Die Erfindung betrifft einen Spannverband für einen Stromrichter,
der wenigstens einen Leistungs-Halbleiter, einen
Flüssigkeitskühlkörper und eine innerhalb des Spannverbandes
angeordnete Drosselspule aufweist, wobei die Drosselspule wenigstens
ein einstückiges Induktivitätsteil umfaßt, das als
Luftspule ausgebildet ist.
Ein derartiger Spannverband ist aus der EP 0 639 840 B1 bekannt.
Die Drosselspule ist im bekannten Fall innerhalb des
Spannverbandes angeordnet, wodurch das magnetische Feld auf
die angrenzende Kühldose oder die Leistungs-Halbleiter gerichtet
ist. Durch schnelle Stromänderungen werden in den angrenzenden
Bauteilen Wirbelströme hervorgerufen. Diese Wirbelströme
verursachen hohe Verluste und verringern gleichzeitig
die zur Strombegrenzung notwendige Induktivität der
Luftspule.
Ferner ist aus der EP 0 465 700 B1 eine Drosselspule bekannt,
die bei Stromrichterschaltungen als Kommutierungsinduktivität
verwendet wird und die dazu dient, bei Stromrichterventilen,
wie Thyristoren und GTO-Thyristoren, die Stromänderungsgeschwindigkeit
zu begrenzen. Die bekannte Drosselspule ist als
Einleiterdrossel ausgeführt und besteht aus einem mit Kernen
versehenen, rohrförmigen elektrischen Leiter. Als elektrischer
Leiter dient ein Warmerohr, auch Heat-Pipe genannt, auf
dem die Kerne aufgeschoben sind. Die Kondensationszone des
Wärmerohrs ist mit einem wärmeleitenden Montageblock versehen,
der als Wärmesenke dient. Mehrere Einleiterdrosseln können
zu einer Drosselanordnung zusammengefaßt werden, wobei
die Montageblöcke mittels eines Spannverbandes mit Kühldosen
thermisch miteinander verbunden sind. Die Verdampfungszonen
wenigstens zweier Einleiterdrosseln sind mittels elektrisch
leitender Verbindungsstege miteinander elektrisch leitend
verbunden. Die Einleiterdrosseln bzw. die aus mehreren Einleiterdrosseln
bestehende Drosselanordnung kann insbesondere
bei flüssigkeitsgekühlten Stromrichern eingesetzt werden, wobei
die Kühlung durch auftretende Verschmutzung nicht beeinflußt
wird. Die für Dauerbetrieb gut geeignete Einleiterdrossel
weist jedoch im Kurzschlußfall einen hohen Stromfluß auf.
Darüber hinaus ist durch die DE 26 40 901 C2 eine selbsttragende
Spule für einen Impulstransformator hoher Leistung bekannt.
Die Spule wird aus einem Rohr durch entsprechend eingefräste
Schlitze gebildet.
Weiterhin ist aus der DE 91 11 720 U eine Drosselspule ohne
Kern bekannt, die aus einer Wicklung mit einer vorgebbaren
Zahl von Windungen und einem Spulenkörper besteht. Für die
Wicklung ist ein flexibles Kabel vorgesehen und als Spulenkörper
dient eine Trägerplatte, deren Randbereiche mit Bohrungen
und deren Innenbereich mit einem Durchbruch versehen
sind. Pro Windung ist das Kabel durch eine Bohrung und den
Durchbruch geführt. Diese Drosselspule, die auch als Toroid-Spule
bezeichnet wird, ist zwar streufeldarm, jedoch nur für
kurzzeitige Belastungen ausgelegt. Außerdem weist diese Drosselspule
eine relativ große Baugröße auf, da eine große Leiterlänge
für eine ausreichend große Induktivität notwendig
ist. Aufgrund der großen Leiterlänge ist die Kühlung ungünstig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Spannverband
zu schaffen, der trotz geringer Baugröße eine hohe Induktivität
aufweist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Spannverbandes sind in den Ansprüchen 2 bis 4
beschrieben.
