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Die Erfindung betrifft die Verwendung
eines an Faktor Va reichen Rinderserums zur Herstellung von Zusammensetzungen,
die als pathologische oder zur Kalibrierung dienende Kontrollen
in Verfahren zum Nachweis der Resistenz gegen das aktivierte Protein
C (PCa) nützlich
sind, wie auch die genannten Zusammensetzungen, deren Herstellungsverfahren
und ein Verfahren zum Nachweis der Resistenz gegen das aktivierte Protein
C.
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Die Untersuchung von vererbten Thrombophilien
hat es erlaubt, zu zeigen, dass die Resistenz gegen PCa (welche
häufiger
mit der englischen Abkürzung
APC-R bezeichnet wird) hauptsächlich
mit Mutationen auf dem Gen, welches den Faktor V kodiert, verbunden
ist. Die bekannteste sogenannte "Leiden-Mutation", "Mutation R506Q" oder "Mutation 506R → 506Q" bedingt
auf der Ebene der Aminosäuresequenz
des humanen Faktors V den Austausch eines Arg-Rests an Position
506 durch ein Gln und prädisponiert
für zumeist
venöse Thrombosen.
Zu diesem Thema existiert heute eine bedeutende Bibliographie. Man
kann sich insbesondere auf die Veröffentlichungen von Dahlbäck, B.,
et al. (1993), Bertina, R. M., et al. (1994), Kalafatis, M., et
al. (1994), De Ronde, H., et al. (1994), Svensson, P. J., et al.
(1994) und Dahlbäck
et al. (1994) beziehen.
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Am Ursprung von APC-R können andere
Anomalien des Faktors V stehen. Es ist insbesondere möglich, dass
Mutationen an Position 306 (d. h. 306Arg)
der Aminosäuresequenz
des Faktors V und/oder Va (aktivierter Faktor V) eine der möglichen
anderen Ursachen von APC-R sind.
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Die ersten Annäherungsversuche an APC-R sind
ausgeführt
worden (insbesondere gemäß einem APTT-,
KCCT- oder analogen Test), um die Existenz eines Risikofaktors für Thrombosen
zu ermitteln, indem die aktivierte Cephalinzeit in Gegenwart und
in Abwesenheit von exogenem PCa eines Vergleichsplasmas mit jener
einer zu testenden Probe verglichen wurde. Die Zugabe von PCa induziert
normalerweise eine Verlängerung
der Gerinnungszeit. Tatsächlich
bildet PC in seiner aktivierten Form einen Komplex mit dem Protein
S und nimmt so insbesondere den proteolytischen Abbau des Faktors
Va vor. Dies hat zur Wirkung, dass die thrombotische Aktivität des Thrombins
gebremst wird. Aus diesem Grunde wird die Gerinnung verzögert. Im Falle
einer Anomalie erweist sich diese Verlängerung der Gerinnungszeit
als stärker
verringert als jene, die bei der gesunden Vergleichsprobe beobachtet
wird (Mitchell, C. A., et al. (1987), Amer, L., et al. (1990) und
Dahlbäck,
B., et al. (1991).
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Ein Kit zur quantitativen Bestimmung
ist gegenwärtig
am Markt erhältlich,
welcher unter der Bezeichnung "COATEST
APC-RESISTANCE" durch die Firma
CHROMOGENIX (I. L.) vertrieben wird. Dieser Kit führt das
in der vorerwähnten
Veröffentlichung
von DAHLBÄCK
et al. (1991) beschriebene und in WO-A-9310261 und in der vorerwähnten Veröffentlichung
von DAHLBÄCK
et al. (1993), Seiten 1004–1008,
veranschaulichte Verfahren aus. Dieses Verfahren umfasst das Mischen
eines Volumens von zu testendem Plasma oder von Vergleichsplasma
mit einem Volumen von APTT-Reagens (welches Phospholipide + einen
Aktivator, wie Siliciumdioxid, Kaolin oder Glas umfasst), die Inkubation
während
4 min bei 37°C,
dann das Starten der Gerinnung mittels eines Volumens einer CaCl2-Lösung
einerseits oder eines gleichen Volumens einer Lösung von CaCl2,
welcher PCa zugesetzt worden ist, andererseits.
