-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Beschichtungsmaterialien, die Calciumphosphat
umfassen, Verfahren für
ihre Herstellung als auch ihre Verwendung in Beschichtungen. Die
Erfindung betrifft insbesondere Bläschen oder hydrophobe Tröpfchen,
die eine Außenschicht
umfassen, welche Calciumphosphat enthält, deren Herstellung und Verwendung
beispielsweise in der Beschichtung von Implantaten und der Arzneimitteldarreichung.
-
Von
porösen
monolithischen Keramiken auf der Basis von Hydroxyapatit (HA) wurde
gezeigt, dass sie bei der Osteokonduktion von Knochen bei Implantierung
in einen Knochendefekt hilfreich sind. Allerdings sind sie zu brüchig, um
bei strukturellen Anwendungen einsetzbar zu sein.
-
Eine
Art und Weise, dieses Problem zu überwinden, besteht in der Beschichtung
eines metallischen Implantats mit HA. Das HA liefert das Knochenbindungsvermögen, wohingegen
das Metall die strukturelle Unterstützung bietet. Ungünstigerweise erfordern
viele herkömmliche
Methoden zur Herstellung von Beschichtungen erhöhte Temperaturen, die zu unerwünschten
Wirkungen wie einem Abbau des HA zu verschiedenen Calciumphosphat-Phasen
in Abhängigkeit
von der Stöchiometrie
der Ausgangspulver und der Abkühlrate
bei der Beschichtungserzeugung führen
[R. LeGEROS, Clinical Materials, 14 (1993) 65]. Implantatmaterialien
können
mit Hydroxyapatit plasmabesprüht
werden, bevor sie der biologischen Umgebung ausgesetzt werden. Allerdings
hat sich bei der Verwendung plasmabesprühter Beschichtungen [K. de
GROOT, J. Biomed. Mat. Res. 21 (1987) 1375] gezeigt, dass die hohen
Verarbeitungstemperaturen für
die Nachteile verantwortlich sind, die sich mit diesen Beschichtungen
ergeben haben. Zu den Nachteilen zählen beispielsweise variable
Zusammensetzungen, das Fehlen einer Kontrolle über die Mikrostruktur und das
Abbröckeln
und Delaminieren der Beschichtung vom Substrat. Letzere beide Wirkungen
entstehen auch aufgrund der relativen Dicke der Beschichtung, was
zu schlechten mechanischen Eigenschaften im Dickenquerschnitt der Beschichtung
führt.
Außerdem
bieten plasmabesprühte
Beschichtungen nichts von der Porosität, die zur Ermöglichung
des Einwachsens des Knochens erforderlich ist. Außerdem machen
sie kostspielige Verarbeitungsgeräte erforderlich. Um einen breiteren Bereich
von Substraten als die herkömmlicherweise verwendeten
Metallen einzusetzen, wäre
die Anwendbarkeit einer Beschichtungsmethode wünschenswert, die keine erhöhten Verarbeitungstemperaturen
erfordert. Dies würde
die Verwendung von Mate rialien zulassen, die traditionellerweise
als biologisch träge
erachtet wurden, die aber über
die erforderliche Festigkeit und Zähigkeit verfügen, um
als Implantatmaterialien zu dienen. Es existieren mehrere solcher
Methoden, wobei dazu ein biomimetischer Prozess zählt [T.
KOKUBO, in "Bone-Binding
Biomaterials" (Reed
Healthcare Communications, Niederlande, 1992) 102] und die elektrophoretische
Ablagerug [M. SHIRKANZADEH, M. AZADEGAN, V. STACK und S. SCHREYER,
Materials Letters, 18 (1994) 211]. Diese Methoden sind allerdings
Substrat-spezifisch, wobei im Falle des biomimetischen Prozesses der
zur Züchtung
des Apatits erforderliche Zeitraum beträchtlich ist.
-
Es
ist außerdem
von Vorteil, einen gewissen Grad an Porosität in die Beschichtungen einzubauen, um
das Einwachsen von Knochen im Falle eines Implantats zu ermöglichen.
Um dieses Einwachsen zu erreichen, muss die Porosität in einem
Umfang vorliegen, der mit der Knochenregeneration kompatibel ist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Beschichtungsmaterialien bereit, die
Calciumphosphat umfassen und mit denen die oben erörterten
Probleme überwunden
werden können.
