Optisches Bauelement für den IR-Bereich mit spannungskompensierter Beschichtung
Die Erfindung betrifft ein optisches Bauelement für den IR-Bereich mit spannungskompensierter Beschichtung, wie dieses gattungsgemäß aus der DE 101 34 157 A1 bekannt ist.
In vielen Anwendungen optischer Bauelemente steht zunehmend das Erfordernis, diese Bauelemente immer raumsparender anzuordnen und die Bauelemente, sowie deren gegebenenfalls vorhandenen Beschichtungen, immer kostengünstiger und aus wenigen Einzelkomponenten herstellen zu können.
Derartige optische Bauelemente können als sogenannte Fabry-Perot-Interferometer verwendet werden. Diese beinhalten in ihrem Grundaufbau mindestens zwei voneinander beabstandete Spiegelschichten, die durch einen als Resonator bezeichneten Zwischenraum getrennt sind. Eine gesteuerte Veränderbarkeit der Größe des Resonators, und damit dessen optischer Dicke, ermöglicht eine Durchstimmbarkeit des Fabry-Perot-Interferometers.
In der beispielhaft angegebenen Schrift US 6,618,199 B2 sind zwei Spiegelstrukturen vorhanden, durch deren Abstand ein Resonator eines Fabry-Perot-Interferometers definiert ist. Mindestens eine der Spiegelstrukturen beinhaltet eine bewegliche Membran, über die elektrostatische Kräfte auf die Spiegelstruktur einwirken können, wodurch der Abstand zwischen den zwei Spiegelstrukturen einstellbar ist.
Durch die Schrift EP 1 882 917 A1 ist ein durchstimmbares Dual-Band Fabry-Perot- Filter auf der Basis eines Fabry-Perot-Interferometers beschrieben, dass in der IR- Messtechnik eingesetzt wird und die beiden atmosphärischen Fenster (3 bis 5 und 8 bis 12 μιη) einschließt. Das Filter besteht im Wesentlichen aus Stapeln von Schichten über einem Siliziumsubstrat. Die Schichten sind abwechselnd niedrigbrechend (Brechzahlen 1 ,2 bis 2,5) bzw. hochbrechend (3 bis 5,9). Jeder Stapel weist mindestens je fünf niedrig- und hochbrechende Schichten auf. Jeweils ein Stapel ist auf je einem Reflektorträger angeordnet, wobei die Reflektorträger durch einen Resonator getrennt
sind, dessen optische Dicke einstellbar und das Fabry-Perot-Filter dadurch durchstimmbar ist.
Der Resonator kann auch durch eine oder mehrere optische Schichten verwirklicht sein, wie dies aus der Schrift US 4,756,602 A bekannt ist. Dabei ist die optische Dicke des Resonators vor der Herstellung der Schichten wählbar, jedoch nach einer Fertigstellung des Filters nicht mehr veränder- oder gar durchstimmbar.
Die genannten Interferometer und Filter werden oft mit Hilfe der Technologien der MEMS (mikroelektromechanische Systeme) oder Waferlevel-Packaging auf Siliziumoder Germanium-Wafer montiert. Dabei besteht bei sehr dünn auszuführenden Schichten und dünnen Wafern das Problem, die Beschichtungen spannungsarm auszugestalten. Eine Kompensation auftretender Spannungen ist insbesondere bei sehr hohen Anforderungen an die Oberflächen (Ebenheit) der optischen Bauelemente und deren Beschichtungen erforderlich, wie dies bislang bei Anwendungen im Röntgenbereich und der Lithografie (EUV) der Fall ist.
Sollen Dual Band Reflektoren entwickelt werden, die in zwei voneinander getrennten, definierten Spektralbereichen (z. B. im Mittelwellen-IR [mid-wave infrared, MWIR] oder im LWIR [Langwellen-IR, long-wave infrared]) jeweils eine vorgegebene und voneinander verschiedene Reflektivität aufweisen, werden zur Konstruktion solcher optischen Bauelemente niedrigbrechende und hochbrechende dielektrische Schichten alternierend in einer Schichtenfolge übereinander gestapelt, wobei die Differenzen der Brechzahlen der Schichten möglichst groß gewählt werden, um die Gesamtdicke der Schichtenfolge gering zu halten. Werden wenige Schichten in einer Schichtenfolge angeordnet, so weisen diese entsprechend große individuelle Schichtdicken auf.
In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass Schichtenfolgen mit großen Schichtdicken, beispielsweise mit Schichten aus Germanium und Fluoriden, durch auftretende hohe und gleichgerichtete Spannungen, z. B. Zugspannungen, sehr instabil sind.
Um die von den Schichten ausgehenden Druck- oder Zugspannungen auszugleichen, sind verschiedene Lösungsansätze bekannt. So können Schichten aus Materialien mit entgegengesetzten Spannungskoeffizienten kombiniert sein.
In der Schrift JP 2006-281766 A sind beispielsweise über einem Substrat zwei Schichten aufgebracht, wobei das Substrat und die erste Schicht einen positiven Spannungskoeffizienten aufweisen, die zweite Schicht aber einen negativen Spannungskoeffizienten besitzt. Mit dieser Lösung sollen auftretende thermische Spannungen kompensiert werden.
Für den Einsatzbereich der EUV-Lithografie offenbart die Schrift WO 00/19247 ebenfalls die Möglichkeit, Spannungskompensationen durch die Kombination von Schichten unterschiedlicher Spannungskoeffizienten zu erreichen.
