DE8418496U1

DE8418496U1 - Dynamische Knie-Orthese

Info

Publication number: DE8418496U1
Application number: DE8418496U
Authority: DE
Original assignee: C Nicolai & Co Kg 3000 Hannover De GmbH
Current assignee: C Nicolai & Co Kg 3000 Hannover De GmbH
Publication date: 1984-11-15

Description

Dynamische Knie-Orthese

Die Erfindung betrifft eine dynamische Knie-Orthese, bestehend aus zwei Gelenkschienen, aus einer für diese am Bein anbringbaren Halterung, durch die die Gelenkschienen bei angelegter Orthese im Abstand voneinander in einer etwa parallelen Lage zueinander gehalten sind und die beiden Schienen gemeinsame Gelenkachse etwa mit der Schwenkachse des Kniegelenks in Übereinstimmung bringbar ist, und aus einem an den Schienen angreifenden, der Überstreckung des Knies entgegenwirkenden dorsalen Kreuzbandzügel.

Das Kniegelenk wird von dem Oberschenkelbein und.dem Schienbein gebildet, wobei zwischen den beiden das Gelenk bildenden Knochen Knorpelscheiben (Menisken)¹ eingeschaltet sind. Vorn schützt die Kniescheibe (Patella) das Knie, während auf der Rückseite kreuzweise verlaufende Bänder vorhanden sind, die allein dafür sorgen, daß das gesunde Kniegelenk nicht überstreckt werden kann.

Aus unterschiedlichen Gründen, z. B. bei laxer Bandführung oder unzureichender Muskelführung, nach Unfällen oder bei schwerer Arthrose kann es zum Genu recurvatum, d. h. zu einer abnormen überstreckfähigkeit des Unterschenkels im Kniegelenk durch Bänderschlaffheit kommen.

Sowohl zur Prophylaxe als auch zur Stabilisierung eines Genu recurvatum ist es erforderlich, orthopädische Hilfsmittel einzusetzen, die einer Überstreckung entgegenwirken und diese weitgehend verhindern sollen.

Eine bekannte Hyperextensions-Orthese enthält zwei Gelenkschienen aus Bandstahl, die im Abstand voneinander an gegen-

überliegenden Seiten eines elastischen Strumpfes in Ledertaschen stecken, die mit dem Strumpf vernäht sind. Die Gelenkschienen bilden jeweils einen zweiarmigen Hebel, wobei bei angelegter Orthese die etwa in der Mitte jeder Gelenkschiene befindliche Achse etwa mit der Schwenkachse des Kniegelenks in Übereinstimmung stehen soll. Durch die Ledertaschen hindurch ist ein Kreuzbandzügel geführt, der dem natürlichen Kreuzband nachgebildet ist und damit dessen Funktion übernehmen oder zumindest unterstützen soll. Der Kreuzbandzügel besteht dabei aus zwei sich in der Kniekehle kreuzenden Bändern, die von dort durch Schlaufen in den Ledertaschen verlaufen und über die Vorderseite des Beins beiderseits der Kniescheibe zur Kniekehle zurückgeführt werden. Der elastische Strumpf ist dabei im Bereich der Kniescheibe noch besonders verstärkt.

Diese bekannte Orthese kann ihre Funktion nur bedingt erfüllen, weil die gesamte Anordnung in sich instabil ist, denn die Gelenkschienen haben miteinander mir über den elastischen Strumpf eine Verbindung, so daß ihre Lage zueinander nicht eindeutig definiert ist und sowohl eine Verschiebung der Schienen in Umfangsrichtung des Beins gegeneinander als auch eine Kippbewegung in bezug auf einander möglich ist, so daß die Gelenkachsen beider Schienen beim Tragen der Orthese je nach Belastung des Beins nicht miteinander und auch nicht mit der Schwenkachse des Kniegelenks in Übereinstimmung bleiben. Dies kann für den Benutzer zu Schmerzen führen. Ein weiterer Nachteil der bekannten Orthese besteht darin, daß sich der elastische Strumpf mit zunehmender Beugung des Knies stärker über der Kniescheibe spannt, so daß dadurch die natürliche Bewegung der Kniescheibe in der Gleitbahn des Knies bei Beugung des Kniegelenks stark behinert wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Knie-Orthese der eingangs genannten Art zu schaffen, die nicht nur die Überstreckung des Kniegelenks zuverlässig ausschließt, sondern die auch eine einwandfreie Stabilisierung ohne Behinderung der natürlichen Funktion des Kniegelenks gewährleistet.

