ERMITTLUNG DER OPTISCHEN ABBILDUNGSEIGENSCHAFTEN EINES AUGES
Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ermittlung und Kartierung von die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges einer Person repräsentierenden Daten, bei dem n verschiedene Prüfbilder in vereinzelter, vorzugsweise in pseudozufälliger wiederholter Abfolge nacheinander auf einer elektronisch ansteuerbaren Monitoreinheit dargestellt werden, die von der Person jeweils unter einem
einstellbaren Sehwinkel und in einer einstellbaren Entfernung wahrgenommen und mittels eines Eingabemittels identifiziert werden.
Stand der Technik
Die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges bestimmen das Sehvermögen einer Person, sowohl hinsichtlich der Sehschärfe, d.h. der Fähigkeit durch Kontraste wahrnehmbare Strukturen oder Objekte scharf zu sehen, als auch hinsichtlich des optischen Auflösungsvermögens, das die Unterscheidbarkeit feiner Strukturen, d.h. den kleinsten noch wahrnehmbaren Abstand zweier punkt- oder linienförmiger Objekte, charakterisiert. In enger Verbindung mit den optischen
Abbildungseigenschaften eines Auges ist die Akkommodationsfähigkeit zu nennen, d.h. die dynamische Anpassung der Brechkraft des Auges, um Objekte in
unterschiedlichen Entfernungen scharf auf die Netzhautebene abzubilden. Eben die Akkommodationsfähigkeit und hier insbesondere die so genannte Nah- Akkommodation, d.h. die Fähigkeit, durch Anpassung der Brechkraft der Augenlinse ein in der Nähe liegendes Objekt scharf zu sehen, geht mit zunehmendem
Lebensalter allmählich verloren.
Zur Vermessung und somit Beurteilung der Sehfähigkeit einer Person werden in an sich bekannter Weise entweder separate Sehschärfetests in unterschiedlichen Entfernungen durchgeführt oder ein Objekt in der Entfernung zu dem zu
untersuchenden Auge so lange verschoben, bis die Person mitteilt, dass sie das Objekt nicht mehr scharf zu erkennen in der Lage ist. Die erste genannte Methode setzt Sehtafeln voraus, auf denen in unterschiedlichen Formen und Größen von der Person zu identifizierende Sehzeichen abgebildet sind. Diese gilt es in Abhängigkeit von den Entfernungen, in denen die Sehtafeln relativ zur Person positioniert werden, entsprechend zu kalibrieren. Die letztgenannte Methode wird zumeist mit Hilfe von Optometern durchgeführt, in denen ein Objekt zum Auge in unterschiedlichen Entfernungen positioniert wird.
Moderne Sehtestgeräte machen jedoch den Einsatz von in unterschiedlichen
Entfernungen zu positionierenden Sehtafeln überflüssig, zumal die von einer Person zu erkennenden Sehzeichen in unterschiedlichen Formen und Größen auf einem elektronisch ansteuerbaren Monitor darstellbar und über geeignete
Abbildungsoptiken mit für die Person unterschiedlichen
Akkommodationsanforderungen darstellbar sind. Repräsentativ für derartige
Sehtestgeräte sei auf DE 195 01 415 A1 sowie EP 1 585 438 B1 verwiesen.
Neben konventionellen Verfahren zur Ermittlung der Sehtüchtigkeit einer Person, die auf die Mitwirkung der Person angewiesen sind, wobei die Person das jeweils betrachtete Seh- bzw. Prüfzeichen zu identifizieren hat, sind auch Prüfverfahren bekannt, die vollkommen autonom, d.h. ohne Mitwirkung der Person, durchgeführt werden können. Derartige Verfahren nutzen die Auswertung von Wellenfront- Informationen des Auges, die mit Hilfe einer Retina-Bildqualitäts-Funktion zur Ermittlung eines Schärfemaßes ausgewertet wird. In der DE 10 2005 054 691 A1 ist hierzu eine repräsentative Zusammenstellung von geeigneten Literaturstellen zu entnehmen. Solche Verfahren können zwar die rein optischen Eigenschaften der Augen ausmessen, nicht jedoch die Sehtüchtigkeit einer Person ermitteln. Selbst wenn das„System Auge" perfekt ist, können dennoch Wahrnehmungstörungen
bedingt durch defekte Photorezeptoren in der Netzhaut oder durch Schäden im Sehzentrum in der Großhirnrinde auftreten, so dass die betreffende Person schlecht oder nichts sieht.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Ermittlung und Kartierung von die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges repräsentierenden Daten anzugeben, bei dem in zuverlässiger Weise die
Akkommodationsfähigkeit eines Auges einer Person im Nahbereich dokumentiert werden soll unter Maßgabe hoher Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit. Hierzu sollen die Untersuchungszeit möglichst kurz und die Notwendigkeit von
kostenrelevanten Ressourcen reduziert sein. Das Verfahren soll möglichst ohne Untersuchungspersonal durchführbar sein, so dass lediglich die zu untersuchende Person über ein technisches Eingabemittel während der Durchführung der
Untersuchung in Kommunikation mit der Vorrichtung tritt.
