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Stand der
Technik
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Um
den Energieverbrauch von Herzstimulatoren zu reduzieren, wird eine
automatische Schwellensuchfunktion, eine sogenannte AUTOCAPTURETM-Funktion benutzt, um die Energie der Stimulationsimpulse
gerade oberhalb der Energie aufrechtzuerhalten, die benötigt wird,
um ein Capture zu bewirken, vergleiche beispielsweise US-A-5,458,623.
Eine zuverlässige
Erfassung der evozierten Reaktion, die dann erforderlich ist, ist
jedoch keine einfache Sache, insbesondere wenn es erwünscht ist,
die evozierte Reaktion mit derselben Elektrode abzufühlen wie derjenigen,
die den Stimulationsimpuls liefert und insbesondere, falls das Abfühlen mittels
einer unipolaren Elektrodenfiguration durchgeführt wird.
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Heutzutage
verursachen Fusionsschläge
ein großes
Problem für
die AUTOCAPTURETM-Funktion, da diese Schläge oft nicht
als Herzschläge
detektiert werden. Stattdessen interpretiert der fragliche Herzstimulator
die evozierte Reaktion als einen Captureverlust und als Folge hiervon
wird ein Zusatzimpuls ausgegeben und die Stimulationsimpulsamplitude vergrößert. Nach
mehreren derartigen unerfassten Fusionsschlägen befindet sich der Herzstimulator
in einem hohen Ausgabemodus, wo er verbleibt, bis die nächste Schwellenwertsuche
durchgeführt
wird. Diese Fehlinterpretation des evozierten Reaktionssignals durch
den Herzstimulator vergrößert natürlich den
Stromabfluss und verringert die Lebensdauer der Batterie und die
AUTOCAPTURETM-Funktion wird für einige
Zeit außer
Betrieb gesetzt.
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In
der EP-A1-0 836 867 ist eine Herzstimulatorvorrichtung zum Verhindern
von Fusionsschlägen offenbart.
Dazu ist eine Technik für
die verbesserte Erfassung von inneren Ereignissen beschrieben. Eine
Steuervorrichtung aktiviert dann eine nichtgefilterte Abfühlvorrichtung
vor dem Ende eines Basis-Auslöseintervalls
und verlängert
dieses Auslöseintervall
durch eine vorgegebene Länge,
falls die nichtgefilterte Abfühlvorrichtung
einen QRS-Komplex abfühlt
derart, dass das entsprechend gefilterte Signal, welches infolge
der Filterprozedur verzögert
ist, Zeit hat, die Steuervorrichtung für eine sichere Verifikation
des abgefühlten
QRS-Komplexes zu erreichen.
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In
der US-4, 757, 815 ist ein Herzschrittmacher beschrieben, der einen
Impulsgenerator und eine Schaltung zum Messen eines Atemsignals
eines Patienten sowie eine Steuereinheit zum Steuern des Impulsgenerators
durch Ändern
der Impulsfolgefrequenz abhängig
von dem Atemsignal enthält.
In dieser bekannten Vorrichtung wird eine Reihe von Herzaktionssignalen
mittels beispielsweise eines QRS-Detektors erfasst. Die Amplituden
(R-Wellen) der Herzsignale sind Schwankungen unterworfen, die durch
den Atemzyklus des Benutzers des Herzschrittmachers verursacht werden.
Die Atmungsmessung wird vorgenommen durch Messen der Distanz zwischen
dem positivsten und dem negativsten Punkt des Komplexes für jeden
QRS-Komplex, während
die Distanzveränderung
zwischen aufeinanderfolgenden Messungen ein Maß der Atmung des Patienten
ist. Gemäß dieser
bekannten Vorrichtung müssen
zwei getrennte Punkte des QRS-Komplexes identifiziert und bestimmt
werden. Dies wird durch eine Spitzenabfühlvorrichtung erreicht, die
Abtast- und Halteschaltungen enthält.
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In
der US-A-5 391 192 ist ein klinisches Programmiersystem für den Einsatz
bei einem implantierten Herzsystem beschrieben, um automatisch die minimale
Energie zu bestimmen, die notwendig ist, um eine ventrikulare Depolarisation
zu evozieren. Die evozierte Reaktion wird über eine Bewertung des Integrals
von durch ein Oberflächenkardiogramm verfügbaren R-Wellen
erfasst. Die US-A-5 391 192 unternimmt keinen Versuch zwischen Fusionsschlägen und
echten Captureschlägen
zu unterscheiden.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, einen verbesserten Detektor für evozierte
Reaktion für
einen Herzstimulator verfügbar
zu machen, der eine zuverlässige
Detektion von Fusionsschlägen
für eine unipolare
Abfühlelektrodenkonfiguration
liefert.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, zusätzlich zu
der Fusionsschlagerfassung eine Möglichkeit zur Verfügung zu
stellen, um die Atemfrequenz des Patienten aus dem erfassten Signal
zu bestimmen.
