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Vorrichtung zur Herstellung von Verseilelementen, wie verdrillten
Doppel- und Viererleitungen, für Fernmeldekabel, insbesondere von DM-Vierern Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von Verseileletnenten, wie verdrillten
Doppel- und Viererleitungen, für Fernmeldekabel und bezweckt die Änderung der Drallängen
während des Verseilvorganges. Insbesondere bei DM-Vierern wird gefordert, daß bei
beiden Paaren Abschnitte mit verschiedener Drallänge aufeinanderfolgen, wobei die
Drallabschnitte in Längsrichtung so gegeneinander versetzt werden, daß die benachbart
liegenden Paare an allen Stellen einen unterschiedlichen Drall haben. Die bisher
zur Herstellung solcher DM-Vierer oder ähnlicher Verseilgruppen höherer Ordnung
bekanntgewordenen Vorrichtungen sind entweder zu kompliziert oder für eine fortlaufende
Schnellverseilung ungeeignet, oder sie erfüllen den angestrebten Zweck nicht bzw.
nur unvollkommen.
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Bei Vorrichtungen zur Herstellung von DM-Vierern, bei denen, die Verseilung
der Adern zu Paaren und der Paare zu Vierern im gleichen Arbeitsgang erfolgt, hat
man sich damit beholfen, die Maschine an den Dralländerungsstellen stillzusetzen
und eine Änderung der Übersetzungsverhältnisse für die Paarverseilkörbe vorzunehmen.
Dies hat aber eine häufige unerwünschte Unterbrechung der Fertigung zur Folge. Es
ist zwar auch bekanntgeworden, das Getriebe so auszubilden, z. B. als Kegelradantrieb
mit Riemenübertragung, daß die Drallänge der Doppelleitungen bzw. Paare während
des Arbeitsganges der Maschine geändert werden
kann, so daß die
Drallänge z. B. periodisch zu- und abnimmt. Die Änderung der Drehzahl der Verseilkörbe
während des Betriebes führt aber wegen der verhältnismäßig großen Schwungmassen
der Verseilkörbe zu Schwierigkeiten.
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Nach einem anderen bekannten Vorschlag werden die Paare vor ihrer
Verseilung zum Vierer durch drehbare Führungen geführt, die unabhängig von dem zugehörigen
Joch bzw. Verseilkorb drehbar und einzeln steuerbar sind. Bei dieser bekannten Anordnung
dienen zur Steuerung Kurvenscheiben, die durch Rollen abgetastet werden, wobei die
zunächst erzeugten hin und her gehenden Bewegungen durch Hebelübertragung, Gleitbuchsen
und Zahnstangen in eine Vor- und Rückdrehung der drehbaren Führungen umgewandelt
werden. Durch Verwendung verschiedener Kurvenformen für die Kurvenscheiben oder
durch Antrieb derselben mit verschiedener Geschwindigkeit sollen verschiedene Drallängen
erzeugt werden. Abgesehen davon, daß mittels einer derartigen Vorrichtung die Drallrichtung
laufend umgekehrt wird, ist sie auch verhältnismäßig kompliziert. Zum Unterschied
von dieser bekannten Vorrichtung soll bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung die
Drallrichtung der Verseilelemente bei der Vornahme der Dralländerung unverändert
bleiben.
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Bei den beiden erwähnten bekannten Vorrichtungen ist vorgesehen, die
Abzugsrichtung der Paare nach Verlassen des Paarverseilkorbes zu ändern und durch
besondere Führungsrohre möglichst nahe an den Viererverseilpunkt heranzuführen.
Diese Änderung der Abzugsrichtung erfordert aber die Anwendung besonderer Kupplungsorgane,
wie Kegelräder, Kardanwellen usw. Ferner kann die Vornahme der Richtungsünderung
innerhalb der engen Rohröffnungen zu einer ungleichmäßigen Beanspruchung der Adern
führen.
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Gemäß der Erfindung wird bei Vorrichtungen zur Herstellung von Verseilelementen,
wie verdrillten Doppel- und Viererleitungen, für Fernmeldekabel eine Änderung der
Drallängen während des Verseilvorganges dadurch erreicht, daß die Verseilelemente
durch zwischen dem Verseilkorb und dem Verseilpunkt angeordnete, in gleichbleibender
Richtung drehbare Führungen ,geführt werden, wobei der Verseilkorb mit konstanter
und die drehbare Führung mit variabler Drehzahl angetrieben wird. Vorteilhaft wird
dabei die drehbare Führung gleichachsig zur Verseilkorbachse angeordnet. Ferner
ist es zweckmäßig, zwischen dem Verseilkorb und der drehbaren Führung zusätzliche
Führungs- und/oder Gleitrollen anzuordnen, um eine reibungslose und geordnete Führung
der Adern oder der anderen Teilverseilelemente an dieser Stelle zu gewährleisten.
