Beschreibung
Verfahren zur Kalibrierung einer Sensoranordnung und Sensoranordnung
Eine Sensoranordnung, welche beispielsweise auf einem Kran montiert ist, dient zur Messung (bzw. Schätzung) der Position und Lage beweglicher Objekte, wie etwa des Krans selbst oder einer Fracht, z.B. eines Containers. Als weitere Verwendungen kommen etwa die Messung der Position und Lage eines Fahrzeugs oder eines beweglichen Bauteils des Krans selbst in Betracht.
Bei dem Kran kann es sich beispielsweise um einen Ladekran handeln. Ladekrane werden auf Güterumschlagplätzen, Lager- platzen, in Montagehallen und Werften sowie beim Gleisbau eingesetzt. Bei einem Ladekran für Kraftfahrzeuge ist der Boden gegenüber dem Ladekran geneigt, damit Wasser abfließen kann. Weiterhin sind auf dem Boden unter dem Ladekran Spuren für Lastwagen markiert.
Eine Ausführung eines Ladekrans ist ein Portalkran. Dieser überspannt einen Lade- und Arbeitsbereich wie ein Portal. In der Regel laufen seine Seitenwände mit Rädern auf zwei parallelen Schienen. Auf der Kranbrücke, dem horizontalen Teil des Portalkrans, bewegt sich eine Laufkatze mit einem Hubwerk.
Alternativ kann auch ein Schienendrehkran auf der Kranbrücke montiert sein.
Weiterhin kommen als Ladekran auch ein Brückenkran, ein HaIb- portalkran, ein Bockkran sowie ein Portaldrehkran in Betracht .
Bewegliche Teile eines Krans sind z. B. die Laufkatze oder der Spreader - ein Hebezeug, mit dem Container ergriffen wer- den können.
Im Kontext eines Ladekrans dienen die Messungen der Sensoranordnung als Grundlage, um LKW-Fahrern zu signalisieren, wo
sie anzuhalten haben. Weiterhin kann aufgrund solcher Messungen der Kran selbst gesteuert werden.
Die Sensoranordnung kann beispielsweise aus einem oder mehre- ren der folgenden Elemente zusammengesetzt sein: einem 3D- Laserscanner, einem schwenkbaren 2D-Laserscanner oder einer Videokamera. Die Elemente der Sensoranordnung werden üblicherweise derart im Tragwerk des Krans angebracht, dass - im Falle eines Portalkrans - mehrere Spuren für LKW oder Gleise für Eisenbahnwaggons überstrichen werden.
Damit die Sensoranordnung in der beschriebenen Weise verwendet werden kann, ist es erforderlich, sie zu kalibrieren. Das bedeutet, dass die folgenden Koordinatensysteme zueinander in Beziehung gesetzt werden müssen:
- Das Sensor-Koordinatensystem eines oder mehrerer Laserscanner, die in der Sensoranordnung verbaut sind,
- das Kamera-Koordinatensystem einer oder mehrerer Kameras, sofern diese im Rahmen der Sensoranordnung verbaut sind,
- das Kran-Koordinatensystem des Krans, bezüglich dem z.B. Laufkatze und Spreader lokalisiert werden,
- das Boden-Koordinatensystem, bezüglich dessen ggf. Spuren für Lastwagen oder Gleise für Eisenbahnwaggons gegeben sind, welche beladen und entladen werden.
Die Kalibrierung wird im Stand der Technik beispielsweise dadurch gelöst, dass ein speziell zu diesem Zweck angefertigter und bereitgehaltener Kalibrierkörper auf den Boden im Bereich des Krans gestellt und in Bezug auf den Kran bzw. das Kran- Koordinatensystem durch einen Vermessungsingenieur manuell vermessen wird. Zusätzlich können Fahrspuren manuell in Bezug auf den Kran oder auf den Kalibrierkörper vermessen werden. Die Sensoranordnung erfasst anschließend den Kalibrierkörper, woraus sich Koordinatentransformationen zwischen dem Sensor- Koordinatensystem und den übrigen Koordinatensystemen erschließen lassen. Nachteilig wirkt sich hierbei aus, dass der
laufende Betrieb des Krans für die Kalibrierung längere Zeit unterbrochen werden muss.
