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Hintergrund
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Für Betroffene
wie auch für
deren Familien, Gemeinschaften und Arbeitgeber ist Schmerz mehr
als eine unbedeutende Unpässlichkeit – Schmerz
ist eine schwere physische, emotionale, soziale und wirtschaftliche
Belastung. Da alleine in den Vereinigten Staaten mehr als zwei Millionen
Menschen aufgrund täglicher chronischer
Schmerzen arbeitsunfähig
sind, ist die Zahl jener Menschen und Rechtspersönlichkeiten, die diese Last
tragen müssen,
recht groß (T.M.
Jessell & D.D.
Kelly, Pain and Analgesia, in: Principles of Neural Science, 3.
Auflage, E.R. Kandel, J.H. Schwartz, T.M. Jessell (Hrsg.) (1991)).
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Leider
sind gegenwärtige
Schmerzbehandlungen nur zum Teil wirksam, und viele verursachen
auch entkräftende
oder gefährliche
Nebenwirkungen. Zum Beispiel sind entzündungshemmende Nichtsteroid-Arzneimittel
(NSAIDs), wie z.B. Aspirin, Ibuprofen und Indomethacin, nur mäßig wirksam
gegen Entzündungsschmerzen,
sie sind aber auch Nierentoxine, und hohe Dosen können gastrointestinale
Irritation, Ulzeration, Blutung und Verwirrtheit verursachen. Patienten,
die mit Opioiden behandelt werden, leiden häufig unter Verwirrtheit, und
langfristige Opioidverwendung ist mit Toleranz und Abhängigkeit
verbunden. Lokalanästhetika, wie
z.B. Lidocain und Mixelitin, hemmen gleichzeitig Schmerzen und verursachen
einen Verlust normaler Empfindungen. Daher besteht Bedarf für sichere
und wirksame Schmerzbehandlungen.
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Ein
erhöhtes
Verständnis
der molekularen Grundlage von Schmerz trägt zur Entwicklung von Arzneimitteln
gegen Schmerz bei. Schmerz ist insbesondere ein wichtiges Thema,
weil Schmerz eine auf Signalen basierende Wahrnehmung ist, die aus
der Umwelt erhalten werden und vom Nervensystem übertragen und interpretiert
werden. Schädliche
Reize, wie z.B. Hitze und Berührung,
haben zur Folge, dass spezielle sensorische Rezeptoren in der Haut
Signale an das Zentralnervensystem („ZNS") senden. Dieser Prozess wird Nozizeption
genannt, und die peripheren sensorischen Neuronen, die diesen vermitteln,
sind Nozizeptoren. Abhängig
von der Stärke
des Signals der Nozizeptoren und der Abstraktion und Entwicklung
dieses Signals durch das ZNS kann eine Person einen schädlichen
Reiz als schmerzhaft oder nicht schmerzhaft empfinden.
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Während Schmerz
nicht angenehm ist, ist er doch wichtig, da wir ohne ihn viele Umweltgefahren
nicht wahrnehmen würden.
Wenn unser Schmerzempfinden angemessen an die Intensität des Reizes
angepasst wird, erfüllt
Schmerz seine vorgesehene schützende
Funktion. Jedoch verursachen bestimmte Formen von Gewebsschäden ein
Phänomen,
das als Hyperalgesie oder Pronozizeption bekannt ist, bei welchem
relativ harmlose Reize als stark schmerzhaft empfunden werden, weil
die Schmerzschwellen der Person herabgesetzt worden sind. Sowohl
Entzündungen
als auch Nervenschäden
können
Hyperalgesie auslösen.
Daher leiden Personen, die unter Entzündungserkrankungen, wie Sonnenbrand,
Osteoarthritis, Colitis, Carditis, Dermatitis, Myositis, Neuritis,
Kollagenose (die rheumatoide Arthritis und Lupus umfassend) und
dergleichen, leiden, oft unter verstärkten Schmerzempfindungen.
Auf ähnliche
Weise verursachen Trauma, Chirurgie, Amputation, Abszess, Kausalgie,
Kollagenose, Entmarkungskrankheit, Trigeminusneuralgie, Krebs, chronischer
Alkoholismus, Schlaganfall, Thalamussyndrom, Diabetes, Herpesinfektionen,
erworbenes Imundefektsyndrom („AIDS"), Toxine und Chemotherapie
Nervenschäden,
die zu übermäßigen Schmerzen
führen.
Offensichtlich sind die herabgesetzten Schmerzschwellen, die für Hyperalgesie
charakteristisch sind, auf die Art und Weise zurückzuführen, wie Nozizeptoren, die
mit der Entzündung
oder den geschädigten
Nerven in Verbindung stehen, auf schädliche Reize reagieren. Würden die
Mechanismen, durch welche Nozizeptoren externe Signale unter normalen
Bedingungen und bei Hyperalgesie transduzieren, besser verstanden
werden, könnten
Prozesse identifiziert werden, die für Hyperalgesie einzigartig
sind, die, wenn sie unterbrochen werden würden, die Herabsetzung der
Schmerzschwelle hemmen könnten
und dadurch das empfundene Schmerzausmaß verringern würden. Da
eine solche Behandlung chronischen Schmerzes auf Ebene der sensorisch
afferenten Neuronen wirkt, umgeht sie Probleme, die mit Arzneimitteln
verbunden sind, die auf das ZNS wirken. Wenn die Behandlung einen
Transduktionsweg beeinträchtigt,
der für
Nozizeptoren spezifisch ist und/oder in die Vermittlung anderer
Signale nicht involviert ist, ist das Potenzial für Nebenwirkungen,
die durch Behandlungen induziert werden, klein. Die vorliegende
Beschreibung offenbart ein solches Verfahren zur Linderung von Schmerzen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Beschreibung offenbart ein Verfahren zur Linderung von
Schmerz, das die Verabreichung einer wirksamen Menge eines Inhibitors
des ε-Isozyms
van Protein-Kinase C („PKCε") an ein Subjekt umfasst,
das dies benötigt.
Es ist auch die Verwendung eines PKCε-Inhibitors offenbart, um Hyperalgesie
zu verringern, vorzugsweise ohne Nozizeption zu stören. Die
Inhibitoren sind für
PKGε selektiv,
und es ist die lokale Verabreichung des Inhibitors bevorzugt. Ein
Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Messung der Fähigkeit
von Verbindungen, Schmerz zu modulieren, wie in den Ansprüchen dargelegt,
umfassend die Auswahl einer Testverbindung, welche die Aktivität von PKCε moduliert,
und Verabreichung der Testverbindung an ein Subjekt in einem Tiermodell
zur Bestimmung, ob Schmerz moduliert wird. Ein weiterer Aspekt der
Erfindung ist eine wie in den Ansprüchen dargelegte pharmazeutische
Zusammensetzung, die einen Inhibitor von PKCε und ein Analgetikum umfasst,
das kein Inhibitor von PKCε ist.
Weitere Aspekte der Erfindung umfassen die Verwendung eines Modulators
von PKCε zur
Herstellung eines Medikaments, wie in den Ansprüchen dargelegt. Ein solches
Medikament kann zur Behandlung von Schmerzen verwendet werden. Diese
Erfindung dient in geeigneter Weise zur Behandlung von Subjekten,
die akute oder chronische Schmerzen haben, die durch Neuropathien
oder Entzündungserkrankungen
verursacht sind.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1. Wirkung von α- und β-adrenergen Antagonisten, Sympathektomie
und Prostaglandinsyntheseinhibitoren auf durch Epinephrin induzierte
dosisabhängige
Hyperalgesie als Reaktion auf mechanische Reize. Prozentuelles Sinken
der nozizeyptiven Grenzwerte aufgrund der Injektion von 12, 10,
100 und 1000 ng Epinephrin nach (A) keiner Behandlung (Quadrate),
Injektion von Prapranolol (Dreiecke), Injektion von Phentoiamin
(gefüllte
Kreise) und (B) Vortäuschen
von Sympathektomie (Quadrate), Sympathektomie (Kreise) und Indomethacininjektion
(auf den Kopf gestellte Dreiecke).
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2. Latenz und Dauer von durch Epinephrin
induzierter Hyperalgesie als Reaktion auf mechanische Reize. Prozentueller
Rückgang
nozizeptiver Grenzwerte bei angegebener Minutenzahl nach Injektion von
1 μg Epinephrin.
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3.
Wirkung von α-
und β-adrenergen
Antagonisten auf durch Isoproterenol induzierte Hyperalgesie als
Reaktion auf mechanische Reize. Prozentuelles Sinken der nozizeptiven
Grenzwerte aufgrund der Injektion von 1, 10, 100 und 1000 ng Isoproterenol
nach keiner Behandlung (Quadrate), Injektion von Phentolamin (Rauten)
und Injektion von Propranolol (Dreiecke).
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4. (A) Spannungskurve aus einem kultivierten
Ratten-DRG-Neuron mit kleinem Durchmesser vor und während Exposition
gegenüber
1 μM Epinephrin.
(B) Wirkung von 1 μM
Epinephrin im Laufe der Zeit auf die Zahl von Wirkungspotenzialen
(Quadrate) und Latenz gegenüber
dem ersten Aktionspotenzial (Kreise) in einem anderen kultivierten
Ratten-DRG-Neuron mit geringem Durchmesser.
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5. Wirkung von (A) 1 μM Epinephrin oder (C) Isoproterenol
auf den Tetrodotoxin-resistenten Peak-Natriumstrom („TTX-RINa-Strom"),
(B) TTX-RINa- Strom-Spannungscharakteristiken für kein Epinephrin (nicht
ausgefüllte
Kreise) und 1 μM
Epinephrin (ausgefüllte
Kreise) im Zeitverlauf.
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6.
Wirkung von α-
und β-adrenergen
Antagonisten auf durch Epinephrin induzierte Potenzierung des TTX-RINa-Stroms. Normalisierter Einwärtsstrom
im Zeitverlauf, mit alleiniger Perfusion von 1 μM Epinephrin (nicht ausgefüllte Kreise),
1 μM Epinephrin
und Phentolamin (Dreiecke) und 1 μM
Epinephrin und Propranolol (ausgefüllte Kreise).
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7.
Wirkung des PKA-Inhibitors auf durch Epinephrin induzierte Potenzierung
des TTX-RINa-Stroms. Normalisierter Einwärtsstrom
im Zeitverlauf mit alleiniger Perfusion von 1 μM Epinephrin (nicht ausgefüllte Kreise)
oder Perfusion von 1 μM
Epinephrin mit Rp-cAMPs, die in der aufzeichnenden Pipette gegenwärtig sind
(ausgefüllte
Kreise).
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8.
Wirkung des PKC-Inhibitors auf durch Epinephrin induzierte Potenzierung
des TTXC-RINa-Stroms. Normalisierter Einwärtsstrom
im Zeitverlauf mit alleiniger Perfusion von 1 μM Epinephrin (nicht ausgefüllte Kreise)
oder Perfusion von 1 μM
Epinephrin mit BIM-Vorbehandlung (ausgefüllte Kreise).
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9. Mechanische, thermische und chemische
Nozizeption und Hyperalgesie bei Wildtyp- und PKCε-Mutantenmäusen. (A)
Die Reaktionen von Wildtyp- (diagonal gestreifte Balken) und PKCε-Mutantenmäusen (weiße Balken)
auf mechanische Reize wurden durch Messung der Häufigkeit des Rückziehens
der Pfote nach Freyhaar(VFH-) Stimulation mit einer Intensität von 4,
6,9 oder 14,8 g untersucht. Der VFH-Stimulation ging keine Behandlung („basal"), Epinephrininjektion
oder PGE2-Injektion voran. (B) Die Toleranz
von Wildtyp- (diagonal gestreifte Balken) und PKCε-Mutantenmäusen (weiße Balken)
auf thermische Reize wurde durch Messung der Länge der Exposition (in Sekunden)
gegenüber
einem 50-Watt-Strahlungswärmereiz
vor dem Zurückziehen
der Pfote bestimmt. Der Wärmestimulation
ging keine Behandlung („basal"), Epinephrininjektion
oder PGE2-Injektion voran. (C) Die Fähigkeit
intraperitonealer Essigsäureinjektion,
abdominale Kontraktionen („Krümmungen") auszulösen, wurde
Wildtyp- und PKCε-Mutantenmäuse („Knock-out"-Mäuse) untersucht
wurden.