Sie können
zur Beschichtung von Substraten bei niedrigen Temperaturen eingesetzt
werden und bieten dabei einen hohen Grad an Kontrolle sowohl über die
Beschichtungsdicke als auch den Porositätsgrad. Eine solche Niedertemperatur-Methode
ermöglicht
auch die Aufnahme weiterer Verbindungen in die Beschichtung, die
sich bei hohen Temperaturen abbauen würden, wie z.B. wärmeempfindliche
pharmazeutisch wirksame Verbindungen.
-
In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Bläschen bereit,
welches umfasst:
- a) eine Innenschicht, welche
ein Phospholipid umfasst, und
- b) eine Außenschicht,
welche Calciumphosphat umfasst.
-
Das
in der Innenschicht vorhandene Phospholipid ist ein beliebiges Phospholipid,
das zum Bilden von Bläschen
in einem wässrigen
Gemisch, oder einem Gemisch solcher Phospholipide, fähig ist.
Vorzugsweise ist das Phospholipid L-α-Phosphatidylserin. Bevorzugter
ist das Phospholipid L-α-Phosphatidylcholin.
-
Die
Außenschicht
kann außerdem
weitere Ionen umfassen, die zum Modifizieren der Eigenschaften des
Calciumphosphats aufgenommen werden können, einschließlich Anionen
wie Carbonat, Hydrogencarbonat, Hydrogenphosphat, Chlorid und Fluorid,
und Kationen wie Magnesium.
-
Die
Bläschen
der vorliegenden Erfindung können
pharmazeutisch wirksame Verbindungen enthalten, einschließlich Verbindungen,
die das Binden der Beschichtung an existierenden Knochen unterstützen (Knochenwachstumsfaktoren),
eine spezifische Knochenerkrankung oder eine an den Knochen angrenzende
erkrankte Region behandeln oder Schmerz lindern. Insbesondere können die
Bläschen der
vorliegenden Erfindung Verbindungen zur Behandlung von Tumoren enthalten,
wie z.B. 32P- oder 89Sr-enthaltende
Verbindungen, Verbindun gen zur Linderung von durch Tumore verursachten
Schmerzen, wie etwa narkotische Analgetika (die gemäß der Erfindung
in geringeren Dosen verabreichbar sind, da sie an den Sitz des Tumors
verabreicht werden können),
Verbindungen zur Verminderung der Osteoklasten-Aktivität, wie durch Turmozellen verursacht, wie
etwa Indomethacin, Prostoglandine und Interleukin-6-Hemmer, als
auch solche Verbindungen, die spezifische Knochenerkrankungen wie
Osteoporose behandeln, zum Beispiel Parathhormon, Vitamin-D-Derivate,
Bisphosphanate, Knochen-morphogenetische Proteine und Antibiotika,
oder Gemische davon.
-
Es
wurde festgestellt, dass die Bläschen
der vorliegenden Erfindung ohne weiteres erhalten werden können, indem
sie in einem wässrigen
Gemisch gebildet werden, das ein Phospholipid umfasst, und dann
diese Bläschen
kalzifiziert werden, indem sie mit einer Calcium- und Phosphationen
umfassenden wässrigen
Lösung
zusammengebracht werden.
-
Die
Phospholipid-Konzentration im wässrigen
Gemisch sollte unter der Konzentration liegen, bei der eine Zusammenballung
des Phospholipids auftreten kann. Vorzugsweise beträgt die Phospholipid-Konzentration
5 × 10-5 bis 1 × 10-3 g
pro cm3, bevorzugter 5 × 10-5 bis
7,5 × 10-4 g pro cm3, und
am bevozugtesten 2,5 × 10-4 bis 5 × 10-5 g
pro cm3.
-
Die
Bläschen
können
durch Rühren
des wässrigen
Gemischs gebildet werden, das ein wie oben beschriebenes Phospholipid
umfasst. Dies kann durch Rühren
erfolgen, doch vorzugsweise wird das Gemisch mit Hochfrequenz-Schallwellen
bei ausreichender Frequenz und Leistung zum Erhalt einer Emulsion
geschüttelt.
Vorzugsweise beträgt
die Beschallungsfrequenz 20 bis 30 kHz.
