Wärmespeicheranordnung und Verfahren zum Betrieb einer solchen
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wärmespeicheranordnung sowie ein Verfahren zum Betrieb einer solchen. Die Wärmespeicheranordnung enthält dabei einen inneren Speicherbehälter, eine den inneren Speicherbehälter zumindest bereichsweise umgebende innere Wärmedämmschicht, eine Vorrichtung zur Übertragung eines durch die innere Wärmedämmschicht tretenden Verlustwärmestroms des inneren Speicherbehälters auf ein Wärmeträgerfluid und eine einen Verdampfer enthaltende Wärmepumpe. Die Vorrichtung zur Übertragung des Wärmestroms ist dabei mit dem Verdampfer der Wärmepumpe hydraulisch verbindbar.
Im Bereich der Gebäudeenergieversorgung und der thermischen Solarenergienutzung versteht man unter solarthermischen Kombianlagen solche Anlagen, die sowohl der Brauchwassererwärmung als auch der Heizungsunterstützung dienen. Diese Anlagen weisen in der Regel mindestens einen Warmwasserspeicher auf, der mit einer Wärmedämmung versehen ist, um Wärmever-
luste des Speichers zu verringern. Unter„Wärmeverluste des Speichers" oder kurz„Speicherverlusten" wird hier die Selbstentladung des Speichers aufgrund des Wärmestroms durch die Wärmedämmung an die Umgebung verstanden. Typische Kombispeicher nach dem Stand der Technik haben bei 1.000 Liter Volumen eine Wärmeverlustrate von ca. 4 W/K. Bei einer mittleren
Temperaturdifferenz zu einem unbeheizten Aufstellungsraum von 35 K und einer Heizperiode von 8 Monaten (September bis April) summieren sich diese Wärmeverluste auf ca. 800 kWh. Bei Kombianlagen kommen, insbesondere bezüglich der Brauchwassererwärmung, verschiedene Speicherausführungen zum Einsatz, von denen die wichtigsten von Peuser (F. A. Peuser, K.-H. Remmers und M. Schnauss: Langzeiterfahrung Solarthermie, Solarpraxisverlag, ISBN 3-934595-07-3, 2001) beschrieben werden. Bezüglich der Klassifikation thermischer Energiespeicher handelt es sich dabei durchweg um sensible Wärmespeicher, die also Wärme durch
Temperaturerhöhung eines Mediums (ohne Phasenwechsel) speichern. Da das Speichermedium hier durchweg Wasser ist, kann es sogleich als Wärme- trägerfluid dienen, mit dem Wärmeübertrager (z.B. Heizkörper) durchströmt werden.
In den letzten Jahren wird verstärkt an Konzepten gearbeitet, um bei Kombianlagen den solaren Deckungsgrad am Gesamtwärmebedarf eines Gebäudes zu erhöhen. Dazu ist gegenüber heute typischen Kombisystemen sowohl eine Vergrößerung der Kollektorfläche als auch eine Erhöhung der Wärmekapazität des Speichers erforderlich. Das Konzept des„Solar-Aktiv-Hauses" setzt dabei auf sehr große Speichervolumina bei Warmwasserspeichern, wobei langfristig die Entwicklung neuartiger thermochemischer Wärmespeicher mit einer gegenüber Warmwasserspeichern um den Faktor 8 höheren Energiedichte angestrebt wird. Ein weiterer in den letzten Jahren verstärkt verfolgter Ansatz zu Gebäudeenergieversorgung ist die Kombination von thermischer Solarenergienutzung mit elektrischen Wärmepumpen.
