildung der Solarzelle bleiber. also die elektrischen Eigenschaften des Siliziums und des p- n-Ueberganges unbeeinflusst durch das hinzugefügte Gitter 16' zum Lichteinfang. Zur Erfüllung der eingangs genannten Voraussetzung (2) einer geringen Rekombinationsrate an der Oberfläche ist es schon bekannt, die Si-Oberfläche mit SiO (2) zu belegen. Sollen die SiO(2)-Schichten aber die Wirkung der optischen Anordnung zum Lichteinfang nicht stören, so muss deren Dicke unter etwa 10 nm bleiben. Soll das Gitter 16' in zweckdienlicher Weise das einfallende Licht unter einem flachen Winkel in das Si-Material zurückbeugen, so muss der Brechungsindex der Trägerschicht 18 grösser als etwa 2,6 sein. Auch muss deren Absorptionskoeffizient im Wellenlängenbereich oberhalb 800 nm hinreichend klein sein, so dass das Licht nicht in dieser Schicht 18 absorbiert wird. Amorphes Silizium, SIPOS (SiO(X), d.h. semi-insulating polysilicon) oder nicht- stöchiometrisches Siliziumnitrid SiN(X) können derart als Trägerschicht-Material verarbeitet werden, dass die genannten Bedingungen erfüllt sind. Eine besonders willkommene Eigenschaft des amorphen Siliziums mit einem Band-gap von 1,7 eV ist die Tatsache, dass es im interessierenden Wellenlängenbereich von 800 - 1200 nm nicht absorbiert. Brechungsindi∑es grösser als 2,6 können auch mit Komposit- Material erreicht werden. Komposit-Materialien können mit plastisch deformierbaren Polymeren hergestellt werden. In diesem Fall kann das Gitter 16' zweckmässig durch einen Prägeprozess erzeugt werden.
Anstelle des beschriebenen Antireflexbelages 13 - 15 sind auch weitere reflexmindernde Mittel verwendbar. Insbesondere für den breiten Wellenlängenbereich von 400 nm bis 1200 nm eignen sich hierfür auch Phasengitter mit passender Stufenhöhe oder Phasenverzögerung. Wird die Solarzelle in Kombination mit vorgeschalteten sammelnden optischen Systemen verwendet, so kann der Bereich der Einfallswinkel des zu verarbeitenden
Lichtes klein gehalten werden. Bei richtig gewählter Gittergeometrie wird durch die einfallende Welle 10 nur eine rechtslaufende Welle 17 höherer Ordnung, vornehmlich der ersten und/oder der zweiten Ordnung, angeregt. Ein möglichst kleiner .Anteil wird in 0-ter Ordnung reflektiert, was mit dem kleinen Pfeil 23 angedeutet ist. Die Welle 17' der Ordnung minus 1, bzw. minus 2 werden praktisch nicht angeregt, was eine Folge der asymmetrischen Gitterauslegung ist. Die Welle 17 wird an der SiO(2)-Schicht 8 totalreflektiert und als Welle 24 am Gitter 16' erneut gebeugt, aber praktisch nicht in eine Welle 25 der 0-ten Ordnung reflektiert, welche ausgekoppelt würde, sondern in höheren Moden. Diese geben Anlass zu mehrfachen Reflexionen in der Silizium-Schicht, was mit dem Pfeil 26 angedeutet ist. Die asymmetrische Gitterwahl erlaubt also das Auskoppeln als Welle 25 wirkungsvoll zu verhindern. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für den effektiven Lichteinfang im aktiven Si-Material gegeben.
Die in Fig. 3 gezeigte erfindungsgemässe asymmetrisch ausgebildete Gitterstruktur weist stufenartige Vertiefungen auf, welche in eine metallische Schicht 16', bestehend aus AI, Ag oder Au, eingebracht sind, wie weiter unten als Verfahren näher beschrieben wird. Die Metall-Schicht 16' grenzt an die Silizium-Schicht 18 an. Die Gitterstruktur weist eine Periodizität von 660 nm auf, wobei die Stufenlänge 19 je 220 nm und die zugehörige Stufentiefe 20 je 55 nm beträgt.