Häufig finden sich in der Umgebung der Ladekrananlage Struk- turierungsmerkmale, welche lediglich optisch erfasst werden können. Ein Beispiel hierfür sind auf den Boden aufgemalte Spurmarkierungen, welche die Lage der Fahrspuren anzeigen. Bei Einbindung eines optischen Sensors (etwa einer Kamera) in die Sensoranordnung muss eine Koordinatentransformation zwi- sehen dem Kamera-Koordinatensystem und den übrigen Koordinatensystemen bestimmt werden.
Dies wird in den beschriebenen Anwendungen in großen Krananlagen durch deren große Abmessungen und nicht standardisier- ten visuellen Merkmale erschwert. So können beispielsweise die Spurmarkierungen unterschiedlich ausfallen. Deshalb ist es im Stand der Technik erforderlich, weitere, in ihren optischen und geometrischen Merkmalen genau definierte Kalibrierkörper in die Anlage einzubringen, um anhand dieser die Ka- librierung vorzunehmen. Im Kontext der Automatisierung der
Ladekrananlage ist eine spezifische Kalibrierung der Sensoranordnung für die jeweiligen Arbeitsabläufe wünschenswert. Auch eine manuelle Vermessung der Spurmarkierungen bedeutet hier zusätzlichen Aufwand.
Es stellt sich somit die Aufgabe, ein Verfahren zur Kalibrierung einer Sensoranordnung und eine Sensoranordnung anzugeben, welche die Kalibrierung der Sensoranordnung am Einsatzort vereinfachen.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zur Kalibrierung einer Sensoranordnung und die Sensoranordnung gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Bei dem Verfahren zur Kalibrierung einer Sensoranordnung werden folgende Schritte ausgeführt:
Zuerst werden ein erster Sensor und ein zweiter Sensor auf einem Träger montiert, wodurch die Sensoranordnung gebildet wird. Anschließend wird eine Koordinatentransformation zwischen einem ersten Koordinatensystem des ersten Sensors und einem zweiten Koordinatensystem des zweiten Sensors ermittelt. In einem dritten Schritt wird die Sensoranordnung an einem Einsatzort montiert. Abschließend wird die Sensoranordnung in Relation zu einer Umgebung am Einsatzort kalibriert, wobei die ermittelte Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem zweiten Koordinatensystem verwendet wird.
Die Sensoranordnung weist einen Träger auf, an dem ein erster Sensor mit einem ersten Koordinatensystem und ein zweiter Sensor mit einem zweiten Koordinatensystem montiert sind.
Weiterhin weist die Sensoranordnung eine Recheneinheit auf, auf der eine Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem zweiten Koordinatensystem gespeichert ist.
Indem der erste und zweite Sensor vorab auf einem gemeinsamen Träger montiert werden, kann die so gebildete Sensoranordnung bereits in der Fertigung kalibriert werden. Hierdurch wird ein vorkalibriertes Multi-Sensorsystem gebildet. Dies verein- facht die spätere Kalibrierung am Einsatzort erheblich.
Die Kalibrierung der Sensoranordnung erfolgt somit in zwei Schritten :
1. Zunächst werden im Werk die Koordinatensysteme der in der Sensoranordnung enthaltenen Sensoren zueinander kalibriert. Dies kann beispielsweise mit zueinander referenzierten Kalibrierkörpern und Kalibriermustern erfolgen.