-
Die
Schütteltemperatur
sollte unter dem Siedepunkt des wässrigen Gemischs liegen. Sie
sollte auch unterhalb der Temperatur liegen, bei der ein Abbau des
Phospholipids auftreten könnte.
Vorzugsweise beträgt
die Schütteltemperatur
unter 70°C,
bevorzugter unter 50°C,
und am bevorzugtesten liegt sie bei etwa Raumtemperatur.
-
Die
Schütteldauer
hängt von
der Schüttelmethode
und der Konzentration des wässrigen
Gemischs ab. Vorzugsweise wird das Gemisch ausreichend lange geschüttelt, bis
sich eine Emulsion bildet oder keine weiteren Bläschen mehr bilden, d.h. ein Konstantzustand
erreicht ist. Wird das Gemisch beschallt, so beträgt die Schütteldauer
für ein
Gemisch mit einer Konzentration von 5 × 10-5 g
Phospholipid pro cm3 des wässrigen
Gemischs allgemein 15 Minuten bis 2 Stunden, insbesondere etwa 1
Stunde. Wird ein Gemisch derselben Konzentration zum Erhalt der Bläschen gerührt, so
erfolgt dies für
eine Dauer von 30 Minuten bis 4 Stunden, bevorzugter 1 Stunde bis 3
Stunden, und am bevorzugtesten etwa 2 Stunden.
-
Ein
oder mehrere Alkohole können
in das wässrige
Gemisch gemäß bekannter
Methoden aufgenommen werden, um die Bläschengröße zu erhöhen. Der Alkohol ist typischerweise
Methanol, Ethanol, Propanol oder Butanol. Vorzugsweise ist der Alkohol
Ethanol. Die Konzentration des Alkohols liegt allgemein unter der
Konzentration, bei der sich das Phospholi pid aufzulösen beginnt.
Vorzugsweise beträgt
die Alkohol-Konzentration nicht mehr als etwa 10 Volumen-% des wässrigen
Gemischs.
-
Zu
anderen Komponenten, die dem wässrigen
Gemisch zugegeben werden können,
zählen zum
Beispiel oberflächenaktive
Mittel und pharmazeutisch wirksame Verbindungen. Zu bevorzugten oberflächenaktiven
Mitteln zählen
anionische oberflächenaktive
Mittel, z.B. Ester von Carboxylen, Sulfaten und Phosphaten. Die
Verwendung der oberflächenaktiven
Mittel kann die zur Erzeugung der Bläschen erforderliche Schütteldauer
vermindern.
-
Ein
Absetzen der Bläschen
nach dem Schütteln
kann z.B. durch Magnetrühren
bei einer geringen Scherrate verhindert werden.
-
Die
Kalzifikation der Bläschen
kann durch Zusammenbringen der Phospholipid-Bläschen mit einer wässrigen
Lösung
vorgenommen werden, die Calcium- und Phosphat-(PO4 3-)-Ionen umfasst. Typischerweise beträgt das Verhältnis von
Calcium- zu Phosphationen 1:1 bis 2:1, vorzugsweise von 1,4:1 bis
2:1, und bevorzugter etwa 1,5:1.
-
Die
Quelle der Calciumionen in der Lösung ist
jegliche wasserlösliche
organische oder anorganische Calcium-Verbindung, vorzugsweise Calciumchlorid
oder Calciumnitrit, und bevorzugter Calciumnitrat.
-
Die
Quelle der Phosphationen in der Lösung ist eine beliebige wasserlösliche Phosphatverbindung,
vorzugsweise ein Orthophosphat, zum Beispiel ein Kaliumorthophosphat,
insbesondere Dikaliumhydrogenorthophosphattrihydrat.
-
Wie
oben angegeben, können
andere Ionen in die Schicht aufgenommen werden, die Calciumphosphat
umfasst. Zum Beispiel können
Carbonat- und Hydrogenphosphat-Ionen zur Erhöhung der Resorptionsrate im
Körper
hinzugefügt
werden, wobei Chlorid-, Fluorid- und Magnesiumionen zur Senkung der
Resorptionsrate zugesetzt werden können.
