Markersequenzen für Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom und deren Verwendung
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Markersequenzen für Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom und deren diagnostische Verwendung samt einem Verfahren zum Screenen von potentiellen Wirkstoffen für solche Prostata - Erkrankungen mittels dieser Markersequenzen. Ferner betrifft die Erfindung eine diagnostische Vorrichtung enthaltend solche Markersequenzen für Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom, insbesondere ein Proteinbiochip und dessen Verwendung .
Proteinbiochips gewinnen eine zunehmende industrielle
Bedeutung in der Analytik und Diagnostik sowie in der
Pharmaentwicklung . Proteinbiochips haben sich als Screeninginstrumente etabliert.
Hierbei wird die schnelle und hochparallele Detektion einer Vielzahl spezifisch bindender Analysemoleküle in einem einzigen Experiment ermöglicht. Zur Herstellung von Proteinbiochips ist es erforderlich, die benötigten Proteine zur Verfügung zu haben. Hierzu haben sich insbesondere Protein-Expressionsbibliotheken etabliert. Die Hochdurchsatz- Klonierung von definierten offenen Leserahmen ist eine
Möglichkeit (Heyman, J. A., Cornthwaite, J., Foncerrada, L., Gilmore, J. R., Gontang, E., Hartman, K.J., Hernandez, CL. , Hood, R., HuIl, H. M., Lee, W. Y., Marcil, R., Marsh, E. J., Mudd, K.M., Patino, M. J., Purcell, T. J., Rowland, J. J., Sindici, M. L. and Hoeffler, J. P. (1999) Genome-scale cloning and expression of individual open reading frames using topoisomerase I-mediated ligation. Genome Res, 9, 383-392; Kersten, B., Feilner, T., Kramer, A., Wehrmeyer, S., Possling, A., Witt, I., Zanor, M.I., Stracke, R., Lueking, A., Kreutzberger, J., Lehrach, H. and Cahill, D. J. (2003)
Generation of Arabidopsis protein chip for antibody and serum Screening. Plant Molecular Biology, 52, 999-1010; Reboul, J., Vaglio, P., Rual, J. F., Lamesch, P., Martinez, M., Armstrong, CM. , Li, S., Jacotot, L., Bertin, N., Janky, R., Moore, T., Hudson, J. R., Jr., Hartley, J. L., Brasch, M. A., Vandenhaute, J., Boulton, S., Endress, G. A., Jenna, S., Chevet, E., Papasotiropoulos, V., Tolias, P.P., Ptacek, J., Snyder, M., Huang, R., Chance, M. R., Lee, H., Doucette-Stamm, L., Hill, D.E. and Vidal, M. (2003) C. elegans ORFeome version 1.1: experimental verification of the genome annotation and resource for proteome-scale protein expression. Nat Genet, 34, 35-41.; Walhout, A. J., Temple, G. F., Brasch, M. A., Hartley, J. L., Lorson, M. A., van den Heuvel, S. and Vidal, M. (2000) GATEWAY recombinational cloning: application to the cloning of large numbers of open reading frames or ORFeomes. Methods
Enzymol, 328, 575-592). Allerdings hängt ein solcher Ansatz stark mit dem Fortschritt der Genom-Sequenzierungsprojekte und der Annotierung dieser Gensequenzen zusammen. Darüber hinaus ist die Bestimmung der exprimierten Sequenz aufgrund differenzieller Spleißvorgänge nicht immer eindeutig. Dieses Problem kann durch die Anwendung von cDNA-
Expressionsbibliotheken umgangen werden (Büssow, K., Cahill, D., Nietfeld, W., Bancroft, D., Scherzinger, E., Lehrach, H. and Walter, G. (1998) A method for global protein expression and antibody Screening on high-density filters of an arrayed cDNA library. Nucleic Acids Research, 26, 5007-5008; Büssow, K., Nordhoff, E., Lübbert, C, Lehrach, H. and Walter, G. (2000) A human cDNA library for high-throughput protein expression Screening. Genomics, 65, 1-8; Holz, C, Lueking, A., Bovekamp, L., Gut jähr, C, Bolotina, N., Lehrach, H. and Cahill, D. J. (2001) A human cDNA expression library in yeast enriched for open reading frames. Genome Res, 11, 1730-1735; Lueking, A., Holz, C, Gotthold, C, Lehrach, H. and Cahill, D. (2000) A System for dual protein expression in Pichia pastoris and Escherichia coli, Protein Expr. Purif., 20, 372- 378) . Hierbei wird die cDNA eines bestimmten Gewebes in einen
bakteriellen oder einen eukaryotischen Expressionsvektor, wie z.B. Hefe, einkloniert. Die für die Expression verwendeten Vektoren zeichnen sich im Allgemeinen dadurch aus, dass sie induzierbare Promotoren tragen, mit denen sich der Zeitpunkt der Proteinexpression steuern lässt. Darüber hinaus weisen Expressionsvektoren Sequenzen für so genannte Affinitätsepitope oder -proteine auf, die zum einen den spezifischen Nachweis der rekombinanten Fusions-Proteine mittels eines gegen das Affinitätsepitop gerichteten Antikörpers erlauben, zum anderen wird die spezifische
Aufreinigung über Affinitätschromatographie (IMAC) ermöglicht.
