Beschreibung Polymere Faserverbunde modifiziert mit einwandigen Kohlenstoffnanoröhren
Die vorliegende Erfindung betrifft Faserverbunde, bei denen Kohlenstoffnanoröhren (carbon nanotubes, CNT) homogen ver- teilt in den Zwischenräumen zwischen den Fasern vorliegen.
Stand der Technik
Faserverbundwerkstoffe sind Mehrphasen- oder Mischwerkstoffe, die im Allgemeinen zumindest verstärkende Fasern sowie eine Matrix, in der die Fasern eingebettet sind, umfassen. Durch Wechselwirkung zwischen den beiden Komponenten erfolgt eine Verbesserung der Eigenschaften der Faserverbundwerkstoffe im Vergleich zu den Einzelkomponenten. Der Einsatz der Faserver- bundwerkstoffe ist vielseitig. Beispielsweise lassen sich Faserverbundwerkstoffe in Schichtwerkstoffen verwenden.
Generell ist es bei Faserverbundwerkstoffen bis heute unüblich Partikel zur Verstärkung zuzugeben, wie dies bei Polyme- ren der Fall ist, da es bei Faserverbundwerkstoffen insbesondere auf eine gute Benetzung der Faser in der Grenzschicht zur Matrix für eine hohe Haftung zwischen Faser und Matrix ankommt. Somit ist eine homogene Verteilung von Additiven im Faserverbund wichtig.
Die JP 2003-238816 offenbart kohlenstofffaserverstärkte Harzzusammensetzungen für Formkörper, mit denen keine besonderen Eigenschaftsverbesserungen erzielt werden können.
Zudem beschreibt die WO 2007/044889 ein textilverstärktes Verbundreibungsmaterial auf Basis von Vliesfasermatten, bei dem ein Kohlenstoffmaterial in der Matrix dispergiert ist und welches zur Verbesserung der Reibung dient. Die Versuchsbe- dingungen sind jedoch nicht näher spezifiziert.
Die US 2007/0066171 betrifft ein kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoff, bei dem Kohlenstoffnanoröhren in der Matrix vorhanden sind. Der hohe CNT-Gehalt führt jedoch zu einer hohen Viskosität, und der Durchmesser der CNT zu groß, so dass die CNT nicht in die Faserzwischenräume eindringen können.
Weiterhin offenbart die US 2010/0098931 faserverstärkte Polymerverbundstoffe enthaltend Kohlenstoffnanoröhren, bei denen die CNT auf die Fasern aufgesprüht sind und nicht notwendigerweise mit der CNT- freien Matrix nach deren Zugabe inter- agieren. Zudem wurden hier funktionalisierte Kohlenstoffnanoröhren verwendet . Bei den Faserverbundwerkstoffen des Stands der Technik besteht jedoch immer noch die Notwendigkeit, die mechanischen Eigenschaften weiter zu verbessern.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Erfinder haben herausgefunden, dass eine spezielle Verstärkung eines Faserverbundwerkstoffs erzielt werden kann, wenn einwandige Kohlenstoffnanoröhren homogen verteilt in die Zwischenräume zwischen den Fasern des Faserverbundwerkstoffs eingebracht sind. Insbesondere haben die Erfinder gefunden, dass die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren durch ihre homogene Verteilung sowohl die Fasern als auch die Matrix stärken.
Somit ist erfindungsgemäß ein Faserverbundwerkstoff offenbart, umfassend:
i) eine Polymermatrix;
ii) Fasern; und
iii ) Kohlenstoffnanoröhren,
wobei die Kohlenstoffnanoröhren einwandige Kohlenstoffnanoröhren sind und homogen verteilt in den Zwischenräumen zwischen den Fasern des Faserverbundwerkstoffs vorliegen Weiterhin offenbart die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Faserverbundwerkstoffes umfassend i) eine Polymermatrix;
ii) Fasern; und
iii) Kohlenstoffnanoröhren,
wobei die Kohlenstoffnanoröhren einwandige Kohlenstoffnanoröhren sind und mit der Polymermatrix gemischt werden, und diese Mischung dann auf und in die Fasern eingebracht wird, so dass die Kohlenstoffnanoröhren homogen verteilt in den Zwischenräumen zwischen den Fasern des Faserverbundwerkstof- fes vorliegen.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoffs zur Herstellung von Schichtwerkstoffen und/oder Faserverbunden, einen Schicht- werkstoff und/oder Faserverbund, umfassend den erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoff, sowie die Verwendung des erfindungsgemäßen Schichtwerkstoffs und/oder Faserverbunds in Röntgengeräten, Patientenliegen, elektrischen Maschinen, Motoren, Rumpfteilen von Luftfahrzeugen, Rotoren von Helikop- tern, Windkraftrotorblättern, Rotorblättern im marinen Bereich, beispielsweise von Schiffen, Karosserieteilen etc.
