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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial
zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte zur Verwendung
in lithografischem Druck. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zur Bebilderung des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
mittels z. B. eines Lasers.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Lithografischer
Druck ist das Verfahren, bei dem das Drucken von speziell hergestellten
Oberflächen her
erfolgt, von denen bestimmte Bereiche farbanziehend (oleophile Bereiche)
und andere Bereiche farbabstoßend
(hydrophile Bereiche) sind. Bei den sogenannten herkömmlichen
oder nassen Druckplatten werden sowohl Wasser oder Feuchtwasser
als Druckfarbe auf die hydrophile und oleophile Bereiche enthaltende Plattenoberfläche aufgetragen.
Die hydrophilen Bereiche werden mit dem Wasser oder Feuchtwasser
benetzt und dadurch oleophob gemacht, während die oleophilen Bereiche
die Druckfarbe anziehen werden.
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Bei
Verwendung eines laserwärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials als direkter Offsetmaster zum Drucken mit
fetten Druckfarben muss eine Differenzierung zwischen oleophilen
Bildbereichen und hydrophilen Nicht-Bildbereichen hervorgerufen
werden. Bei thermischer Laserablation ist es ebenfalls notwendig, eine
hydrophile oder oleophile Deckschicht bildmäßig vollständig zu entfernen, um die unterliegende
oleophile bzw. hydrophile Oberfläche
des laserempfindlichen Aufzeichnungsmaterials freizulegen und so
den notwendigen Unterschied in Farbanziehung zwischen den Bild-
und Nicht-Bildbereichen zu erhalten.
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In
DE-A 24 48 325 zum Beispiel wird eine laserwärmeempfindliche "direktnegative" Druckplatte offenbart,
die z. B. einen mit einer hydrophilen Oberflächenschicht versehenen Polyesterfilmträger enthält. Das
beschriebene wärmeempfindliche
Aufzeichnungsmaterial wird mittels eines Argon-Lasers bebildert,
wobei die belichteten Bereiche oleophil gemacht werden. So wird
eine Offsetdruckplatte erhalten, die ohne weitere Verarbeitung auf
einer Druckpresse eingesetzt werden kann. Die Platte wird deshalb
als "direktnegative" Platte bezeichnet,
weil die belichteten Bereiche des Aufzeichnungsmaterials farbanziehend
gemacht sind.
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In
DE-A 24 48 325 werden des weiteren "direktnegative" Druckplatten mit z. B. einem hydrophilen
Aluminiumträger
offenbart, der mit einem wasserlöslichen,
(von einem bei 488 nm emittierenden Argonlaser herrührendes)
Laserlicht absorbierenden Farbstoff oder einer Schicht auf der Basis
eines Gemisches aus einem hydrophilen Polymer und einem (von einem
bei 488 nm emittierenden Argonlaser herrührendes) Laserlicht absorbierenden
Farbstoff überzogen
ist. Weitere Beispiele für
wärmeempfindliche
Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung von "direktnegativen" Druckplatten sind z. B. in US-A 4 341
183, DE-A 26 07 207, DD-A 213 530, DD-A 217 645 und DD-A 217 914
beschrieben. Diese Patentanmeldungen beschreiben wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien,
die auf einem eloxierten Aluminiumträger eine hydrophile Schicht
enthalten. Die beschriebenen wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien werden mit einem Laser bildmäßig belichtet. Durch
die Laserbelichtung werden die belichteten Bereiche unlöslich und
farbanziehend gemacht, während
die nicht-belichteten Bildbereiche hydrophil und wasserlöslich bleiben,
wodurch sie sich während
des Druckvorgangs durch das Feuchtwasser entfernen lassen und dabei
der hydrophile Träger
freigelegt wird. Solche Platten können ohne weitere Verarbeitung
direkt auf der Druckpresse eingesetzt werden.
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In
DD-A 155 407 wird eine laserwärmeempfindliche "direktnegative" Druckplatte offenbart,
bei der eine hydrophile Aluminiumoxidschicht durch eine direkte
Bebilderung mit Laserwärme
oleophil gemacht wird. Auch diese Druckplatten können ohne weitere Verarbeitung
auf der Druckpresse eingesetzt werden.