Das lösungsgemäße Verfahren ist in Anspruch 1 angegeben. Eine lösungsgemäß ausgebildete Vorrichtung ist Gegenstand des Anspruches 14 sowie 15. Die die Erfindung in vorteilhafter Weise weiterbildenden Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der weiteren Beschreibung, insbesondere unter Bezugnahme auf die figürlichen Darstellungen, zu entnehmen.
Das lösungsgemäße Verfahren zur Ermittlung und Kartierung von die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges einer Person repräsentierenden Daten nutzt ein an sich bekanntes Sehtestgerät, das über eine elektronisch ansteuerbare
Monitoreinheit verfügt, auf der n verschiedene Prüfbilder in vereinzelter Abfolge nacheinander dargestellt werden. Die in Form und Größe auf der Monitoreinheit variabel darstellbaren, n unterschiedlichen Prüfbildern lassen sich überdies in variabel zur Person einstellbaren Entfernungen auf das zu untersuchende Auge der Person abbilden. Über ein Eingabemittel, das eine manuelle oder verbale
Kommunikation mit der Person ermöglicht, wird eine das von der Person
wahrgenommene Prüfbild identifizierende Prüfinformation als Grundlage für die Durchführung der lösungsgemäßen Sehtestsystematik genutzt.
Dem lösungsgemäßen Verfahren zur Ermittlung und Kartierung von die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges einer Person repräsentierenden Daten liegt die Idee zugrunde, die Wahrnehmungsleistung des Auges durch die Bestimmung der relativen Häufigkeit der korrekten Identifikation von Prüfbildern im Nahbereich des Auges in Abhängigkeit von Größe und Entfernung der Prüfbilder zu bestimmen und zu kartieren. So ist die Grenze zwischen einer korrekten und falschen Wahrnehmung von Prüfbildern am so genannten optischen Nahpunkt nicht konkret. Vielmehr existiert ein mehr oder weniger breit ausgeprägter Übergangsbereich, dessen Größe und Ausprägung personenspezifisch ist und der das Vermögen sowie Unvermögen einer Person charakterisiert, Prüfbilder am Nahpunkt bzw. Nahpunktbereich in Abhängigkeit von Entfernung und Sehwinkel korrekt zu identifizieren. Eben dieser Übergangsbereich variiert personenspezifisch und verändert sich alterungsbedingt im Zuge der sich zumeist schleichend einstellenden Altersweitsichtigkeit, durch die der Verlust der Nahanpassungsfähigkeit des Auges mittels Akkommodation verbunden ist.
In Fig. 1 sei dieser Zusammenhang zum besseren Verständnis illustriert. Fig. 1 zeigt ein Diagramm, mit einer Abszisse längs der die Entfernung s dargestellt ist, mit der ein Prüfbild von einem zu untersuchenden Auge einer Person beabstandet wird. Längs der Ordinate ist der Sehwinkel α aufgetragen, unter dem das Auge einer Person, ein in einer bestimmten Entfernung s auf einer elektronisch ansteuerbaren Monitoreinheit gezeigte Prüfbild betrachtet. Die in dem Diagramm eingezeichneten Funktionsverläufe Gmin, Gmax geben Wahrscheinlichkeiten an, mit denen die Person die in Abhängigkeit von Entfernung s und Sehwinkel α zur Ansicht gebrachten
Prüfbilder korrekt zu erkennen in der Lage ist. Hierbei gibt der Funktionsverlauf Gmin jene Kombinationen aus Sehwinkel α und Entfernung s an, bei der die Person die zu identifizierenden Prüfbilder nur noch rein statistisch in der Lage ist, korrekt zu identifizieren. Gmin stellt in diesem Fall eine Ratewahrscheinlichkeit dar, die bei einer Präsentation von insgesamt n = 8 unterschiedlichen Prüfbildern bei 1/8 = 12,5% liegt.
