DEL0014747MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIIC DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 21. Februar 1953 Bekanntgemacht am 9. Februar 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Aus der Tränktechnik verblauten Kiefernholzes ist bekannt, daß sich verblautes Holz je nach
Feuchtigkeitsgehalt besser imprägnieren, läßt als gesundes Holz. Dieser Vorgang beruht darauf, daß
dier Kiefernbläuepilz (Ascomycet Gerastomella pilifera), d!er sich von den Zeilinhaltsstoffen ernährt,
die Holzzellen mehr oder weniger leert und damit den Tränkflüssigkeiten einen, leichteren, Eintritt
im das Holz ermöglicht.
Bei dem hier beschriebenen Verfahren zur Veredlung minderwertigen Holzes wird erfindungsgemäß
und' im Gegensatz zu obengenanntem Vorgang eine durch die Einwirkungsdauer gesteuerte
mykologische Auflockerung des Holzes mit HoIzsubstanz zerstörenden Pilzen durchgeführt: und
nachher eine den gewünschten Holzeigenschaften entsprechende Tränkung vorgenommen.
Durch dieses Verfahren, wird minderwertiges Holz durch Verbesserung seiner natürlichen Eigenschaften
so· veredelt, daß es den Edelhölzern gleichkommt und wie diese verwendet werden kann.
So werden z. B, den in Europa heimischen Laubund Nadelhölzern durch das Verfahren, Eigenschaften
vermittelt, die nur Überseehölzer aufweisen. Dabei ist es von großer Bedeutung, daß für
das vorliegende Verfahren, schwächere Holzsortimefate
verwendet werden können und keine Qualitätshölzer benötigt werden. In der Hauptsache handelt
es sich darum, folgende Eigenschaften zu verbessern: erstens Schnitz- und Spitzbarkeit, zwei-
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tens Schwimmfähigkeit, drittens Nichtentflammbarkeit, viertens Verzugsfreiheit, fünftens spezifisches
Gewicht. .-
: Erreicht werden diese Verbesserungen durch eine zeitlich gesteuerte pilzliche (mykologische) Auflockerung
durch echte holzzerstörende Pilze, an die sich eine weitere chemische Auflockerung durch
Behandlung mit Säuren oder Basen anschließen kann.' Durch letztere Maßnahme kann die Zeit: der
ίο mykologischen Auflockerung herabgesetzt werden.
Die pilzliche Auflockerung, die unbedingt einer eventuellen chemischen, vorausgehen muß, kann im
Freiland, (auf Wiesen oder besser in Wäldern) erfolgen,
oder in geschlossenen Räumen, wie z. B. in Bruträumen, oder -schränken, Treibhäusern usw..
Die Auflockerung dauert im Freiland länger als in geschlossenen Räumen. Im Freilaind sind 6 bis
18 Monate, im Raum 14 Tage bis 9 Monate je nach Holzart und Abmessung des Holzes erforderlieh.
Bei der Behandlung der Hölzer im Brutraum ist« eine konstante Temperatur je nach der zur
Auflockerung benutzten Pilzart von 24 bis 280 einzuhalten und eine Holzfeuchtigkeit von etwa
5o°/o, während im Freiland Temperatur und Feuchtigkeit durch die jeweiligen Witterungsbedingungen, vorgegeben sind, letztere vornehmlich
durch die Bodenfeuchtigkeit,
Das Verfahren wird im einzelnen folgendermaßen durchgeführt: Buchenholzstämme beliebigen
Durchmessers werden in Abschnitte von 20 bis 100 cm Länge zersägt und die frischen Schnittflächen
des Holzes mit holzzerstörenden Pilzen beiimpft. Es können auch frisch geschnittene Brettchen
oder Klötze geimpft werden. Die Impfung erfolgt beispielsweise mit Blätterpilzen, wie Pleurotus
ostreatus oder durch Polyporaceen, beispielsweise ' Polystictus versicolor oder Polyporus
adustus. Die Beimpfung kann in der, in der Mykologie bekannten Weise geschehen, d. h. durch Über-
tragung des Pilzes mit Sporen oder mit dem Fadengeflecht des Pilzes. Zum Beispiel wird auf
die zu beimpfende Fläche das Fadengeflecht aufgelegt O'der aufgepreßt. Die geimpften Hölzer werden
bei Durchführung des Verfahrens im Freiland in 50 bis 100 cm tiefe Gruben gebracht, die mit
Brettern, Matten oder Reisig abgedeckt werden. Zur Erhaltung der natürlichen Bodenfeuchtigkeit
in der Grube wird außerdem eine mit Rasen abgedeckte, etwa 15 cm starke Erdschicht zusätzlich
aufgebracht. Zur Kontrolle der Temperatur werden Einsteckthermometer angebracht. Wird die Auflockerung
in isolierten Bruträumen vorgenommen, so· ist darauf zu achten, daß die durch das Pilzwachstum
verursachte Temperaturerhöhung, die unter Umständen, je nach der Menge des im Brutschrank
befindlichen Holzes, beträchtlich sein kann, nicht zu einer Wachstumshemmung bzw. Abtötung
der Pilze führt, was dadurch verhindert wird, daß der Brutraum bei Ansteigen der Temperatur über
33°-gelüftet wird. In 6 bis 8 Tagen wächst der Pilz an. Da nur gut kubisch wachsende Pilze verwendet
werden, durchwächst der Pilz im weiteren' Verlaufe das Holz. Dieser Durchwucherungsprozeß
wird durch Entnahme von Holzproben und Bestimmung ihres spezifischen Gewichtes überwacht. Er
kann gesteuert bzw. ganz zum Stillstand gebracht werden, indem man dem Holz die Feuchtigkeit
durch Lufttrocknung entzieht. Wird der Abbaupro'zeß des Holzes durch die Pilze bis zu einem
spezifischen Gewicht von 0,12 durchgeführt, so erhält
man ,ein für Polierzwecke in der Uhrenindustrie geeignetes Material, während sich ein
Holz vom spezifischen Gewicht 0,45 zur Herstellung verzugsfreier Lineale eignet.