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10. PKCε-Expression
in Ratten-DRG-Neuronen und Haut; Inhibition in Ratten mit durch
Epinephrin induzierter Hyperalgesie durch einen nicht-selektiven
PKCε-Inhibitor und einen
selektiven PKCε-Inhibitor. Ratten-DRG-Neuronen
(A) und Haut (B und C) wurden mit PKCε-Antikörpern (A und B) und mit Antigen
präabsorbiertem
Antikörper
(C) gefärbt.
Balken = 50 μm
(A, B und C); Ep = Epidermis, De = Dermis. Rat ten erhielten intradermale
Injektionen von 100 ng Epinephrin („epi") oder 100 ng PGE2 als
Folge von Injektionen in den dorsalen Teil der Hinterpfote von (D)
1 μg Bisindolylmaleinimid-I
(„BIM") oder (E) sterilem
Wasser gefolgt von entweder 1 μg εV1-2-Peptid („VIε1-2") oder 1 μg eines ungeordneten
Konkurrenz-Peptids („S-VIε1-2"). Die Veränderung
des nozizeptiven Grenzwerts wurde durch Messung der Reaktion auf
Ugo-Basile-Stimulation getestet.
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11. PKCε-Expression
in den Neuronen der dorsalen Maus-Rückenmarkswurzelganglionen („DRG") (A und B) und dem
Rückenmark
(D und E). Wildtyp- (A und D) und PKCε-Mutanten- (B und E) Mausgewebe
wurden mit Anti-PKCε-Antikörper inkubiert.
Balken = 50 μm
(A und B) oder 100 μm
(D und E). (C) Größenhäufigkeitshistogramm
von PKCε-exprimierenden
und allen DRG-Neuronen.
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12. Wirkung von PKCε-Inhibitoren auf Vincristin-induzierte
Hyperalgesie (A) oder diabetesinduzierte Hyperalgesie (B) als Reaktion
auf mechanische Reize. Prozentuelles Sinken der nozizeptiven Grenzwerte
nach keiner Behandlung (weiße
Balken), Injektion von PKCε-Hemmpeptid
(diagonal gestreifte Balken), Injektion einer ungeordneten Version
des Hemmpeptids (punktierte Balken) oder Injektion von Bisindolylmaleinimid-1
(umgekehrt diagonal gestreifte Balken).
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13.
Wirkung des PKCε-Inhibitors
auf durch Carrageenan induzierte Hyperalgesie als Reaktion auf mechanische
Reize. Die prozentuelle Abnahme der nozizeptiven Grenzwerte nach
alleiniger Exposition gegenüber
Carrageenan (weiße
und diagonal gestreifte Balken – Hyperalgesie
wurde 3 bzw. 4 Stunden nach Carrageenanverabreichung getestet),
Exposition gegenüber
Carrageenan und Injektion von PKCε-Hemmpeptid (umgekehrt
diagonal gestreifter Balken) oder Exposition gegenüber Carrageenan
und Injektion einer ungeordneten Version des Hemmpeptids (punktierter
Balken). * zeigt signifikante Unterschiede an, p < 0,0001.
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BESCHREIBUNG
SPEZIFISCHER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Proteinkinase
(„PKC") ist eine Multigenfamilie
von phospholipidabhängigen
Serin-Threoninkinasen, die
für viele
Signaltransduktionswege zentral sind. Molekulare Klonierungsstudien
haben zehn Mitglieder der PKC-Familie identifiziert. Für diese
Familienmitglieder, die Isozyme genannt werden, kodieren neun verschiedene
Gene. Die zehn Isozyme werden α-, βI-, βII-, γ-, δ-, ε-, ζ-, η-, ι/λ- und θ-Isozyme
genannt (Y. Nishizuka, Science 258, 607–614 (1992); L.A. Selbie, C.
Schmitz-Pfeiffer, Y. Sheng, T.J. Biden, J. Biol. Chem. 268, 24296–24302 (1993)).
Basierend auf der Sequenzhomologie und biochemischen Eigenschaften
ist die PKC-Genfamilie in drei Gruppen unterteilt worden: (i) die „herkömmlichen" PKCs, die α-, βI-, βII- und γ-Isozyme,
werden durch Kalzium, Diacylglycerin und Phorbolester reguliert;
(ii) die „neuen" PKCs, die δ-, ε-, θ-, η-Isozyme,
sind kalziumunabhängig,
aber diacylglycerin- und phorbolesterempfindlich, und (iii) die „atypischen" PKCs, die ζ- und ι/λ-Isozyme,
sind unempfindlich auf Kalzium, Diacylglycerin und Phorbol-12-myristat-13-acetat.
Zusätzlich
dazu teilen zwei verwandte phospholipidabhänge Kinasen, PKCμ und Proteinkinase-D, in ihren regulierenden
Domänen
Sequenzhomologie mit neuen PKCs und können eine neue Untergruppe
bilden (F.-J. Johannes, J. Prestle, S. Eis, P. Oberhagemann, K.
Pfizenmaier, Biol. Chem. 269, 6140–6148 (1994), A.M. Valverde,
J. Sinett-Smith, J. Van Lint, E. Rozengurt, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 91, 8572–8576
(1994)).
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Es
ist gängig,
dass PKC-Familienproteine zentrale Rollen beim Zellwachstum und
bei der Zelldifferenzierung spielen. PKCs vermitteln die Wirkung
von Peptidhormonen, Wachstumsfaktoren, Neurotransmittern und Tumorpromotoren,
indem sie als sekundäre
Messenger (stromab, intrazellulär)
für diese
Signalmoleküle wirken
(Y. Nishizuka, Science 233, 305–312
(1986), Y. Takai, K. Kaibuchi, T. Tsuda, M. Hoshijima, J. Cell.
Biochem. 29, 143–155
(1985)). Es werden immer noch die Identitäten der PKC-Isozyme, die besondere
Signale in spezifischen Zelltypen transduzieren, bestimmt. Die α-, βI- βII-, γ-, δ-, ε- und ζ-Isozyme
sind in der Differenzierung nichtneutraler Zellen impliziert gewesen
(E. Berra et al., Cell 74, 555–563
(1993), J. Goodnight, H. Mischak, J.F. Mushinski, Adv. Cancer Res.
64, 159–209
(1994); J.R.
-
Gruber.
S. Ohno, R.M. Niles, J. Biol. Chem. 267, 13356–13360 (1992), D.E. Macfarlane,
L. Manzel, J. Biol. Chem. 269, 4327–4331 (1994), C.T. Powell et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 147–151 (1992)). Jüngste Studien,
die zeigen, dass das ε-Isozym
von PKC („PKCε") durch Nervenwachstumsfaktor
(„NGF") aktiviert wird
und NGF-induzierten
Neuritenauswuchs vermittelt, wurden so interpretiert, als dass sie
eine Rolle für PKCε in der Neuronendifferenzierung
angeben (B. Hundle et al., J. Biol. Chem. 272, 15028–15035 (1997)).
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Eine
der Hauptentdeckungen, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt,
ist der Beweis, dass ein spezifisches Isozym von PKC, pKCε, in primären afferenten
Nozizeptoren wirkt, um bestimmte Formen von Hyperalgesie zu vermitteln.
Insbesondere zeigen Mäuse,
denen das funktionale PKCε-Protein
fehlt („PKCε-Mutantenmäuse"), reduzierte Reaktionen
auf Essigsäureinjektionen
und verringerte epinephrininduzierte Hyperalgesie als Reaktion auf
mechanische und thermische Reize. Die Verabreichung eines Peptids, das
selektiv PKCε hemmt,
verringert auch epinephrininduzierte Hyperalgesie, carrageenaninduzierte
Hyperalgesie und Hyperalgesie, die mit Chemotherapie und Diabetes
verbunden ist, als Reaktion auf mechanische Reize. Da das Ausmaß epinephrininduzierter
Hyperalgesie bei Ratten, die mit einem nichtselektiven PKCε-Inhibitor
behandelt wurden, und bei Ratten, die mit einem selektiven Inhibitor
von PKCε behandelt
wurden, ähnlich
war, scheint PKCε das
einzige PKC-Isozym
zu sein, das epinephrininduzierte Hyperalgesie vermittelt. Auf ähnliche
Weise scheint PKCε das
grundlegende, aber nicht einzige PKC-Isozym zu sein, das diabetesassoziierte
Hyperalgesie vermittelt, da das Ausmaß der diabetesassoziierten
Hyperalgesie geringfügig
niedriger war als bei Ratten, die mit einem nicht-selektiven PKCε-Inhibitor
behandelt wurden.
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Die
Entdeckung, dass PKCε bestimmte
Formen von Hyperalgesie vermittelt, war unerwartet. Obwohl es Beweise
gab, dass die PKC-Familie von Proteinen zur diabetischen neuropathischen
Hyperalgesie (S.C. Ahlgren, J.D. Levine, J. Neurophys. 72, 684–692 (1994))
und zur Bradykinin-induzierten Aktivierung und Sensibilisierung
von Nozizeptoren beiträgt
(S.M. McGuirk, A.C. Dolphin, Neuroscience 49, 117–28 (1992), L.M.
Boland, A.C. Allen, R. Dingledine, J. Neurosci. 11, 1140–9 (1991)),
waren die Rollen individueller PKC-Isozyme in diesen Prozessen unerforscht
und unvorhersehbar.
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Ein
besonders nützlicher
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Tatsache, dass Inhibitoren
von PKCε Hyperalgesie
reduzieren können,
ohne Nozizeption zu beeinflussen oder sensorische Wahrnehmung zu beeinträchtigen.
Daher sollte eine Person, die einen PKCε-Inhibitor erhält, Erleichterung
von übermäßigen Schmerzen
erfahren, die durch schädliche
Reize ausgelöst
werden, während
sie trotzdem in der Lage sein sollte, als Reaktion auf intensive
Reize Schmerzen zu empfinden. Dieser Aspekt der Erfindung basiert
auf Versuchen, die mechanische und thermische Reize verwenden, um
zu zeigen, dass PKCε epinephrininduzierte Hyperalgesie
und carrageenaninduzierte Hyperalgesie vermittelt, aber nicht in
Nozizeption involviert ist (d.h. die Basisreaktion). Die reduzierte
Krümmung,
die bei PKCε-Mutantenmäusen zu
beobachten ist, denen Essigsäure
injiziert wird, im Vergleich zu Wildtypmäusen stimmt mit PKCε überein,
die eine Rolle in entzündlicher Hyperalgesie,
aber nicht in Nozizeption spielen. Die Theorie, dass Essigsäureinjektionen
Entzündungen
verursachen, die zu Hyperalgesie führen, wird durch Daten unterstützt, die
zeigen, dass entzündungshemmende Arzneimittel
(in diesen Fällen
NSAIDs) das Ausmaß der
Krümmung,
die durch Essigsäureexposition
induziert wird, hemmen (C.J. Niemegger, J.A. Van Bruggen und P.A.
Janssen, Arzneimittelforschung 25, 1505–1509 (1975), R. Vinegar, J.F.
Truax und J.L. Selph, Eur. J. Pharmacol. 37, 23–30 (1976); R. Bjorkman, Acta
Anaesthesiol. Scand. Supp. 103, 1–44 (1995)). Die Tatsache,
dass die Verabreichung eines selektiven Inhibitors von PKCε Hyperalgesie,
die durch Carrageenan, ein gängiges
Entzündungsmittel,
verursacht ist, fast eliminiert, festigt weiters die Rolle von PKCε in der Vermittlung
von entzündlicher
Hyperalgesie.