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Es wurden mehrere Perfektionierungen
oder Alternativen zu diesem Verfahren beschrieben, insbesondere
in WO-A-9615457, WO-A-9604560
und EP-A-0711838.
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In allen beschriebenen Verfahren
wird die Reaktion auf PCa ausgewertet, indem die Gerinnungszeiten,
die in Gegenwart und in Abwesenheit von exogenem PCa durch klassische
Gerinnungsmethoden (APTT, PT oder RVVT Xa) ermittelt werden, verglichen
werden. Die Ergebnisse werden im allgemeinen in Form von zwei Verhältnissen
ausgedrückt:
- – dem
Standardverhältnis
oder APC-SR mit:
- – dem
normalisierten Verhältnis
oder nAPC-SR mit:
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Gleichwohl können die erhaltenen Ergebnisse
beträchtlich
je nach den eingesetzten Reagenzien und Messapparaten variieren
und jedes Labor muss seine eigenen Normen definieren. Aus diesem
Grunde zeigen die Normalitätsbereiche
und die Werte der Ausschlusswerte ("cut-off") gleichfalls eine Heterogenität. Es ist folglich
wichtig, über
standardisierte Kontrollen und/oder Kalibrierungsreagenzien verfügen zu können, um
die Interpretation der erhaltenen Ergebnisse abhängig von den eingesetzten Methoden
zu vereinfachen.
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Im Falle der Gerinnungsstörungen,
welche mit einer Resistenz gegen PCa verbunden sind, müssen die
eingesetzten pathologischen Kontrollen oder Kalibrierungsreagenzien ähnliche
Ergebnisse liefern zu jenen, die ausgehend von dem Plasma von kranken
Patienten erhalten werden, d. h. Gerinnungszeiten in Gegenwart von
PCa, welche geringer sind als die normale. Gleichwohl können in
dem Maße,
wo diese Verkürzung
der Gerinnungszeit aus einer Mutation des Faktors V und nicht aus
einem Fehlen oder einer fehlenden Funktionalität von diesem resultiert, die klassischen
Verfahren zur Herstellung von Kontrollplasmas (wie die Adsorption
oder die Verdünnung)
ausgehend von normalen Plasmas nicht angewendet werden, um Plasmas, die
diese Anomalie wiederspiegeln, herzustellen.
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Da der Einsatz von Plasmas, die Kranken
abgenommen worden sind, in einem industriellen Maßstab offensichtlich
nicht denkbar ist, hat es sich folglich als nötig erwiesen, Ersatzmittel
zu finden.
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Eine Lösung ist beispielsweise in
EP 0711839 vorgeschlagen
worden, welche Plasmas beschreibt, die als Kalibrierungsreagenzien
in Gerinnungstests, welche die Aktivität des Protein C/Protein S-Systems
oder die APC-R auswerten, dienen können.
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Diese Plasmas werden erhalten, indem
zu einem normalen menschlichen Plasma Plasma zugesetzt wird, welches
von Tieren stammt, insbesondere Citratplasma vom Hund oder vorzugsweise
vom Kaninchen. Die Zugabe dieser Tierplasmas erzeugt eine Verkürzung der
Gerinnungszeit in einem von PCa abhängigen Test proportional zu
der Menge von zugesetztem nicht-menschlichem Plasma, wodurch ermöglicht wird,
ein Defizit in den funktionalen Tests, welche die Aktivität des Faktors
V und/oder des Protein C/Protein S-Systems untersuchen, zu simulieren.
EP-0711839 gibt
gleichfalls an, dass die Plasmas je nach der untersuchten Tierspezies
mehr oder weniger gut geeignet sein können, ohne gleichwohl eine
genaue Erklärung
für diese
Beobachtung zu liefern.
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Die Verwendung von Plasmas von Tieren,
wie sie in dieser Anmeldung empfohlen wird, bietet folglich die
Möglichkeit,
leicht Vergleichsproben zu erhalten, welche die Auswertung von Ergebnissen,
welche ausgehend von unterschiedlichen Tests erhalten werden, vereinfachen.
Gleichwohl kann sie bestimmte Nachteile je nach den Bedingungen
der ausgeführten
Gerinnungstests aufweisen.