Ein weiterer Weg wird in der Schrift DE 101 34 157 A1 vorgeschlagen. Beschrieben ist die Kombination mindestens einer oxidischen, optischen Schicht und einer Schicht aus Aluminiumoxid als Kompensationsschicht, wobei die Aluminiumoxidschicht ohne lonenstützung aufzubringen ist. Während die oxidischen Schichten Druckspannungen (positive Spannungskoeffizienten) aufweisen, liegen durch die Aluminiumoxidschicht Zugspannungen (negativer Spannungskoeffizient) an. Sind mehrere oxidische Schichten in einem Stapel angeordnet, soll der Stapel eine sechsfache Abfolge niedrig- und hochbrechender Schichten umfassen. Die Kompensationsschicht kann unter, über oder zwischen den oxidischen Schichten angeordnet sein. In der Offenbarung wird zwar eine Möglichkeit aufgezeigt, in flexibler Weise Spannungen eines Stapels zu kompensieren, jedoch ist nicht angegeben, welche optischen Wirkungen die mindestens eine Kompensationsschicht aus Aluminiumoxid zeigt.
Aus der Schrift US 5,243,458 A sind Antireflexionsbeschichtungen mit jeweils lediglich vier Schichten bekannt, die über einem Substrat aufgestapelt sind. Dabei sind zwischen Schichten aus Materialien mit Zugspannungen, z. B. Germanium (Ge) oder Fluoride, eine Schicht Zinksulfid (ZnS) eingebracht. Die ZnS-Schicht weist Druckspannungen auf, wodurch die Zugspannungen in der Schichtenfolge weitgehend kompensiert werden
sollen. Zudem wirkt die ZnS-Schicht zwischen dem Germanium und den Fluoriden haftvermittelnd.
Durch die aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ist jedoch nicht das nacheilige Auftreten hoher Spannungen in Schichten mit großen Schichtdicken behoben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein optisches Bauelement mit einer spannungskompensierten Beschichtung und ausgewählten technischen Eigenschaften für die Verwendung im IR-Bereich vorzuschlagen. Es soll ebenfalls ein Verfahren zur Konstruktion eines optischen Bauelements vorgeschlagen werden, mittels dem spannungskompensierte Beschichtungen des optischen Bauelements bei gleichzeitiger Einstellung gewünschter technischer Eigenschaften konstruiert werden können.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Konstruktion eines optischen Bauelements für den IR-Bereich gelöst, welches die folgenden Schritte umfasst:
a) Festlegen von erwünschten technischen Eigenschaften des optischen Bauelements,
b) Simulieren eines die gewünschten technischen Eigenschaften aufweisenden optischen Bauelements, wobei das simulierte optische Bauelement eine Schichtenfolge von übereinander gestapelten Schichten mit mindestens einer niedrigbrechenden Schicht, deren Brechzahl in einem Bereich von 1 ,35 bis 1 ,7 liegt, und einer hochbrechenden Schicht, deren Brechzahl in einem Bereich von 3 bis 5 liegt, aufweist,
c) Erzeugen eines modifizierten simulierten optischen Bauelements durch Unterteilen mindestens einer niedrigbrechenden Schicht des simulierten optischen Bauelements in mindestens zwei Teilschichten und durch Einfügen einer mittelbrechenden Schicht zwischen mindestens zwei der Teilschichten, wobei die Brechzahl der mittelbrechenden Schicht in einem Bereich von 1 ,8 bis 2,5 liegt und deren Spannungskoeffizient ein entgegengesetztes Vorzeichen zu den Spannungskoeffizienten jeder niedrigbrechenden Schicht und jeder hochbrechenden Schicht aufweist,
d) Anpassen der Schichtdicken des modifizierten simulierten optischen Bauelements mittels einer weiteren Simulation so, dass das modifizierte simulierte optische Bauelement die gewünschten technischen Eigenschaften aufweist, und
e) Bereitstellen des Ergebnisses der weiteren Simulation derart, dass Informationen der Schichtenfolge und Angabe der Dicken der Schichten der Schichtenfolge einem Nutzer zugänglich sind.
Nachfolgend ist der Begriff der Konstruktion auf eine Erstellung des optischen Bauelements in virtueller Form bezogen. Dabei kann das optische Bauelement während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als Datensatz vorhanden und beispielsweise tabellarisch und / oder als schematische Graphik dargestellt sein.
Unter gewünschten technischen Eigenschaften sind im breitesten Sinne alle für seine Funktion relevanten Eigenschaften des optischen Bauelements zu verstehen. So können beispielsweise sowohl optische als auch mechanische und / oder chemische Eigenschaften des optischen Bauelements technische Eigenschaften sein.
In einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die gewünschten technischen Eigenschaften dadurch gegeben, dass durch das optische Bauelement über einen Wellenlängenbereich von 0,8 bis 16 Mikrometer mindestens zwei Abschnitte realisiert sind, über die das optische Bauelement jeweils eine bestimmte Reflektivität im Bereich von 50 bis 100% aufweist. Ganz besonders bevorzugt ist, wenn ein jeder der Abschnitte in dem Bereich eines der beiden sogenannten atmosphärischen Fenster im Bereich von 3 bis 5 μιτι (MWIR) beziehungsweise im Bereich von 8 bis 12 μιη (LWIR) liegt.
Die Reflektivitäten der Abschnitte können frei ausgewählt werden. Die Konstruktion des optischen Bauelements mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erlaubt eine Einstellung der Reflektivitäten des optischen Bauelements entsprechend der vorgenommenen Auswahl.