2. Nach der Montage der Sensoranordnung am Einsatzort erfolgt die Kalibrierung in Relation zur neuen Umgebung.
Hierdurch wird das Verfahren zur Kalibrierung besonders robust und genau. Der laufende Betrieb am Einsatzort wird durch das Aufschalten der Sensoranordnung weniger gestört. Weiterhin wird es durch die vorgeschaltete Kalibrierung möglich, auch eine Videokamera in die Sensoranordnung einzubinden, da diese nach dem Einbau am Einsatzort nicht mehr aufwändig nachkalibriert werden muss. Der Einsatz einer Videokamera unterstützt die Modellierung weiterer Aspekte des jeweiligen Einsatzbereichs wie etwa Personen, bisher nicht modellierte Fahrzeuge oder Frachten.
In einer Weiterbildung des Verfahrens wird die Sensoranordnung am Einsatzort an einem Objekt montiert und erfasst Messdaten ihrer Umgebung. In den Messdaten werden Boden-Messdaten für Teile eines Bodens unter dem Objekt sowie Objekt-Messdaten für Teile des Objekts identifiziert. Die Objekt-Messdaten werden genutzt, um aus den Boden-Messdaten ein Boden- Koordinatensystem zu ermitteln. Eine Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem Boden- Koordinatensystem wird berechnet. Die Sensoranordnung wird in Relation zu der Umgebung am Einsatzort kalibriert, wobei die Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem zweiten Koordinatensystem und die Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem Boden-Koordinatensystem verwendet wird.
In einer Weiterbildung der Sensoranordnung ist diese zur Montage an einem Objekt eingerichtet. Sie weist eine Recheneinheit auf, welche zur Identifikation von Boden-Messdaten für Teile eines Bodens unter dem Objekt sowie Objekt-Messdaten für Teile des Objekts in den Messdaten eingerichtet ist. Die Recheneinheit ist weiterhin eingerichtet zur Ermittlung eines Boden-Koordinatensystems aus den Boden-Messdaten unter Nutzung der Objekt-Messdaten, zur Berechnung einer Koordinaten- transformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem Boden-Koordinatensystem, sowie zur Kalibrierung der Sensoranordnung auf Grundlage der Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem zweiten Koordinatensys-
tem und der Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem und dem Boden-Koordinatensystem.
Die Weiterbildungen bieten den Vorteil, dass auf einen geson- derten Kalibrierkörper zur Kalibrierung der Sensoranordnung verzichtet werden kann. Hierdurch werden Kosten eingespart. Weiterhin entfällt der Aufwand für das Erstellen, Zwischenlagern, Platzieren und Wegräumen des Kalibrierkörpers. Die Aufschaltung der Sensoranordnung erfordert somit weniger Aufwand und verursacht eine geringere Störung des laufenden Betriebs.
Gemäß einer Weiterbildung ist das Objekt ein Kran, insbesondere ein Ladekran, Portalkran, Brückenkran, Halbportalkran, Bockkran oder Portaldrehkran, oder ein beliebiges bewegliches oder statisches Objekt, auf welchem die Sensoranordnung montierbar ist. Ein Portalkran bietet den Vorteil, dass seine ausgeprägten Symmetrieeigenschaften für die Kalibrierung genutzt werden können.
Gemäß einer Weiterbildung umfasst die Sensoranordnung einen oder mehrere schwenkbare 2D-Laserscanner . Die Verwendung eines schwenkbaren 2D-Laserscanners bietet durch seinen großen Sichtbereich den Vorteil, dass neben Fahrzeugen im Arbeitsbereich des Krans auch große Teile der tragenden Struktur des Krans selbst erfasst werden können.
Gemäß einer Weiterbildung umfasst die Sensoranordnung eine Kamera, etwa eine Videokamera. Dies bietet den Vorteil, dass auf dem Boden angebrachte Spurmarkierungen durch die Kamera erfasst und in die Kalibrierung einbezogen werden können.
Gemäß einer Weiterbildung sind die Teile des Objekts Seitenwände eines Portalkrans. Dies bietet den Vorteil, dass die Orientierung dieser Seitenwände zur Ermittlung des Objekt- Koordinatensystems genutzt werden kann.