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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Halterung aus zwei stabilen Halbschalen besteht, die an der Vorderseite des Beins oberhalb und unterhalb des Knies mittels das Bein auf seiner Rückseite umschließender Klettverschluß-Bänder fixierbar und mit der. Enden der Gelenkschienen starr verbunden sind.

Durch die Erfindung wird praktisch eine Rahmenkonstruktion geschaffen, durch die die Gelenkschienen zwangsläufig eine zueinander parallele Lage einnehmen müssen, in der auch die gemeinsame Schwenkachse praktisch mit der Schwenkachse des Kniegelenks in Übereinstimmung gebracht und gehalten werden kann. Dadurch ergibt sich eine absolut stabilisierende Stützung des Bänder-Apparates des Knies. Dadurch, daß die Halbschalen oberhalb und unterhalb des Knies angebracht werden, entfällt jegliche Behinderung der Kniescheibe, die dadurch frei in ihrer Gleitbahn laufen kann. Ferner wird auch vermieden, daß Stauungen im Blutkreislauf auftreten, die bei einer Kompression mit einem Stützstrumpf nicht auszuschließen sind.

Dadurch, daß der Kreuzbandzügel an den HalbschaU'n unmittelbar befestigt ist, ergibt sich auch eine bessere Anpassung an die Funktion der vorhandenen Kreuzbänder.

Vorzugsweise ist der Kreuzbandzügel in Stufen verstellbar an den Befestigungspunkten auf den Kunststoff-Halbschalen befestigbar. Hierdurch kann auf einfache Weise eine Anpassung an unterschiedliche Beinabmessungen vorgenommen werden, so daß im Handel nicht unterschiedliche Größen des Kreuzbandzügels auf Lager gehalten werden müssen.

Der in der Kniekehle sitzende Kreuzungspunkt des Kreuzbandzügels ist vorzugsweise mit einem Kissen aus gepolstertem Material versehen, so daß beim Tragen der Orthese kein unangenehmes Druckgefühl erzeugt wird und tie Bänder des Kreuzbandzügels nicht in die Haut einschneiden.

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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung bedeuten:

Fig. 1 eine am Bein angebrachte Orthese in der abgewinkelten Sitzposition des Knies und

Fig. 2 die Orthese bei gestrecktem Bein.

Die Orthese enthält zwei Halbschalen 1 und 2 aus einem stabilen Kunststoff-Material, die im angelegten Zustand der Orthese an der Vorderseite des Beins oberhalb und unterhalb des Knies anliegen. Die Form der Halbschalen ist dabei der Beinform an diesen Stellen angepaßt, wobei die Wandstärke der Halbschalen so bemessen ist, daß die freien Enden der Halbschalen elastisch voneinander fort oder aufeinander zu gebogen werden können, so daß in gewissen Grenzen eine Anpassung* an die Beindicke nöglich ist. Natürlich benötigt man unterschiedliche Größen der Halbschalen, um auch sehr starke Unterschiede im Beindurchmesser berücksichtigen zu können. In der am Unterschenkel anliegenden Halbschale 2 wird innen vorzugsweise noch ein Polster eingeklebt, um eine weiche Anlage am Schienbein zu erzielen. An einem Ende jeder der Halbschalen 1 und 2 ist ein Verschlußband 3 bzw. 4 befestigt, das durch einen Schlitz 5 am anderen Ende der Halbschalen 1 und 2 hindurchführbar und dann durch einen Klettverschluß in jeder beliebigen Lage festlegbar ist, so daß die Halbschalen je nach Notwendigkeit und Bequemlichkeit mehr oder weniger stramm am Bein zur Anlage gebracht werden können.

Die beiden Halbschalen sind durch zwei Gelenkschienen 6 miteinander verbunden, von denen nur die eine in der Zeichnung sichtbar ist. Beide Schienen liegen parallel zueinander beiderseits des Knies, und sie haben etwa in der Mitte eine gemeinsame Gelenkachse 7, die bei angelegter Orthese etwa mit der Schwenkachse des Knies übereinstimmt. Die richtige Lage der Gelenkachse

7 läßt sich beim Anlegen der Orthese ohne Schwierigkeiten finden, indem die Halbschalen, bevor sie endgültig festgezogen werden, so lange verschoben werden, bis bei einer Beugung des Knies die Orthese dieser Beugung ohne Hemmung folgt.