Beispielsweise wurden die Genprodukte einer cDNA- Expressionsbibliothek aus humanem fötalem Hirngewebe in dem bakteriellen Expressionssystem Escherichia coli im Hochdichte- Format auf einer Membran angeordnet und konnten erfolgreich mit unterschiedlichen Antikörpern gescreent werden. Es konnte gezeigt werden, dass der Anteil an Volllänge-Proteinen bei mindestens 66% liegt. Die rekombinanten Proteine aus Expressionsbibliotheken konnten darüber hinaus im Hochdurchsatz exprimiert und aufgereinigt werden (Braun P., Hu, Y., Shen, B., Halleck, A., Koundinya, M., Harlow, E. and LaBaer, J. (2002) Proteome-scale purification of human proteins from bacteria. Proc Natl Acad Sei U S A, 99, 2654- 2659; Büssow (2000) supra; Lueking, A., Hörn, M., Eickhoff, H., Büssow, K., Lehrach, H. and Walter, G. (1999) Protein microarrays for gene expression and antibody Screening. Analytical Biochemistry, 270, 103-111). Solche Proteinbiochips auf der Basis von cDNA-Expressionsbibliotheken sind insbesondere Gegenstand der WO 99/57311 und WO 99/57312.
Ferner sind neben Antigen-präsentierenden Proteinbiochips ebenfalls Antikörper-präsentierende Anordnungen beschrieben (LaI et al (2002) Antibody arrays : An embryonic but rapidly growing technology, DDT, 7, 143-149; Kusnezow et al . (2003), Antibody microarrays: An evaluation of produetion parameters, Proteomics, 3, 254-264) .
Es besteht jedoch ein hohes Bedürfnis indikationsspezifische diagnostische Vorrichtungen, wie einen Proteinbiochip, bereitzustellen .
Zu den Laborparametern gehören die saure Phosphatase (SP) und das prostataspezifische Antigen (PSA) zur Diagnose des
Prostatakarzinom. Vor allem das PSA hat derzeit einen hohen Stellenwert in der Diagnostik. Es ist spezifisch für die Prostata, allerdings nicht für ein Tumorleiden, sondern kann auch bei Entzündungen, benigner Prostatahyperplasie, einem Harnverhalt oder ohne ersichtlichen Grund erhöht sein. Ein Wert über 4 ng/ml gilt bereits als abklärungsbedürftig.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von verbesserten Markersequenzen und deren diagnostische Verwendung zur Behandlung von Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom.
Die Bereitstellung von spezifischen Markersequenzen erlaubt eine sichere Diagnose und Stratifizierung von Patienten mit Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom, insbesondere mittels eines Proteinbiochips.