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Wie
zuvor ausgeführt
beschreibt die vorliegende Beschreibung die Verabreichung eines
Inhibitors von PKCε,
um Schmerzen zu reduzieren, zukünftige
Schmerzen zu vermeiden und/oder erhöhte Empfindlichkeit auf schädliche Reize
zu hemmen. Obwohl ein beliebiges Molekül, welches das PKCε-Isozym hemmt,
ausreichend ist, um Schmerzen zu verringern, sind Moleküle, die
das PKCε-Isozym
selektiv hemmen, bevorzugt, da, wie durch PKCε-Mutantenmäuse gezeigt wird, eine Eliminierung
von PKCε keine
großen
Entwicklungsanomalien oder ernsthafte Nebenwirkungen verursacht.
Da Moleküle,
die auch in der Lage sind, PKC-Isozyme zu hemmen, die keine PKCε sind, die
verschiedene Funktionen, die von diesen Isozymen erfüllt werden,
beeinflussen, haben solche nicht-selektiven Inhibitoren von PKCε, obwohl
sie Schmerzen verringern, wahrscheinlich unerwünschte Nebenwirkungen.
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Es
gibt viele bekannte Inhibitoren von PKCε, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können.
Zum Beispiel beschreibt US-Patent Nr. 5.783.405 eine große Zahl
an Peptiden, die PKC-Isozyme hemmen. Davon sind die εV1-1, εV1-2, εV1-3, εV1-4, εV1-5 und εV1-6-Peptide
für PKCε selektiv
und bevorzugte Peptidinhibitoren. Peptid εV1-2 ist ein besonders bevorzugtes
Hemmpeptid. Kleine Inhibitoren von PKC sind in US-Patent Nr. 5.141.957,
5.204.370, 5.216.014, 5.270.310, 5.292.737, 5.344.841, 5.360.818
und 5.432.198 beschrieben. Diese Moleküle gehören zu den folgenden Klassen:
N,N'-Bis(sulfonamido)-2-amino-4-aminonaphthalin-1-one,
N,N'-Bis(amido)-2-amino-4-aminonaphthalin-1-one;
vicinal substituierte Carbocyclen, 1,3-Dioxanderivate, 1,4-Bis(aminohydroxyalkylamino)anthrachinone,
Furocumarinsulfonamide, Bis(hydroxylalkylamino)anthrachinone, und
N-Aminoalkylamide. Aufgrund ihrer relativen einfachen Verabreichung
(zum Beispiel transdermale Verabreichung oder Verdau sind oft für kleine
Moleküle
durchführbar,
jedoch nicht für Peptide),
sind kleine Inhibitoren von PKCε gegenüber Peptidinhibitoren
bevorzugt.
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Zusätzliche
Inhibitoren von PKCε können unter
Einsatz von Tests identifiziert werden, welche die Aktivierung,
die intrazelluläre
Translokation, die Bindung an intrazelluläre Rezeptoren (z.B. RACKs)
oder die katalytische Aktivität
von PKCε messen.
Traditionell ist die Kinaseaktivität von PKC-Familienmitgliedern
unter Einsatz von zumindest teilweise gereinigten PKC in einer rekonstituierten
Phospholipidumgebung mit radioaktivem ATP als Phosphatdonor und
einem Histonprotein oder einem kurzen Peptid als Substrat getestet
worden (T. Kitano, M. Go, U. Kikkawa, Y. Nishizuka, Meth. Enzymol.
124, 349–352
(1986); R.O. Messing, P.J. Peterson, C.J. Heinrich, J.
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Biol.
Chem. 266, 23428–23432
(1991)). Jüngste
Verbesserungen umfassen einen raschen, höchst empfindlichen chemilumineszierenden
Test, der Proteinkinaseaktivität
in physiologischen Konzentrationen misst und automatisiert werden
kann und/oder in Hochdurchsatz-Screeningverfahren verwendet werden
kann (C. Lehel, S. Daniel-Issakani,
M. Brasseur, B. Strulovici, Anal. Biochem. 244, 340–346 (1997)),
und ein Test, der PKC in isolierten Membranen und ein selektives
Peptidsubstrat verwendet, das vom MARCKS-Protein abstammt (B.R.
Chakravarthy, A. Bussey, J.F. Whitfield, M. Sikorska, R.E. Williams,
J.P. Durkin, Anal. Biochem. 196, 144–150 (1991)). Inhibitoren,
welche die intrazelluläre
Translokation von PKCε beeinflussen,
können
mithilfe von Tests identifiziert werden, in welchen die intrazelluläre Lokalisierung
von PKCε durch
Fraktionierung bestimmt wird (R.O. Messing, P.J. Peterson, C.J.
Heinrich, J. Biol. Chem. 266, 23428–23432 (1991)), oder Immunhistochemie
(US-Patent Nr. 5.783.405, US-Patentanmeldung Nummer 08/686.796).
Zur Identifikation eines PKCε-Inhibitors
sollte der Test mit PKCε durchgeführt werden.
Die Selektivität
solcher PKCε-Inhibitoren kann
durch den Vergleich der Wirkung des Inhibitors auf PKCε mit seiner
Wirkung auf andere PKC-Isozyme verglichen werden.
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Da
PKCε ein
intrazelluläres
Protein ist, umfassen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
pharmazeutisch annehmbare Inhibitorformulierungen, die in der Lage
sind, die Plasmamembran zu durchdringen. Kleine, apolare Moleküle sind
oft membrandurchlässig.
Die Membrandurchlässigkeit
anderer Moleküle
kann durch eine Reihe von Verfahren verstärkt werden, die Fachleuten
bekannt sind, umfassend deren Lösung
in hypotonen Lösungen,
die Bindung dieser an Transportproteine und die Verpackung in Mizellen.
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PKCε-Inhibitoren
können
stündlich,
mehrmals täglich,
täglich
oder so oft die Person Schmerz empfindet oder wie es der Arzt für richtig
hält verabreicht
werden. Vorzugsweise reicht der Verabreichungsintervall von 8 bis
24 Stunden. Es kann die Schwere der Schmerzen des Patienten berücksichtigt
werden, wenn die geeigneten Intervalle für PKCε-Inhibitorbehandlungen bestimmt
werden. PKCε-Inihibitorbehandlungen
können über mehrere
Tage, einen Monat, mehrere Monate, ein Jahr, mehrere Jahre oder über die
Lebensdauer des Patienten fortgesetzt werden. Alternativ dazu können PKCε-Inhibitoren
einmal täglich
verabreicht werden, unter der Voraussetzung, dass davon ausgegangen
wird, dass der Schmerz vorübergehend
ist und nicht wieder erneut auftaucht. PKCε-Inhibitoren sollten in Mengen
verabreicht werden, die ausreichend sind, um Schmerzen im Körper des
Patienten zu reduzieren. Es versteht sich für den Fachmann, dass zunehmende
Dosen von PKCε-Inhibitoren
verabreicht werden sollten, bis der Patient eine Schmerzreduktion
empfindet, und größere Dosen
bringen keine größere Schmerzverbesserung.
Die Verabreichung könnte
so erfolgen, dass der Patient zukünftige Dosierungen von PKCε-Inhibitoren
angepasst an das Ausmaß des
Schmerzes, den er empfindet, kontrollieren kann.
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Die
Inhibitordosis variiert abhängig
von vielen Parametern, einschließlich von der Natur des Inhibitors und
vom Verabreichungsmodus. Für
das εPKC-v1-Peptid
hemmte eine intrazelluläre
Konzentration von 150 μg/ml
die PKCε-Translokation
und Stromab-Wirkungen der PKCε-Aktivierung
(US-Patent Nr. 5.783.405). Für PKC-Inhibitoren
werden Tagesdosen im Bereich von 1 μg/kg–100 mg/kg Körpergewicht,
bevorzugt 1 μg–1 mg/kg
und am bevorzugtesten 10 μg/kg–1 mg/kg,
in Erwägung
gezogen, die N,N'-Bis(sulfonamido)-2-amina-4-aminonaphthalin-1-one
oder N,N'-Bis(amido)-2-amino-4-aminonaphthalin-1-one
sind. Tagesdosen im Bereich von 1 μg/kg–100 mg/kg Körpergewicht,
bevorzugt 1 g/kg–40
mg/kg Körpergewicht
und am bevorzugtesten 10 μg/kg–20 mg/kg,
werden für
PKC-Inhibitoren in Erwägung
gezogen, die vicinal substituierte Carbocyclen sind. Tagesdosen
im Bereich von 5–400
mg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise 10–200
mg/kg und noch bevorzugter 10–50
mg/kg, werden für
PKC-Inhibitoren in Erwägung
gezogen, die 1,4-Bis(aminohydroxylalkylamino)anthrachinone, Bis(hydroxylalkylamino)anthrachinone
oder N-Aminoalkylamide sind. Tagesdosen im Bereich von 0,1–40 mg/kg
Körpergewicht,
vorzugsweise 1–20
mg/kg, werden für
PKC-Inhibitoren in Erwägung gezogen,
die 1,3-Dioxanderivate sind. Tagesdosen im Bereich von 1–100 mg/kg
Körpergewicht
werden für PKC-Inhibitoren angestrebt,
die Furocumarinsulfonamide sind.
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PKC-Inhibitoren
können
lokal nahe der Entzündungsstelle
oder des peripheren Nervenschadens verabreicht werden. Eine solche
lokale Verabreichung kann eine topische, intradermale oder subkutane
Injektion sein. Die systemische Verabreichung eines PKCε-Inhibitors
stellt eine andere Ausführungsform
der Erfindung dar. Orale und intravenöse Injektion sind bevorzugte
Wege systemischer Verabreichung. Da PKCε Schmerzen auf Ebene peripherer
Nozizeptoren zu modulieren scheint und andere Funktionen im Gehirn
ausführen
kann, ist die lokale Verabreichung von PKCε-Inhibitoren bevorzugter als die systemische
Verabreichung, da die lokale Verabreichung Schmerzen in der Nachbarschaft
mit minimalen schädlichen
Wirkungen auf die PKCε-Aktivität an entfernten
Stellen behandeln sollte. Die in der Beschreibung beschriebenen
Verfahren sind für
die Behandlung von Säugetieren
im Allgemeinen und Menschen im Besonderen zweckdienlich.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Verabreichung einer pharmazeutisch
annehmbaren Formulierung eines Inhibitors von PKCε umfassen.
Eine „pharmazeutisch
annehmbare Formulierung" umfasst
eine, die zur Verabreichung des PKCε-Inhibitors auf eine Art und
Weise geeignet ist, welche die erwünschten Ergebnisse erbringt
und nicht auch negative Nebenwirkungen produziert, die ausreichend
sind, um einen Arzt davon zu überzeugen,
dass der potenzielle Schaden für
einen Patienten größer ist als
der potenzielle Nutzen für
diesen Patienten. Der Hauptinhaltsstoff für eine injizierbare Formulierung
ist ein Wasserträger.
Das verwendete Wasser wird von einer Reinheit sein, die USP-Standards
für steriles
Wasser zu Injektionszwecken erfüllt.
Nützliche
wässrige
Träger
umfassen Natriumchlorid-(NaCl-) Lösung; Ringer-Lösung, NaCl/Dextrose-Lösung und
dergleichen. Wasser-mischbare Träger
dienen auch dazu, eine vollständige
Löslichkeit
des PKCε-Inhibitors zu erreichen.
Antimikrobielle Wirkstoffe, Puffer und Antioxidanzien sind zweckdienlich,
abhängig
vom Bedarf.
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Bei
der Herstellung von PKCε-Inhibitorzusammensetzungen
für diese
Erfindung können
die Standard-Empfehlungen bekannter wissenschaftlicher Quellen befolgt
werden, wie z.B. Remington: THE SCIENCE AND PRACTICE OF PHARMACY;
19. Auf lage, Mack Publishing (1995). Im Allgemeinen ist die pharmazeutische
Zusammensetzung dieser Erfindung eine pulver- oder wasserbasierte
mit zugegebenen Exzipienten, die zur Löslichkeit des PKCε-Inhibitors,
der Isotonizität
der Zusammensetzung, der chemischen Stabilität und der Abschreckung des
Wachstums von Mikroorganismen beitragen. Zur oralen Verabreichung
ist es bevorzugt, Substanzen aufzunehmen, die den PKCε-Inhibitor
vor Abbau durch Verdaumittel schützen.
