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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen und Verfahren zur Diagnose
und Behandlung von Brustkrebs. Die Erfindung betrifft insbesondere
Nucleinsäuresequenzen,
die für
Mammastatin codieren – ein
Protein, das bei der Diagnose und Behandlung von Brustkrebs brauchbar
ist.
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Hintergrund der Erfindung
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Brustkrebs
ist eine Krankheit, an der jährlich
mehr als 45.000 Frauen alleine in den Vereinigten Staaten sterben.
Jedes Jahr werden über
180.000 neue Fälle
von Brustkrebs diagnostiziert, und man schätzt, dass es bei einer von
acht Frauen zur Entwicklung von Brustkrebs kommt. Diese Zahlen zeigen,
dass Brustkrebs eine der gefährlichsten
Krankheiten ist, denen Frauen sich heute gegenübersehen. Der Krebsforschung
ist es nicht gelungen, die Ursache von Brustkrebs zu bestimmen,
und man hat kein geeignetes Verfahren zur Therapie oder Prävention
gefunden.
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Frauen
mit diagnostiziertem Brustkrebs können mittels Chirurgie, Hormontherapie,
Chemotherapie und Strahlung behandelt werden. Entwickeln die Patientinnen
eine metastatische Erkrankung, so ist Strahlung und eine hoch dosierte
Chemotherapie erforderlich, um den Krebs in abseits gelegenen Regionen
wie z.B. Gehirn, Knochen und Leber zu abladieren.
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Die
zur Behandlung von Brustkrebs zur Verfügung stehenden aktuellen Therapien
sind toxisch, gefährlich,
kostspielig, und viele sind unwirksam, insbesondere bei der Behandlung
metastatischer Erkrankungen. Die nachstehende Tabelle stammt aus
Churchill Livingston, Clinical Oncology, 1995, und in ihr sind die
zu den aktuel len Behandlungsmethoden verfügbaren Daten und die zu erwartenden Überlebensraten
zusammengestellt.
Behandlung | Methode | Wirkung | Toxizität | Ergebnis | Überleben |
Adriamycin | Bolus | Abtötung von Krebszellen | hoch | kann
Remission induzieren | +14
Monate |
Cyclophosphat | Bolus | Abtötung von Krebszellen | hoch | kann
Remission induzieren | +16
Monate |
Methotrexat | Infusion | Abtötung von Krebszellen | hoch | kann
Remission induzieren | +16
Monate |
5F-Uracil | Infusion | Abtötung von Krebszellen | hoch | kann
Remission induzieren | +18
Monate |
Mix
der obigen | gemischt | Abtötung von Krebszellen | hoch | kann
Remission induzieren | +22
Monate |
Taxol | Bolus | Abtötung von Krebszellen | hoch | kann
Remission induzieren | +12
Monate |
Estrogen | oral | kann
Wachstum aufhalten | gering | kann
Remission induzieren | +6
Monate |
Tamoxifen | oral | kann
Wachstum aufhalten | gering | kann
Fortschreiten aufhalten | +12
Monate |
Mastektomie | operativer
Eingriff | Tumorentfernung | gering | kann
Krebs beseitigen | +5
Jahre* |
Operative
Tumorentfernung | operativer
Eingriff | Tumorentfernung | gering | kann
Krebs beseitigen | +5
Jahre* |
Chirurgie
und Tamoxifen | Kombination | Kombination | gering | kann
Krebs beseitigen | +7-10
Jahre* |
Strahlung | Mechanisch | Abtötung von Krebszellen | hoch | kann
Remission induzieren | +14
Monate |
- * Unter der Annahme, dass keine Mikrometastasen
vorliegen
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Gegenwärtig gibt
es keine Therapien, die für
eine langfristige Behandlung von Brustkrebs wirksam sind, der zu
den Lymphknoten oder an distale Stellen metastasiert ist. Eine lokale
Erkrankung kann durch einen operativen Eingriff wirksam behandelt
werden, falls der Krebs völlig
entfernt werden kann. Es besteht dringender Bedarf an einer neuen
Therapie zur wirksamen Behandlung von Brustkrebs, die das Wachstum
von Brustkrebs und von Zellen aufhalten kann, die von metastatischem
Krebs stammen. Eine solche Therapie wäre hilfreich bei der Behandlung
von lokalem Brustkrebs, bei der langfristigen Behandlung von metastatischen
Erkrankungen und als Nachsorgebehandlung nach der operativen Entfernung
von Tumoren. Weitere Anwendungen umfassen einen Wachstumshemmer
als Primärtherapie
und zum präventiven
Einsatz.
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Durch
die Nachweismethoden für
Brustkrebs wie z.B. Mammogramm, Körperuntersuchung, CAT-Abtastung
und Ultraschall hat sich die Früherkennung
von Brustkrebs deutlich verbessert. Bei diesen Verfahren muss jedoch
ein vermuteter Tumor nach wie vor zur pathologischen Untersuchung
operativ entfernt werden, um zu bestimmen, ob der Tumor gutartig
oder bösartig
ist, und den Versuch zu unternehmen, den Gewebetyp und den Grad
der Bösartigkeit
zu bestimmen. Diese pathologische Diagnose ist hilfreich zur Bestimmung,
welche Vorschriften zur nachfolgenden Behandlung verwendet werden
können.
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Bei
Brustkrebs lassen diese Verfahren im Allgemeinen keine Schlüsse zu,
da keine passenden Brustkrebs-Tumormarker zur Verfügung stehen.
Verfügbare
Marker wie etwa CA 15-3 und CA 27-29 werden als Indikatoren für Metastasen
verwendet, sind jedoch nicht spezifisch. Es besteht ein großer Bedarf
an diagnostischen Werkzeugen und Verfahren, mit denen Brustkrebs
wirksam und zuverlässig
diagnostiziert werden kann, z.B. unter Verwendung neuer und spezifischer
Brustkrebs-Marker.
Zudem besteht großer
Bedarf an einem zuverlässigen
und einfachen Verfahren zur Früherkennung
und Diagnose von Brustkrebs. Vorzugsweise wird mit einem solchen
Früherkennungsverfahren
Brustkrebs im Frühstadium
identifiziert, die Entwicklung des Brustkrebses über fortgeschrittene metastatische
Erkrankungen verfolgt und die Neigung einer Patientin zur Entwicklung
von Brustkrebs oder zur Entwicklung einer fortgeschrittenen Erkrankung
diagnostiziert. In sehr bevorzugter Weise kann das diagnostische
Verfahren ohne eine Gewebebiopsie eingesetzt werden, z.B. durch
Analyse einer Körperflüssigkeit
wie etwa Blut.
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Menschliche
Brustgewebe durchlaufen beim Einsetzen der Menarche und während jedes
Menstruationszyklus einen Ausbruch proliferativer Aktivitäten. Untersuchungen
zu den Wirkungen von Estrogen auf Brustgewebe und -tumoren zeigen,
dass Estrogen ein primärer
Wachstum initiierender Faktor für
Brustgewebe ist. Estradiol-sensitive Wachstumsfaktoren wurden charakterisiert.
Außerdem
sind auch Brustzellen-Wachstumsfaktoren beschrieben, die nicht hormoneller
Natur sind.
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Zu
den spezifischen Wachstumsfaktoren, von denen gezeigt wurde, dass
sie stimulierende Wirkung auf das Wachstum von Brustgewebe haben,
zählt der
aus Blutplättchen
gewonnene Wachstumsfaktor (PDGF), der Insulin-ähnliche Wachstumsfaktor (IGF-1)
und der von transformierten Zellen gebildete Wachstumsfaktor (TGF) α. Andererseits
wurde gezeigt, dass TGF-β das
Wachstum von Brustgewebe supprimiert.
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Die
Regulierung des Wachstums von Brustzellen ist von großer Bedeutung
bei der Diagnose und Behandlung von Brustkrebs. Neoplastisches Wachstum
von Brustgeweben kann – falls
nichts dagegen unternommen wird – sich zu unkontrollierbar
wuchernden, bösartigen
Tumoren entwickeln, die jährlich
zum Tode von tausenden Frauen führen.
Ein wachstumshemmender Faktor, der das Wachstum von Brustzellen
spezifisch supprimieren kann, erbrächte ein dynamisches Werkzeug
zur Verwendung bei der Diagnose und Behandlung von Brustkrebs.
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Von
großem
Nutzen wäre
also die Isolierung und Charakterisierung eines spezifischen Brustzellen-Wachstumshemmers,
die Identifizierung der Nucleinsäuresequenz
und der Aminosäuresequenz
und die rekombinante Expression des Hemmers als gereinigtes Protein.
Diagnostische und therapeutische Verfahren unter Verwendung der
Nucleinsäuresequenz
und/oder des rekombinant hergestellten Hemmers wären von großem Nutzen bei der Diagnose
und Behandlung von Brustkrebs.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Ein
spezifischer Brustzellen-Wachstumshemmer, das Mammastatin, wurde
aus normalen menschlichen Brustzellen isoliert und charakterisiert.
Nun wurde gefunden, dass Mammastatin von normalen Brustzellen produziert
wird, nicht aber von Brustkrebszellen. Auch wurde nun gefunden,
dass eine Verringerung oder das Fehlen von Mammastatin im Blut mit
dem Vorhandensein von Brustkrebs korreliert. Die Verabreichung von aktivem
Mammastatin verhindert das Wachstum von Brustkrebszellen.
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Die
für Mammastatin
codierende Nucleinsäuresequenz
wurde nun kloniert, sequenziert und in Wirtszellen als aktiver Hemmer
des Wachstums von Brustzellen rekombinant exprimiert. Die isolierte
und charakterisierte Nucleinsäuresequenz
(SEQ ID NO. 1) und die daraus folgende Aminosäuresequenz (SEQ ID NO. 2) erbringen
einzigartige und spezifische Werkzeuge zur Verwendung bei der Diagnose
und Behandlung von Brustkrebs.
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Die
vorliegende Erfindung macht eine isolierte und gereinigte Nucleinsäuresequenz
verfügbar,
die für Mammastatin
codiert, das ein spezifischer Proteinhemmer des Brustzellenwachstums
und insbesondere des Wachstums von Brustkrebszellen ist. Die Erfindung
umfasst auch Plasmide und Vektoren, die die Mammastatin-Nucleinsäuresequenz
enthalten, die Aminosäuresequenz
von Mammastatin sowie Verfahren, Kits und Zusammensetzungen, bei
denen die Nucleinsäuresequenz
oder Aminosäuresequenz
von Mammastatin genutzt wird, um einen gereinigten Brustzellen-Wachstumshemmer
herzustellen, sowie die Verwendung bei der Diagnose und Behandlung
von Brustkrebs. Die erfinderischen Zusammensetzungen umfassen Sonden
und Primer, die spezifisch an die Mammastatin-Nucleinsäuresequenz und deren RNA-Produkte
hybridisieren.
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Beschrieben
wird auch ein Verfahren zur Behandlung von Brustkrebs durch Verabreichung
von Mammastatin.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
ein Western-Blot, der die Expression von rekombinantem Mammastatin
in eukaryontischen Cos-7-Zellen zeigt.
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2 ist
ein Immunoblot, der die Expression von Mammastatin in Insektenzellen
zeigt.
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3 ist ein Diagramm, das die Hemmung des
Brustzellenwachstums durch rekombinantes Mammastatin zeigt, das
durch in vitro-Transkription und Translation erzeugt wurde.
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4 ist
ein Diagramm, das die Hemmung des Wachstums bei menschlichen Brustkrebszellen
durch Behandlung mit einem konditionierten Medium von Cos-7-Zellen zeigt, die
mit Mammastatin-cDNA transfiziert sind.
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5 ist
ein Western-Blot, der die relativen Mengen von 53, 49 und 44 kD-Mammastatin in normalen und
kanzerösen
menschlichen Brustzellen zeigt.
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6 ist
ein Immunoblot, der den Phosphatase-Verdau von Mammastatin zeigt.
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7 ist
ein Diagramm, das die Wirkung von Phosphatase auf die Aktivität von Mammastatin
zeigt.
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8 ist
ein Western-Blot, der Mammastatin aus normalen und kanzerösen menschlichen
Brustzellen sowie in gemischten Kulturen aus normalen und kanzerösen Zellen
zeigt.
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9 ist
ein Diagramm, das Mammastatin in normalem menschlichen Serum wie
mittels ELISA analysiert zeigt.
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10 ist
ein Diagramm, das eine Mammastatin-ELISA-Standardkurve zeigt.
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11 ist
ein Diagramm, das die Mammastatin-Spiegel in Brustkrebs-Patientinnen über den
Verlauf der Behandlung zeigt.
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12 ist
ein Western-Blot, der die Retrovirus-induzierte Expression von Mammastatin
zeigt.
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Die 13A, 13B und 13C sind Diagramme, die die Wirkung der Mammastatin-Behandlung auf
MCF7-Tumorzellen in Nacktmäusen
zeigen.
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14A, 14B und 14C sind Diagramme, die die Wirkung der Mammastatin-Behandlung auf Tumorzellen
in Nacktmäusen
zeigen.
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15 ist
ein Dotblot-Assay, der Mammastatin im Blut von normalen Frauen gegenüber der
Abwesenheit von Mammastatin im Blut von Brustkrebs-Patientinnen
zeigt.
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16 ist
ein Immunoblot von Säugerzellen,
die rekombinantes Mammastatin exprimieren.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Mammastatin
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Mammastatin
ist ein Protein-Wachstumshemmer, der von normalen menschlichen Brustepithelzellen produziert
und sezerniert wird. Beschrieben wurde zunächst ein Brustzellen-Wachstumshemmer
in Form einer in Medien vorhandenen hemmenden Protein-Wirkung, welche
durch das Wachstum normaler menschlicher Brustzellen konditioniert
waren. Die hemmende Wirkung wurde in konditioniertem Medium aus
normalen menschlichen Brustzellen identifiziert, jedoch nicht in
Medien, die durch das Wachstum menschlicher Brustkrebszellen konditioniert
waren. Es wurde mittels Bioassay und Antikörper-Entwicklung festgestellt,
dass die hemmende Wirkung in drei Proteinen liegt, welche die ungefähren Molekulargewichte
53, 49 und 44 kDa aufweisen (Ervin, Paul R., Dissertation University
of Michigan, 1995).
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Nun
wurde festgestellt, dass ein bestimmter Brustzellen-Wachstumshemmer,
das Mammastatin, als 44 kD-Protein exprimiert wird, dessen Molekulargewicht
durch Phosphorylierung auf 49 kD und 53 kD ansteigt. Die nicht phosphorylierte
Form mit 44 kD ist kein wirksamer Hemmer, während die phosphorylierten
Formen mit 49 kD und 53 kD das Wachstum von Brustkrebszellen hemmen.
Das wirksame Phosphoprotein mit 53 und/oder 49 kD wird von normalen
menschlichen Brustzellen exprimiert, wird jedoch im Allgemeinen
nicht von menschlichen Brustkarzinomzellen produziert. Einige Karzinomzellen
erzeugen das 44 kD-Protein, das die Phosphorylierung nicht aufweist
und inaktiv ist.
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Die
nachstehende Tabelle ist eine Zusammenfassung von Daten, die die
Expression und Aktivität
von Mammastatin in normalen und kanzerösen Zellen und Geweben zeigen.