Bei der latenten Wärmespeicherung wird ein Phasenwechsel (meist festflüssig) zur Erhöhung der nutzbaren Wärmekapazität in einem gegebenen Temperaturintervall genutzt. Das Phasenwechselmaterial (PCM, z.B. Wasser/Eis, Salzhydrate oder Paraffin) kann entweder als unverkapselter Stoff
direkt einen Speicherbehälter ausfüllen, in den ein Wärmeübertrager integriert ist, oder das Phasenwechselmaterial kann in einen Komposit (z.B. eine Graphitmatrix zur Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit) integriert sein, aus dem Formkörper wie z.B. Platten gebildet sind, die mit einem Wärmeträgerfluid in Wärmeaustausch gebracht werden. Auch eine Verkapselung des Phasenwech- selmaterials in Makro kapseln oder Mikro kapseln ist bekannt, wobei die Mak- rokapseln direkt in einen Speicherbehälter eingebracht werden können, so dass zwischen den Kapseln ein Wärmeträgerfluid strömen kann. Es sind auch Phasenwechselfluide (phase change slurries, PCS) bekannt, die aus einer Suspension von PCM-Mikrokapseln in einem Wärmeträgerfluid oder aus einer Emulsion bestehen. Der Einsatz von PCS in einem Wärmespeicher für Gebäude wird in der EP 1 798 487 Bl beschrieben. Weiterhin sind Sorptionsspeicher und thermochemische Speicher bekannt.
Hauptprobleme der Sorptionsspeicher sind bisher hohe Kosten, noch nicht verfügbare Sorptionsmaterialien bzgl. der Anforderung der Anwendung (insbesondere Speicherdichte und Langzeitstabilität) und noch nicht ausgereifte Konzepte zur Systemintegration in Gebäudeenergiesysteme.
Die wichtigsten Ziele bei der Weiterentwicklung thermischer Speicher sind die Erhöhung der nutzbaren Energiedichte und ggfs. der Wärmeübertragungsleistung der Speicher (sofern das Speichermedium nicht zugleich Wärmeträgerfluid ist) sowie die Erhöhung der Speichereffizienz, die definiert ist als bei der Speicherentladung nutzbare Energie im Verhältnis zur bei der Speicherladung aufgewendeten Energie. Zur Erhöhung der Speichereffizienz kommt bei sensiblen und latenten Wärmespeichern der Reduzierung von Wärmeverlusten eine Schlüsselrolle zu. Ein wichtiger Ansatz besteht hier in verbesserter Wärmedämmung (z.B. durch evakuierte hochporöse Dämmmaterialien wie Perlite oder pyrogene Kieselsäure, sog. Vakuumsuperisolation). Bei gegebener Speicherkapazität besteht ein enger Zusammenhang zwischen Energiedichte und Speichereffizienz, da ein Speicher mit höherer Energiedichte in einem kleineren Volumen und somit mit kleinerer Oberfläche realisiert werden kann, so dass bei gleicher Qualität der Wärmedämmung auch die Wärmeverluste ver- ringert werden.
Da Latent-Wärmespeicher (und erst recht Sorptions- und thermochemische Speicher) aufgrund der Materialkosten in der Herstellung deutlich teurer sind als Wasserspeicher und zudem bei den meisten bekannten Bauformen die Wärmeübertragungsleistung ein limitierender Faktor ist, wurde nach Möglich- keiten gesucht, die Vorteile von Latent- oder Sorptionsspeichern (hohe Energiedichte bzw. auch deutlich reduzierte Wärmeverluste) mit denen von Wasserspeichern (kostengünstig, hohe Wärmeübertragungsleistung) zu kombinieren. Als Ergebnis dieser Bemühungen sind verschiedene Kombispeicher bekannt. Beispielsweise beschreibt die EP 2204618 A2 einen Warmwasserspei- eher, der um den Wassertank im oberen Bereich einen Mantel enthält, der mit einem PCM gefüllt ist.
Weiterhin sind thermische Speicher bekannt, die in Kombination mit Solarund Wärmepumpensystemen genutzt werden. Beispielsweise wird in der DE 20 2006 012 871 Ul ein Wasser/Eisspeicher beschrieben, der der
Vergleichmäßigung der Wärmezufuhr einer Wärmepumpe dient und sich im Vorlauf des Wärmepumpen-Verdampfers befindet.
Die Kombination einer Absorptionskältemaschine/-wärmepumpe mit einem Latentspeicher wird in der WO 2006/100047 A2 beschrieben. Hierbei ist der
Latent-Wärmespeicher in den Kondensatorkreis der Absorptionswärmepumpe integriert.
