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Zerstäubungsmittel zur Vertilgung von Gartenschädlingen Die Erfindung
betrifft ölhaltige Zerstäubungsmittel zur Vertilgung von Insekten: und Beseitigung
von Pilzbefall bei Gartengewächsen.
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Nach der Erfindung besteht das als Zerstäubungsmittel verwendete Koh:lenwasserstofföl
aus flüssigen aliphatischen Monoolefinen, die bei einem Druck von 3,5 mm Ouecksilbersäule
unter etwa 3I5° C und zum größten Teil über etwa I13° C sieden. Das anzuwendende
Mittel kann auch aus einer Mischung dieser Mon:ool.efine mit einem wenigstens 85°%
unsulfonierbare Anteile enthaltenden Petrole@umzerstäubungsmittel oder mit der ein-
bis zehnfachen Menge eines Kohlenwasserstoffverdünnungsmittel.s bestehen, das flüchtiger
ist als die verwendeten Olefine. Zweckmäßig werden die flüssigen Monoolefine emulgierbar
gemacht bzw. mit Wasser emulgiert oder mit einem Benetzungs-, Ausbreitungs- und
bzw. oder Stabilisierungsmittel vermischt. Außerdem kann auch ein organisches oder
anorganisches Insektengift (Magengift) zugesetzt werden.
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Für die Bekämpfung von schädlichen Insekten und Pilzen auf Pflanzen
sind nur solche Stoffe zu verwenden, die ohne gleichzeitige Beeinträchtigung oder
Schädigung der grünenden Pflanzen und Benachteiligung der Ernte oder des Fruchtertrages
wirksam sind. Dieses wurde z. B. durch die sorgfältige Auswahl von hochraffinierten
Erdölen schon. ziemlich erreicht, die entweder in Form von Emulsionen oder verdünnten
Lösungen bzw. in feiner Verteilung als Sprühregen oder Nebel verwendet wurden. Solche
hochraffinierten Petroleumöle sind nun im allgemeinen, weitverbreiteten Gebrauch,
selbst bei dem empfindlichsten
Grünpflanzen während der Jahreszeiten
des eigentlichen Wachstums. Dies ist durch die Entdeckung möglich gemacht worden,
daß verschiedene Bestandteile roher oder mäßig raffinierter natürlich vorkommender
Petroleumöle, besonders deren aromatische und ungesättigte Kohlenwasserstoffe, Schwefelverbindungen
und organische Säuren die im Wachstum begriffenen Pflanzen schädigen, so daß durch
die Beseitigung dieser Verbindiungen aus Petroleumölen ein Öl erhalten werden kann,
das unter Gewährleistung der erforderlichen Sicherheit verwendet werden kann. Diese
schädigenden Verbindungen sind aber, obwohl sie in Petroleumölen in nur verhältnismäßig
geringen Mengen vorkommen, äußerst schwierig zu entfernen, entweder mit konzentrierter
Schwefelsäure oder mit selektiven Lösungsmitteln, nach denen in vielen Fällen noch
mit konzentrierter Schwefelsäure nachbehandelt werden m.ußte.
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Von den oben aufgezählten, nach allgemeiner Ansicht der in Frage kommenden
Kreise pflanzenvernichtend wirkenden Verbindungen sind die ungesättigten Kohlenwasserstoffe
am schwierigsten aus rohen Petroleumölen oder ihren Destillaten zu entfernen. Die
Abwesenheit dieser schädigenden Verbindungen wird daher bestimmt durch den Gehalt
an nichtsulfoniertem Anteil, wobei der Prozentgehalt mit der Abnahme des nichtsulfonierten
Anteils zunimmt und eine völlige Freiheit durch den Ausdruck iiiclitsulfonierter
Anteil ioo °/o angezeigt wird.