Zelltyp* | Anzahl | 44
kDa** | 53/49
kDa** | erzeugen
Hemmer | werden
gehemmt |
Normale
Primärkulturen | 42 | +/- | ++++ | 42/42 | 2/2 |
Normales Brustgewebe | 5 | + | ++ | | |
Brustzelllinie | 16 | | | 0/16 | 12/12 |
Typ
A | 11 | + | - | 0/11 | 8/8 |
Typ
B | 5 | - | - | 0/5 | 4/4 |
Brusttumorlysat | 25 | | | | |
Typ
A | 17 | + | - | | |
Typ
B | 8 | - | - | | |
Nichtmammäre Zelllinien | 8 | | | 0/2 | 0/8 |
Typ
A | 3 | + | -*** | 0/1 | 0/3 |
Typ
B | 5 | - | -*** | 0/1 | 0/5 |
- * Karzinomzellen, in denen Mammastatin
mit 44 kDa nachgewiesen wurde (Typ A) oder nicht (Typ B)
- ** (-) Keine Expression (++++) starke Expression
- *** Zwei Zelllinien, BxPc3 und A253, exprimierten Proteine,
die als 53/49 kD identifiziert wurden, doch keine Zelllinie ergab
eine hemmende Wirkung.
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Dosis-Wirkungs-Studien
mit menschlichen Brustkarzinomzellen zeigen, dass das Wachstum der
Karzinomzellen mit 10 ng/ml Mammastatin zu 50-70% gehemmt und mit
25-50 ng/ml vollständig
blockiert wird. Bei stark metastatischen Zellen wie etwa MDA-MB-435
und MDA-MB-231 waren 50 ng/ml erforderlich, um das Wachstum aufzuhalten.
Klinische Daten von in vitro- und in vivo-Experimenten zeigen, dass
die Wirkung reversibel ist, und dass wiederholte Verabreichung des
Inhibitors nötig
ist, um das Wachstum der Karzinomzellen bei den niedrigeren Konzentrationen
zum Stillstand zu bringen. Bei Dosen von mehr als 50 ng/ml scheint
Mammastatin jedoch Apoptose zu induzieren, wie sich anhand der Histologie
zeigt, z.B. Zellnekrose.
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Da
Mammastatin ein natürlicher
Wachstumshemmer ist, der das Wachstum von Brustkarzinomzellen blockiert,
und da kein Tumor aktives Mammastatin erzeugt, ist die Mammastatin-Ersatztherapie
ideal für
die therapeutische Behandlung von Brustkrebs. Die in den nachstehenden
Beispielen gelieferten klinischen Daten zeigen die Wirksamkeit der
Mammastatin-Ersatztherapie.
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Die
für das
Protein Mammastatin codierende Nucleinsäuresequenz wurde nun isoliert,
charakterisiert, sequenziert (SEQ ID NO. 1), und es wurde festgestellt,
dass sie für
alle drei Proteine mit den Molekulargewichten 53, 49, und 44 kD
codiert, denen der Name "Mammastatin" gegeben wurde. Es
wurde festgestellt, dass die Unterschiede im Molekulargewicht der
drei Formen vom Grad der Phosphorylierung des Proteins verursacht
werden. Von normalen humanen mammären Zellen (NHMC) in Kultur
erzeugtes Mammastatin und rekombinant exprimiertes Mammastatin hemmen
das Wachstum menschlicher Brustkarzinomzellen und sind brauchbar
als therapeutische Mittel bei der Behandlung von Brustkrebs.
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Die
Analyse von Humanseren aus normalen Frauen und Brustkrebspatientinnen
zeigt, dass verringerte Mammastatin-Blutspiegel mit fortschreitendem
Brustkrebs korrelieren. Durch Screening und Überwachung des Blutserums auf
die Anwesenheit dieses wirksamen Inhibitors – wie in den nachstehenden
Beispielen beschrieben – ergibt
sich ein spezifisches und wirksames diagnostisches Werkzeug.
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Nucleinsäuresequenz
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Die
für Mammastatin
codierende Nucleinsäuresequenz
(DNA SEQ ID NO. 1) und die daraus folgende Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO. 2) sind in Tabelle 1 ge zeigt. Die Sequenz wurde durch
Klonieren und Sequenzieren von Mammastatin-cDNA aus einer cDNA-Bibliothek normaler
menschlicher Brustzellen identifiziert, wie in den nachstehenden
Beispielen eingehender beschrieben ist. Ein chromatographisch gereinigter Hemmer
wurde bislang nicht hinreichend isoliert, um eine Analyse seiner
Aminosäuresequenz
zu erlauben, und die ersten Versuche zur Sequenzierung des Protein-Inhibitors
mit Hilfe der üblichen
Techniken schlugen fehl. Bei den Versuchen zum Screening einer cDNA-Bibliothek
unter Verwendung von Antikörpern,
die gegen das chromatographisch gereinigte Inhibitor-Protein geschaffen
wurden, konnte kein aktiver Klon erzeugt werden. Zur Überwindung
dieser Probleme wurde das für
Mammastatin codierende Gen identifiziert durch Peptid-Sequenzierung
und Screening einer cDNA-Bibliothek normaler menschlicher Brustzellen
mit degeneriertem Oligonucleotid.
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Das
durch die normalen menschlichen Brustzellen produzierte konzentrierte
Protein wurde affinitätsgereinigt
unter Verwendung eines Antikörpers
gegen Mammastatin, der gegen den chromatographisch gereinigten Inhibitor
geschaffen wurde. Die gereinigten Protein-Fraktionen wurden mit
einer kleinen Menge (105 min-1) 32P-markierung Tracer ergänzt. Das markierte Tracer-Protein
wurde aus konditionierten Medien von Zellen aufgereinigt, die in
Gegenwart von 32P vermehrt wurden, wie in
den nachstehenden Beispielen eingehender beschrieben ist. Das Protein
wurde mit Bromcyan gespalten, und die Spaltfragmente wurden durch
autoradiographische Analyse des 32P-markierten
Proteins als Mammastatin identifiziert. Sequenziert wurden die häufigsten
markierten Peptide, die durch die Spaltung erzeugt worden waren.
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Zur
Herstellung der degenerierten Oligonucleotide wurden zwei Peptide
verwendet, die so ausgewählt wurden,
dass sie einzigartige Aminosäuresequenzen
haben (SEQ ID NO. 3 und 4). Die degenerierten Oligonucleotide wurden
anschließend
zum Screening einer cDNA-Bibliothek normaler menschlicher Brustzellen verwendet.
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Ein
Klon, bezeichnet als pMammA, hybridisierte an die Oligonucleotide
von beiden ausgewählten
Peptiden. Dieser Klon wurde näher
charakterisiert, und es wurde gezeigt, dass er ein Protein exprimiert,
das von Antikörpern
gegen Mammastatin erkannt wird. Durch Northern-Blot-Analyse, in
vitro-Transkriptions- und Translationsassays und Wachstumshemmungsassays
wurde bestätigt,
dass der Klon für
Mammastatin codiert. Ein pcDNA3-Klon, der das Mammastatin-cDNA-Insert
enthält
(pMammB), wurde bei der American Type Culture Collection hinterlegt
und erhielt die Zugangsnummer 97451. Das aus pMammB exprimierte
rekombinante Protein (SEQ ID NO. 2) wurde durch Immunoblot von transfizierten
Säugerzelllinien
nachgewiesen, und es wurde gezeigt, dass es wachstumshemmende Wirkung
gegen Brustkrebszellen besitzt. Der cDNA-Klon wurde vollständig sequenziert
(siehe Beispiel 3) und erwies sich als einzigartig in der BLAST-DNA-Datenbank.
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Die
erfindungsgemäße Nucleinsäuresequenz
(SEQ ID NO. 1) codiert für
menschliches Mammastatin, das so wirkt, dass es das Wachstum von
menschlichen Brustzellen – normalen
und kanzerösen – hemmt.
Der Begriff "menschlich" (bzw. human) soll
die Herkunft des Proteins nicht einschränken, und auch die hemmenden Wirkungen
sollen nicht nur auf menschliche Zellen und Gewebe beschränkt sein.
Es sei klar, dass die Nucleinsäuresequenz
und die Aminosäuresequenz
von Mammastatin in Individuen etwas variieren können, ohne dass Struktur oder
Funktion des Proteins sich ändern.
Zudem wird dem Fachmann in Biochemie klar sein, dass Abwandlungen
an der Nucleinsäuresequenz
oder Aminosäuresequenz
vorgenommen werden können,
ohne die Struktur und/oder Funktion des Moleküls zu verändern. Zum Beispiel kann die
Nucleinsäuresequenz
so abgewandelt werden, dass optimale Expression der gewünschten
Aminosäuresequenz
ermöglicht
wird, wobei bekannte optimale Codons für einen bestimmten zellulären Wirt
verwendet werden.
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Die
erfindungsgemäße Nucleinsäuresequenz
ist nützlich
bei der Herstellung großer
Mengen hochgereinigten Mammastatin-Proteins zur Verwendung bei therapeutischen
und diagnostischen Verfahren zur Behandlung von Brustkrebs.
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Antikörper
gegen Mammastatin
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Etliche
Anti-Mammastatin-Antikörper
wurden hergestellt und charakterisiert. Siehe zum Beispiel PCT-Anmeldung
WO 89/11491 , veröffentlicht
am 30. November 1989. Diese Antikörper wurden geschaffen gegen
chromatographisch gereinigtes Inhibitor-Protein, und es wurde gezeigt,
dass sie die hemmende Wirkung des Mammastatin-Proteins auf das Wachstum
von Brustzellen blockieren.
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Zu
den verfügbaren
Antikörpern
gegen Mammastatin zählen
7G6 und 3C6, die im Handel erhältlich sind
von Neomarkers (Freemont, CA), und 6B8. Hybridom-Zellen, die 6B8-Antikörper produzieren,
sind von der American Type Culture Collection zu beziehen (ATCC
Nr. HB 10152). Jeder dieser Antikörper bindet an alle drei Molekulargewichtsformen
von Mammastatin, und sie sind brauchbar bei immunologischen Assays, darunter
Dot-Blots und Western-Blots. Der 7G6-Antikörper ist bevorzugt für die Western-Blot-Analyse
oder für den
ELISA von denaturierten Protein-Proben. Die Antikörper 3G6
und 6B8 können
bei ELISAs verwendet werden, z.B. unter Bedingungen, die in den
Beispielen angegeben sind.
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Weitere
Antikörper
können
hergestellt werden unter Verwendung üblicher Verfahren, die bekannt
sind für
die Herstellung monoklonaler oder polyklonaler Antikörper. Das
zur Herstellung der Antikörper
verwendete Antigen kann aus NHMC-Kultur
oder aus rekombinant exprimiertem Mammastatin stammen.
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Diagnostisches Verfahren
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Die
Erfindung macht des Weiteren einen in vitro-Assay zum Nachweis von
aktivem, hemmendem Mammastatin in Patientinnenproben verfügbar, darunter
Gewebe, Zellen und Flüssigkeiten.
Brustkrebs-Erkrankungen und fortschreitende metastatische Erkrankungen
werden diagnostiziert durch Korrelieren der Anwesenheit und Art
des Mammastatin-Proteins in einer Probe der Patientin mit der von
normalen oder kanzerösen
menschlichen Brustzellen. Eine Blut- oder Gewebeprobe einer Patientin
wird auf das Mammastatin-Protein analysiert, z.B. auf die Häufigkeit
des Mammastatin-Proteins und/oder auf die Molekulargewichtsformen von
Mammastatin. Wie nachstehend erörtert,
wird die Abwesenheit oder der Verlust von Mammastatin, insbesondere
der höhermolekularen
phosphorylierten Formen von Mammastatin, mit Brustkrebs korreliert
und zeigt eine fortschreitende metastatische Erkrankung an.
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Die
Analyse von Mammastatin erfolgt vorzugsweise mittels Immunassay,
darunter ELISA oder Western-Blot-Analyse von Blutproben einer Patientin
unter Verwendung von Antikörpern
gegen Mammastatin. Vorzugsweise werden Standards von rekombinantem
Mammastatin verwendet, um eine Standardkurve für eine zuverlässige Quantifizierung
der Inhibitor-Spiegel zu ergeben. Beispielhaft für solche Immunassays sind die Dotblot-Assays
und Western-Blot-Assays, die in den nachstehenden Beispielen gezeigt
sind. In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
Gewebeproben, etwa Tumor-Biopsien, mittels Immunhistochemie analysiert
oder durch Kultivieren der Tumorzellen einer Patientin und Untersuchen
der Kulturen auf Expression von Mammastatin.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein Assay zur Diagnose von Brustkrebs wenigstens zwei spezifische
Antikörper:
einen Antikörper
zur Identifizierung des Probenbrustgewebes als Epithel-Gewebe, wie
z.B. einen Antikörper
gegen Cytokeratin, und einen Anti-Mammastatin-Antikörper. Unter
Verwendung eines Immunoblot-Formats wird zum Beispiel ein Gewebe,
von dem vermutet wird, dass es Brustkrebszellen enthält, homogenisiert,
auf einem SDS/PAGE-Gel getrennt, auf eine Membran überführt und
mit Antikörpern
sowohl gegen Kerstin als auch gegen Mammastatin geprüft. Zum
Nachweis der gebundenen Antikörper
werden isotypspezifische zweite Antikörper verwendet, die an ein
geeignetes Markersystem wie etwa Peroxidase oder alkalische Phosphatase
konjugiert sind. Membranen, die gebundene erste und zweite Antikörper enthalten,
werden dann unter Verwendung bekannter kolorimetrischer oder fluorometrischer
Techniken entwickelt und mit Hilfe bekannter Verfahren quantifiziert.
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In
der meist bevorzugten Ausführungsform
wird die Probe etwa mittels Western-Blot unter Verwendung von Antikörpern gegen
Mammastatin auf die phosphory lierten Formen von Mammastatin analysiert.
Die Verringerung oder Abwesenheit von Mammastatin mit hohem Molekulargewicht
(53/49 kD) korreliert mit fortschreitendem Brustkrebs.
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Rekombinante Expressionsvektoren
und transformierte Zellen
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektoren sind brauchbar zur Herstellung und Amplifikation
von gereinigtem Mammastatin-Protein und Teilen desselben und zur
einfachen Isolierung von Mammastatin-Protein und Teilen desselben,
die bei diagnostischen und therapeutischen Verfahren eingesetzt
werden sollen.
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Eine
Zielsequenz, etwa die gesamte oder ein Teil der Mammastatin-cDNA
mit 2434 kb (SEQ ID NO. 1), wird mit Hilfe üblicher Verfahren in eine geeignete
Nucleinsäuresequenz
eines Expressionsvektors wie z.B. pUC18, pKC30, pBR322, pKK177-3,
pET-3, pcDNA3 (Invitrogen) für
COS- und CHO-Zellen und pAcG3X-Baculovirus-Expressionsvektor
(PharMingin, San Diego, CA) für
die Expression in Insektenzellen und dergleichen kloniert, die bekannte
Expressionssysteme sind. Im Handel erhältliche Expressionsvektoren
sorgen für die
Klonierung einer Zielsequenz in eine Stelle des Vektors in einer
Weise, dass die Zielsequenz wirksam mit den Transkriptions- und
Translationskontrollregionen verknüpft ist.
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Unter
Anwendung bekannter Verfahren wie z.B. Calciumphosphat-Präzipitation,
Liposomen-vermittelte Transformation, Protoplasten-Transformation,
Elektroporation und dergleichen wird der Expressionsvektor anschließend in
geeignete Wirtszellen eingeführt.
Zu den geeigneten Wirtszellen gehören COS- und CHO-Zellen, High
5- und SF9-Insektenzellen, Baculovirus und Hefezellen. Weitere Wirtszellen
umfassen E. coli-Stämme
wie z.B. E. coli DH5α und
avirulente isogene Salmonella spp. wie z.B. S. typhimurium-Deletionsmutanten, denen
adenylierte Cyclase und das cAMP-Rezeptorprotein fehlt, Salmonella-Mutanten
in aro-Genen, und andere Salmonella-Vakzinstämme wie beschrieben in Bio/Tech
6, 693 (1988).
