Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Komponente B als angiogenes
Mittel zusammen mit humanen Wachstumsfaktoren.
Stand der Technik
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Komponente B (hiernach als CB bezeichnet) ist ein Protein aus 81 Aminosäuren, das
ursprünglich aus menschlichem Urin isoliert wurde. Das dieses Protein exprimierende
humane Gen wurde kloniert und in CHO-Zellen als rekombinante humane Komponente
B exprimiert. Das Protein hat ein Molekulargewicht von ungefähr 8,9 kD und wurde
ausgiebig in WO 94/1459 beschrieben, die auch für die Verfahren zur Herstellung und seine
Aminosäuresequenz zitiert wird:
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In der WO 97/39765 wurde die Verwendung von CB als die Narbenbildung förderndes
Mittel beschrieben.
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Es ist zudem bekannt, dass Wachstumsfaktoren, wie z. B. der allgemeine
Fibroblastenwachstumsfaktor (basic fibroblast growth factor, bFGF) oder der vaskuläre endotheliale
Wachstumsfaktor (vascular endothelial growth factor, VEGF) eine angiogene Wirkung
aufweisen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Fig. 1: zeigt die Implantation eines Kügelchens, das mit beiden wirksamen
Verbindungen beladen ist (1A) oder von zwei Kügelchen, die jeweils mit einer wirksamen
Verbindung (1 B) in Kaninchencornea.
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Fig. 2: zeigt die Wirkung von bFGF und CB auf die Angionese in Kaninchencornea.
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Fig. 3: zeigt die Wirkung von Hitzeinaktivierung auf die angiogene Wirkung von CB.
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Fig. 4: zeigt die synergistische Wirkung von CB auf bFGF induzierte Angiogenese.
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Fig. 5: zeigt die synergistische Wirkung von CB auf die angiogene Wirkung von bFGF.
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Fig. 6: stellt eine Zeichnung einer typischen histologischen Sektion von
Kaninchencornea dar, die die hauptsächlichen Strukturen zeigt, die in den folgenden Fig. 7-
11 zu sehen sind.
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Fig. 7: Sektion von Kaninchencornea (x200) mit einer cornealen Tasche, die 100 ng
bFGF enthält, die 6 Tage nach dem chirurgischen Eingriff genommen wurde,
worin die Pfeile neugebildete Gefäße zeigen (Ep = Epithel).
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Fig. 8: Sektion einer Kaninchencornea (x100) mit einer cornealen Tasche, die 500 ng
CB enthält, die 2 Tage nach dem chirurgischen Eingriff entnommen wurde,
worin die Pfeile neugebildeten Gefäße zeigen.
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Fig. 9: Sektion von Kaninchencornea (x200) mit einer cornealen Tasche, die 500 ng
CB enthält, die 6 Tage nach dem chirurgischen Eingriff entnommen wurde,
worin der Pfeil neugebildete Gefäße zeigt.
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Fig. 10: Sektion von Kaninchencornea (x100) mit einer cornealen Tasche, die 4 ug CB
enthält, die 15 Tage nach dem chirurgischen Eingriff entnommen wurde, worin
der Pfeil neugebildete Gefäße zeigt.
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Fig. 11: Sektion von Kaninchencornea (x100) mit einer cornealen Tasche, die 500 ng
bFGF enthält, die 15 Tage nachdem chirurgischen Eingriff entnommen wurde,
worin der Pfeil neugebildete Gefäße zeigt.
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Fig. 12: mittlere und 95; 0% Tukey HSD-Intervalle.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Es wurde nun überraschend festgestellt, dass die gleichzeitige Anwesenheit von CB und
einem Wachstumsfaktor die angiogene Wirkung, die durch die jeweiligen einzelnen
Verbindungen ausgeübt wird, erhöht. Mit anderen Worten, CB ist in der Lage, mit einem
Wachstumsfaktor neovaskuläres Wachstum in Geweben synergistisch zu fördern,
wahrscheinlich durch die Förderung einiger früher Vorgänge, die notwendig sind, um
endotheliale Zellen aus den Kapillaren zu mobilisieren.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, die Verwendung von C8
zusammen mit einem Wachstumsfaktor zur Herstellung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, die zur Behandlung von Wunden, Geschwüren und
anderen traumatischen Verletzungen von jeglichen Geweben des Körpers nützlich sind.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist das zur Verfügungstellen einer
pharmazeutischen Zusammensetzung, die wie oben beschrieben hergestellt wird.