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Die
Erfindung kann zur Behandlung eines Patienten mit Entzündungsschmerzen
verwendet werden. Solche Entzündungsschmerzen
können
akut oder chronisch und auf eine Reihe von Leiden zurückzuführen sein,
die durch Entzündung
charakterisiert sind, einschließlich
von unter anderem Sonnenbrand, rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis,
Colitis, Carditis, Dermatitis, Myositis, Neuritis und Kollagenose.
Diese Anwendung der Erfindung basiert auf Versuchen, die zeigen,
dass die Verabreichung eines PKCε-Inhibitors
sowohl akute als auch chronische Hyperalgesie signifikant verringert,
die aus der Exposition gegenüber
dem Entzündungsmittel Carrageenan
resultiert. Die Tatsache, dass PKCε-Inhibitoren chronische Hyperalgesie
wirksam reduzieren, wenn sie lange Zeit nach dem Entzündungsmittel
verabreicht werden (in diesen Versuchen Carrageenan), zeigt, dass
bei Personen, die lange Zeit unter Schmerzen gelitten haben, die
mit Entzündungserkrankungen verbunden
sind, wie z.B. den oben angeführten,
sich nach Verabreichung eines Inhibitors von PKCε zumindest zum Teil eine Linderung
der Schmerzen einstellen soll. Zusätzlich dazu kann die Verabreichung
eines PKCε-Inhibitors
an ein Subjekt kurz vor, während
oder nach einem Entzündungsereignis
sowohl akute Schmerzen als auch chronische Hyperalgesie verbessern,
unter welchen das Subjekt andererseits leiden würde.
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Die
Erfindung kann auch bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen
verwendet werden. Solche Patienten können eine Neuropathie haben,
die als Radikulopathie, Mononeuropathie, Mononeuropathiemultiplex,
Polyneuropathie oder Plexopathie klassifiziert werden. Erkrankungen
in diesen Klassen können
durch eine Vielzahl von nervenschädigenden Leiden oder Verfahren
verursacht sein, einschließlich
von unter anderem Trauma, Schlaganfall, Entmarkungskrankheit, Abszess,
Chirurgie, Amputa tion, Entzündungserkrankungen
der Nerven, Kausalgie, Diabetes, Kollagenose, Trigeminusneuralgie,
rheumatoider Arthritis, Toxinen, Krebs (die direkten oder entfernten
(z.B. paraneoplastischen) Nervenschaden verursachen können), chronischem
Alkoholismus, Herpesinfektion, AIDS und Chemotherapie. Nervenschaden,
der Hyperalgesie verursacht, kann in peripheren oder ZNS-Nerven
auftreten. Diese Anwendung der Erfindung basiert auf Versuchen, die
zeigen, dass die Verabreichung eines PKCε-Inhibitors Hyperalgesie aufgrund
von Diabetes, Chemotherapie oder traumatischen Nervenschäden signifikant
verringert.
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Es
wird angenommen, dass Inhibitoren von PKCε durch die Beeinflussung der
PKCε-Funktion in sensorisch
afferenten Neuronen (auch als Nozizeptoren oder primäre afferente
Neuronen bekannt) Schmerzen verringern. Diese Neuronen, eine Teilmenge
von Dorsalwurzelganglionneuronen („DRG-Neuronen") mit kleinem oder
mittlerem Durchmesser, erstrecken sich von der Dermis, wo sich ihre
peripheren Enden befinden, zu den oberflächlichen Schichten des Dorsalhorns,
wo sie mit ZNS-Neuronen Synapsen bilden. Bei sensorischen afferenten
Neuronen wird davon ausgegangen, dass PKCε ein sekundärer Messenger ist, der eine
Reaktion transduziert, die von einem schädlichen Reiz oder einem hyperalgesie-induzierenden
Mittel ausgelöst wird.
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Einige
dieser Beobachtungen, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegen,
wurden in Versuchen angestellt, in welchen Hyperalgesie durch intradermale
Injektion von Epinephrin in die Hinterpfote einer Maus oder Ratte
induziert wurde. Epinephnninduzierte Hyperalgesie ist ein Modellsystem
für das
Studium natürlich auftretender
Hyperalgesie, und die klinische Relevanz dieses Systems wird durch
die Tatsache unterstützt, dass
die lokale Verabreichung von Epinephrin bei Patienten mit neuropathischen
Schmerzen die Symptome verschlimmert (B. Choi, M.C. Rowbotham, Pain
69, 55–63
(1997)) und dass Epinephrin in Abwesenheit von apparenter Ischämie Anginaschmerzen
verursacht (B. Eriksson et al., Am. J. Cardiol. 75, 241–245 (1995)).
Epinephrin verursacht dosisabhängige
mechanische und thermische Hyperalgesie in sensorischen Nervenenden in
der Haut durch Bindung an β-adrenerge
Rezeptoren auf diesen Nervenenden. Die β-adrenergen Rezeptoren, die
durch Epinephrin ge bunden sind, aktivieren hingegen zwei unabhängige zweite
Messenger-Wege, den PKC-Weg und den Weg via zyklischer AMP („cAMP")-Proteinkinase-A
(„PKA"). Obwohl epinephrininduzierte
Hyperalgesie nicht durch Prostaglandin verursacht ist, verstärken sowohl
Epinephrin als auch Prostaglandin E2 („PGE2")
den tetrodotoxinresistenten Natriumstrom (TTX-RINa),
der für
eine durch einen Entzündungsmediator
induzierte Hyperalgesie und Nozizeptorensensibilisierung wichtig
ist. Da PKC-Inhibitoren
die Wirkung von Epinephrin auf diesen Strom reduzieren, kann TTX-RINa ein Ziel von PKC sowie PKA sein.
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Die
direkte Wirkung von Epinephrin auf primäre sensorische afferente Neuronen
steht im Gegensatz zu anderen Hyperalgesie-induzierenden Mitteln,
die diese Neuronen indirekt sensibilisieren. Zum Beispiel beeinflussen
Bradykinin und Norepinephrin Nozizeptoren, indem verursacht wird,
dass intermediäre
Zellen Prostaglandine freisetzen, die auf Nozizeptoren wirken, und
indem bewirkt wird, dass sympathische Neuronen Signale an Nozizeptoren
senden (N.Y. Andreev, N. Dimitrieva, M. Koltzenburg, S.B. McMahon,
Pain 63, 109–115 (1995),
S.H: Ferreira et al., Brit. J. Pharmacol. 121, 883–888 (1997);
Y.O. Taiwo, P.H. Heller, J.D. Levine, Neuroscience 39, 523–531 (1990)).
Die Tatsache, dass weder die Hemmung von Prostaglandinsynthese noch
die Sympathektomie der Hinterpfote (Eliminierung der sympathischen
Innervation der Hinterpfote) jegliche Wirkung auf die Fähigkeit
von Epinephrin zeigt, Hyperalgesie zu induzieren, zeigt, dass der
einzige Wirkmodus von Epinephrin direkt ist. Die direkten Wirkungen
von Epinephrin auf den primären
afferenten Nozizeptor stellen weitere Beweise bereit, dass dies
ein gutes Modell ist, um den Beitrag des PKC-Isozyms/der PKC-Isozyme zu untersuchen,
die in der nozizeptiven Signalgebung involviert sind.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Messung der
Fähigkeit
einer Verbindung, Schmerzen zu modulieren, indem als Testverbindung
eine Verbindung ausgewählt
wird, welche die Aktivität von
PKCε moduliert,
und diese Testverbindung an ein Subjekt verabreicht wird, um zu
bestimmen, ob Schmerzen moduliert werden können, wie in den Ansprüchen dargelegt.
Vorzugsweise hemmt die Verbindung die Aktivität von PKCε. Das Subjekt ist ein Tier,
das häufig
in der Schmerzforschung und/oder -entwicklung eingesetzt wird. Die
Fähigkeit
einer Testverbindung, die Aktivität von PKCε zu hemmen, kann mit geeigneten
Tests bestimmt werden, welche die Funktion von PKCε messen.
Zum Beispiel können
Reaktionen, wie z.B. ihre Aktivität, z.B. Enzymaktivität, oder
die Fähigkeit
von PKCε,
sein(e) Liganden, Adaptermolekül
oder Substrat zu binden, in In-vitro-Tests bestimmt werden. Es können Zelltests
entwickelt werden, um eine Modulierung einer Produktion eines zweiten
Messengers, Veränderungen
im Zellmetabolismus oder Wirkungen auf die Enzymaktivität zu überwachen.
Diese Tests können
unter Einsatz herkömmlicher
Verfahren durchgeführt
werden, die für diese
Zwecke entwickelt werden. Letztendlich kann die Fähigkeit
einer Testverbindung zur Hemmung der Funktion von PKCε in geeigneten
Tiermodellen in vivo gemessen werden.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung umfassen eine wie in den Ansprüchen dargelegte
Zusammensetzung, die einen Inhibitor von PKCε mit einem oder mehreren zusätzlichen
schmerzreduzierenden Mitteln kombiniert. Eine individuelle Schmerzmedikation
stellt oft nur teilweise wirksame Schmerzlinderung bereit, weil
sie nur einen schmerztransduzierenden Weg von vielen beeinflusst.
Zum Beispiel zeigen hierin präsentierte
Versuche, dass PKCε und
PKA beide sekundäre
Messenger von epinephrininduzierter Hyperalgesie sind. Es kann wirksamer
auf den mit dieser Form von Hyperalgesie verbundenen Schmerz abgezielt
werden, indem sowohl PKCε als
auch PKA gehemmt werden, als dadurch, PKCε alleine zu hemmen. Alternativ
dazu können
PKCε-Inhibitoren
in Kombination mit einem schmerzreduzierenden Mittel (Analgetikum)
verabreicht werden, das an einem anderen Punkt im Schmerzwahrnehmungsprozess
wirkt. Ein PKCε-Inhibitor
kann Schmerz durch Änderung
der Reaktionen von Nozizeptoren auf schädliche Reize minimieren. Eine
Klasse von Analgetika, wie z.B. NSAIDs, reguliert die chemischen
Messenger der Reize herab, die durch die Nozizeptoren detektiert
werden, und eine andere Klasse von Arzneimitteln, wie z.B. Opioide,
verändert
die Verarbeitung von nozizeptiver Information im ZNS. Andere Analgetika
sind Lokalanästhetika,
Antikonvulsiva und Antidepressiva. Die Verabreichung von einer oder
mehreren Klassen von Arzneimitteln zusätzlich zu PKCε-Inhibitoren
kann eine wirksamere Linderung von Schmerzen be reitstellen. NSAIDs
sind bevorzugte Komponenten der Zusammensetzung der Erfindung. Bevorzugte
NSAIDs sind Aspirin, Acetaminophen, Ibuprofen und Indomethacin.
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Der
Begriff „Schmerzlinderung" umfasst wie hierin
verwendet ein Verfahren, durch welches das Ausmaß des Schmerzes, das ein Subjekt
wahrnimmt, im Verhältnis
zum Ausmaß des
Schmerzes, welches das Subjekt ohne Intervention wahrgenommen hätte, reduziert
wird. Wo das Subjekt eine Person ist, kann das Ausmaß des Schmerzes,
welches die Person wahrnimmt, beurteilt werden, indem sie befragt
wird oder gebeten wird, den Schmerz zu beschreiben oder ihn mit
anderen schmerzhaften Erlebnissen zu vergleichen. Alternativ dazu
können
die Ausmaße
von Schmerzen kalibriert werden, indem die physischen Reaktionen
von Subjekten auf Schmerz gemessen werden, wie z.B. die Freisetzung
von mit Stress verbundenen Faktoren oder die Aktivität von schmerztransduzierenden
Nerven im peripheren Nervensystem oder im ZNS. Es können auch Schmerzspiegel
kalibriert werden, indem die Menge eines gut charakterisierten Analgetikums
gemessen wird, das erforderlich ist, sodass eine Person berichten
kann, dass kein Schmerz vorliegt, oder dass ein Subjekt keine Schmerzsymptome
mehr zeigt. Schmerzlinderung kann aus dem Anstieg des Grenzwerts
resultieren, bei welchem ein Subjekt einen bestimmten Reiz als schmerzhaft
empfindet. Diese kann aus der Inhibition von Hyperalgesie, der erhöhten Sensibilität auf einen
schädlichen
Stimulus, resultieren, und eine solche Inhibition kann auftreten,
ohne die Nozizeption, die normale Sensibilität eines Subjekts auf einen
gefährlichen
Reiz, zu beeinträchtigen.