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Beschreibung
der Erfindung
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Dieses
Ziel wird erhalten mit einer Vorrichtung, wie sie in Anspruch 1
definiert ist.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist eine zuverlässige
Erfassung von Fusionsschlägen sowohl
mit niedrig- wie auch hoch-polarisierenden unipolaren Leitungen
möglich,
welches ein wesentlicher Vorteil ist, da unipolare Leitungen weniger
kompliziert herzustellen sind und eine längere Betriebszeit aufweisen
als bipolare Elektroden.
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Gemäß einer
ersten vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist die genannte Messvorrichtung ausgelegt, den Gleichstrompegel
der gemessenen Elektrodensignale zu bestimmen und diesen Gleichstrompegel
von der jeweiligen Abtastung abzuziehen, woraufhin die genannte
Mittelwertbildungsvorrichtung geeignet ist, den Mittelwert der genannten
Abtastungen aus dem genannten Zeitfenster der evozierten Reaktion
zu bilden, um den genannten Durchschnittswert der Amplitude der
gemessenen Elektrodensignale zu bilden. Es ist wichtig, den Gleichstrompegel
von dem gemessenen Elektrodensignal abzuziehen, um ein korrektes
Elektrodensignal für
eine nachfolgende Analyse zu erhalten.
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Gemäß einer
zweiten vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist eine Atemsignalbestimmungsvorrichtung vorgesehen,
wobei ein Atemsignal, das die Atemfrequenz des Patienten repräsentiert,
aus einer vorgegebenen Anzahl der genannten Durchschnittswerte aus
einer vorbestimmten Anzahl von Herzzyklen durch die genannte Atemsignalbestimmungsvorrichtung
bestimmt wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Um
die Erfindung mehr im Einzelnen zu erläutern, werden nun als Beispiele
ausgewählte
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Herzstimulators
anhand der Zeichnungen beschrieben, in denen
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1 ein
unipolares IEGM und EKG darstellt, das während Tierversuchen aufgezeichnet worden
ist,
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2 die
durchschnittlichen Amplituden zeigt, die aus dem IEGM von 1,
analysiert durch den erfindungsgemäßen Detektor, erhalten worden sind,
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3 ein
Blockdiagramm für
die prinzipielle Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Herzstimulators ist, und
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4 ein
Blockdiagramm einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Detektors
für evozierte
Reaktion ist,
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5 ein
unipolares IEGM und eine Kurve zeigt, die den während Tierversuchen aufgezeichneten
Atemfluss darstellen,
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6 die
durchschnittlichen Amplituden zeigt, die aus dem IEGM von 5,
analysiert durch den erfindungsgemäßen Detektor, erhalten worden sind,
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7 ein
Blockdiagramm der prinzipiellen Ausgestaltung des Herzstimulators
gemäß einer zweiten
vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist.
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Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsformen
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1 zeigt
ein unipolares IEGM, gemessen zwischen der Elektrodenspitze und
dem Gehäuse des
Herzstimulators und das EKG, die während Tierversuchen aufgezeichnet
worden sind. Die aufgezeichneten Herzschläge sind von 0 bis 25 beziffert.
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Die
Schläge
0 und 1 repräsentierten
zwei vollständig
stimulierte Captures.
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Bei
den Versuchen wurde ein externer, im VVI-Modus arbeitender Schrittmacher
benutzt, aber infolge des langen ausgeblendeten Erfassungsfensters
von annähernd
40 ms vor dem Stimulationsimpuls ist der Schrittmacher nicht durch
Eigenschläge inhibiert
worden. Demzufolge sind Pseudofusionsschläge erschienen, siehe die Schläge Nr. 3,
4, 5 und 6. Für
diese Schläge
würde die
Stimulation durch einen kommerziell verfügbaren implantierbaren Schrittmacher
inhibiert worden sein. In den vorliegenden Versuchen werden diese
Schläge
aber als Capture-Verlust interpretiert. Der sechste Schlag ist der erste
Schlag, der etwas stimuliert ist, aber der Eigenanteil ist viel
mehr hervorgehoben als der stimulierte Anteil und dieser Schlag
würde durch
den QRS-Detektor in einem kommerziell verfügbaren Schrittmacher erfasst
worden sein.
