Zirkularfräswerkzeug und Zirkularfräsverfahren
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Zirkularfräswerkzeug und ein Verfahren zum Erzeugen einer Mikrorillenstruktur in der zylindrischen Oberfläche einer Bohrung in einem insbesondere metallischen Werkstück, z.B. einer Zylinderbohrung in einem
Verbrennungsmotor.
Es ist hinlänglich bekannt, dass tribologisch hoch beanspruchte Oberflächen von Bohrungen in metallischen Werkstücken, z. B. der Kolbenlaufflächen von
Zylinderbohrungen oder der Zylinderbuchsen in einem Verbrennungsmotor, beispielsweise mit Hilfe spanabhebender Werkzeuge mechanisch aufgeraut werden, um eine gute Haftgrundlage für eine insbesondere durch thermisches Spritzen aufzutragende Oberflächenschicht zu erhalten.
Zu diesem Zweck schlägt beispielsweise die DE 10 2016 216 464 A1 ein Zirkularfräswerkzeug mit einem um eine Drehachse drehantreibbaren
Werkzeuggrundkörper und einer Mehrzahl von am Werkzeuggrundkörper axial gestaffelt angeordneten umfangsschneidenden Scheibenfräsern vor. Jeder
Scheibenfräser umfasst mehrere in Umfangsrichtung in Reihe angeordnete
Schneidelemente, die jeweils eine mehrzahnige Umfangsschneide bilden, an die schnittrichtungsseitig eine Schneidbrust- oder Spanfläche anschließt. Die
Umfangsschneiden jedes Scheibenfräsers zeigen ein gleiches filigranes
Schneidenprofil, das durch eine Mehrzahl von in gleich großen axialen Abständen angeordneten und gleich groß ausgebildeten Schneidzähnen definiert ist, wobei die Abmessungen der Schneidzähne (Zahnbreite, Zahnhöhe) jeweils im pm-Bereich, beispielsweise im Bereich von 100 bis 200 pm, liegen.
Da die Umfangsschneiden jedes Scheibenfräsers axial auf gleicher Höhe angeordnet sind und das gleiche Schneidenprofil aufweisen, hinterlassen sie bei einer Zirkularfräsbearbeitung einer zylindrischen Oberfläche eines Werkstücks in der
BESTÄTIGUNGSKOPIE
Oberfläche eine der Zahl der Schneidzähne je Umfangsschneide entsprechende Zahl filigraner Schnittspuren. Die Schnittspuren der in Umfangsrichtung in Reihe
angeordneten Schneidelemente ergeben in der Summe eine Mikrorillenstruktur mit einem dem Schneidenprofil der Umfangsschneiden entsprechenden Rillenprofil, das durch eine Mehrzahl axial beabstandeter, kreisförmig umlaufender Mikrorillen definiert ist, wobei das Querschnittsprofil einer Mikrorille, im Besonderen die in axialer Richtung gemessene Rillenbreite, dem Zahnprofil, d.h. der Zahnbreite, eines Schneidzahns entspricht. In einer an die Zirkularfräsbearbeitung anschließenden separaten Bohr- oder Fräsbearbeitung wird der Innendurchmesser der die Mikrorillen voneinander trennenden Stege, d.h. der Innendurchmesser der Mikrorillenstruktur, mittels eines separaten Aufbohr- oder Fräswerkzeugs auf einen vorgegebenen Solldurchmesser vergrößert.
Das in der DE 10 2016 216 464 A1 vorgeschlagene Zirkularfräswerkzeug zeichnet sich dadurch aus, dass durch eine steuerungstechnisch relativ einfach zu realisierende 360°-Zirkularfräsbearbeitung einer zylindrischen Oberfläche in
reproduzierbarer Weise eine Mikrorillenstruktur mit einem Rillenprofil erzeugt werden kann, das durch eine Mehrzahl axial beabstandeter, kreisförmig umlaufender Mikrorillen definiert ist. Allerdings erfordert die Durchmesserbearbeitung, d.h. die Fertigstellung, der Mikrorillenstruktur eine weitere Bohr- oder Fräsbearbeitung und ein zusätzliches Aufbohr- oder Fräswerkzeug neben dem Zirkularfräswerkzeug.
Des Weiteren haben die in Umfangsrichtung in Reihe angeordneten
Schneidelemente eines Scheibenfräsers das gleiche Schneidenprofil, wodurch die Spanbreite der bei der Zirkularfräsbearbeitung anfallenden Späne gleich der Zahnbreite der Schneidzähne bzw. gleich der Rillenbreite der Mikrorillenrillen ist. Insbesondere bei einer Serienfertigung kann es daher leicht zu einer Spanklemmung zwischen dem Zirkularfräswerkzeug und der bearbeiteten Bohrungsoberfläche kommen. Eine
Spanklemmung kann einerseits aufgrund einer starken thermischen und mechanischen Beanspruchung der filigranen Schneidenprofile zu einer reduzierten Standzeit der Umfangsschneiden, d.h. der Schneidelemente, des Zirkularfräswerkzeugs kommen und andererseits die erwünschte Reproduzierbarkeit des definierten Rillenprofils der zu erzeugenden Mikrostruktur gefährden.
Ausgehend von der DE 10 2016 216 464 A1 hat die Erfindung daher die
Aufgabe, ein Zirkularfräswerkzeug zum Erzeugen einer Mikrorillenstruktur mit einem Rillenprofil, das durch eine Mehrzahl axial beabstandeter, kreisförmig umlaufender Mikrorillen definiert ist, zu schaffen, das eine wirtschaftlichere Fräsbearbeitung einer zylindrischen Bohrungsoberfläche insbesondere bei Serienfertigung gestattet.
Diese Aufgabe wird durch ein Zirkularfräswerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand abhängiger Ansprüche.
Ein erfindungsgemäßes Zirkularfräswerkzeug findet Verwendung zum Aufrauen der zylindrischen Oberfläche einer Bohrung in einem insbesondere metallischen Werkstück, z.B. einer Zylinderbohrung in einem Verbrennungsmotor, durch Erzeugen einer Mikrorillenstruktur, die ein Rillenprofil hat, das durch eine Mehrzahl axial beabstandeter, kreisförmig umlaufender Mikrorillen definiert ist. Das definierte
Rillenprofil der zu erzeugenden Mikrorillenstruktur wird im Folgenden auch als das Endprofil bezeichnet. Die Abmessungen der Mikrorillen (die in axialer Richtung gemessene Rillenbreite und in radialer Richtung gemessene Rillentiefe jeder Mikrorille) liegen jeweils im pm-Bereich, beispielsweise im Bereich von 100 bis 400 pm.
Ein erfindungsgemäßes Zirkularfräswerkzeug hat analog zu dem in der DE 10 2016 216 464 A1 vorgeschlagenen Zirkularfräswerkzeug einen um eine Drehachse antreibbaren Werkzeuggrundkörper, der wenigstens einen Umfangsschneidensatz, vorzugsweise aber mehrere axial gestaffelt angeordnete Umfangsschneidensätze, unmittelbar oder mittelbar trägt. Jeder Umfangsschneidensatz umfasst mehrere, d.h. wenigstens zwei Schneidelemente, die in Dreh- oder Umfangsrichtung in Reihe angeordnet sind und jeweils eine Umfangsschneide bilden, an die eine Schneidbrust- bzw. Spanfläche angrenzt. Jeder Umfangsschneidensatz weist also wenigstens zwei Umfangsschneiden auf, die wenigstens eine erste Umfangsschneide und wenigstens eine zweite Umfangschneide umfassen. Die mehreren Umfangsschneiden je
Umfangsschneidensatz sind vorzugsweise in gleicher Winkelteilung, d.h. in gleichen Winkelabständen, um die Drehachse herum verteilt. Das ist aber nicht zwingend notwendig, so dass die Winkelteilung der Umfangsschneiden je Umfangsschneidensatz
auch ungleich sein kann. Der zu erzeugenden filigranen Mikrorillenstruktur Rechnung tragend haben die Umfangsschneiden aber jeweils ein filigranes ein- oder
mehrzahniges Schneidenprofil. Bei einem mehrzahnigen Schneidenprofil liegen die Abmessungen der Schneidzähne (die in axialer Richtung gemessene Zahnbreite und in radialer Richtung gemessene Zahnhöhe jedes Schneidzahns) jeweils im pm-Bereich, beispielsweise im Bereich von 100 bis 400 pm. Bei einem einzahnigen Schneidenprofil liegt die in radialer Richtung gemessene Zahnhöhe des Schneidzahns im pm-Bereich, beispielsweise im Bereich von 100 bis 400 pm, während die in axialer Richtung gemessene Breite im mm-Bereich, beispielsweise im Bereich von 2 bis 50 mm, liegen kann.