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Vorzugsweise
ist der zelluläre
Wirt eine eukaryontische Zelle, die das Protein mit der richtigen
Faltung und Kinase-Aktivität
exprimieren kann, um einen phosphorylierten, aktiven Inhibitor zu
ergeben. Die Wirtszellen können
gescreent werden durch Transfektion mit cDNA, die für Mammastatin
codiert. Die Analyse des von den transformierten Zellen produzierten
Proteins, z.B. mittels Immunoblot, und die Fähigkeit des Proteins zur Hemmung
des Brustzellenwachstums, zum Beispiel des Wachstums von MCF7-Zellen,
wie in den nachstehend angegebenen Beispielen beschrieben, können zum
Screening potentieller Wirtszellensysteme herangezogen werden.
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Die
mit der Zielnucleinsäuresequenz
transformierten Wirtszellen werden mit vielen verschiedenen Methoden
gescreent, darunter Koloniehybridisierung oder Reaktivität mit Antikörpern, die
für das
Mammastatin-Protein spezifisch sind. Eine transformierte Zelle ist
eine geeignete Wirtszelle, die pcDNA3 oder ein anderes Plasmid oder
einen Vektor trägt,
die eine für
Mammastatin codierende Nucleinsäuresequenz
enthalten. Eine solches Plasmid ist das pcDNA-Plasmid (pMammB),
das das BamHI-XhoI-Insert mit 2,4 kb von pMammA trägt, das
am 22. Februar 1996 bei der American Type Culture Collection in
Rockville, MD, hinterlegt und mit der Zugangsnummer 97451 versehen
wurde (siehe Beispiel 5.)
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Ein
Expressionsvektor, der die spezifische Ziel-DNA-Sequenz enthält, wird
verwendet, um das gesamte Mammastatin-Protein oder einen Teil davon
durch in vitro-Transkription und Translation durch Insertion in zelluläre Wirte
für die
Protein-Produktion
zu erzeugen. Die vom Expressionsvektorsystem produzierten Proteine
hemmen das Wachstum von normalen und kanzerösen Brustzellen (siehe Beispiel
7). Mit dem Vektor transfizierte eukaryontische Zellen, z.B. Cos7-Wirtszellen,
exprimieren und sezernieren Mammastatin in das konditionierte Medium.
Das konditionierte Medium hemmte das Wachstum von normalen und kanzerösen Brustzellen
(siehe Beispiel 8).
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Die Aminosäuresequenz
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Das
Mammastatin-Protein (SEQ ID NO. 2) ist ein Polypeptid aus etwa 2400
Aminosäureresten
mit einer Sequenz, die aus der Nucleinsäuresequenz (SEQ ID NO. 1) folgt
und die in Tabelle 1 gezeigt ist. Das von der klonierten Mammastatin-Nucleinsäuresequenz
(SEQ ID NO. 1) exprimierte Protein hemmt das Wachstum von Brustkrebszellen
(MCF-7).
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Das
rekombinante Mammastatin-Protein kann in gereinigter Form und in
großen
Mengen effizient hergestellt werden. Gereinigtes rekombinantes Mammastatin
ist nützlich
als zuverlässiger
Standard für
diagnostische Assays des Inhibitors in Patientinnenproben. Rekombinantes
Mammastatin-Protein ist auch brauchbar als gereinigtes therapeutisches
Mittel zur Hemmung oder Verhütung
des Wachstums von Brustkrebszellen.
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Therapeutische Anwendung
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Das
Mammastatin-Protein für
die therapeutische Anwendung wird aus NHMC-Kulturen unter serumfreien Bedingungen
oder rekombinant erzeugt. Das Mammastatin-Phosphoprotein wird therapeutisch
eingesetzt zur Hemmung des Brustzellenwachstums, z.B. bei der Behandlung
von Brustkrebs. Vorzugsweise wird das Mammastatin in höheren eukaryontischen
Zellen produziert, um eine Phosphorylierung des Proteins zu erzielen.
Rekombinantes Mammastatin-Protein wird in Wirtszellen oder synthetisch
hergestellt.
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Funktionsfähiges Mammastatin
wird zur Verabreichung des Phosphoproteins mit Hilfe bekannter Methoden
an Patientinnen verabreicht, vorzugsweise durch Injektion, um den
Inhibitor-Spiegel im Blutkreislauf zu erhöhen und die Wechselwirkungen
des Inhibitors mit den Brustzellen zu steigern.
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Das
Protein kann der Patientin mit Hilfe von Methoden gegeben werden,
die auf dem Gebiet der Gabe von therapeutischen Mitteln aus phosphoryliertem
Protein bekannt sind. Im Allgemeinen wird der Inhibitor mit einem
Verabreichungsträger
gemischt und mittels Injektion verabreicht.
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Die
Dosierung des zu verabreichenden Inhibitors kann durch den Fachmann
bestimmt werden und wird je nach Art der Behandlungsmodalitäten und
Ausmaß der
Erkrankung variieren. Da Mammastatin in einer Konzentration von
10 ng/ml in vitro etwa 50% des Brustkrebszellenwachstums hemmt und
bei etwa 20-25 ng/ml das Wachstum zum Stillstand bringt, beträgt der brauchbare
therapeutische Dosierungsbereich etwa 2,5 μg bis etwa 250 μg täglich verabreichter
Dosis. Bevorzugt sind etwa 125 μg
täglich
verabreichter Dosis. Ziel der Verabreichung ist es, eine Körperenddosis
zu ergeben, die im physiologischen Bereich oder etwas höher liegt
(50-75 ng/ml). Höhere
Dosen des Inhibitors (> 50
ng/ml) scheinen Apoptose zu induzieren, wie in der Histologie behandelter
Zellen sichtbar wird. Für
die klinische Anwendung beträgt
der bevorzugte Dosierungsbereich etwa 500 ng/ml für die Erstbehandlung
einer metastatischen Erkrankung, gefolgt von einer Erhaltungsdosierung
von etwa 50 ng/ml. Erste klinische Studien, die in den nachstehenden
Beispielen ausgeführt
sind, zeigen, dass eine verabreichte tägliche Dosis von etwa 50 ng/ml
bis etwa 750 ng/ml ausreichend ist, um eine Remission bei Brustkrebs-Patientinnen
in Stadium IV herbeizuführen.
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Da
aktives Mammastatin ein phosphoryliertes Protein ist, steht zu erwarten,
dass Mehrfachdosen des Inhibitors erforderlich sein werden, um wachstumshemmende
Mammastatin-Spiegel im Blut der Patientin aufrechtzuerhalten. Da
Mammastatin im Allgemeinen eher zytostatisch als zytozid wirkt,
steht zu erwarten, dass für
eine maximale Wirkung des Inhibitors regelmäßige Erhaltung der Inhibitor-Spiegel
bei Brustkrebs-Patientinnen erforderlich ist.
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In
der bevorzugten Anwendung wird Mammastatin in hohen Dosierungen
(> 50 ng/ml, vorzugsweise etwa
50-500 ng/ml) verabreicht, um Tumorregression zu induzieren. Niedrigere
Erhaltungsdosen (< 50
ng/ml, vorzugsweise 20 bis 50 ng/ml) werden angewandt, um Krebszellenwachstum
zu verhindern.
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Klinische
Erfahrungen mit Mammastatin bei Brustkrebs-Patientinnen in Stadium
IV zeigen, dass eine brauchbare Dosis eine solche ist, bei der physiologische
Spiegel an Mammastatin im Blut aufrechterhalten werden. Die Verabreichung
erfolgt vorzugsweise täglich,
kann aber auch beispielsweise durch kontinuierliche Infusion, durch
ein Depot mit langsamer Freisetzung oder durch einmalige Injektion
alle 2-3 Tage erfolgen. Aus unveröffentlichten Anhaltspunkten
geht hervor, dass kontinuierliche Verabreichung eine Feedback-Hemmung induzieren
kann, und daher besteht ein bevorzugtes Verabreichungsschema in
der täglichen
Verabreichung einer Dosis Mammastatin über etwa 25-28 Tage, gefolgt
von 2-5 Tagen ohne Verabreichung.
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Diagnostische Anwendung
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Die
Assays der vorliegenden Erfindung zum Nachweisen der Gegenwart des
funktionsfähigen
Inhibitors in menschlichem Gewebe und Serum sind brauchbar zum Screening
von Patientinnen auf Brustkrebs, zum Screening der Bevölkerung
auf diejenigen mit hohem Risiko der Entwicklung von Brustkrebs,
zum Nachweisen eines frühen
Ausbruchs von Brustkrebs und zur Überwachung des Inhibitor-Spiegels bei Patientinnen während der
Behandlung. Zum Beispiel kann die Analyse des Blut-Mammastatins
einer Patientin auf eine verringerte Menge des phosphorylierten
Mammastatins mit hohem Molekulargewicht im Vergleich zu einer normalen
Kontrolle oder einem früheren
Mammastatin-Profil der Patientin hinweisen. Eine solche Änderung
steht in Zusammenhang mit erhöhtem
Brustkrebsrisiko, frühem
Ausbruch von Brustkrebs und mit fortschreitendem metastatischen
Brustkrebs. Die diagnostische Prüfung
auf phosphoryliertes aktives 49/53 kD-Mammastatin erfolgt vorzugsweise durch
Western-Blot-Immunassay, z.B. ELISA, oder unter Verwendung spezifischer
Anti-Mammastatin-Antikörper.
Das Screening, zum Beispiel in Serum, erfolgt vorzugsweise mittels
Immunassay, z.B. Dotblot-Assay.
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Um
beste Ergebnisse zu erzielen, sollten die Patientinnen-Proben innerhalb
kurzer Zeit (innerhalb einer Woche) geprüft, bei 4°C gelagert (weniger als ein
Jahr) oder für
langfristige Lagerung eingefroren werden. Ganz besonders bevorzugt
werden die Proben bis zum Zeitpunkt der Prüfung eingefroren.
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Analysenkit
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In
einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Analysenkit zum Nachweis von Mammastatin
in einer Flüssigkeit
und/oder im Brustgewebe einer Patientin bereitgestellt. Der bevorzugte
Screeningassay ist ein Immunassay wie z.B. ein Dotblot-Assay zum
Nachweisen oder Quantifizieren von Mammastatin im Blutserum. Ein
solches Screeningkit umfasst Anti-Mammastatin-Antikörper und
gegebenenfalls einen Kontrollantikörper und/oder Mammastatin-Kontrollen
oder Standards. Mit einem zweiten Screeningassay wird Mammastatin
im Brustgewebe analysiert. Vorzugsweise enthält das Analysenkit die notwendigen
Reagenzien und Hilfsmittel zum Reagierenlassen des Gewebes mit einem
Antikörper
zur spezifischen Bestimmung, dass das Gewebe Brustepithel ist, z.B.
mit einem Anti-Cytokeratin-Antikörper und
einem spezifischen Antikörper
gegen Mammastatin. Die im Handel erhältliche Antikörpermischung
Pankeratin (Sigma) ist ein bevorzugter Antikörper gegen Cytokeratin.
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Eine
negative Prüfung
auf Mammastatin könnte
entweder durch die Gegenwart eines Brustkrebstumors oder durch nichtepitheliales
Brustgewebe verursacht werden. Die Verwendung des Anti-Cytokeratin-Antikörpers schützt gegen
falsch positive Assays. Epithelzellen der Brust, die mit dem Antikörper gegen
Mammastatin keine Färbung
geben oder nur das 44 kD-Mammastatin exprimieren, sind transformierte
Zellen. Somit lassen sich falsch positive Ergebnisse vermeiden,
indem zunächst
das Gewebe als Brustepithel identifiziert wird, das z.B. aus Brustgewebe
isoliert wird und positiv gegenüber
dem Anti-Cytokeratin-Antikörper
ist, und anschließend
eine zweite positive Reaktion mit Anti-Mammastatin-Antikörper identifiziert
wird.
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Da
etwa 30% der bislang untersuchten Brustkrebszellen nichtphosphoryliertes
inaktives 44 kD-Mammastatin exprimieren, besteht das bevorzugte
Analysenverfahren in der Differenzierung zwischen den Formen mit
53/49 kD und 44 kD, z.B. mittels Western-Blot-Analyse.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher definiert.
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Beispiel 1
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cDNA-Bibliothek humaner Brustzellen
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Eine
cDNA-Bibliothek wurde aus menschlichen Brustzellen hergestellt,
die erhalten wurden aus Brustverkleinerungsoperationen (UM Hospital).
Die Gesamt-RNA wurde aus den Brustzellen mit Hilfe eines Cäsiumchlorid-Gradienten
isoliert. Aus dem Gesamt-RNA-Präparat
wurde die mRNA isoliert. Bei den angewandten Verfahren handelt es
sich um diejenigen, die beschrieben sind bei Garner I., "Isolation of total
and poly A+ RNA from animal cells", Methods Mol. Biol. (1994) 28, 41-7.
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Durch
reverse Transkriptase in Gegenwart der isolierten mRNA wurde die
cDNA produziert, die anschließend
an EcoRI-Linker ligiert wurde. Die cDNA wurde in EcoRI-geschnittenes,
T4-DNA-Ligase-behandeltes Lambda Zap inseriert und in XL1-blue E.
coli amplifiziert, wobei nach dem bei Short J.M. et al. (1988),
Nucleic Acids Research 16, 7583, beschriebenen Verfahren vorgegangen
wurde.
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Beispiel 2
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Herstellung von Mammastatin-Oligonucleotiden
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Die
in Beispiel 1 hergestellte cDNA-Bibliothek normaler menschlicher
Brustzellen wurde unter Verwendung degenerierter Oligonucleotide
auf das Vorhandensein von Nucleinsäuren gescreent, die für Mammastatin codieren.
Die degenerierten Oligonucleotide wurde wie folgt abgeleitet:
Normale
menschliche Brustzellen wurden vom Plastic Surgery Department des
University of Michigan Hospital oder vom Cooperative Human Tissue
Network bezogen. Das Gewebe wurde durch Collagenase-Behandlung reduziert,
wobei im Wesentlichen nach dem bei Soule et al., In Vitro, 22, 6
(1986), beschriebenen Verfahren vorgegangen wurde.
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Die
Brustzellen wurden in 175 cm3-Kolben in
DMEM/F12-Medien mit wenig Calcium, formuliert mit 40 μM CaCl2 und ergänzt
mit 5% CHELEX-behandeltem Pferdeserum (Sigma), 0,1 μg/ml Choleratoxin
(Sigma), 0,5 μg/ml
Hydrocortison (Sigma), 10 ng/ml epidermalem Wachstumsfaktor (EGF,
Collaborative Research, Redford MA), 10 μg/ml Insulin und 1 μg/ml Penicillin/Streptomycin,
nach dem bei Soule et al., In Vitro 22, 6 (1986), beschriebenen
Verfahren bis zur Konfluenz vermehrt. Zur Entfernung von Serum-Calcium
wurde das Pferdeserum drei Stunden bei Raumtemperatur mit CHELEX-Harz
behandelt.
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Die
Zelllysate wurden präpariert
durch Spülen
der Zellen mit TBS und Abkratzen vom Kolben mit einem Teflon-Spatel.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation gewonnen und mit 8 M Harnstoff,
50 mM Tris, pH 7,5, 0,5% β-Mercaptoethanol,
0,5% TRITON X-100 (Lysepuffer) und drei Minuten Beschallung auf
Eis lysiert.
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Die
Zelllysate wurden an DEAE-Sephacel-Anionenaustauscherharz (Sigma)
fraktioniert, das mit Lysepuffer äquilibriert war. Die Lysate
wurden auf die harzgefüllten
Säulen
gegeben (50 ml, Einweg, BioRad) und mit zehn Säulenvolumina Lysepuffer gewaschen.
Das Material durchfloss die Säulen
lediglich mittels Schwerkraftförderung.