-
Insbesondere
können
Carbonationen der wässrigen
Lösung
von Calcium- und Phosphationen zum Variieren der Kristallinität und Stöchiometrie
der kalzifizierten Schicht zugesetzt werden. Die maximale Konzentration
der Carbonationen wird vom pH-Wert, der Temperatur und dem Vorhandensein weiterer
Ionen abhängen.
Es wird jedoch verständlich
sein, dass die kalzifizierte Schicht vorzugsweise eine Calciumphosphatschicht
oder eine substituierte Calciumphosphatschicht ist. Die Quelle der
Carbonationen besteht in jeglicher löslichen Carbonat- oder Hydrogencarbonat-Verbindung
und ist vorzugsweise Kaliumhydrogencarbonat oder Natriumhydrogencarbonat.
-
Die
Kalzifikation kann durch gleichzeitiges Zusammenbringen der Bläschen mit
Calcium- und Phosphationen oder durch Einführen der Bläschen in eine Calciumlösung für beispielsweise
etwa zwei Stunden vor der Zugabe der Phosphationen vorgenommen werden.
-
Die
Dauer, für
die die Bläschen
mit der kalzifizierenden Lösung
zusammengebracht werden, beeinflusst die Dicke der auf den Bläschen gebildeten Außenschicht.
Typischerweise beträgt nach
etwa einer Stunde die Dicke der Schicht etwa 10 nm. Die Dicke der
Schicht (gekoppelt mit ihrer Porosität) kann die Rate beeinflussen,
bei der die Bläschen
im Körper
zersetzt werden, und die Rate der Freisetzung jeglicher pharmazeutisch
wirksamer Verbindung aus den Bläschen.
Vorzugsweise beträgt
die Beschichtungsdicke 5 bis 50 nm, bevorzugter etwa 5 bis 20 nm,
und am bevorzugtesten etwa 10 nm.
-
In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein hydrophobes
Tröpfchen
bereit, welches umfasst:
- a) einen hydrophoben
Kern,
- b) eine Innenschicht, welche ein oberflächenaktives Mittel umfasst,
und
- c) eine Außenschicht,
welche Calciumphosphat umfasst.
-
Der
hydrophobe Kern umfasst vorzugsweise einen festen oder flüssigen Kohlenwasserstoff
oder ein Lipid. Er kann außerdem
wasserunlösliche
pharmazeutisch wirksame Verbindungen umfassen.
-
Das
oberflächenaktive
Mittel kann ein solches sein, das die Oberflächenspannung der nichtwässrigen
Tröpfchen
herabsetzen kann. Es kann außerdem
eine aktive Stelle für
die Calciumphosphat-Ablagerung bereitstellen. Vorzugsweise ist das oberflächenaktive
Mittel ein anionisches oberflächenaktives
Mittel, zum Beispiel ein Ester eines Carboxyls, Sulfats oder Phosphats.
-
Es
wurde festgestellt, dass die hydrophoben Tröpfchen der vorliegenden Erfindung
durch Bilden der hydrophoben Tröpfchen
in einem wässrigen
Gemisch ohne weiteres erhalten werden können, das eine hydrophobe Flüssigkeit
oder Feststoff und ein oberflächenaktives
Mittel umfasst. Die Tröpfchen werden
dann durch Zusammenbringen mit einer wässrigen Lösung kalzifiziert, welche Calcium-
und Phosphationen, und wahlweise weitere Ionen umfasst, wie oben
erörtert.
-
Die
hydrophoben Tröpfchen
der vorliegenden Erfindung können
durch Schütteln
und anschließendes
Kalzifizieren gebildet werden, wie oben beschrieben.
-
Die
Größe der Bläschen und
hydrophoben Tröpfchen
der vorliegenden Erfindung beträgt
allgemein 100 nm bis 10 μm,
bevorzugt mindestens 300 nm, und bevorzugter mindestens 1 μm. Die Größe kann
auf über
1 μm durch
Zugabe eines Alkohols, zum Beispiel Ethanol, zum wässrigen
Gemisch vor der Schütteln
erhöht
werden. Die Größe der Bläschen oder
Tröpfchen
kann auch durch Extrusionsprozesse, beispielsweise unter Verwendung
von hypodermalen Spritzen oder porösen Membranen, kontrolliert
werden.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein festes
Substrat bereit, wobei an bestimmte Regionen dieses Substrats eine
Schicht gebunden ist, die die oben beschriebenen Bläschen oder
Tröpfchen
umfasst, und wobei eine oder mehrere weitere Regionen keine daran
gebundenen Bläschen
oder Tröpfchen.