Bei großen Warmwasserspeichern nach dem Stand der Technik, wie sie für Kombisysteme mit hohen solaren Deckungsgraden benötigt werden, stellen die Wärmeverluste an die Umgebung einen bisher unvermeidlichen Nachteil dar. Nach der Norm DIN EN 12977-1 (2012) soll die Wärmeverlustrate von Warmwasserspeichern in W/K nicht größer sein als 0,16 x Λ/ϊ^ mit dem Nennvolumen Vn in Litern. Für ein Speichervolumen von 10 m3 beträgt nach dieser Formel die Wärmeverlustrate 16 W/K und die Wärmeverluste/Tag bei
ΔΤ = 35 K betragen 13 kWh. Für ein typisches kleines Kombisystem mit einem 1 m3 Solarspeicher ergeben sich unter denselben Bedingungen zulässige Wärmeverluste von 4,3 kWh/Tag. Nachteilig sind diese Wärmeströme insofern, als dass sie den Heizenergiebedarf des Gebäudes (insbesondere den nicht aus der Solaranlage gedeckten Anteil) erhöhen, wenn sich der Speicher außerhalb der gedämmten Gebäudehülle befindet. Befindet er sich innerhalb
der gedämmten Hülle, decken diese Wärmeströme zwar im Winter einen Teil der Heizlast, im Sommer können sie jedoch zu einer Überhitzung des Gebäudes beitragen bzw. erhöhen den Kühlbedarf. Insgesamt ist der Entwicklungsstand thermischer Speicher für solarthermische
Kombisysteme mit hohen solaren Deckungsgraden noch unbefriedigend. Das Konzept des„Solar-Aktiv-Hauses" mit einem sehr großen Warmwasserspeicher (ab ca. 5 m3) adressiert bisher nur einen Nischenmarkt (fast ausschließlich im Neubaubereich), da sich der Speicher aufgrund der großen Wärmever- luste innerhalb der gedämmten Gebäudehülle befinden sollte und sich dies im
Altbaubestand nur selten realisieren lässt.
Ein Bedarf an verbesserten Systemen zur thermischen Solarenergienutzung besteht aber aufgrund des großen Potentials zur Substitution fossiler Energie- träger vor allem im Altbaubestand. Hier sind die attraktiven Möglichkeiten zur
Senkung des Heizwärmebedarfs im Zuge einer Sanierung häufig begrenzt, sei es aufgrund erhaltenswerter Fassaden oder aufgrund nur sehr aufwendig behebbarer Wärmebrücken, fehlendem Platz für die Dachstuhl- und Kellerdeckendämmung etc. Auch der Einsatz hocheffizienter Kompressionswärme- pumpen wird bei der Bestandsanierung häufig dadurch erschwert, dass das
Erdreich als Wärmequelle nicht oder nur mit großem Aufwand und möglicherweise unzumutbaren Belastungen für die Gebäudenutzer erschlossen werden kann. Elektrische Wärmepumpen, die Luft als Wärmequelle nutzen, können im Gebäudebestand jedoch meist nur wenig mehr als die primärener- getische Effizienz von Gasbrennwertkesseln erreichen - mit Jahresarbeitszahlen um 2,6.
Bei der Nachrüstung thermischer Speicher im Altbaubestand besteht oft ein Problem bezüglich der Zugänglichkeit der Aufstellungsräume (z.B. Kellerräu- me). Das einbringbare Speichervolumen ist oft durch Abmessungen der Zugangswege (Türen, Treppen) limitiert. Dieses Problem kann entweder durch einen Aufbau eines Speicherbehälters vor Ort im Aufstellungsraum oder durch ein modulares Speicherkonzept gelöst werden. Beispielsweise beschreibt die EP 2532940 A2 einen druckbelastbaren Segmentspeicher, der so ausgeführt werden kann, dass die einzelnen Segmente an ihren Berührungsflächen nicht druckfest ausgeführt zu sein brauchen. Die hydraulische Verbindung zwischen
den einzelnen Segmenten kann dabei mittels Rohrdurchführungstüllen realisiert werden, die bei Befüllung des Speichers unter Druck aufgrund der durch den Druck entstehenden Pressung nach außen abdichten.