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Aus
dem Vorhergehenden ergibt sich, dass mehrere Vorschläge zur Herstellung
einer "direktnegativen" Offsetdruckplatte
durch Laserwärmebebilderung
gemacht worden sind. Diese Vorschläge haben aber bestimmte Nachteile
wie eine niedrige Aufzeichnungsempfindlichkeit und/oder die erhaltenen
Platten weisen eine schwache Qualität auf.
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Eine
andere Methode zur Herstellung von direkten lithografischen Druckplatten
basiert auf Laserablation.
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In
EP-A 580 393 wird eine lithografische Druckplatte offenbart, die
direkt durch Laserentladung bebilderbar ist, wobei die Platte aus
einer obenliegenden ersten Schicht und einer unter der ersten Schicht
aufgetragenen zweiten Schicht zusammengesetzt ist, wobei die erste
Schicht durch eine effiziente Absorption von Infrarotstrahlung gekennzeichnet
ist und die erste und zweite Schicht unterschiedliche Affinitäten zu zumindest einer
Druckflüssigkeit
aufweisen.
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In
EP-A 683 728 wird ein wärmeempfindliches
Aufzeichnungsmaterial offenbart, das auf einem Träger, der
eine farbanziehende Oberfläche
aufweist oder mit einer farbanziehenden Schicht überzogen ist, eine Substanz,
die Licht in Wärme
umzuwandeln vermag, und eine gehärtete
hydrophile Oberflächenschicht
mit einer Stärke
von nicht mehr als 3 μm
enthält.
Die lithografischen Eigenschaften des Materials sind nicht sehr
gut.
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In
WO 99/19143 wird ein wärmeempfindliches
Druckplattenelement, das einen Träger, eine gegenüber Infrarotstrahlung
empfindliche oleophile Schicht und eine hydrophile Deckschicht enthält, offenbart,
wobei die Deckschicht eine vernetzte polymere Matrix mit einem Kolloid
eines Metalloxids oder Metallhydroxids und ein fotothermisches Umwandlungsmaterial
enthält.
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AUFGABEN DER
VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Material für ein hochempfindliches
wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial
mit hoher lithografischer Qualität,
insbesondere in Bezug auf eine hohe Auflagenhöhe, bereitzustellen.
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KURZE DARSTELLUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Gelöst wird
die obenerwähnte
Aufgabe durch ein wärmeempfindliches
Material zur Herstellung von lithografischen Druckplatten, wobei
das Material der Reihe nach auf einer hydrophilen Oberfläche einer
lithografischen Unterlage eine IR-empfindliche oleophile Schicht und eine
vernetzte hydrophile Schicht mit einem hydrophilen organischen Polymer,
einem anorganischen Pigment und einem Härter enthält, dadurch gekennzeichnet,
dass die IR-empfindliche oleophile Schicht in einem Trockengewicht
zwischen 0,1 und 0,75 g/m2 verwendet wird.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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In
der vorliegenden Erfindung hat man gefunden, dass durch Verwendung
einer lithografischen Unterlage mit einem hydrophilen Träger in Kombination
mit einer dünnen
oleophilen IR-empfindlichen Schicht die Auflagenhöhe der Platte
in merklichem Maße
gesteigert werden kann. Bei diesen Systemen wird die Auflagenhöhe durch
die lithografischen Eigenschaften der hydrophilen Deckschicht beschränkt. Im
Falle einer zu dünnen
IR-empfindlichen oleophilen Schicht (< 0,1 g/m2)
ist die Oleophilie der belichteten Bereiche zu niedrig (infolge
der unterliegenden lithografischen Unterlage) und wird die Auflagenhöhe durch
die bebilderten Bereiche beschränkt.
Im Falle einer zu dicken IR-empfindlichen oleophilen Schicht (> 0,75 g/m2)
geht der Effekt der hydrophilen Oberfläche der lithografischen Unterlage
verloren und wird die Auflagenhöhe
infolge Fleckenbildung durch die nicht-bebilderten Bereiche beschränkt.