Diese Substrate können
in der Behandlung von Knochenerkrankungen und/oder der in vitro-Darreichung
pharmazeutisch wirksamer Verbindungen Anwendung finden.
-
Beschichtbare
Substrate können über ihre Gesamtfläche oder
eine Teilfläche
elektrisch leitfähig sein.
Es können
zum Beispiel Metalle wie z.B. Gold, Kunststoffe oder keramische
Stoffe, die über
ihre Gesamtfläche
oder eine Teilfläche
mit Metall beschichtet sind, Metalle, die teilweise mit Kunststoff
beschichtet sind, oder Halbleiter sein. Vorzugsweise weisen die Substrate
nicht-leitende Regionen auf ihren Oberflächen von 10 μm bis 2 mm
Durchmesser auf, und bevorzugter betragen die Regionen etwa 150 μm im Durchmesser.
-
Die
Substrate können
unter Anwendung eines elektrolytischen Ablagerungsprozesses oder durch
Aufbringen der Bläschen
oder Tröpfchen
der vorliegenden Erfindung in Form eines Pulvers beschichtet werden.
Vorzugsweise werden die Substrate elektrolytisch beschichtet. Der
elektrolytische Ablagerungsprozess kann in einer wässrigen
Lösung bei
einem pH-Wert von 5 bis 11, bevorzugt 6 bis 8, noch bevorzugter
etwa 7,4, vorgenommen werden. Die Form des abgelagerten Calciumphosphats
kann mit dem pH-Wert variieren. Zum Beispiel kann bei einem hohen
pH-Wert das Hydroxyapatit abgelagert werden, wohingegen bei geringem
pH-Wert Brushit aufgebracht
werden kann.
-
Die
Temperatur für
die Ablagerung beträgt generell
unter 100°C,
vorzugsweise unter 70°C
und noch bevorzugter etwa 50°C.
-
Ein
Salz, wie zum Beispiel Kaliumchlorid, kann der Lösung zur Aufrechterhaltung
einer Übersättigung
durch eine hohe Hintergrund-lonenstärke zugesetzt werden, und kann
als ein Elektrolyt wirken. Alternativ können Calcium und Phosphat während des
Präzipitationsvorgangs
zur Aufrechterhaltung der Übersättigung
zugegeben werden.
-
Die
Beschichtungsdicke steigt natürlich
mit der Ablagerungsdauer. Zum Beispiel beträgt nach einer Ablagerungsdauer
von 1 Stunde die Beschichtungsdicke etwa 2 μm. Es können vielfache Ablagerungen
vorgenommen oder die Ablagerungsdauer verlängert werden, um dickere Beschichtungen,
z.B. Beschichtungen von etwa 20 μm,
zu erreichen.
-
Die
Beschichtungen können
aus Gemischen der Bläschen
und/oder Tröpfchen
der vorliegenden Erfindung gebildet werden. So können verschiedene Regionen
der Substratoberfläche
mit verschiedenen Arten von Bläschen
oder Tröpfchen
beschichtet werden. Zum Beispiel kann ein nicht-leitendes Muster auf
dem Substrat vor der ersten Ablagerung aufgebracht werden. Nach
der ersten Ablagerung unter Verwendung einer oder mehrerer Arten
von Bläschen und/oder
Tröpfchen
der vorliegenden Erfindung kann das nicht-leitende Muster entfernt
und eine zweite Ablagerung unter Verwendung verschiedener Bläschen und/oder
Tröpfchen
gemäß der Erfindung
vorgenommen werden. Alternativ kann zum Beispiel ein Metallsubstrat
beschichtet werden. Es kann dann einer Teilätzung oder einem lithographischen
Prozess unterzogen werden und eine zweite Ablagerung in einer unterschiedlichen Lösung der
Bläschen
und/oder Tröpfchen
vorgenommen werden. Die Verwendung einer Vielzahl von Bläschen und/oder
Tröpfchen kann
eine Kontrolle der Freisetzung der pharmazeutisch wirksamen Verbindungen
in die Beschichtung ermöglichen.