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Die Verabreichung des wirksamen Inhaltsstoffes kann oral, intravenös, intramuskulär,
subkutan oder topisch erfolgen. Andere Wege der Verabreichung, welche zur
Erreichung der gewünschten Blutkonzentrationen der jeweiligen Wirkstoffe geeignet sind,
sind von der vorliegenden Erfindung umfasst.
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Die Verabreichung der beiden wirksamen Verbindungen kann durch eine einzelne
pharmazeutische Zubereitung erfolgen, die beide von diesen enthält oder vorzugsweise
durch zwei pharmazeutische Zubereitungen, die separat eine der beiden Inhaltsstoffe
enthalten. Gemäß der vorliegenden Erfindung sind bevorzugte Wachstumsfaktoren zur
Verwendung zusammen mit CB der allgemeine Fibroblastenwachstumsfaktor (basic
fibroblast growth factor, bFGF) oder der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor
(vascular endofhelial growth factor, VEGF).
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Die Angiogenese wurde in der Cornea (Hornhaut) von Albinokaninchen untersucht, da
dieses ein nichtvaskularisiertes und durchsichtiges Gewebe ist, in dem
Entzündungsreaktionen und das Wachstum von Kapillaren leicht zu verfolgen sind und Änderung durch
stereomikroskopische Untersuchung quantifiziert werden können (Ziche et al., 1982).
Dieses Verfahren ermöglicht die Beobachtung von Gefäßwachstum über einen längeren
Zeitraum durch direkte und nichttraumatische Sichtung des Vorgangs. Zudem kann die
Wirkung im gleichen Tier mit der Wirkung einer bekannten Verbindung quantitativ
verglichen werden.
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Die Untersuchung der Bedeutung der Komponente B (CB) in der in vivo Angiogenese,
die im Kaninchen-Cornea-Assay untersucht wurde, wurde durchgeführt durch:
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a) die Untersuchung der Fähigkeit des Moleküls Gefäßwachstum zu ermitteln, wenn
es in nichtvaskularisiertes corneales Stroma eingesetzt wird;
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b) die Untersuchung der Fähigkeit des Moleküls zur Förderung oder Unterdrückung
der Neovaskularisierung, die durch den Angiogenesefaktor allgemeiner
Fibroblastenwachstumsfaktor (basic fibroblast growth factor, bFGF) oder vaskulärer
endothelialer Wachstumsfaktor (vascular endothelial growth factor, VEGF) vermittelt
wird.
Verfahren
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Protokoll zur Herstellung von Zubereitungen, die die Testverbindungen langsam
freisetzen.
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Wachstumsfaktoren oder Peptide wurden als langsam freisetzende Pillen zubereitet.
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Langsam freisetzende Pillen (1 · 1 · 0,5 mm) wurden unter Eintrag der
Testverbindungen in eine Gusslösung aus einem Ethinyl-Vinylcopolymer (Elvax-40, Dupont,
Wilmington, Delaware) in 10% Methylenchlorid (10 ul/pro Tropfen) (Langer und Folkman, 1976;
Ziche et al. 1982) unter sterilen Bedingungen hergestellt.
Chirurgisches Verfahren
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Die angiogene Wirkung wurde in vivo unter Verwendung des Kaninchen-Cornea-Assays
untersucht.
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In der unteren Hälfte des Auges von weißen Neuseelandkaninchen (Charles River,
Calco, Lecco, Italien), das mit Natriumpentothal (30 mg/kg) betäubt wurde, wurde eine
Mikrotasche (1,5 · 3 mm) chirurgisch unter Verwendung eines biegsamen Irisspatels von
1,5 mm Breite hergestellt.
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Die Pillen wurden in die Mikrotaschen implantiert, die im transparenten
nichtvaskularisierten cornealen Stroma lokalisiert waren.