Daher betrifft die Erfindung die Verwendung von Markersequenzen zur Diagnose von
Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom, besonders bevorzugt Prostatakarzinom, wobei mindestens eine Markersequenz einer cDNA ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein oder jeweils einer Teilsequenz oder Fragment davon (nachstehend: erfindungsgemäße Markersequenzen) an oder zu einem zu untersuchenden Patienten bestimmt wird.
Die erfindungsgemäßen Markersequenzen konnten mittels differentiellem Screenen von Proben und zwar gesunder Probanden mit Patientenproben mit
Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom identifiziert werden.
Hierbei konnte erstmals mittels Proteinbiochips (siehe Beispiele) diese erfindungsgemäßen Markersequenzen identifiziert werden.
Der Begriff „Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom" umfasst eine Gruppe von Erkrankungen von Prostatis bis hin zu den chronischen Formen sämtlicher Prostataentzündungen und deren Etablierung als Prostatakrebs oder Prostatakarzimon (Definition z.B. nach Pschyrembel, de Gruyter, 261. Auflage (2007), Berlin).
In einer weiteren Ausführungsform werden daher mindestens 2 bis 5 oder 10, vorzugsweise 30 bis 50 Markersequenzen oder 50 bis 100 oder mehr Markersequenzen an oder zu einem zu untersuchenden Patienten bestimmt.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können die erfindungsgemäßen Markersequenzen ebenfalls mit bekannten Biomarkern für diese Indikation kombiniert, ergänzt oder erweitert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Bestimmung der Markersequenzen außerhalb des menschlichen Körpers und die Bestimmung erfolgt in einer ex vivo / in vitro Diagnose.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung betrifft die Erfindung die Verwendung von Markersequenzen als Diagnostika, wobei mindestens eine Markersequenz einer cDNA ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein oder jeweils einer Teilsequenz oder Fragment davon ist .
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Diagnose von Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom, wobei a.) mindestens eine Markersequenz einer cDNA ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein oder jeweils einer Teilsequenz oder Fragment davon auf einem festen Träger aufgebracht wird und b.) mit Körperflüssigkeit oder Gewebeauszug eines Patienten in Kontakt
gebracht wird und c.) der Nachweis einer Wechselwirkung der Körperflüssigkeit oder Gewebeauszug mit den Markersequenzen aus a . ) erfolgt .
Daher betrifft die Erfindung ebenfalls Diagnostika zur Diagnose von Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum
Prostatakarzinom jeweils ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein oder jeweils einer Teilsequenz oder Fragment davon.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Markersequenzen SEQ 136, 40, 127, 83, 16, 82, 88, 152, 130,
138, 2, 12, 113, 20, 173, 33, 172, 52, 43, 91, 1, 32, 86, 27, 105 in dieser Reihenfolge bevorzugt.
Der Nachweis einer solchen Wechselwirkung kann beispielsweise durch eine Sonde, insbesondere durch einen Antikörper erfolgen.
Daher betrifft die Erfindung ebenfalls die Aufgabe eine diagnostische Vorrichtung oder einen Assay, insbesondere einen Proteinbiochip, bereitzustellen, der für die
Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom eine Diagnose oder Untersuchung erlaubt.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Stratifizieren, insbesondere zur Risikostratifizierung und / oder Therapiesteuerung eines Patienten mit
Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom, wobei mindestens eine Markersequenz einer cDNA ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein an einem zu untersuchenden Patienten bestimmt wird.
Ferner umfasst ist die Stratifizierung der Patienten mit Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom in neue oder etablierte Subgruppen der
Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom, sowie die sinnvolle Auswahl von Patientengruppen für die klinische Entwicklung von neuen Therapeutika. Der Begriff
Therapiesteuerung umfasst ebenfalls die Einteilung von Patienten in Responder und Nicht-Responder bezüglich einer Therapie oder dessen Therapieverlauf.
