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Fernheizungsanlage Die Erfindung bezieht sich auf eine Fernheizungsanlage
von Städten oder ähnlichen Versorgungsgebieten, bei der über Hauptheizstränge die
Heiz- und Warmwasserversorgung der einzelnen Gebäude des Gebietes mit Wärme erfolgt
und kennzeichnet sich dadurch, daß das Versorgungsgebiet dezentralisiert in einzelne
Versorgungsgruppen aufgeteilt ist, wobei jeder Gruppe eine Wärmeerzeugungsanlage
zugeteilt und die Zusammenfassung der Versorger zu einzelnen Versorgungsgruppen
so gewählt ist, daß unter Vermeiden jedes Verlegens von Rohrleitungen in Längsrichtung
unter der Straßendecke durch Straßen in Häuserblöcke aufgeteilte Gruppen nur durch
kurze Straßenunterquerungen zusammengeschaltet sind und alle übrigen Verbindungsleitungen
von Gebäude zu Gebäude ausschließlich in den Kellerräumlichkeiten zugänglich verlegt
sind.
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Bisher sind bei Stadtplanungen Fernwärmev ersorgungen so durchgeführt
worden, daß einzelne Stadtviertel zu Versorgungsgebieten zusammengefaßt und dann
in diesen Versorgungsgebieten in Längsrichtung der Haupt-und Nebenstraßen die Hauptspeiseleitungen
verlegt wurden, von denen aus dann die einzelnen Häusereinzeln angeschlossen oder
bei geschlossenen Wohnblocks zusammenfassend von den Straßenleitungen aus angeschlossen
worden sind. Es mag hierbei auch vorgekommen sein, daß gelegentlich von einem Wohnblock
zum anderen eine Straßenüberquerung vorgenommen worden ist.
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Demgegenüber schlägt die Erfindung vor, an Stelle der zentralistischen
Versorgung eines ganzen Versorgungsgebietes, ungeteilt von einer Wärmeerzeugungsstelle
aus, bei diesen größeren Versorgungsobjekten grundsätzlich vom zentralistischen
Prinzip zu einer Dezentralisation mittlerer Größe überzugehen. Es soll die Dezentralisation
nicht so weit getroffen werden wie bisher, daß in jedem, einem Eigentümer gehörenden
Einzelhause oder Wohnblock eine Wärmeerzeugungsstelle aufgestellt wird. Es soll
vielmehr
das Versorgungsgebiet dezentralisiert in einzelne Versorgungsgruppen
aufgeteilt werden. Hierbei soll jeder Gruppe eine Wärmeerzeugungsanlage zugeteilt
und die Zusammenfassung der Versorger zu einzelnen Versorgungsgruppen nach folgenden
Gesichtspunkten ausgewählt werden: Es soll jedes Verlegen von Rohrleitungen in Längsrichtung
unter den Straßendecken durch Straßen vermieden werden. Es sollen die in Häuserblöcke
aufgeteilten Gruppen nur durch kurze Straßenunterquerungen, falls erforderlich,
zusammengeschaltet werden. Alle Verbindungsleitungen von Gebäude zu Gebäude sollen
dann in den Kellerräumlichkeiten zugänglich verlegt werden.
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Eine derartige Anweisung an die Stadtplanung ist bisher nicht gegeben
worden. Es ist bisher niemals angegeben worden, grundsätzlich alle Versorgungsleitungen
in Längsrichtung der Straße ausschließlich in Kellerräumlichkeiten zu verlegen und
nur von einem Wohnblock zum anderen O_uerverbindungen über die Straße, und zwar
in jedem Straßenabschnitt im wesentlichen mir eine zuzulassen und dabei auf große
Fernheizwerke zu verzichten und statt dessen Fernheizwerke für einzelne zusammengefaßte
Versorgungsgruppen, verteilt über das Versorgungsgebiet, vorzusehen.