Zur Simulation des simulierten optischen Bauelements kann jedwedes manuelles oder rechnergestütztes Verfahren zum Design eines optischen Bauelements mit
gewünschten technischen Eigenschaften verwendet werden. Vorteilhaft erfolgt die Simulation mittels eines geeigneten Simulationsprogramms, wie diese den Fachkreisen bekannt sind. Auch die weitere Simulation wird vorteilhafter Weise unter Nutzung eines Simulationsprogramms durchgeführt werden. Dabei muss die mindestens eine eingefügte mittelbrechende Schicht in der Schichtenfolge berücksichtigt werden. Eine Simulation und eine weitere Simulation schließen vorzugsweise jeweils ein Substrat der Schichtenfolge mit ein.
Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass eine Schichtenfolge (Stapel) aus hoch- und niedrigbrechenden Schichten entworfen wird, durch welche die gewünschten technischen Eigenschaften des optischen Bauelements bewirkt sind und die Schichtenfolge anschließend so modifiziert wird, dass zwischen und innerhalb der Schichten der Schichtenfolge auftretende Spannungen reduziert werden. Um die sehr ungünstigen Spannungen zwischen den hochbrechenden und niedrigbrechenden Schichten zu reduzieren, werden mittelbrechende Schichten in die entworfene Schichtenfolge eingefügt (Kompensationsschicht). Diese mittelbrechende Schichten haben sich auch dahingehend als vorteilhaft herausgestellt, als dass durch diese eine sehr günstige Haftungsvermittlung zwischen hoch- und niedrigbrechenden Schichten, respektive zwischen den für die hoch- und niedrigbrechenden Schichten verwendeten Materialien, erreicht wird.
Erfindungswesentlich ist, dass mindestens eine niedrigbrechende Schicht in Teilschichten unterteilt wird. Dadurch werden ungünstig große Schichtdicken vermieden und auf mehrere Teilschichten einer ursprünglich simulierten Schicht aufgeteilt. Dieses Vorgehen hat zur Folge, dass mindestens eine mittelbrechende Schicht unmittelbar zwischen niedrigbrechenden Teilschichten angeordnet ist, die aus dem gleichen Material bestehen.
Es ist in weiteren Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens auch möglich, dass eine Schicht in mindestens drei Teilschichten unterteilt ist und zwischen zwei der Teilschichten neben einer mittelbrechenden Schicht eine weitere hoch- oder niedrigbrechende Schicht eingefügt wird.
Es ist bevorzugt, dass die zwischen die Teilschichten eingefügten mittelbrechenden Schichten (Kompensationsschichten) mit Schichtdicken zwischen 20 und 150 nm, vorzugsweise zwischen 30 und 100 nm gewählt werden. Es ist günstig, wenn die Schichten so unterteilt werden, dass keine der Teilschichten eine Schichtdicke von z. B. mehr als 1500 nm aufweist.
In die Schichtenfolge des optischen Bauelements können weitere mittelbrechende Schichten eingefügt werden. Diese weiteren mittelbrechenden Schichten müssen nicht zwischen Teilschichten eingefügt werden.
Ferner ist es möglich, dass in Schritt c) zusätzlich mindestens eine hochbrechende Schicht des simulierten optischen Bauelements in mindestens zwei Teilschichten unterteilt und zwischen mindestens zwei der Teilschichten eine mittelbrechende Schicht eingefügt wird.
Es ist in weiteren Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, dass in der weiteren Simulation in Schritt d) nur die Schichtdicke der mittelbrechenden Schicht bzw. der mittelbrechenden Schichten angepasst wird. Die gewünschten technischen Eigenschaften werden dann unter Beibehaltung der simulierten Schichtdicken der niedrig- und hochbrechenden Schichten des simulierten optischen Bauelements und unter Veränderung der Schichtdicken der mittelbrechenden Schichten eingestellt.
In einer weiteren Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können in der weiteren Simulation an dem modifizierten simulierten optischen Bauelement zusätzlich zu den mittelbrechenden Schichten auch die niedrigbrechenden und hochbrechenden Schichten oder nur jeweils die niedrigbrechenden oder die hochbrechenden Schichten angepasst werden.
Das Unterteilen der niedrigbrechenden Schicht kann virtuell durch individuelle Vorgaben z. B. durch einen Bediener des Simulationsprogramms erfolgen. Die getroffenen Entscheidungen zu Art (z. B. Anzahl der Teilschichten, Dicke oder Dickenbereiche einer, mehrerer oder aller Teilschichten) und Ort (Auswahl der zu unterteilenden Schichten in dem Stapel) der Unterteilungen können als Datensatz dem
Simulationsprogramm zugeführt werden. In weiteren Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch einige oder alle Entscheidungen zu Art und Ort der Unterteilungen, beispielsweise in Form von Regeln, bereits vorab als Datensätze abgelegt sein. Das Unterteilen von niedrigbrechenden Schichten - gegebenenfalls auch von hochbrechenden Schichten - und das Einfügen von mittelbrechenden Schichten können dann auch automatisiert unter Berücksichtigung der vorab abgelegten Datensätze erfolgen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Herstellung eines optischen Bauelements verwendet werden. Dazu wird das optische Bauelement wie vorstehend erläutert konstruiert und anhand der in Schritt e) erhaltenen und bereitgestellten Ergebnisse der weiteren Simulation mittels geeigneter bekannter Verfahren hergestellt.
