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Anordnung zur Heilbehandlung insbesondere von Erkrankungen des Gehörsystems
unter gleichzeitiger Verwendung von unterschiedlichen Schwingungsarten
Die Erfindung
betrifft eine Anordnung zur Heilbehandlung insbesondere von Erkrankungen des Gehörsystems
unter gleichzeitiger Verwendung von unterschiedlichen Schwingungsarten.
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Es sind bereits Anordnungen zur Heilbehandlung von Erkrankungen des
Ohres, insbesondere zur Behandlung der Schwerhörigkeit mittels Ultraschallschwingungen
bekannt, mit denen es gelang, gute Heilerfolge zu erzielen, vor allem dann, wenn
es sich ermöglichen ließ, den Ultraschallwellen auch tatsächlich den Zutritt zu
der erkrankten Stelle, z. B. dem Trommelfell, zu verschaffen. Es genügt nämlich
nicht, die Ultraschallstrahlung nur auf die äußere Gehörgangmündung zu richten,
in der Annahme, daß die Ultraschallwellen dennoch irgendwie in das Innere des Ohres
gelangen. Denn die bei den kurzen Wellen vorhandene starke Richtwirkung des Ultraschallstrahlers
und die meist sehr starke Krümmung des Gehörganges lassen bei diesem Verfahren nur
einen Bruchteil der aufgewandten Energie zu dem Ort der Einwirkung gelangen. Es
ist daher vom Erfinder selbst bereits vorgeschlagen worden, die Eigenschaft der
Ultraschallwellen, sich in Rohrleitungen fortzupflanzen, auszunutzen und eine Anordnung
zu schaffen, bei der mittels einer Hohlrohrleitung, die auch flexibel ausgebildet
sein kann, der Ultraschall praktisch verluttfrei vom Schallerzeuger bis zum inneren
Ohr geleitet wird. Hierbei wird in einfacher Weise die Hohlrohrleitung in den Gehörgang
selbst eingeführt. Diese bereits vorgeschlagene Anordnung stellt somit eine wesentliche
Verbesserung der bisher bekannten Anordnungen dar.
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Anderseits sind auch bereits Verfahren und Anordnungen zur Heilbehandlung
mittels ultrakurzer elektromagnetischer Wellen bekannt, bei denen die durch diese
Bestrahlungsart erzeugte Diathermiewirkung für den Heilungsprozeß ausgenutzt wird.
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Bei diesen bekannten Anordrmngen wird der eigentliche Strahler, der
mit dem ultrahochfrequenten Schwingungserzeuger durch eine Energieleitung, welche
die Form eines Hochfrequenzkabels hat, verbunden ibt, in die betreffende Körperöffnung
selbst eingeführt, so daß die ultrahochfrequenten Strahlen unmittelbar an der erkrankten
Stelle zur Einwirkung gelangen können. Nun besitzen bekanntlich die ultrakurzen
elektromagnetischen Wellen die Eigenschaft, daß sie sich in Rohrleitungen fortleiten
lassen, eine Eigenschaft, die in der Hochfrequenztechnik während der letzten Jahre
eingehenderforscht undbenutztworden ist.
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Gemäß der Erfindung wird nun vorgeschlagen, beide Strahlungsarten,
nämlich die ultratonfrequente und die ultrahochfrequente elektromagnetische Strahlungsart
miteinander zu kombinieren und beide Strahlungsarten gemeinsam zur Einwirkung an
der erkrankten Stelle gelangen zu lassen. Hierzu ist es erforderlich, daß beide
Strahlungsarten auch tatsächlich und möglichst verlustfrei zu dem Ort der gemeinsamen
Einwirkung gelangen. Wenn dies gelingt, so werden beide Strahlungsarten neben einer
Diathermiewirkung noch gewisse spezifische Einwirkungen beispielsweise auf die Gehörnerven
selbst und auf den Umsetzung apparat für den mechanischen Reiz in die Nervenaktionsströme
zur Folge haben.
