Polyurethanharzlacken als Baumlack Polyurethane resin paints as tree paints
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von lichtbe¬ ständigen Polyurethanharzlacken als Wundverschlußmittel an geschädigten Bäumen, speziell in der Baumchirurgie sowie allgemein in der Baumpflege.The invention relates to the use of light-resistant polyurethane resin lacquers as wound dressings on damaged trees, especially in tree surgery and in general in tree care.
Aufgabe dieser erfindungsgemäßen Verwendung von Polyurethan¬ harzlacken als Baumlack ist es, Astausschnittflächen, Rinden¬ schäden, baumchirurgisch behandelte Großflächen sowie Bohr¬ kanäle für einzubringende Sicherungsanker und Sicherungs¬ materialien an Bäumen wasserdicht undlangzeitlich wetterfest zu versiegeln. Dabei ist gewährleistet, daß die unter der Ver¬ siegelungsfläche befindliche vitale Holzsubstanz weiter ihre biologischen Funktionen erfüllen kann, so daß unter der Ver¬ siegelung eine Schutzholzschicht vom Baum aufgebaut werden kann und Austrocknung und somit Rißbildungen in der Schad¬ fläche verhindert werden. Im Gegensatz zu den bekannten Wund¬ verschlußmitteln wird dadurch erneute Einmorschung unter der Wundverschlußfläche verhindert, womit die erfindungsgemäße Verwendung von Polyurethanharzlack als Baumlack eine baumchi¬ rurgische Behandlung von Großflächen erstmals sinnvoll macht.The object of this use of polyurethane resin varnishes as tree varnish according to the invention is to seal branch cut-out areas, bark damage, large areas treated by tree surgery as well as drilling channels for securing anchors and securing materials to be introduced to trees in a waterproof and long-term weatherproof manner. This ensures that the vital wood substance located under the sealing surface can continue to fulfill its biological functions, so that a protective wood layer can be built up from the tree under the sealing and drying out and thus crack formation in the damaged surface can be prevented. In contrast to the known wound closure agents, this prevents further mudding under the wound closure surface, so that the use of polyurethane resin lacquer as tree lacquer according to the invention makes it useful for the first time to treat large areas with architectural treatment.
Die bislang auf dem Markt befindlichen Wundverschlußmittel gehen keine feste Verbindung mit dem Holz ein und enthalten in der Regel pilz- und insektentötende Mittel. Die Folge ist Austrocknung der behandelten Fläche mit nachfolgender Ri߬ bildung sowie Absterben der unter der behandelten Fläche be¬ findlichen Holzzellen, so daß keine natürliche Schutzholz-
bildung möglich ist, sondern erneut Einmorschung aufgrund der eintretenden Feuchtigkeit, Pilzsporen und Mikroorga¬ nismen erfolgt.The wound closure agents that have been on the market up to now have no firm connection with the wood and generally contain antifungal and insecticidal agents. The result is drying out of the treated area with subsequent crack formation and death of the wooden cells located under the treated area, so that no natural protective wood Education is possible, but re-induction takes place due to the moisture, fungal spores and microorganisms.
So ist beispielsweise in der DE-OS 3044499 ein Wundverschluß- jnittel für gewebeverletzte Pflanzen mit einem Gehalt an rindengrünen oder rindengrauen Farbstoffen beschrieben, das auf der Basis wäßriger Dispersion oder Emulsion von Kunst¬ stoffen oder Naturharzen aufgebaut ist. Dieses am Markt zeitweilig weitverbreitete Präparat erfüllt die gestellten Aufgaben des Wundschutzes an Bäumen nicht. Die natürliche Schutzholzbildung unmittelbar unter dem Wundverschlußmittel findet nicht statt. Die behandelte Schadfläche trocknet aus und wird rissig (Feuchtigkeit und Mikroorganismen treten ein) . Die einsetzende Kallusbildung hebt den Belag von der Schad¬ fläche ab (Feuchtigkeit und Schadorganismen treten ein) . Das Mittel selbst dient verschiedenen Pilzen als Nährboden, so daß Fungizidzusätze nötig sind, um dies zu verhindern.For example, DE-OS 3044499 describes a wound closure agent for tissue-injured plants containing bark-green or bark-gray dyes, which is based on an aqueous dispersion or emulsion of plastics or natural resins. This preparation, which is widely available on the market at times, does not fulfill the task of protecting wounds on trees. The natural formation of protective wood directly under the wound closure agent does not take place. The treated damaged area dries out and becomes cracked (moisture and microorganisms enter). The onset of callus formation lifts the covering off the damaged area (moisture and harmful organisms occur). The agent itself serves as a breeding ground for various fungi, so that fungicide additives are necessary to prevent this.
Bei der vorliegenden erfindungsgemäßen Verwendung von Poly- urethanharzlacken als Wundverschlußmittel, im folgenden nur noch 'Baumlack' genannt, bedarf es keiner pilz- und insek¬ tentötender Mittelzugaben. Eine saubere, bis aufs gesunde Holz vorbehandelte Schad- oder Schnittfläche wird durch die Versiegelung des Baumlacks gegen Feuchtigkeitsverlust abge- schlössen, wodurch Rißbildung unterbleibt. Gleichzeitig werden vorhandene Pilzsporen oder andere Schaderreger in der Ver¬ siegelung eingeschlossen und inaktiviert, so daß es keiner Beimischung toxischer Stoffe bedarf, die gleichzeitig die vitalen Holzbereiche unter der Versiegelung abtöten und eine unmittelbare Sσhutzholzbildung verhindern würden.With the present use according to the invention of polyurethane resin lacquers as wound closure means, hereinafter only referred to as 'tree lacquer', no addition of fungi and insecticides is required. A clean damaged or cut surface pretreated down to healthy wood is sealed by sealing the tree varnish against moisture loss, which prevents cracking. At the same time, existing fungal spores or other pathogens are enclosed and inactivated in the seal, so that there is no need to add toxic substances which would simultaneously kill the vital wood areas under the seal and prevent immediate formation of protective wood.