Im Unterschied zu dem in der DE 10 2016 216 464 A1 vorgeschlagenen
Zirkularfräswerkzeug haben bei einem erfindungsgemäßen Zirkularfräswerkzeug zum einen die in Umfangsrichtung in Reihe angeordneten Umfangsschneiden je
Umfangsschneidensatz jeweils ein Schneidenprofil, das von dem definierten Rillenprofil der zu erzeugenden Mikrorillenstruktur abweicht. Zum anderen überlappen bei einem erfindungsgemäßen Zirkularfräswerkzeug die in Umfangsrichtung projizierten
Schneidenprofile bzw. Spanflächen der wenigstens zwei Umfangsschneiden einander in axialer Richtung in der Weise bzw. so weit, dass sie gemeinsam das definierte
Rillenprofil der zu erzeugenden Mikrorillenstruktur, d.h. das Endprofil, abbilden. Dabei wird unter„in Umfangsrichtung projiziert“ verstanden, dass die Schneidenprofile der wenigstens zwei Umfangsschneiden auf einer gemeinsamen Längsschnittebene des Zirkularfräswerkzeugs abgebildet werden. Mit anderen Worten bildet eine Überlagerung eines Längsschnitts einer ersten Umfangsschneide mit einem Längsschnitt einer zweiten Umfangsschneide (bzw. eine Überlagerung von Längsschnitten der wenigstens zwei Umfangsschneiden des Umfangsschneidensatzes) einen Längsschnitt einer Umfangsschneide, dessen Schneidenprofil dem Endprofil entspricht, ab.
Erfindungsgemäß können die wenigstens zwei Umfangsschneiden, d.h. die erste Umfangsschneide und die zweite Umfangsschneide, je Umfangsschneidensatz ungleiche Schneidenprofile haben, die jeweils von dem Endprofil abweichen. Aufgrund ungleicher Schneidenprofile hinterlassen die wenigstens zwei Umfangsschneiden je Umfangsschneidensatz in einer bearbeiteten Werkstückoberfläche ungleiche
Schnittspuren. Sind die wenigstens zwei Umfangsschneiden je Umfangsschneidensatz jeweils mehrzahnig ausgebildet, lassen sich die ungleichen Schneidenprofile
beispielsweise dadurch realisieren, dass die Mehrzahl von Schneidzähnen einer ersten Umfangsschneide in axialer Richtung mit einem Versatz zu der z.B. gleichen Mehrzahl von Schneidzähnen einer zweiten Umfangsschneide angeordnet sind. In diesem Fall können die Schneidzähne der ersten Umfangsschneide und der zweiten
Umfangsschneide hinsichtlich ihres (in Schnittrichtung gesehenen) Zahnprofils, das z.B. rechteckig, trapezförmig oder schwalbenschwanzförmig sein kann, ihrer (in axialer Richtung gemessenen, ggf. maximalen) Zahnbreite, ihrer (in radialer Richtung gemessenen) Zahnhöhe und/oder ihrer (in axialer Richtung gemessenen) Zahnteilung einander gleichen oder voneinander verschieden sein. Die Verwendung gleicher Zahnprofile etc. trägt zu einer ökonomischen Fertigung und einer axial kompakten Ausbildung der Umfangsschneiden bei.
Ungleiche Schneidenprofile lassen sich beispielsweise durch Verwendung hinsichtlich des Zahnprofils, der Zahnbreite, der Zahnhöhe und/oder der Zahnteilung ungleicher, beispielsweise plattenförmiger, Schneidelemente realisieren, die am
Werkzeuggrundkörper axial auf gleicher Flöhe angeordnet sind. Die in axialer Richtung gemessene Abmessung eines Umfangsschneidensatzes kann dadurch zumindest im Wesentlichen auf die axiale Abmessung einer Umfangsschneide begrenzt sein.
Erfindungsgemäß können die erste Umfangsschneide und die zweite
Umfangsschneide aber auch gleiche Schneidenprofile haben, sofern die erste
Umfangsschneide um ein der axialen Überlappung entsprechendes Maß axial gegenüber der zweiten Umfangsschneide versetzt ist. Aufgrund der Tatsache, dass die Umfangsschneiden zur Erzeugung einer Mikrorillenstruktur filigran ausgebildete
Schneidenprofile haben, vergrößert sich die axiale Abmessung eines
Umfangsschneidensatzes im Vergleich zur axialen Abmessung einer Umfangsschneide nur unwesentlich. Gleiche Schneidenprofile lassen sich beispielsweise durch
Verwendung gleicher, beispielsweise plattenförmiger, Schneidelemente realisieren, die am Werkzeuggrundkörper um ein der axialen Überlappung entsprechendes Maß axial gegeneinander versetzt sind. Die Verwendung gleicher Schneidelemente kann dazu beitragen, die Herstellkosten gering zu halten.
Entscheidend ist also lediglich, dass die in einer zu bearbeitenden Werkstückoberfläche hinterlassenen Schnittspuren der wenigstens zwei
Umfangsschneiden je Umfangsschneidensatz einander in der Weise bzw. so weit überlappen, d.h. sich zu einem Überlappungsprofil ergänzen, dass das
Überlappungsprofil dem Endprofil entspricht.
Da die erste Umfangsschneide und die zweite Umfangsschneide aufgrund des Winkelabstands zeitlich versetzt, d.h. nacheinander, in ein zu bearbeitendes Werkstück schneiden und jeweils eine Schnittspur, die nur einen Teil des Endprofils, d.h. jeweils ein Teilprofil, bildet, erzeugen, ist die Zerspanungslast je Umfangsschneide geringer, als wenn die erste und die zweite Umfangsschneide jeweils das vollständige Endprofil erzeugen würde. Durch die Reihenanordnung der wenigstens zwei Umfangsschneiden, die jeweils ein von dem Endprofil verschiedenes Schneidenprofil haben, und die axiale Überlappung der in Umfangsrichtung projizierten Schneidenprofile der wenigstens zwei Umfangsschneiden wird aber dennoch erreicht, dass bei einer Zirkularfräsbearbeitung einer zylindrischen Werkstückoberfläche (Bohrungsoberfläche) die in der
Werkstückoberfläche hinterlassenen Schnittspuren der Umfangsschneiden bereits durch eine 360°-Zirkularfräsbewegung des Zirkularfräswerkzeugs im Ergebnis das Endprofil vollständig abbilden.
Das erfindungsgemäße Zirkularfräswerkzeug ermöglicht daher eine für die Serienfertigung geeignete, wirtschaftliche Fräsbearbeitung zum Aufrauen einer zylindrischen Bohrungsoberfläche. Aufgrund eines geringeren Spanabtrags je
Umfangsschneide als bei dem in der DE 10 2016 216 464 A1 vorgeschlagenen
Zirkularfräswerkzeug, insbesondere aufgrund der geringeren Breite der abzutragenden Späne als die Breite eines Endprofils, d.h. der Breite der Rillen der zu erzeugenden Mikrorillenstruktur, ist die Gefahr einer Spanklemmung reduziert und erfährt jede Umfangsschneide eine geringere Beanspruchung, wodurch sich eine höhere
Werkzeugstandzeit ergibt.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der (wenigstens eine)
Umfangsschneidensatz wenigstens eine erste Umfangsschneide, vorzugsweise
mehrere, im Besonderen zwei, erste Umfangsschneiden, und wenigstens eine zweite Umfangsschneide, vorzugsweise mehrere, im Besonderen zwei, zweite
Umfangsschneiden, die jeweils ein in axialer Richtung eine, vorzugsweise gleiche, Mehrzahl an Schneidzähnen aufweisendes Schneidenprofil haben, d.h. ein in axialer Richtung mehrzahniges Schneidenprofil haben, d.h. eine mehrzahnige
Umfangsschneide bilden. Jede dieser mehrzahnigen Umfangsschneiden hat also ein durch die Mehrzahl axial beabstandeter Schneidzähne definiertes Schneidenprofil.