Quantifizierung der cornealen Angiogenese
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Die anschließenden täglichen Sichtungen der Implantate wurden mittels eines
Schlitzlampenstereomikroskops ohne Anästhesie durchgeführt. Eine angiogene Wirkung wurde
als positiv bewertet, wenn sich die Gefäße vom limbalen Plexus nach drei bis vier Tagen
abknospen und sich Kapillaren ausbilden, die die implantierte Pille nach dem kürzlich
beschriebenen Schema erreichen (Ziche et al. 1989). Die angiogene Wirkung wird
ausgedrückt als die Zahl der Implantate, die eine Neovaskularisierung aufzeigen, über der
Gesamtmenge an untersuchten Implantaten. Die Stärke der Wirkung wird durch die Zahl
der neugebildeten Gefäße und deren Wachstumsrate bewertet. Die Daten sind
aufgeführt als Angiogenesewert, der als Gefäßdichte · Abstand vom Limbus in mm berechnet
wird. Ein Dichtewert von 1 korrespondiert zu 0 bis 25 Gefäßen pro Cornea, 2 zu 25 bis
50,3 zu 50 bis 75,4 zu 75 bis 100 und 5 für mehr als 100 Gefäße (Ziche et al., 1994).
Experimenteller Aufbau
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Die Wirkung der Komponente B wurde nach den folgenden zwei Verfahren untersucht:
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A) Drei unterschiedliche Konzentrationen des Moleküls wurden in der Cornea von
mindestens 4 unterschiedlichen Kaninchen pro jeweilige Dosis untersucht, um die
potenzielle angiogene Wirkung der Verbindung zu definieren. Die Wirkung von
Komponente B wurde mit der durch den Wachstumsfaktor bFGF bei 50 und
100 nag/pro Pille ausgeübten Wirkung verglichen. In diesem
Experimentalverfahren wurden die Kaninchen drei Wochen lang beobachtet.
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B) Zur Beurteilung der potenziellen Bedeutung der Komponente B bei der Modulation
der Angiogenese wurde die Wirkung dieser Substanz in der Anwesenheit eines
definierten Angiogenesefaktors, i. e. bFGF untersucht. Zu diesem Zweck wurden
zwei benachbarte Taschen in der gleichen Cornea chirurgisch hergestellt, eine mit
dem angiogenen Auslöser und die andere mit Komponente B. Es wurden auch
Versuche durchgeführt zur Untersuchung von beiden Substanzen, die in die
gleiche Pille eingebracht wurden (Fig. 1).
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Das letztgenannte Versuchsprotokoll wurde spezifisch von unserer Gruppe ausgeführt,
um Folgendes zu definieren:
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1) die Wirkung der Substanz als "Costimulator" der von bFGF bewirkten Angiogenese;
oder 2) die Fähigkeit der Substanz, die durch den Wachstumsfaktor bewirkte
Angiogenese zu inhibieren (Ziche et al., 1992 und 1994):
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In diesem Versuchprotokoll wurden die Kaninchen 4-5 Wochen beobachtet. Das gleiche
Protokoll wurde verwendet, um die Wirkung von CB als "Costimulator" der durch VEGF
induzierten Angiogenese zu untersuchen.
Histologische Analyse
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Kaninchencorneas mit CB und/oder bFGF enthaltenden cornealen Taschen wurden 2,
6,15 Tage nach dem chirurgischen Eingriff entnommen und nach dem Entfernen der
Pillen in Formalin fixiert. Es wurde eine routinemäßige histopathologische Bearbeitung
durchgeführt; 5 um dicke Sektionen wurden benachbart zu den Stellen, an denen die
jeweilige Pille lokalisiert war, geschnitten; die Sektionen wurden mit Hematoxylin-Eosin
gefärbt. Mindestens 40 Sektionen pro jeweilige Cornea wurden durchgeführt.
Statistische Analyse
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Die Ergebnisse sind ausgedrückt als Durchschnitt für (n) Implantate. Die angiogenen
Bewertungsdaten enthielten sowohl positive wie auch negative Ergebnisse. Mehrere
Vergleiche wurden durch Einweg ANOVA durchgeführt und einzelne Unterschiede
wurden durch Fishers Test untersucht, nachdem gezeigt werden konnte, dass signifikante
Intergruppenunterschiede mit einem ANOVA. A P Wert < 0,05 als signifikant anzusehen
sind (siehe auch den Appendix für die weitere statistische Auswertung).
Ergebnisse
a) Angiogene Wirkung von CB
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Die angiogene Wirkung von CB wurde untersucht, nachdem steigende Konzentrationen
der Verbindung in langsam freisetzende Pillen des Polymers Elvax-40 eingebracht
wurden. Die Solubilisierung und Einbringung der Verbindung in die Polymerpillen war
problemlos. Die untersuchten Dosen waren: 0,2, 0,5, 2 und 4 ug/Pille. Die Wirkung von CB
wurde mit der durch den allgemeinen Fibroblastenwachstumsfaktor (basic fibroblast
growth factor, bFGF) ausgeübten verglichen.