Der Spannverband nach Anspruch 1 weist wenigstens einen Leistungs-Halbleiter,
einen Flüssigkeitskühlkörper und eine innerhalb
des Spannverbandes angeordnete Drosselspule auf, wobei
die Drosselspule wenigstens ein einstückiges Induktivitätsteil
umfaßt, das als Luftspule ausgebildet ist. Es versteht
sich hierbei von selbst, daß das Induktivitätsteil aus
einem elektrisch leitfähigen Material besteht. Bevorzugte Materalien
sind Kupfer und Aluminium. Erfindungsgemäß ist an
dem Induktivitätsteil der Drosselspule wenigstens ein Aufnahmeteil
angeordnet, das wenigstens eine Durchgangsbohrung zur
Aufnahme mindestens einer Kernstange aufweist.
Durch die Einstückigkeit des Induktivitätsteils erhält man
eine gute Verkopplung der Windungen und damit eine hohe Induktivität
bei geringer Baugröße. Aufgrund der geringen Baugröße
des Induktivitätsteils ergeben sich für die Windungen
der Luftspule nur geringe Leiterlängen und damit entsprechend
geringe ohmsche Verluste. Weiterhin weist die Drosselspule
des erfindungsgemäßen Spannverbandes aufgrund ihrer geringen
Baugröße auch eine hohe mechanische Stabilität auf, so daß
bei auftretenden Kurzschlußströmen, die durch das Abstoßen
der Windungen hervorgerufenen Kurzschlußkräfte höchstens nur
zu geringen Verformungen der Luftspule führen.
Erfindungsgemäß ist an dem Induktivitätsteil wenigstens ein
Aufnahmeteil für eine Kernstange angeordnet, wobei es besonders
vorteilhaft ist, das Induktivitätsteil und das Aufnahmeteil
bzw. die Aufnahmeteile - wie in Anspruch 4 beschrieben -
einstückig auszubilden. Bei dem Spannverband gemäß Anspruch 1
erhält man eine gute Kombination aus linearer Luftspule und
sättigbaren Kernstangen. Die Kurzschlußströme sind damit wirkungsvoll
zu begrenzen, wodurch die Stromschienen mechanisch
entlastet werden.
Die in dem Spannverband gemäß Anspruch 1 eingesetzte Drosselspule
ist besonders einfach und kostengünstig durch einfache
mechanische Bearbeitung aus einem Metallstück, vorzugsweise
aus einem Kupferblock herstellbar. Hierbei wird das Metallstück,
welches das Induktivitätsteil bilden soll, durch radial
ausgeführtes Schlitzen und durch eine mittig angebrachte
Durchgangsbohrung gefertigt. Bei diesem Herstellverfahren erhält
man damit auf einfache Weise ein einstückiges, als
Luftspule ausgebildetes Induktivitätsteil.
Bei dem erfindungsgemäßen Spannverband dienen als Flüssigkeitskühlkörper
vorzugsweise Wasserkühldosen, die ein- oder
beidseitig auf der Anordnung anliegen. Auf diese Weise wird
der gesamte Spannverband wirkungsvoll gekühlt.
Ein besonderer Vorteil des Spannverbandes nach Anspruch 1
liegt darin, daß das magnetische Feld nicht auf die Kühldosen
gerichtet ist und damit keine Wirbelstrome in die Kühldose
induziert werden. Der Spannverband mit der Drosselspule zur
Erhöhung der Kommutierungsinduktivität kann damit sowohl mit
Metall-Kühldosen als auch mit Keramik-Kühldosen ausgeführt
werden.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den weiteren Ansprüchen.
Es zeigen:
- FIG 1
- eine Ausführungsform einer Drosselspule für einen erfindungsgemäßen
Spannverband,
- FIG 2
- eine erste Ausführungsform eines Spannverbandes mit
einer Drosselspule gemäß FIG 1 und einer Metall-Kühldose,
- FIG 3
- eine zweite Ausführungsform eines Spannverbandes mit
einer Drosselspule gemäß FIG 1 und einer Keramik-Kühldose.