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Die
IR-empfindliche oleophile Schicht wird vorzugsweise in einem Trockengewicht
zwischen 0,15 und 0,5 g/m2 verwendet.
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Die
IR-empfindliche oleophile Schicht enthält ein Bindemittel und eine
Verbindung, die Licht in Wärme umzuwandeln
vermag.
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Als
geeignete Licht in Wärme
umwandelnde Verbindungen verwendet man vorzugsweise Infrarotlicht absorbierende
Komponenten mit einer Absorption innerhalb des Wellenlängenbereichs
der für
die bildmäßige Belichtung
eingesetzten Lichtquelle. Besonders nutzbare Verbindungen sind zum
Beispiel Farbstoffe und insbesondere Infrarotlicht absorbierende
Farbstoffe, wie beschrieben in EP-A 908 307, und Pigmente und insbesondere
Infrarotlicht absorbierende Pigmente wie Gasruß, Metallcarbide, Metallboride,
Metallnitride, Metallcarbonitride, Oxide mit einer Bronzestruktur
und Oxide mit einer der Bronzefamilie verwandten Struktur, doch ohne
den A-Bestandteil, z. B. WO2,9. Es können gleichfalls
leitfähige
polymere Dispersionen benutzt werden, wie leitfähige polymere Dispersionen
auf der Basis von Polypyrrol oder Polyanilin. Die erzielte lithografische Leistung
und insbesondere die erzielte Auflagenfestigkeit hängen u.
a. von der Wärmeempfindlichkeit
des Bilderzeugungselements ab. In dieser Hinsicht hat es sich herausgestellt,
dass mit Gasruss oder Grafit sehr gute und günstige Ergebnisse erzielbar
sind.
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Als
Polymer bevorzugt man ein Polymer aus der Gruppe bestehend aus Polyvinylchlorid,
Polyestern, Polyurethanen, Novolak, Polyvinylcarbazol usw. und Copolymeren
oder Gemischen derselben.
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Das
polymere Bindemittel in der Aufzeichnungsschicht ist ganz besonders
bevorzugt wärmeempfindlich,
z. B. ein Polymer mit Nitratestergruppen (z. B. ein selbstoxidierendes
Cellulosenitrat-Bindemittel, wie beschrieben in GB-P 1 316 398 und
DE-A 25 12 038), z. B. ein Polymer mit Carbonatgruppen (z. B. Polyalkylencarbonat),
z. B. ein Polymer mit kovalent gebundenem Chlor (z. B. Polyvinylidenchlorid).
Substanzen mit Azo- oder Azidgruppen, die bei Erwärmung N2 freizusetzen vermögen, kommen ebenfalls in vorteilhafter
Weise in Frage.
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Erfindungsgemäß sind verschiedene
Arten gehärteter
hydrophiler Oberflächenschichten
geeignet. Der Auftrag der hydrophilen Schichten erfolgt vorzugsweise
aus wässrigen
Zusammensetzungen, die hydrophile Bindemittel mit freien reaktionsfähigen Gruppen,
z. B. einer Hydroxyl-Carboxyl-,
Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-, Amino-, Aminoethyl-, Aminopropyl-,
Carboxymethylgruppe usw., und geeignete Vernetzungs- oder Modifizierungsmittel,
z. B. hydrophile Organotitan-Reagenzien, Aluminiumformylacetat,
Dimethylolharnstoff, Melamine, Aldehyde, hydrolysiertes Tetraalkylorthosilikat
usw., enthalten.
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Geeignete
Polymere für
hydrophile Schichten sind u. a. Gummiarabicum, Casein, Gelatine,
Stärke-Derivate,
Carboxymethylcellulose und Natriumsalz davon, Celluloseacetat, Natriumalginat,
Vinylacetat-Maleinsäure-Copolymere,
Styrol-Maleinsäure-Copolymere,
Polyacrylsäuren
und Salze davon, Polymethacrylsäuren
und Salze davon, Hydroxyethylenpolymere, Polyethylenglycole, Hydroxypropylenpolymere,
Polyvinylalkohole und hydrolysiertes Polyvinylacetat mit einem Hydrolysierungsgrad
von zumindest 60 Gew.-% und vorzugsweise zumindest 80 Gew.-%.