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 Kran mit einer Sensoranordnung sowie einem Frachtgut unter dem Kran,
Figur 2 Entfernungs-Messdaten der Sensoranordnung,
Figur 3 ein Kran-Koordinatensystem, ein Sensor-Koordinatensystem sowie ein Boden-Koordinatensystem,
Figur 4 ein Ablaufdiagramm des Verfahrens,
Figur 5 eine Sensoranordnung, bei der mehrere Sensoren auf einem Träger vormontiert sind.
Figur 1 zeigt einen Kran 10. An dem Kran 10 ist eine Sensoranordnung 11 angebracht, welche im in Figur 1 gezeigten Fall aus zwei Elementen besteht. Weiterhin gezeigt ist ein Frachtgut 12, beispielsweise ein Container auf einem LKW, welches durch die Sensoranordnung 11 erfasst wird. Ebenfalls in Figur 1 zu sehen sind Räder 14, mit denen der Kran 10 auf Schienen bewegt werden kann. Ein Boden 15 unter dem Kran 10 ist geneigt, so dass Wasser abfließen kann. Auf dem Boden 15 sind Spurmarkierungen 13 angebracht, welche Spuren für Fahrzeuge markieren .
Figur 2 zeigt Messdaten der Sensoranordnung 11, in diesem Fall Entfernungs-Messdaten eines Laserscanners. In den Messdaten lassen sich Boden-Messdaten 21 von Teilen des Bodens 15 unter dem Kran 10 sowie Kran-Messdaten 22 von Teilen des Krans 10 identifizieren. Dies ermöglicht eine geometrische Vermessung des Krans und seines Arbeitsraumes.
Die Messdaten können beispielsweise durch Schwenk eines 2D- Laserscanners über die Teile des Krans 10 und die Teile des Bodens 15 gewonnen werden.
Die Kran-Messdaten 22 sind hierbei als Rechtecke in 3D her- aussegmentierte Seitenwände des Krans 10. Bei den Boden-
Messdaten 21 handelt es sich entsprechend um heraussegmen- tierte Bodenpunkte. Von diesen muss ggf. nur eine Teilmenge verwendet werden, um eine ausreichende Genauigkeit zu erreichen; dies spart Rechenzeit und Speicherbedarf.
Figur 3 zeigt erneut den Kran 10, seine Räder 14, die Sensoranordnung 11 sowie den Boden 15 und die Spurmarkierungen 13. Zusätzlich eingezeichnet sind ein Boden-Koordinatensystem 16, ein Kran-Koordinatensystem 17 sowie ein Sensor-Koordinaten- System 18 der Sensoranordnung 11.
Figur 4 zeigt ein Ablaufdiagramm zur Kalibrierung der Sensoranordnung 11. In einem ersten Schritt 1 erfasst die Sensoranordnung 11 Messdaten ihrer Umgebung wie in Figur 2 gezeigt. Hierbei handelt es sich um Entfernungs-Messdaten . In einem zweiten Schritt 2 werden in den Messdaten die in Figur 2 gezeigten Boden-Messdaten 21 sowie die Kran-Messdaten 22 identifiziert. Dies kann rechnergestützt unter Verwendung von Planzeichnungen erfolgen, welche bezüglich der Einbaulage der Sensoranordnung 11 bzw. ihrer Elemente sowie weiterer Elemente des Krans 10 genau genug sind. Die Messdaten sind hierbei als 3D-Messpunkte gegeben, welche zunächst alle im Sensor- Koordinatensystem 18 der Sensoranordnung 11 vorliegen.
In einem dritten Schritt 3 werden die Kran-Messdaten 22 genutzt, um aus den Boden-Messdaten 21 ein Boden-Koordinatensystem 16 zu ermitteln. In einem vierten Schritt 4 wird eine Koordinatentransformation zwischen einem Sensor-Koordinatensystem 18 der Sensoranordnung und dem Boden-Koordinatensystem 16 berechnet, anhand derer die Sensoranordnung 11 kalibriert wird.