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Es ist nun festgestellt worden, daß die Annahme, beliebige und sämtliche
ungesättigte Kohlenwasserstoffe seien pflanzenschädigend, irrig ist und daß, während
einige Arten der ungesättigten Kohlenwasserstoffe unzweifelhaft pflanzenschädigend
sind, wenigstens eine Art ganz liarnilos ist und deshalb zur Verwendung als Sommerzerstäubungs.mittel
ebenso sicher und unschädlich angewendet werden kann, wie die sehr weitgehend gereinigten
1Zineralöle natürlichen Ursprungs. So ist festgestellt worden, daß die flüssigen
aliphatischen, acyclischen Mon.oolefine, die eine Doppelbindung aufweisen und bei
einem Druck von 3,5 inm Hg unter etwa 3i5° und zum größten Teil über etwa 1i3° sieden,
bei im Wachstum begriffenen Pflanzen verwendet «-erden können, und zwar mit der
gleichen Sicherheit wie die Petroleumöle von wasserhellem Aussehen, wobei diese
Monoolefine ebenso oder sogar noch besser insekten- und pilzvernichtend wirken.
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Man hat bisher erkannt, daß Kohlenwasserstoffe mit zu niedriger Viscosität
für viele Arten der Gartenpflanzen schädlich sind, und zwar auf Grund ihres zu großen
Vermögens, in die Gewebe wachsender Pflanzen einzudrin:g2n; weiterhin war man lange
der Ansiclit, d,aß die Wirksamkeit von Kolilenwasserstoffen als Schädlingsvertilgungsmittel
init der Zunahme ihrer Viscos.ität wächst; man hat jedoch auch geglaubt, -daß Kohlenwasserstoffe
mit einer zu niedrigen Flüchtigkeit oder einem zu niedrigen Dampfdruck auf das Pflanzenwachstum
insofern schädlich einwirken, d.aß sie zu lange auf den Pflanzen nach der Erfüllung
ihrer Aufgabe als Schädlingsvernichtungsmittel verbleiben. Ferner war man lange
der Ansicht, daß ungesättigte Kohlenwasserstoffe ein höheres Schädlingsvertilgungsvermögen
aufweisen als gesättigte Kohlenwasserstoffe, und ungesättigte Kohlenwasserstoffe
oder Petroleumöle, welche diese enthalten, würden längst als Zerstäu:bungsmittel
zur Vertilgung von Gartenschädlingen verwendet worden sein, falls man nicht die
pflanzenschädigenden Einflüsse von solchen Erdöl enthaltenden Zerstäubungsmitteln
mit niedrigem nichtsulfonierbarem Anteil gefürchtet hätte.
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Durch die bezeichneten flüssigen Monoclefine werden die angestrebten
Erfordernisse eines Pflanzenschädlingsbekämpfungsmittels, nämlich hohe schädlingsvernichtende
Wirksamkeit und niedrige pflanzenschädigende Eigenschaften, in nicht zu übertreffender
Weise nunmehr verwirklicht: Die anzuwendenden Monoolefine können auf verschiedene
Weise hergestellt werden. Sie können in einfacher Weise aus beliebigen gasförmigen
und bzw. oder flüssigen niedrigsiedenden Monoolefinen oder aus gasförmigen oder
flüssigen diese enthaltenden Gemischen hergestellt werden, nämlich durch Polymerisieren
der niedrgsiedenden oder gasförmigen Olefine für die Erzeugung einer Reihe von flüssigen
Polymeren von höherem und oft weitem Siedebereich unter solchen Bedingungen und
mit solchen Katalysatoren, die für die Erzeugung von Polymeren monoolefinen Charakters
geeignet sind, mit einer sorgsamen Beseitigung von Erzeugnissen, die durch den Einfluß
des Katalysators gebildet «-erden, welcher den ungesättigteren Kohlen-,vasserstoffen
dienlich sein mag. Ein geeignetes Polymerisieren ist das in der deutschen Patentschrift
40299o beschriebene, in welchem jedoch eine Trennung von öligen Polymeren von Teer
ausgeführt wird, bevor irgendeine Berührüng mit Wasser oder Dampf zugelassen wird.
Darauf folgt das Trennen durch Fraktionieren der erzeugten polymeren Olefine mit
höherem Siedepunkt in Fraktionen des genannten Siedebereichs.
