Beschreibung
Verfahren zum statischen Überprüfen eines Bremssystems eines Fahrzeugs
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum statischen Überprüfen eines mehrere Bremsarten aufweisenden Bremssystems eines Fahrzeugs, wobei das Bremssystem eine Bremssteuerungseinheit , Bremsmittel mit Bremskomponenten, Bedienelemente zum Anspre- chen der Bremsmittel und Signalleitungen zur Daten- und/oder Signalübertragung umfasst, bei dem eine Bremsprobensteue¬ rungseinheit wenigstens eine der Bremskomponenten durch ein Ansteuersignal von einem Ausgangszustand in einen Ist-Zustand überführt, wobei der Zustand der Bremskomponenten unter Ge- winnung von Zustandsdaten erfasst wird, die Zustandsdaten an die Bremsprobensteuerungseinheit übertragen werden und die Bremsprobensteuerungseinheit die Ist-Zustandsdaten anhand ei¬ ner internen Logik auf eine anforderungsgemäße Funktion hin überprüft .
Ein solches Verfahren ist aus der DE 100 10 221 Al bereits bekannt. Das dort beschriebene Verfahren dient zur Diagnose von Bremsmitteln, die dort eine pneumatische Reibbremse um¬ fassen. Die pneumatische Reibbremse umfasst Bremszylinder und Elektromagnetventile zum Beaufschlagen der Bremszylinder mit Druck in Abhängigkeit eines gewünschten Solldruckes. Eine Bremsprobensteuerungseinheit zum Durchführen einer Bremsprobe ist in einer Gleitschutzsteuerungseinheit integriert, die ü- ber Signalleitungen mit den besagten Elektromagnetventilen verbunden ist. Der von den Elektroventilen in den Bremszylindern eingestellte Druck erzeugt eine Bremskraft, die in Bremsbacken des Bremssystems eingeleitet wird. Die Bremsba¬ cken werden mit der eingeleiteten Bremskraft gegen Bremsscheiben gepresst, die drehfest mit einer Radachse oder einem
Rad des Schienenfahrzeuges verbunden sind. Die Elektromagnet¬ ventile sind jeweils mit einem Drucksensor ausgestattet, der unter Gewinnung von digitalen Druckmesswerten den Ist-Druck in den Bremszylindern erfasst. Die Druckmesswerte werden über die Signalleitungen an die Bremssteuerungseinheit gesendet, die aufgrund der übermittelten Daten eine fortwährende Diag¬ nose des pneumatischen oder hydraulischen Bremssystems erstellt.
Aus der DE 102 03 972 B4 ist ebenfalls ein Verfahren und Vorrichtung zum Überprüfen der Bremse eines Zuges bekannt. Die dort offenbarte Vorrichtung umfasst neben einer pneumatischen oder hydraulischen Bremse auch eine Schienenbremse, wobei der Zug bei einer stationären Bremsprobe des pneumatischen oder hydraulischen Bremssystems mittels der Schienenbremse einge¬ bremst wird. Auch hier erfasst eine Bremsprobensteuerungseinheit mittels Strom- und Drucksensoren Ströme beziehungsweise Drücke in Regelventilen und Bremsaktuatoren . Die Bremsprobensteuerungseinheit wertet die Zustandsdaten anschließend aus.
Auch die EP 1 195 286 A2 beschreibt ein Verfahren zum Überwa¬ chen einer Bremse und Verfahren zum Bremsen einer Lokomotive. Beim Überwachen des Zustandes der Bremse wird gemäß der Lehre der EP 1 195 286 A2 ausschließlich auf ohnehin im Zug vorhandener Geräte zurückgegriffen. Die Überwachung erfolgt jedoch dynamisch .
Die EP 1 177 962 Bl beschreibt eine Einrichtung zum Überwa- chen des Zustandes einer Wirbelstrombremse.
Dem eingangs genannten Verfahren haftet der Nachteil an, dass nicht sämtliche beim Bremsen beteiligten Komponenten auf ihre
anforderungsgemäß korrekte Funktion hin überprüft werden, so dass die Bremsprüfung unvollständig bleibt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Bremsprobe der ein- gangs genannten Art bereitzustellen, die eine umfassende Ü- berprüfung aller Komponenten erlaubt, die an einer Bremsung beteiligt sind.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass sowohl Bedien- elemente und Signalleitungen, als auch Bremsmittel auf ihre anforderungsgemäße Funktion hin überprüft werden.
Erfindungsgemäß werden nicht nur die Komponenten der Brems¬ mittel überprüft. Vielmehr werden darüber hinaus auch die Be- dienelemente und Signalleitungen oder mit anderen Worten die Daten- oder Signalübertragungsleitungen überprüft, die zum Ansteuern der Ventile oder sonstiger elektronischer bzw. e- lektrischer Komponenten einer Bremse erforderlich sind. Erfindungsgemäß ist somit erstmals eine umfassende Bremsprobe bereitgestellt, die sämtliche von der Bremssteuerung über¬ wachten Komponenten der Bremsmittel mit der einzigen Ausnahme einer elektrodynamischen Bremse, deren Funktionsprüfung stationär nicht durchführbar ist, überprüft. Dabei ist das Bremssystem im Rahmen der Erfindung so ausgelegt, dass die Prüfung mehrerer Bremsarten, wie beispielsweise eine Be¬ triebsbremsung, eine Sicherheitsbremsung, eine Notbremsung, eine Feststellbremsung und dergleichen durchgeführt werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch bei so genann¬ ten Zweisystemstadtbahnen einsetzbar, bei denen die Eigen- Schäften von so genannten Eisenbahnen und die Eigenschaften von so genannten Straßenbahnen vereinigt sind. Bei solchen Zweisystemstadtbahnen kann der Fahrgast ohne umzusteigen in beiden Schienensystemen transportiert werden. Hierbei müssen die für beide Betriebssysteme aufgestellten Bau- und Be-
triebsordnungen berücksichtigt werden. Bezogen auf die Bremsprobe bzw. das erfindungsgemäße Verfahren bedeutet dies, dass das Verfahren zweckmäßigerweise alle straßenbahnspezifischen Bremsarten und alle für den Eisenbahnbetrieb sicherheitstech- nisch relevanten Bremsarten berücksichtigt. Andere Anforde¬ rungen können beispielsweise durch geeignete Parametrisierung der Bremsprobensteuerungseinheit erreicht werden.
Die Bremsprobensteuerungseinheit umfasst im Rahmen der Erfin- düng beispielsweise Hardware- und Softwarekomponenten. Abwei¬ chend davon umfasst die Bremsprobensteuerungseinheit aus¬ schließlich Softwarekomponenten. Dabei ist die Bremsprobensteuerungseinheit beispielsweise ein zentrales Bauteil, auf dem ihre Softwarekomponenten ablaufen und gespeichert sind. Die Bremsprobensteuerung kann aber auch aus dezentralen Bauteilen und/oder Softwarekomponenten bestehen. Die Softwarekomponenten der Bremsprobensteuerungseinheit sind bei¬ spielsweise auf ohnehin im Fahrzeug vorhandene Bauteile ver¬ teilt oder zentral auf einem ohnehin vorhandenen Bauteil vor- gesehen.