Die Fraktionen wurden mit einem Salzgradienten eluiert, der erzeugt
wurde durch kontinuierliche Schwerkraftförderung des 5 M NaCl enthaltenden
Elutionspuffers in eine geschlossene Mischkammer, die zunächst Elutionspuffer
(250 ml 8 M Harnstoff und 50 mM Tris, pH 7,5) in Abwesenheit von
Salz enthielt.
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Die
eluierten Fraktionen (2 ml) wurden mit einem Gibson-Fraktionensammler
aufgefangen und mittels Dot-Blot mit dem vorstehend beschriebenen
Anti-Mammastatin-Antikörper 7G6
auf die Gegenwart von Brustzellen-Wachstumshemmer analysiert.
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Positive
Fraktionen wurden gepoolt und in Lysepuffer mit 50 mM NaCl dialysiert,
erneut an einer identischen Ionenaustauschersäule getrennt und mit einem
konti nuierlich abnehmenden pH-Gradienten (pH 8 bis pH3) in Elutionspuffer
mit 50 mM NaCl eluiert. (Zur Erzeugung des pH-Gradienten wurde auf
pH 3 gepufferter Harnstoff kontinuierlich mit dem anfänglichen
pH 8-Puffer gemischt.) Die Fraktionen (2 ml) wurden aufgefangen
und mit dem 7G6-Antikörper
wie vorstehend beschrieben analysiert.
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Die
positiven Fraktionen wurden erneut gepoolt und durch Filterzentrifugation
(Amicon Centriprep, 10 kD Cutoff) auf 1/10 des ursprünglichen
Volumens eingeengt. Der konzentrierte Pool wurde mittels präparativer SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(PAGE) zusammen mit vorgefärbten
Molekulargewicht-Standards (Sigma)
nach Größe fraktioniert.
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Das
im Molekulargewichtsbereich zwischen 40 und 60 kD enthaltene Protein
wurde in Streifen oder Fraktionen von 0,5 cm aus dem Gel ausgeschnitten.
Mit dem Protein aus jedem Gelstreifen wurde eine Elektroelution
durchgeführt,
indem der Gelstreifen in 1 ml Laufpuffer (192 mM Glycin, 25 mM Tris,
pH 8,3, 0,1% SDS) in einen Dialyseschlauch eingebracht wurde. Der
Schlauch wurde in eine Unterwasser-Elektrophoreseapparatur gelegt
und über
Nacht bei 25 Volt elektroeluiert. Der Strom wurde 2 Minuten lang
umgekehrt, und der Laufpuffer, der nun das elektroeluierte Protein
enthielt, wurde entfernt. Die Reinheit des eluierten Proteins wurde
durch analytische SDS-PAGE mit Silber-Anfärbung sowie mittels Immunoblot
mit dem 7G6-Antikörper überprüft, wobei
nach dem bei Towbin et al., J. Clin. Chem. Clin. Biochem. 27, 495-501
(1989), beschriebenen Verfahren vorgegangen wurde. Fraktionen, die
wenigstens 70% rein waren, wie bestimmt mittels PAGE mit Silber-Anfärbung, wurden
gepoolt, eingeengt und zu Pulverform lyophilisiert.
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Das
gepoolte Protein wurde mit Bromcyan gespalten, indem das lyophilisierte
Pulver in 500 μl
70% Ameisensäure
resuspendiert und über
Nacht bei Raumtemperatur (etwa 20 Stunden) mit 20 mg/ml Bromcyan (Sigma)
inkubiert wurde. Die eingesetzten Methoden sind beschrieben bei
Freemont et al., Arch. Biochem. Biophys. 228, 342-352 (1986). Die
mit Bromcyan gespaltenen Protein-Proben wurden in doppelt destilliertem, deionisiertem
Wasser dialysiert, erneut eingeengt und zu einem Pulver lyophilisiert.
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Durch
die Bromcyan-Spaltung wurden mehrere Peptide aus der ursprünglichen
Protein-Probe erzeugt, die mittels präparativer 15% SDS-PAGE getrennt
und durch Elektroelution auf eine PVDF-Membran übertragen wurden.
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Neben
dem Protein, das aus den Brustzelllysaten erhalten wurde, wurde
auch aus dem konditionierten Medium der normalen menschlichen Brustzelle
Protein isoliert. Die normalen Zellen wurden mit 8 ml DMEM inkubiert,
das keine Phosphate enthielt und mit 200 μCi/ml 32P-Orthophosphat
und 1% dialysiertem fetalen Rinderserum ergänzt wurde. Die Zellen wurden
24 Stunden in Gegenwart von 32P zur Vermehrung
belassen, ehe das konditionierte Medium gewonnen wurde.
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Das
gewonnene konditionierte Medium wurde 5x durch Amicon-Filtration
mit 10 kD-Ausschlussgrenze eingeengt. Das konzentrierte Medium wurde
einmal mit PBS auf Filtrationsmembranen gewaschen, um überschüssiges,
nicht aufgenommenes Phosphat zu entfernen, und wurde weiterhin mittels
S-200 SEPHACRYL-Molekularsiebchromatographie
(Pharmacia, Uppsala, Schweden; Säule:
100 cm × 0,75
cm) fraktioniert, wobei mit PBS eluiert wurde. Die Abtrennung von
nicht aufgenommenem 32P aus der Probe ist
sowohl mit dem Filter als auch mit der Säule möglich. Fraktionen mit 1 ml
wurden von der Säule
aufgefangen und markierte Fraktionen durch Szintillationszählung identifiziert.
Die radioaktiven Fraktionen wurden gepoolt und mittels SDS-PAGE
mit Silber-Anfärbung
und Autoradiographie analysiert. Das gepoolte Protein wurde eingeengt, zu
Pulver lyophilisiert und vor der Bromcyan-Spaltung mit der größeren Masse
des nichtmarkierten Proteins vereinigt, das wie vorstehend beschrieben
gereinigt worden war. Die Zugabe von markiertem Protein ergibt ein probates
Hilfsmittel zum Auffinden der Fragmente aus der Bromcyan-Spaltung,
welche die phosphorylierten Mammastatin-Peptide enthalten. Die gespaltenen
Peptide wurden wie vorstehend beschrieben mittels präparativer
PAGE aufgetrennt.
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Nachdem
die radioaktiven Proteine mit Bromcyan gespalten, getrennt, auf
PVDF-Membran überführt waren
und mit ihnen ein Röntgenfilm
belichtet worden war, wurden zwei markierte Banden von etwa 20 und 22
kD sichtbar. Diese beiden Peptide wurden aus den Membranen ausgeschnitten
und mittels Edman-Abbauverfahren
an der University of Michigan Biomedical Research Core Facility
unter Anwendung der bei Ullah Alt et. al., Biochem. Biophys. Res.
Comm. 203, 182-189 (1994), beschriebenen Methoden sequenziert. Die
Aminosäuresequenzen
von jedem der beiden Peptide wurden mit Hilfe des NIH "BLAST"-Servers mit bekannten Datenbanksequenzen
verglichen. Die beiden Peptide erwiesen sich als einmalig.
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Ein
besonders einmaliger Teil der jeweiligen Sequenz wurde verwendet,
um degenerierte Oligonucleotide unter Verwendung der standardmäßigen Degeneration
an der dritten Position gemäß dem bei
Jerala, Biotechniques 13, 564-567 (1992), beschriebenen Verfahren
herzustellen. Von dem 20 kD-Peptid wurde die Sequenz "gly-gln-leu-glu-tyr-gln-asp-leu-arg" (SEQ ID NO. 3) verwendet;
von dem 22 kD-Peptid
wurde die Sequenz "tyr-glu-arg-asp-leu-lys-gly-arg-asp-pro-val-ala-ala" (SEQ ID NO. 4) verwendet,
um mehrere Oligonucleotid-Spezies zu erzeugen. Die degenerierten
Oligonucleotide wurden durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie gereinigt.
SEQ
ID NO. | Peptid |
3 | gly
gln leu glu tyr gln arg leu arg |
4 | tyr
glu arg asp leu lys gly arg asp pro val ala ala |
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Die
degenerierten Oligonucleotide wurden mit 32P-γ-ATP und
T4-DNA-Polynucleotidkinase (BRL, Bethesda, MD) endmarkiert und in
T4-DNA-Kinase-Puffer (60 mM Tris, pH 7,8, 10 mM MgCl2,
15 mM β-Mercaptoethanol)
auf 1,5 mg/ml resuspendiert. Die Oligonucleotide (250 μM) wurden
anschließend
mit 0,33 μM ATP, 5
Einheiten Kinase in 25 μl
Kinase-Puffer zwei Stunden bei 37°C
inkubiert. Der Einbau von 32P-Phosphat wurde
mittels TCA-Präzipitation
bestimmt (15% TCA, 4° C,
15 Minuten). Ein typischer Einbau war 109 min-1/μg DNA.
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Beispiel 3
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Screening der Brustzellen-cDNA-Bibliothek
mit degenerierten Oligonucleotiden
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Bakterien,
die mit dem für
Beispiel 1 hergestellten Phagen infiziert waren, der ein cDNA-Insert
normaler Brustzellen enthielt, wurden auf 15 cm NZCYM-Platten (10
g NZ-Amin (Boehringer Mannheim), 5 g NaCl, 5 g Hefeextrakt, 2 g
MgSO4, 1 g Caseinhydrolysat) in Deckagar
plattiert (1/10-Verdünnung
der infizierten Bakterien-Kulturen auf 6 ml 7% NZYM-Deckagar) und
acht Stunden bei 37°C
zum Inkubieren belassen. Die Plaques enthaltenden Platten wurden
vor der Denaturierung des Phagen 15 Minuten mit Nitrocellulose überschichtet.
Der Phage wurde mittels Bloffilter (DNA-Seite nach oben) auf Whatman-Papier,
das mit 0,5 M NaOH, 1,5 M NaCl gesättigt war, 5 Minuten lang denaturiert.
Die Filter wurden mit H2O gewaschen, ehe
5 Minuten in 1 M Tris, pH 7,0, 1,5 M NaCl inkubiert wurde, gefolgt
von 20 × SSC
und 2 × SSC
jeweils 5 Minuten. Die Filter wurden getrocknet und 1 Stunde lang
auf 80°C
erhitzt oder unter Ultraviolettlicht gelegt, um die DNA zu immobilisieren.
Die wärmebehandelten
Filter wurden 30 Minuten in 2 × SSC
mit 1% SDS gewaschen und anschließend mit 50% deionisiertem
Formamid, 5x Denhart-Lösung, 1%
SDS, 5 × SSC
und 100 μg/ml
gescherter Lachsspermien-DNA über
Nacht bei 37°C
vorhybridisiert.
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Die
Filter wurden mit dem wie in Beispiel 2 beschrieben hergestellten
markierten degenerierten Oligonucleotid in Vorhybridisierungspuffer
hybridisiert, dem 107 min-1/ml
wärmedenaturiertes
(95°C, 5
Minuten) markiertes degeneriertes Oligonucleotid zugesetzt worden
war. Die Hybridisierungen wurden 24 Stunden lang bei 37°C durchgeführt. Die
Filter wurden dreißig
Minuten bei 37°C
mit 2 × SSC
gewaschen, gefolgt von 3 dreißigminütigen Wäschen in
2 × SSC
plus 1% SDS bei 50°C.
Die Filter wurden kurz mit 2 × SSC
gespült,
getrocknet und zur Identifizierung der positiven Plaques 24-48 Stunden
lang auf Kodak AR-5-Film aufbelichtet.
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Die
positiven Plaques wurden aus Agar-Pfropfen isoliert, die mit der
Spitze einer umgedrehten 200 μl-Pipette
ausgeschnitten worden waren, und über Nacht bei 4°C resuspendiert.
Sekundäre
und tertiäre
Platten (10 cm) wurden hergestellt unter Verwendung von XL1-B, infiziert
mit einer 1/10.000-Verdünnung
von Phagen enthaltendem SM-Puffer zu Bakterien, in NZCYM (mit 1
mM MgSO4). Die Plaques wurden erzeugt durch achtstündiges Inkubieren
der infizierten Bakterien wie vorstehend beschrieben und wurden
anschließend
auf Nitrocellulose überführt, ehe
das Screening mit den markierten degenerierten Oligonucleotiden
erfolgte. Das Screening wurde im Wesentlichen durchgeführt wie
beschrieben bei Kroczek R.A., J Chromatogr 618, 133-45 (1993), unter
Verwendung von 107 min-1/ml
markierter DNA für
die Hybridisierungen und mit einer Stringenz der letzten Wäsche von
dreißig
Minuten 2 × SSC
bei 50°C.
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Der
für die
weitere Analyse ausgewählte
Klon war ein solcher, der beide degenerierten Oligonucleotide erkannte.
Dieser Klon erhielt den Namen "pMammA".
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Beispiel 4
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Sequenzierung der Mammastatin-cDNA
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Der
in Beispiel 3 erhaltene positive Klon pMammA wurde mit einem Sequenzierungsautomaten
an der Biomedical Research Core Facility an der University of Michigan
sequenziert sowie durch Didesoxy-DNA-Sequenzierung unter Verwendung
von 15% DNA-Sequenzierungsgelen und Radiomarkierung der DNA-Fragmente mit 35S-Nucleotiden. Die angewandten Methoden
sind beschrieben bei Lasken RS et al., Proc Natl Acad Sci USA 82,
1301-5 (1985).
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Die
erkannte Fehlerrate der Automatensequenzen beträgt etwa 5%. Daher wurde der
hinterlegte Klon zur Bestätigung
der Nucleotidsequenz erneut sequenziert, wobei – wie festgestellt – besonders
auf die Regionen mit vermuteten möglichen Fehlern geachtet wurde.
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Die
ursprünglich
erhaltenen Sequenzinformationen enthielten zahlreiche Stopcodons
in allen Leserastern und auch offenkundige Fehler, insbesondere
in den GC-reichen
Regionen. Der ursprüngliche
Klon (pMammA) wurde sorgfältig
resequenziert. Die erhaltene Nucleinsäuresequenz war frei von internen
Stopcodons und ist in Tabelle 1 gezeigt (SEQ ID NO. 1).
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Beispiel 5
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Subklonierung der Mammastatin-cDNA in
einen Expressionsvektor
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Das
Mammastatin-cDNA-Insert pMammA wurde in den Expressionsvektor pcDNA
3 (Invitrogen) subkloniert. Die Mammastatin-cDNA wurde isoliert
durch Verdau des wie in Beispiel 4 beschrieben erhaltenen pMammA-Plasmids
mit BamHI- and XhoI-Restriktionsendonucleasen. Die Restriktionsenzyme
schneiden das Plasmid an den Enden des Mammastatin-Klon-Inserts
und erzeugen ein lineares Plasmid-Fragment und ein lineares Insert-Fragment.
Die verdaute Probe wurde in die Vertiefungen eines 1,2% Agarose-Gels
gegeben, das in ein Elektrophoresegerät eingebracht war, und es wurde
ein Strom mit 50 V zwei Stunden lang angelegt. Durch die Elektrophorese
werden DNA-Fragmente nach ihrer Größe getrennt, wobei das größere Plasmid-DNA-Fragmente
eine langsamere Wanderungsgeschwindigkeit auf dem Gel hat. Der das
2,4 kb enthaltende Teil des Agarose-Gels wurde sichtbar gemacht
durch Ethidiumbromid-Anfärbung
und Beobachten des Gels in einer Ultraviolettlicht-Box. Das 2,4
kb-Mammastatin-Fragment wurde aus dem Gel geschnitten und in einen
Dialyseschlauch verbracht, und die DNA wurde in Tris-Borat-Puffer
(TBE: 0,089 M Tris-Borat, 0,089 M Borsäure, 0,002 M EDTA) elektroeluiert,
der aufgefangen und mit Ethanol gefällt wurde.