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Die Aufgabe, die sich der Erfinder gestellt hat, besteht somit darin,
eine Anordnung zu schaffen, durch die eine einwandfreie Fortleitung der beiden unterschiedlichen
Schwgungsarten bis zum Ort der erwünschten Einwirkung sichergestellt ist. Dies gelingt
gemäß der Erfindung dadurch, daß zur Fortleitung sowohl der ultrahochfrequenten
als auch der ultratonfrequenten Schwingungen eine gemeinsame, an den Ultrahochfrequenz-
und an den Ultraschallgenerator angeschlossene Hohlrohrleitung dient.
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Beide Generatoren sind mittels Zweigleitungen, die gleichfalls als
Hohlrohrleitungen ausgebildet sind, an die gemeinsame Hohlrohrleitung angeschlossen.
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Zur Verhinderung von Verlusten durch unerwünschtes Übertreten von
Ultraschallwellen in die zum Ultrahochfrequenzgenerator führende Zweigleitung und
umgekehrt sind in dieser akustische Sperrglieder oder Filter und in der akustischen
Zuleitung Hochfrequenzsperrglieder vorgesehen.
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Zwecks guter Anpassung der gemeinsamen Hohlrohrleitung an die Krümmungen
der betreffenden Körperöffnungen sind entsprechend bemessene Rohrkrümmer und Anpassungsstücke
vorgesehen. An Stelle einer starren Hohirohrleitung mit auswechselbaren Rohrkrümmern
kann auch eine flexibel ausgeführte Hohlrohrleitung verwendet werden.
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Zur leichteren Einführung der Hohlrohrleitung in die betreffende
Körperöffnung ist das Austrittsende der Hohlrohrleitung verjüngt. Auch können im
Bedarfsfall Verzweigungsstücke in die Hohlrohrleitung eingebaut werden, so daß es
möglich ist, die Ultraschallenergie bzw. die Ultrahochfrequenzenergie in verschiedene
Kanäle zii leiten, ohne daß hierbei wesentliche Energieverluste auftreten.
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Die erfindungsgemäße Verwendung einer gemeinsamen Hohlrohrleitung
gestattet aber gleichzeitig noch die Lösung einer weiteren wichtigen Aufgabe, nämlich
die laufende Messung und Überwachung der beiden abgestrahlten Energiearten, wodurch
eine genaue Dosierung der Bestrahlungsenergie während der Behandlung ermöglicht
wird. Zu diesem Zweck werden ein an sich bekannter Schalldruckmesser und ein gleichfalls
an sich bekanntes Hochfrequenzmeßgerät mittels rohrförmiger Abzweigleitungen an
die gemeinsame Hohlrohrleitung angeschlossen. Die bereits erwähnten Sperrglieder
verhindern das Abfließen der beiden Energiearten durch die Meßgeräte. Diesen beiden
Meßgeräten wird je ein fest einstellbarer Bruchteil der Gesamtleistung des Ultraschall-
bzw. des Ultrahochfrequenzgenerators zugeführt. Wenn nun noch durch genaue Eichung
das Verhältnis jeder dieser beiden Energiearten an der Meßstelle und an der Austrittsstelle
der Hohlrohrleitung festgelegt ist, so kann hieraus ohne weiteres der Absolutwert
jeder der beiden Bestrahlungsarten bestimmt werden.
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Es wird häufig notwendig sein, relativ große momentane Bestrahlungsenergien
zu verwenden. Die hierfür erforderlichen Schwingungserzeuger würden jedoch sehr
unwirtschaftlich arbeiten, falls sie diese Leistung dauernd abgeben sollten. Eine
länger andauernde Überlastung von zu kleinen Strahlern oder Generatoren würde dagegen
zur Folge haben, daß diese überlasteten Generatoren bald zerstört würden. Erfindungsgemäß
wird daher vorgeschlagen, eine selbsttätige Impulstastung sowohl des Ultraschallgenerators
als auch des Ultrahochfrequenzgenerators vorzusehen, durch die mittels kurzzeitiger,
in rascher Folge und in etwa untereinander gleich langen Intervallen erzeugter Steuerimpulse
eine kurzzeitige, intermittierende Überlastung bzw. Hochtastung sowohl des Ultraschallgenerators
bzw. des ihn speisenden Röhrengenerators als auch des Ultrahochfrequenzgenerators
erfolgt. Hierbei besteht nicht die Gefahr, daß durch die kurzzeitigen Überlastungen
des Röhrengenerators eine Röhre zerstört wird, da die Generatorröhren während der
Impulspausen, die gegenüber der Dauer der einzelnen Impulse relativ lang sind, keinen
Anodenstrom erhalten und somit während dieser Zeit nicht belastet sind.