„Diagnose" im Sinne dieser Erfindung bedeutet die positive Feststellung der Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom mittels der erfindungsgemäßen Markersequenzen sowie die Zuordnung der Patienten zu den
Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom. Der Begriff der Diagnose umfasst die medizinische Diagnostik und diesbezügliche Untersuchungen, insbesondere die in-vitro Diagnostik und Labordiagnostik, ebenfalls Proteomics und Nukleinsäureblots . Weitere Untersuchungen können zur Absicherung und zum Ausschluss anderer Krankheiten vonnöten sein. Daher umfasst der Begriff Diagnose ebenfalls die Differentialdiagnose von Prostataentzündungserkrankungen,
Prostatakarzinom mittels der erfindungsgemäßen Markersequenzen sowie die Prognose der Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom.
„Stratifizieren (auch: Stratifikation) oder Therapiesteuerung" im Sinne dieser Erfindung bedeutet, dass das erfindungsgemäße Verfahren Entscheidungen zur Behandlung und Therapie des Patienten erlaubt, sei es Hospitalisierung des Patienten, Einsatz, Wirkung und / oder Dosierung eines oder mehrerer Arzneimittel, eine therapeutische Maßnahme oder die Überwachung eines Krankheitsverlaufes sowie Therapieverlauf bzw. Ätiologie oder Klassifizierung einer Erkrankung, z.B. in einen neuen oder bestehenden Subtyp oder die Differenzierung von Krankheiten und dessen Patienten.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst der Begriff „Stratifizierung" insbesondere die
Risikostratifizierung mit der Prognose eines „outcome" eines nachteiligen gesundheitlichen Ereignisses.
Im Rahmen dieser Erfindung wird unter „Patient" ein beliebiger Proband - Mensch oder Säugetier - verstanden, mit der Maßgabe,
dass der Proband auf Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum Prostatakarzinom untersucht wird.
Der Begriff „Markersequenzen" im Sinne dieser Erfindung bedeutet, dass die cDNA oder das jeweils daraus erhältliche Polypeptid oder Protein signifikant für
Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom sind. Beispielsweise können die cDNA oder das jeweils daraus erhältliche Polypeptid oder Protein eine Wechselwirkung mit Substanzen aus der Körperflüssigkeit oder Gewebeauszug eines Patienten mit Prostataentzündungserkrankungen bis hin zum
Prostatakarzinom aufweisen (z.B. Antigen (Epitop) / Antikörper (Paratop) Wechselwirkung) . Im Sinne der Erfindung bedeutet „wobei mindestens eine Markersequenz einer cDNA ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein oder jeweils einer Teilsequenz oder Fragment davon an einem zu untersuchenden Patienten bestimmt wird", dass eine Wechselwirkung zwischen der Körperflüssigkeit oder Gewebeauszuges eines Patienten und den erfindungsgemäßen Markersequenzen nachgewiesen wird. Eine solche Wechselwirkung ist z.B. eine Bindung, insbesondere eine bindende Substanz an mindestens einer erfindungsgemäßen Markersequenz oder im Fall einer cDNA die Hybridisierung mit einer geeigneten Substanz unter gewählten Bedingungen, insbesondere stringenten Bedingungen (z.B. wie üblich definiert in J. Sambrook, E. F. Fritsch, T. Maniatis (1989), Molecular cloning: A laboratory manual, 2nd Edition, CoId Spring Habor Laboratory Press, CoId Spring Habor, USA oder Ausubel, "Current Protocols in Molecular Biology", Green Publishing Associates and Wiley Interscience, N. Y. (1989)). Ein Beispiel für stringente Hybridisierungsbedingungen ist: Hybridisierung in 4 x SSC bei 65° C (alternativ in 50% Formamid und 4 X SSC bei 42° C), gefolgt von mehreren Waschschritten in 0,1 x SSC bei 650C für insgesamt etwa eine Stunde. Ein Beispiel für wenig stringente Hybridisierungsbedingungen ist Hybridisierung in 4 x SSC bei 37° C, gefolgt von mehreren Waschritten in 1 x SSC bei Raumtemperatur .
Solche Substanzen sind erfindungsgemäß Bestandteil einer Körperflüssigkeit, insbesondere Blut, Vollblut, Blutplasma, Blutserum, Patientenserum, Urin, Cerebrospinalflüssigkeit , Synovialflüssigkeit oder eines Gewebeauszuges des Patienten.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können jedoch die erfindungsgemäßen Markersequenzen in einer signifikant höheren oder niedrigeren Expressionsrate oder Konzentration vorliegen, dass auf die Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom hinweist. Hierbei wird mittels Proteomics oder Nukleinsäureblots die relativen Expressionsraten krank / gesund der erfindungsgemäßen Markersequenzen für Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom bestimmt.