Selbstverständlich ist es möglich, Gmin individuell zu wählen, wie dies auch im
Weiteren erläutert wird. Somit sind sämtliche Kombinationen aus Sehwinkel α und Entfernung s, die im Diagramm unter der Funktionsverlauf liegen, Prüfkonstellationen in denen die Person keine korrekte Identifikation der Prüfbilder vornehmen kann, d.h. die Prüfergebnisse sind falsch f. Demgegenüber stellt der Funktionsverlauf Gmax jene Kombinationen aus Sehwinkel α und Entfernung s dar, bei denen die Person die betrachteten Prüfbilder mit ausreichender Wahrscheinlichkeit korrekt zu identifizieren in der Lage ist. Nicht notwendigerweise ist es erforderlich, Gmax = 100% zu wählen. Typischerweise können Werte im Bereich zwischen 80 und unter 100 % gewählt werden. Somit repräsentieren alle über dem Funktionsverlauf Gmax liegenden
Kombinationen aus Sehwinkel α und Entfernung s, Prüfkonstellationen, in denen die Person die Prüfbilder korrekt zu identifizieren vermag. Dieser Bereich ist mit dem Bezugszeichen w gekennzeichnet.
Ziel ist es, den in Fig. 1 durch die Linien Gmin und Gmax beidseitig begrenzten
Übergangsbereich Ü von einer Person zu erfassen und diesen in der in Fig. 1 dargestellten Darstellung in Form einer die Sehleistung einer Person
charakterisierenden zweidimensionalen psychometrischen Funktion zu kartieren.
Um dies ökonomisch und möglichst zeitsparend durchzuführen, reicht es aus, die Sehleistung bzw. die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges einer Person lediglich unter Zugrundelegung jener Messparameter, d.h. Sehwinkel und
Entfernung, zu überprüfen, die innerhalb und/oder um den Übergangsbereich Ü liegen bzw. erwartungsgemäß liegen, zumal a priori nicht klar ist, wie der
Übergangsbereich Ü bei einzelnen Personen verläuft.
Zur Vermessung dieses Übergangsbereiches ist es zwar grundsätzlich möglich, eine beliebig gewählte Anfangskombination aus Sehwinkel und Entfernung zu wählen, mit der einer Person ein aus n verschiedenen Prüfbildern ausgewähltes Prüfbild zur Ansicht gebracht wird. Bevorzugt wird jedoch eine Anfangskombination gewählt, bei der die Person das Prüfbild scharf erkennt und somit zuverlässig zu identifizieren in der Lage ist. Eine derartige Anfangskombination ist in Fig. 2 als Startpunkt A
angegeben, die durch einen großen Sehwinkel α und eine kleine Entfernung s charakterisiert ist. Ausgehend vom Startpunkt A werden der Person in schrittweiser Abfolge jeweils verschiedene Prüfbilder gezeigt, wobei der Sehwinkel α mit jeweils unveränderter Entfernung s schrittweise reduziert wird. Hierbei fällt es jedoch der Person mit zunehmender Verkleinerung des Sehwinkels α schwerer, eine korrekte Identifizierung des jeweils betrachteten Prüfbildes vorzunehmen. Somit steigt die Anzahl der jeweils falsch identifizierten Prüfbilder. Unter Zugrundelegung einer im Weiteren noch näher zu erläuternden adaptiven psychometrischen
Schwellenbestimmung wird die iterative Sehwinkelverkleinerung bei jeweils konstanter Entfernung entsprechend vorgenommen und abgebrochen, sobald die Person die ihr dargebotenen Prüfbilder bspw. lediglich zu raten beginnt. Dies ist bei Erreichen eines Funktionspunktes des Funktionsverlaufes Gmin der Fall.