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So erfordert die Simulation einer
APC-R die Zugabe von wenigstens 5% Plasma, wenn es sich um solches
vom Kaninchen handelt, ja sogar von zwei- bis dreimal mehr in dem
Falle eines anderen Tiers. Diese Zugabe zu normalem menschlichem
Plasma kann einen Verdünnungseffekt
erzeugen, welcher bei der Interpretation der Ergebnisse interferieren
kann. Andererseits enthalten die eingesetzten tierischen Plasmas
bedeutende Gehalte an den Faktoren II und VII, welche dafür bekannt
sind, Faktoren von Instabilität
zu sein (LEWIS, J. H., 1996). Es können folglich Probleme während der
Aufbewahrung dieser Art von Reagens auftreten. Außerdem können sich
für die
empfohlenen Plasmas gleichfalls Liefer- oder Nachschubprobleme stellen,
welche beispielsweise mit Schwierigkeiten bei der Abnahme und dem
geringen Blutvolumen des Tiers (im Falle von beispielsweise Kaninchen)
verbunden sind.
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WO91/01497 beschreibt stabile verbesserte
Gerinnungskontrollen, welche den Faktor V einsetzen. Diese Kontrollen
setzen Plasmas ein, die erhöhte
Konzentrationen von Faktor V und Faktor VIII sowie wenigstens ungefähr 2 Gew.-%
Kohlenhydrat aufweisen. Indessen sind die beschriebenen Plasmas
keine APC-R-Plasmas.
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Die Autoren der vorliegenden Erfindung
haben danach gestrebt, Zusammensetzungen zu entwickeln, welche für ein Leiden-Faktor
V enthaltendes Plasma und genauer ein Plasma mit einer Gerinnungszeit
in Gegenwart von PCa, welche in dem für ein APC-R-Plasma definierten Bereich liegt, repräsentativ
sind. Das Ziel dieser Maßnahme
besteht darin, über
Plasmas zu verfügen,
welche das Verhalten von APC-R-Plasmas simulieren, und diese als
pathologische Kontrollen dienen zu lassen, wenn das zu testen de
Plasma ein APC-R-Plasma ist oder hochgradig verdächtig ist, ein solches zu sein.
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Für
die Herstellung eines solchen "APC-R-artigen" Plasmas sind theoretisch
zwei Ansätze
möglich.
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Der erste besteht darin, eine Hemmung
des PCa mit Hilfe von spezifischen Verbindungen zu induzieren, wodurch
eine Situation erzeugt wird, in welcher der Faktor Va nicht mehr
gehemmt wird.
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Der zweite Ansatz besteht darin,
eine Sättigung
des PCa zu induzieren, d. h. eine Situation, in welcher der Faktor
Va in solchen Mengen vorliegt, dass das PCa lediglich in der Lage
ist, einen Teil zu spalten. Der Überschuss
von Faktor Va, welcher aktiv bleibt, kann dann eine identische Gerinnungszeit
zu jener eines APC-R-Plasmas induzieren.
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Die Autoren der vorliegenden Erfindung
haben sich des zweiten Ansatzes angenommen. Sie haben sich folglich
bemüht,
eine nicht-menschliche Quelle für
Faktor Va auszuwählen,
die einem normalen Plasma zugesetzt werden kann, um ein APC-R-Plasma
zu simulieren, ohne dass dies eine zu große Verdünnung oder eine Instabilität dieses
Plasmas ebensowenig wie Interferenzen, die mit der gleichzeitigen
Zufuhr von anderen Faktoren verbunden sind, bewirkt.
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Die Autoren der Erfindung konnten
beobachten, dass die Zugabe von sehr geringen Mengen Rinderserum,
welches reich an Faktor Va ist, zu normalem menschlichem Plasma
eine Verkürzung
der Gerinnungszeit in Gegenwart von PCa induziert. Sie haben so
pathologische Kontrollplasmas erhalten, indem sie ausgehend von
Verdünnungsreihen
von an Faktor Va reichem Rinderserum in normalen menschlichen Plasmas
die Proben auswählten,
welche eine Gerinnungszeit aufwiesen, welche in dem Bereich von
jener eines APC-R-Plasmas lag. Da außerdem die Verkürzung der
Gerinnungszeit des Plasmas abhängig
von der zugesetzten Serummenge bis zu einer vollständigen Hemmung
der Wirkung von PCa ist (Schwellenwert, welcher der minimalen Gerinnungszeit
entspricht), erlauben die Arbeiten der Erfinder gleichfalls, Zusammensetzungen herzustellen,
die als Kalibrierungsreagenzien für diese Art von Tests einsetzbar
sind.