Diese Gitterstruktur wurde durch exaktes Lösen der Maxwell- Gleichungen für eine Zelldicke von 30 micro m optimiert. Dabei ergab sich als zusätzliche hervorragende Eigenschaft, dass der Lichteinfang in beiden Polarisationsrichtungen gleich gut ist (E-Vektoren und H-Vektoren parallel zu den Gitterlinien) . Auf eine Ausbildung als 2-dimensionales Gitter kann daher verzichtet werden. Diffuses Licht kann ebenso gut eingefangen werden. Die Effizienz des Lichteinfangs kann durch die Angabe
einer effektiven äquivalenten Zelldicke quantifiziert werden. Für das in Fig. 3 gezeigte Gitter beträgt die effektive äquivalente Zelldicke rund 6 bis 7 Mal die physikalische Dicke, d.h. einer 30 micro dicken Solarzelle mit einem derartigen Blaze-Gitter auf der Rückseite entspräche eine 200 nm dicke Solarzelle mit einem planaren Reflektor auf der Rückseite. Für andere Zelldicken muss die Gittergeometrie angepasst werden, denn das Spektrum des einfallenden Lichtes an der Rückseite der Zelle ist von der Zelldicke abhängig. Aufgrund der Absorptions¬ charakteristik von (poly)-kristallinem Silizium oder anderer Halbleitern mit indirektem Bandgap wird dieses Spektrum mit zunehmender Zelldicke nach längeren Wellenlängen verschoben. Daher muss das Gitter in einem anderen Wellenlängenbereich seine grösste Effektivität aufweisen. Durch Optimierung ergibt sich, dass für Zelldicken oberhalb 30 micro m die optisch effektive Zelldicke für diffuses unpolarisiertes Licht (Standardspektrum AM 1.5) immer mindestens bei einem Faktor 6 liegt. Für kollimiertes Licht sind Faktoren bis etwa 20 möglich.
Im weiteren soll nun auf die Herstellungsverfahren für Blaze- Gitter eingegangen werden.
Die allgemein üblichen Herstellungsverfahren für submikron Gitterstrukturen bestehen in (1) der holographischen Belichtung eines Photoresist-beschichteten Substrates, (2) der Entwicklung des Photoresists und (3) der nachfolgenden Substratätzung unter Verwendung des strukturierten Photoresists als Aetzmaske.
Ein verwandtes Verfahren besteht darin, dass zusätzlich beispielsweise Chrom unter einem Winkel zum strukturierten Photoresist aufgedampft wird. Dies erfolgt vorgängig zum Aetzprozess, um eine erhöhte Selektivität des Aetzschrittes zu erzielen. Dieses Verfahren ist kompliziert und beeinträchtigt die Qualität der Passivierungsschicht.
Zur Herstellung des erfindungsgemässen Gitterstruktur schlagen wir ein Prägeverfahren vor mit den nachstehend aufgeführten Verfahrensvarianten:
1. In Fig. 4a ist ein Teil der Rückseite einer Si-Solarzelle gezeigt.
Auf das Silizium-Material 1, welches auf der Rückseite mit einer SiO(2)-Schicht 9 passiviert ist, wird ein prägbares, hochbrechendes Dielektrikum 18 aufgetragen. Diese Schicht besteht beispielweise aus einer dünnen TiO(2)-Schicht 18 (oder aus einem anderen Dielektrikum mit einer noch grösseren Dielektrizitätskonstante) . Die Schicht 18 wird nun mit einem metallischen Prägestempel 27, welcher aus Nickel gefertigt sein kann, zur Erzeugung der Gitterstruktur geprägt. Die Prägerichtung ist mit dem Pfeil 28 angedeutet. Eine mögliche Realisierung des Auftragens der Schicht 18 stellt die Verwendung eines Sol-Gel-Prozesses dar.
Das Gitter (Fig. 4b) wird anschliessend (eventuell nach einem thermischen Aushärten (prebaking) und einerr. Tempervorgang bei 400 - 500 Grad C) mit einer Metalischicht 16' beschichtet, welche aus AI, Ag oder Au bestehen kann. Dies kann durch Aufdampfen oder Sputtern erfolgen. Damit ist die Bildung des Gitters abgeschlossen.