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„Ein Subjekt,
das dies benötigt", umfasst ein Tier
oder eine Person, vorzugsweise eine Person, von der erwartet wird,
dass sie in der nahen Zukunft Schmerz empfindet. Ein solches Tier
oder eine solche Person kann ein andauerndes Leiden haben, das derzeit
Schmerz verursacht und wahrscheinlich weiterhin Schmerz verursachen
wird, oder das Tier oder die Person ist andauernd von einem Verfahren
oder einem Ereignis betroffen gewesen, ist derzeit oder wird andauernd
darunter leiden, das üblicherweise
schmerzhafte Folgen hat. Chronische schmerzhafte Leiden wie z.B.
diabetische neuropathische Hyperalgesie und Kollagenose sind Beispiele
für die
erste Form; dentale Arbeit, insbesondere im Bereich einer Entzündung oder
eines Nervenschaden, und Toxinexposition (einschließlich Exposition
gegenüber
Chemotherapeutika) sind Beispiele für Letzteres.
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„Eine wirksame
Menge" umfasst eine
Menge, die zu einer Schmerzlinderung führt. Eine solche wirksame Menge
variiert von Subjekt zu Subjekt, abhängig von der normalen Empfindlichkeit
des Subjekts auf Schmerz, von der Größe, vom Gewicht, Alter, von
der Gesundheit und Schmerzquelle, vom Verabreichungsmodus des Inhibitors
von PKCε,
von dem speziellen verabreichten Inhibitor und anderen Faktoren.
Als Folge ist es ratsam, unter einer bestimmten Reihe von Umständen empirisch
eine wirksame Menge für
ein bestimmtes Subjekt zu bestimmen.
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„Ein Inhibitor
des ε-Isozyms
von Proteinkinase-C (PKCε)" umfasst ein Molekül oder eine
Gruppe von Molekülen,
die Folgendes beeinflussen: (1) die Expression, Modifikation, Regulierung
oder Aktivierung von PKCε,
(2) eine oder mehrere normale Funktionen von PKCε oder (3) die Expression, Modifikation,
Regulierung oder Aktivierung eines Moleküls, das stromab von PCKε in einem
PKCε-abhängigen Weg
wirkt. Die normalen Funktionen von PKCε, wovon viele aktivierungsabhängig sind,
umfassen die Phosphorylierung von Substraten (d.h. die katalytische
Aktivität
von PKCε),
Autophosphorylierung, Bewegung von einem intrazellulären Ort
zu einem anderen nach Aktivierung (d.h. intrazelluläre Translokation)
und Bindung an ein oder mehrere Protein oder Freisetzung aus einem
oder mehreren Proteinen, die PKCε an
einem bestimmten Ort verankern. Ein Inhibitor von PKCε kann auch
andere Isozyme von PKC hemmen. Jedoch hemmt ein selektiver Inhibitor
von PKCε signifikant
eine oder mehrere Funktionen von PKCε in einer Konzentration, bei
welcher die anderen Isozyme von PKC nicht signifikant gehemmt werden.
Ein Inhibitor „wirkt
direkt auf PKCε", wenn der Inhibitor
sich über
elektrostatische oder chemische Wechselwirkungen an PKCε bindet.
Solche Wechselwirkungen können durch
andere Moleküle
vermittelt werden, müssen
aber nicht. Ein Inhibitor wirkt „indirekt auf PKCε", wenn die unmittelbarste
Wirkung auf ein Molekül
erfolgt, ein anderes als PKCε,
das die Expression, Aktivierung oder Funktionsweise von PKCε oder die
Stromab-Wirkungen von PKCε beeinflusst.
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Eine
Verbindung oder ein Molekül „moduliert
die Aktivität
von PKCε", wenn es (1) eine
oder mehrere normalen Funktionen von PKCε beeinflusst oder (2) die Expression,
Modifikation, Regulierung, Aktivierung oder den Abbau von PKCε oder einem
Molekül
beeinflusst, das stromauf von PKCε in
einem regulierenden oder enzymatischen Weg wirkt. Die normalen Funktionen
von PKCε,
wovon viele aktivierungsabhängig
sind, umfassen die Phosphorylierung von Substraten (d.h. die katalytische
Aktivität
von PKCε),
Autophosphorylierung, die Bewegung von einem intrazellulären Ort
zu einem anderen nach Aktivierung (d.h. intrazelluläre Translokation)
und Bindung an ein oder mehrere Protein oder Freisetzung aus einem
oder mehreren Proteinen, die PKCε an
einem bestimmten Ort verankern.
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Der
Unterschied zwischen „akutem" und chronischem" Schmerz liegt im
Timing: akuter Schmerz wird bald (bevorzugt innerhalb von 48 Stunden,
noch bevorzugter innerhalb von 24 Stunden und am bevorzugtesten
innerhalb von 12 Stunden) nach Auftreten des Ereignisses (wie z.B.
Entzündung
oder Nervenschaden), das zu einem solchen Schmerz führt, wahrgenommen.
Hingegen gibt es eine signifikante Verzögerung zwischen dem Empfinden
des chronischen Schmerzes und dem Auftreten des Ereignisses, das
zu einem solchen Schmerz führt.
Eine solche Verzögerung
erfolgt zumindest etwa 48 Stunden nach einem solchen Ereignis, vorzugsweise
zumindest etwa 96 Stunden nach einem solchen Ereignis, noch bevorzugter
zumindest etwa eine Woche nach einem solchen Ereignis.
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„Neuropathischer
Schmerz" umfasst
Schmerz, der aus Leiden oder Ereignissen entsteht, die zu Nervenschäden führen. „Neuropathie" umfasst einen Krankheitsprozess,
der zu einem Nervenschaden führt. „Kausalgie" bezeichnet einen
Zustand chronischen Schmerzes nach Nervenschaden oder ein Leiden
oder ein Ereignis, wie z.B. Herzinfarkt, das den damit verbundenen
Schmerz auslöst. „Allodynie" umfasst ein Leiden, bei
welchem eine Person Schmerz als Reaktion auf einen normalen nicht schmerzhaften
Reiz empfindet, wie z.B. eine sanfte Berührung. Ein „Analgetikum" umfasst ein Molekül oder eine
Kombination von Molekülen, das/die
eine Schmerzreduktion verursachen. Ein Analgetikum verwendet einen
anderen Wirkmechanismus als die Hemmung von PKCε, wenn sein Wirkmechanismus
keine direkte (über
elektrostatische oder chemische Wechselwirkungen) Bindung an und
Reduktion der Funktion von PKCε oder
jedes beliebigen intrazellulären Moleküls im PKCε-Weg umfasst.
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Die
spezifischen in den vorangegangenen Definitionen erwähnten Punkte
repräsentieren
bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
-
BEISPIELE
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Beispiel 1: Epinephrininduzierte
Hyperalgesie ist prostaglandinunabhängig und wird durch β-adrenerge
Rezeptoren, PKC, Proteinkinasa-A und μ-Opioidrezeptoren vermittelt
-
Wie
in 1A dargestellt produzierten intradermale Injektionen
von 1 ng bis 1 μg
Epinephrin in die dorsale Oberfläche
der Hinterpfote einer Ratte ein dosisabhängiges Sinken (F = 90,7, p < 0,01) des Grenzwerts,
bei welchem die Ratte die Pfote als Reaktion auf die Anwendung einer
linear ansteigenden mechanischen Kraft durch den Ugo-Basile-Analgesiemeter
(Stoelting, Chicago, Illinois) zurückzog. Die Anfangslatenz dieser
epinephrininduzierten Hyperalgesie war kurz – sie war nach 2 Minuten nach
einer Injektion von 1 μg Epinephrin
signifikant, erreichte eine Peakwirkung nach 5 Minuten (2A)
und hielt etwa 2 Stunden an (2B).
-
Da
Epinephrin eine Affinität
für sowohl α- als auch β-adrenegre
Rezeptoren („α-AR" bzw. „β-AR") aufweist, wurde
der Beitrag von α-AR
zu epinephrininduzierter Hyperalegsie unter Einsatz von Phentolamin,
einem α-AR-Antagonisten,
getestet. Frühere
Studien zeigten, dass eine ähnliche
Dosis von Phentolamin keine Wirkung auf den basalen Pfotengrenzwert
bei einer normalen Ratte hatte, aber formalininduzierte Hy peralgesie
signifikant umkehrte und die Fähigkeit
von Rolipram, einem Inhibitor von Typ-IV-Phosphodiesterae, hemmte,
um PGE2-induzierte Hyperalgesie zu verlängern (J.D.
Levine et al., Nature 323, 158–160
(1986); A.K. Ouseph et al., Neurosci. 64, 769–776 (1995)). Jedoch beeinflusste
Phentolmain epinephrininduzierte Hyperalgesie nicht signifikant
(1A), was zeigt, dass α-AR die Hyperalgesiewirkungen
von Epinephrin nicht vermittlete.
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Zur
Untersuchung der Rolle von β-AR
in epinephrininduzierter Hyperalgesie wurden Propranolol, ein β-AR-Antagonist,
und Isoproterenol, ein selektiver β-AR-Agonist, mittels intradermaler
Injektion verabreicht. Isoproterenol produzierte dosisabhängige Hyperalgesie
bei Abwesenheit von Epinephrin (3). Propranolol schwächte signifikant
sowohl Hyperalgesie, die durch Isoproterenol verursacht ist, als
auch jene ab, die durch Epinephrin verursacht ist (3 bzw. 1A).
Daher produziert Epinephrin durch Aktivierung von β-AR Hyperalgesie.
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Es
ist bekannt, dass Bradykinin und Norepinephrin indirekt Hyperalgesie
verursachen, indem ausgelöst
wird, dass andere Zellen Prostaglandine produzieren, die eine sensibilisierende
Wirkung auf primäre
afferente Neuronen haben, und durch Stimulierung sympathischer Neuronen,
welche Nozizeptoren beeinflussen (J.D. Levine et al., Nature 323,
158–160
(1986); Y.O. Taiwo, P.H. Heller, J.D. Levine, Neurosci. 39, 523–531 (1990)).
Zum Testen, ob Epinephrin auch indirekt Hyperalgesie verursacht,
wurde die Prostaglandinsynthese durch kontinuierliche Behandlung
mit 4 mg/kg Indomethacin (n = 8) gehemmt, und der Beitrag sympathischer Neuronen
wurde durch Sympathektomie (n = 8) eliminiert. Weder Indomethacinbehandlung
noch Sympathektomie zeigten irgendeine Wirkung auf die Fähigkeit
von Epinephrin, Hyperalgesie zu induzieren (1B). Dies lässt vermuten,
dass Epinephrin direkt auf nozizeptive DRG-Neuronen wirkt.
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Die
Rollen von PKC, Proteinkinase-A („PKA") und dem μ-Opioidrezpetor in der Vermittlung
von epinephrininduzierter Hyperalgesie wurden durch Messung der
Wirkungen von Folgendem beurteilt: Rp-Adenosin-3', zyklisches 5'-Monophosphat („Rp- cAMPs") und WIPTIDE, beides Inhibitoren von
PKA; SQ22536, ein Inhibitor von Adenylylcyclase, einem Enzym, das
durch PKA aktiviert wird; Bisindolylmaleinimid („BIM"), ein nicht-selektiver Inhibitor von
PKC-Isozymen; und [D-Ala2,N-Me-Phe4,Gly5-ol]enkephalin („DAMGO"), μ-Opioidrezeptoragonist.