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Außer den oben aufgeführten Vorteilen
(geringe Verdünnung
des Plasmas, vernachlässigbare
Zufuhr von anderen Gerinnungsfaktoren und von Faktoren, die bei
den Reaktionen interferieren) weist die Verwendung von an Faktor
Va reichen tierischen Seren einen anderen Vorteil in Hinblick auf
die Spezifität
auf. Es ist tatsächlich
gezeigt worden, dass der Faktor V den proteolytischen Abbau des
Faktors VIII durch das PCa erhöht,
sogar in Abwesenheit von Protein S, wohingegen der Faktor Va diese
Cofaktor-Wirkung nicht aufweist (VARADI, K., et al., 1995). Nun
liegt der Faktor V im Serum in seiner aktivierten Form vor, wohingegen
er im Plasma in seiner nicht-aktivierten Form vorliegt. Die Zugabe
eines Serums weist folglich bezogen auf jene eines Plasmas eine
viel größere Spezifität für die Wirkung
des PCa auf den Faktor Va auf und ist aus diesem Grunde für APC-R-Nachweistests
besonders vorteilhaft.
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Die Erfindung hat folglich die Verwendung
eines an Faktor Va reichen Rinderserums zur Herstellung von Zusammensetzungen,
die als pathologische oder zur Kalibrierung dienende Kontrollen
in einem Verfahren zum Nachweis einer Resistenz gegen das aktivierte
Protein C nützlich
sind, zum Gegenstand.
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Sie zielt gleichfalls auf Zusammensetzungen
ab, die als pathologische oder zur Kalibrierung dienende Kontrollen
für ein
Verfahren zum Nachweis einer Resistenz gegen das PCa nützlich sind,
welche an Faktor Va reiches Rinderserum und normales Plasma umfassen.
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Die Erfindung hat außerdem ein
Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen, welche als pathologische
oder zur Kalibrierung dienende Kontrollen in einem Verfahren zum
Nachweis einer Resistenz gegen das PCa nützlich sind, welche mit Faktor
Va vom Rind angereichtertes normales Plasma umfassen, zum Gegenstand.
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Unter "normalem Plasma" versteht man ein normales Plasma oder
einen Pool von normalen Plasmas.
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Die Erfindung umfasst schließlich ein
in vitro-Verfahren zum Nachweis einer Resistenz gegen das PCa und
die Kits für
deren Ausführung,
welche als pathologische oder zur Kalibrierung dienende Kontrollen
eine Zusammensetzung, wie oben definiert, umfassen.
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Gemäß einem ersten Aspekt hat die
Erfindung die Verwendung eines an Faktor Va reichen Rinderserums
für die
oben in Betracht gezogenen Anwendungen zum Gegenstand.
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So versteht man im Rahmen der Erfindung
unter "Rinderserum" ein Serum oder einen
Pool von Seren, welches) vom Rind stammt oder stammen.
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Tatsächlich misst man beim Rind
bezogen auf das menschliche Plasma, von dem man annimmt, dass es
100% Faktor V enthält,
500% von diesem Faktor im Plasma und bis zu 2000 bis 3500% von Faktor
V in seiner aktivierten Form (Faktor Va) im Serum (diese Mengen
sind ausgedrückt
bezogen auf eine Referenz, welche durch einen Pool von menschlichen
Plasmas von gesunden Spendern gebildet wird, bei welchem der Gehalt
von Faktor V zu 100% oder 1 U/ml angenommen wird, Karges, H. E.,
et al., (1994)).
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Ein Rinderserum mit einer hohen Konzentration
an Faktor Va kann so in viel geringeren Mengen eingesetzt werden,
als diese bei den Plasmas nötig
wären,
was es erlaubt, Verdünnungsprobleme
des normalen Plasmas bei den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zu vermeiden.