Wie aus der DE 20 2006 012871 Ul bekannt ist, ist es vorteilhaft, dem Verdampfer einer Wärmepumpe einen Pufferspeicher vorzuschalten, wenn ein Solarkollektor die einzige Wärmequelle für die Wärmepumpe ist. Dort wird jedoch nicht die Nutzung des Wärmeverlustes eines weiteren Wärmespeichers beschrieben. Der Pufferspeicher ist als Wasser/Eisspeicher ausgeführt. Ein solcher ist für Sorptionswärmepumpen, die Wasser als Arbeitsmittel nutzen, nicht ohne weiteres nutzbar, da in der Regel der Verdampfer der Wärmepumpe bei Temperaturen oberhalb 0°C gehalten werden muss, um sein Einfrieren zu verhindern.
Für solarthermische Kombianlagen (Brauchwarmwasser und Heizungsunterstützung) mit hohen solaren Deckungsgraden (bezogen auf den Gesamtwärmebedarf) gibt es bisher keine ausgereiften Konzepte zur Integration von Sorptionswärmepumpen als alternative Wärmequelle. Weiter wäre es wünschenswert, den benötigten großen Warmwasserspeicher außerhalb der gedämmten Gebäudehülle aufstellen zu können. Es gibt jedoch bisher kein System zur Rückgewinnung der dann während der Heizperiode auftretenden Wärmeverluste dieses Speichers.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Wärmespeicheranordnung anzugeben, die bei solarthermischen Kombianlagen mit einer Wärmepumpe als alternativem Heizsystem die Gesamtenergieeffizienz des Systems mit geringem Aufwand deutlich erhöht. Insbesondere soll die Wärmespeicheranordnung vorteilhaft nutzbar sein in Fällen, in denen sich der Solarwärmespeicher außerhalb der gedämmten Gebäudehülle befindet, wie es bei energetisch sanierten Bestandsgebäuden oft der Fall ist. Ferner soll die erfindungsgemäße Lösung so ausführbar sein, dass eine zeitliche Flexibilisierung des Wärmepumpenbetriebs (Lastverschiebung/Lastentkopplung) ermöglicht wird nach Gesichtspunkten, die unabhängig vom aktuellen Wärmebedarf des Gebäudes und vom aktuellen Solarstrahlungsangebot sind.
Diese Aufgabe wird bezüglich einer Wärmespeicheranordnung mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 und bezüglich eines Verfahrens zum Betrieb einer Wärmespeicheranordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 15 gelöst. Die jeweiligen abhängigen Patentansprüche stellen dabei vorteilhafte Weiterbildungen dar.
Erfindungsgemäß wird eine Wärmespeicheranordnung angegeben, die einen inneren Speicherbehälter, eine den inneren Speicherbehälter zumindest bereichsweise umgebende innere Wärmedämmschicht, eine auf der dem inneren Speicherbehälter abgewandten Seite der Wärmedämmschicht angeordne- te Vorrichtung zur Übertragung eines durch die innere Wärmedämmschicht tretenden Verlustwärmestroms des inneren Speicherbehälters auf ein Wär- meträgerfluid und eine einen Verdampfer enthaltende Wärmepumpe enthält. Die Vorrichtung zur Übertragung des Verlustwärmestroms ist dabei mit dem Verdampfer der Wärmepumpe hydraulisch verbindbar.
Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass für solarthermische Kombianlagen (zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung), die eine Wärmepumpe als alternative Wärmequelle nutzen, die Verlustwärmeströme durch die Speicherdämmung in einfacher Weise zu großen Teilen genutzt werden können, und dass dies zu einer signifikanten Erhöhung des solaren Deckungsgrades des
Systems und einer entsprechenden Primärenergieeinsparung führen kann. Durch die erfindungsgemäße Wärmespeicheranordnung kann hierbei der Verlustwärmestrom eines gedämmten Wärmespeichers auf niedrigem Temperaturniveau aufgefangen und dieser dem Verdampfer einer Wärmepumpe zuge- führt werden.
Für die energetische Sanierung von Bestandgebäuden bietet das erfindungsgemäße System den Vorteil, dass Wärmespeicher von solarthermischen Kombisystemen außerhalb der gedämmten Gebäudehülle angeordnet werden können, ohne dass der Wärmestrom durch die Wärmedämmung des Speichers dem Heizsystem verloren geht. Durch das erfindungsgemäße System kann also die primärenergetische Aufwandszahl der Heizungsanlage gegenüber solarthermischen Kombisystemen nach dem Stand der Technik bei gleicher Kollektor- und Speichergröße reduziert werden.