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Hydrophile
Schichten mit zumindest zu 60 Gew.-% hydrolysiertem Polyvinylalkohol
oder Polyvinylacetat, der bzw. das mit einem Tetraalkylorthosilikat,
z. B. Tetraethylorthosilikat oder Tetramethylorthosilikat, gehärtet ist,
wie z. B. in US-P 3 476 937 beschrieben, werden besonders bevorzugt
und zwar weil ihre Verwendung im erfindungsgemäßen wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterial
hervorragende lithografische Druckeigenschaften ergibt.
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Eine
weitere geeignete gehärtete
hydrophile Oberflächenschicht
ist in EP-A 514 990 beschrieben. Die in dieser EP-Anmeldung beschriebene
hydrophile Schicht enthält
das härtende
Reaktionsprodukt eines (Co)polymers, das Amin- oder Amidfunktionen
mit zumindest einem freien Wasserstoffatom enthält (z. B. mit einer Aminogruppe
modifiziertes Dextran), mit Aldehyd.
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Ein
vernetztes hydrophiles Bindemittel in der nach dieser Ausführungsform
verwendeten wärmeempfindlichen
Schicht enthält
vorzugsweise ebenfalls Substanzen, die die mechanische Festigkeit
und Porosität der
Schicht verbessern, z. B. kolloidale Metalloxidteilchen, wobei es
sich um Teilchen von Titandioxid oder anderen Metalloxiden handelt.
Durch Einbettung dieser Teilchen erhält die Oberfläche der
vernetzten hydrophilen Schicht eine gleichmäßige rauhe Beschaffenheit mit
mikroskopischen Spitzen und Tälern.
Solche Teilchen sind vorzugsweise Oxide oder Hydroxide von Beryllium,
Magnesium, Aluminium, Silicium, Gadolinium, Germanium, Arsen, Indium,
Zinn, Antimon, Tellur, Blei, Wismut oder einem Übergangsmetall. Besonders bevorzugte kolloidale
Teilchen sind Oxide oder Hydroxide von Aluminium, Silicium, Zirconium
und Titan in einer Menge zwischen 20 und 95 Gew.-%, bezogen auf
die hydrophile Schicht, besonders bevorzugt zwischen 30 und 90 Gew.-%,
bezogen auf die hydrophile Schicht.
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Die
vernetzte hydrophile Schicht wird vorzugsweise in einer Trockenschichtstärke zwischen
0,3 und 5 μm,
besonders bevorzugt in einer Trockenschichtstärke zwischen 0,5 und 3 μm aufgetragen.
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Die
erfindungsgemäße gehärtete hydrophile
Schicht enthält
gegebenenfalls zusätzliche
Substanzen wie z. B. Weichmacher, Pigmente, Farbstoffe usw. In die
vernetzte hydrophile Schicht kann wahlweise eine Infrarotlicht absorbierende
Verbindung zur Steigerung der IR-Empfindlichkeit eingebettet werden.
Besondere Beispiele für erfindungsgemäß nutzbare
geeignete vernetzte hydrophile Schichten sind in EP-A 601 240, GB-P 1
419 512, FR-P 2 300 354, US-P 3 971 660, US-P 4 284 705 und EP-A
514 490 beschrieben.
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Die
erfindungsgemäße lithografische
Unterlage kann ein eloxierter Aluminiumträger sein. Eine besonders bevorzugte
lithografische Unterlage ist ein elektrochemisch gekörnter und
eloxierter Aluminiumträger.