Die Aufgabe wird weiterhin durch ein optisches Bauelement für den IR-Bereich, bestehend aus einem Substrat und einem Stapel von übereinander auf dem Substrat gestapelten optischen Schichten mit jeweils individueller Schichtdicke, gelöst. Der Stapel weist mindestens eine niedrigbrechende Schicht, deren Brechzahl in einem Bereich von 1 ,35 bis 1 ,7 liegt, und eine hochbrechende Schicht auf, deren Brechzahl in einem Bereich von 3 bis 5 liegt. Mindestens eine niedrigbrechende Schicht ist in mindestens zwei Teilschichten unterteilt. Zwischen mindestens zwei der Teilschichten ist eine mittelbrechende Schicht, deren Brechzahl in einem Bereich von 1 ,8 bis 2,5 liegt und deren Spannungskoeffizienten entgegengesetzte Vorzeichen zu den Spannungskoeffizienten jeder niedrigbrechenden Schicht und jeder hochbrechenden Schicht aufweist vorhanden. Eine Folge der Schichten des Stapels ist so gewählt, dass in einem Wellenlängenbereich von 0,8 bis 16 μιτι über mindestens zwei Abschnitte dieses Wellenlängenbereichs die Reflektivität der Beschichtung ausgewählte und voneinander unabhängige Werte in einem Bereich von 50 bis 100% Reflektivität betragen.
Die Begriffe Stapel und Schichtenfolge werden in der Beschreibung gleichbedeutend verwendet.
Das optische Bauelement kann neben der zwischen den zwei Teilschichten vorhandenen mittelbrechenden Schicht weitere mittelbrechende Schichten aufweisen. Diese können zwischen weiteren Teilschichten, zwischen niedrigbrechenden Schichten, zwischen hochbrechenden Schichten oder zwischen niedrig- und hochbrechenden Schichten vorhanden sein.
Vorzugsweise sind mittels des optischen Bauelements über den Wellenlängenbereich 0,8 bis 16 μιτι mindestens zwei Abschnitte erzeugt, die voneinander unabhängige Reflektivitäten mit Werten zwischen 50 und 100 % aufweisen. Vorzugsweise ist der Aufbau des optischen Bauelements so gewählt, dass über mindestens einen Teilabschnitt eines jeden atmosphärischen Fensters (3 bis 5 und 8 bis 12 μιη) mindestens ein Abschnitt mit einer Reflektivität zwischen 50 und 100 % erzeugt ist.
Die mindestens zwei Abschnitte des Wellenlängenbereichs können auch als spektrale Wellenlängenbänder oder Dual-Bänder bezeichnet werden.
In bevorzugten Ausführungen des erfindungsgemäßen optischen Bauelements betragen die Schichtdicken jeder der in dem Stapel vorhandenen und zwischen den Teilschichten eingefügten mittelbrechenden Schichten (Kompensationsschichten) 20 bis 150 nm, vorzugsweise 30 bis 100 nm. Es ist weiterhin bevorzugt, dass sich der prozentuale Anteil der mittelbrechenden Schichten an der Gesamtdicke des Stapels auf wenigstens 20 %, vorzugsweise auf wenigstens 25 %, beläuft. Die mittelbrechenden Schichten weisen Spannungskoeffizienten auf, deren Vorzeichen entgegengesetzt zu den Spannungskoeffizienten jeder niedrigbrechenden Schicht und jeder hochbrechenden Schicht sind.
Es ist ein Vorteil der Erfindung, dass die Reflektivität durch die Wahl der Schichtdicke mindestens einer der vorhandenen mittelbrechenden Schichten wählbar ist. Es ist also möglich, unter Beibehaltung der Anzahl, der Abfolge, der Schichtdicken und der Materialien der übrigen Schichten des Stapels, die Reflektivität eines herzustellenden erfindungsgemäßen optischen Bauelements entsprechend der sich aus der vorgesehenen Verwendung des optischen Bauelements ergebenden Erfordernisse einzustellen, so dass eine vorgegebene Reflektivität des optischen Bauelements
realisierbar ist. Dabei ist unter einer Einstellung zu verstehen, dass ein Stapel auf ein Substrat aufzubringen ist, z. B. durch Abscheidung mittels PVD oder anderer bekannter Verfahren, und die Einstellung der Reflektivität durch die entsprechende Ausgestaltung der mindestens einen mittelbrechenden Schicht im Zuge des Aufbringens erfolgt. Das erfindungsgemäße optische Bauelement ist vorzugsweise mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens konstruiert worden.
In weiteren Ausführungen des optischen Bauelements können auch die Abfolge, die Schichtdicken, die Anzahl und die Materialien der in einem optischen Bauelement vorhandenen weiteren Schichten des Stapels so gewählt und eingestellt sein, dass die gewünschten optischen Wirkungen erzielt sind. Insbesondere ist die Reflektivität des herzustellenden optischen Bauelements entsprechend der sich aus der vorgesehenen Verwendung des optischen Bauelements ergebenden Erfordernisse eingestellt.
Die Einstellbarkeit der Reflektivität ist dabei, vorbehaltlich des Vorhandenseins der Teilschichten und der dazwischen vorhandenen mittelbrechenden Schicht, nicht an eine bestimmte Ausführung, also nicht an eine bestimmte Abfolge der Schichten, an die Schichtdicken, an die Anzahl oder an die Materialien der Schichten des Stapels des erfindungsgemäßen optischen Bauelements gebunden.
Es ist eine bevorzugte Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements, wenn die Spannungskoeffizienten der mittelbrechenden Schichten positiv sind, also durch das Material der mittelbrechenden Schichten Druckspannungen in den Stapel eingebracht sind.