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Die
Schläge
7, 8, 9 und 10 sind Fusionsschläge.
Die folgenden Schläge
11 bis 25 sind nur stimulierte Herzschläge.
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In 2 sind
die durchschnittlichen Amplitudenwerte des aufgezeichneten IEGM
für jeden
der Herzschläge
(und auch für
nachfolgende Herzschläge
bis zum Herzschlag Nr. 40) gezeigt. Diese Durchschnittsamplitudenwerte
werden durch den erfindungsgemäßen Detektor
für evozierte
Reaktion, wie im folgenden beschrieben, bestimmt.
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Wie
aus 2 ersichtlich ist, haben vollständig stimulierte
Captures eine verhältnismäßig große negative
Durchschnittsamplitude zur Folge, vgl. Herzschläge 0, 1 und 12–40.
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Für die Pseudofusionsschläge 3, 4,
5 und 6 wird in den Versuchen eine gering negative oder eine Nulldurchschnittsamplitude
gemessen, was als Captureverlust interpretiert wird.
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Für die Fusionsschläge 7, 8,
9 und 10 sind die Durchschnittsamplituden zwischen der gemessenen
Durchschnittsamplitude für
Pseudofusionsschläge
und der Amplitude für
vollständig
stimulierte Schläge
gelegen. Die absoluten Werte der Durchschnittsamplituden dieser
Fusionsschläge
nehmen kontinuierlich zu vom Schlag 7 bis zum Schlag 10, infolge
der Tatsache, dass die Schläge
mehr und mehr stimuliert werden.
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Aus
diesen Versuchen und dieser Analyse ist ersichtlich, dass durch
Einstellen geeigneter Grenzwerte für die Durchschnittsamplituden
der gemessenen Elektrodensignale, ein Capture, einschließlich Fusionsschlägen und
ein Captureverlust mit dem erfindungsgemäßen Detektor erfasst werden
kann. Somit könnte
für das
spezielle Beispiel, das anhand der 1 und 2 erläutert ist,
eine Durchschnittsamplitude, die –0,005 V überschreitet, als Captureverlust
interpretiert werden und eine Durchschnittsamplitude unterhalb –0,005 V
als Capture, während
Durchschnittsamplituden zwischen –0,005 V und –0,022 V
als Fusionsschläge
interpretiert werden.
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3 zeigt
ein Blockdiagramm einer prinzipiellen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Herzstimulators.
Der Stimulator enthält
einen Impulsgenerator 2, der über eine Leitung 6 mit
dem Herzen 8 eines Patienten verbunden ist. Der Impulsgenerator 2 ist
so ausgestaltet, dass er Stimulationsimpulse von variierenden Amplituden
erzeugt, die über
die Leitung 6 zum Herzen 8 übertragen werden. Der Detektor 4 des
Herzstimulators für
evozierte Reaktion ist ebenfalls mit der Leitung 6 verbunden.
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Der
Detektor 4 für
evozierte Reaktion enthält eine
Filter- und Mess-Vorrichtung 10. Das gefilterte Elektrodensignal
wird einer Mittelwertbildungsvorrichtung 16 und einer Vergleichsvorrichtung 12 zugeführt, zum
Unterscheiden von Capture, auch für Fusionsschläge, und
Captureverlust, durch Vergleichen der aus der Mittelwertbildungsvorrichtung 16 erhaltenen
Durchschnittsamplituden mit geeignet ausgewählten Grenzwerten, wie dies
oben in Verbindung mit 2 beschrieben worden ist.
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Die
Filter- und Mess-Vorrichtung 10 ist während der Stimulation durch
den Schalter 11 von der Leitung 6 abgetrennt.
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Eine
Zeitgebervorrichtung 14 ist vorgesehen, um ein Zeitfenster
der evozierten Reaktion zu bestimmen, während dem das Elektrodensignal
gemessen und gespeichert wird. Dieses Fenster der evozierten Reaktion
erstreckt sich normalerweise von 15 bis 55 ms nach der Stimulation.
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So
wird nach einer Austastzeit von etwa 15 ms das gemessene Elektrodensignal
(IEGM) während
dieses Fensters für
evozierte Reaktion abgetastet und digitalisiert und der Mittelwert
dieser Abtastungen gebildet. Diese Prozedur wird in der Mittelwertbildungsvorrichtung 16 durchgeführt, die
so der Vergleichsvorrichtung 12 einen Durchschnittsamplitudenwert
für jeden
Herzschlag zuführt.