Weitere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen dargelegt .
Kurze Beschreibung der Zeichnungen Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden in Verbindung mit Figuren veranschaulicht.
Hierbei zeigt Figur 1 Durchlichtaufnahmen eines Dünnschliffs eines Glasfaserlaminats mit 0.3 Gew.% mehrwandigen Koh- lenstoffnanoröhren .
Figur 2 veranschaulicht Makrofiltrationseffekte, die bei der Verwendung von mehrwandigen Kohlenstoffnanoröhren auftreten. Figur 3 zeigt Durchlichtaufnahmen von Faserverbundwerkstoffen, bei denen die Fasern mit einwandigen Kohlenstoffnanoröhren modifiziert sind (rechtes Bild) , im Vergleich zu unmodi- fizierten Proben (linkes Bild) . In Figur 4 sind die Messergebnisse des E-Moduls parallel zur Faserrichtung vom Referenzbeispiel, Beispielen 1 und 2 und Vergleichsbeispielen 1 und 2 gezeigt.
In Figur 5 sind die Messergebnisse der Biegefestigkeit paral- lel zur Faserrichtung vom Referenzbeispiel, Beispielen 1 und 2 und Vergleichsbeispielen 1 und 2 gezeigt.
In Figur 6 sind die Messergebnisse des E-Moduls senkrecht zur Faserrichtung vom Referenzbeispiel, Beispielen 1 und 2 und Vergleichsbeispielen 1 und 2 gezeigt.
In Figur 7 sind die Messergebnisse der Biegefestigkeit senkrecht zur Faserrichtung vom Referenzbeispiel, Beispielen 1 und 2 und Vergleichsbeispielen 1 und 2 gezeigt.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
Die vorliegende Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren homogen verteilt in die
Zwischenräume zwischen den Fasern des Faserverbundwerkstoffs eingebracht sind. Im Rahmen der Erfindung werden die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren homogen in der Matrix verteilt, bevor dann die Matrix mit den einwandigen Kohlenstoffnanoröh- ren auf die Fasern aufgebracht wird und in die Zwischenräume zwischen den Fasern eindringt. Hierdurch wird sowohl eine bessere Anbindung bzw. Verbindung zwischen der Faser und der Matrix einerseits als auch eine bessere Anbindung bzw. Verbindung zwischen den Fasern (Faser-Matrix und Faser-Faser An- bindung bzw. Verbindung) erzielt. Zudem wird auch die Steifigkeit bzw. Festigkeit der Matrix selbst durch die Anwesenheit der einwandigen Kohlenstoffnanoröhren verbessert. Die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren können hierbei mit einer oder mehreren Fasern in Kontakt kommen.
Die Polymermatrix des Faserverbundwerkstoffs ist nicht besonders beschränkt, und es können alle bekannten Polymermaterialien eingesetzt werden, die bei der Herstellung von Faserverbundwerkstoffen üblicherweise verwendet werden. Polymere in der Polymermatrix können hierbei sowohl Duromere, Elastomere wie auch Thermoplaste sein. Beispiele für Polymere sind Epoxidharze, Vinylester, Polyester, Polyurethane, oder auch Biokunststoffe, sowie Mischungen davon. Bevorzugt werden Epoxidharze eingesetzt.