Der eloxierte Aluminiumträger
kann einer Verarbeitung zur Verbesserung der hydrophilen Eigenschaften
der Trägeroberfläche unterzogen
werden. So kann der Aluminiumträger
zum Beispiel durch Verarbeitung der Trägeroberfläche mit einer Natriumsilikatlösung bei
erhöhter
Temperatur, z. B. 95°C,
silikatiert werden. Als Alternative kann eine Phosphatverarbeitung
vorgenommen werden, wobei die Aluminiumoxidoberfläche mit
einer wahlweise fernerhin ein anorganisches Fluorid enthaltenden
Phosphatlösung
verarbeitet wird. Ferner kann die Aluminiumoxidoberfläche mit
einer Zitronensäure-
oder Citratlösung
gespült
werden. Diese Behandlung kann bei Zimmertemperatur oder bei leicht
erhöhter
Temperatur zwischen etwa 30°C
und 50°C
erfolgen. Eine weitere interessante Methode besteht in einer Spülung der
Aluminiumoxidoberfläche
mit einer Bicarbonatlösung.
Fernerhin kann die Aluminiumoxidoberfläche mit Polyvinylphosphonsäure, Polyvinylmethylphosphonsäure, Phosphorsäureestern
von Polyvinylalkohol, Polyvinylsulfonsäure, Polyvinylbenzolsulfonsäure, Schwefelsäureestern
von Polyvinylalkohol und Acetalen von Polyvinylalkoholen, die durch
Reaktion mit einem sulfonierten alifatischen Aldehyd gebildet sind,
verarbeitet werden. Ferner liegt es nahe, dass eine oder mehrere
dieser Nachbehandlungen separat oder kombiniert vorgenommen werden
können.
Genauere Beschreibungen dieser Behandlungen finden sich in GB-A
1 084 070, DE-A 44 23 140, DE-A 44 17 907, EP-A 659 909, EP-A 537
633, DE-A 40 01 466, EP-A 292 801, EP-A 291 760 und US-P 4 458 005.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die lithografische Unterlage mit einer hydrophilen Oberfläche einen
biegsamen Träger,
wie z. B. einen Papierträger,
eine Kunststofffolie oder einen Aluminiumträger, der (die) mit einer vernetzten
hydrophilen Schicht überzogen
ist. Eine besonders geeignete vernetzte hydrophile Schicht kann
aus einem hydrophilen, mit einem Vernetzungsmittel wie Formaldehyd,
Glyoxal, Polyisocyanat oder einem hydrolysierten Tetraalkylorthosilikat
vernetzten Bindemittel erhalten werden. Letzteres Vernetzungsmittel
wird besonders bevorzugt.
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Zu
geeigneten hydrophilen Bindemitteln zählen hydrophile (Co)polymere
wie zum Beispiel Homopolymere und Copolymere von Vinylalkohol, Acrylamid,
Methylolacrylamid, Methylolmethacrylamid, Acrylsäure, Methacrylsäure, Hydroxyethylacrylat,
Hydroxyethylmethacrylat oder Maleinsäureanhydrid-Vinylmethylether-Copolymere.
Die Hydrophilie des benutzten (Co)polymers oder (Co)polymergemisches
ist vorzugsweise höher
oder gleich der Hydrophilie von zu wenigstens 60 Gew.-%, vorzugsweise
zu wenigstens 80 Gew.-% hydrolysiertem Polyvinylacetat.
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Die
Menge Vernetzungsmittel, insbesondere Tetraalkylorthosilikat, beträgt vorzugsweise
wenigstens 0,2 Gewichtsteile je Gewichtsteil hydrophiles Bindemittel,
liegt besonders bevorzugt zwischen 0,5 und 5 Gewichtsteilen, ganz
besonders bevorzugt zwischen 1,0 Gewichtsteil und 3 Gewichtsteilen
je Gewichtsteil hydrophiles Bindemittel.
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Eine
vernetzte hydrophile Schicht in einer nach dieser Ausführungsform
benutzten lithografischen Unterlage enthält vorzugsweise ebenfalls Substanzen,
die die mechanische Festigkeit und Porosität der Schicht verbessern. Zu
diesem Zweck kann kolloidale Kieselsäure benutzt werden. Die kolloidale
Kieselsäure
kann in Form einer beliebigen handelsüblichen Wasserdispersion von
kolloidaler Kieselsäure
mit zum Beispiel einer mittleren Teilchengröße bis zu 40 nm, z. B. 20 nm,
benutzt werden. Daneben können
inerte Teilchen mit einer größeren Korngröße als die
kolloidale Kieselsäure
zugesetzt werden, z. B. Kieselsäure,
die wie in J. Colloid and Interface Sci., Band 26, 1968, Seiten
62 bis 69, von Stöber
beschrieben angefertigt ist, oder Tonerdeteilchen oder Teilchen
mit einem mittleren Durchmesser von zumindest 100 nm, wobei es sich
um Teilchen von Titandioxid oder anderen Schwermetalloxiden handelt.