Dadurch kann beim Einschneiden der wenigstens einen ersten Umfangsschneide und der wenigstens einen zweiten Umfangsschneide in eine Werkstückoberfläche jeweils ein Teilprofil des Endprofils erzeugt werden, das dem Schneidenprofil der jeweiligen Umfangsschneide entspricht. Eine (axiale) Überlagerung der Teilprofile bildet erfindungsgemäß das Endprofil.
Für den Fall, dass der Umfangsschneidensatz mehrere erste Umfangsschneiden und mehrere zweite Umfangsschneiden umfasst, sind die ersten und zweiten
Umfangsschneiden in Dreh- bzw. Umfangsrichtung abwechselnd angeordnet, d.h. so, dass eine zweite Umfangsschneide auf eine erste Umfangsschneide folgt. Alternativ dazu sind aber auch andere Anordnungen der ersten und der zweiten
Umfangsschneiden möglich. Beispielsweise können die ersten und zweiten
Umfangsschneiden in Drehrichtung unregelmäßig abwechselnd oder paarweise abwechselnd, d.h. zwei zweite Umfangsschneiden folgen zwei ersten
Umfangsschneiden, angeordnet sein.
In der bevorzugten Ausführungsform kann, wie bereits erwähnt, jede erste Umfangsschneide ein anderes Schneidenprofil als jede zweite Umfangsschneide haben. In diesem Fall können die ersten und zweiten Umfangsschneiden, in axialer Richtung gemessen, die gleiche Gesamtbreite haben und axial auf gleicher Flöhe angeordnet sein. Wenn die Schneidzähne der ersten und zweiten Umfangsschneiden jeweils eine rechteckiges Zahnprofil haben, das durch eine in der axialen Richtung (in einer axialen Zustellrichtung des Zirkularfräswerkzeugs bzw. Tiefenrichtung der zu bearbeitenden Bohrung) vordere und hinteren Zahnflanke definiert ist, können beispielsweise die Schneidzähne jeder ersten Umfangsschneide für die Bearbeitung der in der axialen Richtung vorderen (oder hinteren) Flanken und die Schneidzähne jeder
zweiten Umfangsschneide für die Bearbeitung der in der axialen Richtung hinteren (oder vorderen) Flanken des Endprofils ausgelegt sein.
Alternativ dazu können in der bevorzugten Ausführungsform jede erste
Umfangsschneide und jede zweite Umfangsschneide das gleiche Schneidenprofil haben, d.h. die ersten und zweiten Umfangsschneiden gleich ausgebildet sein, sofern jede erste Umfangsschneide axial gegen jede zweite Umfangsschneide versetzt ist. Durch die axiale Versetzung der ersten Umfangsschneiden gegenüber der zweiten Umfangsschneiden im am Zirkularfräswerkzeug montierten Zustand hinterlassen die gleichen Schneidenprofile der ersten und der zweiten Umfangsschneiden voneinander unterschiedliche Schnittspuren in der zu bearbeitenden Bohrungsoberfläche. Auch in diesem Fall können die Schneidzähne der ersten und zweiten Umfangsschneiden jeweils eine rechteckiges Zahnprofil haben, das durch eine in der axialen Richtung (in einer axialen Zustellrichtung des Zirkularfräswerkzeugs bzw. Tiefenrichtung der zu bearbeitenden Bohrung) vordere und hintere Zahnflanke definiert ist, und können beispielsweise die Schneidzähne jeder ersten Umfangsschneide für die Bearbeitung der in der axialen Richtung vorderen Flanken und die Schneidzähne jeder zweiten
Umfangsschneide für die Bearbeitung der in der axialen Richtung hinteren Flanken des Endprofils ausgelegt sein. Gleich gestaltete Umfangsschneiden tragen
vorteilhafterweise dazu bei, die Herstellung und Montage des Zirkularfräswerkzeugs zu vereinfachen und somit die Kosten gering zu halten.
Alternativ dazu können in der bevorzugten Ausführungsform die Schneidzähne der ersten Umfangsschneiden und/oder der zweiten Umfangsschneiden ein nicht- rechteckiges Zahnprofil, wie z.B. ein unsymmetrisches Zahnprofil oder ein anderes symmetrischen Zahnprofil, aufweisen, beispielsweise ein trapezförmiges Zahnprofil, bei dem eine Zahnbreite mit zunehmendem Durchmesser, d.h. nach radial außen hin, zunimmt oder abnimmt, oder ein Schwalbenschwanzprofil oder ein Rundprofil.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der oben diskutierten bevorzugten
Ausführungsform sind die Schneidzähne jeder ersten und zweiten Umfangsschneide vorzugsweise in gleich großen Axialabständen, d.h. mit gleicher axialer Teilung, zueinander angeordnet und/oder haben die Schneidzähne jeder ersten und zweiten
Umfangsschneide vorzugsweise gleich große Zahnbreiten. Dabei ist eine Zahnbreite durch einen axialen Abstand einer vorderen Schneidkante bzw. Zahnflanke zu einer hinteren Schneidkante bzw. Zahnflanke eines Schneidzahns definiert. Alternativ zu der bevorzugten Ausführungsform können die Schneidzähne jeder ersten
Umfangsschneide eine unterschiedlich große Zahnbreite als die Schneidzähne jeder zweiten Umfangsschneide haben. Gemäß der bevorzugten Ausführungsform sind die Zahnbreiten der Schneidzähne jeder ersten und jeder zweiten Umfangsschneide aber jeweils kleiner als die Rillenbreite der Mikrorillen des Endprofils. Gemäß der
bevorzugten Ausführungsform sind die vorderen Schneidkanten jedes Schneidzahns jeder ersten Umfangsschneide und die hinteren Schneidkanten des zugehörigen Schneidzahns jeder zweiten Umfangsschneide (wobei sich zugehörige Schneidzähne in Umfangsrichtung projiziert überlappen) jeweils im Abstand der Rillenbreite des
Endprofils angeordnet.
In einer bevorzugten Ausführungsform haben die Schneidzähne des
rechteckigen Zahnprofils eine Zahnbreite von 100 bis 400 pm und eine Zahnhöhe von 50 bis 250 pm. Ein axialer Abstand zwischen in Axialrichtung benachbarten
Schneidzähnen jeder ersten und zweiten Umfangsschneide kann vorzugsweise zwischen 200 und 700 pm liegen. Eine Gesamtbreite jeder ersten und zweiten
Umfangsschneide kann bevorzugterweise zwischen 2 und 50 mm liegen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform liegen die Schneidenprofile der ersten Umfangsschneide und der zweiten Umfangsschneide auf einem gleichen Durchmesser bezüglich der Drehachse des Zirkularfräswerkzeugs. Das heißt, dass die Umfangsschneidkanten der Schneidzähne, d.h. der Außendurchmesser der Schneidenprofile, der ersten Umfangsschneide und der zweiten Umfangsschneide auf einer gemeinsamen Zylindermantelfläche um die Drehachse des
Zirkularfräswerkzeugs liegen. Somit unterscheiden sich die Schneidenprofile der ersten Umfangsschneide und der zweiten Umfangsschneide jeweils lediglich in der Zahnbreite der Schneidzähne bzw. in der Rillenbreite des Teilprofils von dem Endprofil.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform sind die wenigstens zwei Umfangsschneiden jedes Umfangsschneidensatzes in
Umfangsrichtung in gleichen Winkelabständen, d.h. mit gleicher Winkelteilung, angeordnet. Beispielsweise weist jeder Umfangsschneidensatz jeweils acht
Umfangsschneiden auf, die in Umfangsrichtung im Abstand von 45° angeordnet sind.