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Man setzt bevorzugt einen Pool von
Seren ein, welcher mehr als 20 U/ml (2000%) Faktor Va und mehr bevorzugt
mehr als 22 U/ml (2200%) enthält.
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Solche Mengen von Faktor Va im Serum
erlauben es, dieses in endgültigen
Verdünnungsbereichen zwischen
1/300 und 1/1200 und bevorzugt zwischen 1/400 und 1/1000 einzusetzen.
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Das eingesetzte Rinderserum wird
vorteilhafterweise derart behandelt, dass die Wirkungen der Faktoren,
welche die Ursache für
eine Instabilität
oder eine Interferenz sein können,
eliminiert oder vermieden werden. Diese Faktoren sind insbesondere
von Vitamin K abhängige
Faktoren, wie die Faktoren II, VII, IX, X, Protein S, Protein C,
Protein Z. Man eliminiert gleichfalls die Spuren von Fibrin.
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Diese Faktoren können eliminiert werden, indem
eine Adsorption des Serums an Bariumsulfat ausgeführt wird,
wie von SOULIER, J. P., (1975) beschrieben.
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Gemäß einem anderen Aspekt zielt
die Erfindung auf Zusammensetzungen ab, welche als pathologische
oder zur Kalibrierung dienende Kontrollen in einem Verfahren zum
Nachweis einer Resistenz gegen das PCa nützlich sind, welche normales
Plasma und an Faktor Va reiches Rinsderserum umfassen. Das normale Plasma
ist vorzugsweise menschliches Plasma und mehr bevorzugt menschliches
Citratplasma.
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In einer vorteilhaften Variante umfassen
die Zusammensetzungen Rinderserum, welches mehr als 20 U/ml (2000%)
Faktor Va und vorzugsweise mehr als 22 U/ml (2200%) enthält. Das
Serum liegt in den Zusammensetzungen in Verdünnungen vor, die von 1/300
bis 1/1200 und vorzugsweise von 1/400 bis 1/1000 gehen.
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Der Serumpool wird vorzugsweise,
wie oben beschrieben, durch Adsorption an Bariumsulfat und Bentonit
oder ein anderes Absorptionsmittel behandelt.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können vorteilhafterweise
in lyophilisierter Form vorliegen.
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Die Erfindung umfasst gleichfalls
ein Verfahren zur Herstellung der genannten Zusammensetzungen. Diese
bestehen darin, dass man eine Reihe von Verdünnungen eines Pools von an
Faktor Va reichem Rinderserum, vorzugsweise von Rinderserum, welches
mehr als 20 U/ml (2000%) Faktor Va und mehr bevorzugt mehr als 22
U/ml (2200%) enthält,
in einem normalen Plasma oder einem Pool von normalen Plasmas, vorzugsweise
menschlichen, erzeugt und man die Proben auswählt, bei denen die Gerinnungszeit
in Gegenwart von PCa in dem für
die Gerinnungszeit eines APC-R-Plasmas
in Gegenwart von PCa definierten Intervall liegt. Nachfolgend wird
ein detailliertes Protokoll zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
beschrieben.
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1. Ausgangsmaterialien:
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- – Menschliches
Plasma
- – Salzsäure R. P.
- – Natriumhydroxid
R. P.
- – Eingefrorenes
adsorbiertes Rinderserum
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2. Herstellung:
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2.1 Herstellung des Serums:
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Das Serum wird ausgehend von durch
eine Mischung von Thrombin, Phospholipiden, Ca2+ geronnenem
Rinderplasma hergestellt.
- – das eingefrorene und vorab
bei 37°C
30 min an Bariumsulfat, 10% (Gew./Vol.), (2-mal) adsorbierte Rinderserum
wird aufgetaut,
- – das
Serum wird an Bentonit (5%/∞)
20 min adsorbiert und
- – der
nach einer Zentrifugation erhaltene Überstand wird filtriert.