Der Begriff der Signalleitung umfasst im Rahmen der Erfindung auch Steuerleitungen. Das Überprüfen auf eine anforderungsgemäße Funktion umfasst das Ansprechen des zu prüfenden Bau- teils und das Vergleichen der dabei gewonnenen Daten mit Erwartungswerten unter Berücksichtigung von jeweils für das Fahrzeug geltenden Vorschriften.
Vorteilhafterweise wird wenigstens eine Bremsart ausgewählt, wobei die Bremsprobensteuerungseinheit Bremskomponenten jeder ausgewählten Bremsart überprüft. Die Auswahl der Bremsart, deren Komponenten geprüft werden sollen, kann beispielsweise durch einen Zugführer erfolgen. Abweichend davon sind die zu überprüfenden Bremsarten voreingestellt, so dass beim Einlei-
ten der Bremsprüfung, beispielsweise mittels eines Touch- screen-Bildschirmes, die Bremsprobe selbständig durchgeführt wird.
Zweckmäßigerweise werden auch die Bedienmittel und Signallei¬ tungen mittels eines Ansteuersignals auf eine anforderungsge¬ mäß vollständige Funktion hin überprüft. Das Ansteuersignal ist beispielsweise ein Datentelegramm oder aber eine über eine Signalleitung aufgeprägte elektrische Größe wie Strom oder Spannung. Das Datentelegramm oder die über die Signalleitung aufgeprägte elektrische Größe wird auf an sich bekannte Art und Weise von den angesprochenen elektronischen Bauteilen quittiert .
Zweckmäßigerweise umfassen die Bremsmittel eine pneumatische und/oder eine hydraulische Bremseinrichtung mit Bremsaktuato- ren, wobei Drucksensoren den Bremsdruck in jedem Bremsaktua- tor oder in geeignet zusammengefassten Bremsaktuatorgruppen erfassen und als Zustandsdaten an die Bremsprobensteuerungs- einheit übertragen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die
Bremsaktuatoren üblicherweise durch Elektromagnetventile, al¬ so beispielsweise von einem oder mehreren Regelventilen und/oder von einem so genannten Notbremsventil angesteuert werden. Der Ist-Druck des Bremsaktuators kann somit auch an den jeweiligen Ventilausgängen, die mit den jeweiligen Bremsaktuatoren direkt verbunden sind, erfasst werden. Darüber hinaus ist es zweckmäßig, das Ansprechen der Elektromagnet¬ ventile auf beispielsweise elektrische Signale (Binärsignale) durch den Vergleich der Ansteuersignale mit Zustandssignalen zu überwachen.
Der Test der Bremsmittel der hydraulischen Bremseinrichtung erfolgt zweckmäßigerweise zweimal pro Wagen bzw. Fahrzeug, und zwar getrennt für jede Wagenhälfte, wobei das Lösen der
Bremsen nur in einem Wagenteil durch die Bremsprobensteue¬ rungseinheit überwacht wird. Dadurch wird ein Wegrollen des Fahrzeugs während der Bremsprobe verhindert.
Mittels einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weisen die Bremsmittel wenigstens eine Schienen¬ bremse auf, wobei Stromsensoren bei Betätigung der Schienenbremse den dadurch hervorgerufenen Stromfluss unter Gewinnung von Bremsstromwerten erfassen und als Zustandsdaten an die Bremsprobensteuerungseinheit übertragen, wobei jeder Schie¬ nenbremse wenigstens ein Stromsensor zugeordnet ist oder meh¬ rere Schienenbremsen durch zeitversetztes Ansteuern mittels einer Gesamtstromerfassung geprüft werden.
Vorteilhafterweise wird jede Schienenbremse einzeln oder ge¬ eignet zusammengefasste Schienenbremsenpaare auf die anforde¬ rungsgemäß vollständige Funktion hin überprüft. Gemäß dieser vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist beispielsweise im Fehlerfall zusätzlich erkennbar, wo der Fehler im Bremssystem auftritt. Der Fehler kann somit für die Instandsetzung lokalisiert werden. Darüber hinaus ist im Fehlerfall eine Aussage über das restliche Bremsvermögen mög¬ lich. So weisen Schienenfahrzeuge üblicherweise mehrere Schienenbremsen auf, insbesondere bei längeren Zügen. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird jede Schienenbremse einzeln durch Ansteuersignale auf anforderungsgemäß vollständige Funktion hin überprüft, wobei das Prüfungsergebnis Aufschluss über jede Schienenbremse einzeln ermöglicht. Dabei ist erfin¬ dungsgemäß einstellbar, ob der Zugführer beispielsweise über die Ergebnisse jeder einzelnen Schienenbremsprüfung oder aber kumulativ nur dann mit einer Nachricht der Fehlerfreiheit be¬ dacht wird, wenn das Einzelergebnis jeder Schienenbremsprü¬ fung zu einem positiven Prüfungsergebnis führt.
Gemäß einer diesbezüglichen Weiterentwicklung werden die Schienenbremsen zur Funktionsüberprüfung in einen Bremszustand überführt, wobei die dabei auftretende Stromflussände¬ rung unter Gewinnung von Zustandsdaten erfasst wird und wobei die besagte Stromflussänderung mittels ohnehin im Fahrzeug vorhandener Stromsensoren erfasst wird. Auf diese Weise ist es möglich, auf zusätzliche Bauteile, Messkomponenten und Signalleitungen zu verzichten.
Vorteilhafterweise wird auf die Stromsensoren des Hilfs- betriebsumrichters zurückgegriffen. Hierbei sind natürlich Stromflussänderungen zu vermeiden, die nicht mit der Schie- nenbremsansteuerung im Zusammenhang stehen. Daher wird der Nutzer des Verfahrens, beispielsweise der Zugführer, durch einen interaktiven Bildschirm, beim Überprüfen der Schienenbremse aufgefordert, keine zusätzlichen Verbraucher in Be¬ trieb zu nehmen. Darüber hinaus wird vorteilhafterweise wäh¬ rend der Dauer dieser Prüfung das Ein-/Ausschalten von denjenigen Verbrauchern, die von der Fahrzeugsteuerung angesteuert werden und damit beeinflusst werden können, gesperrt.