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Die
pcDNA3-Plasmid-DNA wurde modifiziert, so dass das Mammastatin-cDNA-Fragment bei der
Ligation angenommen wird. Das pcDNA3-Plasmid wurde mit BamHI- und
XhoI-Restriktionsendonucleasen verdaut, und nach vollständigem Verdau
wurde die DNA eine Stunde lang in Gegenwart von Kalbsdarmphosphatase
inkubiert, um die 5'-Phosphate
zu entfernen. Die pcDNA3-Probe wurde anschließend mit Phenol extrahiert
und mit Ethanol gefällt.
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Das
pcDNA3 und das 2,4 kb-Mammastatin-cDNA-Fragment wurden aneinander
ligiert. Das 2,4 kb-Mammastatin-Fragment und das lineare pcDNA3-Plasmid
wurden in Gegenwart von T4-DNA-Ligase im Verhältnis 3:1 gemischt. Die Ligationsreaktion
wurde eine Stunde lang zum Inkubieren belassen und anschließend bei
4°C über Nacht
gelagert. Nachdem die Ligationsreaktion vollständig war, wurde die DNA zur
Transformation von E. coli-kompetenten Zellen verwendet. Die Subklonierung
wurde verifiziert durch Reinigen der Plasmid-DNA aus Ampicillinselektierten
Kolonien. Die Plasmide wurden mit den Restriktionsendonucleasen BamHI
und XhoI verdaut. Die verdauten DNA-Proben wurden in Agarose-Gel
verbracht und mittels Elektrophorese getrennt. Das Plasmid, welches
das Mammastatin-DNA-Fragment mit der richtigen Größe enthielt, wurde
als pMammB bezeichnet und am 22. Februar 1996 bei der American Type
Culture Collection (ATCC) hinterlegt und mit der Zugangsnummer ATCC
97451 versehen.
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Beispiel 6
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Transfektion
und Protein-Expression aus der Mammastatin-cDNA-Sequenz Cos-7-Zellen
exprimieren keine immunreaktiven Proteine, die zusammen mit den
Mammastatin-Proteinen wandern. pMammB und pcDNA3 wurden zur Transfektion
von Cos-7-Affen-Fibroblastzellen mit LIPOFECTIN® (BRL,
Life Technologies, Bethesda, MD) verwendet, wobei nach den Anweisungen
des Herstellers vorgegangen wurde. Die transfizierten Zellen wurden
vor dem Ernten zwei Tage lang vermehrt. Die transfizierten Zellen
wurden durch Trypsinierung der Zellen unter Anwendung der üblichen
Vorschriften von den Platten entfernt. (2,5 ml Trypsin (0,25% SIGMA)
wurden in Kolben mit Zellen 5 Minuten bei 37°C inkubiert. Ein 7,5 ml-Aliquot
RPMI-Medium mit 10% FBS (fetales Rinderserum) wurde zugesetzt, und
die Zellen wurden durch Zentrifugation gewonnen.) Die Zellen wurden
mittels Hämozytometer
gezählt
und in SDS-PAGE-Probenbeschickungspuffer mit 107 Zellen/ml
lysiert. Die Zelllysate wurden auf Gelen mit 8-15% SDS-PAGE-Gradienten (Biorad)
getrennt und auf eine Nylon-Membran überführt, wobei nach dem bei Towbin
H. et al., J Clin Chem Clin Biochem (Aug. 1989) 27(8), 495-501,
beschriebenen Verfahren vorgegangen wurde. Die Membran wurde mit
dem monoklonalen Anti-Mammastatin-Antikörper 7G6 sondiert. Gebundener
Antikörper
wurde mit Peroxidase-konjugiertem GAM-IgM nachgewiesen und mittels
ECL (Amersham) entwickelt.
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Wie
in
1 gezeigt, exprimierten die mit pMammB transfizierten
Cos-7-Zellen (Bahnen C, D) immunreaktive Proteine, die zusammen
mit dem Mammastatin-Protein
wanderten (Bahn A). Die nur mit dem leeren Vektor pcDNA3 transfizierten
Cos-7-Zellen exprimierten keine immunreaktiven Proteine bei der
Durchführung von
Immunoblot-Experimenten (Bahn B). DNA/AS-Sequenz
Bahn
A | NHMC
(25 μg) – Kontrolle |
Bahn
B | Cos-pcDNA3-Zelllysat
(25 μg) – Kontrolle |
Bahn
C | Cos-pMammB-Zelllysat
(10 μg) |
Bahn
D | Cos-pMammB-Zelllysat
(20 μg) |
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Wie
die Immunoblot-Experimente zeigen, enthält der pMammB-Klon ein cDNA-Insert, das ein Protein mit
der Größe und den
immunologischen Eigenschaften von Mammastatin synthetisieren kann.
Zudem wurden die immunreaktiven Proteine mit 44, 49 und 53 kD in
den mit pMammB transfizierten Cos-7-Zellen exprimiert. Diese Proteine
wanderten beim gleichen Molekulargewicht wie die Mammastatin-Proteine,
die zuvor in normalen menschlichen Brustzellen identifiziert worden
waren. Diese Gruppe immunreaktiver Proteinen wurde nicht in Cos-7-Zellen identifiziert,
die mit dem leeren Vektor pcDNA3 transfiziert worden waren.
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Bei
dem in 1 gezeigten speziellen Assay zeigt die NHMC-Kontrolle
eine ungewöhnlich
hohe Menge Mammastatin mit 44 kD. Hierbei handelt es sich um ein
Artefakt, das durch lange Lagerung (> 1 Jahr) des NHMC-Standards bei 4°C gebildet
wird, die mit der Zeit zum Abbau der Formen mit höherem Molekulargewicht führt. Werden
frischere NHMC-Proben (< 1
Jahr alt) oder eingefrorene Proben verwendet, so ist das 44 kD-Protein
stets weniger häufig
als die Formen mit höherem
Molekulargewicht.
-
Beispiel 7
-
GST Fusion
-
Der
Mammastatin-Klon kann in ähnlicher
Weise in ein Baculovirus-Expressionssystem subkloniert werden. Das
pMammA-Insert wurde in einen pAcG3X-Vektor subkloniert, der von Pharmgen
(San Diego, CA) im Handel bezogen wurde. Dieser Vektor ermöglich die
Herstellung von Mammastatin als Fusionsprotein mit Glutathion S-Transferase
(GST) und hat einen Teil des GST-Gens stromaufwärts von der codierenden Stelle.
-
Das
pMammA-Insert wurde subkloniert durch Herstellung von PCR-Primersätzen, die
Restriktionsenzym-Erkennungsstellen für BamHI (5') und SmaI (3'), eine kleine, nichtspezifische Region
und einen Teil der Mammastatin-Sequenz enthielten. Es wurden drei
jeweils im Leseraster verschobene Primersätze hergestellt. Die Primer
hybridisierten an die pMammA-Klone und amplifizierten in einer typischen
PCR mit pMammA-Matrizen-DNA ein pMammA-PCR-Produkt, das in das Leseraster
des GST-Gens in pAcG3X inseriert werden konnte. Der Vektor wurde
dann zur Transfektion von High 5-Wirtsinsektenzellen (Invitrogen)
verwendet und exprimierte ein GST-Mammastatin-Fusionsprotein, das
mit Glutathion-Harz (Glutathion-Agarose,
Qiagen, Chatsworth, CA) problemlos von Wirtsinsektenzellen zu reinigen
war.
-
Zur
Herstellung der DNA zum Inserieren in die BamHI, SmaI-Restriktionsstelle
pAcG3X (PharMingen, San Diego, CA) wurden Primersätze in drei
Leserastern hergestellt, so dass sie im Falle des 5'-Primers die BamHI-Erkennungsstelle
(GGATCC), einen Teil der pMammA-Sequenz und etwas von der 5'-Sequenz des pBlueskript-Vektors
enthielten. Die 3'-Primer
waren identisch und enthielten die SmaI-Erkennungssequenz (GGG CCC),
einen Teil der pMammA-Sequenz und etwas von der pBlueskript-Sequenz.
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Die
verwendeten Primersätze
sind in der folgenden Tabelle gezeigt:
SEQ
ID NO.: | 5'-Primer (in drei
Leserastern)* |
5 | 5'-TGG GAT CCC TTC GCC ACG AGC ACG GTG-3' |
6 | 5'-TGG GAT CCT TCG CCA CGA GCA CGG-3' |
7 | 5'-TGG GAT CCC CTT CGC CAC GAG CAC-3' |
| 3'-Primer |
8 | 5'-TTT TTT TTT TTT GGG CCC TTA AGT-3'** |
- * amHI-Stelle unterstrichen
- ** SmaI-Stelle unterstrichen
-
Nur
ein Primersatz (SEQ ID NO. 6 und 8) erzeugte Klone, die für aktives
hemmendes Mammastatin codieren können.
Bei Verwendung zur Transformation von High 5-Zellen erzeugten die
aktiven Klone Mammastatin, das in den transformierten Zellen immunologisch
reaktiv war (siehe 2).
-
Andere
bekannte eukaryontische Expressionssysteme können in ähnlicher Weise zur Produktion
des Mammastatin-Proteins verwendet werden.
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Beispiel 8
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Hemmungstest mit Proteinen, die durch
in vitro-Transkription und Translation erzeugt wurden
-
Die
in vitro-Transkription von pMammB, Mammastatin-cDNA wurde mit einem
Express-RNA-Transkriptionskit von Stratagene durchgeführt, um
Mammastatin-RNA zu erzeugen. Die erzeugte RNA wurde mit dem In Vitro
Express-Translationskit von Stratagene in das Protein translatiert.
Bei dem durch Translation der Mammastatin-RNA erzeugten Mammastatin-Protein
wurde gezeigt, dass es das Brustzellenwachstum in Kultur hemmt.
-
Kulturen
von MCF-7-Zellen wurden mit Protein-Produkten behandelt, die bei
der vorstehend beschriebenen Translation erzeugt worden waren. Die
Protein-Produkte
(5 Volumen-%, Kulturmedium) wurden den Zellen in Platten mit 12
Vertiefungen zugesetzt, die 1 ml Medium pro Vertiefung enthielten.
Parallele Kulturen wurden sowohl mit dem Translationsprodukt als
auch mit dem Anti-Mammastatin-Antikörper 3C6
in einer Endkonzentration von 30 μg/ml
behandelt.
-
Als
negative Kontrolle wurden Kulturen mit Protein-Produkten behandelt,
die mit dem in Abwesenheit von Mammastatin-cDNA inkubierten In Vitro
Express-Translationskit
von Stratagene translatiert worden waren (d.h., Einsatz von Vektor).
Diese Lysate verfügen
nicht über
die richtigen Mechanismen zur Erzeugung des Mammastatin-Proteins.
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Alle
Kulturen wurden nach Behandlung mit den Protein-Produkten sechs
Tage lang zur Vermehrung belassen, und die Zellenzahl einer jeden
Probe wurde mit einem Coulter-Zähler
berechnet. Von jedem Kulturzustand lagen Dreifachproben vor, so
dass die Zellenzahl einer jeden Probe gemittelt und die prozentuale Hemmung
bestimmt wurde durch Vergleich mit den Kontrollzellen, die mit Retikulozytenlysat
behandelt worden waren.
-
Wie
in 3 gezeigt, wurde das Wachstum von
MCF-7-Zellen durch das Protein-Translationsprodukt von
pMammB gehemmt. In Gegenwart des Anti-Mammastatin-Antikörpers 3C6
war diese Hemmung stark verringert oder blockiert.
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Beispiel 9
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Hemmung von Brustzellen mit Proteinen,
die in konditionierten Medien vorhanden sind, die aus der Vermehrung
von pMammB-transfizierten Cos-7-Zellen
erhalten werden
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Die
Experimente zur Hemmung des Wachstums von Brustzellen wurden unter
Verwendung konditionierter Medien durchgeführt, die aus Cos-7-Zellen erhalten
wurden, die wie in Beispiel 6 beschrieben mit pMammB transfiziert
worden waren. Mammastatin ist ein sezerniertes Protein und wird
in konditionierten Medien von Zellen angetroffen, die das Protein
exprimieren. Die durch die konditionierten Medien verursachte Wachstumshemmung
wurde durch Zugabe von Anti-Mammastatin-Antikörper blockiert.
-
MCF-7-Zellen
wurden zu 104 Zellen/ml in MEM plattiert,
das mit 10% nichtessentiellen Aminosäuren und FBS (SIGMA) ergänzt worden
war. Die Zellen wurden über
Nacht zum Anhaften belassen und anschließend ergänzt mit 10 Volumen-% konditionierter
Medien (3-Tage-Kultur) aus: (1) Cos-7-Zellen, transfiziert mit dem
leeren Vektor pcDNA (negative Kontrolle), (2) Cos-7-Zellen, transfiziert
mit pMammB (pMammB-Cos), (3) NHMC-konditionierten Medien, oder (4)
nichtkonditionierten Medien. Parallele MCF-7-Kulturen wurden mit
30 μg/ml
3C6-Blockierantikörper ergänzt. Die
behandelten MCF-7-Zellen wurden sechs Tage lang zur Vermehrung belassen
und anschließend
mit einem Hämozytometer
gezählt.
-
Die
Hemmung des Zellwachstums wurde bestimmt durch Vergleichen des Wachstums
von MCF-7-Zellen, die in konditionierten Medien inkubiert worden
waren, mit dem Wachstum von MCF-7-Zellen, die in nichtkonditionierten
Kontrollmedien inkubiert worden waren. Die Daten sind in 4 gezeigt
und belegen, dass konditionierte Medien von pMammB-transformierten
Zellen das Wachstum von Brustkrebszellen genauso wirksam hemmen
wie konditionierte Medien normaler menschlicher Brustzellen. Diese
Hemmung wurde in Gegenwart von Antikörpern gegen Mammastatin blockiert.
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Beispiel 10
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Die drei immunologisch reaktiven Anti-Mammastatin-Proteine
-
Ganze
normale menschliche Brustzellen (NHMC) und Brustkarzinomzellen in
Gewebekulturzellen wurden lysiert, und die Zelllysat-Proteine wurden
mittels SDS-PAGE
getrennt wie oben und bei Ervin, Paul, 1995, Dissertation, University
of Michigan, Kapitel 2, beschrieben. Die lysierten Zellproben wurden
mittels 10% SDS-PAGE
in einem Mini-Protean II-Gerät
(25 μg/Probe)
getrennt. Die Proteine wurden auf Nitrocellulose übertragen
und mit dem monoklonalen Anti-Mammastatin-Antikörper 7G6 oder IgM-Kontrollantikörper, alkalischer
Phosphatase-konjugiertem zweiten Antikörper sondiert, Ziege-Anti-Maus-IgM
wurde mit einem NBT/BCIP-Substratsystem
verwendet, um positive Antikörperreaktionen
kolorimetrisch nachzuweisen. Die Daten sind in
5 gezeigt.
Karzinomzellen |
Bahn
1 | ZR-75-1 |
Bahn
2 | MDA
MB 435 |
Bahn
3 | 4MCF-7 |
Bahn
4 | T47D |
Bahn
5 | NHMC-14
Positiv-Kontrolle |
Bahn
6 | NHMC-14
Positiv-Kontrolle mit dem 38C 13-Antikörper |
Normale
Zellen |
Bahn
7 | NHMC-17 |
Bahn
8 | NHMC-16 |
Bahn
9 | NHMC-15 |
Bahn
10 | NHMC-14 |
Bahn
11 | NHMC-6 |
Bahn
12 | NHMC-14
Positiv-Kontrolle |
-
Wie
in 5 gezeigt, exprimierten normale menschliche Brustzellen
ein Dublett von Proteinen, die bei 49 und 53 kD wanderten und von
dem monoklonalen Anti-Mammastatin-Antikörper hochgradig
erkannt wurden, sowie ein drittes, schwach immunreaktives 44 kD-Protein.
Die getesteten vier Tumorzelllinien exprimierten entweder nur ein
immunreaktives 44 kD-Protein (Bahnen 1, 4) oder überhaupt kein immunreaktives
Protein (Bahnen 2, 3).