Die Markersequenzen verfügen in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung über ein Erkennungssignal, welches an die zu bindende Substanz adressiert ist (z.B. Antikörper,
Nukleinsäure) . Erfindungsgemäß bevorzugt ist für ein Protein das Erkennungssignal ein Epitop und / oder Paratop und / oder Hapten und für eine cDNA eine Hybridisierungs- oder Bindungsregion .
Die erfindungsgemäßen Markersequenzen sind Gegenstand der Tabelle A und können durch den jeweilig zitierten Datenbankeintrag (auch mittels Internet: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/) eindeutig identifiziert werden (siehe in Tabelle A: dort Accession No.), siehe ebenfalls das zugehörige Sequenzprotokoll.
Daher betrifft die Erfindung ebenfalls die Volllängesequenzen der erfindungsgemäßen Marker und zwar wie in Tabelle 1 über den bekannten Datenbankeintrag gemäß Tabelle A definiert, nachstehend SEQ la-174a genannt.
Weiterhin umfasst sind daher ebenfalls analoge
Ausführungsformen von SEQ la-174a zu den Markersequenzen SEQ 1-174, wie z.B. in den Ansprüchen dargelegt, da die erfindungsgemäßen SEQ 1-174 wiederum Teilsequenzen, zumindest
mit hoher Homologie, darstellen. Die spezifischen Markersequenzen SEQ 1-174 sind jedoch erfindungsgemäß bevorzugt .
Weiterhin bevorzugt sind SEQ 136a, 40a, 127a, 83a, 16a, 82a, 88a, 152a, 130a, 138a, 2a, 12a, 113a, 20a, 173a, 33a, 172a, 52a, 43a, 91a, Ia, 32a, 86a, 27a, 105a.
Erfindungsgemäß umfassen die Markersequenzen auch solche Modifikationen der cDNA-Sequenz und der entsprechenden Aminosäuresequenz, wie chemische Modifikation, wie Citrullinierung, Acetylierung, Phosphorylierung,
Glykosilierung oder polyA-Strang und weiteren dem Fachmann einschlägig bekannte Modifikationen.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind ebenfalls Teilsequenzen oder Fragmente der erfindungsgemäßen Markersequenzen umfasst. Insbesondere solche Teilsequenzen, die eine Identität von 95%, 90 %, insbesondere 80% oder 70 % mit den erfindungsgemäßen Markersequenzen aufweisen.
Teilsequenzen sind ebenfalls solche Sequenzen, die 50 bis 100 Nukleotide, 70-120 Nukleotide einer Sequenz der SEQ 1-174 aufweisen, oder davon erhältliche Peptide.
In einer weiteren Ausführungsform kann die jeweilige Markersequenz in unterschiedlichen Mengen in einen oder mehreren Bereichen auf einem festen Träger repräsentiert sein. Dies erlaubt eine Variation der Sensitivität . Die Bereiche können jeweils eine Gesamtheit von Markersequenzen aufweisen, d.h. eine genügende Zahl an verschiedenen Markersequenzen, insbesondere 2 bis 5 oder 10 oder mehr und ggfs. weiteren Nukleinsäuren und/oder Proteinen, insbesondere Biomarker. Bevorzugt sind jedoch mindestens 96 bis 25.000 (numerisch) oder mehr aus verschiedenen oder gleichen Markersequenzen und weiteren Nukleinsäuren und/oder Proteinen, insbesondere Biomarker. Weiterhin bevorzugt sind mehr als 2.500, besonders bevorzugt 10.000 oder mehr verschiedene oder gleiche
Markersequenzen und ggfs. weiteren Nukleinsäuren und/oder Proteinen, insbesondere Biomarker.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine Anordnung von Markersequenzen enthaltend mindestens eine Markersequenz einer cDNA ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein. Vorzugsweise enthält die Anordnung mindestens 2 bis 5 oder 10, vorzugsweise 30 bis 50 Markersequenzen oder 50 bis 100 oder mehr Markersequenzen.