Vorteilhafterweise überprüft die Bremsprobensteuerungseinheit in einem ersten Teilschritt die Bremsmittel und in einem zweiten, als Untermenge des ersten Teilschrittes fungierenden und getrennt auslösbaren Teilschritt die Bedienelemente und Signalleitungen. Aufgrund dieser Aufteilung kann eine so genannte volle Bremsprobe, bei der alle zu überprüfenden Be¬ dienelemente, Signalwege und Bremsmittel überprüft werden, und eine kurze Bremsprobe, bei der nur die Bedienelemente und Signalwege überprüft werden, durchgeführt werden. So muss - aufgrund der jeweiligen Vorschriften - nach jedem Bremsfehler und ein Mal täglich die volle Bremsprobe durchgeführt werden, wobei die kurze Bremsprobe öfter, also auch bei Fahrerstands-
wechseln oder bei Änderung der Zugkonfiguration, erforderlich ist .
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Bremsprobensteuerungseinheit zweikanalig ausgebildet. Die Bremsprobensteuerungseinheit umfasst daher beispielsweise zwei unabhängig voneinander ablaufende Rechen¬ routinen, die die Bremsprobe unabhängig voneinander durchführen. Die Bremsprobensteuerungseinheit ist zweckmäßigerweise im ohnehin im Fahrzeug vorgesehen Wagensteuerungsgerät einge¬ baut, beispielsweise zweikanalig in einem Wagensteuerungsge¬ rät. Abweichend davon ist die Bremsprobensteuerung redundant ausgelegt, also doppelt, also zweikanalig in je einem Steuer¬ gerät vorhanden, wobei jede Bremsprobensteuerungseinheit ein- kanalig ausgebildet ist. Die gleiche funktionale Aufteilung der beiden Kanäle in eine gemeinsame oder zwei unterschiedli¬ che Bremsprobensteuerungseinheiten ist beispielsweise auch möglich, wenn die Bremsprobensteuerungseinheiten in einer Bremssteuerungseinheit integriert sind. Abweichend davon ist die Bremsprobensteuerungseinheit Teil eines speicherprogram¬ mierbaren Rechners, der in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht ist, wobei in dem gleichen Gehäuse ein so genannter Touchscreen als Bildschirmeinheit zu Benutzerführung der Bremsprobe vorgesehen ist. Gemäß einer möglichen Vereinfachung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist es bei geringeren Anforderungen an die Sicherheit der Bremsprobenfunktion möglich, aufgrund der erfindungsgemäßen Eigenschaft der Modularität nur einen Kanal der Bremsprobenfunktion zu implementieren.
Vorteilhafterweise ist die Bremsprobensteuerungseinheit in das Bremssteuerungssystem eines Schienenfahrzeugs integriert, wobei das Bremssteuerungssystem Wagensteuerungsgeräte auf¬ weist, die jeweils einem Fahrzeug des Fahrzeug-/Zugverbandes
zugeordnet sind, wobei die Wagensteuerungsgeräte über Signal¬ leitungen zum Datenaustausch miteinander verbunden sind. Die Signalleitungen umfassen beispielsweise einen auf das Fahrzeug beschränkten Datenbus sowie einen Datenbus zur Kommuni- kation zwischen den verschiedenen Fahrzeugen eines Zug- /Fahrzeugverbandes . Dadurch, dass auf ohnehin vorhandene speicherprogrammierbare Steuerungskomponenten des Fahrzeugs zurückgegriffen wird, ist ein besonders kostengünstiges Ver¬ fahren bereitgestellt.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung stellt die Bremsprobensteuerungseinheit anhand der übertragenen Zu- standsdaten fest, ob der sich infolge des Ansteuersignals er¬ gebende Übergang vom Ausgangszustand in den Soll-Zustand sich innerhalb eines an das Ansteuersignal zeitlich anschließenden Nachweisintervalls einstellt, wobei die Bremsprobensteue¬ rungseinheit weiterhin anhand der Zustandsdaten überprüft, ob der Ist-Zustand über einen Messzeitraum hinweg erhalten bleibt, wobei nur dann auf ein fehlerfreies Prüfungsergebnis geschlossen wird, wenn sich die Zustandsänderung im Nachweisintervall einstellt und der geänderte Zustand über den Mess¬ zeitraum erhalten bleibt.
Erfindungsgemäß werden die Zustände nicht statisch zu einem einzigen Zeitpunkt erfasst, sondern es werden Zustandsände- rungen überprüft. Mit anderen Worten wird eine zu überprüfenden Komponente angesteuert, wobei der Ausgangszustand mit ei¬ nem sich einstellenden Zustand verglichen wird. Auf diese Weise ist erfindungsgemäß sichergestellt, dass sich die Sig- nale logisch und zeitlich wie erwartet geändert haben, wobei eine erhöhte Sicherheitsfunktion bereitgestellt ist.
Gemäß der hier beschriebenen vorteilhaften Weiterentwicklung werden definierte Überwachungszeiten und Wartezeiten einge-
führt. Dies gilt sowohl für Binärsignale, zum Beispiel Schützrückmeldungen als auch für Analogsignale, also Signale mit variierenden Werten, beispielsweise Druckwerten. Nach der Ansteuerung, also nach Senden des Ansteuersignals, muss sich der Zustand für ein positives Prüfergebnis innerhalb einer
Überwachungszeit tu anforderungsgemäß ändern. Sobald sich der Zustand geändert hat, wird die Zustandsänderung über die War¬ tezeitlang tw hinweg überprüft. Typische Überwachungszeiten tu liegen zwischen 1 bis 30 Sekunden. Typische Wartezeiten tw liegen zwischen 0,5 und 10 Sekunden.
Binärsignale nehmen die Zustände 0 oder 1 ein. Bei Analogwer¬ ten wird ein Ist-Wert, also ein Zustandswert mit einem vorge¬ gebenen Sollwert, verglichen. Der Ist-Wert muss sich im Rah- men von Fehlertoleranzen innerhalb des Überwachungszeitraumes auf den Sollwert einstellen und über eine Wartezeit hinweg erhalten bleiben.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung des erfindungsge- mäßen Verfahrens wird jedem Ansteuer- und/oder Rückmeldesig¬ nal eine Zieladresse beigefügt. Die Zieladresse legt fest, welche elektronische Bremskomponente, Steuerungseinheit, oder sonstige Komponente durch ein solches Signal angesprochen wird. Hierbei ist es auch zweckmäßig, dass einem solchen Sig- nal eine Quelladresse beigefügt wird, so dass ein Quittieren auf Grundlage beliebiger Übertragungsprotokolle ermöglicht ist. Zweckmäßigerweise wird ein solches Signal als kodiertes Datenpaket digital übertragen.
Weiterhin ist es zweckmäßig dem Ansteuer- und/oder Rückmeldesignal einen Zeitstempel beizufügen, wodurch insbesondere die Überwachung von Zeiträumen wie oben beschrieben vereinfacht ist. Darüber hinaus ist es zweckmäßig einem solchen Signal eine Sequenznummer beizufügen. Auch aufgrund dieser Weiter-
entwicklung ist das Quittieren von Datentelegrammen mit Hilfe der entsprechenden Signale vereinfacht.
Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des erfin- dungsgemäßen Verfahrens werden Ansteuer- und/oder Rückmeldesignale mittels zyklischer Kodeüberprüfung auf Übertragungs¬ fehler hin überprüft. Gemäß dieser Weiterentwicklung ist ein besonders sicheres Überprüfen auch der elektronischen Komponenten eines Bremssystems ermöglicht. Die erfindungsgemäße Bremsprobe wird somit umfassend und sicher. Nachrichtenver¬ fälschungen werden somit erkannt.
Zweckmäßigerweise werden die Ergebnisse aller Einzelprüfungen miteinander verknüpft und nur dann auf ein fehlerfreies Bremssystem geschlossen, wenn jede Einzelprüfung zu einem positiven Prüfungsergebnis führt. Auf diese Weise wird der In¬ formationsgehalt für das Personal, das die Bremsprobe durch¬ führt, überschaubar gehalten.
Zweckmäßigerweise ist die Bremsprobensteuerung mit redundanten Meldeorganen verbunden, wobei ein erstes Meldeorgan das Prüfungsergebnis einer über einen ersten Kanal erfolgten Bremsprobe darstellt und ein zweites Meldeorgan eine parallel über einen zweiten Kanal erfolgte Bremsprobe darstellt.
Die Bremsprobensteuerung ist beispielsweise mittels einer internen Logik in ohnehin vorhandenen speicherprogrammierbaren Steuerungseinheiten des Fahrzeugs realisiert, wobei diese ü- ber zwei durchgehende Daten- oder Signalkanäle verfügt. So- wohl die Ansteuerung von Bremskomponenten zwecks Prüfung, als auch die Auswertung von dadurch verursachten Zustandsänderun- gen erfolgt gemäß dieser Ausgestaltung in beiden Kanälen parallel. Dabei sind die Kanäle voneinander funktionell unab¬ hängig, benutzen unterschiedliche Speicherbereiche und geben
deren Prüfungsergebnis mittels getrennter und unterschiedli¬ cher Meldeorgane aus. Sie sind zum Beispiel mit einer Bild¬ schirmeinheit und einem anderen zweckmäßigen Meldeorgan verbunden, wobei die Bildschirmeinheit das Prüfungsergebnis ei- ner im ersten Kanal durchgelaufenen Bremsprobe darstellt, und das andere Meldeorgan das Prüfergebnis einer parallel, im zweiten Kanal, gelaufenen Bremsprobe darstellt. Das andere Meldeorgan ist beispielsweise ein Leuchtmelder, der durch eine entsprechende Einrichtung auf Funktion überprüft werden kann. Erst wenn die Meldeorgane beider Kanäle gleichzeitig eine erfolgreiche durchgeführte Bremsprobe anzeigen, kann der Fahrzeugführer auf ein intaktes Bremssystem schließen. Aufgrund dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auch den höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht wer- den.
Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung kommuniziert die Bremsprobensteuerungseinheit mit einem so ge¬ nannten Touchscreen als Bildschirmeinheit. Die Bildschirmein- heit ermöglicht eine grafische Steuerung des erfindungsgemä¬ ßen Verfahrens und somit der Bremsprobe, wobei gleichzeitig Anweisungen für den Nutzer des Verfahrens angezeigt werden können .
Selbstverständlich ist es auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren vollautomatisiert durchführen zu lassen. Darüber hinaus ist es möglich, Bremskomponenten über verschiedene Signalwege anzusprechen und das Ergebnis der Prüfung auf un¬ terschiedlichen Signalwegen mit unterschiedlichen Meldeorga- nen, darzustellen. Erst wenn beide Meldeorgane gleichzeitig eine anforderungsgemäße Funktion der Bremsprobe anzeigen, kann der Fahrzeugführer auf eine intakte Bremseinrichtung schließen .
Zweckmäßigerweise greift die Bremsprobensteuerungseinheit auf Sicherheitsbremsventile und/oder Regelventile einer pneumati¬ schen und/oder hydraulischen Bremse zu.
Gemäß einer zweckmäßigen Weiterentwicklung überprüft die
Bremsprobensteuerung die Durchgängigkeit einer Bremsleitungs- schleife zum Auslösen wenigstens einer Bremsart. Solche Bremsleitungsschleifen sind üblicherweise im Zusammenhang mit sicherheitsrelevanten Bremsarten vorgesehen. Wird die Brems- leitungsschleife unterbrochen, kommt es zum Auslösen der ent¬ sprechenden Bremsart. Daher ist die Durchgängigkeit der Bremsleitungsschleife eine wesentliche Voraussetzung für den fehlerfreien Betrieb eines Schienenfahrzeuges oder eines sonstigen Fahrzeuges.
Darüber hinaus überprüft die Bremsprobensteuerung auch die Auslösung einer Notbremsung durch eine Fahrerwachsamkeits- überwachungseinheit . Fahrerwachsamkeitsüberwachungseinheiten sind dem Fachmann bestens bekannt, so dass hier nicht detail- liert darauf eingegangen werden muss. Nur beispielhaft sei angegeben, dass eine solche Fahrerwachsamkeitsüberwachungs- einheit ein Drucktastengerät umfassen kann, das vom Fahrzeug¬ führer in bestimmten Zeitabständen betätigt werden muss. Unterbleibt die Betätigung, schließt eine interne Logik der Fahrerwachsamkeitsüberwachungseinheit darauf, dass der Fahr¬ zeugführer derzeit nicht in der Lage ist, das Fahrzeug zu führen. So kann der Fahrzeugführer beispielsweise eingeschlafen oder bewusstlos geworden sein. Wird ein solcher Fall festgestellt, löst die Fahrerwachsamkeitsüberwachungseinheit eine Notbremsung aus. Die Bremsprobensteuerungseinheit über¬ führt die Fahrerwachsamkeitsüberwachungseinheit beispielswei¬ se in den Auslösezustand, wobei festgestellt wird, ob das An- steuerungssignal der Fahrerwachsamkeitsüberwachungseinheit
anforderungsgemäß übertragen wird und zur Auslösung der Not¬ bremsung führt .