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Diese neuartige Versorgungsart bietet gegenüber der Einzelversorgung
und der zentralen Stadtversorgung wesentliche Vorteile. Die Einzelversorgung vermag
keine ausreichenden Reserven zu schaffen, die Einzelversorgung vermag nicht rentabel
die Heizmittel auszunutzen. Die Anordnung großer Fernheizwerke hat bisher die umständliche
Anlage gemauerter Kanäle im Straßenprofil bedingt. Jede Störung und jede Beschädigung
der Hauptstränge unter der Straßendecke ließ gegebenenfalls einen großen Teil des
Versorgungsgebietes tot liegen und bedingte umständliche und zeitraubende Arbeiten,
die gleichzeitig den übrigen Straßenverkehr behinderten. Betrachtet man insbesondere
das heutige Straßenprofil mit seinen vielen unterirdisch verlegten Leitungen, die
vielfach kreuz und quer durcheinanderlaufen, so läßt es sich ermessen, daß die erfindungsgemäße
Anweisung für Stadtplanungen, das gesamte Versorgungsgebiet in einzelne zusammenhängende,
auf sich selbst gestellte Versorgungsgruppen zusammenzufassen, große Vorteile aufweist.
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Über diese Grundanweisung hinaus wird in einer weiteren Anweisung
noch angegeben, wie bei den in Vorschlag gebrachten Straßenunterquerungen etwa erforderlich
werdende Reparaturen an unter Straßendecken liegenden Speiseleitungen ohne Beeinträchtigung
des Straßenverkehrs und in raschester Form besorgt werden können. Wenn erfindungsgemäß
die Forderung gestellt wird, an den Stellen der Straßenunterquerung <lie Rohrleitungen
auf Schienen aus- und einfahrbar im Innern fest verlegter Hohlkörper zu verlegen,
so soll damit nicht bestritten werden, daß es bekannt ist, Fernleitungen auf Kugelschlitten
frei beweglich zu lagern. Mit der vorgenannten Anweisung ist aber über den Stand
der Technik hinausgehend die Forderung erhoben worden. nicht mir die Versorgungsleitungen
für die verhältnismäßig kleinen Bewegungen durch Verwendung von Rollen oder Kugeln,
Walzen o. dgl. längs verschiebbar zu machen. Es wird die Forderung gestellt, im
Innern unter der Straßendecke fest verlegter Hohlkörper besondere Schienen anzulegen,
auf denen geeignete rollende 'Mittel laufen können und so die für Straßenunterquerungen
vorgesehenen Rohrstücke aus- und einfahrbar machen. Mit den bekannten Mitteln, wie
sie in den technischen Richtlinien für den Bau von Fernheizleitungen angegeben worden
sind, läßt sich ohne Verecken und ohne gegenseitige Störung nicht in einem fest
verlegten Hohlkörper die erforderliche Doppelleitung für die Zu- und Abfuhr der
Warmemittel einfahren.
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Wenn die Aufgabe zu lösen war, die Schwierigkeiten einer Reparatur
bei der Störungsstelle unter der Straßendecke durchzuführen und nach dein Hauptgedanken
die Anweisung gegeben wurde, grundsätzlich zur Verringerung des Störfaktors nur
Querverbindungen über Straßen vorzusehen, so gewinnt der weitere Vorschlag, einen
festen Hohlkörper quer über die Straße zu verlegen, in seinem Innern Schienen einzubauen
und auf diesen Schienen die Ouerverbindungen ein- und ausfahrbar zu machen, eine
zusätzliche Bedeutung. Erst jetzt ist es möglich, überhaupt jedes Aufreißen einer
Straßendecke zu vermeiden, und es ist nicht nötig, wie sonst vielleicht üblich,
mannshohe Kanalgänge in den Straßen mauern zu lassen, in denen erforderliche Reparaturen
durchgeführt werden können. Es genügt jetzt einfach, falls ein Rohr ausgewechselt
werden muß oder eine Störung unter der Straßendecke beseitigt werden soll, das schadhafte
oder auszuwechselnde Rohrstück in der entsprechenden Länge nach und nach aus dem
unter der Straßendecke verlegten Hohlkörper auszufahren.