Im Interesse einer besonders wirtschaftlichen Zirkularfräsbearbeitung kann der Umfangsschneidensatz wenigstens eine dritte Umfangsschneide umfassen, die ein von den Schneidenprofilen der ersten Umfangsschneide und der zweiten Umfangsschneide verschiedenes Schneidenprofil hat. Das heißt, dass das Schneidenprofil der dritten Umfangsschneide sowohl von den Schneidenprofilen der ersten Umfangsschneide und der zweiten Umfangsschneide als auch von dem definierten Rillenprofil der zu erzeugenden Mikrorillenstruktur, d.h. dem Endprofil, verschieden ist. Insbesondere bildet eine Überlagerung der Schneidenprofile, d.h. eine Projizierung der
Schneidenprofile in Umfangsrichtung, der ersten Umfangsschneide, der zweiten Umfangsschneide und der dritten Umfangsschneide das Endprofil.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die dritte Umfangsschneide zwischen der ersten Umfangsschneide und der zweiten Umfangsschneide angeordnet. Dadurch kann eine Zerspanungslast gleichmäßig auf die erste, zweite und dritte
Umfangsschneide verteilt werden, da jede Umfangsschneide lediglich so viel Material abnehmen muss, um wieviel das Schneidenprofil der Umfangsschneide ein
Schneidenprofil einer benachbarten Umfangsschneide überlappt. Somit kann das Endprofil also besonders wirtschaftlich und besonders reproduzierbar erzeugt werden.
Einer vorteilhaften Weiterbildung gemäß kann die dritte Umfangsschneide auf einem kleineren Durchmesser als die erste Umfangsschneide und/oder die zweite Umfangsschneide liegen. In diesem Fall können beispielsweise die Rillentiefe und die Rillenbreite des Endprofils von der ersten und der zweiten Umfangsschneide erzeugt werden, während mittels der dritten Umfangsschneide lediglich die zwischen benachbarten Mikrorillen liegenden Stege der Bohrungsoberfläche auf einen definierten Solldurchmesser hin bearbeitet wird.
In der bevorzugten Ausführungsform kann die dritte Umfangsschneide daher ein einzahniges Schneidenprofil haben. Dadurch kann ein Schneidenprofil mit besonders
hoher Festigkeit bereitgestellt werden. Somit erzeugt das Schneidenprofil über seine gesamte axiale Erstreckung den Innendurchmesser der Bohrungsoberfläche.
Der Schneidzahn des einzahnigen Schneidenprofils der dritten Umfangsschneide kann eine axiale Zahnbreite haben, die im Wesentlichen so groß ist wie die
Schneidenbreite der ersten Umfangsschneide und/oder der zweiten Umfangsschneide. In diesem Fall kann die dritte Umfangsschneide einen Bereich mit gleicher axialer Breite wie die erste und/oder zweite Umfangsschneide bearbeiten und, sofern die erste, zweite und dritte Umfangsschneide eines Umfangsschneidensatzes axial zumindest im Wesentlichen auf gleicher Höhe angeordnet sind, das Endprofil mittels eines
Werkzeugs fertigbearbeitet werden.
In der bevorzugten Ausführungsform kann die dritte Umfangsschneide im
Besonderen ein wellenförmiges Schneidenprofil haben, was ein zusätzliches Aufrauen im Gegensatz zu einer geradlinigen Schneide bewirkt, so dass die durch die dritte Umfangsschneide bearbeiteten Flächen über ihre gesamte axiale Erstreckung eine definierte gleichbleibende Rauigkeit besitzen.
In einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform weist der
Umfangsschneidensatz mehrere, im Besonderen vier, dritte Umfangsschneiden auf, die jeweils zwischen einer der mehreren ersten Umfangsschneiden und einer der mehreren zweiten Umfangsschneiden angeordnet sind. Entsprechend der Weiterbildung kann jede dritte Umfangsschneide auf einem kleineren Durchmesser liegen als jede erste Umfangsschneide und jede zweite Umfangsschneide und ein einzahniges
Schneidenprofil haben, d.h. eine einzahnige Umfangsschneide bilden, deren
Schneidzahn eine axiale Zahnbreite hat, die im Wesentlichen so groß ist wie die Schneidenbreite jeder ersten Umfangsschneide oder jeder zweiten Umfangsschneide. Im Unterschied zu den jeweils mehrzahnigen Umfangsschneiden jeder ersten
Umfangsschneide und jeder zweiten Umfangsschneide, deren axial überlappende Schnittspuren eine Mikrorillenstruktur erzeugen, die eine Mehrzahl von axial
beabstandeten Mikrorillen umfasst, kann die einzahnige Umfangsschneide jeder dritten Umfangsschneide den Innendurchmesser der zwischen den Mikrorillen liegenden Stege
bearbeiten. Hierzu kann jede dritte Umfangsschneide ein wellenförmiges Schneidenprofil haben.
Der Umfangsschneidensatz kann eine größere Anzahl an dritten
Umfangsschneiden als an ersten Umfangsschneiden und/oder an zweiten
Umfangsschneiden aufweisen. Im Besonderen kann die Anzahl der dritten
Umfangsschneiden der Anzahl der ersten Umfangsschneiden und zweiten
Umfangsschneiden zusammen entsprechen. Im Besonderen kann der
Umfangsschneidensatz genauso viele Umfangsschneiden, die die Mikrorillen erzeugen, nämlich die ersten und die zweiten Umfangsschneiden, umfassen wie
Umfangsschneiden, die die Stege zwischen den Mikrorillen und somit den
Innendurchmesser bearbeiten, nämlich die dritten Umfangsschneiden, wodurch der gesamte Bohrungsbereich gleichmäßig bearbeitet werden kann.
In einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform weist der
Werkzeuggrundkörper des Zirkularfräswerkzeugs eine Mehrzahl axial gestaffelt angeordneter Umfangsschneidensätze auf. Die bevorzugte Ausführungsform weist so viele Umfangsschneidensätze auf, dass die gesamte axiale Breite der
Umfangsschneidensätze größer-gleich der Tiefe der zu bearbeitenden
Bohrungsoberfläche ist. Dadurch kann die zu bearbeitende Bohrungsoberfläche über ihre gesamte axiale Erstreckung durch eine 360°-Zirkulation des Zirkularfräswerkzeugs bearbeitet werden, ohne dass das Zirkularfräswerkzeug in Axialrichtung nachgestellt werden muss bzw. mehrere Zirkularfräsbearbeitungen notwendig wären.
In der bevorzugten Ausführungsform können jeweils zwei axial unmittelbar aufeinanderfolgende Umfangsschneidensätze gegeneinander um einen vorgegebenen Winkel um die Drehachse verdreht sein. Dadurch sind die Umfangsschneiden der beiden benachbarten Umfangsschneidensätze in Umfangs- oder Schnittrichtung gesehen nacheinander angeordnet, so dass sie zeitlich versetzt in die zu bearbeitende zylindrische Oberfläche schneiden. Insbesondere sind die Umfangsschneidensätze so angeordnet, dass jeweils ein gleiches Schneidenprofil aufweisende Umfangsschneiden in axialer Richtung entlang von Wendeln angeordnet sind.
Diese Anordnung bietet sich an, um jeweils zwei axial unmittelbar aufeinanderfolgende Umfangsschneidensätze so anzuordnen, dass sie einander in axialer Richtung überlappen. Dadurch überlappen sich die in Umfangsrichtung projizierten Schneidenprofile benachbarter Umfangsschneidensätze, so dass eine bearbeitete Bohrungsoberfläche keine unbearbeiteten Oberflächenbereiche enthält.
In der bevorzugten Ausführungsform können die Umfangsschneiden, wie bereits erwähnt, jeweils an einem am Werkzeuggrundkörper mittelbar oder unmittelbar festgelegten, beispielsweise plattenförmigen, Schneidelement ausgebildet sein.