Ausgehend von diesem Funktionspunkt Pi wird im Weiteren der Sehwinkel α konstant gehalten, jedoch die Entfernung, mit der die Person einzelne Prüfbilder in jeweils separater Abfolge zur Betrachtung dargeboten bekommt, schrittweise vergrößert. Hierdurch fällt es der Person mit zunehmender Entfernung leichter, die einzelnen Prüfbilder korrekt zu identifizieren. Die Annäherung an einen
Funktionspunkt P2 des Funktionsverlaufes GmaX) der eine Parameterkombination aus Sehwinkel und Entfernung definiert, bei dem die Person mit einer vorgebbaren akzeptablen Erkennungswahrscheinlichkeit das jeweils betrachtete Prüfbild als korrekt zu identifizieren vermag, erfolgt wiederum mit Hilfe einer im Weiteren noch näher zu erläuternden adaptiven psychometrischen Schwellenbestimmung. Beide vorstehenden Schwellenbestimmungen werden zur Bestimmung der weiteren in Fig. 2 schematisiert eingezeichneten Funktionspunkte P3 bis P7 abwechselnd wiederholt durchgeführt, wodurch sich eine treppenartige Eingabelung des Übergangsbereiches Ü ergibt.
Dem vorstehend erläuterten Verfahren zur Ermittlung und Kartierung von die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges einer Person repräsentierenden Daten liegt somit der folgende, allgemeine Erfindungsgedanke zugrunde:
In einem ersten Verfahrensschritt wird ausgehend von einer frei wählbaren Entfernung, die dem Abstand zwischen dem Prüfbild, das auf einer elektronisch ansteuerbaren Monitoreinheit dargestellt wird, und dem Auge der Person entspricht, und unter Konstanthaltung dieser Entfernung ein charakteristischer Sehwinkel-Wert ermittelt, bei dem die Person einzelne Prüfbilder mit einer vorgebbar ersten
Wahrscheinlichkeit korrekt identifiziert. Die vorgebbar erste Wahrscheinlichkeit entspricht im Falle der Illustration in Fig. 2 Gmin. Unter Konstanthaltung des
gewonnenen charakteristischen Sehwinkel-Wertes wird in einem zweiten
Verahrensschritt desweiteren ein charakteristischer Entfernungswert bestimmt, bei dem die Person mit einer zweiten Wahrscheinlichkeit, die größer als die vorstehend erstgenannte Wahrscheinlichkeit ist und der in Fig. 2 erläuterten Wahrscheinlichkeit Gmax entspricht, die Prüfbilder korrekt identifizieren kann. Beide vorstehenden
Schritte werden wiederholt, wobei jeweils im ersten Schritt der im zweiten Schritt ermittelte charakteristische Entfernungswert als gegebene Entfernung verwendet wird, bis schließlich die Entfernung, in der die Person das Prüfbild betrachtet, einer Endentfernung entspricht. Die dabei ermittelten charakteristischen Sehwinkel-Werte und charakteristischen Entfernungswerte werden in Abhängigkeit jeweils von
Sehwinkel und Entfernung in einem zweidimensionalen Diagramm zur Illustration des Übergangsbereiches kartiert bzw. dargestellt. Der Übergangsbereich beschreibt die Wahrscheinlichkeitsverteilung in Abhängigkeit von Sehwinkel und Entfernung, mit der eine Person im Nahbereich um den Nahpunkt Prüfbilder korrekt zu erkennen vermag.