Darüber hinaus überprüft die Bremsprobensteuerung vorteil- hafterweise das Auslösen einer Notbremsung durch einen Fahrerbremshebel. Wird beispielsweise bei einem Schienenfahrzeug von einem Fahrgast der Notbremsschalter gedrückt, wird dieser Umstand dem Fahrzeugführer üblicherweise optisch oder auf sonstige Weise angezeigt. Der Fahrzeugführer überführt den Fahrerbremshebel anschließend in eine Notbremsposition, wo¬ durch eine Notbremsung ausgelöst wird. Die Bremsprobensteue¬ rungseinheit weist dem Fahrzeugführer beispielsweise über ei¬ ne bereits weiter oben ausgeführte Bildschirmeinheit an, bei der Bremsprobe den Fahrerbremshebel innerhalb einer von der Bremsprobefunktion überwachten Wartezeit tw in die Notbremsstellung zu überführen. Anschließend überwacht die Bremspro¬ bensteuerung, ob die für diese Notbremsung erforderlichen Ansteuersignale abgesetzt wurden. Daran anschließend überwacht die Bremsprobensteuerung auf gleiche Art und Weise, ob das Bedienelement vom Fahrer wieder in seine Ausgangsposition zurückgesetzt wird.
Weiterhin überprüft die Bremsprobensteuerungseinheit vorteil¬ hafterweise das Auslösen einer Notbremsung durch ein redun- dantes Notbremsbetätigungsorgan . Der Fahrzeugführer nutzt dieses redundante Notbremsbetätigungsorgan beispielsweise bei Versagen des Fahrerbremshebels und der ihm zugeordneten Ansteuerungs- und Signalisierungswege . Durch Betätigen des redundanten Notbremsbetätigungsorgan wird eine spezielle Not- bremsung ausgelöst, welche die höchste Sicherheit gegen Ver¬ sagen aufweist. Die Bremsprobensteuerung weist dem Fahrzeugführer beispielsweise über eine bereits weiter oben ausge¬ führte Bildschirmeinheit an, bei der Bremsprobe das redundan¬ te Notbremsbetätigungsorgan innerhalb einer von der Bremspro-
befunktion überwachten Wartezeit tw in die Notbremsstellung zu überführen. Anschließend überwacht die Bremsprobenfunkti¬ on, ob die für diese Notbremsung erforderlichen Ansteuersignale abgesetzt wurden. Daran anschließend überwacht die Bremsprobenfunktion auf gleiche Art und Weise, ob das Bedien¬ element vom Fahrer wieder in seine Ausgangsposition zurückgesetzt wird.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfin- düng sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf die Figuren der Zeichnung, wobei gleiche Bezugszeichen auf gleichwirkende Bauteile verweisen und wobei
Figur 1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens schematisch verdeutlicht, Figur 2 einen Hydraulikplan einer hydraulischen Bremse eines Schienenfahrzeuges zeigt,
Figur 3 einen weiteren Hydraulikplan einer hydraulischen Bremse eines Schienenfahrzeuges mit zwei Druckre¬ gelkreisen darstellt,
Figur 4 die Stromversorgung der Schienenbremsen über den Hilfsbetriebsumrichter schematisch verdeutlicht, Figur 5 als vereinfachte Leittechnikschema, sowie die Fahr- zeugkonfiguration eines mehrteiliges, Schienenfahrzeuges verdeutlicht, Figur 6 die Ansteuersignale und die Zustandsüberwachung schematisch verdeutlicht,
Figur 7 den Ablauf einer Bremsprobe anhand eines Blockflussdiagrammes schematisch verdeutlicht und
Figur 8 die Zweikanaligkeit der Bremsprobensteuerungseinheit anhand eines Blockflussdiagramms schematisch verdeutlicht .
In Figur 1 ist die Systemarchitektur der an der Bremsprobe beteiligten Komponenten, oder mit anderen Worten das Bremssystem 1 eines Schienenfahrzeuges schematisch dargestellt. Das Bremssystem 1 umfasst Hardware- und Softwarekomponenten, die zum Durchführen eines Ausführungsbeispiels des erfin¬ dungsgemäßen Verfahrens notwendig sind. So ist eine hydrauli¬ sche Bremseinrichtung 2 vorgesehen, bei der ein Bremssattel 3 gegen eine Bremsschreibe 4 gepresst wird, die drehfest mit einer Radachse eines Drehgestells des Schienenfahrzeuges ver- bunden ist. Darüber hinaus umfasst das Bremssystem 1 mehrere Schienenbremsen 5, die jeweils einem Drehgestell zugeordnet sind. Die hydraulische Bremseinrichtung 2 und jede Schienen¬ bremse 5 stellen im Rahmen der Erfindung gemeinsam mit der zugehörigen Steuerung und gegebenenfalls notwendigen Ventilen jeweils Bremsmittel dar.
Darüber hinaus verfügt das Bremssystem 1 über Bedienelemente 6, die in einem Fahrerstand des Schienenfahrzeuges gemäß des in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiels angeordnet sind. Im Normalbetrieb des Schienenfahrzeuges kommt bevorzugt eine e- lektrodynamische Bremse zum Einsatz, die in der hier betrachteten statischen Bremsprobe nicht getestet wird und daher in Figur 1 figürlich nicht dargestellt ist. Elektrodynamische Bremsen können stationär, also bei Stillstand des Fahrzeuges, nicht getestet werden. Aus diesem Grunde wird im Folgenden ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens im Zusammenhang mit der hydraulischen Bremseinrichtung 2 und mit den Schienenbremsen 5 beschrieben.
Bei Normalbetrieb wird die Bremskraft der hydraulischen
Bremseinrichtung 2 geregelt. Hierzu dient eine Bremssteue- rungseinheit , die Teil eines so genannten Wagensteuergerätes 6a und gleichzeitig Teil eines so genannten Bremssteuergerä¬ tes IIa sein kann. In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungs-
beispiel ist die Bremssteuerungseinheit Teil des Wagensteuer¬ gerätes 6a. Auch für Zwecke der hier nicht betrachteten allgemeinen Fahrzeugsteuerung ist ein zweites Wagensteuergerät 6b vorgesehen, wobei das Wagensteuergerät 6a als Master, das Wagensteuergerät 6b als Slave wirkt. Die Regelung und Koordi¬ nation der Bremskraft wird - als Bestandteil der Fahr¬ zeugsteuerung bei Normalbetrieb vom Wagensteuergerät 6a über¬ nommen, wo hingegen die Funktion der Bremssteuerung durch das Wagensteuergerät 6b wirkungslos bleibt. Im Fehlerfall des Wa- gensteuergerätes 6a übernimmt jedoch das Wagensteuergerät 6b die Funktion der Bremssteuerung. Diese wird mit anderen Worten zur Masterbremssteuerungseinheit . Darüber hinaus ist eine weitere Bremssteuerungseinheit IIa, als Teil jeder hydrauli¬ schen Bremseinrichtung, dezentral vorgesehen.
Die Schienenbremsen 5 sind mit den Ansteuerungsschützen und einer Energieversorgung 7, also Batterie und zugehörige Absi¬ cherung und Verteilung, verbunden. Im Bremsfall erregt die Energieversorgung 7 die Spulen der Schienenbremsen, die als Elektromagnete wirken, so dass eine Anziehungskraft zwischen Bremsschuhen der Schienenbremse und den Schienen erzeugt wird. Die Bremsschuhe werden von der Anziehungskraft unter Reibschluss gegen die Schienen gepresst. Es kommt zum Abbrem¬ sen des Fahrzeuges.