Unterbricht man die mykologische Auflockerung schon bei, Gewichtsverlusten von io°/o, so>
haben die Pilzhyphen das Holz bereits so· weit durchzogen,
daß im Holz Kanäle zur Aufnahme von Säuren und Laugen, vorhanden sind. So wurde
z. B. mit io°/oiger schwefliger Säure in wenigen Sekunden ein Eindringen bis ins Innere des Holzes
beobachtet.
Ein Buchenholzbrett der Abmessung 180X60 mm,
das mykologisch nur schwach, aufgelockert war, verlor bei ßstündiger Behandlung mit io°/oiger
schwefliger Säure 4 g seines Gewichts. Bei nicht aufgelockertem Holz ist eine derartige Gewichtsabnahme
nicht zu. verzeichnen, was darin begründet ist, daß bei diesen Hölzern nur die Oberfläche
angegriffen wird, hingegen bei aufgelockertem Holz infolge der gebildeten Kanäle auch ein.gleichzeitiger
Angriff der Holzsubstanz im Innern erfolgt.
Auf diese Weise ist es möglich, Holz für die verschiedensten Verwendungszwecke herzustellen.
Um aus dem aufgelockerten Holz ein leicht schnitzbares Material herzustellen, taucht man das Holz
10 bis 50 Sekunden in ein 60 bis 95° warmes
Paraffinbad. Anstatt Paraffin, können auch, die als Weichmacher bekannten, Mittel verwendet werden.
Diese Imprägniermittel brauchen nicht durch Vakuum oder Druck in. das Holz eingepreßt zu
\verden; denn das mykologische Holz saugt die Stoffe beim einfachen Eintauchen begierig auf.
Ein verzugsfreies Holz wird hergestellt durch Tränkung des aufgelockerten Holzes mit Kunstharz-Dispersionen,
die auf der Basis von Vinylpolymerisaten mit Formaldehyd bzw. Acetaldehyd
aufgebaut sind. Zur Plerstellung schwer entflammbaren Holzes wird das aufgelockerte Holz nach
Trocknung mit Flammschutzmitteln, wie Blutlaugensalz, Calciumchlorid oder Wasserglas getränkt.
Claims (4)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Verbesserung der Schnitz- und Schwimmfähigkeit sowie Feuerfestigkeit von Holz durch mykologische Auflockerung, dadurch gekennzeichnet, daß das Holz mit echten holzzerstörenden Pilzen, beispielsweise Blätterpilzen, wie Pleurotus ostreatus, oder Polyporaceen, beispielsweise Polystictus versicolor oder Polyporus adustus od. dgl., geimpft wird und in einem Brutraum 14 Tage bis mehrere Monate, je nach Größe der Stücke oder657/215L 14747 IVa/38 him Freien unter Abdeckung in Gruben mehrere Monate der auflockernden Einwirkung der Pilze ausgesetzt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die mykologische Holzauflockerung dadurch gesteuert wird, daß, nachdem die Pilzhyphen das Holz im gewünschten Maße durchzogen haben, das Verfahren beispielsweise durch Lufttrocknung unterbrochen wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das teilweise mykologisch aufgelockerte Holz einer weiteren, vollkommeneren Auflockerung durch chemische Mittel, wie Salzsäure, schweflige Säure od. dgl., unterzogen wird,
- 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das mykologisch aufgelockerte Holz durch bekannte Tränkverfahren einer chemischen. Nachbehandlung mit Paraffin oder paraffinähnlichen Stoffen oder mit Polymerisaten, auf Kunstharzbasis oder mit Lösungen von Blutlaugensalz, Calciumchlorid od. dgl. unterworfen wird.509 657/215 1.56
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