Beispielsweise können nach dem Vorbild des eingangs diskutierten
Zirkularfräswerkzeugs die einem Umfangsschneidensatz zugeordneten
Schneidelemente über einen vom Grundkörper getragenen Scheibenfräser am
Werkzeuggrundkörper mittelbar festgelegt sein. Solche Scheibenfräser sind bereits hinreichend bekannt, so dass lediglich die ersten, zweiten bzw. dritten
Umfangsschneiden erfindungsgemäß ausgebildet und an dem Scheibenfräser zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Zirkularfräswerkzeugs angebracht werden müssen. Alternativ dazu können die Schneidelemente unmittelbar am
Werkzeuggrundkörper festgelegt, z.B. in umfangsseitig offenen Aufnahmetaschen angeordnet und form-, kraft- und/oder stoffschlüssig befestigt, sein.
Unabhängig davon, ob die Schneidelemente mittelbar oder unmittelbar am Werkzeuggrundkörper festgelegt sind, kann das Zirkularfräswerkzeug, eine der Anzahl der Umfangsschneiden eines Umfangsschneidensatzes entsprechende Zahl von Spannuten aufweisen. Die Spannuten können im Werkzeuggrundkörper eingearbeitet sein oder sich durch eine beispielsweise wendelförmige Anordnung der
Umfangsschneiden ergeben, so dass ein Spanablauf gewährleistet wird, der verhindert, dass sich entstehende Späne zwischen dem Werkzeug und der Bohrung verklemmen können.
In funktionaler Hinsicht kann der Werkzeuggrundkörper in einen den wenigstens einen Umfangsschneidensatz tragenden Trägerabschnitt und einen axial an den Trägerabschnitt anschließenden Schaftabschnitt zum Verbinden des
Zirkularfräswerkzeugs mit einer Trenn- oder Schnittstelle eines
Werkzeugmaschinensystems unterteilt sein, so dass das Zirkularfräswerkzeug in einer dem Fachmann bekannten Art und Weise mit einem Werkzeugmaschinensystem eingesetzt werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch ein Verfahren zum Erzeugen einer Mikrorillenstruktur in einer Bohrung in einem insbesondere metallischen Werkstück, z.B. einer Zylinderbohrung in einem Verbrennungsmotor gelöst, wobei die Mikrorillenstruktur eine Mehrzahl von axial beabstandeten und kreisförmig umlaufenden Mikrorillen mit jeweils einem definierten Rillenprofil umfasst. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Bohrungsoberfläche durch eine 360°-Zirkulation eines erfindungsgemäßen drehangetriebenen Zirkularfräswerkzeugs um die Bohrungsachse dadurch
fertigbearbeitet, dass sich die in der Bohrungsoberfläche hinterlassenen Schnittspuren der Umfangsschneiden je Umfangsschneidensatz des Zirkularfräswerkzeugs in axialer Richtung so miteinander überlappen, dass sie das definierte Rillenprofil der
Mikrorillenstruktur abbilden.
Wenn der wenigstens eine Umfangsschneidensatz wenigstens eine erste
Umfangsschneide, wenigstens eine zweite Umfangsschneide und wenigstens eine dritten Umfangsschneide umfasst, kann mittels eines erfindungsgemäßen
Zirkularfräswerkzeugs in einem 360°-Umlauf eine zylindrische Werkstückoberfläche mit einer Mikrorillenstruktur, die ein Rillenprofil hat, das durch eine Mehrzahl axial beabstandeter, kreisförmig umlaufender Mikrorillen definiert ist und auf einem
vorgegebenen Durchmesser liegt, reproduzierbar fertigbearbeitet werden.
Mit anderen Worten ist das Zirkularfräswerkzeug so ausgebildet, dass
wenigstens eine erste Umfangsschneide in einer bearbeiteten zylindrischen
Werkstückoberfläche eine erste Schnittspur erzeugt, die als ein in Umfangsrichtung umlaufendes erstes Rillenprofil, das einem Teil des Endprofils entspricht, ausgebildet ist, und wenigstens eine zweite Umfangsschneide eine zweite Schnittspur erzeugt, die als ein in Umfangsrichtung umlaufendes zweites Rillenprofil, das einem Teil des
Endprofils entspricht, ausgebildet ist. Das erste und das zweite Rillenprofil, d.h. die erste und die zweite Schnittspur, sind dabei jeweils unterschiedlich zu dem Endprofil ausgebildet. Dabei ergänzen sich das erste und das zweite Rillenprofil zu dem
Endprofil. Insbesondere ergänzen sich das erste und das zweite Rillenprofil so, dass sich das erste und zweite Rillenprofil zu einem Großteil, beispielsweise mehr als 50%, besonders bevorzugt mehr als 80%, überdecken. Der Umfangsschneidensatz kann auch wenigstens eine dritte Umfangsschneide aufweisen, die eine dritte Schnittspur in der Werkstückoberfläche erzeugt, wobei sich die erste, die zweite und die dritte
Schnittspur zu dem Endprofil ergänzen.
Die Erfindung wird nachfolgend mit Hilfe von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Zirkularfräswerkzeugs,
Fig. 2 eine Frontansicht des Zirkularfräswerkzeugs,
Fign. 3 bis 6 Längsschnittansichten der Schneidenprofile der Umfangsschneiden des Zirkularfräswerkzeugs,
Fign. 7 bis 9 schematische Darstellungen von Schneidzähnen der Schneidenprofile im Eingriff in ein Endprofil,
Fig. 10 eine perspektivische Ansicht des Zirkularfräswerkzeugs in einer ersten bevorzugten Ausführungsform,
Fign. 1 1 bis 13 eine perspektivische Ansicht, eine Seitenansicht und eine
Frontansicht des Zirkularfräswerkzeugs in einer zweiten bevorzugten Ausführungsform, und
Fig. 14 eine perspektivische Ansicht eines Schneidelements.
Im Folgenden werden mit Hilfe der Figuren bevorzugte Ausführungsformen eines erfmdungsgemäßen Zirkularfräswerkzeugs näher beschrieben. Die Figuren sind lediglich schematischer Natur und dienen dem Verständnis der Erfindung. Die gleichen Elemente sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Das
Zirkularfräswerkzeug ist dafür konzipiert, in einer zylindrische Oberfläche einer Bohrung
in einem insbesondere metallischen Werkstück, z.B. der Kolbenlauffläche einer
Zylinderbohrung oder einer Zylinderbuchse in einem Verbrennungsmotor, mechanisch aufzurauen, indem in der Oberfläche eine Mikrorillenstruktur erzeugt wird. Dabei hat die zu erzeugende Mikrorillenstruktur ein definiertes Rillenprofil, das durch eine Mehrzahl von in einem axialen Abstand voneinander angeordneten, kreisförmig umlaufenden Mikrorillen definiert ist, um eine gute Haftgrundlage für eine insbesondere durch thermisches Spritzen aufzutragende Oberflächenschicht zu erhalten. Das definierte Rillenprofil der zu erzeugenden Mikrorillenstruktur wird im Folgenden als Endprofil bezeichnet.
Ein erfindungsgemäßes Zirkularfräswerkzeug 1 hat einen um eine Längsmittel- bzw. Drehachse 2 drehantreibbaren Werkzeuggrundkörper 10, der funktional in einen Schaftabschnitt 1 1 und einen Trägerabschnitt 12 unterteilt werden kann. Der
Schaftabschnitt 11 kann mit einer Schnittstelle eines (nicht dargestellten)
Werkzeugmaschinensystems verbunden werden, um den Werkzeuggrundkörper 10 um die Drehachse 2 anzutreiben. Der Schaftabschnitt 11 weist in den dargestellten
Ausführungsformen einen Hohlschaftkegel (HSK) auf. Der Schaftabschnitt 1 1 kann aber auch beispielsweise einen Steilkegelschaft oder einen Zylinderschaft zum Verbinden des Zirkularfräswerkzeugs 1 mit dem Werkzeugmaschinensystem aufweisen.