Die drehbare Führung selbst, die vorzugsweise in Form einer Führungsscheibe mit
Durchführungslöchern ausgeführt wird, kann für sich oder auch vom Verseilkorb aus
angetrieben werden, z. B. über Planetenräder.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand der in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Im Zusammenhang damit und im Anschluß daran
werden weitere vorteilhafte Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung erwähnt.
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Die Fig. i zeigt eine Ausführungsform der Erfindung bei DM-Vierer-Verseilmaschinen,
bei denen die Verseilung der Adern zu Paaren und der Paare zu Vierern in gleichem
Arbeitsgang vorgenommen wird. Die Paarverseilkörbe, von denen in der Figur nur der
eine dargestellt ist, bestehen in bekannter Weise aus den beiden auf der Welle io
sitzenden Scheiben ii und 12 mit den drehbaren Jochen 13 und 14, die die Vorratstrommeln
15 und 16 aufnehmen. Der Verseilkorb wird zur Erzielung des gewünschten Grunddralles
durch das Zahnrad 17 mit einer bestimmten und konstanten Drehzahl angetrieben. Erfindungsgemäß
ist gleichachsig zu der Verseilkorbwelle io die drehbare Führungsscheibe 18 mit
den Durchführungslöchern i9 vorgesehen, die auf der Welle 2o befestigt ist und vom
Zahnrad 21 angetrieben wird. Die Welle io ist bis nahe an die Führungsscheiben 18
verlängert und am Ende mit der Scheibe 22 versehen. Zwischen dieser Scheibe 22 und
der Scheibe 12 des Verseilkorbes sind konzentrisch zur Welle io mehrere gleichmäßig
verteilte Rollen 23 angeordnet. Diese Rollen bilden einen zusätzlichen Bestandteil
des Verseilkorbes. Ferner sind mit dem Verseilkorb die Führungsrollen 24 verbunden.
Zwei weitere Führungsrollen 25,sind an der drehbaren Führungsscheibe 18 befestigt.
Wie aus der Zeichnung hervorgeht, laufen die von den Vorratstrommeln 15 und 16 abgezogenen
Adern 26 und 27 über die Führungsrollen 24, Gleitrollen 23, Führungsrollen 25 ,durch
die Durchführungslöcher i9 der Führungsscheiben 18 zum Verseilnippel 28, wo sie
infolge Drehung des Verseilkorbes zur Doppelleitung bzw. zum Paar verdrillt werden.
Bei gleichbleibender konstanter Drehzahl des Verseilkorbes würde sich ein fortlaufend
gleichbleibender Drall ergeben. Durch Änderung der Drehzahl, -d. h. entweder durch
Verringerung oder Vergrößerung der Drehzahl der in gleicher Richtung angetriebenen
Führungsscheibe 18 mittels des Zahnrades 21 kann aber die Drallänge in beliebigen
Abständen oder auch kontinuierlich in jeder gewünschten Weise geändert werden. Bei
Änderung der Drehzahl der Führungsscheibe 18 ändert sich zwar in entsprechender
Weise die freie Länge der Adern zwischen dem Verseilkorb und der Führungsscheibe,
doch sorgen die Gleitrollen 23 sowie die Führungsrollen 24 und 25 dafür, daß die
Adern geordnet geführt und mechanisch nicht beansprucht werden. Das auf diese Weise
hergestellte Paar29 wird mittelsiderAbzug- undUmlenksdheibe 3o abgezogen und zum
Viererverseilnippe131 geführt und in diesem Nippel zusammen mit dem mittels eines
zweiten nicht dargestellten Paarverseilkorbes hergestellten Paar 32 zum Vierer 33
verseilt. Die Verdrillung der beiden Paare 29 und .32 zum Vierer erfolgt durch die
Drehung des Spulenrahmens bzw. Joches 34, in dem die Aufwickeltrommel 35 drehbar
gelagert ist. Der Spinner 36 dient dazu, um den Vierer mit einem Faden oder Band
37 zu umwickeln. Zur Unterstützung der Aderführung von der Führungsscheibe 18 zum
Verseilnippel
28 dient die zusätzliche Führungsscheibe 38, die mit der Welle 2o und dadurch mit
der Führungsscheibe 18 fest verbunden ist. Mittels des zweiten nicht dargestellten
Verseilkorbes, der in gleicher Weise, wie beschrieben, arbeitet, wird die Änderung
der Drallängen des Paares so, vorgenommen, daß im fertigen Vierer keine gleichen
Paardralle zusammenfallen, was durch entsprechenden Antrieb der Führungsscheiben
ohne weiteres möglich ist. Zu diesem Zweck können die Antriebsorgane der Führungsscheiben
der beiden Paarverseilkörbe zwangsläufig miteinander gekuppelt sein und gegebenenfalls
einen gemeinsamen Antrieb erhalten. Der Antrieb jeder Führungsscheibe kann aber
auch vom zugehörigen Verseilkorb aus erfolgen, wobei es wiederum möglich' ist, die
Antriebe der beiden Verseilkörbe zwangsläufig miteinander zu kuppeln. Jedenfalls
)hat man es mit Hilfe an sich bekannter Antriebs- und Kupplungsmöglichkeiten in
der Hand, die Drallängen der Paare in jeder beliebigen Weise zu ändern bzw. zu beeinflussen.