Im Rahmen dieser Erfindung bedeutet „Anordnung" synonym „Array" und sofern dieser „Array" zur Identifizierung von Substanzen an Markersequenzen verwendet wird, ist hierunter ein „Assay" oder eine diagnostische Vorrichtung zu verstehen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Anordnung derart gestaltet, dass die auf der Anordnung repräsentierten Markersequenzen in Form eines Gitters auf einem festen Träger vorliegen. Ferner sind solche Anordnungen bevorzugt, die eine hochdichte (high-density) Anordnung von Proteinbindern erlauben und die Markersequenzen gespottet werden. Solche hochdichte gespotteten Anordnungen sind beispielsweise in der WO 99/57311 und WO 99/57312 offenbart und können vorteilhaft in einem robotergestützten automatisierten High-Throughput Verfahren zur Anwendung kommen.
Im Rahmen dieser Erfindung umfasst jedoch der Begriff „Assay" oder diagnostische Vorrichtung ebenfalls solche Ausführungsformen einer Vorrichtung, wie ELISA, Bead-based Assay, Line Assay, Western Blot, immunchromatographische Verfahren (z.B. so genannte Lateral Flow Immunoassays) oder ähnliche immunologische Single- oder Multiplex- Nachweisverfahren . Ein Proteinbiochip im Sinne dieser Erfindung ist die systematische Anordnung von Proteinen auf einem festen Träger.
Die Markersequenzen der Anordnung sind auf einen festen Träger fixiert, vorzugsweise jedoch gespottet oder immobilisiert gar
aufgedruckt, d.h. reproduzierbar aufgebracht. Ein oder mehrere Markersequenzen können mehrfach in der Gesamtheit aller Markersequenzen präsent sein und in unterschiedlichen Mengen bezogen auf einen Spot vorliegen. Ferner können die Markersequenzen auf dem festen Träger standardisiert sein (z.B. mittels serieller Verdünnungsreihen von z.B. Humanglobulinen als interne Kalibratoren zur Datennormalisierung und quantitativen Auswertung) .
Daher betrifft die Erfindung einen Assay oder Proteinbiochip bestehend aus einer Anordnung enthaltend erfindungsgemäße Markersequenzen .
In einer weiteren Ausführungsform liegen die Markersequenzen als Clone vor. Solche Clone können beispielsweise mittels einer erfindungsgemäßen cDNA-Expressionsbibliothek erhalten werden (Büssow et al . 1998 (supra) ) . In einer bevorzugten Ausführungsform werden solche Expressionsbibliotheken enthaltend Clone mittels Expressionsvektoren aus einer exprimierenden cDNA Bibliothek bestehend aus den cDNA Markersequenzen erhalten. Diese Expressionsvektoren enthalten vorzugsweise induzierbare Promotoren. Die Induktion der
Expression kann z.B. mittels eines Induktors, solche wie IPTG, erfolgen. Geeignete Expressionsvektoren sind beschrieben in Terpe et al . (Terpe T Appl Microbiol Biotechnol. 2003 Jan; 60 (5) :523-33) .
Expressionsbibliotheken sind dem Fachmann bekannt, diese können nach Standardwerken, wie Sambrook et al, "Molecular Cloning, A laboratory handbook, 2nd edition (1989), CSH press, CoId Spring Harbor, New York hergestellt werden. Weiterhin bevorzugt sind solche Expressionsbibliotheken, die gewebespezifisch sind (z.B. humanes Gewebe, insbesondere humane Organe) . Ferner sind erfindungsgemäß ebenfalls solche Expressionsbibliotheken mit eingeschlossen, die mittels exon- trapping erhalten werden können. Statt Expressionsbibliothek kann synonym von einer Expressionsbank gesprochen werden.