Die Polymermatrix kann weiterhin einen Härter beinhalten, wobei dieser nicht limitiert ist. Beispielsweise kann die Polymermatrix ein Härtungssystem, also sowohl ein Polymer als
auch einen zur Härtung des Polymers geeigneten Härter umfassen, sowie gegebenenfalls einen Beschleuniger oder Initiator. So kann bei der Verwendung von Reaktivharzen als Polymer die Polymermatrix durch Verwenden eines Harzes als Polymer und eines Härters sowie gegebenenfalls eines Beschleunigers oder Initiators hergestellt werden. In solch einem Fall ist das Verhältnis von Härter sowie gegebenenfalls Beschleuniger oder Initiator zu Harz nicht beschränkt und kann vom Fachmann geeignet eingestellt werden. Beispielsweise kann das Verhältnis von Harz zu Härter im Bereich von 80:20 bis 20:80 liegen, angegeben als Gewichtsverhältnis. In bestimmten Ausführungsformen kann auch ein Verhältnis von Harz zu Härter von etwa 50:50, angegeben als Gewichtsverhältnis, vorliegen.
Geeignete Härtungssysteme auf Epoxidbasis sind beispielsweise Mischungen von Araldit LY556 / Aradur 917 / DY 070, beispielsweise in einem Mischungsverhältnis 100 / 90 / 1, sowie Mischungen von RIM135 / RIMH 1366, beispielsweise in einem Mischungsverhältnis 100 /30. Die Menge an Polymermatrix im Faserverbundwerkstoff kann zwischen 30 und 80 Gew.%, bezogen auf den Faserverbundwerkstoff, betragen .
Das Fasermaterial in der vorliegenden Erfindung kann beliebig gewählt werden, so lange die Kohlenstoffnanoröhren an die Fasern gebunden werden können. Beispielsweise können Aramidfa- sern, Kohlenstofffasern, Glasfasern, Keramikfasern aus Aluminiumoxid, Mullit, SiBCN, SiCN, Sic, etc., Borfasern, Stahlfasern, Nylonfasern oder Naturfasern verwendet werden.
Es ist in bestimmten Ausführungsformen möglich, dass die Fasern oberflächenmodifiziert sind, um eine Bindung an die Kohlenstoffnanoröhren und/oder das Matrixmaterial zu ermöglichen. Eine Modifizierung kann hierbei in bekannter Weise
durch funktionelle Gruppen erfolgen, die mit funktionellen Gruppen der Kohlenstoffnanoröhren wechselwirken können. Beispielsweise kann eine Funktionalisierung durch Amin- oder Carboxylgruppen vorteilhaft sein, wenn die Kohlenstoffnano- röhren Hydroxylgruppen aufweisen. Eine Modifizierung kann beispielsweise auch durch optionale Zugabe von Schlichten erfolgen. Bei der Verwendung eines Epoxidharzes kann eine solche Schlichte beispielsweise C=C oder C=0 Bindungen aufweisen, die dann mit dem Epoxidharz wechselwirken können.
Bevorzugt liegen die Faserverbundwerkstoffe als kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK, englisch „carbon-fiber reinforced plastic") oder als glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK, englisch „glass-fiber reinforced plastic") vor, d.h. die Verwendung von Kohlenstofffasern oder Glasfasern ist bevorzugt .
In der vorliegenden Erfindung liegen die Fasern zudem bevorzugt unidirektional vor. Weiter bevorzugt liegen die Fasern als Faserbündel bzw. Rovings vor. Die Abstände zwischen den
Fasern in solchen Bündeln bzw. Rovings sind hierbei bevorzugt zwischen 1 und 30 nm, weiter bevorzugt zwischen 2 und 20 nm und besonders bevorzugt zwischen 3 und 10 nm. Die Menge an Fasern im Faserverbundwerkstoff kann zwischen 20 und 70 Gew.%, bezogen auf den Faserverbundwerkstoff, betragen .
Die Kohlenstoffnanoröhren in der vorliegenden Erfindung sind bevorzugt so beschaffen, dass sie in die Zwischenräume zwischen den Fasern eindringen können.