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CB zeigte eine dosisabhängige angiogene Wirkung, die etwas schwächer als die durch
bFGF erzielte Wirkung schien. In Fig. 2A werden Daten der angiogenen Wirkung von
bFGF dargestellt, die aus frühen Experimenten und den parallel zu CB durchgeführten
Experimenten stammen. In Fig. 2B werden die Daten aus den täglichen Befunden von
Kaninchencorneas, in die CB enthaltende Pillen implantiert wurden als angiogene Werte
dargestellt. Der höchste angiogene Wert, der mit CB erhalten wurde, betrug im Mittel
ungefähr 3-3,5 (2-4 ug/Pille) (P< 0,05 vs Trägerpille allein) vs 7-8, hervorgerufen durch
bFGF (0,2 ug/Pille) (P < 0,05 vs Trägerpilleri allein). CB war bei einer Konzentration von
0,2 ug/Pille nicht angiogen. Wie in Tabelle 1 gezeigt, induzieren 0,5 ug/Pille CB eine
positive angiogene Wirkung in einem von 5 durchgeführten Implantaten. Zwei und
4 ug/Pille waren die wirksamsten Dosen. Diese Dosen induzierten eine ähnliche
angiogene Wirkung und führten zu zwei positiven von 5 durchgeführten Implantaten.
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Die Beibehaltung der cornealen Transparenz über alle Versuche bei allen untersuchten
Konzentrationen zeigte, dass CB keinerlei makroskopische Entzündungswirkung
aufweist.
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Zur Beurteilung der Spezifität der angiogenen Wirkung von CB wurde die Verbindung
durch Abkochen für 20 Minuten Hitze inaktiviert (h.i.). Die Dosis von 2 ug wurde dann
untersucht. Nach der Hitzeinaktivierung wies GB keinerlei angiogene Wirkung auf
(Fig. 3) (P < 0,05 vs CB 2 ug).
b) Wirkung von CB auf die durch bFGF induzierte Angiogenese
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Zur Beurteilung der potenziellen Bedeutung von CB in Bezug auf die Modulation der
Wirkung eines bekannten angiogenen Effektors, wurden Experimente durchgeführt, bei
denen suboptimale Konzentrationen beider Substanzen (500 ng CB und 100 ng bFGF)
gleichzeitig in das corneale Stroma freigesetzt wurden. Die Experimente wurden
durchgeführt mittels der Untersuchung beider Substanzen, die in die gleiche Pille eingebracht
wurden (Fig. 1A). Des Weiteren wurden die Verbindungen bei der gleichen wie oben
genannten Konzentration untersucht, jedoch wurden diese in das Stroma aus zwei
unabhängigen Pillen getrennt freigesetzt (Fig. 1 B).
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Die gleichzeitige Anwesenheit von CB und bFGF in der Cornea erhöhte die durch die
Einzelverbindungen ausgeübte Wirkung (Fig. 4A und B, Tabelle 2). Die Angiogenese
setzte früher ein und schritt schneller fort, wobei eine deutliche Erhöhung der Anzahl
neu gebildeter Gefäße zustande kam (P < 0,05 vs CB und bFGF allein). Diese Wirkung
war unter beiden Versuchsbedingungen zu erkennen.
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Jedoch war die Wirkung stärker, wenn CB und bFGF unabhängig aus zwei getrennten
Pillen freigesetzt wurden. Die kapillaren Gefäße wuchsen eher zu bFGF als CB, was zu
der Annahme führt, dass CB zur Erhöhung der bFGF Wirkung beigetragen hat. Nach 7
Tagen fing das neovaskuläre Wachstum an nachzulassen.
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Zusätzliche Untersuchungen der durch eine konstante bFGF Konzentration (100 ng)
verursachten Angiogenese wurden mit steigenden CB Konzentrationen (0,2, 0,5 und
2 ug/Pille) durchgeführt. Eine synergistische Wirkung zwischen den beiden Molekülen
wurde festgestellt (Fig. 5). Interessanterweise wurde die stärkste synergistische Wirkung
zwischen CB und bFGF mit 200 ng CB (P < 0,05 vs CB und bFGF allein) in zwei
getrennten Pillen festgestellt.
c) Wirkung von CB auf die durch VEGF induzierte Angiogenese
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In Tabelle 3 wird die synergistische Wirkung der Komponente B auf VEGF induzierte
Angiogenese dargestellt.