Das Verfahren zur Kalibrierung der Sensoranordnung 11 nutzt Symmetrien, etwa Flächensymmetrien oder Translationssym- metrien im dreidimensionalen Raum. Solche Symmetrien weist der Kran 10 auf - insbesondere in der Ausgestaltung als Portalkran. Die Symmetrien werden hierbei aus den Kran-Messdaten 22 und ggf. den Boden-Messdaten 21 extrahiert. Hierbei liegt
die Erkenntnis zugrunde, dass eine durch die Kran-Messdaten 22 repräsentierte Flache von 3D-Messpunkten einen Normalenvektor aufweist, der als y-Richtungsvektor des Kran-Koordinatensystems 17 verwendet werden kann. Weiterhin lasst sich die Tatsache nutzen, dass eine durch die Boden-Messdaten 21 repräsentierte Flache von 3D-Messpunkten einen Normalenvektor aufweist, der als z-Richtungsvektor des Boden-Koordinatensystems 16 gewählt werden kann. Überraschenderweise kann der x-Richtungsvektor des Boden-Koordinatensystems 16 identisch zum x-Richtungsvektor des Kran-Koordinatensystems 17 gewählt werden. Dieser x-Richtungsvektor ist sowohl parallel zum Boden 15 als auch parallel zu einer durch die Kran-Messdaten 22 repräsentierten Flache. Dies wird am Beispiel des Portalkrans deutlich. Da dieser auf Schienen fahrt, verlaufen diese so- wohl parallel zum Boden als auch parallel zu den Innenwanden des Portalkrans. Der x-Richtungsvektor sowohl des Boden- Koordinatensystems 16 als auch des Kran-Koordinatensystems 17 kann somit parallel zu den Schienen gewählt werden. Somit ist der x-Richtungsvektor sowohl zu dem Normalenvektor der durch die Boden-Messdaten 21 repräsentierten Flache von 3D-Mess- punkten als auch zu dem Normalenvektor der durch die Kran- Messdaten 22 repräsentierten Flache von 3D-Messpunkten senkrecht. Ausgehend hiervon lassen sich diese Koordinatensysteme sukzessive erschließen.
Im Folgenden wird ein hierzu geeigneter Algorithmus exemplarisch angegeben. Es sind beliebige andere Algorithmen möglich. Der Algorithmus berechnet hilfsweise das Kran-Koordinatensystem 17, welches für die Herleitung des Boden-Koordi- natensystems 16 verwendet wird.
Im Szenario eines Portalkrans in einem Hafen werden als Kran- Messdaten 22 3D-Messpunkte identifiziert, die zur Seitenwand (der so genannten "sill bar") gehören, und zwar einerseits 3D-Messpunkte, die zur seeseitigen Seitenwand gehören, sowie andererseits 3D-Messpunkte, die zur landseitigen Seitenwand gehören. Bei Portalkranen auf dem Festland kann eine beliebi-
ge andere Charakterisierung der beiden Seiten des Portalkrans gewählt werden.
Eine Hauptachsentransformation (beschrieben in: Jonathon Shlens : "A Tutorial on Principal Component Analysis", erhältlich im Internet am 02.07.2007 unter http://www.snl.salk.edu/~shlens/pub/notes/pca.pdf) auf den 3D-Messpunkten der seeseitigen Seitenwand des Krans 10 sowie auf den 3D-Messpunkten der landseitigen Seitenwand des Krans 10 ermöglicht jeweils die Bildung eines Normalenvektors im Schwerpunkt der jeweiligen 3D-Messpunkte . Aus diesen beiden Normalenvektoren wird nun durch Mittelung der y-Richtungs- vektor des Kran-Koordinatensystems 17 gebildet. Hierbei wird als Konvention gewählt, dass der y-Richtungsvektor zur See- seite weist.