-
Die
obigen Daten sind repräsentativ
für Experimente,
die mit normalen Zellen aus 42 Patientinnen mit Brustverkleinerungsoperationen über einen
Zeitraum von mehreren Jahren durchgeführt wurden. Die Intensität der Expression
des 44 kD-Proteins
in normalen Zellen und Krebszelllinien variierte bei jeder Präparation.
-
Beispiel 11
-
Mammastatin ist ein Phosphoprotein
-
Zelluläre phosphorylierte
Proteine von Brustzellen wurden mit 32P
markiert durch Ergänzen
von Kulturen normaler Brustzellen mit 32P-Orthophosphat
(200 μCi/ml) über 24 Stunden.
Die konditionierten Medien wurden 5× mittels Amicon-Zentrifugation
mit einer Molekulargewichtsbegrenzung von 30 kD eingeengt. Die konzentrierten
Medien wurden auf Filtrationsmembranen einmal mit PBS gewaschen,
um überschüssiges,
nicht aufgenommenes Phosphat zu entfernen, und mittels S-200 SEPHACRYL-Molekularsiebchromatographie (Pharmacia,
Uppsala, Schweden; Säule:
100 cm × 0,75
cm) fraktioniert. Die Immunoblots wurden präpariert wie vorstehend beschrieben
und mit dem 7G6-Antikörper
sondiert.
-
Durch
Immunpräzipitation
wurde ein radiomarkiertes 53 kD-Mammastatin-Protein in den konditionierten
Medien identifiziert. Diese Analyse zeigte, dass Mammastatin ein
sezerniertes Phosphoprotein ist. Da sezernierte Phosphoproteine
ungewöhnlich
sind, wurde eine Brefeldin A-Behandlung von Zellen herangezogen, um
zu bestimmen, ob Mammastatin aufgrund von Sekretion oder durch Aufbrechen oder
Auslaufen von Zellen in konditionierten Medien vorhanden ist. Brefeldin
A ist eine Pilzverbindung, die die Sekretion von Proteinen aus eukaryontischen
Zellen blockiert. Brefeldin A hemmt das normale endoplasmatische
Retikulum und die Golgi-Funktion und blockiert die Vesikel-Bildung
(Ervin, Paul, 1995, Dissertation, Seite 25). Da die meisten sezernierten
Proteine von der Zelle durch einen Prozess der Exozytose aus membrangebundenen
Vesikeln freigesetzt werden, wird durch das Blockieren der Vesikel-Bildung
die Sekretion vieler Proteine blockiert. Werden NHMC in Gegenwart
von Brefeldin A vermehrt, so wird kein phosphoryliertes Mammastatin
in den konditionierten Medien identifiziert.
-
Zur
Bestimmung der phosphorylierten Aminosäurereste in dem Mammastatin-Protein wurde mit
dem radiomarkierten 53 kD-Protein eine Phosphoaminosäure-Analyse durchgeführt. NHMC-Zellen
wurden mit 32P-Orthophosphat 24 Stunden
inkubiert. Die Zelllysate wurden anschließend mit dem Anti-Mammastatin-Antikörper 7G6
immunpräzipitiert
und wie folgt gereinigt. Das 53 kD-Protein wurde mit Trypsin verdaut
und mit Säure
hydrolysiert. Zur Analyse der phosphorylierten Aminosäuren von
Mammastatin wurde eine zweidimensionale Dünnschichtchromatographie angewandt.
Die 32P-Aminosäuren wurden mit Phospho-ser/thr/tyr-Kontrollen gemischt
und am Ursprung (0) einer 2D-DC-Platte (20 cm) aufgetragen. Die
Proben wurden in zwei Dimensionen aufgetrennt: 1. Dimension: Puffer
mit pH 1,9 (50 ml Ameisensäure,
156 ml Eisessig/2000 ml (1794 H2O), 20 Minuten
und 1,5 kV; Drehung im Uhrzeigersinn; 2. Dimension: Puffer mit pH
3,5 (10 ml Pyridin, 100 ml Eisessig, 1890 ml H2O),
16 Minuten und 1,3 kV.
-
Die
DC-Platten wurde mit Ninhydrin angefärbt und auf einen Film einwirken
lassen. Die Phosphoaminosäure-Analyse
zeigte durch Vergleichen von Autoradiographien mit Ninhydrin-angefärbten Phosphoaminosäure-Standards,
dass das 53 kD-Mammastatin-Protein drei Arten phosphorylierter Aminosäurereste
enthält.
-
Threonin
(Th) war die häufigste
phosphorylierte Aminosäure,
gefolgt von Serin (S) und Tyrosin (Ty), der am wenigsten häufigen phosphorylierten
Spezies. Es kann jedoch sein, dass die relative Häufigkeit
der Phosphoaminosäurereste
nicht repräsentativ
für die
im nativen Protein ist, da durch die saure Hydrolyse Phosphat aus
den Phosphotyrosyl-Resten freigesetzt werden kann.
-
Beispiel 12
-
Ein einziges Mammastatin-Protein mit unterschiedlicher
Phosphorylierung
-
Die
zelluläre
Phosphorylierung von Proteinen kann durch Phosphatasen und Kinasen
moduliert sein. Aufgrund der unterschiedlichen Aktivitäten von
Mammastatin-Phosphatasen wird Mammastatin in Lysaten von normalen
und Tumorzellen unterschiedlich phosphoryliert. Die Wirkung von
Phosphatase auf Mammastatin in NHMC-Lysaten wurde untersucht.
-
NHMC
wurden in Medien mit wenig Calcium bis zur Konfluenz vermehrt und
durch Abkratzen in TBS gewonnen. Die Zellen wurden mit TBS gewaschen
und in Acetat-Puffer, pH 6,6, mit 0,5% Triton X-100 auf 2 mg/ml
resuspendiert. Es wurden 5 μg/ml
Yersiniaphosphatase (YOP) (Stuckey et al., Nature 370, 571-5 (1994))
oder einer Yersiniaphosphatase-Mutante (MYOP), die eine Mutation
an einer aktiven Stelle enthält, dazu
verwendet, die Zelllysate sechs Stunden bei 37°C zu verdauen (YOP und MYOP
wurden überlassen
von Dr. S. Jack Dixon, University of Michigan, Biochemistry Department).
Wie in 6 gezeigt, führte
der Verdau von Lysaten normaler menschlicher Brustzellen mit Yersiniaphosphatase
(YOP) zu einer verringerten Menge des 53 kD-Mammastatin-Proteins,
das mittels Anti-Mammastatin-Immunoblot
identifiziert wurde (Bahn A). Dagegen wurde bei Verdau mit der Yersiniaphosphatase-Mutante
(MYOP, Bahn B) die Identifikation des 53 kD-Mammastatin-Proteins
nicht verändert.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Identifizierung des 53 kD-Mammastatin-Proteins
mittels Immunoblot ein zweckmäßiges Maß für den Status
der Phosphorylierung des Mammastatin-Proteins ist.
-
Es
wurde ein konditioniertes Medium, inkubiert in Gegenwart von Yersiniaphosphatase
(YOP) wie vorstehend beschrieben, zur Behandlung von MCF-7-Zellen verwendet.
Wie schon früher
beobachtet, hemmt konditioniertes Medium von NHMC das Wachstum von
MCF-7-Zellen, und diese Hemmung wird durch Anti-Mammastatin-Antikörper blockiert.
Wie in 7 gezeigt, wird diese hemmende Wirkung durch Behandlung von
konditioniertem NHMC-Medium mit YOP aufgehoben. Als Kontrolle wurde
die Behandlung von konditionierten NHMC-Medien mit einer YOP-Mutante (MYOP)
getestet, der die Phosphatase-Aktivität fehlt. Diese Mutante hatte
keine Auswirkung auf die hemmende Wirkung von konditionierten NHMC-Medien.
Durch Immunpräzipitation
der konditionierten Medien mit dem Anti-Mammastatin-Antikörper 7G6
wurde die hemmende Wirkung beseitigt.
-
Eine
TCA-Präzipitation
zeigte, dass durch das Inkubieren von konditionierten Medien mit
YOP etwa 50% des enthaltenen Phosphats entfernt wurden. Wie oben
gezeigt, wurde durch YOP auch die 53 kD-Spezies aus den NHMC-Lysaten
entfernt (6).
-
Beispiel 13
-
Phosphoryliertes Mammastatin wird von
normalen, aber nicht von kanzerösen
Brustzellen produziert
-
Normale
und transformierte Brustzellen wurden mit 32P-Orthophosphat
markiert. Die Karzinomzelllinien wurden in den Medien vermehrt,
die von der ATCC vorgeschlagen werden, mit Ausnahme der MCF-7-Zellen,
die in MEM (Celox), ergänzt
mit 10% FBS, nichtessentiellen Aminosäuren und Insulin (10 mg/l),
vermehrt wurden. Das Markieren der zellulären Proteine mit 32P-Orthophosphat
wurde durchgeführt
in Phosphat-freiem DMEM (ICN), das 2% dialysiertes FBS enthielt.
Die Zellen wurden 24 Stunden bei 37°C mit 200 μCi/ml 32P-Phosphat
inkubiert. Nach 48 Stunden wurden die konditionierten Medien aus
den Zellkulturen gewonnen und 5 x eingeengt. Die konditionierten
Medien wurden mit TBS gewaschen und auf Amicon-Filtern mit einem Molekulargewicht-Cutoff
von 10 kD konzentriert. Die Zellschicht wurde von den Zelllysaten
und konditionierten Medien in den Lysepuffer weggekratzt (mit einem
Teflon-Zellspatel), 1,5 ml/Kolben (0,5% Triton X-100, 2,01% SDS
mit Desoxycholat).
-
Die
Mammastatin-Proteine wurden immunpräzipitiert durch Zugabe von
5 μg des
Anti-Mammastatin-Antikörpers
7G6 pro 500 μl
der 5x konzentrierten Medien oder Zelllysate und 1,5 Stunden Inkubieren
bei Raumtemperatur. Ziege-Anti-Maus-IgM als zweiter Antikörper (5 μg/0,5 ml)
wurde zugesetzt, und die Mischung wurde eine weitere Stunde inkubiert.
Protein G PLUS/A Agarose®-Aufschlämmung (Oncogene
Science) wurde zugesetzt, und die Mischung wurde 1,5 Stunden bei
Raumtemperatur inkubiert, um die Antikörperkomplexe zu immobilisieren.
-
Die
Komplexe wurden 6x mit Lysepuffer gewaschen, und nach jeder Wäsche erfolgte
eine Zentrifugation mit 3000 × g.
Es wurde ein SDS-PAGE-Beschickungspuffer (50 μl) zugesetzt, ehe die Probe
3 Minuten lang auf 100°C
erhitzt wurde. Die Überstände wurden
durch SDS-PAGE gelöst,
auf Nitrocellulose übertragen und
auf einen Kodak X-AR-Film einwirken lassen.
-
Durch
Phosphat-Markierung der NHMC-Proteine und nachfolgende Immunpräzipitation
wurden die Phosphoproteine mit 49 und 53 kD in NHMC identifiziert.
Die Phosphoproteine mit 49 und 53 kD waren bei den Karzinomzelllinien
nicht festzustellen. Die Karzinomzelllinien MCF-7, T47D, ZR-75-1
und MDA-MB-435 exprimierten ein immunreaktives Protein mit 44 kD,
doch dieses Protein konnte mit 32P-Orthophosphat nicht
markiert werden.
-
Diese
Studie zeigt mehr eingebautes Phosphat mit zunehmendem Molekulargewicht
des Mammastatins. Das Fehlen der Phosphorylierung von Mammastatin
in transformierten Zelllinien korreliert mit den nicht vorhandenen
Protein-Formen mit höherem
Molekulargewicht und der fehlenden hemmenden Wirkung von Mammastatin.
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Beispiel 14
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Mammastatinkinase und -phosphatase
-
Normale
oder Karzinomzellen wurden in Kolben bis auf 75% Konfluenz vermehrt.
Die Zellkulturen wurden dreimal mit TBS gewaschen und anschließend mit
einem Teflon-Spatel in TBS weggekratzt. Die Zellsuspensionen wurden
durch Zentrifugation mit 1000 g pelletisiert und anschließend in
einem kleinen Volumen TBS resuspendiert. Ein Aliquot eines jeden
Zelltyps wurde zur Proteinquantifizierung entnommen. Die Protein-Konzentrationen
wurden anschließend
auf 2 mg/ml in Lysepuffer ausgeglichen (TBS mit 0,5% Triton X-100
und jeweils 5 μg/ml
Aprotinin, Leupeptin und PMSF). Gleiche Massen von normalen und
Tumorzellproteinen wurden gemischt und drei Stunden bei 37°C inkubiert.
Parallele Mischungen von Normal- und Karzinomzelllysaten erfolgten
in Gegenwart von 10 nM Orthovanadat (NaVO
4),
einem Phosphatasehemmer. Die Mischung wurde dann mittels SDS/PAGE
aufgetrennt und durch Western-Blot unter Verwendung des 7G6-Antikörpers analysiert.
Die Daten sind in
8 gezeigt.
Bahn
A | ZR-75-1-Lysat
(30 μg) |
Bahn
B | NHMC-Lysat
(30 μg) |
Bahn
C | NHMC
(30 μg)
+ ZR 75 (30 μg)
+ 10 nM NaVO4 |
Bahn
D | NHMC
(30 μg)
+ ZR 75 (30 μg) |
-
Wie
in 8 gezeigt, produzierten Krebszellen (ZR-75-1;
Bahn A) im Vergleich zu NHMC (Bahn B) kein Mammastatin mit 53/49
kD. Durch Mischen der Normal- und
Krebszellenproteine in Gegenwart von Proteinasen verringert sich
die Menge an aktivem 53 kD-Inhibitor (Bahn D). In Gegenwart des
Tyrosinphosphatasehemmers NaVO4 ist jedoch
die 53 kD-Spezies in der Mischung nach wie vor vorhanden (Bahn C).
Diese Ergebnisse zeigen, dass Karzinomzellen eine Phosphatase-Aktivität exprimieren,
die die phosphorylierten Formen von Mammastatin eliminieren kann.
-
Die
Expression von Mammastatin in normalen und transformierten Zelllinien
kann durch Western-Blot-Analyse quantitativ gemessen werden. Mit
monoklonalen Anti-Mammastatin-Antikörpern wurde
gezeigt, dass es einen durchgängigen
Unterschied in der Expression dieses Proteins zwischen Brustkarzinomzellen
und den von normalem mammären
Epithel stammenden Zellen gibt. Mammastatin wurde in normalem humanen
weiblichen Brustgewebe durch Western-Blot-Analyse mit dem monoklonalen
Anti-Mammastatin-Antikörper
7G6 als Spezies mit 44, 49 und 53 kD erkannt. Bei Brustkarzinomzellen
gab es eine nicht durchgängige
Erkennung einer 44 kD-Spezies, jedoch niemals der immunreaktiven
Formen mit 49 oder 53 kD. Werden die Formen mit 49 und 53 kD in
normalen Zellen identifiziert, so sind sie phosphoryliert. Die 44
kD-Spezies ist nicht phosphoryliert. Durch Beobachten der Expression
der Mammastatin-Spezies mit 44, 49 und 53 kD ist es daher möglich, Immunoblot-Analysen
zur Bestimmung heranzuziehen, ob Mammastatin phosphoryliert ist.
-
Beispiel 15
-
Identifikation von Mammastatin in Humaneren
-
Es
wurde ein enzymgekoppelter Immunadsorptionsassay (ELISA) erstellt,
um Mammastatin nachzuweisen, wobei die gereinigten monoklonalen
Anti-Mammastatin-Antikörper
6B8 und 3C6 verwendet wurden.