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In der nachstehenden Tabelle sind die physikalischen Merkmale von
zwei Olefinölen, die sich als Pflanzenschädlingsvertilgungsmittel geeignet erwiesen
haben und in der beschrie-
Yenen Weise hergestellt wurden, im Vergleich
mit den physikalischen Merkmalen eines allgemein gebräuchlichen hochraffinierten
Erdöls mit Naphthenbasis wiedergegeben.
' Ole&n- Olefin- too 0% nicht- |
Destillation zerstäubunagsöl zerstäubungsöl sulfonierter Anteil |
Naphthenbasis- |
bei 3,5 mm Hg-Druck Nr. i Nr. 2 zerstäubungsöl |
o C o C # a-C |
Siedebeginn ...:...... ii2,8 148,9 104,4 |
50/0 . . . ,. . . . . . . . 146,7 1572 143.3 |
i00/0 . . . . . . . . . . . 1544 161,7 152,2 |
200/01 . . . . . . . . . 165,6 172,8 166,7 |
30 °/o . . . . . . . . . . . 171,1 182,8 =73,9 |
40 0/0. . . . . . . . . . . 181,1 195,0 185,6 |
50%........... 188,3 204,4 191,7 |
6o0/0 ....... . . .. 196,7 213,9 2033 |
70,/0........... 205,o 226,1 2o8,3 |
8o04 . . . . . . . . . . 213,3 2383 _223,9 |
90,/o . . . . . . . . . . . 227,2 255,0 243,3 |
98 0/0. . - . . . . - - 26.6,7 |
Raumgewicht (° A. P. I.) 37,7 37,3 29,7 |
Spezifisches Gewicht bei |
15, 56° C........... 0,836 o,838 o,878 |
Viscosebestand bei 37,8° C |
i. Universal Saybolt .. Sekunden igo 255 105 |
2. Redwood . . . . . . . . ... Sekunden i61 216 go |
3. Engler-Grade :...... 5,63 7,50 3,16 |
Nichtsulfonierter Anteil 81)/o 80/0 1000/0 |
In der Tabelle zeigen die nichtsulfonserbaren Anteile von 8% nicht unbedingt die
Anwesenheit gesättigter Kohlenwasserstofft an: Das Fehlen gesättigter Kohlenwasserstofft
in den Olefinölen wird durch ihre Bromzahlen und durch ihre empirische Formel C"H=,
dargetan.
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Olefinzerstättbungsöle wie diese haben sich vollkommen sicher und
unschädlich in Anwendung auf im Wachsen befindliche Grünpflanzen erwiesen, selbst
wenn diese sehr empfindlich waren, und zwar unter irgendwelchen Bedingungen, unter
denen die weitestgehend gereinigten Erdöle Anwendung gefunden haben. Nachstehend
wird ein. Beispiel- gegeben Eine Gruppe Citronenbäume wurde in der Blüte- und Eruchtbildungszeit
mit dem Olefinzerstäubungsöl Nr.2 obiger Tabelle in einer 2%igen wässerigen Emulsion
mit einem Zusatz einer geringen Menge eines Netzmittels in der üblichen Weise behandelt.
Eine zweite Baumgruppe desselben Standorts wurde gleichzeitig unter den gleichen
Bedingungen mit einer 2%igen Emulsion des hochgereinigten Erdöls ioo 0% nichtsulfonierter
Anteil Naphthenbasiszerstäubungsöl - behandelt. Sämtliche behandelten Bäume waren
von » California Red Scale« (Schildlausart) ernstlich befallen und etwas weniger
stark von »Red Spider« (Rote Spinne). Nach 6o Tagen wurden Sterblichkeitsmessungen
angestellt. Bei den stark befallenen Früchten betrug die Sterblichkeit bei dem Olefinöl
97,1 0/0, bei dem Öl mit ioo % nichtsulfoniertem Anteil 93,3 0/0. An stark befallenen
Zweigen war die Wirkung bei beiden Ölen ungefähr gleich; nämlich 76,4% und 76,70/0.
Das Verhalten der Bäume war in allen Fällen, soweit der Laub- und Fruchtfall in
Frage kommen, normal 6 Monate nach der Behandlung wurden beide Baumgruppen erneut
untersucht und in jeder Beziehung normal befunden.