Zum Beispiel werden die in Bläschen oder
Tröpfchen
mit einer dünnen
Beschichtung enthaltenen Verbindungen schneller freigesetzt als
Verbindungen, die in Bläschen
oder Tröpfchen
mit einer dicken Beschichtung enthalten sind.
-
Die
vorliegende Erfindung wird in lediglich beispielhafter Art unter
Bezugnahme auf die Figuren weiter veranschaulicht, worin:
-
1 ein
Schema des für
die elektrolytische Ablagerung der Bläschen und Tröpfchen der
vorliegenden Erfindung auf die Oberfläche von Substratplatten verwendeten
experimentellen Apparates zeigt.
-
2 eine
Röntgen-Diffraktionskurve
der kalzifizierten Bläschen
zeigt, die in einer Carbonationen-enthaltenden Kalzifikationslösung bei
atmosphärischer
Konzentration gebildet werden. Die Kurve zeigt die für HA diagnostischen
Peaks.
-
3 zeigt
eine schematische Darstellung der strukturellen Hierarchie und der
in Ordnungen eingeteilten Porosität der Beschichtungen der vorliegenden
Erfindung. Es wird zu erkennen sein, dass die Porosität der ersten
Ordnung die Abstände
zwischen den Ablagerungen betrifft, die Porosität der zweiten Ordnung die Porosität der Bläschen vor
der Kalzifikation betrifft und die Porosität der dritten Ordnung die Porosität der Calciumphosphatschicht
betrifft. Wie oben erörtert,
können
alle drei durch geeignete Manipulation der Verfahrensparameter variiert werden.
-
Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung unter
Bezugnahme auf die Figuren weiter.
-
Beispiele
-
Die
Beschichtungen wurden unter Verwendung eines Jeol 840 FEG SEM unter
Anlegung einer Beschleunigungsspannung von 2 kV untersucht. Die Phasenbestimmung
wurde auf einem Phillips PW 1710 Röntgendiffraktometer vorgenommen.
Eine Fourier-Transform-Infrarot-Spektroskopie
wurde auf einem ATI Mattson Genesis Series Spektrometer in einem
Wellenlängenbereich
von 4000 bis 400 cm-1 vorgenommen.
-
Bläschenbildung
-
5
oder 10 mg L-α-Phosphatidylcholin
oder L-α-Phosphatidylserin
(beide von Sigma, U.K.) wurden beschallt (d.h. mit Hochfrequenz-Schallwellen geschüttelt) unter
Verwendung eines Kerry Ultrasonic Ltd.-Ultraschallrührers in
20 ml destilliertem Wasser für
maximal eine Stunde bei Raumtemperatur, um kugelförmige Bläschen zu
erhalten. Nach der Beschallung wurde das Absetzen der Bläschen durch Magnetrührer unter
Anwendung einer niedrigen Scher rate verhindert. Diese Phospholipide
sind für ihre
hohe Affinität
für eine
Calciumbindung wohlbekannt.
-
Kalzifikation der Bläschen
-
Die
beschallte Lösung
wurde einer Calciumphosphat-(CaP)-Arbeitslösung zugegeben. Diese Arbeitslösung wurde
wie folgt zubereitet: Lösungen
von 1,75 mM [Ca] wurden aus einem Ca/P-Verhältnis = 5/3 unter Verwendung
von Calciumnitrattetrahydrat in in analytischer Qualität, Ca(NO3)2·4H2O und Dikaliumhydrogenorthophosphattrihydrat,
K2HPO4·3H2O (beide von Aldrich, U.K.) in destilliertem
Wasser hergestellt. Carbonationen wurden unter Verwendung von Kaliumhydrogencarbonat
, KHCO3 (von Aldrich, U.K.) hinzugefügt. Die
Carbonationen wurden entsprechend den folgenden Konzentrationen
zugesetzt: (i) atmosphärisches
CO2 (1,445 × 10-7 M),
und (ii) physiologisches [CO3 2-]
(1,6 × 10-6 M).