Die Dosis für
jeden Inhibitor betrug 1 μg,
mit der Ausnahme von WIPTIDE, das in einer 100-ng-Dosis verabreicht
wurde. DAMGO wurde gemeinsam mit Epinephrin co-injiziert, während die
anderen Inhibitoren 15 Minuten vor Epinephrininjektion angewendet
wurden. Wie in Tabelle 1 dargestellt linderten alle diese Inhibitoren
epinephrininduzierte Hyperalgesie signifikant, was zeigte, dass
epinephrinvermittelte Hyperalgesie durch PKC- und PKA-Wege und durch μ-Opioidrezeptoren
vermittelt wird. Dieselbe Dosis von BIM zeigte keine Wirkung auf
PGE2-induzierte Hyperalgesie, aber linderte
isoproterenolinduzierte Hyperalgesie. Hingegen linderte dieselbe
Dosis WIPTIDE auch PGE2-induzierte Hyperalgesie
und vernichtete isoproterenolinduzierte Hyperalgesie fast vallständig. Dies
zeigt eine Rolle für
PKA sowohl bei prostaglandin- als auch β-AR-vermitteiter Hyperalgesie und eine
Rolle für
PKC, allerdings nur bei Letzterer.
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TABELLE
1: Prozentuelles Sinken des nozizeptiven Grenzwerts als Reaktion
auf Epinephrin, PGE
2 oder Isoproterenol
(jeweils 100 ng) und Wirkungen von DAMGO, SQ22536, BIM, Rp-cAMPs
(alle 1 μg)
oder WIPTIDE (0,1 μg).
Ein großer
Zahlenwert bedeutet mehr Hyperalgesie.
- * Signifikanter Unterschied zu Epinephrin
alleine (P < 0,01).
- *† Signifikanter
Unterschied zu Isoproterenol alleine (P < 0,01).
- ** Signifikanter Unterschied zu PGE2 alleine
(P < 0,01).
- § PGE2-Daten aus S.G. Khasar et al., Neurosci.
64, 1161–1165
(1995), oder Y.O. Taiwo und J.D. Levine, Neurosci. 44, 131–135 (1991),
mit der Ausnahme von BIM und WIPTIDE.
-
Beispiel 2. Epinephrin
verursacht epinephrininduzierte Hyperalgesie durch direkte Wirkung
auf primäre
afferente Nozizeptoren
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Zum
Testen, ob epinephrininduzierte Hyperalgesie, die unter Einsatz
von Verhaltensmodellen gemessen wird, auf die direkte Wirkung von
Epinephrin auf primäre
afferente Nozizeptoren zurückzuführen ist,
wurden Patch-Clamp-Versuche mit ganzen Zellen auf dissoziierten
DRG-Neuronen mit kleinem Durchmesser innerhalb von 12–24 Stunden
Plattierung durchgeführt.
Es wurde zuvor gezeigt, dass diese Neuronen als Modell für periphere
Nozizeptorterminals dienen (P.I. Baccaglini und P.G. Hogan, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 80, 594–598
(1983); S. Pitchford und J.D. Levine, Neurosci. Let. 132, 105–108 (1991),
S. England et al., J. Physiol. London 495, 429–440 (1996), M.S. Gold et al.,
Neurosci. 71, 265–275
(1996)).
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„Current-Clamp"-Aufzeichnungen wurden
unter Einsatz des „Perforated-Patch-Whole-Cell"-Verfahrens durchgeführt. Die
Zahl der Wirkpotenziale, die während
einer depolarisierenden Strominjektion von 750 ms mit einem Anstieg
und Plateau („ramp
and plateau") erzeugt
wurden, sowie die Latenz bis zum ersten Spike wurden als Maß für die Reizbarkeit
verwendet. Nach 5–10
Minuten der Basislinienaufzeichnung wird dem Bad Epinephrin (1 μM) zugegeben. 4A zeigt
Spannungskurven aus einem typischen Neuran vor und während Exposition
gegenüber
1 μM Epinephrin,
während 4B den
Zeitverlauf von Veränderungen
der Zahl von Wirkpotenzialen zeigt und die Latenz bis zum ersten
Wirkpotenzial für
eine andere Zelle. Für
11 Neuronen, die mit 1 μM
Epinephrin behandelt wurden, betrug die durchschnittliche Zahl von
Wirkpotenzialen, die als Reaktion auf „Current-Ramp-and-Plateau" erzeugt wurden,
1,7 ± 0,2
vor Zugabe von Epinephrin und 5,3 ± 0,9 fünf Minuten oder mehr nach dem
Beginn der Arzneimittelperfusion (p < 0,005). Wenn kein Epinephrin vorhande
war, betrug die mittlere Latenz vom Start der Strom-Injektion bis
zum Peak des ersten Spikes 278 ± 42 ms, nach Epinephrinperfusion
betrug die mittlere Latenz 189 ± 21 ms (n = 11, p < 0,05). Neun (81
%) der 11 getesteten Neuronen zeigten einen Anstieg der Spike-Zahl
und 5 (45 %) dieser Neuronen zeigten auch einen Rückgang der
Spike-Latenz von zumindest 50 ms. Das mittlere Ruhepotenzial blieb
von Epinephrin unbeeinflusst.
-
Die
Tatsache, dass die Zugabe von 10 μM
Propranolal 30 Sekunden vor und mit 1 μM Epinephrin den Anstieg der
Spikezahl (1,2 ± 0,1
vor und 1,3 ± 0,2
nach Epinephrinzugabe, n = 7, p < 0,05)
und den Rückgang der
Latenz des ersten Spikes (235 ± 9
ms vor und 233 ± 10
ms nach Epinephrinzugabe, n = 7, p < 0,05) aufhob, die üblicherweise durch Epinephrin
verursacht ist, zeigte, wie in den Verhaltensstudien, dass Epinephrin
auf primäre
afferente Neuronen einwirkt, indem β-AR aktiviert wird.
-
Da
gezeigt worden ist, dass Hyperalgesiemittel, die Nozizeptoren in
vitro sensibilisieren, TTX-RNINa erhöhen (S.
England et al., J. Physiol. London 495, 429–440 (1996); M.S. Gold et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 1108–1112 (1996)), wurde die Wirkung
von Ephinephrin auf TTX-RIN a untersucht.
Wie in 5 dargestellt verursachte 1 μM Epinephrin
eine deutliche Potenzierung van TTX-RINa,
wobei die Strom-Spannungs-Charakteristik
zur Aktivierung durch etwa 10 mV in der hyperpolarisierten Richtung
(5B) verschoben wurde. Diese Epinephrin-Dosis verursachte
einen Anstieg von TTX-RINa bei 14 von 21
(67 %) Neuronen. Da die Isoproterenolanwendung ähnliche Ergebnisse wie Epinephrin
produzierte (5C) und 2 μM Propranolol diese Potenzierung
eliminierten, aber 5 μM
Phentolamin dies nicht taten, wurden die Wirkungen von Epinephrin
auf TTX-RINa durch β-AR und nicht α-AR vermittelt.
-
Die
Rollen von PKC und PKA in der Vermittlung von epinephrininduzierter
Potenzierung von TTX-RINa wurden durch die
Zugabe von 100 μM
Rp-cAMPs oder 100 μM
BIM getestet. Rp-cAMPs vernichteten und BIM reduzierte signifikant
(n = 11, p < 0,01)
epinephrininduzierte Potenzierung von TTX-RIN a (7 und 8), wodurch
die Involvierung von PKA- und PKC-Wegen gezeigt wurde. Die PKC-Hemmung
durch BIM verringerte die Zahl der Neuronen (5 von 11 gegenüber 8 von
11), die auf Epinephrin reagierten, und das Ausmaß ihrer Reaktionen
(mittlerer Peak-Strom-Anstieg von 32 % gegenüber 49 %).
-
Daher
ist die bei Tieren auftretende epinephrininduzierte Hyperalgesie
auf Epinephrinstimulierung von β-adrenergen
Rezeptoren und PKC- und PKA-Wege in primären afferenten Nozizeptoren
zurückzuführen.
-
Beispiel 3. Hyperalgetische
Reaktionen auf mechanische und thermische Reize wie auch auf Essigsäureinjektion
werden durch das Fehlen von PKCε signifikant
verringert.
-
Eines
der wirksamsten Verfahren zum Testen der Rolle eines Proteins in
einem Verfahren ist es, mutierte Tiere zu erzeugen, denen das Protein
fehlt, und das Verfahren bei mutierten Tieren mit jenem bei ihren Wildtypgegenstücken zu
vergleichen. Zur Untersuchung, ob PKCε eine Rolle in der Schmerzsignalisierung spielt,
wurden durch homologe Rekombination, die Produktion von chimären Mäusen und
nachfolgender Züchtung
homozygote PKCε-Mutantenmäuse erzeugt.
Die Herstellung dieser Mäuse
ist in der vorläufigen
US-Patentanmeldung mit dem Titel „PKCε as Modulator of Anxiety", die am 6. Juli
1998 eingereicht wurde, im Detail beschrieben. PKCε-Mutantenmäuse sind
lebensfähig
und können
in der normalen Umgebung des Käfigs
nicht von Wildtyp-Wurfgeschwistern unterschieden werden. Darüber hinaus
zeigte Hämatoxylin-
und Eosin-Färbung des
Gehirns, Rückenmarks
und der DRG-Neuronen
keine anatomischen Abnormalitäten.
-
Die
mechanische, thermische und chemische Nozizeption wurden bei Wildtyp-
und PKCε-Mutantenmäusen beurteilt.
Sowohl für
Wildtyp (n = 8) als auch PKCε-Mutantenmäuse (n =
8) wurde der basale mechanische nozizeptive Grenzwert als Häufigkeit
gemessen, mit welcher Mäuse
ihre Pfoten zurückzogen,
nachdem sie mit einem von Frey-Hair („VFH"; Stoelting Co.) in die Hinterpfote
gestochen wurden, wobei eine Kraft von 4, 6, 9 oder 14,8 Gramm angewendet
wurde. Wie in 9A dargestellt, war die prozentuelle
Reaktion der Mäuse
mittels Rückziehen
der Pfote nach VFH-Stimulierung bei Wildtyp- und Mutanten-Mäusen ähnlich.
Wenn 100 ng von Epinephrin oder Prostaglandin E2 („PGE-2")
durch intraplantare Injektion vor VFH-Stimulierung verabreicht wurden, nahm
die prozentuelle Reaktion mittels Zurückzie hen der Pfote auf eine
bestimmte Intensität des
VFH-Stimulus bei Wildtypmäusen
stark zu, was anzeigte, dass die injizierten Verbindungen nozizeptive Grenzwerte
senken (E. Kinnman, J.D. Levine, Neuroscience 64, 751–767 (1995)).
Während
Mutantenmäuse und
Wildtypmäuse ähnliche
prozentuelle Reaktionen mittels Rückziehen der Pfote auf VFH-Stimulierung
nach Exposition gegenüber
PGE2 zeigten, war die prozentuelle Reaktion
mittels Rückziehen
der Pfote nach Epinephrininjektion bei PKCε-Mutantenmäusen signifikant geringer als
bei Wildtypmäusen
(p = 0,0013 für
4 Gramm VFH, p = 0,0692 für
6,9 Gramm VFH, und p = 0,0023 für
14,8 Gramm VFH) (9A).
-
Wenn
thermische nozizeptive Grenzwerte mithilfe des thermisch nozizeptiven
Tests nach Hargreave bestimmt wurden (K.O. Aley, D.B. Reichling,
J.D. Levine, Neuroscience 73, 259–265 (1996)), zeigten Wildtyp (n
= 8) und Mutantenmäuse
(n = 8) ähnliche
basale Grenzwerte und ähnliche
Reaktionen auf PGE2, aber PKCε-Mutantentiere
zeigten signifikant reduzierte (p = 0,0006) epinephrininduzierte
thermische Hyperalgesie im Vergleich zu ihren Wildtypwurfgeschwistern
(9B).
-
Chemisch
induzierte Hyperalgesie bei Wildtyp- (n = 4) und Mutantenmäusen (n
= 4) wurde mithilfe des Essigsäurekrümmungstests
(S.J. Ward, A.E. Takemori, J. Pharmacol. Exp. Ther. 224, 525–530 (1983))
bestimmt. Wie in 9C dargestellt, haben PKCε-Mutantenmäuse signifikant
höhere
(p = 0,0124) nozizeptive Grenzwerte als Wildtyptiere.