Auch gegenüber bereits aus dem Stand der Technik bekannten solarthermi-
sehen Kombisystemen in Verbindung mit einer Wärmepumpe wird die primärenergetische Anlagenaufwandszahl verringert bzw. der solare Deckungsgrad erhöht. Dies wird dadurch erreicht, dass die Wärmeverluste des Speichers zur Anhebung des Temperaturniveaus im Verdampferkreis der Wärmepumpe genutzt werden, so dass die Wärmepumpe eine höhere Jahresarbeitszahl erreichen kann.
Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Vorrichtung zur Übertragung eines Wärmestroms als Mantelspeicher ausgebildet ist, wobei der Mantelspeicher ein Fluid oder ein Phasenwechselmaterial (PCM), das in thermischem Kontakt mit dem Wärmeträgerfluid stehen kann, enthält.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Vorrichtung zur Übertragung eines Wärmestroms als Wärmeübertrager ausgebildet ist und keine weiteren Speicherelemente enthält.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wärmespeicheranordnung ist auf der der inneren Wärmedämmschicht abgewandten Seite der als Mantelspeicher ausgebildeten Vorrichtung eine äußere Wärmedämmschicht angeordnet, wobei der Wärmedurchgangswiderstand der inneren Wärmedämmschicht größer ist als der Wärmedurchgangswiderstand der äußeren Wärmedämmschicht. Durch die äußere Wärmdämmschicht kann eine Kondensation von Luftfeuchtigkeit an der Außenseite der Speicheranordnung vermieden werden, da der in der Umgebungsluft enthaltene Wasserdampf nicht an die kalten Oberflächen der Wärmespeicheranordnung gelangen kann. Als äußere Wärmedämmschicht können dabei relativ diffusionsdichte (geschlossenzellige) Dämmstoffe verwendet werden.
Weiterhin ist bevorzugt, dass die als Mantelspeicher ausgebildete Vorrichtung durch mindestens zwei, bevorzugt aus Kunststoff bestehende, Hohlkörper gebildet wird, die jeweils eine äußere Wand sowie eine Innenseite und eine Außenseite aufweisen, wobei die Form der mindestens zwei Hohlkörper an die Oberfläche der inneren Wärmedämmschicht angepasst ist und jeweils zwei benachbarte Hohlkörper der mindestens zwei Hohlkörper eine gemeinsame Kontaktfläche aufweisen. Die mindestens zwei Hohlkörper sind hierbei im Wesentlichen formschlüssig um die Anordnung aus innerem Speicherbe-
hälter und innerer Wärmedämmschicht herum angeordnet. Vorteil eines solchen modularen, aus mehreren Hohlkörpern bestehenden Mantelspeichers ist seine leichtere Einbringbarkeit in Räume mit engen Zugängen (wie typischerweise Kellerräume bei der Gebäudesanierung). Es kann hierbei die in einen gegebenen Raum mit engem Zugang (Tür, Treppe) einbringbare effektive
Speicherkapazität gegenüber einem Wasserspeicher nach dem Stand der Technik deutlich erhöht werden kann. Für die Hohlkörper bietet sich das Extrusionsblasformen als kostengünstiges Herstellungsverfahren an. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass jeweils einer der mindestens zwei Hohlkörper, sowie jeweils ein Teil der inneren Wärmedämmschicht und gegebenenfalls jeweils ein Teil der äußeren Wärmedämmschicht in jeweils eines von mindestens zwei vorgefertigten Elementen integriert ist, wobei die mindestens zwei vorgefertigten Elemente im Wesentlichen form- schlüssig um den inneren Speicherbehälter herum angeordnet sind.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wärmespeicheranordnung sieht vor, dass die innere Wärmedämmschicht aus einem Hartschaum besteht und im Wesentlichen formschlüssig an einer Wandung des inneren Speicherbehälters anliegt, außerdem die äußere Wand der mindestens zwei Hohlkörper und/oder gegebenenfalls die äußere Wärmedämmschicht hart genug ausgeführt ist, um eine Verformung der Außenseite der Hohlkörper zu begrenzen, und die mindestens zwei Hohlkörper durch mindestens eine zugbelastbare Struktur, bevorzugt ein Zugband aus Stahl, in Position gehalten werden, wobei die mindestens eine zugbelastbare Struktur an einem äußeren Umfang der Anordnung umfassend den inneren Speicherbehälter, die innere Wärmedämmschicht, die mindestens zwei Hohlkörper und gegebenenfalls die äußere Wärmedämmschicht angeordnet ist. Durch diese Anordnung wird verhindert, dass sich die Hohlkörper an den gemeinsamen Kontakt- flächen zu stark ausbeulen. Ferner kann durch die Abstützung am inneren
Speicherbehälter und den Zugbändern der Mantelspeicher bei höherem Druck betrieben werden. Eine ringförmige Anordnung der Hohlkörper bietet gegenüber einer alternativen linearen Anordnung den Vorteil, dass die bei einer linearen Anordnung notwendigen druckstabilen Endplatten nicht benötigt werden.