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2.2. Auswahl der Zusammensetzungen:
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- – es
wird eine Reihe von Verdünnungen
des Serums in einem Pool von normalen menschlichen Plasmas hergestellt,
um endgültige
Verdünnungen
des Serums zwischen 1/300 und 1/1200 zu erhalten,
- – es
wird eine Bewegung für
5 min bei Umgebungstemperatur ausgeführt,
- – die
hergestellten Proben werden gemäß der Methode "STA-Staclot APC-R", wie in "A New Chronometric Assay
based on the Va Dependent procoagulant activity of a snake venom
for the detection of Factor V Leiden", XVIth Congress
of the ISTH – Florenz
(Italien), 6.–12.
Juni 1997, oder in "Automated
detection of the Factor V Leiden using a new screening test: STA
Staclot-APC-R",
15th International Congress on Thrombosis-Antalya
(Türkei),
15.–21.
Oktober 1998, beschrieben, bezogen auf einen Pool von Referenzen
(mittels STA) getestet,
- – es
wird die Probe, bei welcher die Gerinnungszeit in Gegenwart von
PCa zwischen 60 und 90 Sekunden beträgt, was dem normalisierten
Verhältnis
eines APC-R-Plasmas zwischen 0,40 und 0,65 entspricht, ausgewählt.
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2.3 Eine Standard-Lyophilisation
wird während
48 h ausgeführt.
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Die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
in einem Verfahren zum Nachweis einer Resistenz gegen PCa in vitro
erlaubt es, die Qualität
der ausgeführten
quantitativen Bestimmung zu verifizieren.
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Die Erfindung hat folglich gleichfalls
ein Verfahren zum Nachweis einer Resistenz gegen PCa in einem zu
testenden Plasma zum Gegenstand, welches darin besteht, die bei
diesem Plasma gemessene Gerinnungszeit mit der Gerinnungszeit, welche
gemessen wird für
erfindungsgemäße Kontrollzusammensetzungen, welche
jeweils unterschiedliche Verdünnungen
des an Faktor Va reichen Rinderserums aufweisen, zu vergleichen.
Die bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
gemessene Gerinnungszeit, welche jener, welche bei dem zu testenden
Plasma gemessen wird, am nächsten
kommt, ja sogar identisch mit jener ist, wird das Niveau der Resistenz
dieses Plasmas gegen PCa enthüllen,
denn man kennt die Menge von Faktor Va, welche zu der Kontrollzusammensetzung
hinzugesetzt worden ist, genau.
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Das eingesetzte Gerinnungsverfahren
kann zeitmessend bzw. chronometrisch oder chromogen sein. Es handelt
sich vorzugsweise um eine chronometrische Methode, welche auf der
Messung der Gerinnungszeit der zu untersuchenden Probe, zu welcher
ein an Faktor V armes Plasma, ein tierisches (Faktor V-abhängiges) Gift
und CaCl2 mit oder ohne PCa hinzugesetzt
worden sind, beruht. Die Ergebnisse können in Form des normalisierten
Verhältnisses
oder vorzugsweise als Zeit oder OD ausgedrückt werden.
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Die Zusammensetzungen der Erfindung
können
folglich vorteilhafterweise in die Zusammensetzung eines Kits zur
Diagnose einer Resistenz gegen das aktivierte Protein C als pathologische
Kontrolle Eingang finden. Sie werden vorzugsweise in lyophilisierter
Form für
deren Haltbarmachung vorliegen und werden im Zeitpunkt des Einsatzes
mit destilliertem Wasser rekonstituiert werden.
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Die Erfindung hat gleichfalls einen
solchen diagnostischen Kit zum Gegenstand.
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Die Erfindung wird im Lichte der
nachfolgenden Beispiele, die lediglich rein zur Veranschaulichung
angegeben werden, besser verstanden.
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BEISPIELE:
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In allen nachfolgenden Tabellen bezeichnet "–PCa", dass keinerlei Zugabe von PCa in dem
Test vorgenommen worden ist, bezeichnet "+PCa",
dass exogenes PCa zu dem Test hinzugefügt worden ist.
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Beispiel 1: Herstellung
eines Kalibrierungsreagens oder einer zur Kalibrierung dienenden
Kontrolle
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Die Bestimmung der Gerinnungszeit
erfolgt an einem STA®-Automaten durch eine chronometrische quantitative
Bestimmung gemäß der zuvor
zitierten STA-STACLOT®-APC®-R-Methode.
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Das normale menschliche Plasma ist
Citratplasma, welches ausgehend von einem Pool von 30 normalen Plasmas
erhalten worden ist.