-
Die
Gegenwart normaler PGE2-vermittelter Reaktionen
bei PKCε-Mutantenmäusen stimmt
mit Daten überein,
die angeben, dass PGE2-Hyperalgesie und
-Sensibilisierung nicht von PKC, aber stattdessen von PKA abhängen (G.R.
Lewin, A.M. Ritter, L.M. Mendell, J. Neurosci. 13, 2136–2148 (1993)).
Diese Studien lassen vermuten, dass ein Defekt bei PKCε-vermittelter
Signaltransduktion für
reduzierte epinephrinvermittelte Hyperalgesie bei PKCε-Mutantenmäusen verantwortlich
ist. Das geringere Ergebnis in Essigsäurekrümmungstests bei PKCε-Mutantenmäusen lässt auch
vermuten, dass PKCε zu
Entzündungsschmerzen
beiträgt. Die
Ergebnisse, dass PKCε nicht
zu nozizeptiven Basisliniengrenzwerten beiträgt und dass Mutantenmäuse normal
wirken und erscheinen, zeigen, dass Inhibitoren von PKCε Schmerzen
lindern können,
ohne ernsthafte systemische Nebenwirkungen zu verursachen oder normale
nozizeptive Reaktionen zu beeinflussen.
-
Beispiel 4. Verabreichung
eines selektiven Inhibitors von PKCε verringert Hyperalgesie als
Reaktion auf einen mechanischen Reiz.
-
Zur
Bestätigung,
dass die hyperalgetischen Reaktionen von PKCε-Mutantenmäusen, von denen in Beispiel
3 berichtet worden ist, auf die Rolle von PKCε in diesen Prozessen zurückzuführen sind,
anstatt auf ein mögliche
Erfordernis von PKCε während der
Entwicklung des Nervensystems, wurden die nozizeptiven und hyperalgetischen
Reaktionen von erwachsenen Wildtyp-Sprague-Dawley-Ratten (200–250 g)
von Bantin-Kingman (Fremont, Kalifornien) sofort nach Behandlung
mit einem selektiven Inhibitor von PKCε, dem εV1-2-Peptid, untersucht. Dieses
Peptid hemmt das ε-Isozym
von PKC selektiv, indem es in die aktivierungsinduzierte Translokation
eingreift; in Gegenwart von εV1-2
wird die Bindung von PKCε an β'COP, sein Ankerprotein,
gestört
(J.A. Johnson, M.O. Gray, C.-H. Chen, D. Mochly-Rosen, J. Biol.
Chem. 271, 24962–24966 (1996);
M. Csukai, C.-H. Chen, M.A. De Matteis, D. Mochly-Rosen, J. Biol.
Chem. 272, 29200–29206
(1997); B. Hundle et al., J. Biol. Chem. 272, 15028–15035 (1997)).
-
Für mechanisches
nozizeptives Testen wurde mithilfe eines Ugo-Basile-Analgesiemeters,
der eine konstant ansteigende Kraft, die in Gramm gemessen wird,
anwendet, der nozizeptive Flexionsreflex bestimmt (Stoelting, Chicago,
Illinois, K.O. Aley, J.D. Levine, J. Neurosci. 17, 8018–23 (1997)).
Der mittlere basale mechanische Grenzwert für Ratten, die in diesen Versuchen
verwendet wurde, betrug 105,3 ± 2,8
Gramm. Die Wirkungen der hyperalgesieinduzierenden Mittel Epinephrin
(100 ng) und PGE2 (100 ng) auf mechanische
nozizeptive Grenzwerte wurden durch Messung der Häufigkeiten
des Zurückziehens
der Pfote 15, 20 und 25 Minuten nach Verabreichung des hyperalgetischen
Mittels und durch darauf folgende Kalkulation des Mit telwerts dieser
drei Messungen bestimmt. Wie in 10E dargestellt,
waren die mechanischen nozizeptiven Grenzwerte von Ratten (n = 8),
die Injektionen von sterilem Wasser (um eine hypotone Umwelt zu
schaffen) und 1 μg
einer ungeordneten Version des εV1-2-Peptids
vor Epinephrinbehandlung in die Pfote erhielten, jenen von Ratten
sehr ähnlich
(n = 8), die nur mit Epinephrin behandelt wurden, beide Gruppen
zeigten ein Sinken des Grenzwerts von etwa 25–30 %. Hingegen zeigten Ratten,
die εV1-2
und PGE2 (n = 10) erhielten, Reduktionen der
Grenzwerte, die von jenen von Ratten nicht zu unterscheiden waren,
die nur PGE2 erhielten (n = 10). Diese Ergebnisse
zeigen, dass die Inhibition von PKCε in erwachsenen Neuronen epinephrinvermittelte
Hyperalgesie reduziert.
-
Beispiel 5. PKC ist das
einzige PKC-Isozym, das in epinephrininduzierte Hyperalgesie involviert
ist.
-
Zur
Beurteilung des Beitrags von PKC-Isozymen, die nicht PKCε sind, zu
epinephrininduzierter Hyperalgesie co-injizierten die Erfinder Epinephrin
mit einem PKC-Inhibitor,
der nicht isozymselektiv ist, Bisindolylmaleinimid-1 („BIM", D. Toullec et al.,
J. Biol. Chem. 266, 15771–15781
(1991)), und verglichen die resultierenden nozizeptiven Grenzwerte
mit den Grenzwerten, die nach darauf folgenden Injektionen des εV1-2-Peptids und
Epinephrin aufgezeichnet wurden. Da BIM epinephrininduzierte Hyperalgesie
in einem ähnlichen
Ausmaß hemmt
wie εV1-2
(10D), scheint PKC das einzige PKC-Isozym zu sein,
das in epinephrininduzierte Hyperalgesie involviert ist.
-
Beispiel 6. PKCε wirkt in
primären
afferenten Neuronen
-
Zur
Bestimmung des Orts/der Orte der hyperalgesie-transduzierenden Aktivität von PKCε wurde die Zellverteilung
von PKCε untersucht.
Anästhetisierte
Mäuse und
Ratten wurden transkardial mit PBS (137 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 1,47
mM KH2PO4, 8 mM
Na2HPO4, 0,5 mM
MgCl2, 0,9 mM CaCl2,
pH 7,2) und dann mit 4 % Paraformaldehyd in PBS perfundiert. Das
Rückenmark
und DRGs wurden entfernt und 3 Stun den lang in 4 % Paraformaldehyd,
dann 24 h lang in PBS-enthaltende 20 % Saccharose und für 24 h in
40 % Saccharose platziert. Sektionen (5–10 μm) wurden mithilfe eines tiefgekühlten Mikrotoms
(Leica SM2000R) herausgeschnitten und dann mit Methanol:Aceton (1:1)
10 Minuten lang bei –20 °C behandelt.
DRG-Neuronen wurden bei 25 °C
in PBS/1 % eines normalen Ziegenserums/0,05 % Tween-20 1 Stunde
lang und dann im selben Puffer 1–2 Stunden lang inkubiert,
der polyklonales Anti-PKCε enthielt
(1:300-Verdünnung,
Santa Cruz Biotechnology). Die Sektionen wurden mithilfe eines FITC-konjugierten
Ziegen-Anti-Kaninchen-IgG (1:50-Verdünnung, Vector Laboratories,
Burlingame, Kalifornien) sichtbar gemacht. Für PKCε-Immunozytochemie wurden die
Sektionen des Rückenmarks
mit 3 % H2O2 vor
Inkubation mit 4 normalem Ziegenserum und 0,05 % Tween-20 in Superblock
(Pierce) vorbehandelt. Die Proben wurden dann mit polyklonalem Anti-PKCε-Antikörper (1:300-Verdünnung) über Nacht
in PBS/1 % Tween-20 inkubiert, und die Immunreaktivität wurde
unter Einsatz des ABC-Sets (Vector) mit Diaminobenzamin nach Verbesserung
mit 0,02 % Osmiumtetroxid detektiert.
-
PKCε war in 70 ± 2 % der
DRG-Neuronen bei erwachsenen Wildtypmäusen (n = 6) gegenwärtig, einschließlich der
meisten DRG-Neuronen mit kleinem Durchmesser und vieler DRG mit
mittlerem Durchmesser (11A und C). Bei Ratten exprimieren DRG-Neuronen ähnlicher
Größe PKCε (10A).
-
Da
nozizeptive DRG-Neuronen im Dorsalhorn des Rückenmarks enden, wurde auch
die PKCε-Verteilung
im Rückenmark
von Wildtyp- und PKCε-Mutantenmäusen untersucht.
Bei normalem Mausrückenmark
(n = 4) wurde PKCε im
oberflächlichem
Dorsalhorn detektiert (3D). Daher ist PKCε in primären afferenten Nervenfasern
von DRG-Neuronen gegenwärtig.
Bei PKCε-Mutantenmäusen wurde
keine PKCε im
Rückenmark
detektiert (11B).
-
Zur
Befassung mit der Möglichkeit,
dass intradermale Injektion des εV1-2-Peptids
oder BIM durch Hemmung von PKCε in
nicht-neuronalen Zellen, die in der Dermis zu finden sind, Hyperalgesie
blockierte, wurde die Haut normaler Ratten mit einem PKCε-Antikörper gefärbt. PKCε wurde in
einem dünnen
Band in der Grundschicht der Epidermis detektiert, es war aber keine
PKCε in
der Dermis detektierbar. Präabsorption
des Anti-PKCε-Antikörpers mit
dem immunisierenden Peptid eliminierte die Färbung, was zeigte, dass sie
spezifisch ist. Diese Ergebnisse zeigen, dass aufgrund der Tatsache,
dass keine PKCε in
der Dermis gegenwärtig ist,
intradermal injizierte PKCε-Inhibitoren
nicht wirken, indem sie PKCε im
Hautbindegewebe hemmen. Eher führen
diese Daten kombiniert mit jenen, die zuvor präsentiert wurden, zur Schlussfolgerung,
dass PKCε-Inhibitoren,
die in die Dermis injiziert wurden, in primäre afferente Neuronen eintreten
(DRG-Neuronen mit kleinem und mittlerem Durchmesser) und auf PKCε wirken,
die in diesen Zellen gegenwärtig
ist.
-
PKCε-Immunreaktivität war in
kleinen und mittelgroßen
DRG-Neuronen und in der oberflächlichen Schicht
des Dorsalhorns des Rückenmarks
gegenwärtig,
wo nozizeptive Afferente enden. Außerdem reduzierte die intradermale
Injektion eines PKCε-Inhibitors epinephrininduzierte
Hyperalgesie; dieses Peptid wurde nach Injektion einer hypotonen
Lösung
injiziert, ein wirksames Verfahren zur Einführung von Peptiden in periphere
Nervenenden (L.K. West, L. Huang, Biochemistry 19, 4418–4423 (1980)).
Da andere Zellypen in der Dermis PKCε nicht exprimierten, zeigten
diese Ergebnisse, dass PKCε,
die in den DRG-Neuronen liegt, für
die hyperalgetische Wirkung von Epinephrin notwendig ist.
-
Beispiel 7. PKCε moduliert
akuten und chronischen chemotherapie-induzierten neuropathischen
Schmerz
-
Menschen,
die sich einer Chemotherapie unterziehen, leiden häufig unter
Hyperalgesie. Vincristin ist ein Chemotherapeutikum, von dem bekannt
ist, dass es Hyperalgesie verursacht, und ein Ratten Modell von vincristininduzierter
Hyperalgesie wurde wie folgt etabliert. Vincristin (100 μg/kg in Kochsalzlösung, Sigma Chemical
Catalog) wurde jeder von 32 Ratten täglich über einen Zeitraum von zwei
Wochen intravenös
verabreicht. Nach dem zweiten Tag der Vincristinverabreichung zeigten
die Ratten ein akutes dosisabhängiges
Sinken mechanischer nozizeptiver Grenzwerte und eine erhöhte Reaktion
(„Hyperalgesie") auf nicht-schädliche mechanische
Reize, verabreicht mittels Ugo-Basile-Analgesiemeter, im Vergleich
zu Kontrollratten, zeigten aber keine signifikanten motorischen
Defizite (wie durch die Rotorod-Analyse bestimmt). Während der
zweiten Woche der Vincristin-Verabreichung zeigten Ratten, die mit
Vincristin behandelt worden waren, niedrigere chronische mechanische
nozizeptive Grenzwerte und eine erhöhte Reaktion auf nicht-schädliche mechanische
Reize 24 Stunden nach der letzten Vincristin-Behandlung. Die Reaktionen
auf mechanische Reize wurden in den zwei Wochen nach Beendigung
der Vincristin-Behandlung allmählich
auf den Normalzustand reduziert.