Weiterhin ist bevorzugt, dass die mindestens zwei Hohlkörper so ausgeführt sind, dass sie an jeder Kontaktfläche zu einem benachbarten Hohlkörper mindestens eine Fluiddurchführung aufweisen, die durch einen über die zugbelastbare Struktur aufbringbaren Anpressdruck nach außen abgedichtet wird, und die mindestens zwei Hohlkörper zusätzlich insgesamt zwei weitere Fluid- anschlüsse an ihrer Außenseite aufweisen, so dass an den mindestens zwei Hohlkörpern ein Fluidkreis aufgebaut ist, über den alle vorhandenen Hohlkörper durchströmt werden können. Besonders bevorzugt sind die mindestens zwei Hohlkörper so ausgeführt, dass sie an jeder Kontaktfläche zu einem be- nachbarten Hohlkörper zwei Fluiddurchführungen auf unterschiedlicher Höhe aufweisen und außerdem jeweils eine zugbelastbare Struktur in der jeweiligen Höhe dieser beiden Fluiddurchführungen aufweisen. Auf diese Weise kann der Anpressdruck maximiert werden. Zudem kann sich, wenn zwei Fluiddurchführungen in unterschiedlicher Höhe vorhanden sind, infolge der Auftriebs- kräfte eine thermische Schichtung in den Hohlkörpern einstellen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die mindestens zwei vorgefertigten Elemente so ausgeführt, dass wärmeleitende flächige Elemente in den Bereichen an der inneren Wärmedämmschicht anliegen, in denen ein Wärmestrom aus dem inneren Speicherbehälter an den mindestens zwei
Hohlkörpern vorbei an die Umgebung der Wärmespeicheranordnung gelangen könnte, und die wärmeleitenden flächigen Elemente eine Überlappfläche mit der Innenseite der mindestens zwei Hohlkörper aufweisen, um den Wärmestrom zumindest teilweise zu den mindestens zwei Hohlkörpern umzulei- ten, wobei die wärmeleitenden flächigen Elemente bevorzugt Metallbleche sind. Durch diese Ausführungsform kann eine noch effizientere Rückgewinnung der Wärmeverluste des inneren Speicherbehälters, insbesondere an dessen Deckel- und Bodenbereich, erreicht werden. Weiterhin ist bevorzugt, dass der Mantelspeicher mindestens ein Phasen- wechselmaterial (PCM) enthält, das einen Schmelzpunkt zwischen -5° C und 30° C aufweist. Das PCM ist hier bevorzugt Eis, wenn das in der Wärmepumpe verwendete Kältemittel einen Betrieb unter 0° C zulässt. Dies ist beispielsweise bei Sorptionswärmepumpen mit Ammoniak oder Methanol als Kältemittel und bei nahezu allen Kompressionswärmepumpen der Fall.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält der Mantelspeicher mindestens ein Phasenwechselfluid (phase change slurry, PCS), das pumpbar ist und zur Wärmeübertragung auf den Verdampfer der Wärmepumpe verwendet werden kann, wobei das PCS mindestens ein Phasenwechselmaterial (PCM) enthält, welches einen Schmelzpunkt zwischen -5° C und 30° C aufweist. Das Phasenwechselfluid ist hierbei bevorzugt ein Eisbrei.