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Der eingesetzte Pool von tierischem
Serum ist Rinderserum, welches mehr als 22 U/ml (2200%) Faktor Va
enthält.
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Die Gerinnungszeiten abhängig von
der Verdünnung
des Serums in dem Plasma sind in der nachfolgenden Tabelle I angegeben.
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Die Gerinnungszeiten (ausgedrückt in Sekunden)
nehmen mit den endgültigen
Verdünnungen
des Serums in dem Plasma ab.
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Die Verwendung eines erfindungsgemäßen Serums
erlaubt folglich, Zusammensetzungen zu erhalten, welche als Kalibrierungsreagenzien
oder zur Kalibrierung dienende Kontrollen nützlich sind.
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Beispiel 2: Vergleich
der mit der "Coatest
APC-resistance"-Methode (CHROMOGENIX)
und der STA-STACLOT-APC-R-Methode erhaltenen Ergebnisse
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In der Tabelle II sind die Ergebnisse
angegeben, welche mit einem Beispiel einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
welche als pathologische Kontrolle in der "COATEST APC-Resistance"-Methode und in der zuvor zitierten STA®-STACLOT®-APC-R-Methode
eingesetzt worden ist, erhalten werden.
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Die Tabelle II gibt an, dass die
Zusammensetzungen der Erfindung mit Vorteil in einem Test zum Nachweis
der Resistenz gegen das PCa eingesetzt werden können.
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Beispiel 3: Intra-Assay-Reproduzierbarkeit.
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Um die Intra-Assay-Reproduzierbarkeit
der pathologischen Kontrollen mittels STA abzuschätzen, wurden
ausgehend von drei pathologischen Kontrollzusammensetzungen 21 Bestimmungen
mit dem gleichen Kit von Reagenzien, STA® STACLOT® APC-R,
ausgeführt.
Die Ergebnisse bezüglich
des Variationskoeffizienten (CV) sind in der nachfolgenden Tabelle
III angegeben. Sie geben an, dass der CV des normalisierten Verhältnisses
nSR-APC-R oder der
Zeit in Gegenwart von PCa unter 5% liegt.
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Beispiel 4: Reproduzierbarkeit
pro Charge
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Hier werden mittels STA mit ein und
derselben Charge von Reagenzien (STA® STACLOT® APC-R: 010)
3 Chargen von pathologischen Kontrollzusammensetzungen getestet.
Jedes Plasma wird in ein und derselben Reihe (mittels 1 Flasche)
zweimal getestet. Es wurden 15 unabhängige Reihen (15 Flaschen der
gleichen Charge) hergestellt.
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Die nachfolgende Tabelle IV zeigt,
dass der Variationskoeffizient (CV) der Zeit mit PCa unter 5% liegt.
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Tabelle
IV (Fortsetzung):
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Beispiel 5: Reproduzierbarkeit
von Tag zu Tag
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Mit dem Ziel, die Reproduzierbarkeit
von Tag zu Tag abzuschätzen,
wurde ein und dieselbe Charge einer pathologischen Kontrolle an
10 Tagen mit der gleichen Charge von Reagenzien (STA® STACLOT® APC-R
010) mittels der gleichen STA getestet. Die nor malisierten Verhältnisse
ergeben sich aus einer täglichen
quantitativen Bestimmung des gleichen aliquotierten Pools.
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Die nachfolgende Tabelle V zeigt,
dass der CV der Verhältnisse
oder der Zeiten in Gegenwart von PCa von Tag zu Tag unter 5% liegt.
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Beispiel 6: Überlappung
von Charge zu Charge
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3 pathologische Kontrollen wurden
mittels 1 identischen Charge von Reagenzien (STA® STACLOT® APC-R
010) bestimmt. Jede Probe war Gegenstand von 5 Messungen. Parallel
dazu wurde der entsprechende Pool quantitativ bestimmt, um das nSR-APC-R
zu bestimmen.
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Die nachfolgende Tabelle VI gibt
an, dass eine gute Überlappung
der Chargen existiert, wobei der Zielwert 0,40–0,55 für eine pathologische Kontrolle
beträgt.