Das lösungsgemäße Verfahren nutzt ein an sich bekanntes Sehtestgerät, bei dem die von einer Person zu betrachtenden Prüfbilder auf einer elektronisch
ansteuerbaren Monitoreinheit darstellbar sind. Die Monitoreinheit ist längs einer Lineareinheit bidirektional relativ zum Auge der Person, respektive zu einer am Sehtestgerät angebrachten Kinnstütze auslenkbar angeordnet. Mit Hilfe eines derartigen Sehtestgerätes sind zum einen die Entfernung zwischen Auge und
Prüfbild und zum anderen der Sehwinkel durch variable Größendarstellung jedes einzelnen Prüfbildes auf der Monitoreinheit möglich. Alternativ zu einer
linearbeweglich angeordneten Monitoreinheit lässt sich die Entfernung, in der eine
Person ein Sehzeichen wahrnimmt auch mit Hilfe einer geeigneten Abbildungsoptik variieren. Hierzu ist zwischen der Kinnstütze und der fest angeordneten
Monitoreinheit die Abbildungsoptik angeordnet, in die zur Variation der
Akkommodationsanforderungen entweder die Akkommodationsanforderung verringernde optische Linsen mit einem positiven optischen Brechwert oder die Akkommodationsanforderung vergrößernde optische Linsen mit einem negativen optischen Brechwert einbringbar sind
Eine zur Durchführung des lösungsgemäßen Verfahrens geeignete Vorrichtung sieht darüber hinaus eine Steuereinheit vor, die eine Auswahl einzelner auf der
Monitoreinheit darstellbarer Prüfbilder trifft. Ferner skaliert die Steuereinrichtung unter Zugrundelegung einer Auswahlregel die Prüfbildgröße, wodurch der Sehwinkel, unter dem die Person ein Prüfbild betrachtet, individuell einstellbar ist. Schließlich steuert die Steuereinrichtung die Lineareinheit unter Zugrundelegung einer weiteren Auswahlregel zur Einstellung einer bestimmten Entfernung zwischen Monitoreinheit der Kinnstütze bzw. dem Auge der Person an.
Des Weiteren ist ein Eingabemittel vorgesehen, über das die Person eine das
Prüfbild identifizierende Prüfinformation generiert. Vorzugsweise ist das
Eingabemittel derart ausgebildet, dass die Person während der Eingabe die
Blickrichtung auf die Monitoreinheit unverändert belassen kann. Hierfür bieten sich verbal oder manuell bedienbare Eingabemittel an, insbesondere intuitiv bedienbare Eingabemittel.
Schließlich ist eine Auswerteeinheit vorgesehen, die unter Zugrundelegung
wenigstens der ersten Auswahlregel einen charakteristischen Sehwinkel-Wert bei wenigstens einer gegebenen Entfernung durch systematisches, iteratives
Reduzieren des Sehwinkels ermittelt, bei dem eine erste Wahrscheinlichkeit für ein korrektes Identifizieren der Prüfbilder erreicht wird. Des Weiteren wird mit Hilfe der Auswerteeinheit unter Zugrundelegung wenigstens der zweiten Auswahlregel ein charakteristischer Entfernungswert unter Einhaltung des wenigstens einen
ermittelten charakteristischen Sehwinkel-Wert durch systematisches Vergrößern der
Entfernung ermittelt, bei der eine zweite Wahrscheinlichkeit für ein korrektes Identifizieren des Prüfbildes erreichbar ist, die jedoch größer als die erste
Wahrscheinlichkeit ist. Mit Hilfe einer ebenfalls vorgesehenen Darstellungseinheit, beispielsweise einer zweiten Monitoreinheit oder eines konventionellen
Papierausdruckes, sind sämtliche ermittelten charakteristischen Sehwinkel- und Entfernungswerte in Abhängigkeit von Sehwinkel und Entfernung darstellbar bzw. kartierbar.
Selbstverständlich ist es möglich, durch Vorsehen einer Speichereinheit mindest die charakteristischen Sehwinkel- und Entfernungswerte für eine nachfolgende
Bearbeitung bzw. Archivierung abzuspeichern.
Zur Erläuterung der vorstehend erwähnten adaptiven psychometrischen
Schwellenbestimmung seien im Weiteren zwei bevorzugte Verfahrensvarianten beschrieben, mit denen charakteristische Sehwinkel- und Entfernungswerte erfassbar und im Rahmen einer zweidimensionalen Darstellung kartierbar sind.
Zur Durchführung der Überprüfung der optischen Abbildungseigenschaften eines Auges einer Person werden in bevorzugter Weise als Prüfbilder standardisierte Sehzeichen eingesetzt, beispielsweise so genannte Landolt-Ringe, die aus n = 8 unterschiedlichen Erscheinungsformen bestehen. Selbstverständlich sind für die Durchführung des lösungsgemäßen Verfahrens auch andere Sehzeichen
verwendbar, so dass im Weiteren die Bezugnahme auf Landolt-Ringe den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht beschränken soll.