Der Informations- und Datenaustausch zwischen Bedienelementen 6 und den Bremsmitteln 2, 5 erfolgt über Signalleitungen 8. Die Signalleitungen 8 umfassen elektrische Steuerleitungen 9, sowie als solche bekannte Datenbusse 10 zur Übertragung von digitalen Signalen. Darüber hinaus sind Ein- und Ausgabeeinheiten 11 und IIb Teil der Signalleitungen 8. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst jedes Wagensteuergerät 6a bzw. 6b - neben der Bremssteuerung als Bestandteil der hier nicht betrachteten, allgemeinen Fahrzeugsteuerung - jeweils
eine Bremsprobensteuerungseinheit 12. Das Verfahren zum Über¬ prüfen des Bremssystems 1 wird von der Bremsprobensteuerungs¬ einheit 12 zweikanalig durchgeführt. Auf die Zweikanaligkeit wird im Zusammenhang mit Figur 8 noch genauer eingegangen. Zum Anzeigen des Ergebnisses der Bremsprobe dient eine bei¬ spielsweise als Touchscreen ausgeführte Bildschirmeinheit 13 sowie eine Meldeleuchte 14 als Meldeorgan. Bildschirmeinheit 13 und Meldeleuchte 14 sind im Fahrerstand eines Fahrzeugs angeordnet. Die Bildschirmeinheit 13 ermöglicht einem Fahr- zeugführer neben der reinen Anzeige eine Kommunikation mit der Bremsprobensteuerungseinheit 12. Der Fahrzeugführer kann daher die Bremsprobe über die als Touchscreen angelegte Bild¬ schirmeinheit 13 einleiten, unterbrechen oder sonstige Ma߬ nahmen einleiten, die zum einwandfreien Ablauf der Bremsprobe erforderlich sind. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Bremsprobe völlig selbstständig und ohne Unterstützung des Fahrzeugführers durchzuführen. Ferner richtet die Brems¬ probensteuerungseinheit 12 über die Bildschirmeinheit 13 Handlungsaufforderungen für diejenigen Testteile an den Fah- rer, bei denen dessen Mitwirkung erforderlich ist. Derartige Testteile umfassen beispielsweise die Schritte zum Überprüfen der Bedienelemente. 11c stellt den Hilfsbetriebsumrichter dar, der in Fig. 4 beschrieben wird.
Figur 2 zeigt das hydraulische Schaltbild der hydraulischen Bremseinrichtung 2 gemäß Figur 1. Die hydraulische Bremseinrichtung 2 umfasst eine Versorgungseinheit 15 und eine Steu¬ ereinheit 16, wobei Versorgungseinheit 15 und Steuereinheit 16 durch die gestrichelte senkrecht verlaufende Linie in Fi- gur 2 voneinander getrennt sind. Die Versorgungseinheit 15 umfasst einen Hydraulikbehälter 17, der mit einer figürlich nicht dargestellten Hydraulikflüssigkeit befüllbar ist. Der Hydraulikbehälter 17 verfügt über einen Einfüllstutzen 18. Zum Aufbau eines Hydraulikdruckes in einer Speicherdrucklei-
tung dient eine Pumpe 19, die von einem Motor 20 angetrieben ist. Hierbei kommt ein Luftfilter mit Tankventil 21 zum Ein¬ satz. Ferner ist ein Druckfilter mit Rückschlagventil 22 vorgesehen. Der Druck in der Versorgungseinheit 15 wird durch ein Druckbegrenzungsventil 23 auf einen Maximalwert festge¬ legt. Übersteigt der Druck in der Versorgungseinheit 15 den mit dem Maximalwert korrespondierenden maximalen Druck, kommt es zum Öffnen des Druckbegrenzungsventils 23 und zum Rück- fluss der Hydraulikflüssigkeit in den Hydraulikbehälter 17. Darüber hinaus umfasst die Versorgungseinheit 15 ein Handven¬ til 24 mit dem der Druck aus der Versorgungseinheit 15 per Hand abgelassen werden kann. Weiterhin ist ein Rückschlagventil 25 vorgesehen, das bei einem erhöhten Druck in der Speicherdruckleitung S das Druckbegrenzungsventil 23, den Druck- filter mit Rückschlagventil 22 und die Pumpe 19 hydraulisch vom Rest der Speicherdruckleitung S abtrennt. Zum Erfassen des Drucks in der Speicherdruckleitung S dient ein Drucksensor 26, der ebenfalls Teil der Versorgungseinheit 15 ist. Die Speicherdruckleitung S ist über ein elektrisch ansprechbares Löseregelventil 27 mit einer Bremsdruckleitung P verbunden, deren Druck ebenfalls durch einen Drucksensor 26 erfasst wird. Das Löseregelventil 27 ist von dem Bremssteuergerät IIa (siehe Fig. 1) elektronisch ansprechbar, so dass der Druck in der Bremsleitung P an einen Sollwert angepasst werden kann. Zum Lösen des hier als Federspeicherbremse ausgeführten
Bremssattels 3 (siehe Fig. 1) von der Bremsscheibe 4 (siehe Fig. 1) wird die Bremsleitung P über das Löseregelventil 27 mit der Speicherdruckleistung S verbunden. Dabei ist ein Notbremsventil 28 in eine Stellung bewegt, in der die Bremslei- tung P mit der Speicherdruckleistung S kommuniziert. Zum
Bremsen wird das Löseregelventil 27 in die in Figur 2 gezeig¬ te Unterbrecherstellung überführt, wobei ein Bremsregelventil (Anlegeregelventil) 29 für eine Druckentlastung im Bremszylinder sorgt, so dass es zu einem Andrücken des Bremssattels
3 (siehe Fig. 1) an die Bremsscheiben 4 kommt. Das Bremsregel¬ ventil (Anlegeregelventil) 29 ist von dem Bremssteuergerät IIa (siehe Fig. 1) elektronisch ansprechbar.
Zum Durchführungen einer Notbremsung wird das Notbremsventil 28 in die in Figur 2 gezeigte Stellung überführt, welche den von der Ansteuerung und Wirkung her energieärmeren Zustand (Selbsttätigkeit) darstellt und wobei ein weiteres Druckbe¬ grenzungsventil 23 und eine Drossel 30 für einen zweckmäßigen Druckabbau im Bremszylinder und somit für ein zweckmäßiges
Anpressen des Bremssattels 3 an die Bremsscheiben 4 (in Fig. 1) sorgen. Das Ventil 31 dient in Verbindung mit Ventil 28 als Abstellbremse, wobei dann die in Fig. 2 gezeigten Ventilstel¬ lungen eingenommen sind. Das Ventil 31 wird im Rahmen der hier dargestellten Bremsprobe nicht überprüft.