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Die Analyse der mit verschiedenen
Chargen von STA® Staclot® APC-R-Reagenzien
erhaltenen Ergebnisse, welche in der folgenden Tabelle VII zusammengestellt
sind, zeigt gleichfalls eine gute Überlappung zwischen den einzelnen
Chargen von Reagenzien.
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Die maximale Abweichung von einer
Charge zur anderen liegt unter 0,04 (absoluter Wert) des nSR-RPC-R
für die
pathologische Kontrolle.
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Beispiel 7: Untersuchung
der Stabilität
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I. Aufbewahrung
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- – Eine
beschleunigte Stabilitätsuntersuchung
wurde an den pathologischen Kontrollzusammensetzungen bei 30°C während 3
+ 2 Wochen ausgeführt
im Vergleich zu eben diesen Kontrollen, die bei 2–8°C aufbewahrt
wurden. Die Überprüfung der
in der Tabelle VIII zusammengestellten Ergebnisse zeigt eine gute
Haltbarmachung der Kontrollen in lyophilisierter Form (relatives Δ der Zeit
+ PCa über
3 Wochen < 5%).
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2. Stabilität der Reagenzien:
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- – Es
wurde die Stabilität
der Kontrollen nach ihrer ersten Rekonstitution bei 4 Temperaturen
untersucht:
- – 2–8°C, mit einem
Stöpsel
verschlossene Flaschen (Untersuchung von 3 Chargen),
- – 25°C, mit einem
Stöpsel
verschlossene Flaschen (Untersuchung von 3 Chargen), welche in den
Ofen gestellt wurden,
- – 15–19°C in einem
STA-Gerät,
offene Flaschen (Untersuchung von 3 Chargen),
- – –20°C, mit einem
Stöpsel
verschlossene Flaschen.
- – Alle
Bestimmungen der Gerinnungszeiten wurden mittels STA an doppelten
Proben mittels ein und derselben Charge von Reagenzien (Staclot
APC-R (010)) und bezogen auf den gleichen aliquotierten Pool ausgeführt. Die
Analyse der in den Tabellen IX, X, XI und XII zusammengestellten
Daten erlaubt es, als Stabilität
vorzuschlagen:
- – Stabilität in dem
Apparat: 8 h
- – Stabilität bei 2–8°C: 8 h
- – Stabilität bei 25°C: 6 h
- – Stabilität bei –20°C: > 24 h.
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Beispiel eines Kits, welcher
als pathologische Kontrolle erfindungsgemäße Zusammensetzungen enthält. Zusammensetzung:
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- – Jeder
Kasten enthält
8 Flaschen (4 normale und 4 pathologische) mit lyophilisiertem Citratplasma
(1 ml nach Rekonstitution).
-
Beispiel für den Wert:
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Jeder Kasten mit normalen Kontrollen
und pathologischen APC-R-Kontrollen
enthält
einen Handzettel, der die folgenden Angaben umfasst: Nr. der Charge,
Referenz des Kastens, Referenz des Reagens, Verfallsdatum, mittels
STA® bestimmter
Wert der Gerinnungszeit dieser Reagenzien in dem System STA® Staclot® APC-R.
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Diese Zeiten können von einer Charge zur anderen
variieren, werden aber für
jede Charge genau angegeben (siehe in dem Kasten enthaltener Handzettel).
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Herstellung des Reagens:
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Sehr genau 1 ml destilliertes Wasser
in jeder Flasche bewegen. Kräftig
bewegen. Die Lösung
sich 1 h bei Umgebungstemperatur (18–25°C) stabilisieren lassen. Vor
dem Einsatz zur Homogenisierung sanft bewegen.
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Stabilität der Reagenzien:
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- – Lyophilisation
bei 2–8°C für eine mögliche Haltbarmachung
bis zu dem auf dem Kasten angegebenen Verfallsdatum.
- – Rekonstitution
mit destilliertem Wasser, wissend, dass die Stabilität der Chargen
die folgende ist:
- – 8
h im STA® (15–19°C)
- – 8
h bei 2–8°C
- - 6 h bei 25°C.
-
Einsatzweise:
-
Die Kontrollplasmas werden auf identische
Weise zu jener der zu testenden Plasmas eingesetzt.
-
REFERENZEN
-
- – AMER,
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