In einem ersten Schritt gilt es, aus den n = 8 unterschiedlichen Landolt-Ringen ein Prüfbild auszuwählen und dieses vom Auge der Person in einer ersten
vorgegebenen Entfernung s und unter einem ersten Sehwinkel α mit Hilfe eines Sehtestgerätes zur Ansicht zu bringen. Wie bereits vorstehend erwähnt, sollte die Ausgangssituation derart gewählt sein, dass die Startentfernung zwischen Prüfbild und Auge möglichst klein sowie die Prüfbildgröße und der damit verbundene Sehwinkel möglichst groß gewählt werden, so dass die Person das erste Prüfbild
möglichst scharf sieht und damit sicher identifiziert. Zur Identifikation aktiviert die Person ein geeignetes Eingabemittel, vorzugsweise ohne den Blick von der elektronisch ansteuerbaren Monitoreinheit abzuwenden, um eine Prüfinformation zu generieren, die im Weiteren als falsch oder richitg klassifiziert wird. Im Falle einer korrekten Erkennung des Prüfbildes wird in einem nächsten Schritt ein weiteres Prüfbild bei gleicher Entfernung, jedoch unter einem verkleinerten Sehwinkel der Person zur Identifikation dargeboten. Die vorstehende schrittweise Reduzierung des Sehwinkels erfolgt bei entsprechend korrekter Identifikation in wiederholtem Maße, wobei der Sehwinkel jeweils schrittweise mit einem konstanten Maß verkleinert wird. Tritt hingegen der Fall auf, dass die Person das bei gleich bleibender Entfernung dargebotene Prüfbild falsch identifiziert, so wird der Sehwinkel im nächstfolgenden Schritt nicht wie bisher verkleinert, sondern um ein geringeres Maß vergrößert, verglichen zu dem vorstehend beschriebenen Verkleinerungsmaß. Führt der nächstfolgende Erkennungsschritt gleichfalls zu einer Falschidentifikation des jeweils unterschiedlich ausgewählten Prüfbildes, so wird der Sehwinkel unter Beibehaltung der gleichen Entfernung erneut um das entsprechende Maß vergrößert dargestellt. Auf der Grundlage der vorstehend erläuterten schrittweisen Vorgehensweise konvergiert der Sehwinkel mit zunehmender Schrittfolge auf einen charakteristischen Sehwinkel-Wert, bei dem davon auszugehen ist, dass die Wahrscheinlichkeit zur korrekten Identifikation der Ratewahrscheinlichkeit entspricht, die bei n = 8
unterschiedlichen Landolt-Ringen rein rechnerisch bei 12,5% liegt. Bei Erreichen eines derartigen charakteristischen Sehwinkel-Wertes kann die weitere
diesbezügliche Schrittfolge abgebrochen werden.
Lösungsgemäß schließt sich nun, nach Bestimmung des charakteristischen
Sehwinkel-Wertes bei der vorgegebenen Entfernung s eine geänderte weiter Schrittabfolge an, bei der der Sehwinkel, der dem ermittelten charakteristischen Sehwinkel entspricht, konstant gehalten und die Entfernung schrittweise vergrößert wird. Eine Vergrößerung der Entfernung erfolgt stets in jenen Fällen, in denen die Person das Prüfbild falsch identifiziert. Erkennt die Person das dargebotene Prüfbild in korrekter Weise, so wird im nächsten Schritt das Prüfbild mit einer etwas geringeren Entfernung präsentiert. Im Unterschied zur vorherigen Vorgehensweise
wird nun das Verkleinerungsmaß, mit dem eine Entfernungs-Reduzierung vorgenommen wird, kleiner gewählt als das Vergrößerungsmaß, mit dem die
Entfernungen bei entsprechender Falschidentifikation eines Prüfbildes schrittweise vom Auge der Person weiter beabstandet wird. Auch in diesem Fall konvergieren die jeweils veränderlich einstellbaren Entfernungswerte gegen einen charakteristischen Entfernungswert, der sich trotz weiterer Wiederholung der diesbezüglichen Schritte nicht oder nicht markant zu ändern vermag. Der auf diese Weise erhaltene
charakteristische Entfernungswert bei dem ermittelten und konstant gehaltenen charakteristischen Sehwinkel-Wert gibt jene Entfernung zwischen Prüfbild und Auge an, bei der die Person die Prüfbilder mit einer ausreichend hohen Wahrscheinlichkeit korrekt identifizieren kann. Die vorstehenden beiden Schrittabfolgen, nämlich
Veränderung des Sehwinkels bei konstanter Entfernung sowie Veränderung der Entfernung bei konstantem Sehwinkel, lassen sich grundsätzlich beliebig oft wiederholen, bis eine Endentfernung erreicht wird, die etwa der kleinsten
erreichbaren Akkommodationsentfernung der Person entspricht, so dass bei einer weiteren Vergrößerung der Entfernung bei konstant gehaltenem Sehwinkel keine Verbesserung der Identifikationsleistung der Versuchsperson eintritt.