Schutzholzschichten sind mechanisch und chemisch verstärkte Holzbereiche, die der Baum gegenüber Schadflächen aufbaut, um Holzzerstörern,wie Mikroorganismen, Pilzenund Kerfen den Abbau von Speichergewebe (Holz) zu erschweren bzw. zu ver¬ hindern. Schutzholzbildungen bei unversiegelten Schadflächen
bedingen immer einen Substanzverlust an Speichergewebe des Baumes, da der Baum nach einer Schadeinwirkung unter Angriff von Holzzerstörern sich auf eine tieferliegende Verteidigungs¬ linie zurückzieht, bis der Aufbau einer intakten Schutzholz¬ zone erfolgt ist. Schutzholzschichten unterliegen allerdings dem allmählichen Abbau durch Kerfen und Verwitterung. Der Abbau der Schutzholzschicht ist bei gesunden Bäumen jedoch geringer als der Neuzuwachs bzw. befindet sich im Gleichge¬ wicht,- so daß die Existenz des Baumes so lange gesichert ist, bis keine Schwächung des Wachstums eintritt. Alte und schwache Bäume bedürfen aus diesem Grund einer Versiegelung vorhandener Schutzholzschichten.Protective wood layers are mechanically and chemically reinforced wood areas that the tree builds up against damaged areas in order to make it more difficult or prevent wood destroyers such as microorganisms, fungi and insects from breaking down storage tissue (wood). Formation of protective wood in unsealed damaged areas always cause a loss of substance in the storage tissue of the tree, since the tree retreats to a deeper line of defense after being damaged by attack from wood destroyers until an intact protective wood zone has been built up. Layers of protective wood are, however, subject to gradual degradation by knocking and weathering. In healthy trees, however, the degradation of the protective wood layer is less than the new growth or is in equilibrium, so that the existence of the tree is ensured until there is no weakening of growth. For this reason, old and weak trees need to be sealed with existing layers of protective wood.
Durch die erfindungsgemäße Anwendung des Baumlacks können so¬ mit auch hohle dünnwandige Altbäume mit großen Stammöffnungen, eingemorschten Stamminnenflächen und vorhandenen Schutzholz¬ partien erfolgreich baumchirurgisch behandelt werden, da nach Ausarbeitung der eingemorschten Schadbereiche mit anschlies- sender Versiegelung kein Substanzverlust mehr auftritt, die Stoffwechselzirkulation in den verbliebenen Stammwandungen nicht beeinträchtigt wird und der Baum durch Dickenwachstum von Jahr zu Jahr wieder erstarkt und so der Regeneration wieder zugeführt wird.Through the use of the tree varnish according to the invention, hollow thin-walled old trees with large trunk openings, milled-in trunk inner surfaces and existing protective wood parts can also be successfully treated with tree surgery, since after the milled-in damaged areas have been worked out with subsequent sealing, there is no longer any loss of substance, the metabolic circulation in the remaining trunk walls are not impaired and the tree strengthens from year to year due to thickness growth and is thus fed back to regeneration.
Eine bis aufs gesunde Holz bzw. bis auf vorhandene Schutzholz¬ bereiche ausgearbeitete Schadfläche oder Schnittfläche, die •- unter Verwendung von Baumlack versiegelt sind, schützen den Baum wirkungsvoll vor erneuter Einmorschung bzw. vor Abbau im behandelten Wundbereich, bis durch Kallusbildung die Schad¬ flächen wieder sicher verschlossen sind.A damaged surface or cut surface worked out except for healthy wood or up to the existing protective wood areas, which are sealed using tree varnish, effectively protect the tree against renewed invasion or degradation in the treated wound area, until the damaged surfaces are formed by callus formation are securely closed again.
Die Klarsichtigkeit der Versiegelung erlaubt bei großen Flächen eine ständige Kontrolle und macht notfalls eine einfach zu handhabende Nachbehandlung ohne nennenswerten Substanzverlust durch Nachschleifen und Nachversiegeln unter Erhalt der vorhandenen Kallusbildung möglich.
Für die erfindungsgemäße Anwendung des Baumlacks eignen sich hervorragendThe clarity of the seal allows constant control on large areas and, if necessary, enables easy-to-use post-treatment without significant loss of substance by regrinding and resealing while maintaining the existing callus formation. For the application of the tree varnish according to the invention are outstandingly suitable
1. als Einkomponenten-Polyurethanharzlack ein aliphatisches Polyisocyanat-Prepopolymer mit ca. 65%igem Festharzanteil, in Solventnaphtha 100/1-Methoxypropylacetat-2 im Verhält¬ nis 4- :*.1 gelöst.1. as a one-component polyurethane resin varnish, an aliphatic polyisocyanate prepopolymer with approx. 65% solid resin content, dissolved in solvent naphtha 100/1 methoxypropylacetate-2 in the ratio 4-: *. 1.
2. als Zweikomponenten-Polyurethanharzlack empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis von vier Gewichtsteilen Desmophen- Lδsung und ein Gewichtsteil Desmodur-Lösung.
2. As a two-component polyurethane resin varnish, a mixing ratio of four parts by weight of Desmophen solution and one part by weight of Desmodur solution is recommended.