Durch Einbettung dieser Teilchen erhält die Oberfläche der
vernetzten hydrophilen Schicht eine gleichmäßige rauhe Beschaffenheit mit
mikroskopischen Spitzen und Tälern,
die als Lagerstellen für
Wasser in Hintergrundbereichen dienen.
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Die
Stärke
einer vernetzten hydrophilen Schicht in einer nach dieser Ausführungsform
benutzten lithografischen Unterlage kann zwischen 0,2 μm und 25 μm variieren
und liegt vorzugsweise zwischen 1 μm und 10 μm.
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Besondere
Beispiele für
erfindungsgemäß nutzbare
geeignete vernetzte hydrophile Schichten sind in EP-A 601 240, GB-P
1 419 512, FR-P 2 300 354, US-P 3 971 660, US-P 4 284 705 und EP-A
514 490 beschrieben.
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Als
biegsamer Träger
einer lithografischen Unterlage nach dieser Ausführungsform bevorzugt man insbesondere
eine Kunststofffolie, z. B. eine substrierte Polyethylenterephthalatfolie,
eine substrierte Polyethylennaphthalatfolie, eine Celluloseacetatfolie,
eine Polystyrolfolie, eine Polycarbonatfolie usw. Der Kunststofffolienträger kann
lichtundurchlässig
oder lichtdurchlässig
sein. Ein weiterer geeigneter biegsamer Träger ist ein Glasträger mit
einer Stärke
von weniger als 1,2 mm und einer Bruchspannung (unter Zugspannung)
von zumindest 5 × 107.
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Besonders
bevorzugt ist ein mit einer haftungsverbessernden Schicht beschichteter
Polyesterfilmträger.
Zur erfindungsgemäßen Verwendung
besonders geeignete haftungsverbessernde Schichten enthalten ein
hydrophiles Bindemittel und kolloidale Kieselsäure, wie in EP-A 619 524, EP-A
620 502 und EP-A 619 525 beschrieben. Die Menge Kieselsäure in der
haftungsverbessernden Schicht liegt vorzugsweise zwischen 200 mg/m2 und 750 mg/m2.
Weiterhin liegt das Verhältnis
von Kieselsäure
zu hydrophilem Bindemittel vorzugsweise über 1 und beträgt die spezifische
Oberfläche
der kolloidalen Kieselsäure
vorzugsweise wenigstens 300 m2/g, besonders
bevorzugt wenigstens 500 m2/g.
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Das
erfindungsgemäße Bilderzeugungselement
wird bildmäßig belichtet.
Während
dieser Belichtung kann die vernetzte hydrophile Schicht in den belichteten
Bereichen entfernt werden, wodurch diese Bereiche zu oleophilen
Bereichen werden, während
die nichtbelichteten Bereiche hydrophil bleiben. Dies ist meist
der Fall bei kurzen Pixelverweilzeiten (zum Beispiel zwischen 1
und 100 ns). Bei längeren
Pixelverweilzeiten (zum Beispiel zwischen 1 und 20 μs) aber wird
die hydrophile Schicht während
der Belichtung nicht oder nur zum Teil entfernt. Die zurückbleibenden
Teile der hydrophilen Schicht können
auf der Presse durch Kontakt mit Feuchtwasser und Druckfarbe oder durch
eine zusätzliche
Nass- oder Trockenverarbeitungsstufe zwischen der IR-Laserbelichtung
und dem Druckanlauf entfernt werden.
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Bei
der erfindungsgemäßen bildmäßigen Belichtung
handelt es sich vorzugsweise um eine bildmäßige Abtastbelichtung unter
Verwendung eines Lasers oder einer LED. Bevorzugt werden im Infrarotbereich
oder nahen Infrarotbereich, d. h. im Wellenlängenbereich zwischen 700 und
1.500 nm, emittierende Laser. Ganz besonders bevorzugt sind mit
einer Intensität
von mehr als 0,1 mW/μm2 im nahen Infrarotbereich emittierende Laserdioden.