In einer in Fig. 1 dargestellten, bevorzugten ersten Ausführungsform ist das Zirkularfräswerkzeug 1 modular aufgebaut. Der Trägerabschnitt 2 trägt eine Mehrzahl von in definierten axialen Abständen voneinander am Werkzeuggrundkörper 10 angeordneten, umfangsschneidenden Schneidwerkzeugen 20 bis 34, die in der dargestellten Ausführungsform durch jeweils einen Scheibenfräser gebildet sind. In der dargestellten Ausführungsform trägt der Trägerabschnitt 12 fünfzehn
Schneidwerkzeuge 20 bis 34, so dass ein Schneidteil 13, z.B. mit einer Länge von 154 mm, ausgebildet ist. Die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 haben jeweils den gleichen Nenndurchmesser, z.B. 70 mm, der kleiner als der Innendurchmesser der zu
bearbeitenden Bohrung ist. Eine stirnseitig in den Werkzeugrundkörper 10 geschraubte Spannschraube 14 spannt die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 gegen einen schaftseitigen am Werkzeuggrundkörper 10 ausgebildeten Axialanschlag. Die Spannschraube 14 ist
als eine Kopfschraube ausgeführt, deren Kopf 15 gegen das vorderste Schneidwerkzeug 20 drückt.
Die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 weisen jeweils den gleichen Aufbau auf. Der Einfachheit halber wird deshalb im Folgenden der Aufbau des Schneidwerkzeugs 20 beschrieben, da der Aufbau der Schneidwerkzeuge 21 bis 34 analog dazu ist.
In Fig. 2 ist eine Frontansicht des Zirkularfräsers 1 dargestellt. Das
Schneidwerkzeug 20 weist einen scheibenförmigen Fräsergrundkörper 35 auf, der eine Mehrzahl von in Umfangsrichtung in Reihe angeordneten Schneidelementen 36 trägt. Jedes Schneidelement 36 weist eine Umfangsschneide 37 auf, wobei die
Umfangsschneiden 37 der Schneidelemente 36 einen Umfangsschneidensatz des Schneidwerkzeugs 20 bilden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Schneidwerkzeug 20 acht Schneidelemente 36 auf. Somit besitzt der
Umfangsschneidensatz des Schneidwerkzeugs 20 acht Umfangsschneiden 37, die in der dargestellten Ausführungsform gleichverteilt über den Umfang des
Schneidwerkzeugs 20 angeordnet sind. Der Umfangsschneidensatz des
Schneidwerkzeugs 20 weist erste Umfangsschneiden 38, zweite Umfangsschneiden 39 und dritte Umfangsschneiden 40 auf, die jeweils ein Schneidenprofil haben, das von dem Endprofil verschieden ist, insbesondere einem Teil des Endprofils entspricht.
In der dargestellten Ausführungsform weist der Umfangsschneidensatz des Schneidwerkzeugs 20 zwei erste Umfangsschneiden 38, zwei zweite
Umfangsschneiden 39 und vier dritte Umfangsschneiden 40 auf. In Fig. 2 ist zu erkennen, dass die ersten Umfangsschneiden 38 gegenüberliegend, d.h. in
Umfangsrichtung um 180° versetzt, angeordnet sind. Die zweiten Umfangsschneiden 39 sind gegenüberliegend, d.h. in Umfangsrichtung um 180° versetzt, und zwischen den ersten Umfangsschneiden 38, d.h. in Umfangsrichtung um 90° zu den ersten Umfangsschneiden 38 versetzt, angeordnet. Die ersten Umfangsschneiden 38 und die zweiten Umfangsschneiden 39 sind also in Umfangsrichtung regelmäßig abwechselnd angeordnet. Die dritten Umfangsschneiden 40 sind in Umfangsrichtung zueinander jeweils um 90° versetzt angeordnet und zwischen jeweils einer ersten
Umfangsschneide 38 und einer zweiten Umfangsschneide 39, d.h. in Umfangsrichtung
um 45° zu jeweils einer ersten Umfangsschneide 38 und einer zweiten Umfangsschneide 39 versetzt, angeordnet. Es ergibt sich also folgende Anordnung der in Umfangsrichtung in Reihe angeordneten Umfangsschneiden 37: erste
Umfangsschneide 38, dritte Umfangsschneide 40, zweite Umfangsschneide 39, dritte Umfangsschneide 40, erste Umfangsschneide 38, dritte Umfangsschneide 40, zweite Umfangsschneide 39, dritte Umfangsschneide 40.
Die ersten Umfangsschneiden 38, die zweiten Umfangsschneiden 39 und die dritten Umfangsschneiden 40 haben jeweils ein Schneidenprofil, das sowohl von dem Endprofil als auch von den Schneidenprofilen der jeweils anderen Umfangsschneiden 38, 39, 40 verschieden ist. Die Schneidenprofile der ersten Umfangsschneiden 38, zweiten Umfangsschneiden 39 und dritten Umfangsschneiden 40 hinterlassen daher unterschiedliche Schnittspuren in einer bearbeiteten Bohrungsoberfläche. Die
Schneidenprofile der ersten Umfangsschneiden 38, der zweiten Umfangsschneiden 39 und der dritten Umfangsschneiden 40 greifen in die zu bearbeitende
Bohrungsoberfläche also so ein, dass sie jeweils nur einen Teil des Endprofils, d.h. ein Teilprofil, erzeugen, gemeinsam aber das vollständige Endprofil ergeben. Dies wird dadurch erreicht, dass sich die Schneidenprofile der ersten Umfangsschneiden 38, der zweiten Umfangsschneiden 39 und die dritten Umfangsschneiden 40 in
Umfangsrichtung projiziert erfindungsgemäß in der Weise bzw. so weit in axialer Richtung und/oder in radialer Richtung überlappen, dass sie gemeinsam das Endprofil abbilden.
Das Zirkularfräswerkzeug 1 arbeitet demnach wie folgt: Wird das
Zirkularfräswerkzeug 1 in Drehrichtung angetrieben, schneiden die ersten, zweiten und dritten Umfangsschneiden 38, 39, 40 nacheinander in die zu bearbeitende Bohrung. So nimmt jede der ersten, zweiten und dritten Umfangsschneiden 38, 39, 40 Material ab, um einen Teil des Endprofils abzubilden. Mit anderen Worten schneiden die ersten Umfangsschneiden 38 eine erste Schnittspur, die ein Teil des Endprofils, d.h. ein Teilprofil, ist und dem Schneidenprofil der ersten Umfangsschneiden 38 entspricht, in die Bohrungsoberfläche ein. Dabei ist die Profilfläche der ersten Schnittspur kleiner als die Profilfläche des Endprofils, beispielsweise weist die erste Schnittspur ein Rillenprofil mit einer geringeren Rillenbreite auf. Dreht sich das Zirkularfräswerkzeug 1 weiter um
seine Drehachse 2, schneiden die dritten Umfangsschneiden 40 eine dritte Schnittspur, die ein Teilprofii des Endprofils ist und dem Schneidenprofil der dritten
Umfangsschneiden 40 entspricht, in die Bohrungsoberfläche ein. Dabei ist die dritte Schnittspur unterschiedlich zu dem Endprofil, beispielsweise liegt die dritte Schnittspur auf einem kleineren Durchmesser um die Bohrungsachse als die erste Schnittspur. Dreht sich das Zirkularfräswerkzeug 1 weiter um seine Drehachse 2, schneiden die zweiten Umfangsschneiden 39 eine zweite Schnittspur, die ein Teil des Endprofils ist und der Form des Schneidenprofils der zweiten Umfangsschneiden 39 entspricht, in die Bohrungsoberfläche ein. Analog zu der ersten Schnittspur ist auch die Profilfläche der zweiten Schnittspur kleiner als die Profilfläche des Endprofils, beispielsweise weist die zweite Schnittspur ein Rillenprofil mit einer geringeren Rillenbreite als das Endprofil auf, weicht aber von der ersten Schnittspur ab, beispielsweise weist die zweite Schnittspur ein Rillenprofil mit der gleichen Rillenbreite wie die erste Schnittspur auf, ist aber axial versetzt. In der bevorzugten Ausführungsform überlappen sich die erste und die zweite Schnittspur in der Axialrichtung zu einem Großteil, beispielsweise mit mehr als 80%, der jeweiligen Rillenbreite.