Bevorzugt sind die Kohlenstoffnanoröhren einwandige Kohlenstoffnanoröhren (single wall carbon nanotubes) , die in die
Zwischenräume zwischen den Fasern (beispielsweise Rovings) eindringen können. Die Erfinder haben herausgefunden, dass bei einen Einbringen von Multiwall -modifizierten Kohlenstoff- nanoröhren in die Faserverbunde Makro- und Mikro- Filtrationseffekte auftreten, da sie zur Bildung von Agglomeraten neigen, so dass die Multiwall -Kohlenstoffnanoröhren nicht in die Faserzwischenräume eindringen. Dies führt zu verringerten Faser-Matrix-Wechselwirkungen und somit zu einem Absinken der mechanischen Eigenschaften anstelle einer Ver- besserung.
Solche Mikrofiltrationseffekte gehen beispielsweise aus Fig. 1 hervor, die Glasfaser-Rovings zeigen, in die mehrwandige Kohlenstoffnanoröhren (schwarze Färbung) nicht eindringen können und somit außerhalb der Rovings agglomerieren.
Makrofiltrationseffekte sind in Fig. 2 zu sehen, in der ersichtlich ist, dass die mehrwandigen Kohlenstoffnanoröhren beim Einbringen auf und in die Fasern ausfiltriert werden, und somit im hinteren Teil nur noch reines Harz ankommt
(weiß) .
Demgegenüber können einwandige Kohlenstoffnanoröhren, die nur im geringen Umfang Agglomerate bilden, effektiv in die Faser- Zwischenräume eindringen, und die mechanischen Eigenschaften der modifizierten Faserverbundwerkstoffe mit den eingebrachten Kohlenstoffnanoröhren werden verbessert.
Das Eindringen der einwandigen Kohlenstoffnanoröhren wird beispielsweise aus den Durchlichtaufnahmen Fig. 1 ersichtlich. Das rechte Bild in Fig. 1 zeigt Faserverbundwerkstoffe, die mit einwandigen Kohlenstoffnanoröhren modifiziert sind, und das linke Bild zeigt unmodifizierte Faserverbundwerkstoffe. Die Fasern sind hierbei in ihrem Durchmesser senkrecht
zur Faserrichtung als weiße Punkte erkennbar. In diesen Aufnahmen liegen die Fasern zudem unidirektional vor. Es ist deutlich zu sehen, dass keine sichtbare Mikrofiltration bzw. Agglomeratbildung bei dem modifizierten Faserverbundwerkstoff auftritt, so dass die Matrix mit den Kohlenstoffnanoröhren effektiv in die Zwischenräume zwischen den Fasern eingedrungen ist. Genauer kann dies auch an Proben mittels Rasterelektronenmikroskopie oder Transmissionselektronenmikroskopie, beispielsweise an mittels Dünnschliff präparierten Pro- ben, beobachtet werden. Weiterhin ist im linken Bild der Fig. 1 zudem ein Bereich mit einem schwarzen Streifen zu sehen, in dem keine Fasern vorliegen und nur die Matrix.
Die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren können bei der vorlie- genden Erfindung unmodifiziert oder modifiziert, beispielsweise mit polaren Gruppen, eingebracht werden. Sie können zudem unvorbehandelt eingesetzt werden.
Endmodifizierte einwandige Kohlenstoffnanoröhren können hier- bei besser an modifizierte Fasern andocken und somit eine stärkere Bindung zur Faser eingehen, die eine zusätzliche Verstärkung des Faserverbundwerkstoffs zusätzlich zur Verstärkung aufgrund von Van-der-Waals-Kräfte zwischen den Fasern und der Kohlenstoffnanoröhren bewirkt.