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DieAusbildung der zusätzlichenFührungsscheibe 18 und der Gleitrollen
23 in der in Fig. i dargestellten Weise hat noch den Nachteil, daß die Entfernung
des Verseilnippels 28 vom Verseilkorb nicht unerheblich vergrößert wird. Dieser
Nachteil läßt sich vermeiden, wenn man, wie aus der Fig. 2 'hervorgeht, die Achsen
der Gleitrollen 23 in Richtung zur drehbaren Führung 18 bzw. zum Verseilpunkt auf
einer konisch spitz zulaufenden Zylindermantelfläche anordnet, wodurch sich eine
verkleinerte Führungsscheibe 18 ergibt. In der Fig. 2 sind in Anlehnung an die Fig.
i übereinstimmende Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen, so daß von einer
weiteren Erläuterung der Fig. 2 und der Wirkungsweise dieser Ausführung abgesehen
werden kann. Die erzielte Verkürzung des Abstandes des Verseilnippels 28 vom Verseilkorb
ist aus der Fig. 2 ohne weiteres ersichtlich. Dieser Vorteil kann auch zum Weglassen
der Führungsscheibe 38 ausgenutzt werden. Bei beiden Ausführungsformen sind die
Achsen der Führungsrollen 24 und 25 senkrecht bzw. annähernd senkrecht zu den Achsen
der Gleitrollen 23 angeordnet.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Wenn auch die Erfindung mit besonderem Vorteil fürr die Herstellung
von DM-Vierern vorgesehen ist, kann sie naturgemäß auch zur Herstellung von anderen
verdrillten Leitungen, wie Doppel- und Sternviererleitungen, angewandt werden. Auch
ist die Erfindung sinngemäß anwendbar zur Herstellung von Adergruppen noch höherer
Ordnung, z. B. von Paarsternvierern und DM-Achtern usw. Die Drehzahl der Führungsscheiben
kann in Abständen so schnell geändert werden, daß dadurch eine nahezu punktförmige
Änderung der Drallp.hase eintritt.
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Es kann zweckmäßig sein, die Dralländerungsstellen besonders zu kennzeichnen
bzw. wenigstens solche Stellen zu kennzeichnen, wo bestimmte größere Drallabschnitte
beginnen oder enden. Die Einrichtungen zur Vornahme derartiger Kennzeichmengen können
mit dem variablen Antrieb der Führungsscheibe gekuppelt sein, wobei die Kennzeichnungen
selbst in Form von Farbtupfern oder besonderen Druckzeichen ausgeführt werden können.
Solche Kennzeichnungen sind z. B. nützlich, wenn bei der Zusammenfassung der verdrillten
Doppel-oder Viererleitung zum Kabel eine gegenseitige Versetzung der Abschnitte
verschiedener Dralle innerhalb des Kabels, insbesondere für die benachbart liegenden
Leitungen erreicht werden soll.
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Das Führungs- und Gleitrollensystem 23-2,I-25 kann auch durch andere
Führungsmittel oder andere Führungsorgane ersetzt werden. Beispielsweise ist es
denkbar, an Stelle der Gleitrollen 23 einen vorzugsweise geschlossenen, um die Welle
io drehbaren Rotationskörper in Form eines Zylinders, Kegels od. dgl. vorzusehen.
Dieser Rotationskörper wird möglichst leicht ausgeführt, z. B. aus dünnem Blech
oder aus einem spezifisch leichten, nichtmetallischen Stoff, und zweckmäßig auf
Kugeln drehbar gelagert.