Ebenfalls durch Hauptachsentransformation wird auf den 3D- Messpunkten in den Boden-Messdaten 21 ein Normalenvektor gebildet und als z-Richtungsvektor des Boden-Koordinatensystems 16 gewählt.
Anschließend ergibt sich der x-Richtungsvektor sowohl des Boden-Koordinatensystems 16 als auch des Kran-Koordinatensystems 17 aus dem Kreuzprodukt des y-Richtungsvektors des Kran-Koordinatensystems 17 und des z-Richtungsvektors des Boden-Koordinatensystems 16.
Im nächsten Schritt wird der z-Richtungsvektor des Kran- Koordinatensystems aus dem Kreuzprodukt des x-Richtungs- vektors und des y-Richtungsvektors des Kran-Koordinatensystems 17 berechnet. Entsprechend ergibt sich der y- Richtungsvektor des Boden-Koordinatensystems 16 aus dem Kreuzprodukt des z-Richtungsvektors und des x-Richtungs- vektors des Boden-Koordinatensystems 16.
Als Ursprung des Kran-Koordinatensystems 17 wird zunächst die Mitte zwischen den Fußpunkten der aus den Kran-Messdaten 22 gebildeten Normalenvektoren gewählt.
Anschließend werden die 3D-Messpunkte in den Kran-Messdaten 22, welche zur seeseitigen Seitenwand und zur landseitigen Seitenwand gehören, in das Kran-Koordinatensystem 17 trans- formiert. Im Zuge dessen wird auch ihre Ausdehnung in x-
Richtung als Minimum und Maximum bestimmt. Daraufhin wird das Kran-Koordinatensystem 17 in seiner x-Richtung so verschoben, dass sein Ursprung auf der Mitte zwischen dem ermittelten Minimum und Maximum liegt. Damit ist das Kran-Koordinatensystem 17 vollständig bestimmt.
Als Ursprung des Boden-Koordinatensystems 16 wird zunächst der Schwerpunkt der 3D-Messpunkte in den Boden-Messdaten 21 bestimmt. Anschließend wird die z-Achse des Kran-Koordinaten- Systems 17 mit der Ebene, welche durch die 3D-Messpunkte in den Boden-Messdaten 21 gebildet wird, geschnitten. Der Schnittpunkt als Ursprung des Boden-Koordinatensystems 16 gewählt .
Nun können Fahrspuren unter dem Kran 10 manuell zwischen
Gleisen, auf welchen die Räder 14 des Krans 10 laufen, vermessen werden. Die Lage der Mitte zwischen den Gleisen relativ zur Sensoranordnung 11 ergibt sich aus den zuvor ermittelten Koordinatensystemen.
Anhand der ermittelten Koordinatensysteme wird jeweils eine Koordinatentransformation zu dem Sensor-Koordinatensystem 18 der Sensoranordnung 11 errechnet. Mit dieser wird die Sensoranordnung 11 kalibriert.
Figur 5 zeigt einen Kran 10 welcher auf Rädern 14 über einen Boden 15 bewegt werden kann. Auf dem Boden sind Spurmarkierungen 13 eingezeichnet. Weiterhin sind in Figur 5 zwei Sensoranordnungen 11 gezeigt. Die linke Sensoranordnung 11 ist innerhalb der gestrichelten Kreislinie vergrößert dargestellt. Die Sensoranordnungen 11 verfügen über ein Sensor- Koordinatensystem 18. Die vergrößert dargestellte Sensoranordnung 11 besteht aus einem Träger 30, auf dem ein erster
Sensor 32 sowie ein zweiter Sensor 35 montiert sind. Der erste Sensor 32 ist über einen Drehantrieb 31 an dem Träger 30 montiert, wodurch der erste Sensor 32 schwenkbar gelagert ist. Weiterhin verfügt der erste Sensor 32 über ein erstes Koordinatensystem 181 und der zweite Sensor über ein zweites Koordinatensystem 182. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass das Sensor-Koordinatensystem 18 mit dem ersten Koordinatensystem 181 übereinstimmt.