Weiterhin ist bevorzugt, dass der Schmelzpunkt des mindestens einen Pha- senwechselmaterials (PCM) zwischen 4° C und 20° C liegt. Hierbei ist das in der Wärmepumpe verwendete Kältemittel bevorzugt Wasser.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Wärmespeicheranordnung sieht vor, dass der Verdampfer der Wärmepumpe zusätzlich zum Mantelspeicher noch mit mindestens einer weiteren Wärmequelle verbindbar ist, wobei zumindest eine serielle Durchströmung der weiteren Wärmequelle, des Mantelspeichers und des Verdampfers der Wärmepumpe mit dem Wärmeträgerfluid in dieser Reihenfolge ermöglicht wird. Hierdurch kann eine zeitliche Flexibilisierung des Wärmepumpenbetriebs (Lastverschiebung/Lastentkopplung) ermöglicht werden.
Weiterhin ist bevorzugt, dass die Wärmepumpe eine Sorptionswärmepumpe ist, bei welcher bevorzugt Wasser als Kältemittel eingesetzt wird. In dem Fall, dass die Wärmepumpe eine thermisch angetriebene Wärmepumpe (insbesondere Sorptionswärmepumpe) ist, ist die zeitliche Flexibilisierung dann relevant, wenn die Wärmequelle der Wärmepumpe mit einem Stromerzeuger gekoppelt ist (Kraft-Wärme-Kopplung). Aufgrund der hohen massenspezifischen Verdampfungswärme von Wasser, lassen sich mit Wasser als Kältemittel bei Sorptionswärmepumpen die höchsten (Jahres-)Arbeitszahlen erreichen, sofern geeignete Niedertemperatur-Wärmequellen zur Verfügung stehen.
Die vorliegende Erfindung ist außerdem gerichtet auf ein Verfahren zum Betrieb einer erfindungsgemäßen Wärmespeicheranordnung, wobei Wärme aus einer Wärmequelle, bevorzugt einer thermischen Solaranlage, in den inneren Speicherbehälter eingebracht und nach Entnahme zur Deckung eines Heizwärme- und/oder Warmwasserbedarfs genutzt wird, wobei durch die Wär-
mepumpe abgegebene zusätzliche Wärme ebenfalls zur Deckung des Heizwärme- und/oder Warmwasserbedarfs genutzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn die Wärme des inneren Speicherbehälters in einer absehbaren folgenden Zeit, bevorzugt innerhalb der folgenden zwei bis vier Ta- ge, voraussichtlich nicht allein den Heizwärme- und/oder Warmwasserbedarf decken kann, die Wärmepumpe bereits vor einer vollständigen Entladung des inneren Speicherbehälters periodisch zur Deckung des Heizwärme- und/oder Warmwasserbedarfs in der Art zugeschaltet wird, dass im zeitlichen Mittel über die Speicherdauer der Vorrichtung zur Übertragung eines Wärmestroms der Verdampfer der Wärmepumpe mindestens den Verlustwärmestrom aus dem inneren Speicherbehälter aufnimmt.
Ob in einer bestimmten Zeit die Wärme des inneren Speicherbehälters allein den Heizwärme und/oder Warmwasserbedarf decken kann, kann beispiels- weise mittels einer prädiktiven Regelung beurteilt werden.
Wenn die Vorrichtung zur Übertragung eines Wärmestroms als Mantelspeicher ausgeführt ist, wird dieser bevorzugt in einem Temperaturbereich zwischen 0°C und 20°C betrieben. Das Volumen des Mantelspeichers wird dann bevorzugt so bemessen, dass der Wärmestrom aus dem inneren Speicherbehälter über einen Zeitraum von 8 Stunden höchstens zu einer Temperaturerhöhung von 10 K im Mantelspeicher führt. Dadurch wird eine zeitliche Flexibilität bezüglich des Wärmepumpenbetriebs erreicht, die zum Bespiel bei Kompressionswärmepumpen zu einer Berücksichtigung von Stromnetzauslas- tungen und schwankenden Strompreisen genutzt werden kann.
Ist die Wärmepumpe eine elektrische Wärmepumpe, kann bevorzugt in Zeiten günstigen Stromangebots der Mantelspeicher zum Laden des inneren Speicherbehälters mit hoher Leistung verwendet werden.