Eine zweite alternative Vorgehensweise zur Bestimmung und Kartierung von die optischen Abbildungseigenschaften eines Auges einer Person repräsentierenden Daten in Form von charakteristischen Sehwinkel- und Entfernungswerten, sieht eine statistische Auswertung an jeder einzelnen Messkonstellation vor. Beginnend mit der Ausgangskonstellation am Punkt A gemäß Fig. 2 wird die Messung mehrfach wiederholt, d.h. der Person werden mehrmals hintereinander Prüfbilder zur
Identifikation präsentiert, um auf diese Weise die relative Häufigkeit für eine korrekte Erkennung bzw. Identifikation des Prüfbildes am Punkt A zu ermitteln. Dies wird für jede einzelne Messkonstellation durchgeführt. Auf diese Weise ist es nicht
erforderlich, den Sehwinkel, wie vorstehend beschrieben, schrittweise zu reduzieren und fallweise wieder zu vergrößern, vielmehr wird der Sehwinkel schrittweise um ein konstantes Maß verringert, wobei zu jedem einzelnen Sehwinkel die statistische Häufigkeit berechnet wird, mit der die Person die jeweils unterschiedlichen Prüfbilder korrekt zu erkennen in der Lage ist. Wird ein Sehwinkel erreicht, bei dem die
ermittelte relative Häufigkeit einem unteren Grenzwert Gmjn entspricht, so entspricht dieser dem charakteristischen Sehwinkel. In gleicher Weise verfährt man mit der jeweiligen Ermittlung der charakteristischen Entfernung, die jeweils dann vorliegt, wenn die relative Häufigkeit jeweils einem oberen Grenzwert Gmax entspricht. In entsprechender Widerholung erhält man auf diese Weise die in Figur 2 illustrierten Punkte Pi bis P7, die als charakteristische Punkte eine Treppenfunktion begrenzen und somit den Übergangsbereich Ü charakterisieren.
Eine Möglichkeit ein intuitiv zu bedienendes Eingabemittel auszubilden, das von einer Person zur Identifikation insbesondere von Landolt-Ringen geeignet ist, ohne dass dabei die Person ihren Blick auf die elektronisch ansteuerbare Monitoreinheit abwenden muss, ist in Fig. 3 schematisiert dargestellt. Die drei dargestellten Landolt- Ringe L1 , L2, L3, von insgesamt acht unterschiedlichen Landolt-Ringen, weisen jeweils eine Lücke auf, die sich an einer von acht möglichen Positionen befinden kann. Eine neben dem jeweiligen Landolt-Ring L1 , L2, L3 auf der elektronisch ansteuerbaren Monitoreinheit abbildbaren Marke M befindet sich außerhalb jedes einzelnen Landolt-Ringes und kann den jeweiligen Landolt-Ring auf acht mögliche Positionen umwandern. Jede dieser Position ist durch räumliche Nähe mit einer möglichen Lückenposition des Landolt-Ringes assoziiert. Mit Hilfe eines Drehknopfes D kann die Person die Marke M von einer Position zur nächsten bewegen. Ein Druck auf den Drehknopf D teilt der Auswerteeinheit mit, mit der der Drehknopf verbunden ist, dass die aktuelle Position gewertet werden soll.