Weiterhin bevorzugt sind Proteinbiochips oder entsprechende Expressionsbibliotheken, die keine Redundanz aufweisen (so genannte: Uniclone®-Bibliothek) und nach den Lehren der WO 99/57311 und WO 99/57312 beispielsweise hergestellt werden können. Diese bevorzugten Uniclone- Bibliotheken weisen einen hohen Anteil an nicht-fehlerhaften vollständig exprimierten Proteinen einer cDNA-Expressionsbibliothek auf.
Im Rahmen dieser Erfindung können die Clone ebenfalls nicht abschließend solche sein, wie transformierte Bakterien, rekombinante Phagen oder transformierte Zellen von Säugern, Insekten, Pilzen, Hefen oder Pflanzen.
Die Clone werden auf einen festen Träger fixiert, gespottet oder immobilisiert.
Daher betrifft die Erfindung eine Anordnung, wobei die Markersequenzen als Clone vorliegen.
Zusätzlich können die Markersequenzen in der jeweiligen Form in Form eines Fusionsproteins vorliegen, welches beispielsweise mindestens ein Affinitätsepiptop oder "Tag" enthält. Der Tag kann ein solcher sein wie wie c-myc, His-Tag, Arg-tag, FLAG, alkalische Phosphatase, V5-Tag, T7-Tag oder Strep-Tag, HAT-tag, NusA, S-tag, SBP-tag, Thioredoxin, DsbA, ein Fusionsprotein, vorzugsweise eine Cellulose-bindende Domäne, grünfluoreszierendes Protein, Maltose bindendes Protein, calmodulin-bindendes Protein, Glutathione S- transferase oder lacZ enthalten.
In sämtlichen Ausführungsformen umfasst der Begriff "fester Träger" Ausführungen wie einen Filter, eine Membran, ein magnetisches oder Fluorophor-markiertes Kügelchen, ein Silizium-Wafer, Glas, Metall, Kunststoff, ein Chip, ein massenspektrometrisches Target oder eine Matrix. Ein Filter ist jedoch erfindungsgemäß bevorzugt.
Als Filter ist weiterhin PVDF, Nitrocellulose oder Nylon bevorzugt (z.B. Immobilon P Millipore, Protran Whatman, Hybond N+ Amersham) .
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung entspricht diese einem Gitter, dass die Größenordnung einer Mikrotiterplatte (8-12 Wells Streifen, 96 Wells, 384 Wells oder mehr) , eines Silizium- Wafers, eines Chips, eines massenspektrometrischen Targets oder einer Matrix besitzt.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Assay oder Proteinbiochip zum Identifizieren und Charakterisieren einer Substanz für
Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom, dadurch gekennzeichnet, dass eine erfindungsgemäße Anordnung oder Assay mit a.) mindestens einer zu untersuchenden Substanz in Kontakt gebracht wird und b.) ein Bindungserfolg nachgewiesen wird.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren und Charakterisieren einer Substanz für Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom, dadurch gekennzeichnet, dass eine erfindungsgemäße Anordnung oder Assay mit a.) mindestens einer zu untersuchenden Substanz in Kontakt gebracht wird und b.) ein Bindungserfolg nachgewiesen wird.
Die zu untersuchende Substanz kann ein beliebiges natives oder nicht-natives Biomolekül, ein synthetisches chemisches Molekül, eine Mischung oder eine Substanzbibliothek sein.
Nachdem die zu untersuchende Substanz eine Markersequenz kontaktiert, erfolgt die Auswertung des Bindungserfolges, die beispielsweise unter Verwendung mit handelsüblicher Image- Analyse Software (GenePix Pro (Axon Laboratories) , Aida (Raytest), ScanArray (Packard Bioscience) erfolgt.