Eine geeignete Abtastfrequenz kann beispielsweise 512 Hz sein, was
etwa 20 Abtastungen pro Schlag zur Folge hat.
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Um
ein zuverlässiges
Ergebnis zu erhalten, ist es auch erwünscht, jeglichen Gleichstrom-Pegel im
gemessenen Elektrodensignal (IEGM) zu eliminieren. Dies kann durch
Abtasten des gemessenen IEGM-Signals vor der Ausgabe eines Stimulationsimpulses
und Bildung eines Mittelwertes dieser Abtastungen erfolgen. Dieser
Mittelwert repräsentiert
den Gleichstrompegel und wird von jeder Abtastung des nachfolgend
gemessenen Elektrodensignals abgezogen.
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4 zeigt
mehr im Detail eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Detektors
für evozierte
Reaktion. Das durch die Leitung 6 in 3 aufgenommene
Herzelektrodensignal wird einem Hochpassfilter 20 zugeführt. Ein
Verstärker 22 und ein
A/D-Umsetzer 24 sind zum Verstärken bzw. für die A/D-Umsetzung des gefilterten
Signals vorgesehen. Der Block 26 enthält einen Digitalsignalprozessor
zum Berechnen der Durchschnittsamplituden der gemessenen Elektrodensignale
und zum Vergleichen derselben mit geeignet ausgewählten Grenzwerten,
wie oben beschrieben.
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Somit
ist bei der in 4 dargestellten Ausführungsform
der Algorithmus zum Unterscheiden zwischen einem Capture, auch für Fusionsschläge, und
einem Captureverlust durch Einsatz eines Mikroprozessors in Software
implementiert. Statt eines Mikroprozessors kann dieser Algorithmus
auch in einer Zufallslogik implementiert sein, was die Realisierung durch
gewöhnliche
logische Elemente, d. h. logische Glieder bedeutet.
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Der
erfindungsgemäße Detektor
kann in die Elektronik des Herzstimulators auch durch Einsatz einer
Schaltkondensator (SC) Technik implementiert sein. Der Algorithmus
wird dann in SC-Technik
implementiert, wo verschiedene Kondensatoren als Speicherelemente
zum Speichern der verschiedenen Elektrodenpotentiale, sowie SC-Addier-,
Subtrahier- und Multiplizier-Schaltungen
benutzt werden, zum Durchführen
der erforderlichen Berechnungen, wie oben beschrieben.
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5 zeigt
ein unipolares IEGM und eine Kurve, die den bei Tierversuchen aufgezeichneten Atemfluss
darstellt. Bei der IEGM-Kurve kann eine dem Atemfluss entsprechende
Amplitudenvariation erkannt werden.
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6 zeigt
die aus dem IEGM in 5 erhaltenen und durch den erfindungsgemäßen Detektor
analysierten Durchschnittsamplituden. Die Amplitudenveränderung,
abhängig
von der Atmung, ist deutlich zu sehen. Wie aus der Figur ersichtlich
ist, enthält
der Atemzyklus annähernd
6–9 Durchschnittswerte.
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7 ist
ein Blockdiagramm einer prinzipiellen Ausgestaltung des Herzstimulators
gemäß einer zweiten
vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung.
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Diese
Ausführungsform
enthält
zusätzlich
zu der anhand von 3 beschriebenen Ausführungsform
eine Atemsignalbestimmungsvorrichtung 28, der die durch
die Mittelwertbildungsvorrichtung 16 erzeugten Durchschnittswerte
zugeführt
werden. Die Atemsignalbestimmungsvorrichtung 28 erzeugt
aus einer vorbestimmten Anzahl der genannten Durchschnittswerte
ein Atemsignal 30, das die Atemfrequenz des Patienten wiedergibt.
Das Atemsignal 30 wird dem Impulsgenerator 2 zugeführt, wo
es als Steuersignal zum Steuern der Stimulationsfrequenz gemäß einem
Atemfrequenzansprechalgorithmus benutzt wird. Die Verwendung der
Atemfrequenz zur Steuerung der Stimulationsfrequenz eines Schrittmachers
ist dem Fachmann auf dem Schrittmachergebiet wohl bekannt, vgl.
beispielsweise US-4, 702, 253 und wird deshalb hier nicht beschrieben.