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Der Synergismus zwischen CB und VEGF wurde durch die Untersuchung beider
Faktoren in separaten Pillen untersucht. Die am 10. Tag gewonnenen Ergebnisse sind in
Tabelle 3 dargestellt. Die Daten sind dargestellt als die Anzahl der Implantate, die eine
Neovaskularisierung aufzeigen, und die einem Angiogenesewert gleich oder größer 6
haben über der Gesamtmenge an durchgeführten Implantaten.
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Eine weitergehende statistische Analyse wurde unter Verwendung einer konservativeren
Analyse durchgeführt, um mögliche positive Wechselwirkung zwischen den zu
untersuchenden Verbindungen zu bestätigen (siehe Fig. 11 im Appendix).
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Die Hauptfaktoren ("Versuchsverbindungen" und "angiogener Wert" über der Zeit)
wurden nach der Multifaktoranalyse analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass statistisch
signifikante Unterschiede (p < 0,0001) zwischen den Testverbindungen über der Zeit
vorliegen.
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Bezüglich der Wechselwirkung zwischen den Versuchsverbindungen ermöglichen die
Ergebnisse des Tukey's Tests die folgenden Überlegungen (siehe Fig. 12 unten):
CB 500 ng + bFGF 100 ng (1 Pille)
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Beide Verbindungen allein unterscheiden sich statistisch nicht von den Kontrollen. Die
Kombination der beiden Verbindungen führte zu einer Wirkung, die sich statistisch von
sowohl den 'Kontrollen wie auch den Einzelverbindungen unterscheidet. Die Wirkung
entspricht ungefähr der additiven Wirkung.
CB 200 ng + bFGF 100 ng (2 Pillen)
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Die beiden einzelnen Verbindungen unterscheiden sich nicht statistisch von den
Kontrollen. Die Kombination der beiden Verbindungen ergab eine Wirkung, die sich
statistisch sowohl von den Kontrollen wie auch den Einzelverbindungen unterscheidet.
Zudem sollte zur Kenntnis genommen werden, dass die Wirkung der kombinierten
Behandlungen deutlich die erwartete additive Wirkung übersteigt. Das Obengesagte
scheint die Gegenwart einer synergistischen Wirkung zwischen den beiden
Medikamenten zu bestätigen.
CB 500 ng + bFGF 100 ng (2 Pillen)
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Beide Verbindungen unterscheiden sich statistisch nicht von den Kontrollen. Die
Kombination der beiden Verbindungen ergab eine Wirkung, die sich statistisch sowohl von den
Kontrollen wie auch von den Einzelverbindungen unterscheidet. Die Wirkung entspricht
ungefähr dem erwarteten additiven Effekt. Zudem wurden bei dem Vergleich von CB
500 ng + bFGF 100 ng (1 Pille) vs CB 500 ng + bFGF 100 ng (2 Pillen) keine
Unterschiede festgestellt.
CB 2 ug + bFGF 100 ng (2 Pillen)
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Beide Verbindungen unterscheiden sich statistisch nicht von den Kontrollen. Die
Kombination der beiden Verbindungen führte zu einer Wirkung, die sich statistisch von den
Kontrollen aber nicht von den Einzelverbindungen unterscheidet. Die Wirkung entspricht
ungefähr der erwarteten additiven Wirkung.
Histologische Analyse
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Die Wirkung von CB wurde bei der maximalen wirksamen Konzentration (4 ug) und
einer suboptimalen Konzentration (500 ng) in der Gegenwart und in der Abwesenheit von
bFGF (100 ng) untersucht. Zwischen CB und bFGF Implantanten in jeglicher
Kombination war kein Unterschied im Ausmaß zellulärer Infiltrate zu erkennen (Fig. 7, 8, 9).
Innerhalb von 2 Tagen nach den Implantaten umgab ein Leukozyteninfiltrat ein dichtes
Netzwerk aus neugebildeten Kapillaren in der Umgebung der Limbalregion auf der
epithelialen Seite der Cornea (Fig. 10). Am 6. Tag war eine anhaltende Reduktion in dem
Ausmaß der Leukozyteninfiltration erkennbar, während Kapillargefäße in höherer Anzahl
und Ausmaß als Ergebnis des einen oder anderen Moleküls erschienen (Fig. 11). Am
15. Tag war das Ausmaß der Leukozyteninfiltration vernachlässigbar, während die
Kapillaren morphologisch unverändert erschienen.