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Die
erfindungsgemäße Platte
ist dann ohne weitere Entwicklung druckfertig und kann in die Druckpresse
eingespannt werden.
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Nach
einem weiteren Verfahren wird das Bilderzeugungselement zunächst auf
die Drucktrommel der Druckpresse aufgespannt und dann direkt auf
der Presse bildmäßig belichtet.
Nach der Belichtung ist das Bilderzeugungselement druckfertig.
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Die
erfindungsgemäße Druckplatte
kann ebenfalls in Form einer nahtlosen hülsenförmigen Druckplatte im Druckzyklus
eingesetzt werden. Bei dieser Anwendung wird die Druckplatte mittels
eines Lasers zu einer zylindrischen Form zusammengelötet. Diese
zylindrische Druckplatte, deren Durchmesser dem Durchmesser der
Drucktrommel gleich ist, wird auf die Drucktrommel geschoben, anstatt
als herkömmliche
Druckplatte auf der Druckpresse angeordnet zu werden. Genauere Angaben über hülsenförmige Druckplatten
finden sich in "Grafisch
Nieuws", 15, 1995,
Seite 4 bis 6.
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Die
vorliegende Erfindung wird jetzt anhand des folgenden Beispiels
veranschaulicht, ohne sie jedoch darauf zu beschränken. Alle
Teile und Prozentsätze
bedeuten Gewichtsteile, wenn nichts anders vermerkt ist.
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BEISPIEL
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Herstellung der lithografischen
Unterlage
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Eine
0,30 mm starke Aluminiumfolie wird durch Eintauchen der Folie in
einer wässrigen,
5 g/l Natriumhydroxid enthaltenden Lösung bei 50°C entfettet und mit entmineralisiertem
Wasser gespült.
Die Folie wird dann bei einer Temperatur von 35°C und einer Stromdichte von
1.200 A/m2 in einer wässrigen Lösung, die 4 g/l Chlorwasserstoffsäure, 4 g/l
Borwasserstoffsäure
und 5 g/l Aluminiumionen enthält,
mit Wechselstrom elektrochemisch gekörnt, um eine Oberflächentopografie
mit einem arithmetischen Mittenrauhwert Ra von 0,5 mm zu erhalten.
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Nach
Spülung
mit entmineralisiertem Wasser wird die Aluminiumfolie mit einer
wässrigen,
300 g/l Schwefelsäure
enthaltenden Lösung
180 s bei 60°C
geätzt
und anschließend
30 s bei 25°C
mit entmineralisiertem Wasser gespült.
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Anschließend wird
die Folie bei einer Temperatur von 45°C, einer Spannung von etwa 10
V und einer Stromdichte von 150 A/m2 etwa
300 s in einer wässrigen,
200 g/l Schwefelsäure
enthaltenden Lösung
eloxiert, um eine anodische, 3,00 g/m2 Al2O3 enthaltende Oxidationsfolie
zu erhalten, dann mit entmineralisiertem Wasser gewaschen, anschließend zuerst
mit einer Polyvinylphosphonsäure
enthaltenden Lösung
und dann mit einer Aluminiumtrichlorid enthaltenden Lösung nachverarbeitet,
dann mit entmineralisiertem Wasser 120 s bei 20°C gespült und getrocknet.