Das Material der hochbrechenden Schichten ist vorzugsweise für jede der hochbrechenden Schichten separat aus einer Gruppe umfassend die Elemente Germanium (Ge), Silizium (Si), und die Verbindungen Bleitellurid (PbTe) und Cadmiumtellurid (CdTe) ausgewählt.
Es ist ebenfalls eine bevorzugte Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements, wenn das Material der mittelbrechenden Schichten für jede der mittelbrechenden Schichten separat aus einer Gruppe umfassend die Verbindungen
Zinksulfid (ZnS), Zinkselenid (ZnSe), Siliziumoxid (SiO) und Chalkogenide ausgewählt ist.
Ferner ist vorzugsweise das Material der niedrigbrechenden Schichten für jede der niedrigbrechenden Schichten separat aus einer Gruppe umfassend die Verbindungen Ytterbiumfluorid (YbF3), Bariumfluorid (BaF2), Magnesiumfluorid (MgF2) und Kalziumfluorid (CaF2) ausgewählt. Das Material der niedrigbrechenden Schichten kann auch aus Oxiden mit Brechzahlen im Bereich von 1 ,35 bis 1 ,7, beispielsweise SiO, ausgewählt sein.
Das Material des Substrats ist vorzugsweise aus einer Gruppe umfassend die Elemente Ge, Si und die Verbindungen Chalkogenidgläser, ZnS, ZnSe, Saphir, Quarz, Quarzglas, CaF2 und MgF2 ausgewählt.
Es hat sich überraschend herausgestellt, dass durch die mindestens eine mittelbrechende Schicht neben einer Spannungskompensation und einer Einstellbarkeit der Reflektivität auch eine verbesserte Haftvermittlung, insbesondere zwischen Ge und YbF3 durch Verwendung von ZnS, erreicht wird.
Die zur Erreichung von gewünschten technischen Eigenschaften, wie z. B. einer bestimmten optischen Wirkung, erforderliche konkrete Ausgestaltung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements kann mittels einer geeigneten rechnergestützten Simulation erfolgen.
Das erfindungsgemäße optische Bauelement kann ein MEMS-Bauteil sein. Ebenfalls ist eine Verwendung als schmalbandiges Filter sowie als Einband-, Dualband- oder Mehrbandspiegel möglich. Bei einer Verwendung als Einbandfilter wird nur jeweils ein Band genutzt, auch wenn das erfindungsgemäße optische Bauelement mehrere Bänder aufweist.
Vorteilhafte Ausführungen des optischen Bauelements sind nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Abbildungen näher erläutert. Es zeigen die Abbildungen:
eine schematische Darstellung einer ersten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements; den funktionalen Zusammenhang zwischen der Reflektivität und der
Wellenlänge bei der ersten Ausführung; eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements; den funktionalen Zusammenhang zwischen der Reflektivität und der
Wellenlänge bei der zweiten Ausführung; eine schematische Darstellung einer dritten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements; den funktionalen Zusammenhang zwischen der Reflektivität und der
Wellenlänge bei der dritten Ausführung; eine schematische Darstellung einer vierten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements; den funktionalen Zusammenhang zwischen der Reflektivität und der
Wellenlänge bei der vierten Ausführung. eine schematische Darstellung einer fünften Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements; den funktionalen Zusammenhang zwischen der Reflektivität und der Wellenlänge bei der fünften Ausführung; eine schematische Darstellung einer sechsten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements;
Fig. 12 den funktionalen Zusammenhang zwischen der Reflektivität und der Wellenlänge bei der sechsten Ausführung;
Fig. 13 eine schematische Darstellung einer siebenten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements;
Fig. 14 den funktionalen Zusammenhang zwischen der Reflektivität
Wellenlänge bei der siebenten Ausführung.
In einer ersten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements 1 gemäß Fig. 1 ist auf einem Substrat 3, hier aus ZnS (Zinksulfid), ein Stapel 2 aus acht Schichten aufgestapelt, wovon zwei Schichten niedrigbrechende Schichten L1 , L2 sind, aus YbF3 (Ytterbiumfluorid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 322 nm und 380 nm aufweisen; drei Schichten mittelbrechende Schichten M1 bis M3 sind, aus ZnS (Zinksulfid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 30 nm, 30 nm und 665 nm aufweisen; drei Schichten hochbrechende Schichten H1 bis H3 sind, aus Ge (Germanium) bestehen und individuelle Schichtdicken von 698 nm, 685 nm und 505 nm aufweisen. Zwischen den Schichten L1 und L2 ist die mittelbrechende Schicht M2 vorhanden. Die Abfolge der Schichten des Stapels 2 über dem Substrat 3 ist Fig. 1 zu entnehmen. Die mittelbrechenden Schichten M1 bis M3 weisen Druckspannungen, die niedrigbrechenden Schichten L1 und L2 sowie die hochbrechenden Schichten H1 bis H3 weisen Zugspannungen auf.
Das optische Bauelement 1 gemäß der ersten Ausführung weist, wie in Fig. 2 schematisch gezeigt, in einem Wellenlängenbereich eines ersten atmosphärischen Fensters (3 bis 5 μιη) von etwa 3,3 bis 4,8 μιτι sowie in einem Wellenlängenbereich eines zweiten atmosphärischen Fensters (8 bis 12 μιτι) von etwa 6,4 bis 12,75 μιτι eine Reflektivität von mehr als 50 % auf, wobei in einem Wellenlängenbereich von etwa 3,75 bis 4,25 μιτι sowie in einem Wellenlängenbereich von etwa 7,25 bis 9,75 eine Reflektivität von mehr als 90 % vorliegt. Die Höchstwerte der Reflektivität von jeweils 92 % werden in den Wellenlängenbereichen von 3.8 - 4.2 μιη und 7.5 - 9.3 μιτι erreicht.