Bei der Bremsprobe, auf deren Ablauf später noch genauer eingegangen werden wird, werden die elektronisch ansprechbaren Ventile 27, 29 und 28 durch Ansteuersignale von der Bremspro- bensteuerung 12 (in Fig. 1) in einen bestimmten Zustand überführt, wobei die Zustandsänderung durch die Drucksensoren 26 in der Bremsleitung unter Gewinnung von Druckmesswerten überwacht werden. Die Druckmesswerte werden über die Signallei¬ tungen 8 (in Fig. 1) an die Bremsprobensteuerungseinheit 12 übertragen. Die Bremsprobensteuerungseinheit 12 überprüft an¬ hand einer festgelegten internen Logik in jedem ihrer zwei Kanäle, ob sich die gewünschte Zustandsänderung eingestellt hat.
Figur 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer hydrau¬ lischen Bremseinrichtung. Der Hydraulikplan gemäß Figur 3 entspricht weitestgehend demjenigen der Figur 2, wobei jedoch in Figur 3 zwei Bremsleitungen Pi und P2 gezeigt sind, so dass zwei Radsätze eines Drehgestells mit unterschiedlichen
Drücken beaufschlagt werden können. Jede Bremsleitung Pi, P2 verfügt über einen eigenen Drucksensor 26i beziehungsweise 262, ein eigenes Notbremsventil 28i beziehungsweise 282, ein eigenes Löseregelventil 2I1 beziehungsweise 272 und ein eige- nes Bremsregelventil (Anlegeventil) 29i beziehungsweise 292.
Figur 4 verdeutlicht die Energieversorgung der Schienenbremsen 5 durch zwei Hilfsbetriebsumrichter 32 und 33 und einer Batterie 35, wobei die Hilfsbetriebsumrichter 32, 33 in einem Schienenfahrzeug angeordnet sind und ausgangsseitig eine
Gleichspannung mit einem positiven Pol, der mit einem Pluszeichen gekennzeichnet ist, und einem negativen Pol, der mit Minuszeichen gekennzeichnet ist, erzeugen. Die Hilfsbetrieb¬ sumrichter 32, 33 und die Batterie 35 versorgen neben den Schienenbremsen 5 als Hauptverbraucher, auch die restlichen Verbraucher 36 im Gleichspannungsbordnetz mit einem Speisestrom. Darüber hinaus wird eine Batterie 35 oder ein sonsti¬ ger Energiespeicher mit Energie versorgt und somit von den Hilfsbetriebeumrichtern 32, 33 über die Diode 34 und die Stromsensoren 37 geladen. Die Batterie 35 übernimmt bei Aus¬ fall der Hilfsbetriebsumrichter 32 oder 33 oder sonstiger Bestandteile des Bordnetzes die Energieversorgung der Schienenbremsen 5, denen als Ohmsche Widerstände dargestellte, weite¬ re Hauptverbraucher des Gleichspannungsbordnetzes 36 parallel geschaltet sind. Die Hauptverbraucher des Gleichspannungs¬ bordnetzes 36 sind üblicherweise neben den Schienenbremsen 5, die Innen- und Außenbeleuchtung, die Kupplungsmotoren und Kupplung, Heizungen, Türen, Schiebetrittantriebe, die Sand¬ kompressoren, Scheibenwischer, sämtliche Steuergeräte und dergleichen. Zur Stromerfassung im Rahmen der Bremsprobe dienen Stromsensoren 37, die in der jeweiligen Gleichspannungsleitung der Hilfsbetriebsumrichter 32 und 33 angeordnet sind. Die Stromsensoren sind zur Regelung der Energieladung der Batterie 35 ohnehin im Zug vorhanden. Ist der Energie-
verbrauch sämtlicher übriger Lasten konstant, kann durch den Stromanstieg nach Ansteuerung der Schienenbremsen, der zur Erregung der magnetischen Haftkraft der Schienenbremsen verwendete Strom erfasst werden. Dies erfolgt durch die Strom- sensoren 37 unter Gewinnung von Strommesswerten, wobei die Stromsensoren der Hilfsbetriebeumrichter 11c (in Fig. 1) 32, 33 über Signalleitungen 8 (hier: Datenbus 10) mit der Bremsprobensteuerungseinheit 12 verbunden sind.
Figur 5 zeigt den führenden Wagen 38 eines Zug- oder Fahrzeugverbandes, der aus mehreren Wagen zusammengesetzt ist, wobei der Wagen 38 in fünf untrennbare Wagenteilen 38i, 382, 383, 384 und 385 über Gelenkverbindungen untergliedert ist. Jeder Wagen verfügt über zwei Wagensteuergeräte 39a und 39b sowie über zwei Bremssteuergeräte 39. Jedes Bremssteuergerät 39 steuert und regelt die hydraulischen Drücke der hydrauli¬ schen Bremseinrichtung 2 (in Fig. 1) . Dabei ist jeweils ein Bremssteuergerät 39 für ein Triebdrehgestell 40 sowie für ein Laufdrehgestell 41 verantwortlich. Der mittlere Wagenteil 383 verfügt über kein Drehgestell und ist ein schwebender Wagenteil. Die übergeordnete, fahrzeug- und zugweite Bremspro¬ bensteuerungseinheit 12 und somit das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird von dem Masterwagensteuergerät 39a im vorderen Wagenteil 38i durchgeführt. Wie bereits ausgeführt wurde, umfasst das zweite Wagensteuerungsgerät 39b ebenfalls eine vollwertige Bremsprobensteuerungseinheit 12, die als so genannter Slave wirkt. In den angehängten Wagen oder Fahrzeugen gilt die gleiche Master-Slave-Zuordnung, jedoch mit dem Unterschied, dass das dortige Master- Wagensteuergerät auf der Zugsteuerungsebene einen Slave in Bezug auf das Master-Wagensteuerungsgerätes des führenden Fahrzeuges mit dem besetzten Fahrerstand darstellt. Das Mas¬ terwagensteuergerät 38a ist für die Funktionen der Zugsteue¬ rung über ein so genanntes Gateway 42 mit dem Masterwa-
gensteuergerät des nachfolgenden Fahrzeugs verbunden, der figürlich nicht dargestellt ist. Die Wagensteuergeräte 39a, 39b und Bremssteuergeräte 39 und sonstige elektronische Komponen¬ ten sind über einen so genannten Multifunction Vehicle Bus, also einen Fahrzeugbus 10 (in Fig. 1), der Teil der Signal¬ leitungen 8 (Fig. 1) ist, miteinander verbunden. Die fahrzeugübergreifende Kommunikation der Masterwagensteuerungsge- räte 39a, 39b erfolgt über einen gesonderten Zugverbandsbus, der ebenfalls Teil der Signalleitungen 8 (Fig. 1) ist.