In FIG 1 ist mit 1 eine Drosselspule bezeichnet, die im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ein Induktivitätsteil 2 umfaßt,
das als Luftspule ausgebildet ist. An dem Induktivitätsteil 2
sind zwei Aufnahmeteile 3 und 4 angeordnet. Die beiden Aufnahmeteile
3 und 4 dienen zur Aufnahme jeweils einer Kernstange
5 (siehe FIG 2 und 3) und tragen nicht zur Induktivität
bei.
Bei dem in FIG 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind das
Induktivitätsteil 2 sowie die Aufnahmeteile 3 und 4 aus einem
Kupferblock gefertigt. Die Luftspule wird hierbei durch radial
ausgeführtes Schlitzen des Induktivitätsteils 2 und durch
eine mittig im Induktivitätsteil 2 angebrachte Durchgangsbohrung
6 gefertigt. Weiterhin weisen die beiden Aufnahmeteile 3
und 4 jeweils eine Durchgangsbohrung 7 bzw. 8 zur Aufnahme
der Kernstangen 5 auf.
Durch das erfindungsgemäß einstückig ausgebildete Induktivitätsteil
2 erhält man eine gute Verkopplung der Windungen 9
im Induktivitätsteil 2, wodurch eine hohe Induktivität bei
geringer Baugröße erreicht wird. Aufgrund der geringen Baugröße
ergibt sich auch ein entsprechend geringer Materialbedarf
für die Herstellung der Drosselspule.
Der in FIG 2 und 3 gezeigte Spannverband umfaßt die in FIG 1
dargestellte Drosselspule 1 sowie einen Leistungs-Halbleiter
10 und einen Flüssigkeitskühlkörper 11 (FIG 2) bzw. einen
Leistungs-Halbleiter 10 und einen Flüssigkeitskühlkörper 12
(FIG 3).
Bei dem Flüssigkeitskühlkörper 11 handelt es sich um eine Metall-Kühldose.
Der Flüssigkeitskühlkörper 12 ist als Keramik-Kühldose
ausgebildet. Bei Verwendung einer Metall-Kühldose 11
ist zwischen der Drosselspule 1 und der Metall-Kühldose 11
eine Isolierscheibe 13 aus Keramik vorgesehen.
Zwischen der Metall-Kühldose 11 und dem Leistungs-Halbleiter
10 bzw. zwischen der Keramik-Kühldose 12 und dem Leistungs-Halbleiter
10 ist jeweils ein Anschlußblech 14 angeordnet. Da
das Anschlußblech 14 auf Potential liegt, ist zwischen dem
Anschlußblech 14 und der Metall-Kühldose 11 eine weitere Isolierscheibe
15 angeordnet (FIG 2).
Bei dem in FIG 3 gezeigten Spannverband sind keine Isolierscheiben
erforderlich, da die Keramik-Kühldose 12 selbst isolierend
wirkt.
Bei der in FIG 2 und 3 gewählten Ansicht ist nur das Aufnahmeteil
3 der Drosselspule 1 sichtbar. Das Induktivitätsteil 2
wird vom Aufnahmeteil 3 verdeckt. Im Aufnahmeteil 3 ist eine
Kernstange 5 eingesetzt.
Ein besonderer Vorteil der in FIG 2 und 3 gezeigten Anordnung
liegt darin, daß das magnetische Feld nicht auf die Kühldosen
11 bzw. 12 gerichtet ist und damit keine Wirbelstrome in die
Kühldose induziert werden. Der Spannverband mit der Drosselspule
1 zur Erhöhung der Kommutierungsinduktivität kann damit
sowohl mit Metall-Kühldosen 11 als auch mit Keramik-Kühldosen
12 ausgeführt werden.
Der in FIG 2 und 3 dargestellte Spannverband wird durch die
in Pfeilrichtung wirkenden Einspannkräfte zusammengehalten.