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Derartige Impulstastungen oder selbsttätige Impulsgeber sind in der
Hochfrequenztechnik bereits seit langem bekannt. Zwei der bekanntesten Arten der
Erzeugung kurzzeitiger Steuerimpulse mögen nachstehend kurz erwähnt werden.
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Bei der einen bekannten Art erfolgt die Hochtastung bzw. kurzzeitige
Überlastung des Röhrengenerators in der Weise, daß die der Steuerelektrode des Generators,
die z. B. auch die Anode selbst sein kann, zugeführten kurzzeitigen Steuerimpulse
aus einer sinusförmigen Wechselspannung an sich beliebig wählbarer Frequenz mittels
Differentiation und nachfolgender Verstärkung abgeleitet sind und gegebenenfalls
über einen Ausgangstransformator an die betreffende Elektrode des Röhrengenerators
herangeführt werden.
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Diese kurzzeitigen Steuerimpulse können aber auch durch Aufladung
eines Kondensators und dessen Entladung über eine Funkenstrecke, z. B. nach Art
der bekannten Kippschwingungsgeneratoren, über eine Gasentladungsstrecke erzeugt
werden und entweder direkt oder über einen Ausgangstransformator der betreffenden
Elektrode des Röhrengenerators zugeführt werden.
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Wie sich durch klinische Untersuchungen ergeben hat, ist es für den
Erfolg der Heilbehandlung sehr wichtig, daß die Frequenzen des Ultraschall- und
des Ultrahochfrequenzgenerators während der Behandlung dauernd variiert werden.
Es ist daher gemäß der Erfindung eine sog. Frequenzmodulation der beiden Generatoren
vorgesehen. Diese Variation der Frequenz kann entweder von Hand, z. B. durch dauernde
Betätigung eines Drehkondensators oder Variometers, oder auch selbsttätig in an
sich bekannter Weise erfolgen, wobei der Rhythmus der Frequenzmodulation beliebig
wählbar ist.
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Durch die Möglichkeit der in weiten Grenzen veränderbaren Strahlungsintensität
zusammen mit der Möglichkeit, die Frequenz der beiden Generatoren über einen weiten
Frequenzbereich verändern zu können, werden spezifische Heilwirkungen ausgelöst.
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Um eine möglichst verlustfIeie Fortleitung der Ultraschall- und der
Ultrahochfrequenzenergie zu gewährleisten, ist gemäß einem weiteren Merkmal der
Erfindung für eine gute Anpassung der beiden Generatoren einerseits und der Abstrahlungsöffnung
anderseits an die gemeinsame Hohlrohrleitung durch entsprechend gewählte Anpassungsstücke
gesorgt. Um auch die höchsten für die Heilbehandlung zu wählenden Frequenzen möglichst
verlust frei übertragen bzw. fortleiten zu können, ist die Grenzfrequenz der Hohlrohrleitung
entsprechend zu wählen.
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Zur Erläuterung der Erfindung und ihrer Wirkungsweise ist in der
Zeichnung eine der möglichen Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
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Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird der eigentliche
Ultraschallerzeuger 3 von einem Röhrengenerator I über die Leitung 2 gespeist. Dieser
Röhrengenerator I, der z. B. nach dem Rückkopplungsprinzip arbeitet und dessen Frequenz
in weiten Grenzen veränderbar ist, wird durch den selbsttätigen Impulsgeber I6 in
regelmäßigen Intervallen kurzzeitig hochgetastet, so daß er für die Zeitdauer eines
Steuerimpulses ein Maximum an Ultraschallenergie abstrahlen kann. Der eigentliche
Schallerzeuger 3 ist von an sich bekannter Bauart und so ausgeführt, daß er über
einen weiten Frequenzbereich hinweg eine gleichmäßige Energieabstrahlung besitzt.