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Die Zeichnung stellt einige Ausführungsbeispiele der Erfindung dar.
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Abb. r, 2 und 3 zeigen drei verschiedene Zusammenstellungen von Gebäuden,
die von einem einzigen Heizkessel erwärmt «-erden, Abb..I läßt einen Längsschnitt
durch ein Stück der Leitung erkennen,
Abb. 5 zeigt einen Querschnitt
des gleichen Stücks.
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Der Hauptteil der Vorrichtung ist eine Ringleitung a, die offen oder
geschlossen sein kann (Abb. i) und in den Kellergängen der einzelnen Gebäude angelegt
wird. Die Speisungdurch die Zentrale C erfolgt am günstigsten Punkt. Andere Ringleitungen
können in, den danebenliegenden Gebäuden gebildet und durch Straßenunterquerungen
b an die Zentrale angeschlossen werden, so daß man größere zusammenfassende Gruppen
von erheblicher Leistungsfähigkeit schaffen kann (Abb. a und 3).
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Diese Straßenunterquerungen bieten keine besonderen Schwierigkeiten,
da ihre Länge beschränkt ist und sie quer zur Straßenrichtung angelegt werden. überdies
verlangt ihre Instandhaltung, welche im nachfolgenden beispielsweise beschrieben
wird, nicht das Aufbrechen der Straßenpflasterung.
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Die Straßenunterquerungen werden durch ein äußeres Schutzrohr d aus
Zement oder Asbestzement gebildet, an welchem zwei Metallführungen e (Abb. 4), z.
B. zwei Winkeleisen, festgemacht werden.
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Die aus zwei Rohren bestehende Leitung, deren Teile thermisch isoliert,
aber miteinander verbunden sind, wird im geeigneten Abstand von Bügeln gehalten,
welche durch Drehrollen f äuf den beiden Führungen e laufen. Diese
leicht herzustellende Vorrichtung gestattet nicht nur eine freie Ausdehnung des
Leitungsstücks, sondern auch dessen Verschiebung von jedem der Enden aus, die aus
dem Kellerraum hervorragen.
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Durch die Hauptleitungen hindurch wird das wärmende Mittel, Wasser
oder Dampf, in die einzelnen Gebäude geführt, wo die Wärme durch zusätzliche Erhitzer,
welche an den Platz der früheren Heizkessel getreten sind, auf die einzelnen aufsteigenden
Leitungen verteilt wird. Je nach Bedarf werden eine oder mehrere Erhitzer angeordnet.
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Jeder Erhitzer ist mit einem thermostatischen Temperaturregler mit
fester oder veränderlicher Regulierung versehen. Die Wärmeversorgung wird von zentralen
Zählern kontrolliert, gegebenenfalls von Zählern, die auf die einzelnen Heizkörper
abgestellt sind, so daß jedem Benutzer der Anlage Gelegenheit gegeben ist, nur die
tatsächliche verbrauchte Wärmemenge zu zahlen.
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Durch dieselbe Hauptleitung oder durch eine zweite Leitung von geringerem
Durchinesser werden die für die Lieferung des warinen Wassers bestimmten Erhitzer
bedient. Dadurch wird es nicht nur möglich, bedeutende Ersparnisse zu erzielen,
sondern es wird auch die Lieferung des warmen Wassers zu niedrigem Preis möglich.
Man kann daher die Lieferung von Warmwasser auch auf solche Häuser ausdehnen, die
bis jetzt von einer Belieferung damit noch keinen Gebrauch gemacht haben. Die notwendigen
Abänderungen sind in jedem Fall leicht durchzuführen, wobei sich noch erhebliche
Einsparungen an Eisen für die Rohrleitungen ergeben. Die Anlage ermöglicht, jeder
Wohnung, auch der kleinsten, ihre Unabhängigkeit zu geben.