In einer zweiten Ausführung gemäß Fig. 3 ist auf einem Substrat 3, hier aus Si (Silizium), ein Stapel 2 aus einundzwanzig Schichten aufgestapelt, wovon zwei Schichten niedrigbrechende Schichten L1 , L2 sind, aus YbF3 bestehen und individuelle Schichtdicken von 1220 nm und 399 nm aufweisen; zehn Schichten mittelbrechende Schichten M1 bis M10 sind, aus ZnS bestehen und individuelle Schichtdicken von 31 bis 899 nm aufweisen; neun Schichten hochbrechende Schichten H1 bis H9 sind, aus Ge bestehen und individuelle Schichtdicken von 35 bis 635 nm aufweisen. Zwischen den Schichten L1 und L2 ist die mittelbrechende Schicht M3 vorhanden. Die Abfolge der Schichten des Stapels 2 über dem Substrat 3 ist Fig. 3 zu entnehmen. Die mittelbrechenden Schichten M1 bis M10 weisen Druckspannungen, die niedrigbrechenden Schichten L1 und L2 sowie die hochbrechenden Schichten H1 bis H9 weisen Zugspannungen auf.
Das optische Bauelement 1 gemäß der zweiten Ausführung weist, wie in Fig. 4 schematisch gezeigt, in einem Wellenlängenbereich eines ersten atmosphärischen Fensters (3 bis 5 μιη) von etwa 3,0 bis 4,1 μιη sowie in einem Wellenlängenbereich eines zweiten atmosphärischen Fensters (8 bis 12 μιη) von etwa 7,1 bis mindestens 14 μιη eine Reflektivität von mehr als 50 % auf, wobei in einem Wellenlängenbereich von etwa 3,0 bis 3,8 μιτι sowie in einem Wellenlängenbereich von etwa 7,6 bis 13 μιτι eine Reflektivität von mindestens 90 % vorliegt. Die Höchstwerte der Reflektivität werden in den Wellenlängenbereichen von 3.0 - 3.8 μιτι (90 %) und 8.0 - 12.0 μιτι (94 %) erreicht.
In einer dritten Ausführung gemäß Fig. 5 ist auf einem Substrat 3, hier aus CaF2 (Calciumfluorid), ein Stapel 2 aus neunzehn Schichten aufgestapelt, wovon zwei Schichten niedrigbrechende Schichten L1 , L2 sind, aus YbF3 bestehen und individuelle Schichtdicken von 1370 nm und 399 nm aufweisen; neun Schichten mittelbrechende Schichten M1 bis M9 sind, aus ZnS bestehen und individuelle Schichtdicken von 31 bis 835 nm aufweisen; acht Schichten hochbrechende Schichten H1 bis H8 sind, aus Ge bestehen und individuelle Schichtdicken von 44 bis 651 nm aufweisen. Zwischen den Schichten L1 und L2 ist die mittelbrechende Schicht M2 vorhanden. Die Abfolge der Schichten des Stapels 2 über dem Substrat 3 ist Fig. 5 zu entnehmen. Die mittelbrechenden Schichten M1 bis M9 weisen Druckspannungen, die
niedrigbrechenden Schichten L1 und L2 sowie die hochbrechenden Schichten H1 bis H8 weisen Zugspannungen auf.
Das optische Bauelement 1 gemäß der dritten Ausführung weist, wie in Fig. 6 schematisch gezeigt, in einem Wellenlängenbereich eines ersten atmosphärischen Fensters (3 bis 5 μιη) von etwa 3,0 bis 4,1 μιη sowie in einem Wellenlängenbereich eines zweiten atmosphärischen Fensters (8 bis 12 μιη) von etwa 7,1 bis mindestens 14 μιη eine Reflektivität von mehr als 50 % auf, wobei in einem Wellenlängenbereich von etwa 3,0 bis 3,8 μιτι sowie in einem Wellenlängenbereich von etwa 7,4 bis 14 μιη eine Reflektivität von mindestens 80 % vorliegt. Die Höchstwerte der Reflektivität werden in den Wellenlängenbereichen von 3.0 - 3.8 μιτι (80 %) und 8.0 - 12.0 μιτι (94 %) erreicht.
In einer vierten Ausführung gemäß Fig. 7 ist auf einem Substrat 3, hier aus Safir, ein Stapel 2 aus siebenundzwanzig Schichten aufgestapelt, wovon sechs Schichten niedrigbrechende Schichten L1 bis L6 sind, aus YbF3 bestehen und individuelle Schichtdicken von 48 bis 828 nm aufweisen; elf Schichten mittelbrechende Schichten M1 bis M1 1 sind, aus ZnS bestehen und individuelle Schichtdicken von 31 bis 464 nm aufweisen; zehn Schichten hochbrechende Schichten H1 bis H10 sind, aus Ge bestehen und individuelle Schichtdicken von 10 bis 575 nm aufweisen. Zwischen den Schichten L3 und L4 sowie zwischen L5 und L6 ist je eine mittelbrechende Schicht M2 bzw. M3 vorhanden. Die Abfolge der Schichten des Stapels 2 über dem Substrat 3 ist Fig. 7 zu entnehmen. Die mittelbrechenden Schichten M1 bis M1 1 weisen Druckspannungen, die niedrigbrechenden Schichten L1 bis L6 sowie die hochbrechenden Schichten H1 bis H10 weisen Zugspannungen auf.