Im Kontext einer Krananlage handelt es sich bei dem ersten Sensor 32 beispielsweise um einen 2D-Laserscanner, welcher über den Drehantrieb 31 geschwenkt und zur Aufzeichnung eines zweidimensionalen Umgebungsbildes verwendet werden kann. Bei dem zweiten Sensor 35 handelt es sich etwa um eine Kamera, z.B. eine Videokamera. Die Videokamera eignet sich besonders zur Erkennung der Spurmarkierungen 13 auf dem Boden 15 unter dem Kran 10. Der Träger 30 kann beispielsweise als Montagegerüst ausgeführt sein.
Zuerst werden der erste Sensor 32 und der zweite Sensor 35 auf dem Träger 30 montiert, wodurch die Sensoranordnung 11 gebildet wird. Anschließend wird eine Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem 181 des ersten Sensors 32 und dem zweiten Koordinatensystem 182 des zweiten Sensors 35 ermittelt. Dies kann beispielsweise mit zueinander referenzierten Kalibrierkörpern und Kalibriermustern erfolgen .
In einem dritten Schritt wird die Sensoranordnung 11 bzw. der Träger 30 am Einsatzort, etwa der Kranbrücke, montiert. Abschließend wird die Sensoranordnung 11 in Relation zu ihrer Umgebung am Einsatzort nach dem oben beschriebenen Verfahren kalibriert, wobei die ermittelte Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem 181 und dem zweiten Ko- ordinatensystem 182 verwendet wird.
Zusätzlich zum oben beschriebenen Verfahren können nun die im Videobild der Videokamera sichtbaren Spurmarkierungen 13 mit
bekannten Methoden der Bildverarbeitung extrahiert werden, welche zunächst im zweiten Koordinatensystem 182 vorliegen. Durch Anwendung der Koordinatentransformation zwischen dem ersten Koordinatensystem 181 und dem zweiten Koordinatensys- tem 182 kann die Lage der Spurmarkierungen 13 im ersten Koordinatensystem 181 bestimmt werden. Zwar sind im Videobild keine Abstandsinformationen enthalten. Diese sind jedoch durch die Randbedingung ermittelbar, dass die Spurmarkierungen 13 in der durch den x- und y-Richtungsvektor des Boden- Koordinatensystems 16 aufgespannten Ebene des Bodens 15 liegen müssen. Da die Koordinatentransformation zwischen dem Sensor-Koordinatensystem 18 (gemäß obiger Annahme identisch mit dem ersten Koordinatensystem 181) und dem Boden-Koordinatensystem 16 zuvor ermittelt wurde, kann die Lage der Spur- markierungen 13 im ersten Koordinatensystem 181 hiermit berechnet werden.
Somit können in diesem Anwendungsfall die Fahrspuren unter der Krananlage automatisch erkannt und in ein Umgebungsmodell der Krananlage einbezogen werden. Ein solches Umgebungsmodell erlaubt die Modellierung und Steuerung der Anlage. Zusätzlich zur Lage der Koordinatensysteme wird somit auch die Lage der Spurmarkierungen 13 bzw. der Fahrspuren rechnergestützt ermittelt.
Erst die vorab im Werk vorgenommene Kalibrierung der Videokamera zu den im ersten Koordinatensystem 181 bzw. Sensor- Koordinatensystem 18 vorliegenden 3D-Messpunkten des Laserscanners erlaubt es, wie oben beschrieben am Einsatzort auto- matisch aus dem simultanen Bild der Videokamera die Lage der Spurmarkierungen 13 zu extrahieren.
Gleiches gilt für beliebige andere Einsatzgebiete der Sensoranordnung 11. Die beschriebenen Ausführungsbeispiele lassen sich auch in anderen Szenarien analog implementieren.