Fig. 3 zeigt ein Schneidelement 36, das eine der ersten Umfangsschneiden 38 bildet. Das Schneidenprofil der ersten Umfangsschneide 38 weist eine Vielzahl von Schneidzähnen 38a auf, die in gleichen axialen Zahnabständen voneinander
angeordnet sind und jeweils die gleiche Zahnbreite und Zahnhöhe aufweisen. Die Schneidzähne 38a weisen also eine konstante axiale Teilung auf. Die Schneidzähne 38a der ersten Umfangsschneide 38 haben in der dargestellten Ausführungsform jeweils ein Rechteckprofil. Die Zahnbreite B38a bemisst sich durch den Abstand zwischen einer (in der axialen Zustellrichtung des Zirkularfräswerkzeugs) vorderen Zahnflanke 38b und einer (in der axialen Zustellrichtung des Zirkularfräswerkzeugs) hinteren Zahnflanke 38c eines Schneidzahns 38a. Die Zahnhöhe H38a bemisst sich durch den Abstand zwischen einem Zahngrund 38d und einer Zahnspitze 38e. Jeder Zahngrund 38d der Schneidzähne 38a liegt auf einem konstanten
Zahngrunddurchmesser D38d. Jede Zahnspitze 38e der Schneidzähne 38a liegt auf einem konstanten Zahnspitzendurchmesser D38e, der auch den Durchmesser D38 der ersten Umfangsschneide 38 bildet. Der axiale Zahnabstand A38a bemisst sich durch den Abstand zwischen einer hinteren Zahnflanke 38c eines Schneidzahns 38a und einer
vorderen Zahnflanke 38b eines dazu benachbarten, in der axialen Zustellrichtung des Zirkularfräswerks 1 dahinter angeordneten Schneidzahns 38a. Die axiale Teilung T38a, mit der die Schneidzähne 38a angeordnet sind, bemisst sich durch den Abstand zwischen den vorderen Zahnflanken 38b jeweils zweier in Axialrichtung benachbarter Schneidzähne 38a. Die axiale Teilung T38a entspricht also der Summe des axialen Zahnabstands A38a und der Zahnbreite B38a. Jede erste Umfangsschneide 38 hat eine Gesamtbreite B38.
Fign. 4a und 4b zeigen zwei Varianten eines Schneidelements 36, das eine der zweiten Umfangsschneiden 39 ausbildet. Das Schneidenprofil jeder zweiten
Umfangsschneide 39 weist eine Vielzahl von Schneidzähnen 39a auf, die in gleichen axialen Zahnabständen voneinander angeordnet sind und jeweils die gleiche Zahnbreite und Zahnhöhe aufweisen. Die Schneidzähne 39a weisen also eine konstante axiale Teilung auf. Die Schneidzähne 39a der zweiten Umfangsschneiden 39 haben in der dargestellten Ausführungsform jeweils ein Rechteckprofil. Die Zahnbreite B39a bemisst sich durch den Abstand zwischen einer (in Zustellrichtung des Zirkularfräswerkzeugs) vorderen Zahnflanke 39b und einer (in Zustellrichtung des Zirkularfräswerkzeugs) hinteren Zahnflanke 39c eines Schneidzahns 39a. Die Zahnhöhe H39a bemisst sich durch den Abstand zwischen einem Zahngrund 39d und einer Zahnspitze 39e. Jeder Zahngrund 39d der Schneidzähne 39a liegt auf einem konstanten
Zahngrunddurchmesser D39d. Jede Zahnspitze 39e der Schneidzähne 39a liegt auf einem konstanten Zahnspitzendurchmesser D39e, der auch den Durchmesser D39 der zweiten Umfangsschneide 39 bildet. Der axiale Zahnabstand A39a bemisst sich durch den Abstand zwischen einer hinteren Zahnflanke 39c eines Schneidzahns 39a und einer vorderen Zahnflanke 39b eines dazu benachbarten, in der axialen Zustellrichtung des Zirkularfräswerks 1 dahinter angeordneten Schneidzahns 39a. Die axiale Teilung T 39a, mit der die Schneidzähnen 39a angeordnet sind, bemisst sich durch den Abstand zwischen den vorderen Zahnflanken 39b von jeweils zwei in Axialrichtung benachbarten Schneidzähnen 39a. Die axiale Teilung T39a entspricht also der Summe des axialen Zahnabstands A39a und der Zahnbreite B39a. Jede zweite Umfangsschneide 39 hat eine Gesamtbreite B39.
Das Schneidenprofil einer ersten Umfangsschneide 38 (vergleiche Fig. 3) entspricht in der dargestellten Ausführungsform dem Schneidenprofil einer zweiten Umfangsschneide 39 (vergleiche Fign. 4a und 4b) hinsichtlich der axialen Teilung der Schneidzähne 38a bzw. 39a (T38a=T39a), des axialen Zahnabstands der Schneidzähne 38a bzw. 39a (A38a=A39a), der Zahnbreite der Schneidzähne 38a bzw. 39a (B38a=B39a), der Zahnhöhe der Schneidzähne 38a bzw. 39a (Fl38a=H39a), des
Zahngrunddurchmessers (D38d=D39d), des Zahnspitzendurchmesser (D38e=D39e), des Durchmessers der Umfangsschneiden 38 bzw. 39 (D38=D39) sowie der Gesamtbreite der Umfangsschneide 38 bzw. 39(B38=B39). Das Schneidenprofil einer in Fig. 4a dargestellten Umfangsschneide 39 unterscheidet sich von dem Schneidenprofil einer in Fig. 3 dargestellten Umfangsschneide 38 darin, dass die Schneidzähne 39a um einen Versatz V axial gegenüber den Schneidzähnen 38a versetzt angeordnet sind, aber die zweite Umfangsschneide 39 axial auf der gleichen Höhe wie die erste
Umfangsschneide 38 angeordnet ist. Das Schneidenprofil einer in Fig. 4b dargestellten Umfangsschneide 39 weist das gleiche Schneidenprofil wie eine in Fig. 3 dargestellte Umfangsschneide 38 auf, aber die in Fig. 4b dargestellte zweite Umfangsschneide 39 ist um den Versatz V axial gegenüber der erste Umfangsschneide 38 versetzt angeordnet. Zum besseren Verständnis ist der Versatz V in den dargestellten
Ausführungsformen nicht maßstäblich, sondern vergrößert dargestellt.
Zur Erzeugung eines unterschiedlichen Rillenprofils in einer Bohrungsoberfläche sind nun die in Fign. 4a und 4b gezeigten Varianten möglich: (1 ) die Umfangsschneiden 38 und 39 sind in axialer Richtung auf gleicher Höhe angeordnet, während die
Schneidzähne 38a der Umfangsschneide 39 gegen die Schneidzähne 38a der
Umfangsschneide 38 um den Versatz V axial versetzt sind, wie es in Fig. 4a gezeigt ist; oder (2) die gleich ausgebildeten zweiten Umfangsschneiden 38 und 39 sind axial gegeneinander um den Versatz V versetzt, wie es in Fig. 4b gezeigt ist.
Fig. 5 zeigt ein Schneidelement 36, das eine der dritten Umfangsschneiden 40 ausbildet. Das Schneidenprofil jeder dritten Umfangsschneide 40 ist einzahnig ausgebildet. Der eine Schneidzahn 40a jeder dritten Umfangsschneide 40 hat in der dargestellten Ausführungsform ein Wellenprofil, wie es in Fig. 5 gezeigt ist. Die dritte Umfangsschneide 40 hat eine Gesamtbreite B40. Das Schneidenprofil der dritten
Umfangsschneide 40 ist ausgelegt, um die Stege S zwischen den Rillen des Endprofils einer bearbeiteten Bohrungsoberfläche auf einen vorgegebenen Durchmesser DR hin zu bearbeiten. Die dritten Umfangsschneiden 40 liegen daher auf einem geringeren Durchmesser D4o als die ersten Umfangsschneiden 38 (D38>D4o) und die zweiten Umfangsschneiden 39 (D39>D4o). Die Durchmesser D4o der dritten Umfangsschneiden 40 ist aber größer als der Zahngrunddurchmesser D38d der ersten Umfangsschneiden
38 (D38d<D40) und als der Zahngrunddurchmesser Ü39d der zweiten Umfangsschneiden
39 (D39d<D40).