-
Ablagerung
der Bläschen
-
Eine
Platinanode und eine 304-Edelstahlkathode wurden in die wie oben
beschrieben hergestellten übersättigten
Lösungen
eingebracht. Die Elektroden wurden an eine programmierbare Phillips PM2831-Energiequelle
angeschlossen, die sowohl Gleichstrom-(CC)- als auch Gleichspannungs-(CV)-Eigenschaften
aufwies. Die Calciumionen-Konzentration, der pH-Wert und die Temperatur wurden unter
Verwendung eines ION85-Messers (Radiometer Ltd., Kopenhagen) überwacht,
mit dem die Übersättigung
gemessen wurde. Alle Experimente wurden bei 50°C, ausgehend von pH 7,4, Arbeitslösung 1,75
mM [Ca2+], 0,1 M KCl, bei einem Arbeitselektroden-Abstand
von 2,25 cm und 2,2 V angelegter Spannung vorgenommen. Ebenso wie
die Lipid/Wasser-Lösungen
wurden weitere Lösungen
zubereitet, die einen Alkohol (Ethanol) in einer zu beschallenden
Lipidlösung
enthielten. Die Kalzifikation und Ablagerung der Bläschen wurde
in derselben Weise wie oben beschrieben vorgenommen. Bei der Ablagerungstemperatur
von 50°C
verdampft der Alkohol langsam, was zu einer erhöhten Bläschengröße führt. Da Phospholipide hochgradig
löslich
in Alkoholen sind, wurde das prozentuale Volumen des Alkohols in
der beschallten Lösung
auf 10 % (2 ml) beschränkt.
Der experimentelle Aufbau ist in 1 detailliert
gezeigt.
-
Es
fand keine Veränderung
in der Lösung
mit steigender Temperatur von der Herstellungstemperatur der Bläschen (Umgebungstemperatur)
bis zur Ablagerungstemperatur von 50°C statt. Da die Bläschen vor
Einführung
in ein Calcium-haltiges Medium gebildet wurden, erfolgte die gesamte
Kalzifikation an der Außenfläche der
Bläschen.
Dies wurde durch SEM-Untersuchung
der Beschichtungen bestätigt.
-
XRD
und FT-IR der mit einer Carbonat-Konzentration gleich dem atmosphärischem
Gleichgewicht hergestellten Beschichtungen ergaben, dass die Ablagerungen
nahezu stöchiometrisches
Hydroxyapatit bei sehr geringen Mengen an Carbonat umfassten. Diese
zeigten sich in den XRD-Kurven nicht (2), doch
waren dem CO3 2- zuzuordnende
Peaks in den FT- IR-Spektren
erkennbar. Bei höheren
Carbonat-Konzentrationen waren die XRD-Kurven ähnlich, doch waren die Carbonat-Bande
in den FT-IR-Spektren intensiver.
-
Die
SEM-Untersuchungen der unter Verwendung von 5 mg Phospholipid hergestellten
Beschichtungen ergaben, dass die Oberflächenbedeckung typischerweise
weniger als 50 % betrug. Aus 10 mg Lipidlösungen hergestellte Beschichtungen
zeigten eine größere Bedeckung,
so dass das Substrat unter SEM nicht sichtbar war. Phosphatidylcholin-Beschichtungen
wurden zur Untersuchung unter dem Jeol FEG-SEM gewählt, da
ein Vergleich von fünf dieser
Beschichtungen mit solchen, die unter Verwendung von Phosphatidylserin
hergestellt wurden, ergab, dass die prozentuale Bedeckung mit dem Phosphatidylcholin
größer war.
-
Die
SEM der Phosphatidylcholin-(10 mg)-Beschichtungen zeigte, dass die
Bläschengröße von 300
nm für
wässrige
Lösungen,
bis hin zu 1 μm für Alkohol
enthaltende Lösungen
rangierte. Es ist daher möglich,
die Bläschengröße durch
Wahl der Lösungseigenschaften
zu variieren.
-
Die
kalzifizierte Wanddicke wurde mit etwa 10 nm für eine den Calciumionen über einen
Zeitraum von einer Stunde ausgesetzte Bläschensuspension bestimmt. Die
kalzifizierte Wanddicke steigt mit der Einwirkdauer der Calciumionen.
-
Die
Beschichtungsdicke (d.h. nach Auftreffen der Kügelchen auf das Substrat) steigt
mit der Ablagerungsdauer. Durch Variieren der Ablagerungsdauer können Beschichtungen
der erforderlichen Dicke erhalten werden.