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Auf jeden Fall sollen die ursprünglichen Olefine enthaltenden Stoffe
möglichst frei von schwefelhaltigen Verbindungen und von solchen Kohlenwasserstoffen
sein, die bei der Polyrnerisierung oder Kondensierung cyclische ungesättigte oder
aromatische Kohlenwasserstofft bilden; die Polymerisationskatalysatoren und die
Bedingungen der Polymerisierung müssen ebenfalls in der Weise
gewählt
sein, daß cyclische ungesättigte und aromatische Kohlenwasserstoff e nicht gebildet
werden.
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Olefine mit Siedepunkten über ungefähr 3r5° C bei 3,5 mm Hg sollen
in den für grünende Pflanzen bestimmten Zerstäubungsölen nicht vorhanden sein und
müssen deshalb ausgeschieden werden.
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Die Olefinöle können mit flüchtigeren Stoffen vermischt werden, die
weniger viscos sind, und zwar von der gleichen Art oder von der Art der gut gereinigten
Leuchtöle, wenn z. B. eine weitgehende Bedeckung der Insekten und Grünteile mit
sehr dünnen Häuten gewünscht wird. Die geringeren Kosten der flüchtigeren Verdünnungsmittel
machen es möglich, auf wirtschaftlichere Weise die Schädlinge zu vertilgen und die
Aufbringung von dicken Überzügen aus zähflüssigem Öl auf empfindliches Blattwerk
zu vermeiden. Auf diese Weise können die Olefinöle je nach Wunsch mit dem Ein- bis
Zehnfachen ihres Volumens verdünnt werden.
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Im allgemeinen werden die Olefinzerstäubungsöle in wässeriger Emulsion
oder in fein verteilter Form als Nebel verwendet.
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Bei Anwendung der Öle allein oder in Verdünnung mit einem weniger
viscosen mit Öl mischbaren Verdünnungsmittel, wie Leuchtöl, ist es zweckmäßig, eine
Einrichtung zu verwenden, die die Flüssigkeit in Form von Tröpfchen mit einem ungefähren
Durchmesser von 0,07 bis 0,30 mm in einem starken Luftstrom bei hoher
Geschwindigkeit jedoch unter geringem Druck an. alle Stellen des zu schlitzenden
Laubwerks bringt. Tröpfchen von geringerem Durchmesser als 0,07 mm haben
das Bestreben, sich in der Atmosphäre zu vexlieren, und bringen hierdurch einen
gewissen Ölverlust und eine wenig wirksame Berührung der Schädlinge mit sich, während
Tropfen mit einem größeren Durchmesser als 0,30 mm das Bestreben haben, das
Blattwerk und hiermit auch die Schädlinge mit einem unnötig hohen Ölbetrag zu übersättigen,
was verschwenderisch und manchmal für das Wachstum äußerst schädlich ist.
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Bei der Verwendung von wässerigen Emulsionen ist es vorteilhaft, die
Olefinöle in Konzentrationen von i bis d.o/o zu verwenden. Hierfür können konzentrierte
Vorratsemulsionen und sog. lösliche oder mischbare Öle, die 75 bis 951/, Öl enthalten,
hergestellt und %-orrätig gehalten «-erden, die für den Gehrauch mit Wasser verdünnt
werden.
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Den Olefinzerstäubungsölen können auch Fraßgifte, wie Blei.arsenat,
Bordeauxbrühe oder Schwefelkalkbrühe, zugesetzt werden. In diesem Falle ist dann
noch ein geeignetes Netz- oder Ausbreitungsmittel (oder Mischungen hiervon) zuzufügen,
wie Alkalicaseinat, Leim, Gelatine, Ouillajarinde, Dextrin, Gummigutt, Blutalbumin,
wasserlösliche Sulfonsäuren oder Melasse. Diese Ölspritzmnttel können :gleichfalls
in Mischung mit Nicötinbrühe und mit Auszügen oder Aufgüssen von Derris, Cube, Rotenon,
Pvrethrum o. dgI., in den Mengenverhältnissen und in der Art und Weise, in welchen
sie zusammen mit hocb:gereinigten Erdölspritzmitteln verwendet worden sind, benutzt
werden.