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Auf
die lithografische Unterlage vergießt man aus einer die folgende
Zusammensetzung aufweisenden Lösung
die IR-empfindliche Schicht in einer Nassschichtstärke von
35 μm
279,3
g | Russdispersion
mit folgender Zusammensetzung:
34,9 g Spezial SchwarzTM (Degussa)
3,5 g Nitrocellulose E950TM (Wolf Walsrode)
4,2 g Dispersionsmittel
236,7
g Methylethylketon |
217,8
g | Nitrocelluloselösung mit
folgender Zusammensetzung:
21,8 g Nitrocellulose E950TM
196,0 g Ethylacetat |
24,0
g | Cymel-Lösung mit
folgender Zusammensetzung:
4,8 g Cymel 301TM
19,2
g Ethylacetat |
8,75
g | p-Toluolsulfonsäurelösung mit
folgender Zusammensetzung:
0,875 g p-Toluolsulfonsäure
7,875
g Ethylacetat. |
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Nach
Trocknung der IR-empfindlichen Schicht wird aus einer die folgende
Zusammensetzung aufweisenden Lösung
die hydrophile Schicht in einer Nassschichtstärke von 20 μm aufgetragen
67,7
g | 6,25
gew.-%ige wäßrige TiO2-Dispersion, stabilisiert mit Polyviol WX
48TM (Polyvinylalkohol von Wacker) (10 Gew.-%
Polyvinylalkohol, bezogen auf das TiO2)
(mittlere Teilchengröße zwischen
0,3 und 0,5 μm) |
32,3
g | 6,25
gew.-%ige hydrolysierte Tetramethylorthosilikatlösung in Wasser/Ethanol |
1,2
g | wäßrige 5
gew.-%ige Netzmittellösung. |
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Der
pH dieser Lösung
wird vor deren Auftrag auf 4 gebracht. Diese Schicht wird 12 h bei
67°C und 50%
relativer Feuchtigkeit gehärtet.
So wird das Bezugselement erhalten.
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Die
Elemente 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 7 werden analog dem Bezugselement
hergestellt, jedoch mit dem einzigen Unterschied, dass die hydrophile
Schicht in einer anderen Schichtstärke aufgetragen wird. Die Schichtstärke ist
in Tabelle 1 angegeben.
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Die
so erhaltenen Bilderzeugungselemente werden bei 2.400 dpi, einer
Abtastgeschwindigkeit von 150 TpS und einer Laserleistung von 7,5
Watt auf einem Gerber C42 TTM bebildert.
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Nach
Bebilderung wird die Platte in eine Sakurai Oliver 52-Druckpresse eingespannt,
wobei als Druckfarbe K + E 800 Skinnex und als Feuchtwasser eine
4%ige Lösung
von Aqua Ayde und eine 3%ige Tame-Lösung benutzt werden. Es wird
ein nicht-zusammendrückbares
Gummituch verwendet.
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Anschließend startet
man die Druckpresse und fängt
die Drehung der mit dem Bilderzeugungselement bestückten Drucktrommel
an. Zuerst werden die das Bilderzeugungselement mit Feuchtwasser
benetzenden Feuchtwalzen der Druckpresse auf das Bilderzeugungselement
und nach 10 Umdrehungen der Drucktrommel werden die Druckfarbe zuführenden
Farbauftragwalzen auf das Bilderzeugungselement heruntergelassen.
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Nach
10 weiteren Umdrehungen startet die Papierzufuhr. Die Auflagenhöhe wird
auf der Basis der Anzahl der ohne Fleckenbildung bedruckten Bogen
ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgelistet. Es ist deutlich,
dass bei den Bilderzeugungselementen mit einer oleophilen Schicht,
die in einem Verhältnis
zwischen 0,3 und 0,55 g/m2 aufgetragen wird, eine viel höhere Auflagenhöhe erhalten
wird. Bei einer zu dünnen
oleophilen Schicht (0,05 g/m2) wird die
Auflagenhöhe
durch die bebilderten Bereiche beschränkt. Bei dickeren oleophilen
Schichten (mindestens 0,8 g/m2) wird die
Auflagenhöhe
durch die nicht-bebilderten Bereiche beschränkt.
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Element
8 wird analog Element 2 hergestellt, jedoch mit dem Unterschied,
dass statt des gekörnten und
eloxierten Aluminiumsubstrats ein nicht-behandelter Aluminiumträger verwendet
wird. Die Auflagenhöhe ist
niedrig im Vergleich zu Element 2. Dies stellt deutlich die Notwendigkeit
der kombinierten Verwendung einer lithografischen Unterlage und
einer dünnen
IR-empfindlichen oleophilen Schicht unter Beweis.