-
Zur
Bestimmung, ob die Verabreichung eines Inhibitors von PKCε vincristininduzierte
Hyperalgesie im zuvor beschriebenen Rattenmodell verringern würde, erhielten
die Ratten am 13. Tag nach der Vincristin-Behandlung keine Behandlung
(n = 16) oder intradermale Injektionen von sterilem Wasser gefolgt
von intradermalen Injektionen von entweder 1 μg εV1-2, einem PKCε-Hemmpeptid
(n = 8, in 12A als „PKCεI" markiert), oder 1 μg S-VεV1-2, einer ungeordneten Version
des εV1-2-Peptids
(n = 8, in 12A als „PKCεI-SCR" markiert), 20–30 Minuten vor Verabreichung
eines mechanischen Reizes. Wie in 12A dargestellt,
wurde vincristininduzierte chronische Hyperalgesie durch Verabreichung
des PKCε-Inhibitors
signifikant verringert (p < 0,05),
blieb aber vom ungeordneten Inhibitorpeptid unbeeinflusst. Diese
Daten zeigen, dass die Inhibition von PKCε Schmerz aufgrund von toxischem
Nervenschaden verringert, wie z.B. jenen, der durch ein chemotherapeutisches
Arzneimittel verursacht ist.
-
Beispiel 8. PKCε moduliert
Schmerz in Zusammenhang mit diabetischer Neuropathie
-
Personen
mit nicht behandeltem oder schlecht behandeltem Diabetes leiden
häufig
unter Hyperalgesie. Die Rolle von PKCε in diabetischer Neuropathie
wurde in einem Diabetes-Modell untersucht, in welchem männliche
Sprague-Dawley-Ratten eine subkutane Injektion von Streptozotocin
(70 mg/kg), eines Pankreas-β-Zell-Toxins,
er halten. Diese Ratten zeigen Hyperglykämie und Glycosurie innerhalb
von 24 Stunden nach der Injektion und zeigen nach einer Woche niedrigere
nozizeptive Grenzwerte als Reaktion auf mechanische Reize, die mittels
Ugo-Basile-Analgesiemeter in die Hinterpfote verabreicht werden
(S.C. Ahlgren et al., Neurophysiology 68, 2077–2085 (1992), S.C. Ahlgren
und J.D. Levine, Neuroscience 52, 1049–1055 (1993)). Vier Wochen
nach der Streptozotocininjektion erhielt jede Ratte keine Behandlung
(n = 8) oder jede Ratte eine intradermale Injektion von sterilem
Wasser gefolgt von intradermalen Injektionen von (1) 1 g Bisindolylmaleinimid,
einem Proteinkinase-C-Inhibitor
(n = 4, in 12B als „BIM" markiert), (2) 1 μg εV1-2, einem PKCε-Hemmpeptid (n = 8,
in 12B als „PKCεI" markiert), oder
(3) 1 μg
S-VεV1-2,
einer ungeordneten Version des εV1-2-Peptids
(n = 4, in 12B als „PCKεI SCR" markiert), und wurden in der Folge
einem mechanischen Reiz ausgesetzt. Wie in 12B dargestellt
reduzierte die Verabreichung von entweder Bisindolylmaleinimid oder εV1-2 das
diabetesinduzierte Sinken der nozizeptiven Grenzwerte deutlich (beides
p < 0,05), die
Behandlung mit dem ungeordneten Peptid zeigte wenig Wirkung auf
das Sinken des nozizeptiven Grenzwerts. Diese Daten zeigen, dass
PKCε das
Hauptisozym von PKC ist, das bei Diabetikern Hyperalgesie vermittelt,
und dass die Verabreichung von Inhibitoren von PKCε Schmerz
in Zusammenhang mit diabetischer Neuropathie verringert.
- 1 Da Bisindolylmaleinimid eine größere Reduktion
des prozentuellen Sinkens des nozizeptiven Grenzwerts verursacht
als PKCεI,
ist es möglich,
dass ein oder mehrere Isozyme von PKC, die nicht PKCε sind, Rollen
in der Modulierung von diabetes-induzierter Hyperalgesie übernehmen.
-
Beispiel 9. PKCε moduliert
durch traumatischen Nervenschaden induzierte Hyperalgesie
-
Das
Seltzermodell des traumatischen Nervenschadens (Z. Seltzer et al.,
Pain 43, 205–218
(1990)) wird dazu verwendet, die Rolle von PKCε in der Modulation von Hyperalgesie,
die durch traumatischen Nervenschaden induziert wird, zu erforschen.
Nach der Bestimmung von Stellen im dorsalen Teil der Hinterpfote, in
welchem traumatischer Nervenschaden Hyperalgesie ausgelöst hat,
erhalten Ratten an einer solchen Stelle keine Behandlung oder intradermale
Injektionen von sterilem Wasser ge folgt von intradermalen Injektionen von
(1) 1 μg
Bisindolylmaleinimid, (2) 1 μg εV1-2 oder
(3) 1 μg
S-VεV1-2.
Reaktionen auf mechanische Reize werden in der Folge getestet, und
Inhibitoren von PKCε kehren
zumindest Hyperalgesie in Zusammenhang mit traumatischem Nervenschaden
zum Teil um.
-
Beispiel 10. PKCε moduliert
akuten Entzündungsschmerz
-
Die
Essigsäurekrümmungsversuche,
die in Beispiel 3 angeführt
sind, geben an, dass PKCε zu
Entzündungsschmerz
beiträgt.
Zur Erforschung, ob PKCε Hyperalgesie
vermittelt, die durch andere Entzündungsmittel ausgelöst wird,
erhielten Ratten intradermal 10-μl-Injektionen
einer 1% Lösung
von Carrageenan, einem starken Reizmittel (S.H. Ferreira et al.,
Nature 334, 698–700
(1988)), und dreieinhalb Stunden später erhielten die Ratten keine
Behandlung (n = 12, in 13 als „Car-4" markiert) oder intradermale Injektionen
von sterilem Wasser gefolgt von intradermalen Injektionen von entweder
1 g εV1-2,
einem PKCε-Hemmpeptid
(n = 6, in 13 als „εV" markiert), oder 1 μg S-VεV1-2, einer ungeordneten Version
des εV1-2-Peptids
(n = 6, in 13 als „S-εV" markiert). Als mechanische Reize 30
Minuten später
angewendet wurden, wie in 13 dargestellt ist,
zeigten die Ratten, die nur Carrageenan oder sowohl Carrageenan
als auch das ungeordnete Peptid erhielten, wesentliche Hyperalgesie.
Durch den Vergleich zeigten die Ratten, die Carrageenan und das PKCε-Hemmpeptid
erhielten, fast nur mechanische Hyperalgesie. Diese Daten zeigen,
dass die Verabreichung eines Inhibitors von PKCε carrageenan-induzierte Hyperalgesie
signifikant verringerte.
-
Beispiel 11. PKCε moduliert
chronischen Entzündungsschmerz
-
A. Modell für chronischen
Entzündungsschmerz
-
Zur
Erforschung der etwaigen Rolle von PKCε bei chronischem Entzündungsschmerz
wurde das folgende Modellsystem für chronischen Entzündungsschmerz
entwickelt. Ratten erhielten intradermale Injektionen Carrageenan,
einem Entzün dungsmittel,
in die Hinterpfote. Bis zu 3–4
Tage nach der Carrageenanverabreichung zeigten die Ratten mechanische
Hyperalgesie, wie durch den Randall-Selitto-Test des Zurückziehens der
Pfote beurteilt wurde. Dies wurde als akute Reaktion auf die carrageenan-induzierte
Entzündung
angesehen. Obwohl die Verabreichung von Prostaglandin-E2 („PGE2"),
5-Hydroxytryptamin („5-HT", Serotonin) oder CGS-21680
(ein Adenosin-A2-selektiver Rezeptoragonist)
normalerweise zur Folge hat, dass unbehandelte Ratten (d.h. Ratten,
die keine Carrageenaninjektionen erhalten haben) unter Hyperalgesie
leiden, die bis zu 6 Stunden dauert, dauerte die Hyperalgesie, unter
welcher carrageenan-sensibilisierte Ratten nach Verabreichung einer
dieser Substanzen litten, bis zu 24 Stunden. Diese anhaltende Hyperalgesie
war bei solchen Ratten bis zu drei Wochen nach der Carrageenaninjektion
zu bebachten. Diese Daten erstellen ein Modell eines chronischen
andauernden Entzündungschmerzes
und lassen vermuten, dass Veränderungen,
die durch akute Entzündungen
induziert werden, für
einen längeren
Zeitraum andauern.
-
B. PKCε moduliert chronischen Entzündungsschmerz
und Prozesse, die diesen entstehen lassen
-
Die
Rolle von Protein-Kinase-C-Enzymen im Allgemeinen und dem PKCε-Isozym im
Besonderen in der Modulierung von chronischem Entzündungsschmerz
wurde durch Verabreichung von 1 μ Bisindolylmaleinimid
(„BIM", einem nichtselektivem
PKCε-Inhibitor) oder 1 μg εV1-2 (einem
Peptid, das PKCε selektiv
hemmt) mehrere Tage nach der Carrageenaninjektion und in der Folge
durch Behandlung der Ratten mit PGE2 und Messung
der resultierenden Hyperalgesie getestet. Die andauernde PGE2-induzierte Hyperalgesie, die normalerweise
bei carrageenan-sensibilisierten Ratten zu sehen ist, wurde durch
die Verabreichung von BIM oder εV1-2
gehemmt. Diese Daten zeigen, dass andauernde PGE2-induzierte
Hyperalgesie von der PKCε-Aktivität abhängt und
dass die Verabreichung eines Inhibitors von PKCε chronisch erhöhten Schmerz
aufgrund von vorheriger Entzündung
verringert.
-
Zur
Untersuchung, ob Protein-Kinase C die Prozesse moduliert, durch
welche ein kurzes Entzündungsereignis
viele Tage später
andauernde Hyperalgesie auslöst,
erhielten Ratten zur selben Zeit Injektionen von Carrageenan und
1 μg BIM.
Hyperalgesie wurde 72 Stunden später
gemessen als die Ratten mit PGE2 behandelt
wurden. Die Verabreichung von BIM zur selben Zeit wie Carrageenan
linderte sowohl die akute Hyperalgesie, die normalerweise durch
Carrageenanexposition induziert wurde, als auch die andauernde Hyperalgesie,
die normalerweise zu beobachten ist, wenn die Ratten mit PGE2 72 Stunden nach Carrageenanexposition behandelt
werden. Diese Daten zeigen, dass PKC sowohl akute als auch chronische
Hyperalgesie moduliert. Daher kann die Verabreichung eines Inhibitors
von PKC entweder zu etwa demselben Zeitpunkt wie das Entzündungsmittel,
das chronische andauernde Hyperalgesie auslöst, oder zu etwa demselben
Zeitpunkt wie der hyperalgesieinduzierende Stimulus eine solche
chronische Hyperalgesie verringern. Die Verabreichung von εV1-2 anstelle
von BIM bestätigte,
dass diese Wirkungen auf das PKCε-Isozym
zurückzuführen sind,
und zeigten, dass die Verabreichung eines selektiven Inhibitors
von PKCε kurz
vor, während
oder nach dem Entzündungsereignis
sowohl akuten Schmerz aufgrund eines solchen Ereignisses verringert
als auch die Mechanismen beeinflusst, die zu chronischem Schmerz
infolge eines solchen Ereignisses führen.