Die Enden der Gelenkschienen 6 sind mit jeweils zwei Nieten an den Halbschalen 1 und 2 befestigt, von denen nur jeweils ein Niet 8 bzw. 9 sichtbar ist, so daß die Enden der Gelenkscriienen 6 ihre relative Lage zu den Halbschalen 1 und 2 nicht verändern können. Hierdurch wird praktisch ein Rahmen gebildet, der nach Anlegen der Orthese eine stabile Stützkonstruktion bildet, so daß sowohl die Halbschalen 1 und 2 als auch die Gelenkschienen 6 ihre relative Lage zueinander beibehalten.

Zur Verhinderung einer Überstreckung bzw. zur Stabilisierung des Bänder-Apparates ist ein Kreuzbandzügel vorgesehen, der aus zwei Bändern 10 und 11 besteht¹, die einander in der Kniekehle kreuzen, und deren Enden seitlich an den Halbschalen 1 und 2 befestigt sind. Die in den Fig. nicht sichtbaren Enden der Bänder 10 und 11 sind an den Halbschalen 1 und 2 unlösbar aber um ihren Befestigungspunkt drehbar befestigt, während die beiden in Fig. 1 und 2 sichtbaren Enden der Bänder 10 und 11 lösbar an den Halbschalen 1 und 2 befestigt sind. Zu diesem Zweck können die nicht sichtbaren Nieten, die zur Befestigung der Schienen 6 an den Halbschalen dienen, mit einem knopfartigen Kopf versehen werden, auf den die Enden der Bänder 10 und 11 aufgeknöpft oder aufgerastet werden können. Zu diesem Zweck können die Bänder mit mehreren Schlitzen oder Druckknöpfen versehen werden. Im Bereich der Kniekehle, wo sich die Bänder kreuzen, verlaufen diese durch ein Kissen 12, das den Druck der Bänder im Kniekehlenbereich verteilt. Vorzugsweise sind sowohl die Bänder 11 und 12 als auch die Außenhaut des gepolsterten Kissens 12 aus Leder hergestellt.

Aus Sicherheitsgründen ist es zweckmäßig, wenn in an sich bekannter Weise im Bereich der Gelenkachse 7 an den Gelenk-

schienen 6 ein Anschlag vorgesehen wird, der eine Streckung des Beins über die in Fig. 2 dargestellte Lage hinaus unterbindet, falls die Bänder 10 und 11 zu locker eingestellt sein sollten oder aber ihre Befestigung sich unabsichtlich lösen sollte.

Claims

EIKENBERG & BRÜMMERSTEDT PATENTANWÄLTE IN HANNOVER C. NICOLAI GMBH & CO. KG 476/9 Schutzansprüche

1. Dynamische Knie-Orthese, bestehend aus zwei Gelenkschienen, aus einer für diese am Bein anbringbaren Halterung, durch die die GelenKschienen bei angelegter Orthese im Abstand voneinander in einer etwa parallelen Läge zueinander gehalten sind und die beiden Schienen gemeinsame Gelenkachse etwa mit der Schwenkachse des Kniegelenks in Übereinstimmung bringbar ist, und aus einem an den Schienen angreifenden, der Überstreckung des Knies entgegenwirkenden dorsalen Kreuzbandzügel, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung aus zwei stabilen Halbschalen (1, 2) besteht, die an der Vorderseite des Beins oberhalb und unterhalb des Knies mittels das Bein auf seiner Rückseite umschließender Klettverschluß-Bänder (3, ¹O fixierbar und mit den Enden der Gelenkschienen (6) starr verbunden sind.

2. Knie-Orthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreuzbandzügel (10, 11) in Stufen verstellbar an Befestigungspunkten auf den Kunststoff-Halbschalen (1, 2) befestigbar ist.

3. Knie-Orthese nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kreuzbandzügel (10, 11) im Kreuzungspunkt mit einem Kissen (12) aus gepolstertem Material versehen ist.

4. Knie-Orthese nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,

daß die Bänder (10, 11) des Kreuzbandzügels und die Außenhaut des Kissens (12) aus Leder bestehen.