Eine bessere Verstärkung der mechanischen Eigenschaften wird jedoch mit unmodifizierten, also nicht funktionalisierten, einwandigen Kohlenstoffnanoröhren beobachtet. In den erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoffen kann insbesondere eine Verstärkung der mechanischen Eigenschaften um mehr als 50% für bestimmte Parameter erzielt werden. Insbesondere werden das E-Modul und die Biegefestigkeit parallel zu den Fasern verbessert, da die einwandigen Kohlenstoffnano-
röhren sich an die Fasern anlagern bzw. diese umschlingen können, so dass die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen benachbarten Fasern erhöht wird. Dieser Effekt tritt durch das Vorhandensein der Fasern in den Zwischenräumen zwischen den Fasern insbesondere nicht nur für die Fasern an den Randbereichen von Faserbündeln auf, sondern auch an Fasern innerhalb solcher Bündel, so dass ein solcher Effekt verstärkt in Faserbündeln bzw. Rovings auftritt. Zudem wird jedoch auch eine Verstärkung des E-Moduls bzw. der Biegefestigkeit senkrecht zur Faserrichtung beobachtet, da die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren sich an die Fasern anlagern bzw. diese umschlingen können, so dass ein Brechen der Fasern, insbesondere an Fehlstellen, besser verhindert wird.
Die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren werden bevorzugt in einer Menge von weniger als 3 Gew.%, besonders bevorzugt von weniger als 2 Gew.%, weiter bevorzugt von weniger als 1,5 Gew.%, noch weiter bevorzugt von weniger als 1 Gew.% und ins- besondere von weniger als 0,6 Gew.%, weiter bevorzugt von weniger als 0,4 Gew.% bezogen auf die Polymermatrix, verwendet. Bei höheren Mengen ist ein Einbringen der einwandigen Kohlenstoffnanoröhren in die Zwischenräume zwischen den Fasern zunehmend erschwert, und es tritt zudem eine Viskositätserhö- hung der Matrix auf, die ein Einbringen der Matrix in die Fasern selbst zunehmend erschwert. Die einwandigen Kohlenstoff- nanoröhren werden zudem bevorzugt in einer Menge von mehr als 0,05 Gew.%, besonders bevorzugt von mehr als 0,10 Gew.%, weiter bevorzugt von mehr als 0.20 Gew.% und besonders bevorzugt von 0.25 Gew.% oder mehr, bezogen auf die Polymermatrix, verwendet. Bei zu geringen Mengen an einwandigen Kohlenstoffnanoröhren tritt ein verstärkender Effekt aufgrund der zu geringen Konzentration an Kohlenstoffnanoröhren kaum auf.
Der Durchmesser der einwandigen Kohlenstoffnanorohren beträgt bevorzugt zwischen 0,4 bis 5 nm und besonders bevorzugt zwischen 0,6 und 4 nm. Weiterhin haben die einwandigen Kohlenstoffnanorohren bevorzugt eine Länge von 50 bis 1500 nm. Wenn die Fasern zu kurz sind, tritt keine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Faserverbundwerkstoffs auf, und wenn die Fasern zu lang sind, können sie nicht effektiv in die Zwischenräume zwischen den Fasern eindringen und sich dort homogen verteilen. Eine bevorzugte Länge beträgt zwi- sehen 70 und 1000 nm.
Weiterhin weisen die Kohlenstoffnanorohren bevorzugt eine geringe Defektdichte auf, die beispielsweise durch Raman- Mikroskopie im Verhältnis von graphitischem Peak und Defekt- peak bestimmt werden kann.
Neben den einwandigen Kohlenstoffnanorohren können der Polymermatrix optional weitere Hilfsstoffe wie Fließhilfen oder Schlichten in Mengen von 0 bis 20 Gew.% zugegeben werden.
Die Menge an Polymermatrix, Fasern und Kohlenstoffnanorohren sowie optional weiteren Hilfsstoffen im Faserverbundwerkstoff ergänzt sich zu 100 Gew.%. Die Zusammensetzung des Faserverbundwerkstoffs kann hierbei beispielsweise durch Rasterelektronenmikroskopie (REM) oder Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) bestimmt werden. Defekte an Fasern können auch beispielsweise per Raman- Mikroskopie erfasst werden.
Bevorzugt handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoff um ein endlosfaserverstärktes duroplastisches Halbzeug .