Eine weitere bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die Wärmepumpe eine thermisch angetriebene Wärmepumpe, bevorzugt eine Sorptionswärmepumpe, ist und durch eine zusätzliche Wärmequelle, bevorzugt einen Brenner oder eine KWK-Anlage, Antriebswärme für die Wärmepumpe bereitgestellt wird.
Eine weitere bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass bei Unterschreiten einer ersten Schwellentemperatur im inneren Speicherbehälter die Deckung des Heizwärme und/oder Warmwasserbedarfs vorrangig durch die Wärme aus der Wärmepumpe erfolgt, wenn in der Vorrichtung zur Übertragung eines Wärmestroms eine zweite Schwellentemperatur überschritten wird, und die Deckung des Heizwärmebedarfs sonst vorrangig durch die Wärme aus dem inneren Speicherbehälter erfolgt.
In einer weiteren bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der innere Speicherbehälter als Schichtwärmespeicher genutzt, wobei die Wärmepumpe zusätzlich Wärme in einen mittleren Bereich des inneren Speicherbehälters einbringt. Auf diese Weise kann der Jahresertrag der Solaranlage erhöht werden.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert ohne die Erfindung auf die speziell dargestellten Ausführungsformen und Parameter zu beschränken.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines Querschnittes durch einen Teil einer erfindungsgemäßen Wärmespeicheranordnung. Ein innerer Speicherbehälter 1 ist von einer inneren Wärmedämmschicht 2 umgeben. Auf der dem inneren Speicherbehälter 1 abgewandten Seite der Wärmedämmschicht 2 befindet sich eine Vorrichtung 3 zur Übertragung eines durch die innere Wärmedämmschicht 2 tretenden Verlustwärmestroms des inneren Speicherbehälters 1 auf ein Wärmeträgerfluid, welche als Mantelspeicher ausgebildet ist. Auf der der inneren Wärmedämmschicht 2 abgewandten Seite der als Mantelspeicher ausgebildeten Vorrichtung 3 ist eine äußere Wärmedämmschicht 5 angeordnet. Der Mantelspeicher ist hierbei aus mehreren Hohlkörpern aufgebaut, die im Extrusionsblasformverfahren aus einem geeigneten Kunststoff (z.B. HDPE) hergestellt wurden. Die einzelnen Hohlkörper sind so geformt, dass sie sich formschlüssig um den inneren Speicherbehälter 1 und die innere Wärmdämmschicht 2 anordnen lassen.
Fig. 2 zeigt einen Teile einer Vorrichtung 3 zur Übertragung eines durch die innere Wärmedämmschicht 2 tretenden Verluswärmestroms des inneren Speicherbehälters 1 auf ein Wärmeträgerfluid aus verschiedenen Perspekti-
ven. Die Vorrichtung 3 ist dabei als Mantelspeicher ausgebildet und ist aus Hohlkörpern aufgebaut. Die Verbindung der Hohlkörper erfolgt durch ein Schnellverbindungssystem mit flexiblen Schlauchstücken 6 und am Hohlkörper vorgefertigt befestigten Anschlussstücken 7. Derartige Schnellverbinder sind von thermischen Solarkollektoren bekannt und werden dort wegen der hohen Temperaturanforderungen meist mit Edelstahl-Wellrohren realisiert. Aus der Heizungstechnik sind ebenfalls werkzeuglos montierbare Schnellverbinder für Kunststoff/Metall-Verbundrohre bekannt, die hier geeignet sein können (z.B. Steckfittinge). Im Bereich der Anschlussstücke 7 befinden sich an den Hohlkörpern Einbuchtungen bzw. Aussparungen, die eine Verbindung der Elemente bei formschlüssiger Anordnung um den inneren Speicherbehälter 1 herum erlauben. Die Gesamtheit der Hohlkörper ist durch eine Tichelmann- Verschaltung verbunden, um eine möglichst gleichmäßige Durchströmung der Elemente zu erreichen. Um dies weiter begünstigen, sind innerhalb der Speicherelemente zwischen den Anschlussstücken 7 perforierte Rohre 9 angeordnet, die zusammen mit den Verbindungsstücken die Verteiler und Sammler der Tichelmann-Verschaltung darstellen.