Der Schallerzeuger 3 ist unter Zwischenfügung eines Anpassungsstückes 4, eines Sperrgliedes
für die Hochfrequenzenergie 17 und einer Zweigleitung 15 an die gemeinsame Hohlrohrleitung
5 angeschlossen. Von der Hohlrohrleitung 5 führt eine Abzweigung zu dem Schalldruckmesser
ii. Das Austrittsende 12 der Hohlrohrleitung 5 mündet in eine Spitze aus, durch
die eine leichte Einführung der Rohrleitung in die betreffenden Körperöffnungen
ermöglicht wird.
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Der Ultrahochfrequenzgenerator 8, der z.B. ein nach dem Rückkopplungsprinzip
arbeitender Röhrengenerator sein kann, ist über ein akustisches Sperrglied 14 und
eine weitere Zweigleitung I3 ebenfalls an die gemeinsame Rohrleitung 5 angeschlossen.
Dieser Röhrengenerator 8 wird über eine Verbindungsleitung 7 durch den selbsttätigen
Impulsgeber 6 in der oben beschriebenen Weise impulsmäßig getastet. Mittels des
Hochfrequenzmeßgerätes 9 kann die vom Ultrahochfrequenzgenerator 8 abgestrahlte
Energie gemessen werden. Dieses Meßinstrument kann entweder in der üblichen Weise
unmittelbar mit dem Ultrahochfrequenzgenerator 8 verbunden bzw. in diesen selbst
eingebaut sein. Es ist aber auch die in der schematischen Zeichnung dargestellte
Lösung möglich, bei der das Meßinstrument in eine Abzweigleitung, die als Hohlrohrleitung
ausgebildet ist und in die gemeinsame Hohlrohrleitung 5 mündet, eingebaut ist.
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Ein Einbau des Meßinstrumentes z. B. in die Abw zweigleitung I3 würde
eine unmittelbare Messung der tatsächlich in die Hohlrohrleitung 5 abgestrahlten
Ultrahochfrequenzenergie ermöglichen. Es ist weiterhin möglich, das Hochfrequenzmeßgerät
unter Vorschaltung eines entsprechenden akustischen Filters an die gemeinsame Übertragungsleitung
5 bzw. an den Abzweig IO anzuschließen.
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Beide Energiearten, sowohl die Ultraschall- als auch die Ultrahochfrequenzenergie,
werden gemeinsam durch die Hohlrohrleitung 5, welche in die betreffende Körperöffnung
eingeführt wird, bis zu dem Austrittsende 12 weitergeleitet und gelangen auf diese
Weise unmittelbar zu der erkrankten Stelle, wo sie zur gemeinsamen Wirkung gelangen.
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Falls zur Behandlung eines erkrankten Organs nur eine der beiden
Energiearten benötigt wird, so wird nur der eine der beiden Generatoren, z. B. der
Ultraschall- oder der Ultrahochfrequenzgenerator, eingeschaltet, wobei noch zusätzlich
die eine der beiden in die gemeinsame Hohlrohrleitung 5 mündenden Abzweigleitungen
I5 oder I3 an ihrer Einmündung in die gemeinsame Hohlrohrleitung 5 abgeriegelt werden
kann. Auf diese Weise wird eine universelle Verwendungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen
Anordnung erreicht.
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Man kann auch, ohne den Rahmen der Erfindung zu überschreiten, die
Hohlrohrleitung 5 für die Fortleitung der beiden Schwingungsarten ersetzen durch
ein an sich bekanntes konzentrisches Hochfrequenzkabel, in dem die ultrahochfrequenten
Schwingungen in der üblichen Weise und die ultratonfrequenten Schwingungen durch
den metallischen Innenleiter unter Einfügung entsprechend ausgebildeter Sperrglieder
zur Trennung beider Energiearten weitergeleitet werden.
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Auch kann man, insbesondere für stationäre Anlagen, die Hohlrohrleitung
5 durch ein stabförmiges Dielektrikum, z. B. durch keramische Stäbe, ersetzen.