Die Zugabe der einwandigen Kohlenstoffnanorohren und der weiteren Hilfsstoffe zur Polymermatrix ist nicht besonders beschränkt. Wenn beispielsweise ein Harzsystem aus Harz und Härter als Polymermatrix verwendet wird, können die Koh- lenstoffnanorohren und optionale weitere Hilfsstoffe dem Härter oder dem Harz zugegeben werden und dann das Gemisch respektive dem Harz oder dem Härter zugegeben werden. Es ist zudem möglich, dass die einwandigen Kohlenstoffnanorohren und optionale weitere Hilfsstoffe dem Gemisch aus Härter und Harz zugegeben werden. Auch ist es möglich, dass Kohlenstoffnanorohren und optional bestimmte optionale weitere Hilfsstoffe respektive dem Harz oder Härter und andere optionale Hilfsstoffe respektive dem Härter oder Harz zugegeben werden. Zudem können die einwandigen Kohlenstoffnanorohren der Polymermatrix in bestimmten Ausführungsformen in trockener Form, beispielsweise als Pulver, in pastöser Form im Gemisch mit einer Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, als Suspension oder als Masterbatch zugegeben werden. Somit können auch bei der Zugabe der einwandigen Kohlenstoffnanorohren weitere zusätzliche Stoffe in die Polymermatrix eingebracht werden, wenn die einwandigen Kohlenstoffnanorohren beispielsweise in Form einer Paste, Suspension oder Masterbatch zugegeben werden. Erfindungsgemäße Faserverbundwerkstoffe umfassend eine Polymermatrix, Fasern und einwandige Kohlenstoffnanorohren können beispielsweise hergestellt werden, indem die einwandigen Kohlenstoffnanorohren in trockener Form mit der Polymermatrix gemischt werden und optional weitere Hilfsstoffe zugegeben werden, und diese Mischung dann auf und in die Fasern eingebracht wird, so dass die einwandigen Kohlenstoffnanorohren homogen verteilt in den Zwischenräumen zwischen den Fasern des Faserverbundwerkstoffes vorliegen. Das Mischen der einwandigen Kohlenstoffnanorohren und der Polymermatrix sowie
optionaler weiterer Hilfsstoffe kann hierbei beispielsweise durch ein Drei -Walzwerk oder eine Perlmühle erfolgen. Bei Verwendung eines Drei -Walzwerks wird dieses bevorzugt mehrmals durchlaufen.
Die erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoffe sind zur Herstellung von Schichtwerkstoffen und Faserverbunden geeignet, die in verschiedenen Anwendungen in der Medizintechnik, in elektrischen Maschinen oder Bauteilen der Luftfahrt- /Automobil-/Sportindustrie oder im marinen Bereich verwendet werden können. Erfindungsgemäß sind somit auch Schichtwerkstoffe und Faserverbunde umfassend die erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoffe umfasst. Insbesondere ist die Anwendung von unidirektionalen Schichtwerkstoffen oder Faserverbunden in der Medizintechnik bei solchen Anwendungen bevorzugt, bei denen es auf die Steifigkeit des Materials ankommt, wie beispielsweise bei Patientenliegen oder Röntgengeräten, in der Mammographie, etc. Hierbei kann durch die spezielle Struktur durch das homogene Einbringen der Kohlenstoffnanoröhren in die Zwischenräume zwischen den Fasern eine Verstärkung der interlaminaren Faser-Matrix- Haftung innerhalb der Schichten, bevorzugt Prepregs, und zwischen den Schichten und somit ein isotropes Eigenschaftspro- fil erzielt werden.
Weiterhin sind die erfindungsgemäßen Schichtwerkstoffe und Faserverbunde durch ihre verbesserten Eigenschaften auch in anderen Geräten und Bauteilen einsetzbar, in denen gewöhn- licherweise Schichtwerkstoffe und Faserverbunde eingesetzt werden. Beispielsweise können sie Anwendung finden in der Herstellung von elektrischen Maschinen, Bauteilen der Luft- fahrt-/Automobil-/Sportindustrie und im marinen Bereich wie Motoren, Rumpfteilen, beispielsweise von Luftfahrzeugen, Ro-
toren von Helikoptern, Windkraftrotorblättern, Rotorblättern im marinen Bereich, beispielsweise von Schiffen, Karosserieteilen etc.