Figur 6 verdeutlicht, wie gemäß einer vorteilhaften Ausges¬ taltung der Erfindung eine Zustandsänderung messtechnisch er- fasst und überwacht wird. Hierbei ist bei jedem der gezeigten Diagramme auf der Abszisse die Zeit t aufgetragen, wobei der jeweilige Zustand auf der Ordinate Y abgetragen ist. Y kann je nach Ansteuersignal entweder einem binären Signal, also 0 oder 1 entsprechen, oder ein messtechnisch erfasster Wert sein. So ist Y beispielsweise ein Ist-Druckwert, wobei jeder Ist-Druckwert beispielsweise durch Abtasten eines analogen Drucksignals und Digitalisieren des dabei gewonnenen Abtast¬ signals gewonnen wird. Der auf diese Weise der Bremspro¬ bensteuerung zur Verfügung gestellte Ist-Druckwert wird mit einem vorgegebenen Solldruckwert verglichen. Liegt die Differenz zwischen dem Ist-Druckwert und dem Soll-Druckwert inner- halb eines vorgegebenen Toleranzbereiches, gilt der Sollzu¬ stand als erreicht. Die Bremsprobensteuerung überprüft die Funktionsfähigkeit wie folgt:
Zunächst wird im Zeitpunkt ti ein Ansteuersignal in Form ei- nes Datentelegramms mit Zieladresse abgesetzt. In dem in Fi¬ gur 6 gezeigten Ausführungsbeispiel wird das Ansteuersignal an das in Figur 2 mit 28 gekennzeichnete Notbremsventil ge¬ sendet, wodurch das Notbremsventil 28 in seine Bremsstellung überführt wird. Der Druckabfall in der Bremsleitung P wird
von dem Drucksensor 26 erfasst. Im Zeitpunkt t2 erreicht der von dem Drucksensor 26 der Bremsprobensteuerung 12 zur Verfügung gestellt Istdruckwert in etwa den vorgegebenen Soll¬ druckwert. Die Bremsprobensteuerung 12 überprüft, ob der ge- wünschte Druckabfall über die Zeitdauer tw hinweg erhalten bleibt.
Darüber hinaus überprüft die Bremsprobensteuerung, ob sich die Zustandsänderung innerhalb eines Überwachungsintervalls tu einstellt, wobei das Überwachungsintervall tu sich an das Ansteuersignal ti anschließt. Sind beide Kriterien erfüllt, wird die Bremsprobe des Notbremsventils 28 als positiv bewer¬ tet. Dieses Verfahren läuft, wie oben beschrieben, parallel in zwei getrennten Kanälen in der Bremsprobensteuerung.
Sind die Bremsproben aller Komponenten positiv, wird auf ein fehlerfreies Bremssystem 1 geschlossen. Das Ergebnis eines Kanals kommt zur Anzeige durch eine Signalleuchte 14 als Mel¬ deorgan. Das Ergebnis des zweiten Kanals kommt zur Anzeige durch eine entsprechende Darstellung einer Bildschirmeinheit 13. Meldeleuchte 14 und Bildschirmeinheit 13 kommunizieren über getrennte Signalleitungen mit der Bremsprobensteuerungs¬ einheit. Erst, wenn die Meldeorgane beider Kanäle, Bild¬ schirmeinheit und Leuchtmelder, gleichzeitig eine erfolgrei- che Bremsprobe anzeigen, kann der Fahrzeugführer auf eine intakte Bremseinrichtung schließen.
Figur 7 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens. Gemäß dieser Darstellung ist erkennbar, dass die Bremsprobe, also das hier verdeut¬ lichte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, in zwei Teilschritte unterteilt ist, wobei die Teilschritte in Funktionsblöcke und die wiederum in einzelne Testschritte unterteilt sind. In einem ersten Teilschritt V wird u.a. die
hydraulische Bremseinrichtung 2 bzw. 3 überprüft. Hierbei werden die Löseregelventile, Bremsregelventile und die Not¬ bremsventile angesprochen, wobei die sich einstellenden Drücke in den jeweiligen Druckleitungen erfasst und die erfass- ten Druckmesswerte mit Drucksollwerten verglichen werden. Anschließend erfolgt das Überprüfen der Schienenbremsen 5 durch Erfassen des durch das Ansteuern der Schienenbremsen 5 hervorgerufenen Stromflusses mittels der Stromsensoren 37 der Hilfsbetriebeumrichter 32, 33 bzw. 11c (Fig. 1) . Hierbei wird der Zugführer angewiesen, die sonstigen Verbraucher des Bordnetzes während der Überprüfung der Schienenbremse nicht ein- oder auszuschalten. Die abgetasteten und digitalisierten Strommesswerte werden mit Sollwerten verglichen, wobei die in Figur 6 dargestellte Zustandsüberwachung eingesetzt wird. In einem zweiten Teilschritt S, der im ausgeführten Beispiel eine Untermenge des Teilschritts V bildet, werden die Auslösung der Schienenbremsen 5 und der hydraulischen Bremseinrichtung durch einen Notausschalter 6 (Fig. 1) überwacht. Hierbei wird die Funktionssicherheit der beteiligten Schütze, also Magnet- Schalter, überprüft. Anschließend wird die Durchgängigkeit der Sicherheitsbremsschleife erfasst, indem diese an der hin- terst möglichen Stelle des Fahrzeug-/Zugverbandes durch die Bremsprobensteuerungseinheit ausgelöst wird. Schließlich wird die Ansteuerung der Notbremsung durch den Fahrerhebel 6 (Fig. 1) überprüft und schließlich die Auslösung der Notbremsung durch eine Fahrerwachsamkeitsüberwachungseinheit , hier im Ausführungsbeispiel der VACMA, ermittelt. Abschließend wird die Ansteuerung der Schienenbremsen 5 durch einen Schienen- bremstaster überwacht. Die in dem Teilschritt S zusammenge- fassten Schritte der Bremsprobe stellen eine so genannte
Kurzbremsprobe dar. Diese Kurzbremsprobe erfolgt beispiels¬ weise bei einem Fahrerwechsel sowie bei einer Änderung der Zugkonfiguration. Die volle Bremsprobe, welche beide Teil-
schritte V und S umfasst, wird ein Mal täglich und bei einem Bremsfehler durchgeführt.
Figur 8 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei die Zweikanaligkeit des Verfahrens verdeutlicht ist. Es ist erkennbar, dass die Zweikanaligkeit im gezeigten Ausführungsbeispiel durch zwei unabhängig voneinander ablaufende Rechenroutinen realisiert ist, wobei jede Rechenroutine mit einem eigenen Meldeorgan kommuniziert.