Fig. 6 zeigt das Endprofil, das aus einer Überlagerung der in einer bearbeiteten Bohrungsoberfläche hinterlassenen Schnittspuren bzw. Teilprofile der
Umfangsschneiden 38, 39 und 40 eines Umfangsschneidensatzes resultiert. Das Endprofil weist eine Vielzahl von Mikrorillen, die jeweils die gleiche Rillenbreite BR und Rillentiefe HR aufweisen. Zwischen benachbarten Mikrorillen sind die Stege S angeordnet, die jeweils die gleiche Stegbreite Bs aufweisen. Dadurch weisen die Mikrorillen eine konstante axiale Teilung TR auf. Die Rillenbreite BR bemisst sich durch den Abstand zwischen einer vorderen Rillenflanke VRF und einer hinteren Rillenflanke HRF einer Mikrorille. Die Rillentiefe HR bemisst sich durch den Abstand zwischen einem Rillengrund RG und einer Stegspitze SS. Die Stegbreite Bs bemisst sich durch den Abstand zwischen einer hinteren Rillenflanke HRF einer Mikrorille und einer vorderen Rillenflanke VRF einer dazu benachbarten, in der axialen Zustellrichtung des
Zirkularfräswerkzeugs dahinter angeordneten Mikrorille. Die axiale Teilung TR, mit der die Mikrorillen angeordnet sind, bemisst sich durch den Abstand zwischen den vorderen Rillenflanken VRF jeweils zweier in Axialrichtung benachbarter Mikrorillen. Die
Stegspitzen SS liegen auf einem Durchmesser, der den Innendurchmesser DR der Mikrorillen bildet. Die Mikrorillen des Endprofils haben eine Rillenbreite BR und eine Rillentiefe HR. Die Rillenbreite BR ist größer als die Zahnbreite B38a bzw. B39a (BR>B383, BR>B39a), die Rillentiefe HR ist kleiner als die Zahnhöhe H38a bzw. H39a (H <H38a, HR<H39a), die axiale Teilung TR entspricht der axialen Teilung T38 bzw. T39 (TR=T38, TR=T39) und der Durchmesser DR des Endprofils ist kleiner als der Durchmesser D38 bzw. D39 (DR<D38, DR<D39), gleich dem Durchmesser D40 (DR=D40) und größer als der Zahngrunddurchmesser D3ed bzw. Ü39d (D >D38d, ÜR>D39d).
Fign. 7 bis 9 zeigen schematisch einen Ausschnitt des Endprofils der
bearbeiteten Bohrungsoberfläche und den Eingriff der ersten, zweiten bzw. dritten Umfangsschneiden 38, 39, 40 in das Endprofil. Die erste Umfangsschneide 38 bearbeitet mit ihren hinteren Zahnflanken 38c der Schneidzähne 38a die hinteren Rillenflanken HRF des Endprofils, während die zweite Umfangsschneide 39 mit ihren vorderen Zahnflanken 39b der Schneidzähne 39a die vorderen Rillenflanken VRF des Endprofils bearbeiten. Der Rillengrund RG des Endprofils wird von den Zahnspitzen 38d, 39d der ersten bzw. zweiten Umfangsschneide 38, 39 bearbeitet. Die dritte Umfangsschneide 40 bearbeitet die Stege S und dadurch den Durchmesser DR des Endprofils.
Fign. 7 und 8 zeigen, dass, wie bereits erwähnt, die Zahnbreiten B38a, B39a der Schneidzähne 38a, 39a der ersten und der zweiten Umfangsschneiden 38, 39 geringer als die Rillenbreite BR zwischen der vorderen Rillenflanke VRF und der hinteren Rillenflanke HRF ist. Fig. 9 zeigt, dass, wie bereits erwähnt, die Stege S zwischen den Mikrorillen des Endprofils durch die dritten Umfangsschneiden 40 auf den Durchmesser DR gebracht werden. Somit wird die Zerspanungslast zum Erzeugen des Endprofils auf die ersten, zweiten und dritten Umfangsscheiden 38, 39, 40 verteilt, die jeweils nur einen Teil des Endprofils erzeugen.
Fig. 10 zeigt die erste bevorzugte Ausführungsform des Zirkularfräswerkzeugs 1 in einer perspektivischen Darstellung. Die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 sind
kraftschlüssig am Werkzeuggrundkörper 10 festgelegt. Die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 nehmen nach dem Vorbild des in der DE 10 2016 216 464 A1 angegebenen
Zirkularfräswerkzeugs mit ihrer jeweiligen Mittenausnehmung den zapfenartigen Trägerabschnitt 12 auf. Die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 sind in Umfangsrichtung mittels eines Mitnehmers, wie z.B. einer Passfeder, gegenüber dem
Werkzeuggrundkörper 10 drehfest festgelegt. Die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 sind gegeneinander verdreht angeordnet, so dass die ersten, zweiten und dritten
Umfangsschneiden 38, 39, 40 jeweils entlang von Schraubenlinien oder Wendeln verlaufen. Das heißt also, dass jeweils zwei axial unmittelbar aufeinanderfolgende Umfangsschneidensätze gegeneinander um einen vorgegebenen Winkel verdreht sind. Die ersten Umfangsschneiden 38 bzw. zweiten Umfangsschneiden 39 bzw. dritten
Umfangsschneiden 40 zweier axial aufeinander folgend angeordneter Schneidwerkzeuge sind in Umfangsrichtung bzw. Drehrichtung hintereinander angeordnet, so dass sie zeitlich versetzt in die zu bearbeitende zylindrische Oberfläche schneiden. Dadurch sind wendelförmige Spannuten 16 geschaffen, deren Anzahl der Anzahl an Umfangsschneiden 37 je Umfangsschneidensatz entspricht. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind acht Spannuten 16 ausgebildet. Insgesamt betrachtet ist der Schneidteil 13 des Zirkularfräswerkzeugs 1 wendelgenutet ausgeführt. Die Umfangsschneiden 37 jeweils zweier axial unmittelbar aufeinanderfolgender Umfangsschneidensätze überlappen einander in axialer Richtung. Bei der in Fig. 10 dargestellten Ausführungsform sind die Umfangsschneiden 37 jeweils indirekt über die Schneidwerkzeuge 20 bis 34 an dem Werkzeuggrundkörper 10 angebracht.
Fign. 1 1 bis 13 zeigen eine zweite bevorzugte Ausführungsform des
erfmdungsgemäßen Zirkularfräswerkzeugs 1. Die zweite bevorzugte Ausführungsform entspricht im Wesentlichen der ersten bevorzugten Ausführungsform. Deshalb werden im Folgenden lediglich die Unterschiede dazu beschrieben. Die Umfangsschneiden 37 sind jeweils an einem Schneidelement 50 ausgebildet und die Schneidelemente 50 sind einzeln an einem Trägerabschnitt 12 des Werkzeuggrundkörpers 10 angebracht. Im Gegensatz zu der ersten Ausführungsform sind die Umfangsschneiden 37 nicht mittelbar über jeweils ein Schneidwerkzeug 20 bis 34, sondern unmittelbar an dem Werkzeuggrundkörper 10 festgelegt. Jedes Schneidelement 50 ist dazu in einer taschenartigen Ausnehmung am Trägerabschnitt 12 des Werkzeuggrundkörpers 10 angeordnet und mit dem Trägerabschnitt 12 verschraubt. Mehrere axial auf derselben Höhe angeordnete, gleichmäßig über den Umfang verteilte Schneidelemente 50 bilden einen Umfangsschneidensatz. Der Umfangsschneidensatz weist oben beschriebene erste Umfangsschneiden 38 und oben beschriebene zweite Umfangsschneiden 39 auf. Der Umfangsschneidensatz kann auch oben beschriebene dritte Umfangsschneiden 40 aufweisen.
Wie in Fig. 14 gezeigt ist, sind die Schneidelemente 50 zweiteilig ausgebildet und weisen einen Trägerkörper 50a und den daran, z.B. Verlötung oder Klebung, befestigten Schneidkörper 50b auf. Der Schneidkörper 50b kann beispielsweise aus PKD, CBN oder einem vergleichbaren harten Werkstoff hergestellt sein, während der
Trägerkörper 50a beispielsweise aus Vollhartmetall, Stahl oder dergleichen hergestellt sein kann.