-
Der
Antikörper
6B8 wurde dazu verwendet, Immulon 1-Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen
(Immulon Corp.) mit einer Konzentration von 10 μl/ml oder 100 μ/Vertiefung
drei (3) Stunden bei Raumtemperatur oder über Nacht bei 4°C zu bedecken.
Die Platten wurden 30 Minuten mit 2% BSA (Sigma) in TBS (150 mM
NaCl, 100 mM Tris, pH 7,4) blockiert und anschließend entweder
mit gereinigtem Mammastatin oder mit Probenseren, 50% verdünnt in 2%
BSA-Lösung,
1,5 Stunden bei 37°C
inkubiert. Die Mikrotiterplatten wurden 5 Minuten lang gewaschen,
dreimal mit 300 μ/Vertiefung
TBS plus 0,1% Triton X-100, ehe der zweite Antikörper zugesetzt wurde.
-
Bei
dem zweiten Antikörper
handelte es sich um biotinylierten 3C6. Der Antikörper wurde
biotinyliert durch zwei Stunden Inkubieren mit Biotin, N-Hydroxysuccinimidester
(Sigma) in 0,1 M NaHCO3 bei Raumtemperatur
und 16 Stunden bei 4°C.
Vor Gebrauch oder Lagerung wurde der Antikörper in 1 M NaCl, 50 mM Tris, pH
7,4, 0,02% Azid (NaN3, Sigma) dialysiert.
-
Der
biotinylierte Anti-Mammastatin-Antikörper wurde mit 1 μg/ml und
100 μl/Vertiefung
in eine 2% BSA/TBS-Lösung
gegeben und 1,5 Stunden lang bei 37°C inkubiert. Die Mikrotiterplatten
wurden 5-mal je 5 Minuten mit TBS plus 0,1% Triton X-100 wie vorstehend
beschrieben gewaschen. Der zweite Antikörper wurde mit alkalischer
Phosphatase-konjugiertem Streptavidin (Southern Biotechnology) identifiziert
und eine Stunde in einer Verdünnung
von 1/1000 in 2% BSA/TBS mit 100 μl/Vertiefung
für alle
Proben inkubiert.
-
Die
ELISAs wurden mit PNPP (p-Nitrophenylphosphat, Sigma), 1 mg/ml in
alkalischem Phosphatase-Puffer (10 mM Diethanolamin, pH 9,5 (Sigma),
0,50 mM MgCl2, (Sigma)) kolorimetrisch entwickelt.
Die Mikrotiterplatten wurden auf einem ELISA-Lesegerät bei 405
nm in Intervallen von fünfzehn
und dreißig
Minuten abgelesen.
-
Mit
dem aus Zelllysaten oder konditionierten Medien isolierten, chromatographisch
gereinigten Mammastatin wurde eine Standardkurve für den ELISA
erstellt, die zeigt, dass die Empfindlichkeit des Assays für Mammastatin
im unteren Nanogrammbereich liegt (siehe 9). Die
Quantifizierung der Mammastatin-Spiegel in normalen Humanseren von
Freiwilligen wurde an Serumproben durchgeführt, die einen Monat lang in Intervallen
von zwei Tagen von einer Freiwilligen genommen wurden. Die Mammastatin-Spiegel
in normalen weiblichen Humanseren konnten mit diesem Assay erfasst
werden und variierten zwischen etwa 10 und 50 ng/ml (10).
-
Die
Mammastatin-Spiegel wurden auch in Seren gemessen, die von Brustkrebs-Patientinnen genommen
worden waren. Patientinnen, bei denen am University of Michigan
Breast Care Center knotennegativer Brustkrebs diagnostiziert worden
war, wurden über
den gesamten Verlauf ihrer Behandlung auf Mammastatin-Expression in den
Seren getestet. Die Daten sind in 11 gezeigt
und nachstehend zusammengefasst. Serumproben wurden von Brustkrebs-Patientinnen
während
des gesamten Verlaufs ihrer Behandlung im hormonellen Zyklus gemäß einer
kombinierten Modalitätsvorschrift
mit Cytoxin, Adriamycin, Methotrexat und 5FU genommen. Das Serum
wurde nach der Gerinnung durch Zentrifugation vom Vollblut abgetrennt
und bis zum Einsatz bei -20°C
gelagert. ELISAs wurden mit 150 μl
Serum zu 50% in 0,5% NFDM doppelt durchgeführt, wobei die Anti-Mammastatin-Antikörper 6B8
und 3C6 in einem enzymgekoppelten "Sandwich"-Assay
eingesetzt wurden. Die Standardkurve wurde mit chromatographisch
gereinigtem Mammastatin erstellt und war vergleichbar mit der in 9 gezeigten.
-
Die
Expression von Mammastatin war unter den Patientinnen unterschiedlich
und schwankte während des
Verlaufs ihrer Behandlung. Es war stets zu beobachte, dass die Mammastatin-Spiegel
mit dem Fortschreiten hin zu einer metastatischen Erkrankung nicht
mehr nachweisbar waren.
-
Patientinnen
mit diagnostiziertem Brustkrebs hatten im Vergleich zu den Spiegeln
im Serum normaler Patientinnen zum Zeitpunkt der Diagnose niedrige
Mammastatin-Serumspiegel. Die Mammastatin-Spiegel stiegen im Allgemeinen
beim chemotherapeutischen Hilfsprotokoll im hormonellen Zyklus.
Bei diesem Protokoll gab es Schwankungen bei den Mammastatin-Spiegeln.
Die Mammastatin-Spiegel waren nicht nachweisbar bei Patientinnen
mit fortgeschrittener Erkrankung vor dem Tode. Die Patientinnendaten
wurden in vier Gruppen eingeteilt, wie in der nachstehenden Tabelle
gezeigt.
- I. Gruppe von Patientinnen, deren
Serum-Mammastatinspiegel während
der Therapie kontinuierlich anstiegen.
- II. Gruppe von Patientinnen, deren Serum-Mammastatinspiegel
während
der Therapie zunächst
anstiegen, dann aber nicht mehr nachweisbar waren.
- III. Gruppe von Patientinnen, deren Serum-Mammastatinspiegel
während
der Therapie anstiegen, dann aber stark schwankten.
- IV. Gruppe von Patientinnen, die niedrige Serum-Mammastatinspiegel
hatten, die bei der Therapie dann nicht mehr nachweisbar waren.
Zusammenfassung der Mammastatin-Spiegel
in Patientinnenseren Gruppe | Anzahl | Folgetage | Ergebnis |
1. | 4
p | 280+/-100 | Remission |
II. | 14
p | 500+/-220 | Verstorben |
III. | 10
p | 380+/-280 | Variabel |
IV. | 5
p | 290+/-150 | Verstorben |
-
Beispiel 16
-
Wirksamkeit von Mammastatin
in vivo
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Homozygoten
weiblichen, sechs Wochen alten CD-1 Nu/Nu-Mäusen (Charles River) wurde
ergänzend Estrogen
mittels Pellets mit langsamer Freisetzung mit 0,72 mg/Pellet gegeben,
wobei 60 Tage lang 17-β-Estradiol
freigesetzt wurde (Innovative Research #SE-121). Den mit Estrogen
ergänzten
Mäusen
wurden 3 × 106 MCF-7-Zellen, 100 μl pro Injektion, in 60% Matrigel
injiziert. Zwei Injektionen wurden verabreicht, jeweils eine pro
Flanke. Nach sieben Tagen Tumorzellenwachstum wurde Mammastatin
verabreicht. Die Testmäuse
erhielten 1, 2 oder 5 μg
Mammastatin in Produktionsmedium in Abständen von 2 Tagen über einen
Zeitraum von sechs Wochen. Den Kontrollmäusen wurde BSA injiziert oder
sie erhielten keine Tumorinjektion, sondern den Inhibitor alleine.
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Die
Tumorgröße wurde
am Punkt des größten Durchmessers
in wöchentlichen
Intervallen gemessen und auf die Behandlungsgruppe gemittelt. Die
Ergebnisse sind in den 13A-13C gezeigt, wo die Tumorgröße als mittlerer Durchmesser ± Standardabweichung
aufgetragen ist.
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Diese
Tierstudie wurde mit MDA-231-Tumorzellen wiederholt. Die Zellen
wurden in einer Konzentration von 2·106 Zellen
pro Injektion wie für
die MCF-7-Zellen beschrieben injiziert.
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Die
Ergebnisse sind in den 14A-14C gezeigt.
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Die
gezeigten Ergebnisse waren nicht so gut wie erwartet. Die Tiere
erhielten die Injektion über
die Schwanzvene, was zu einer geringeren als der erforderlichen
Blutdosis führt.
Spätere
Studien unter Anwendung intraperitonealer Injektion ergaben eine
wirksamere Behandlung. Bei Dosen von 5 μg/Maus und höher wurde das Tumorwachstum
zum Stillstand gebracht.
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Beispiel 17
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Retrovirus-Expression von Mammastatin
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Die
Mammastatin-cDNA (Insert mit 2,4 Kilobasen (kb)) wurde in einen
retroviralen Expressionsvektor subkloniert. Der Vektor wurde zur
Transfektion von 3T3-Fibroblastzellen
verwendet. Die transfizierten Zellen wurden geerntet, lysiert und
die Zelllysate mittels Western-Blot analysiert.
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Wie
in 12 gezeigt, exprimierten die mit dem Mammastatin
tragenden Retrovirus transfizierten 3T3-Zellen phosphoryliertes
Mammastatin.
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Beispiel 18
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Expression von Mammastatin in Baculovirus
und Cos-7-Zellen
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Nierenzellen
von Affen, Cos-7-Zellen, wurden mit Mammastatin codierenden Nucleinsäuresequenzen transfiziert.
Die getesteten Gruppen (n = 3) umfassen die folgenden:
Gruppe | Nucleinsäuresequenz |
A | Kontrolle,
Lysat normaler menschlicher Brustzellen 25 μg |
B | Kontrolle,
Cos-pcDNA3-Zelllysat – 25 μg |
C | Cos-pMammB-Zelllysat – 10 μg |
D | Cos-pMammB-Zelllysat – 10 μg |
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Wie
in 16 gezeigt, wurde mit der Herbeiführung der
Expression rekombinanten Mammastatins in Cos-7-Zellen belegt, dass
das Mammastatin-Gen von pMammA und pMammB für authentisches Mammastatin codiert.
Weiterhin wird durch die Beobachtung, dass Cos-7-Zellen die verschiedenen,
mit der Phosphorylierung des Proteins in Zusammenhang stehenden
Formen von Mammastatin exprimieren, nahegelegt, dass Mammastatin
phosphoryliert und aktiv sein wird, wenn es in anderen eukaryontischen
Zelllinien als menschlichen Brustzellen produziert wird. Es wurden
stabile Transfektanten selektiert, um eine andauernde Synthese von
rekombinantem Mammastatin zu ermöglichen.
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Beispiel 19
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Produktion von Mammastatin
durch normale humane Brustepithelzellen in Kultur
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Gesundes
Brustgewebe wurde von Brustverkleinerungsoperationen steril und
direkt aus dem Operationssaal erhalten. Das Gewebe wurde unter sterilen
Bedingungen in einem Abzug mit laminarer Strömung in einer Lösung zerkleinert,
die 4 Einheiten pro Gramm Collagenase Typ III enthielt (Life Sciences,
Bethesda, MD).
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Das
zerkleinerte Gewebe wurde über
Nacht in einem Schüttelwasserbad
bei 37°C
inkubiert, um den Collagenase-Verdau zu ermöglichen.
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Das
mit Collagenase verdaute Brustgewebe, eine viskose Flüssigkeit,
die viele verschiedene Zellarten und aus den Fettzellen freigesetztes
Lipid enthält,
wurde zentrifugiert, um Lipid, wässrige
Lösung
und andere Zelltypen zu trennen. Das Collagenase-verdaute Material
wurde mit 1000 U/min in einer Tischzentrifuge 5 Minuten bei Raumtemperatur
geschleudert. Die Fettzellen und freies Lipid nahmen die obere Hälfte des
Zentrifugenrohrs ein und wurden durch Absaugen abgezogen und verworfen.
Der wässrige Überstand über dem Zellpellet
wurde ebenfalls durch Absaugen abgezogen und verworfen. Das verbleibende
Zellpellet wurde mit sterilen Lösungen
von Säuger-Wachstumsmedien,
DMEM, pH 7,4, gewaschen. Das Waschen wurde fortgesetzt, bis der Überstand
aus den Wäschen
nicht mehr trübe
war (zum Beispiel etwa 4 Wäschen).
Die gewaschenen Zellen wurden in Wachstumsmedium resuspendiert und
30 Minuten lang bei 40°C
durch die Schwerkraft absetzen lassen. Da rote Blutzellen kernlos
und weniger dicht sind als die Epithelzellen mit Kern, werden durch
diese Prozedur die roten Blutzellen von den sedimentierten Epithelzellen
entfernt, indem der die roten Blutzellen enthaltende Überstand
abgezogen wird. Dieser Sedimentierungsvorgang wurde wiederholt,
bis keine rote Farbe mehr im Zellpellet zurückblieb, z.B. etwa 2-mal. Das
verbleibende Zellpellet wurde in einem nährstoffreichen DMEM/F12-Wachstumsmedium
resuspendiert, das 5% Pferdeserum, 10 μg/ml epidermalen Wachstumsfaktor,
100 ng/ml Choleratoxin, 500 ng/ml Hydrocortison, 10 μg/ml Insulin,
100 Einheiten/ml Penicillin und Streptomycin und eine 1 mM-Konzentration
Calciumchlorid enthielt. Physiologische Konzentrationen an Calcium
sind hilfreich, um das Anhaften und den Auswuchs der Zellen in der
Zellkultur zu fördern.
Die Zellsuspensionen wurden in sterilen Gewebekulturkolben bei 37°C mit einer
5% CO2-Konzentration
inkubiert.
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Die
Anfangskulturen von normalem Brustgewebe enthalten eine gemischte
Zellpopulation. Die Adipozyten, Neuronen und vaskuläres Gewebe
werden durch das vorstehend beschriebene differenzielle Zentrifugationsverfahren
erheblich verringert. Bindegewebszellen sind in erheblichen Mengen
vorhanden. Zur Entfernung nichtepithelialer Zellen wurde ein differenzielles
Anhaftverfahren angewandt. Fibroblasten, Neuronen und andere Zellarten
im Brustgewebe haften alle schneller am Gewebekultur-Kunststoffmaterial
als Epithelzellen. Zudem werden all diese Zellarten durch Trypsin
schneller als Epithelzellen vom Gewebekultur-Kunststoffmaterial entfernt. Zur Anreicherung
der Kulturen mit Brustepithelzellen werden die Kulturen mit beginnender Bildung
einer Monoschicht (5-7 Tage nach dem ersten Plattieren) mit einer
Trypsin/EDTA-Lösung
(molares Verhältnis
250:1) behandelt. Die Mehrheit der Zellen wurde innerhalb 5-minütigen Inkubierens
bei 37°C
entfernt. Die verbleibenden anhaftenden Zellen waren zu mehr als
90% epitheliale Brustzellen. Diese Zellen wurden behalten und in
das vorstehend beschriebene Wachstumsmedium mit 40 μM Calciumchlorid
zurückgegeben.