Das optische Bauelement 1 gemäß der vierten Ausführung weist, wie in Fig. 8 schematisch gezeigt, in einem Wellenlängenbereich eines ersten atmosphärischen Fensters (3 bis 5 μιη) von etwa 3,1 bis 5 μιτι sowie in einem Wellenlängenbereich eines zweiten atmosphärischen Fensters (8 bis 12 μιη) von etwa 7,1 bis mindestens 14 μιη eine Reflektivität von mindestens 50 % auf, wobei in einem Wellenlängenbereich von etwa 7,6 bis 13 μιτι eine Reflektivität von mindestens 90 % vorliegt. Der Höchstwert der Reflektivität von 94 % wird in dem Wellenlängenbereich von 8.0 - 12.8 μιτι erreicht.
In einer fünften Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements 1 gemäß Fig. 9 ist auf einem Substrat 3, hier aus ZnS (Zinksulfid), ein Stapel 2 aus neun Schichten aufgestapelt, wovon zwei Schichten niedrigbrechende Schichten L1 , L2 sind, aus YbF3 (Ytterbiumfluorid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 322 nm und 380 nm aufweisen; vier Schichten mittelbrechende Schichten M1 bis M4 sind, aus ZnS (Zinksulfid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 30 nm, 30 nm, 50 nm und 665 nm aufweisen; drei Schichten hochbrechende Schichten H1 bis H3 sind, aus Ge (Germanium) bestehen und individuelle Schichtdicken von 698 nm, 685 nm und 505 nm aufweisen. Zwischen den (Teil-)Schichten L1 und L2 ist die mittelbrechende Schicht M2 vorhanden. Die Abfolge der Schichten des Stapels 2 über dem Substrat 3 ist Fig. 9 zu entnehmen. Die mittelbrechenden Schichten M1 bis M4 weisen Druckspannungen, die niedrigbrechenden Schichten L1 und L2 sowie die hochbrechenden Schichten H1 bis H3 weisen Zugspannungen auf. Die hauptsächlichen Wirkungen der mittelbrechenden Schichten M1 bis M4 sind in diesem Ausführungsbeispiel exemplarisch näher angegeben. Die mittelbrechende Schicht M2 dient primär einer Reduzierung der Spannungen des Stapels, während die mittelbrechenden Schichten M1 und M3 primär einer Haftvermittlung zwischen den Schichten H1 und L1 bzw. L2 und H2 dienen. Die mittelbrechende Schicht M4 ist in erster Linie eine optische Schicht, dient aber auch der Spannungsreduzierung zwischen den hochbrechenden (Teil-)Schichten H2 und H3.
Das optische Bauelement 1 gemäß der fünften Ausführung weist, wie in Fig. 10 schematisch gezeigt, in einem Wellenlängenbereich eines ersten atmosphärischen Fensters (3 bis 5 μιη) von etwa 3,4 bis 4,9 μιτι sowie in einem Wellenlängenbereich eines zweiten atmosphärischen Fensters (8 bis 12 μιη) von etwa 6,4 bis 13 μιτι eine Reflektivität von mindestens 50 % auf, wobei in einem Wellenlängenbereich von etwa 3,8 bis 4,3 μιτι sowie in einem Wellenlängenbereich von etwa 7,3 bis 9,8 eine Reflektivität von mehr als 90 % vorliegt. Die Höchstwerte der Reflektivität werden etwa in den Wellenlängenbereichen von 4,1 - 4,2 μιη und 8 - 9 μιτι erreicht.
In einer sechsten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements 1 gemäß Fig. 1 1 ist auf einem Substrat 3, hier aus ZnS (Zinksulfid), ein Stapel 2 aus zweiundzwanzig Schichten aufgestapelt, wovon fünf Schichten niedrigbrechende
Schichten L1 bis L5 sind, aus YbF3 (Ytterbiumfluorid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 960 nm, 345 nm, 400 nm, 102 nm, und 233 nm aufweisen; zehn Schichten mittelbrechende Schichten M1 bis M10 sind, aus ZnS (Zinksulfid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 30 nm, 30 nm, 30 nm, 30 nm, 777 nm, 30 nm, 30 nm, 360 nm, 1058 nm und 1 13 nm aufweisen; sieben Schichten hochbrechende Schichten H1 bis H7 sind, aus Ge (Germanium) bestehen und individuelle Schichtdicken von 538 nm, 638 nm, 170 nm, 481 nm, 60 nm, 98 nm und 65 nm aufweisen. Zwischen den Schichten L1 und L2 sowie zwischen L2 und L3 ist eine mittelbrechende Schicht M2 bzw. M3 vorhanden. Die Abfolge der Schichten des Stapels 2 über dem Substrat 3 ist Fig. 1 1 zu entnehmen. Die mittelbrechenden Schichten M1 bis M10 weisen Druckspannungen, die niedrigbrechenden Schichten L1 bis L5 sowie die hochbrechenden Schichten H1 bis H7 weisen Zugspannungen auf.
Das optische Bauelement 1 gemäß der sechsten Ausführung weist, wie in Fig. 12 schematisch gezeigt, in einem Wellenlängenbereich eines ersten atmosphärischen Fensters (3 bis 5 μιτι) von etwa 3 bis 4,6 μιτι sowie über einen Wellenlängenbereich eines zweiten atmosphärischen Fensters (8 bis 12 μιη) eine Reflektivität von mindestens 50 % auf, wobei in einem Wellenlängenbereich von etwa 7,7 bis 13 μιτι eine Reflektivität von mehr als 90 % vorliegt. Die Höchstwerte der Reflektivität werden etwa in den Wellenlängenbereichen von 8 bis 1 1 ,5 μιτι erreicht.