Die Erfindung wird nun anhand von beispielhaften Ausführungsformen erläutert, die die Erfindung jedoch in keiner Weise einschränken sollen. Beispiele
Biegeprüfung
Die Biegeprüfung wurde mit einer 3 -Punkt-Biegemessung durchgeführt. Das Prüfstück war hierbei 25 mm mal 25 mm groß und hatte eine Dicke von ungefähr 1 mm. Der Abstand zwischen den Auflagen betrug 20 mm.
Referenzbeispiel
Es wurde ein Faserverbundwerkstoff aus Kohlenstofffasern (8 Lagen; 100 g/m2 ; ca. 50 Vol.%, unidirektional ) durch Imprägnieren mit einer Matrix aus dem Harz LY556 und dem Härter Uradur 917 sowie dem Beschleuniger DY 070 in einem Verhältnis von 100/90/1 hergestellt. Der Faserverbundwerkstoff wurde dann 4 Stunden bei 80°C und 8 Stunden bei 140°C ausgehärtet.
Beispiele 1 und 2, Vergleichsbeispiele 1 und 2
Es wurden Faserverbundwerkstoffe wie im Referenzbeispiel hergestellt, wobei zur Matrix vor dem Einimprägnieren in die Fa- sern Kohlenstoffnanoröhren (CNT) gemäß nachstehender Tabelle 1 zugegeben und in einem 3 Walzwerk in vier Durchgängen dispergiert wurden, bis diese homogen verteilt waren.
Tabelle 1
MatrixArt der CNT
zusammensetzung
Referenzbeispiel LY556/A917 -
LY556/A917/SWElicarb einwandig
Beispiel 1 (0,5 Gew.%)
LY556/A917/SWElicarb einwandig
Beispiel 2 (0,25 Gew.%)
LY556/A917/B150P Multiwall
Vergleichsbeispiel 1 (0,5 Gew.%)
LY556/A917/B150P Multiwall
Vergleichsbeispiel 2 (0,25 Gew.%)
SWElicarb: Einwandige Kohlenstoffnanoröhren von Thomas Swan,
Durchmesser 0,8 - 1,2 nm, Länge 100 - 1000 nm
B150P: Multiwall -Kohlenstoffnanoröhren der Bayer AG Die Angabe Gew.% bezieht sich hierbei auf die Harzmatrix.
Die Faserverbundwerkstoffe des Referenzbeispiels, der Beispiele 1 und 2 und der Vergleichsbeispiele 1 und 2 wurden gemäß der oben angegebenen Biegeprüfung hinsichtlich ihres E- Moduls sowie ihrer Biegefestigkeit jeweils parallel und senkrecht zur Faserrichtung im Werkstoff gemessen.
Die Ergebnisse der Messungen sind in Figuren 4 bis 7 gezeigt. In Fig. 4 ist zu sehen, dass insbesondere mit den einwandigen Kohlenstoffnanoröhren eine überraschend große Zunahme im E- Modul parallel zur Faserrichtung im Vergleich zu den Multiwall -Kohlenstoffnanoröhren erzielt werden kann. Fig. 5 zeigt, dass durch die einwandigen Kohlenstoffnanoröhren zudem die Biegefestigkeit des Faserverbundwerkstoffs pa-
rallel zur Faserrichtung verbessert wird. Diese tritt insbesondere bei Beispiel 1 auf.
Auch wird durch Zugabe von einwandigen Kohlenstoffnanorohren das E-Modul senkrecht zur Faserrichtung verbessert, wie in Fig. 6 dargestellt ist. Zudem erfolgt eine Verbesserung der Biegefestigkeit senkrecht zur Faserrichtung bei der Verwendung der einwandigen Kohlenstoffnanorohren gemäß Beispiel 2, wie aus Fig. 7 hervorgeht.
Es ist somit aus den Beispielen ersichtlich, dass der Einsatz von einwandigen Kohlenstoffnanorohren zu einer Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von Faserverbundwerkstoffen führt. Die Verbesserung der Eigenschaften tritt hierbei sowohl parallel wie auch senkrecht zur Faserrichtung auf, so dass die Wirkung insbesondere bei Werkstoffen mit unidirekti - onalen Fasern auftritt.