Ergebnisse
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Komponente B weist eine angiogene Wirkung auf, die im Konzentrationsbereich von
Mikrogramm auftritt und welche durch Hitzeinaktivierung verloren geht. Die meisten
angiogenen Faktoren sind bei 20-40fach geringeren Konzentrationen angiogen.
Zusammen mit der hohen Konzentration, die notwendig ist, um Angiogenese auszulösen,
erscheinen zwei Aspekte der CB Wirkung relevant:
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1) die Fähigkeit eine Kapillarknospung innerhalb der ersten 3-4 Tage nach dem
Implantat auszulösen, und der Nachahmung des sezinierten Angiogenesefaktors
VEGF anstatt des matrixgebundenen Angiogensefaktors bFGF;
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2) das Nachlassen der neovaskulären Wachstumswirkung mit der Zeit, das dazu
führt, dass nur 30-40% der untersuchten Implantate nach 10-14 Tagen vollständig
vaskularisiert sind.
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Unsere Ergebnisse deuten an, dass CB Angiogenese in vivo induziert und die Fähigkeit
hat, zusammen mit bFGF das neovaskuläre Wachstum in Kaninchencornea zu fördern.
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Diese Überlegungen zusammen mit den Charakteristika der Verstärkung der
angiogenen Wirkung in der Anwesenheit von bFGF, deuten an, dass CB die Gegenwart
zusätzlicher Wachstumsfaktoren benötigt, um sein vollständiges angiogenes Potenzial in vivo
auszuüben.
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Die histologische Auswertung der zu verschiedenen Zeitintervallen entnommenen
cornealen Sektionen wurde durchgeführt, um herauszufinden, ob der durch CB ausgeübte
Angiogenesevocgang entzündliche Zellinfiltrate involviert. Die Wirkung von CB wurde mit
der durch ein corneales bFGF Implantat ausgeübten Wirkung verglichen. Im Rahmen
einer routinemäßigen histologischen Untersuchung konnten wir keine größeren
Unterschiede im Ausmaß und in der Art einer Leukozyteninfiltration in Corneas feststellen, die
CB, bFGF oder eine Kombination der beiden erhalten hatten. Somit können wir aus
unseren Ergebnissen schließen, dass die durch CB induzierte corneale Vaskularisierung
nicht durch entzündliche Reaktionsprodukte vermittelt wird, da kein Anzeichen einer
cornealen Trübung sichtbar war.
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Die Eigenschaften der angiogenen Wirkung, die in der avasulären Cornea durch CB
ausgeübt werden, deuten an dass CB vielleicht einige der frühen Reaktionen auslöst die
notwendig sind um endofheliale Zellen aus den Kapillaren zu mobilisieren. Sobald dieser
Vorgang angefangen hat und die endothelialen Zellen aus der engen Bindung der
extrazellulären Matrix "gelöst" sind übt bFGF seine mitogene Wirkung effizienter aus.
Tabelle 1 Wirkung der Komponente B auf die Angiogenese in
Kaninchencornea
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Die Ergebnisse sind ausgedrückt als positive Implantate, die eine Neovaskularisierung
aufzeigen, über der Gesamtzahl der durchgeführten Implantate. Es sind die am 7. Tag
erhaltenen Ergebnisse dargestellt.
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Eine angiogene Wirkung wurde als positiv bewertet, wenn die Knospung von Gefäßen
aus dem limbalen Plexus am 3.-4. Tag erfolgte und Kapillaren sich zur Pille
hinentwickelten, die die angiogenen Faktoren enthielten.
Tabelle 2 Synergistische Wirkung der Komponente B auf bFGF induzierte
Angiogenese
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Die Ergebnisse sind ausgedrückt als positive Implantate, die eine Neovaskularisierung
aufzeigen, über der Gesamtzahl der durchgeführten Implantate. Es sind die am 7. Tag
erhaltenen Ergebnisse dargestellt.
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Eine angiogene Wirkung wurde als positiv bewertet, wenn die Knospung von Gefäßen
aus dem limbalen Plexus am 3.-4. Tag erfolgte und Kapillaren sich zur Pille
hinentwickelten, die die angiogenen Faktoren enthielten.
Tabelle 3 Synergistische Wirkung von Komponente B auf VEGF-induzierte
Angiogenese