In einer siebenten Ausführung des erfindungsgemäßen optischen Bauelements 1 gemäß Fig. 13 ist auf einem Substrat 3, hier aus ZnS (Zinksulfid), ein Stapel 2 aus dreißig Schichten aufgestapelt, wovon sechs Schichten niedrigbrechende Schichten L1 bis L6 sind, aus YbF3 (Ytterbiumfluorid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 638 nm, 765 nm, 443 nm, 400 nm, 52 nm, und 501 nm aufweisen; vierzehn Schichten mittelbrechende Schichten M1 bis M14 sind, aus ZnS (Zinksulfid) bestehen und individuelle Schichtdicken von 30 nm, 80 nm, 30 nm, 30 nm, 30 nm, 392 nm, 449 nm, 124 nm, 296 nm, 208 nm, 287 nm, 259 nm, 280 nm und 47 nm aufweisen; zehn Schichten hochbrechende Schichten H1 bis H10 sind, aus Ge (Germanium) bestehen und individuelle Schichtdicken von 422 nm, 20 nm, 581 nm, 390 nm, 1 10 nm, 134 nm, 1 13 nm, 20 nm, 33 nm und 93 nm aufweisen. Zwischen den Schichten L3 und L4 ist die mittelbrechende Schicht M4 vorhanden. Die Abfolge der Schichten des
Stapels 2 über dem Substrat 3 ist Fig. 13 zu entnehmen. Die mittelbrechenden Schichten M1 bis M14 weisen Druckspannungen, die niedrigbrechenden Schichten L1 bis L6 sowie die hochbrechenden Schichten H1 bis H10 weisen Zugspannungen auf.
Das optische Bauelement 1 gemäß der siebenten Ausführung weist, wie in Fig. 14 schematisch gezeigt, in einem Wellenlängenbereich eines ersten atmosphärischen Fensters von etwa 3,1 bis 5 μιτι eine Reflektivität von angestrebten etwa 50 % sowie über den Wellenlängenbereich des zweiten atmosphärischen Fensters von etwa 7,6 bis 13 μιη) eine Reflektivität von wenigstens 90 % auf. Die Höchstwerte der Reflektivität werden etwa in den Wellenlängenbereichen von 8 bis 1 1 ,5 μιτι erreicht.
Anhand des ersten Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 soll das erfindungsgemäße Verfahren zur Konstruktion eines optischen Bauelements 1 für den IR-Bereich in seinen Grundzügen erläutert werden.
Zuerst werden die gewünschten technischen Eigenschaften des zu konstruierenden optischen Bauelements 1 festgelegt. Das optische Bauelement 1 soll über einen Abschnitt im Wellenlängenbereich von 3,7 bis 4,3 μιτι des ersten atmosphärischen Fensters und über einen Abschnitt im Wellenlängenbereich von 7,5 bis 10 μιτι des zweiten atmosphärischen Fensters Reflektivitäten von jeweils mindestens 90 % aufweisen. Eine Reflektivität zwischen den genannten Abschnitten ist nicht vorgegeben. Zudem sollen in dem optischen Bauelement auftretende Spannungen gering gehalten und eine geringe Gesamtschichtdicke erhalten werden Es soll also ein Dual Band Reflektor mit den vorstehend genannten technischen Eigenschaften konstruiert werden. Als Material der niedrigbrechenden Schichten soll YbF3, als Material der hochbrechenden Schichten soll Ge verwendet werden. Beide weisen Zugspannungen (negative Spannungskoeffizienten) auf.
Die gewünschten technischen Eigenschaften werden als Eingangsdaten in eine Simulationssoftware eingegeben und eine Simulation durchgeführt. Als Ergebnis wird virtuell ein simuliertes optisches Bauelement erhalten, das eine Schichtenfolge aus einer hochbrechenden Schicht H1 (Schichtdicke: 698 nm), einer niedrigbrechenden Schicht L1 +L2 (702 nm) sowie einer weiteren hochbrechenden Schicht H2+H3
(1 190 nm) aufweist. Die niedrigbrechende Schicht L1 +L2 wird nun in zwei Teilschichten L1 und L2 unterteilt und eine mittelbrechende Schicht M2 als„Kompensationsschicht" eingefügt. Auch die hochbrechende Schicht H2+H3 wird unterteilt und eine mittelbrechende Schicht M3 eingefügt. Zur Haftvermittlung zwischen der hochbrechenden Schicht H1 und der niedrigbrechenden (Teil-)schicht L1 wird eine mittelbrechende Schicht M1 eingefügt. Alle mittelbrechenden Schichten sind aus ZnS und weisen Druckspannungen (positiver Spannungskoeffizient) auf. Das derart modifizierte simulierte optische Bauelement wird in einer weiteren Simulation unter Berücksichtigung aller vorgenommenen Modifizierungen erneut simuliert. Dabei werden die Schichtdicken des modifizierten simulierten optischen Bauelements so angepasst, dass deren Abfolge unverändert bleibt, die individuellen Schichtdicken aller Schichten aber neu berechnet werden. Es wird ein optisches Bauelement 1 mit den gewünschten technischen Eigenschaften erhalten.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nur die individuellen Schichtdicken der mittelbrechenden Schichten angepasst.