Die Dielektrizitätskonstante des aufgebrachten Materials 18 muss demjenigen des Siliziums möglichst nahe liegen. Ansonsten können die Wellen höherer Ordnung, welche in der photoelektrischen Schicht angeregt werden müssen, nicht im Dielektrikum propagieren. Es treten demzufolge starke Reflexionen dieser Moden an der Phasengrenze des Dielektrikums zum Silizium auf. Dies führt eher zu einem Lichteinfang innerhalb des metallischen Reflektors, statt - wie erwünscht - innerhalb des Siliziums.
2. Das Gitter wird unabhängig von der Solarzelle hergestellt. Hier werden zwei verschiedene Verfahrenswege unterschieden:
a) Das Gitter wird in einen geeigneten Film 29 (Fig. 5) geprägt, vorzugsweise in einen sehr dünnen Film, dessen Dicke weniger als 10 micro m beträgt. Als Material für den Film können beispielsweise Mylar, Polyester, Polycarbonat oder Polyvinylchlorid verwendet werden. Der geprägte Film wird anschliessend mit AI, Ag oder Au metallisiert 16' und dann mit einem dielektrischen oder halbleitenden Material 18 beschichtet, dessen dielektrische Eigenschaft so nahe wie möglich derjenigen des Siliziums liegt. Eine Ausebnung des Profils wird dabei angestrebt. Eine geringe Dicke - möglichst im Mikron- oder Submikron- bereich - ist vorteilhaft. Als Material 18 eignet sich besonders amorphes Silizium, das zwischen 800 - 1200 nm praktisch absorptionsfrei ist.
b) Die Gitterstruktur wird in einen metall¬ beschichteten Kunststoff-Film geprägt. Fig. 6 zeigt einen Kunststoff-Film 29 mit aufgebrachter Metallschicht 16' nach dem Prägevorgang.
Dieses Verfahren wird bekannterweise heute zur Fertigung von Hologrammen verwendet, wie sie auf Kreditkarten oder anderen Identifikationskarten zu Sicherheitszwecken oder dekorativen Zwecken Anwendung finden. Wie nach Verfahren a) wird dieses Metallgitter sodann mit einer dünnen Schicht 18 eines Dielektrikums beschichtet (Dicke im Mikron- oder Submikron-Bereich) , wiederum bevorzugt mit amorphem Silizium, welches beispielweise aufgesputtert wird.
c) Die Gitterstruktur wird direkt in einen Metallfilm geprägt.
Wie nach Verfahren a) wird dieses Metallgitter sodann mit einer dünnen Schicht 18 eines Dielektrikums beschichtet wiederum bevorzugt mit amorphem Silizium, welches beispielweise aufgesputtert wird.
In den drei Fällen a) , b) und c) wird der hergestellte "Gitterfilm" auf der Rückseite einer fertighergestellten Solarzelle angebracht, wie dies in Fig. 6 mit der Si-Schicht 1, der SiO(2)-Schicht 9 und den Zellkontakten 7 angedeutet ist.
Das Aufbringen des "Gitterfilms" erfolgt vorzugsweise im Vakuum, was durch die Pfeile 30 angedeutet ist. Die Verbindung (Bonding) an die Rückseite kann durch das Anlegen eines elektrischen Feldes unterstützt werden. Die geringe Dicke des "Gitterfilms" und die Verwendung von flexiblem Kunststoffmaterial garantieren gute Hafteigenschaften. Die Verwendung eines polaren Filmsubstrates kann für die Hafteigenschaften behilflich sein.
Obwohl die beschriebenen Ausführungsbeispiele Silizium- Solarzellen betreffen, lassen sich die erfindungsgemässen Ausbildungen auch für andere photovoltaische Solarzellen verwenden, z.B. für GaAs-Solarzellen, CuInSe (2)-Solarzellen, CdS-Solarzellen, Ge-Solarzellen, und Se-Solarzellen.