Die Fibroblastzellen wurden von den trypsinierten Kulturkolben entfernt,
durch Zentrifugation gewonnen, in Wachstumsmedium resuspendiert
und 30 Minuten bei 37°C
auf Gewebekultur-Kunststoffmaterial plattiert. Die anhaftenden Zellen
waren überwiegend
Fibroblasten. Die nicht anhaftenden Zellen waren erheblich an Fibroblastzellen
angereichert (50-80%). Die suspendierten Zellen wurden entfernt
und in frischen Gewebekulturkolben absetzen lassen. Dieser Vorgang
wurde zweimal wiederholt, so dass Zellpopulationen erhalten wurden, die überwiegend
epithelial waren. Da Choleratoxin das Wachstum von Epithelzellen
fördert
und das Fibroblasten-Wachstum hemmt, und da Fibroblasten bei verringertem
Calcium nicht gut wachsen, waren die Kulturen in dem vorstehend
beschriebenen Medium mit wenig Calcium innerhalb einer Woche zu
etwa 100% epithelial. Diese Kulturen normaler menschlicher Brustzellen
(NHMC) produzierten Mammastatin in das Kulturmedium.
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Das
zur Vermehrung der NHMC verwendete Nährstoffmedium enthält 5% Pferdeserum,
was für
die Injektion am Menschen nicht annehmbar ist. Das Mammastatin-Protein
muss entweder von Pferdeserum-Proteinen gereinigt werden, oder die
Zellen müssen
in Medium ohne Serum gezogen werden. Normale Zellen können in
Abwesenheit von Serum nur etwa sieben bis zehn Tage lang aufrechterhalten
werden. Zur Produktion einer nennenswerten Menge serumfreien Mammastatins über einen
längeren
Zeitraum wurden die Zellen abwechselnd in serumfreiem und serumhaltigem
Medium vermehrt.
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Die
NHMC wurden in Wachstumsmedium wie vorstehend beschrieben bis zur
vollständigen
Konfluenz vermehrt. Wenn die Zellen die verfügbare Oberfläche des
Kolbens bedeckten, begannen die Zellen mit ihrer Vermehrung in Lösung zu
knospen. Die knospenden Zellen wurden abgenommen und in neue Kolben überführt. Konfluente
Kolben wurden dreimal mit steriler Salzlösung gespült, wobei zwischen den Wäschen fünf Minuten
in Salzlösung
inkubiert wurde, um Serumprotein zu entfernen. Die Zellen wurden
dann mit einem serumfreien "Produktionsmedium" versehen, und dies
war im Wesentlichen das Wachstumsmedium ohne Serum, Choleratoxin
und Hydrocortison. Die Zellen wurden etwa 4 Tage lang (96 Stunden)
auf dem Produktionsmedium gehalten, wobei das Medium abgenommen
und die Zellen wenigstens vier Tage lang in das Wachstumsmedium
zurück
verbracht wurden. Eine typische Ansatzgröße für das in dieser Weise erzeugte
Mammastatin war 1-2 Liter.
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Mammastatin
wurde auch in einem Bioreaktor erzeugt, nämlich dem Bioflow 3000, New
Brunswick Scientific. In diesem Perfusionsreaktor wurden die Zellen
an mit Gewebekultur behandelten Fibracell-Scheiben angelagert. Die
Scheiben mit den anhaftenden Zellen wurden in einem Korb im Reaktionsgefäß gehalten
und von Medium durchströmt.
Bringt man die NHMC in den Reaktor ein, so besiedeln sie die Fibracell-Scheiben und
werden durch die Perfusion des Mediums ernährt. Die konditionierten Medien
wurden aus dem Reaktor geerntet und gekühlt.
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Beispiel 20
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Dotblot-Serumtest auf Mammastatin
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Das
Serum von einer 25 Jahre alten, gesunden Frau wurde erhalten und
verglichen mit dem Serum einer Brustkrebspatientin (Stadium IV),
eines nicht diagnosti zierten Geschwisters der Patientin und der
Mutter der Patientin, deren Familie eine Krankengeschichte im Hinblick
auf Brustkrebs aufweist. Die Serumproben wurden in einem Immunassay
auf das Vorhandensein von Mammastatin hin verglichen. Blutproben
von mehreren Brustkrebs-Patientinnen, die am Tag der Diagnose genommen
worden waren, wurden ebenfalls im Immunassay analysiert. Als Standardkontrolle
wurde konditioniertes Medium von normalen menschlichen Brustzellen
(NHMC) verwendet. Standard-NHMC-Mammastatin enthielt etwa 50 ng/ml,
wie bestimmt in einem Dotblot-Assay mit chromatographisch gereinigtem
Mammastatin-Proteinstandard.
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Die
einzelnen Blutproben wurden in Vacutainer-Röhrchen aufgefangen, und das
Serum wurde vom Vollblut abgetrennt. Die Serumproben (250 oder 500 μl Volumen)
wurden ohne Verdünnung
durch Absaugen unter Verwendung eines S&S Dot-Blot-Verteilers mit 96 Vertiefungen
auf Nitrocellulose aufgebracht. Das konditionierte Medium wurde
wie in Beispiel 19 beschrieben hergestellt. Die Proben auf den Nitrocellulose-Filtern wurden
mit Triton X-100 in TBS gewaschen, mit fettfreier Trockenmilch (5%
in TBS) blockiert und mit 1 μg/ml des
ersten Anti-Mammastatin-Antikörpers (7G6-Maus-IgM)
in 5% fettfreier Trockenmilch 1,5 Stunden lang bei Raumtemperatur
inkubiert, gefolgt von einstündigem
Inkubieren mit 1 μg/ml
des zweiten Antikörpers
(Ziege-Anti-Maus-IgM, konjugiert an alkalische Phosphatase) in 5%
fettfreier Trockenmilch bei Raumtemperatur. Die Farbreaktion der
alkalischen Phosphatase wurde mit Nitroblau-tetrazolium und BCIP
entwickelt.
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Wie
in 13 gezeigt, wurde die Mammastatin-Menge
in der Probe gegen die Standardkurve quantifiziert, die mit dem
konditionierten Medium der normalen Brustzellen erhalten wurde.
Das von den gesunden Frauen erhaltene Serum enthielt problemlos
nachweisbare Mengen an Mammastatin, wie sich anhand der dunkel gefärbten Flecke
zeigt, wogegen das Serum von diagnostizierten Brustkrebs-Patientinnen
und nicht diagnostizierten Familienmitgliedern wenig oder kein Mammastatin
aufwies.
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Weitere
Proben wurden von Brustkrebs-Patientinnen am Tag der Diagnose, von
gesunden Mitgliedern der Familie einer Brustkrebspatientin und von
gesunden Frauen und Männern
erhalten. Zur Analyse von Mammastatin wurde das Serum wie vorstehend
beschrieben aufgearbeitet. Die Dot-Blots wurden als "negativ oder gering" oder "positiv oder hoch" bewertet, um die
Intensität
der entwickelten Farbreaktion anzugeben. Die Daten sind in der folgenden
Tabelle gezeigt.
Probe | Anzahl | Negativ
oder gering | Positiv
oder hoch |
Brustkrebspatientin | 89 | 83
(93%) | 6
(7%) |
Gesunde
Frau | 11 | 2
(18%) | 9
(82%) |
Gesundes
Mitglied einer Hochrisikofamilie | 4 | 4
(100%) | 0 |
Mann | 3 | 2 | 1 |
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Beispiel 21
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Behandlung von menschlichen
Brustkrebs-Patientinnen
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Neunundzwanzig
(29) Brustkrebs-Patientinnen im Stadium IV mit wiederkehrendem Brustkrebs,
die mit chemotherapeutischen Regimes scheiterten oder gescheitert
waren, wurde der Zugang zu Mammastatin-Protein eröffnet. Das
Protein wurde wie oben in Beispiel 19 beschrieben hergestellt und
in Produktionsmedium bereitgestellt, mit der erforderlichen Dosis
in einem Injektionsvolumen von 3 ml. Die Patientinnen verabreichten
sich das Protein intravenös
gemäß ihrem
vorgeschriebenen Regime. Im Allgemeinen wurde eine tägliche Dosis
injiziert. Die gewählte
Dosis war eine solche, die physiologische Mengen Mammastatin im
Blutkreislauf der Patientin ergab, z.B. 5-50 ng/ml bei gesunden
Frauen. Die Dosierung und Häufigkeit
bei der jeweiligen Patientin sind in nachstehender Tabelle gezeigt.
Patientin
Nummer | Dosis
(μg) | Zeitplan | Ergebnis |
1. | 125 | täglich | vollständige Remission, danach
Rückfall* |
| 125 | täglich | vollständige Remission; Schmerzen
bei Therapiepause |
3. | 75 | täglich | spricht
nicht an* |
4. | 75 | täglich | partielle
Remission; mögliche
Immunreaktion* |
5. | 75 | täglich | spricht
nicht an* |
6. | 125 | täglich | partielle
Remission |
7. | 125 | täglich | partielle
Remission* |
8. | 75 | täglich | spricht
nicht an* |
9. | 125 | jeden
dritten Tag | vollständige Remission |
10. | 125 | täglich | spricht
nicht an |
11. | 125 | täglich | partielle
Remission |
12. | 125 | täglich | spricht
nicht an# |
13. | 150 | täglich | spricht
nicht an* |
14. | 75 | täglich | spricht
nicht an# |
15. | 125 | täglich | partielle
Remission |
16. | 125 | täglich | partielle
Remission |
17. | 75 | täglich | spricht
nicht an, Infektion** |
18. | 125 | täglich | partielle
Remission |
19. | 125 | täglich | partielle
Remission |
20. | 125 | täglich | partielle
Remission |
21. | 125 | jeden
zweiten Tag | spricht
nicht an**; alternative Therapie |
22. | 125 | jeden
zweiten Tag | partielle
Remission |
23. | 125 | jeden
zweiten Tag | spricht
nicht an |
24. | 125 | täglich | spricht
nicht an |
25. | 125 | täglich | spricht
nicht an |
26. | 125 | täglich | partielle
Remission |
27. | 125 | täglich | partielle
Remission |
28. | 125 | jeden
zweiten Tag | partielle
Remission |
29. | 125 | täglich | |
Gesamt | Ansprechende | %
Ansprechende | %
ohne Leberbeteiligung | %
ohne Lungen- oder Leberbeteiligung |
29 | 17 | 59 | 81 | 89 |
- * Patientin verstorben
- ** Patientin aus der Therapie genommen
- # Hinweise auf Gelbsucht-Verbesserung vor dem Tode
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Aus
der Gruppe der 29 Patientinnen haben sechs, die eine Lebererkrankung
im Spätstadium
hatten, nicht überlebt.
Diese sechs Patientinnen zeigten klinische Hinweise auf Leberversagen
vor der Gabe von Mammastatin, und die Behandlungen halfen ihnen
nicht. Eine Patientin zeigte Anzeichen nachlassender Gelbsucht,
ehe ihre Leber versagte, doch starben alle sechs dieser Patientinnen
offenbar an Stickstoff-Toxizität,
die bei Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs häufig auftritt.
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Von
den übrigen
Patientinnen sind zwei an ihrer Krankheit gestorben. Eine schien
nach zwei Monaten der Mammastatin-Therapie von der Krankheit befreit
zu sein. Diese Patientin wurde aus der Therapie genommen und war
innerhalb von zwei Monaten rückfällig. Die
Krankheit der Patientin wurde niemals wieder unter Kontrolle gebracht,
und sie starb aufgrund einer Leberbeteiligung. Die zweite Patientin
starb nach 4 Monaten Behandlung und zeigte keinerlei Anzeichen eines
Ansprechens auf die Therapie. Es gab keine Anzeichen einer Toxizität bei all
diesen Patientinnen, obwohl die Mammastatin-Dosis bei den letzteren
beiden Patientinnen zehnfach erhöht
wurde.
-
Von
den 19 Patientinnen, die gegenwärtig
die Mammastatin-Therapie erhalten, zeigt die Mehrheit Anzeichen
eines positiven Nutzens und keine Anzeichen ungünstiger Reaktionen. Es ist
unklar, ob drei dieser Patientinnen in irgendeiner Weise von Mammastatin
profitieren können.
Die übrigen
16 Patientinnen zeigen klare klinische Anzeichen eines Nutzens,
darunter eine Abnahme der Tumormarker (CA15-3 und CA27-29) auf normale
Werte, Abnahme der Größe der fühlbaren
Tumormassen, Nachlassen der Erkrankung, belegt in der MRI-Abtastung,
und weniger Schmerzen. Mehrere dieser Patientinnen zeigen Verbesserungen
in einem Umfang, dass sie krankheitsfrei betrachtet werden können. Wird
jedoch diesen Patientinnen das Protein über einen Zeitraum von drei
bis fünf
Tagen vorenthalten, so ist stets zu beobachten, dass dies zu einem
erneuten Aufflammen der Krankheitsaktivität führt, wie anhand der stärkeren Schmerzen
festzustellen ist, und dies selbst bei Patientinnen, die keinerlei
Anzeichen der Krankheit zeigen. Bei Wiederaufnahme der Protein-Behandlungen
werden die Symptome stärkerer
Schmerzen innerhalb von 2-4 Stunden verringert oder beseitigt.
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Auch
wurde beobachtet, dass die Mammastatin-Spiegel im Blut nach langer
Behandlung abnehmen, was auf ein System mit negativer Rückkopplung
schließen
lässt.
Dieser Abfall der konstanten Blutspiegel wird erfolgreich vermieden,
wenn Mammastatin über
einen Zeitraum von etwa 28 Tagen täglich gegeben wird, gefolgt
von 2-3 Tagen ohne Protein.
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Beispiel 22
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Rekombinantes Mammastatin für die Humantherapie
-
Rekombinantes
Mammastatin wurde in Cos-7-Affennierenzellen, Ovarialzellen chinesischer
Hamster (CHO) und Sf9-Insektenzellen durch Transfektion der Zellen
mit einem Plasmid erzeugt, das die Mammastatin-cDNA-Sequenz enthält. Die
Mammastatin-cDNA wurde stabil in das Genom dieser produzierenden
Zelllinien integriert, die immunreaktives Protein mit wachstumshemmender
Wirkung sezernieren.
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Zur
Herstellung von Mammastatin aus diesen Zellen und zur Isolierung
des Proteins für
die Anwendung am Menschen werden die Zelllinien in serumfreiem Medium
etwa 48 bis 72 Stunden vermehrt. Das Medium wird abgezogen und das
Protein aus dem konditionierten Medium gereinigt, und zwar entweder
durch Ionenaustauschchromatographie in Tris-Puffer, pH 7,5, unter
Verwendung eines Natriumchlorid-Gradienten von etwa 0,1 M bis etwa
0,5 M, Auffangen der Mammastatin-Fraktion bei etwa 0,2 M. Die Protein-Fraktion
wird anschließend
gegen normale Salzlösung
dialysiert, verdünnt – falls
notwendig – und
sterilfiltriert.
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Bei
einem alternativen Verfahren wird Mammastatin als Fusionsprotein
in Cos-7- oder Sf9-Zellen
produziert. Das Fusionsprotein enthält einen Histidin-Anhang (sechs
Histidin-Reste) und eine Faktor X-Proteinase-Spaltstelle. Die Mammastatin
exprimierenden Zellen werden kultiviert, vorzugsweise in 1% Serum
enthaltenden Medien, die konditionierten Medien werden abgenommen
und durch ein Nickelkomplexierendes Harz geleitet. Das His-Fusionsprotein
haftet an der Säule,
wird mit 50 mM Tris, pH 7,5, 0,1 M NaCl gewaschen und langsam mit
Tris-NaCl eluiert, das 10 Einheiten/ml Faktor X-Proteinase enthält. Dadurch
wird das Mammastatin aus der His-Fusion freigesetzt. Das Mammastatin
wird durch Molekularsiebchromatographie oder mittels Ionenaustauschchromatographie
wie vorstehend beschrieben abgetrennt.
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Die
obigen Ausführungen,
Beispiele und Daten liefern eine vollständige Beschreibung der Herstellung und
Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
Da viele Ausführungsformen
der Erfindung ausgeführt
werden können,
ohne vom Geist und Umfang der Erfindung abzuweichen, liegt die Erfindung
in den beigefügten
Patentansprüchen
begründet.
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Tabelle
1 – Mammastatin-DNA-Sequenz
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