Die Visualisierung erfindungsgemäßer Protein-Protein- Wechselwirkungen (z.B. Protein an Markersequenz, wie Antigen/Antikörper) oder entsprechende „Mittel zum Nachweis des Bindungserfolges" kann beispielsweise mittels Fluoresenzmarkierung, Biotiniylierung, Radio-Isotopen- Markierung oder kolloidale Gold- oder Latex-Partikel- Markierung in üblicher Weise erfolgen. Ein Nachweis von gebundenen Antikörpern erfolgt mit Hilfe von sekundären Antikörpern, die mit handelsüblichen Reportermolekülen markiert sind (z.B. Cy-, Alexa-, Dyomics, FITC- oder ähnliche Fluoreszenzfarbstoffe, , kolloidale Gold- oder Latex- Partikel) , oder mit Reporter-Enzymen wie alkalischer Phosphatase, Meerrettichperoxidase, usw. und den entsprechenden colorimetrischen, fluoreszenten oder chemolumineszenten Substraten. Eine Auslesung erfolgt z.B. mittels eines Microarray-Laserscanners, einer CCD-Kamera oder visuell .
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung ein Arzneimittel / Wirkstoff oder Prodrug für Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom entwickelt und erhältlich durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Assays oder Proteinbiochip.
Daher betrifft die Erfindung ebenfalls die Verwendung einer erfindungsgemäßen Anordnung oder einem Assay zum Screenen von Wirkstoffen für Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom.
Daher betrifft die Erfindung in einer weiteren Ausführungsform ebenfalls ein Target zur Behandlung und Therapie von Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom, jeweils ausgewählt aus der Gruppe SEQ 1 - 174 oder jeweils ein dafür kodierendes Protein.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung ebenfalls die Verwendung der erfindungsgemäßen Markersequenzen, vorzugsweise in Form einer Anordnung, als
Affinitätsmaterial zur Durchführung einer Apherese bzw. iwS . einer Blutwäsche, wobei Substanzen aus Körperflüssigkeiten eines Patienten mit Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom, wie Blut oder Plasma, an die erfindungsgemäßen Markersequenzen binden und folglich der Körperflüssigkeit selektiv entzogen werden können.
Beispiele und Figuren:
Zehn oder mehr Patientenproben wurden individuell gegen eine cDNA Expressionsbibliothek gescreent. Die Prostataentzündungserkrankungen, Prostatakarzinom - spezifischen Expressionsklone wurden ermittelt durch einen Vergleich mit zehn oder mehr gesunden Proben. Die Identität der Markersequenzen wurde durch DNA-Sequenzierung ermittelt.
In Figur 1 wird das differentielle Screenen zwischen zwei Proteinbiochips aus jeweils einer cDNA-Expressionsbank eines Patienten und einem gesunden Probanden gezeigt. Die differentiellen Clone werden mittels Fluoresenzmarkierung nachgewiesen und bioinformatorisch ausgewertet.
Im Rahmen der Biomarkeridentifizierung werden verschiedene bioinformatische Analysen durchgeführt. Für jedes Serum werden mittels Microarray Reaktivitäten gegen ca. 2000 unterschiedliche Antigene gemessen. Diese Daten werden für ein Ranking der gespotteten Antigene bzgl. ihrer Differenzierungsfähigkeit zwischen gesunden und erkrankten Seren benutzt. Diese Auswertung wird mittels des nicht parametrischen Mann-Whitney Tests auf normalisierten Intensitätsdaten durchgeführt. Zur Normalisierung wird ein interner Standard benutzt, der auf jedem Chip mitgespottet wird. Da für jedes Antigen ein p-Wert berechnet wird, werden Methoden zur Korrektur des multiples Testens eingesetzt. Als sehr konservativer Ansatz wird eine Bonferroni Korrektur durchgeführt und zusätzlich wird die weniger restriktive False Discovery Rate (FDR) nach Benjamini & Hochberg berechnet.
Desweiteren werden die Daten zur Klassifikation der Seren benutzt. Hierbei kommen unterschiedliche multivariate Methoden zum Einsatz. Dies sind Methoden aus den statistischen Lernverfahren wie Support Vector Machines (SVM), Neuronale Netze oder Klassifikationsbäume, sowie eine
Schwellenwertmethode, welche sowohl zur Klassifikation als auch zur visuellen Repräsentation der Daten geeignet ist.
Zur Vermeidung von Overfitting wird eine lOfache Cross- Validierung der Daten durchgeführt.
Tabelle A: