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1. GEBIET DER ERFINDUNG
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Das
Gebiet dieser Erfindung sind Antisense-Oligodesoxynukleotide und auf diesen
basierende Pharmazeutika.
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2. BESCHREIBUNG DES VERWANDTEN
STANDES DER TECHNIK
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Das
ACHE-Gen, welches das Acetylcholin-hydrolysierende Enzym Acetylcholinesterase
(AChE, EC 3.1.1.7) codiert, wird in Muskel, Nerv, hämatopoetischen
Zellen, Embryonalgewebe und Keimzellen exprimiert. ACHE kartiert
auf Chromosom 7q22 und codiert das primäre Enzym Acetylcholinesterase
(AChE, E.C. 3.1.1.7), das die Neurotransmission an Synapsen und
neuromuskulären
Verbindungsstellen beendet.
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Der
Text Human Cholinesterases and Anticholinesterases von Soreq und
Zakut (Academic Press, Inc., 1993) liefert eine Zusammenfassung
des biochemischen und biologischen Hintergrunds sowie der Molekularbiologie
humaner Cholinesterase-Gene. Ferner liefert der Text Transgenic
Xenopus von Seidman und Soreq (Humana Press, 1996) eine Zusammenfassung
der Entwicklung des transgenen Xenopus-Tiermodells. Artikel von
Beeri et al., 1995; Karpel et al., 1996 und die Übersichtsartikel von Lev-Lehman
et al., 1997, und Grifman et al., 1995, 1997, liefern weitere Informationen über die
Entwicklung von Antisense-ACHE-Oligomeren,
die Parameter zur Auswahl von Sequenzen und das Testen der Wirksamkeit
und sind hier durch Bezugnahme aufgenommen.
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Kurz
gesagt, enthält
AChE das Peptidmotiv S/T-P-X-Z,
was es zu einem potenziellen Substrat für eine Phosphorylierung durch
cdc2-Kinasen macht, die allgemeinen Regulatoren des Zellzyklus.
Die meisten anderen Substrate von cdc2-Kinasen führen biologische Funktionen
aus, die für
Vorgänge
notwendig sind, die mit dem Zellzyklus zusammenhängen. Somit kann erwartet werden,
dass eine Störung
entweder von CHE- oder cdc2-Transkriptionsvorgängen die
Zellteilung ableitet und/oder anhält, und die Regulation dieser
Vorgänge kann
für mehrere
medizinisch wichtige Verfahren nützlich
sein.
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Biochemische
und histologische Analysen zeigen, dass AChE in hohen Spiegeln in
verschiedenen Embryonalgeweben mehrerer eukaryotischer Spezies exprimiert
wird, in denen Cholinesterasen (ChEs) im Hinblick auf Zellproliferation
und -differenzierung koordiniert reguliert werden. Die spezifische
Rolle, die ChEs bei der Embryonalentwicklung zugeschrieben werden
muss, kann somit mit der Zellteilung zusammenhängen, so dass ihre biologische(n)
Funktion(en) in diesen Geweben möglicherweise
an der Steuerung der Organogenese beteiligt sind.
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Zusätzlich zu
ihrem Vorkommen in den Membranen reifer Erythrozyten wird AChE auch
in sich entwickelnden Blutzellen in vivo und in vitro intensiv produziert,
und ihre Aktivität
dient als annehmbarer Marker für sich
entwickelnde Maus-Megakaryozyten. Ferner hat man gezeigt, dass die
Verabreichung von Acetylcholin-Analoga sowie von Cholinesterase-Inhibitoren
die Megakaryozytopoese induziert und die Plättchenzahlen in der Maus erhöhte, was
dieses Enzym bei der Festlegung und Entwicklung dieser hämatopoetischen
Zellen impliziert.
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Eine
hauptsächliche
hydrophile Form der AChE, die potenziell mit einem "Schwanz" nichtkatalytischer Untereinheiten
versehen werden kann, wird im Zentralnervensystem und im Muskel
exprimiert, wohingegen man eine hydrophobe, mit Phosphoinositid
(PI) verknüpfte
Form des Enzyms in Erythrozyten findet. Es wurde gezeigt, dass alternative
Exons, die das C-terminale
Peptid in der AChE codieren, die molekulare Ursache für die amphiphile,
(PI)-verknüpfte
und die hydrophile, mit einem "Schwanz
versehene" Form
der AChE im elektrischen Organ von Torpedo bereitstellen. Die Existenz
entsprechender alternativer Exons und homologer Enzymformen bei
Säugern
legt nahe, dass ein ähnlicher
Mechanismus den molekularen Polymorphismus von humaner AChE liefern
kann. cDNAs aus Säugerhirn
und -muskel, über
die bis heute berichtet wurde, codieren die hydrophile AChE-Form.
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Genauer
gesagt, wurden drei alternative AChE-codierende mRNAs bei Säugern beschrieben (11).
Die vorherrschende Zentralnervensystem- und Muskel-AChE (AChE-T),
die man in der neuromuskulären
Verbindung (neuromuscular junction, NMJ) findet, wird von einer
mRNA codiert, die Exon E1 und die invarianten codierenden Exons
E2, E3, und E4 trägt,
die an das alternative Exon E6 gespleißt sind [Li et al., 1991; Ben
Aziz-Aloya et al., 1993]. AChE-mRNA mit den Exons E1-4 und dem alternativen
Exon E5 codiert die mit dem Glykolipid Phosphatidylinositol (GPT)
verknüpfte
Form der AChE, die für
Vertebraten-Erythrozyten charakteristisch ist (AChE-H) [Li et al.,
1993; Legay et al., 1993a]. Eine zusätzliche durchgelesene mRNA-Spezies,
welche die Intronsequenz I4 beibehält, die sich unmittelbar 3' von Exon E4 befindet,
wurde für
Nager-Knochenmark
und erythroleukämische
Zellen [Li et al., 1993; Legay et al., 1993a] und in verschiedenen
Tumorzelllinien menschlichen Ursprungs [Karpel et al., 1994] beschrieben.
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AChE
ist die hauptsächliche
Cholinesterase (ChE) in Zellen des Nervensystems. Weil Acetylcholin hauptsächlich im
ZNS produziert wird, sollten Veränderungen
in der AChE mit dem mentalen Zustand gekoppelt sein.
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Die
cholinerge Theorie der Alzheimer-Krankheit [Coyle, et al., 1983;
Slotkin et al., 1994] legt nahe, dass der selektive Verlust cholinerger
Neuronen bei Alzheimer-Krankheit zu einem relativen Mangel an Acetylcholin
in spezifischen Regionen des Gehirns führt, die Lern- und Gedächtnisfunktionen
vermitteln und dafür Acetylcholin
benötigen.
Der hauptsächliche
Ansatz zur Behandlung von Alzheimer-Krankheit zielte deshalb darauf
ab, das cholinerge System zu verbessern. Verringerte Spiegel an
Acetylcholin in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten belassen einen
relativen Überschuss
an Acetylcholinesterase, dem Enzym, das für die Beendigung der Nervenimpulse
während
der normalen Hirnaktivität
durch Entsorgung des verbrauchten Acetylcholins verantwortlich ist
(Soreq und Zakut, 1993). Ein relativer Überschuss an Acetylcholinesterase
verstärkt das
wachsende cholinerge Defizit, indem er die Verfügbarkeit von Acetylcholin verringert.
Die heutzutage erfolgreichste Strategie zur Verstärkung der
cholinergen Neurotransmission bei Alzheimer-Patienten ist eine pharmakologische
Hemmung der Acetylcholinesterase. Tatsächlich sind die einzigen zugelassenen
Arzneimittel für
Alzheimer-Krankheit starke Acetylcholinesterase-Inhibitoren (Winker,
1994), d.h. Arzneimittel, die die katalytische Aktivität des Acetylcholin-hydrolysierenden
Enzyms Acetylcholinesterase (Acetylcholin-Acetylhydrolase, EC 3.1.1.7,
AChE) unterdrücken
[Knapp et al., 1994]. Dies liefert eine Erhöhung der cholinergen Neurotransmission,
die in solchen Patienten aufgrund des selektiven Verlusts cholinerger
Neuronen gestört
ist. Solche Inhibitoren verringern jedoch nicht die Menge an AChE-Protein,
und es gibt neuere Berichte über
Wirkungen der AChE, die nicht mit ihrer Aktivität zusammenhängen, bei der Fortsatzverlängerung
[Small et al., 1995, Layer et al.; 1995, Jones et al., 1995; Darboux
et al., 1996; Sternfeld et al., 1997] und der Bildung von Amyloidfibrillen
[Inestrosa et al., 1996].
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Tacrin,
der erste und am besten charakterisierte Acetylcholinesterase-Inhibitor,
der zur Behandlung von Alzheimer-Krankheit verwendet wird, liefert
eine begrenzte palliative Linderung für 30–50% der schwachmäßig betroffenen
Alzheimer-Patienten für
bis zu 6 Monate [Winker, 1994; Knapp et al., 1994]. Der positive, wenn
auch partielle, Erfolg von Tacrin unterstützt die Nützlichkeit der cholinergen
Theorie und den potenziellen Wert einer verbesserten Anti- Cholinesterase-Behandlung
für Alzheimer-Krankheit.
Von einem weiteren zugelassenen Arzneimittel, E-2020 (Aricept),
wurde berichtet, dass es derselben Wirkungsweise folgt wie Tacrin, jedoch
bei niedrigeren Dosen [Rogers et al., 1996]. Eine Reihe weiterer
Verbindungen wird zurzeit zur Hemmung der Acetylcholinesterase entwickelt
[Johansson und Nordberg, 1993]. Diese zielen sämtlich auf die Blockierung
des Abbaus von Acetylcholin durch das vollständig gefaltete Protein ab.
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Der
positive, wenn auch partielle Erfolg von Tacrin unterstützt die
Nützlichkeit
der cholinergen Theorie und den potenziellen Wert einer verbesserten
Anti-Cholinesterase-Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Anti-Acetylcholinesterase-Therapien
für Alzheimer-Krankheit erfordern
jedoch hohe Dosen an Arzneimittel und erzeugen Nebenwirkungen in
Verbindung mit der systemischen cholinergen Toxizität. Tacrin
wurde zum Beispiel mit Leberschädigung
und Blutstörungen
bei einigen Patienten in Zusammenhang gebracht [Johansson und Nordberg,
1993]. Ferner treten derzeitige ACHE-Inhibitoren unspezifisch mit dem zu
AChE homologen Serumprotein Butyrylcholinesterase in Wechselwirkung
und stimulieren regulatorische Rückkopplungswege,
die zu einer verstärkten
Expression von AchE führen.
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Obwohl
neuere Inhibitoren, wie E-2020, mit einer größeren Spezifität für Acetylcholinesterase
niedrigere Dosen ermöglichen
[Rogers et al., 1996], ist es aufgrund des hohen Grads an Ähnlichkeit
zwischen den beiden Proteinen nicht wahrscheinlich, dass sie das
Problem der Kreuzreaktivität
mit Butyrylcholinesterase vollständig
lösen [Loewenstein-Lichtenstein
et al., 1996]. Außerdem
bestimmen die Leberfunktion, die Anzahl an roten Blutzellen sowie
natürliche
Varianten in den Genen, die Acetylcholinesterase und Butyrylcholinesterase
codieren, sowohl die Quantität
als auch die Qualität
des Arzneimittelabfangpotenzials in einzelnen Patienten. Es wurde
bereits vorgeschlagen, dass mehrere Mutationen im Butyrylcholinesterase-Gen
eine genetische Prädisposition
für nachteilige
Reaktionen auf Anti-Cholinesterasen
hervorrufen [Loewenstein-Lichtenstein et al., 1995]. Dies legt nahe,
dass sogar bei dem Szenario für
den besten Fall von auf Acetylcholinesterase-Inhibitoren basierenden
Therapien verschiedene Elemente bei der Gestaltung individualisierter
Dosierungsschemata basierend auf jedem einzelnen Patienten in Betracht
gezogen werden müssen.
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Myasthenia
gravis (MG) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der gegen den nicotinischen
Acetylcholin-Rezeptor
(AChR) an der motorischen Endplatte der neuromuskulären Verbindung
(NMJ) gerichtete Antikörper
durch Bindung an den ACHR die neuromuskuläre Kommunikation entweder direkt
oder über
NMR-Abbau behindern. Die therapeutischen Strategien zur Behandlung
von MG beinhalten inzwischen Anti-Cholinesterase-Arzneimittel, immunsuppressive Arzneimittel,
Thymektomie und Plasmapherese [siehe Myasthenia Gravis and Related
Disorders, Annals of the New York Academy of Sciences, Bände 681
(1993), 505 (1987), 377 (1981), 274 (1976) und 135 (1966) hinsichtlich
einer Übersicht über den
Fortschritt und die Entwicklung des Verständnisses der Ätiologie
der MG-Erkrankung und therapeutischer Strategien sowie den Band
von 1998 (im Druck)].
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AChE
wird an neuromuskulären
Verbindungen akkumuliert (Salpeter 1967) und dient dort der lebenswichtigen
Funktion der Modulation der cholinergen Neurotransmission (Übersicht
von Soreq und Zakut, 1993). Die molekularen Mechanismen, durch die
AChE und andere synaptische Proteine zur NMJ gelenkt werden, sind
nicht gut verstanden. Eine kompartimentalisierte Transkription und
Translation in und um die Kerne der Verbindung tragen wahrscheinlich
zur NMJ-Lokalisierung der AChE bei (Jasmin et al., 1993). Daher
wird eine Anti-Cholinesterase-Therapie mit fast allen Patienten
dazu genutzt, AChE zu verringern und dadurch die Halbwertszeit von
Acetylcholin zu erhöhen
und die neuromuskuläre
Transmission zu potenzieren. Diese Therapie wird oft zusammen mit
einer immunsuppressiven Therapie (gewöhnlich Steroide) eingesetzt.
Es ist das allgemeine Ziel, den Patienten aus der immunsuppressiven
Therapie aufgrund von deren Nebenwirkungen zu entfernen.
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Pyridostigmin
(Mestinon®)
bleibt aufgrund seiner Wirksamkeit und Verträglichkeit für die Patienten das Arzneimittel
der Wahl bei der Behandlung von Myasthenien. Ambenonium (Mytelase®)
wird für
die Patienten verwendet, die Pyridostigmin nicht vertragen. Die
Patienten müssen
jedoch an der Bestimmung der Dosierung des Arzneimittels beteiligt
werden, weil die Dosierung oft über
jeden Vierundzwanzig-Stunden-Zeitraum
eingestellt werden muss. Variablen, wie Menstruationszyklus, Infektionen
und emotionaler Stress beeinflussen die Dosierung, und die Patienten
müssen
angeleitet werden, ihre Dosierung zu modifizieren, damit sie diese
und anderen Faktoren berücksichtigen.
Eine Überdosierung
von Pyridostigmin kann zu einer cholinergen Krise führen, und
sogar bei einer guten Patientenausbildung treten solche Überdosen
auf. Wie hier vorstehend erläutert,
müssen
genetische Prädispositionen
zu einer Prädisposition
für nachteilige
Reaktionen auf Anti-Cholinesterasen [Loewenstein-Lichtenstein et al., 1995] in Betracht
gezogen werden.
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Eine
cholinerge Krise aufgrund einer Überdosis
eines Anti-Cholinesterase-Arzneimittels ist durch zunehmende Muskelschwäche gekennzeichnet,
die, wenn sie die Atemwegsmuskeln umfasst, zu einer myasthenischen
Krise und zum Tod führen
kann. Eine myasthenische Krise aufgrund einer Steigerung der Schwere der
Erkrankung mit denselben Symptomen kann ebenfalls vorliegen. Eine
Unterscheidung zwischen den beiden ist äußerst wichtig, da die Behandlung
für eine
cholinerge Krise in der Beendigung der Anti-Cholinesterase-Arzneimittel
besteht, während
die nicht mit dem Arzneimittel zusammenhängende myasthenische Krise eine
Erhöhung
der Dosierung des anti-cholinergen Arzneimittels anzeigt. Daher
wäre es
vorteilhaft, Alternativen zur Anti-Cholinesterase-Arzneimittel-Therapie
bei MG zu finden.
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Diese Überlegungen
zeigen den Bedarf an der Entwicklung einer neuen Generation von
Anti-Acetylcholinesterase-Arzneimitteln, die eine erhöhte Zielspezifität, verbesserte
Wirksamkeit und verringerte Nebenwirkungen zeigen.
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Durchbrüche in der
Molekularbiologie und im Human-Genom-Projekt
haben zuvor unvorhergesehene Möglichkeiten
für einen
gezielten Eingriff in die Säugergenexpression
eröffnet.
Dazu gehören
bleibende Ansätze,
wie eine transgene Überexpression
oder rekombinante Disruption spezifischer Gene, sowie neue Ansätze einer
transienten Unterdrückung
der Genfunktion. Kurze synthetische Antisense-(AS-)Oligodesoxynukleotide (AS-ODN),
die derart gestaltet sind, dass sie mit spezifischen Sequenzen innerhalb
einer angesteuerten mRNA hybridisieren, gehören zur letzteren Klasse.
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Viele
ausgezeichnete Übersichtsartikel
decken die Hauptaspekte der Antisense-Technologie und ihr enormes
therapeutisches Potenzial ab. Die Literatur schritt natürlich von
chemischen [Crooke, 1995] zu zellulären [Wagner, 1994] und therapeutischen
[Hanania, et al., 1995; Scanlon, et al., 1995] Aspekten dieser sich schnell
entwickelnden Technologie voran. In einer relativ kurzen Zeit hat
sich genügend
Information über
die In-vitro-Verwendung von AS-ODN in kultivierten Primärzellen
und Zelllinien sowie die In-vivo-Verabreichung dieser
ODNs zur Unterdrückung
spezifischer Vorgänge
und zur vorübergehenden
Veränderung
von Körperfunktionen
angehäuft.
Dieser Reichtum an angehäufter
Erfahrung bietet nun eine neue Weise, den Antisense-Ansatz zu analysieren,
nämlich
seine In-vitro-Verwendungen mit den In-vivo-Verwendungen zu vergleichen [Lev-Lehman
et al., 1997]. Ferner ist jetzt, wie in den Beispielen der vorliegenden
Anmeldung gezeigt wird, genügend
Erfahrung in vitro sowie in vivo in Tiermodellen vorhanden, um die
Wirksamkeit im Menschen vorherzusagen.
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Eine
AS-Intervention in die Expression spezifischer Gene kann durch Verwendung
synthetischer AS-ODNs erzielt werden [neuere Berichte siehe in Lefebvre-d'Hellencourt et al.,
1995; Agrawal, 1996; Lev-Lehman et al., 1997]. AS-ODNs sind kurze
DNA-Sequenzen (durchschnittlich
15-25-mere), die derart gestaltet sind, dass sie zu der Ziel-mRNA
von Interesse komplementär
sind und einen RNA:ODN-Duplex bilden. Diese Duplexbildung kann Prozessierung,
Splicing, Transport oder Translation der relevanten mRNA verhindern.
Außerdem
können
bestimmte AS-ODNs eine zelluläre
RNase-H-Aktivität
zeigen, wenn sie mit ihrer Ziel-mRNA hybridisiert sind, was zum
mRNA-Abbau führt
[Calabretta et al., 1996]. In diesem Fall spaltet RNase H die RNA-Komponente
des Duplexes und kann potenziell das AS-ODN freisetzen, das dann
weiter mit zusätzlichen
Molekülen
der Ziel-RNA hybridisieren kann. Eine zusätzliche Wirkungsweise ergibt
sich aus der Wechselwirkung von AS-ODNs mit genomischer DNA, wodurch
eine Tripelhelix gebildet wird, die transkriptionsinaktiv sein kann.
Siehe eine schematische Darstellung der Wirkungsweisen von AS-ODN
in 1.
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Phosphorthioat-Antisense-Oligonucleotide
zeigen keine signifikante Toxizität und weisen ausreichende pharmakodynamische
Halbwertszeiten in Tieren auf [Agarwal et al., 1991, 1996]. Antisense-induzierte Funktionsverlust-Phänotypen,
die mit der Zellentwicklung zusammenhängen, wurden für das saure
Gliafibrillenprotein (glial fibrillary acidic protein, GFAP), das
beim Astrozytenwachstum in Astrozyten-Neuronen-Cokulturen impliziert wird
[Winstein et al., 1991], für
das Myelin-assoziierte Glykoprotein in Schwann-Zellen, das für die Bildung
der kompakten Myelinscheidenbildung, die diese Zellen umgibt, verantwortlich
ist [Owens und Bunge, 1991], für
die Mikrotubuli-assoziierten tau-Proteine, die bei der Polarität der Hippocampusneuronen
und ihrer Axonbildung impliziert werden [Caceres und Kosik, 1990],
für β1-Integrin, das für die Neuronenwanderung entlang radialer
Gliazellen und für
die Festlegung der Tektumplattenbildung beim Huhn wichtig ist [Galileo
et al., 1991], und für
das N-myc-Protein gezeigt, das für
die Aufrechterhaltung der zellulären
Heterogenität
in neuroektodermalen Kulturen (Ephithel- gegenüber Neuroblastenzellen, die
sich hinsichtlich ihrer Koloniebildungsfähigkeiten, Tumorigenität und Adhärenz unterscheiden)
verantwortlich ist [Rosolen et al., 1990; Whitesell et al., 1991].
Die Hemmung des basischen Fibroblastenwachstumsfaktors (bFgF) mit
mitogenen und angiogenen Eigenschaften durch Antisense-Oligonukleotide unterdrückte 80%
des Wachstums in Gliomzellen [Morrison, 1991] auf sättigbare
und spezifische Weise. Die Antisense-Oligonukleotide waren gegen
die Initiations- und Splice-Stellen in der bFgF-mRNA gerichtet, sie verringerten die
Aktivität
des erhaltenen Proteins, und Sense-Oligomere blieben inaktiv. In
Weichagarkulturen verringerten Antisense-Oligonukleotide die Größe von Gliakolonien
und induzierten das Auftreten größerer Zellen
innerhalb dieser [Morrison, 1992]. Da sie hydrophob sind, interagieren
Antisense-Oligonukleotide gut mit Phospholipidmembranen [Akhter
et al., 1991]. Nach ihrer Wechselwirkung mit der zellulären Plasmamembran
werden sie aktiv in lebende Zellen mit einem sättigbaren Mechanismus transportiert
[Loke et al., 1989], von dem vorhergesagt wird, dass spezifische
Rezeptoren daran beteiligt sind [Yakubov et al., 1989].
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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In
der vorliegenden Anmeldung werden synthetische Nuklease-resistente
Antisense-Oligodesoxynukleotide, die fähig sind, die Produktion von
humaner Acetylcholinesterase (AChE) selektiv zu modulieren, mit den
folgenden Sequenzen beschrieben:
5'ACGCTTTCTTGAGGC 3' SEQ ID No: 1,
5'GGCACCCTGGGCAGC 3' SEQ ID No: 2,
5'CCACGTCCTCCTGCACCGTC
3' SEQ ID No: 6
und
5'ATGAACTCGATCTCGTAGCC
3' SEQ ID No: 7.
5'GCCAGAGGAGGAGGAGAAGG
3' SEQ ID No: 4,
5'TAGCGTCTACCACCCCTGAC
3' SEQ ID No: 5,
5'TCTGTGTTATAGCCCAGCCC
3' SEQ ID No: 17
und
5'GGCCTGTAACAGTTTATTT
3' SEQ ID No: 18.
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Es
ist ein Nukelase-resistentes Antisense offenbart, das gegen die
Splice-Verbindung in dem AChE-mRNA-Boten
nach dem Spleißen
gerichtet ist. Es ist offenbart, dass die E4-E6-Verbindung in der E2-E3-E4-E6-Splice-Variante
der AChE-mRNA hochspezifisch für
die Muskel- und die Zentralnervensystem-Splice-Variante der AChE
ist.
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So
ist der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein synthetisches,
Nuklease-resistentes Antisense-Oligodesoxynukleotid,
das fähig
ist, die Produktion der E1-E2-E3-E4-E6-Splice-Variante von humaner
Acetylcholinesterase (AchE), die überwiegend im zentralen Nervensystem
und/oder im Muskel exprimiert wird, selektiv zu modulieren.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden synthetische, Nuklease-resistente Antisense-Oligodesoxynukleotide,
die fähig
sind, die Produktion von humaner Acetylcholinesterase im zentralen
Nervensystem selektiv zu modulieren, oder die fähig sind, die Ablagerung von
humaner Acetylcholinesterase an der neuromuskulären Verbindung selektiv zu
verringern, mit den folgenden Sequenzen bereitgestellt:
5'TCTGTGTTATAGCCCAGCCC
3' SEQ ID No: 17
und
5'GGCCTGTAACAGTTTATTT
3' SEQ ID No: 18.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart auch eine pharmazeutische oder medizinische
Zusammensetzung, die als Wirkstoff mindestens eines dieser synthetischen,
Nuklease-resistenten Antisense-Oligodesoxynukleotide in einem physiologisch
annehmbaren Träger
oder Verdünnungsmittel
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ferner ein Verfahren zur Wiederherstellung
einer ausgeglichenen cholinergen Signalübertragung im Gehirn bei Patienten, die
einer solchen Behandlung bedürfen,
insbesondere in Zusammenhang mit Lernen und Gedächtnis sowie Stressstörungen und
Parkinson. Das Verfahren beinhaltet die Schritte der Verabreichung
einer therapeutisch wirksamen Menge mindestens eines erfindungsgemäßen synthetischen,
Nuklease-resistenten AS-ODN an einen Patienten, der einer solchen
Behandlung bedarf.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ferner ein Verfahren zur Verringerung
der Produktion und damit der Ablagerung von Acetylcholinesterase
in der neuromuskulären
Verbindung bei Patienten, die einer solchen Behandlung bedürfen, insbesondere
Patienten mit Myasthenia gravis. Das Verfahren beinhaltet die Schritte der
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge mindestens eines
der erfindungsgemäßen synthetischen,
Nuklease-resistenten Antisense-Oligodesoxynukleotide an einen Patienten,
der einer solchen Behandlung bedarf.
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Diese
Technologie hält
speziell die Produktion, im Gegensatz zu biochemischen Aktivität, von Acetylcholinesterase
in Hirnzellen auf und verhindert und/oder verringert die Ablagerung
an der neuromuskulären Verbindung.
Diese Technologie basiert auf einer Unterbrechung des Weges, der
zur Acetylcholinesterase-Biosynthese
führt,
durch Verabreichung sehr niedriger Dosen an Antisense-Oligonukleotiden.
Antisense-Oligonukleotide
sind allein gegen das Gen gerichtet, das Acetylcholinesterase codiert,
und nicht gegen das endgültige
Genprodukt (d.h. das Protein). Daher interagiert das molekulare
Ziel dieser Antisense-Oligonukleotide
gegen Acetylcholinesterase weder mit dem verwandten Enzym Butyrylcholinesterase
noch unterdrückt
es die Butyrylcholinesterase-Genexpression. Somit wirkt dieses potenzielle
Arzneimittel effektiv in sehr niedrigen Dosen und vermeidet gleichzeitig
viele der Nebenwirkungen, die mit Tacrin und verwandten cholinergen
Arzneimitteln für
Alzheimer-Krankheit und Pyridostigmin und verwandten Arzneimitteln
für Myasthenia
gravis einhergehen.
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BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Weitere
Vorteile der vorliegenden Erfindung werden leicht erkannt, weil
diese anhand der folgenden eingehenden Beschreibung besser verständlich wird,
wenn diese in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen betrachtet
wird, in denen:
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1 ein
schematisches Diagramm der Wirkungsweisen von Antisense-(AS-)Oligodesoxynukleotiden
(ODN) ist, das ein Gen zeigt, das in mRNA transkribiert wird, und
nach Aufnahme von AS-ODN können sowohl
eine Hemmung der Transkription durch Tripelhelixbildung, durch Störung von
RNA-Splicing oder -Translation auftreten, oder der RNA:ODN-Duplex
kann RNase-H-Aktivität
zeigen, was zu RNA-Abbau und zur Verhinderung der Proteinproduktion
führen
kann.
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2 ist
eine Zusammenstellung von eingesetzten Fotografien von Gelen, die
eine Verringerung der AChE-mRNA-Spiegel
im Cortex von Mäusen
zeigt, die mit Antisense-Oligodesoxynukleotiden behandelt wurden.
Es wurden spezifische Primer eingesetzt, um die hACHE-, mACHE- oder
Synaptophysin-(Syn-)mRNAs nachzuweisen; cDNA-Produkt wurde in jedem
dritten Zyklus zwischen den Zyklen 21–36 entnommen, einer Gelelektrophorese
unterzogen und mit Ethidiumbromid angefärbt. Die Produkte aus den Zyklen
21–36
sind in der Figur von links nach rechts dargestellt. Die Spiegel
der AChE-Aktivität im Cortex
von Mäusen,
denen Puffer oder AS-Oligodesoxynukleotide
injiziert wurden, sind in nmol hydrolysiertes Substrat/min/μg Protein
dargestellt.
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3 ist
ein Graph, der zeigt, dass i.c.v. injizierte Antisense-Oligonukleotide
eine Verringerung der katalytischen AChE-Aktivität in den subcortikalen Regionen
ergeben. Jeder Kreis stellt die AChE-Aktivität dar, die in der subcortikalen
Region einer einzelnen Maus, die eine Injektion erhielt, gemessen
wurde. Die spalte der Mäuse,
denen Puffer injiziert wurde, stellt Daten aus zwei unabhängigen Experimenten
dar, die an im alter zusammenpassenden Mäusen durchgeführt wurden.
Die für
jede Gruppe berechnete durchschnittlichen Aktivität ist durch
eine horizontale Linie angegeben.
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4A–B zeigt
die In-vivo-Antisense-Unterdrückung der
ACHE-mRNA, wobei 4A schematisch das Maus-ACHE-Gen
mit seinem Promotor (P), 6 Exons (mit 1–6 nummeriert) und 4 Introns
darstellt. Alternatives Splicing ergibt 3 mRNA-Transkriptvarianten,
die Polypeptide codieren, die sich in ihren C-terminalen Peptidsequenzen
unterscheiden. 4B ist eine Fotografie der Gelelektrophorese
von PCR-Produkten in verschiedenen Zyklen und zeigt die Wirkung
auf die Gesamt-ACHE-mRNA von Antisense-(AS-)Oligonukleotiden, die
gegen das gemeinsame Exon E2 (mE2) oder das alternative Exon E5
(mE5) gerichtet sind, verglichen mit derjenigen von Sense-(S-)Oligos
auf Basis der homologen humanen ACHE-Gensequenz oder von Scheininjektionen
mit PBS. β-Aktin-mRNA
diente als Kontrolle für
unspezifische Wirkungen auf die Transkription. Man beachte, dass
sowohl AS-mE2 als auch AS-mE5 eine spezifische Verringerung von
E6-enthaltender ACHE-mRNA
im Knochenmark, aber nicht im Muskel bei den verabreichten Dosen
bewirken, während
Aktin-mRNA durch jede Behandlung unbeeinflusst war. Die Gele zeigen
Daten von einem einzigen repräsentativen
Tier aus drei behandelten Individuen.
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5A–B zeigt
Anti-ACHE-ODNs und die ACHE-mRNA-Sequenzen,
gegen die sie gerichtet sind, wobei 5A eine
Fotografie eines Gels der RT-PCR-Amplifikationsprodukte
ist, die von Gesamt-RNA-Präparationen
von adulten (2 Monate alten) Mäusehirnen,
zerebralen primären
Neuronen aus Mäuseembryonen
(Embryonaltag 13), die 3 Tage in Kultur mit oder ohne 0,5 μg/ml Actinomycin
D (Act. D) gezüchtet
wurden, oder von undifferenzierten PC12-Zellen stammten. Gezeigt
sind 10% der mittels Elektrophorese auf Agarose-Flachgelen aufgetrennten und mit Ethidiumbromid
gefärbten
Produkte einer RT-PCR-Amplifikation von 200 ng RNA, die mit selektiven
Primern für
die ACHE-mRNA-Transkripte,
die 3' mit E5-,
E6- oder I4/E5-Sequenzen endeten, inkubiert wurden [Einzelheiten
siehe in Karpel et al., 1996]. Man beachte, dass das E6-ACHE-mRNA-Transkript in jeder
dieser Quellen das ausgeprägteste
von allen ist und das es nach 3 Tagen in Gegenwart von Actinomycin
D in Abwesenheit neuer Transkripte größtenteils intakt bleibt. PC12-Zellen
exprimieren wie murine Hirnneuronen 3 alternative ACHE-mRNAs. 5B ist
ein schematisches Diagramm der Stellung und verschiedener Parameter
der AS-ODNs. Die Stellung jedes der AS-ODNs ODNs (1–7) (fett
unterstrichen) ist entlang des ACHE-Gens markiert, das schematisch
dargestellt ist. Leere Kästen
zeigen Introns (I) und ausgefüllte Kästen Exons
(E) mit Ausnahme des Pseudointrons 4 (I4), das ebenfalls schattiert
ist. Die gestrichelten Linien stehen für alternative Splicing-Möglichkeiten.
Offene Leserahmen-(ORF-)Regionen sind durch eine durchgezogene Linie
darüber
markiert, die bei dem ersten AUG-Codon am 5'-Ende des Gens beginnt. ODN-Strukturen sind in
solche ohne vorhergesagte Sekundärstruktur
(N) und solche klassifiziert, von denen vorhergesagt wird, dass
sie eine Schleife bilden (gezeichnet). Die G,C-Gehalte sind ebenfalls
angegeben. Vorhergesagte Schmelztemperaturen und freie Enthalpien
der ODNs sind jeweils unterhalb ihrer Positionen dargestellt (PRIMER-Programm,
University of Wisconsin GCG-Softwarepaket).
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6A–B zeigt
die Neurotoxizität
der AS-ODNs, wobei 6A ein Balkendiagramm der Überlebensrate
undifferenzierter PC12-Zellen nach 24 Stunden in Gegenwart von jeweils
entweder 1 μM
(ausgefüllte
Balken) oder 10 μM
(offene Balken) der ODNs ist. Der Standardfehler des Mittelwerts
für 3 Kulturen
ist durch die Fehlerblaken angegeben. Man beachte die höhere Toxizität von AS2
sogar bei 1 μM,
und die erhöhte
Neurotoxizität
bei 10 μM
der meisten anderen ODNs. 6B ist
ein Graph, der die lineare Beziehung zwischen der Zellzahl und freien
Thiolgruppen zeigt. Die Anzahl in Mikrotitervertiefungen abgelagerter
undifferenzierter PC12-Zellen wurde mittels Phasenmi kroskopie und
manuelles Zählen
in einem Hämozytometer
gemessen. Dargestellt ist die durchschnittliche Absorption bei 405
nm pro 1000 Zellen für
sechs Kulturen, die gepuffertem Triton X-100 und DTNB ausgesetzt
wurden.
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7 ist
ein Graph, der zeigt, dass die Wirksamkeit von AS-ODNs bei 1 μM von der
NGF-Induktion, aber nicht von ihrer Zielposition entlang der codierenden
Region in der ACHE-mRNA-Sequenz abhängt. Gezeigt ist die prozentuale
Hemmung der AChE-Aktivität
in unbehandelten Kulturen. Die Werte von AChE in NGF-behandelten Kulturen
sind mit ausgefüllten
Kreisen und diejenigen für
undifferenzierte PC12-Zellen in leeren Kreisen dargestellt. Die
Datenpunkte für
jedes AS-ODN befinden sich unterhalb ihrer Positionen in der ACHE-cDNA-Sequenz, die
schematisch über
dem Graph dargestellt ist. Fehlerbalken zeigen die Standardfehler
des Mittelwerts von 3 Vertiefungen in jedem Test. Die AS5 entsprechenden
Werte befinden sich in einem getrennten Kasten rechts unter dem
alternativen E5-Exon.
Man beachte, dass für
die meisten AS-ODNs die Hemmwirksamkeiten in den NGF-behandelten
Kulturen höher
sind als in unbehandelten Kulturen.
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8A–B sind
Graphen der semi-quantitativen Messung der AChE-mRNA durch kinetische
Verfolgung von RT-PCR. RT-PCR-Analysen wurden für mRNAs für AChE (A) und Aktin (B) durchgeführt. Die
Amplifikationsprodukte von Gesamt-RNA, die von unbehandelten differenzierten
PC12-Zellen (keine) oder mit ODNs (AS1, AS3, AS4, AS6 oder AS-B)
behandelten Zellen extrahiert wurde, wurden einer Gelelektrophorese und
CCD-Quantifizierung unterzogen. Gezeigt sind die Prozent der maximalen
Fluoreszenzintensitäten
von 12 μl
der ethidiumbromidgefärbten
Produkte, die in den Zyklen 18, 20, 22, 24, 26, 28 (für Aktin-mRNA)
und 26, 28, 30, 32, 34, 36 (für
AChE-mRNA) entnommen wurden. Einsatz: Lineare Regressionsanalysen
der Akkumulationskinetiken wurden nur an den Zeitpunkten durchgeführt, an
denen die Produktakkumulation mit konstanter Geschwindigkeit erfolgte
(Zyklen 28, 30 und 32 für
AChE-mRNA, Zyklen 20, 22, 24 für
Aktin-mRNA). Man beachte die Rechtsverschiebung der Kurven, die
für AS-ODN-behandelte Zellen
abgeleitet wurden, verglichen mit den Kontrollzellen und das Fehlen
einer solchen Verschiebung in den Aktin-mRNA-Kurven.
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9A–B sind
Balkendiagramme der mangelhaften Leistung von AChE-transgenen Mäusen im
sozialen Erkundungstest (A), die durch Tacrin korrigiert wird (B). 9A zeigt
adulte transgene oder Kontroll-Mäuse, die
einem unbekannten Jungtier ausgesetzt werden, und die aufgezeichnete
Zeit, die in die olfaktorische Erkennung investiert wurde (t1).
Nach den angegebenen Zeitabständen
(in Minuten) wurde jede Maus mit dem gleichen oder einem anderen
Jungtier zusammengebracht, und die Erkennungsdauer wurde notiert
(t2). Dargestellt ist der Durchschnitt ±SD für t2/t1 für Gruppen von 5–8 Mäusen. Sternchen
zeigen statistisch signifikante Unterschiede von t2 gegenüber t1.
Man beachte, dass transgene Mäuse
innerhalb von 10 Minuten die Fähigkeit
verloren, die "gleiche" Maus zu erkennen,
gegenüber
30 Minuten für
die Kontrollen. Figur B zeigt die verbesserte Gedächtnisleistung,
die bei transgenen Mäusen
nach einer einzigen Verabreichung von Tacrin (1 mg/g Gew.) und einem
20-minütigen
Intervall zwischen den Gegenüberstellungen
beobachtet wurde.
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10 ist
ein Balkendiagramm der mangelhaften Leistung AChE-transgener Mäuse im Geschmacksaversionstest,
was zeigt, dass hAChE-transgene Mäuse lernen, aber kein Langzeitgedächtnis besitzen.
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11 ist
ein schematisches Diagramm der drei Splice-Varianten der AChE.
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12 zeigt
die Aminosäuresequenz
humaner (H) AChE-Varianten vom Ende von E4 bis zum Ende des Proteins
in den drei Varianten E1-4, 6 (SEQ ID No: 21), E1-5 (SEQ ID No:
22), E1-4-I4-E5 (durchgelesen; SEQ ID No: 23).
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein synthetisches, Nuklease-resistentes
Antisense-Oligodesoxynukleotid (AS-ODN) bereit, das fähig ist,
die Produktion von humaner Acetylcholinesterase (AChE) im zentralen
Nervensystem (ZNS) und an der neuromuskulären Verbindung (NMJ) selektiv
zu modulieren. Der Begriff Modulieren, wie hier verwendet, betrifft
eine selektive Hemmung und/oder Stimulation der Acetylcholinesterase-Produktion, d.h.
eine Wechselwirkung, die fähig
ist, die Rate der Produktion zu verändern oder die Produktion zu stoppen.
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Eine
solche selektive Modulation, d.h. Veränderungen in der Rate der Produktion,
kann zum Beispiel zu (1) Veränderungen
in der neuronalen Aktivität,
(2) Veränderungen
von Lernen und Gedächtnis
oder (3) einer Verringerung der AChE in der NMJ, d.h. einer Verringerung
der Ablagerung von AChE in der NMJ, führen.
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Die
spezifische Sequenz des AS-ACHE-ODN wird bestimmt und hinsichtlich
ihrer Wirksamkeit getestet, wie hier nachstehend beschrieben. Die
Sequenz wird derart ausgewählt,
dass sie zu einer Splice-Variante der AChE-mRNA gelenkt wird, die
im zentralen Nervensystem und/oder im Muskel aktiv/überwiegend
ist, wodurch die AS-ODN-Aktivität
in anderen Geweben verringert oder beseitigt wird. Die Zielsequenz
wird derart ausgewählt,
dass sie für
das AS-ODN zugänglich
und für
die Splice-Variante in dem Zielgewebe einzigartig ist. Es ist möglich, eine
Sequenz auszuwählen,
die zwar nicht einzigartig für
die Splice-Variante,
aber unzugänglich
für das
AS-ODN in anderen Geweben ist (siehe Beispiele). Zusammengefasst
lässt sich
sagen, dass die AS-ODNs nicht-toxisch, hochselektiv für das ACHE-Gen
sind, auf sequenzabhängige
Weise wirken und zu einem spezifischen Gewebe oder spezifischen
Zellen gelenkt werden können.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein synthetisches, Nuklease-resistentes
Antisense-Oligodesoxynuk leotid bereit, das fähig ist, die Produktion der
E1-E2-E3-E4-E6-Splice-Variante
von humaner Acetylcholinesterase (AchE), die überwiegend im zentralen Nervensystem
und/oder im Muskel exprimiert wird, selektiv zu modulieren.
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Bei
einer Ausführungsform
wird das synthetische, Nuklease-resistente Antisense-Oligodesoxynukleotid
aus einer der folgenden Sequenzen ausgewählt:
5'TCTGTGTTATAGCCCAGCCC 3' (hAS-6) SEQ ID No:
17,
5'GGCCTGTAACAGTTTATTT
3' (hAS-7) SEQ ID
No: 18.
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Antisense-Oligodesoxynukleotide
mit einer der folgenden Sequenzen sind nachstehend charakterisiert:
5'ACGCTTTCTTGAGGC 3' SEQ ID No: 1,
5'GGCACCCTGGGCAGC 3' SEQ ID No: 2,
5'GCCAGAGGAGGAGGAGAAGG
3' (hAS-1) SEQ ID
No: 4,
5'TAGCGTCTACCACCCCTGAC
3' (hAS-2) SEQ ID
No: 5,
5'CCACGTCCTCCTGCACCGTC
3' (hAS-3) SEQ ID
No: 6,
5'ATGAACTCGATCTCGTAGCC
3' (hAS-4) SEQ ID
No: 7.
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SEQ
ID No: 1 ist gegen die humane ACHE-Sequenz gerichtet, die an Position
1119 beginnt (hinsichtlich der Nummerierung der Nukleotide siehe
Soreq et al., 1990). SEQ ID No: 2 ist gegen die humane ACHE-Sequenz
gerichtet, die an Position 1507 beginnt. Die SEQ ID No: 4–7 und 17–18 sind
das humane Äquivalent
der mAS-Sequenzen,
die in den Beispielen 4–8
getestet werden, und entsprechen mAS-1-4,6-7 (SEQ ID No: 8, 10,
11, 12, 13 bzw. 14). Man beachte, dass aufgrund der fehlenden Homologie
zwischen den beiden Sequenzen an dieser Position in der Sequenz
wenig Homologie zwischen den mAS3- und hAS3-Antisense-Sequenzen
besteht. Kontroll-hAS-Sequenzen
waren inverses hAS-1 5'GGAAGAGGAGGAGGAGACCG3' (SEQ ID No: 19)
und inverses hAS-6 5'CCCGACCCGATATTGTGTCT3' (SEQ ID No: 20).
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Der
Begriff "Oligonukleotid" betrifft ein Oligomer
oder Polymer von Nukleotid- oder Nukleosidmonomeren, das aus natürlich vorkommenden
Basen, Zuckern und Interzucker-(Rückgrat-)Bindungen besteht.
Der Begriff beinhaltet auch modifizierte oder substituierte Monomere,
die nicht natürlicherweise
vorkommende Monomere oder Teile davon umfassen, die ähnlich wirken.
Der Einbau substituierter Oligomere basiert auf Faktoren, einschließlich der
erhöhten
Aufnahme durch die Zellen oder einer erhöhten Nuklease-Resistenz, und
sie werden ausgewählt,
wie im Stand der Technik bekannt. Das gesamte Oligonukleotid oder
nur Teile davon kann/können
die substituierten Oligomere enthalten.
-
Eine
Antisense-Intervention in die Expression spezifischer Gene kann
durch Verwendung synthetischer Antisense-Oligonukleotid-Sequenzen
erzielt werden [für
neuere Berichte siehe Lefebvre-d'Hellencourt et
al., 1995; Agrawal, 1996; Lev-Lehman et al., 1997]. Antisense-Oligonukleotid-Sequenzen
können
kurze DNA-Sequenzen, üblicherweise
ein 15-30-mer, aber auch nur ein 7-mer sein [Wagner et al., 1996],
die derart gestaltet sind, dass sie zu einer Ziel-mRNA von Interesse
komplementär
sind und einen RNA:AS-Duplex bilden. Diese Duplexbildung kann Prozessierung,
Splicing, Transport oder Translation der relevanten mRNA verhindern.
Außerdem
können
bestimmte AS-Nukleotidsequenzen
zelluläre
RNase-H-Aktivität
zeigen, wenn sie mit ihrer Ziel-mRNA hybridisiert sind, was zum
mRNA-Abbau führt
[Calabretta et al., 1996]. In diesem Fall spaltet RNase H die RNA-Komponente
des Duplexes und kann potenziell das AS freisetzen, das dann weiter
mit zusätzlichen
Molekülen
der Ziel-RNA hybridisieren kann. Eine zusätzliche Wirkungsweise ergibt
sich aus der Wechselwirkung von AS mit genomischer DNA, wodurch
eine Tripelhelix gebildet wird, die transkriptionsinaktiv sein kann.
-
Antisense-induzierte
Funktionsverlust-Phänotypen,
die mit der Zellentwicklung zusammenhängen, wurden für das saure
Gliafibrillenprotein (glial fibrillary acidic protein, GFAP), für die Festlegung
der Tektumplattenbildung beim Huhn [Galileo et al., 1991] und für das N-myc-Protein gezeigt,
das für
die Aufrechterhaltung der zellulären
Heterogenität
in neuroektodermalen Kulturen (Ephithel- gegenüber Neuroblastenzellen, die sich hinsichtlich
ihrer Koloniebildungsfähigkeiten,
Tumorigenität
und Adhärenz
unterscheiden) verantwortlich ist [Rosolen et al., 1990; Whitesell
et al., 1991]. Die Hemmung des basischen Fibroblastenwachstumsfaktors (bFgF)
mit mitogenen und angiogenen Eigenschaften durch Antisense-Oligonukleotide
unterdrückte
80% des Wachstums in Gliomzellen [Morrison, 1991] auf sättigbare
und spezifische Weise.
-
Eine
Nuklease-Resistenz, wenn benötigt,
wird durch jedes im Stand der Technik bekannte Verfahren bereitgestellt,
das die biologische Aktivität
der Antisense-Oligodesoxynukleotide, wie sie für das Verfahren zur Verwendung
und Zuführung
benötigt
wird, nicht behindert [Iyer et al., 1990; Radhakrishnan, et al.,
1990; Eckstein, 1985; Spitzer und Eckstein, 1988; Woolf et al.,
1990; Shaw et al., 1991]. Modifikationen, die an den Antisense-Oligonukleotiden
vorgenommen werden können,
um die Nuklease-Resistenz zu verstärken, sind u.a. eine Modifikation
des Phosphor- oder Sauerstoff-Heteroatoms im Phosphatrückgrat,
kurzkettige Alkyl- oder Cycloalkyl-Interzucker-Bindungen oder kurzkettige
heteroaromatische oder heterocyclische Interzucker-Bindungen. Dazu
gehören
die Herstellung von 2'-fluorierten,
O-methylierten, Methylphosphonaten, Phosphorthioaten, Phosphordithioaten
und Morpholino-Oligomeren.
Bei einer nicht-beschränkenden
Ausführungsform
wird es so bereitgestellt, dass es Phosphorthioat-Bindungen aufweist,
die zwischen den vier bis sechs 3'-terminalen Nukleotidbasen
Verknüpfungen
bereitstellen. Alternativ verbinden Phosphorthioat-Bindungen alle
Nukleotidbasen. Phosphorthioat-Antisense-Oligonukleotide zeigen
normalerweise keine signifikante Toxizität bei Konzentrationen, die
wirksam sind, und zeigen ausreichende pharmakodynamische Halbwertszeiten
in Tieren [Agarwal et al., 1996] und sind Nuklease-resistent. Alternativ
kann die Nuklease-Resistenz dadurch bereitgestellt wird, dass eine
9 Nukleotide lange, eine Schleife bildende Sequenz am 3'-Terminus mit der
Nukleotidsequenz CGCGAAGCG (SEQ ID No: 3) vorhanden ist. Die Verwendung
einer Avidin-Biotin-Konjugationsreaktion kann
ebenfalls für
einen verbesserten Schutz von AS-ODNs gegen Serum-Nukleaseabbau verwendet
werden [Boado und Pardridge, 1992]. Diesem Konzept zufolge werden
die AS-ODN-Mittel an ihrem 3'-Ende
monobiotinyliert. Wenn sie mit Avidin umgesetzt werden, bilden sie
dichte, Nuklease-resistente
Komplexe mit 6-fach verbesserter Stabilität gegenüber nicht-konjugierten ODNs.
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Studien
von anderen haben eine In-vivo-Verlängerung
von AS-Oligodesoxynukleotiden gezeigt [Agarwal et al., 1991]. Dieser
Vorgang, der vermutlich als Abfangmechanismus, um fremde AS-Oligonukleotide
aus dem Kreislauf zu entfernen, geeignet ist, hängt von dem Vorliegen freier
3'-Termini in den
angefügten
Oligonukleotiden an, an denen die Verlängerung erfolgt. Daher sollte
partielles Phosphorthioat, Schleifen-Schutz oder Biotin-Avidin an dieser
wichtigen Position ausreichend sein, um die Stabilität dieser
AS-Oligodesoxynukleotide zu
gewährleisten.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch alle Analoga von oder Modifikationen
an einem erfindungsgemäßen Oligonukleotid,
die im Wesentlichen nicht die Funktion des Oligonukleotids beeinflussen.
Solche Substitutionen können
zum Beispiel gewählt
werden, um die zelluläre
Aufnahme zu erhöhen,
oder für
eine erhöhte
Nuklease-Resistenz, wie im Stand der Technik bekannt. Der Begriff
kann auch Oligonukleotide betreffen, die zwei oder mehrere getrennte
Regionen enthalten, in denen Analoga substituiert wurden.
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Die
Nukleotide können
aus natürlich
vorkommenden oder synthetisch modifizierten Basen ausgewählt werden.
Natürlich
vorkommende Basen beinhalten Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin und
Uracil. Modifizierte Basen der Oligonukleotide umfassen Xanthin,
Hypoxanthin, 2-Aminoadenin,
6-Methyl-, 2-Propyl- und andere Alkyladenine, 5-Halogenuracil, 5-Halogencytosin,
6-Azacytosin und
6-Azathymin, Pseudouracil, 4-Thiouracil, 8-Halogenadenin, 8-Aminoadenin,
8-Thioladenin, 8- Thiolalkyladenine,
8-Hydroxyladenin und andere 8-substituierte
Adenine, 8-Halogenguanine, 8-Aminoguanin, 8-Thiolguanin, 8-Thioalkylguanine,
8-Hydroxylguanin und andere substituierte Guanine, andere Aza- und
Deazaadenine, andere Aza- und Deazaguanin, 5-Trifluormethyluracil und 5-Trifluorcytosin.
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Zusätzlich können Analoga
von Nukleotiden hergestellt werden, wobei die Struktur des Nukleotids grundlegend
verändert
wird und die als therapeutische oder experimentelle Reagenzien besser
geeignet sind. Ein Beispiel für
ein Nukleotidanalogon ist eine Peptidnukleinsäure (PNA), worin das Desoxyribose-(oder
Ribose-)Phosphat-Rückgrat
in DNA (oder RNA) durch ein Polyamid-Rückgrat ersetzt ist, das ähnlich ist
wie das, das man in Peptiden findet. Es wurde gezeigt, dass PNA-Analoga resistent
gegen den Abbau durch Enzyme sind und verlängerte Lebensdauern in vivo
und in vitro besitzen. Ferner wurde gezeigt, dass PNAs stärker als ein
DNA-Molekül an eine
komplementäre
DNA-Sequenz binden. Diese Beobachtung wird der fehlenden Ladungsabstoßung zwischen
dem PNA-Strang und dem DNA-Strang zugeschrieben. Andere Modifikationen,
die an Oligonukleotiden durchgeführt
werden können,
sind u.a. Polymergrundgerüste,
Morpholinopolymergrundgerüste
[U.S.-Patent Nr. 5,034,506], cyclische Grundgerüste, oder acyclische Grundgerüste, Zuckermimetika oder
jede andere Modifikation, einschließlich derjenigen, die die Pharmakodynamik-Eigenschaften
des Oligonukleotids verbessern können.
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Das
erfindungsgemäße synthetische,
Nuklease-resistente
Antisense-Oligodesoxynukleotid kann durch jedes im Stand der Technik
bekannte Verfahren synthetisiert werden. Zum Beispiel kann ein Applied-Biosystems-380B-DNA-Synthesegerät verwendet
werden. Die endgültige
Reinheit der Oligonukleotide wird bestimmt, wie im Stand der Technik
bekannt.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart auch eine pharmazeutische oder medizinische
Zusammensetzung, die als Wirkstoff mindestens ein synthetisches,
Nuklease- resistentes
Antisense-Oligodesoxynukleotid, das fähig ist, die Produktion von
humaner Acetylcholinesterase im zentralen Nervensystem oder an der
neuromuskulären
Verbindung selektiv zu modulieren, in einem physiologisch annehmbaren
Träger
oder Verdünnungsmittel
umfasst. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die synthetischen,
Nuklease-resistenten Antisense-Oligodesoxynukleotide
die SEQ ID No: 17 und 18.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Wiederherstellung
einer ausgeglichenen cholinergen Signalübertragung im zentralen Nervensystem
bei Patienten bereit, die einer solchen Behandlung bedürfen, wie
solchen mit Defiziten im Gedächtnis
und Lernen oder bei Stressstörungen
und Parkinson. Das Verfahren umfasst das Verabreichen an einen Patienten,
der einer solchen Behandlung bedarf, einer therapeutisch wirksamen
Menge mindestens eines synthetischen, Nuklease-resistenten AS-ODN,
das fähig
ist, die Produktion von humaner Acetylcholinesterase im zentralen
Nervensystem selektiv zu modulieren, in einem physiologisch annehmbaren
Träger
oder Verdünnungsmittel.
Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Verringerung
der Ablagerung von Acetylcholinesterase in der neuromuskulären Verbindung
bei Patienten, die einer solchen Behandlung bedürfen, bereit, umfassend das
Verabreichen an einen Patienten, der einer solchen Behandlung bedarf,
einer therapeutisch wirksamen Menge mindestens eines synthetischen,
Nuklease-resistenten AS-ODN, das fähig ist, die Produktion von
humaner Acetylcholinesterase in der neuromuskulären Verbindung selektiv zu
modulieren, in einem physiologisch annehmbaren Träger oder
Verdünnungsmittel.
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Annehmbare
Träger,
Excipienten sind nichttoxisch für
die Empfänger
bei den eingesetzten Dosierungen und Konzentrationen und beinhalten
Puffer, wie physiologisch annehmbare Puffer, wie phosphatgepufferte Kochsalzlösung, und
allgemeiner alle geeigneten Träger,
die im Stand der Technik bekannt sind. Die Zusammensetzungen können ferner
gegebenenfalls physiologisch annehmbare Zusatzstoffe enthalten,
wie Antioxidantien, Mono- und Disaccharide, salzbildende Gegenionen,
wie Natrium, und/oder nichtionische oberflächenaktive Mittel. Zusammensetzungen
mit verzögerter
Freisetzung werden ebenfalls innerhalb des Umfangs dieser Anmeldung
in Betracht gezogen. Diese können
semipermeable polymere Matrices in Form von geformten Gegenständen, wie
Filmen und Mikrokapseln, beinhalten. Die erfindungsgemäßen Antisense-Oligodesoxynukleotide
und Zusammensetzungen müssen
steril sein. Die Antisense-Zufuhr wurde auch unter Verwendung von
Liposomen gezeigt [Juliano und Akhtar, 1992].
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Bei
einer Ausführungsform
sind die synthetischen, Nuklease-resistenten Antisense-Oligodesoxynukleotide
die SEQ ID No: 17 und 18.
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Ein
wichtiges Merkmal der vorliegenden Nuklease-resistenten Antisense-Oligodesoxynukleotid-Erfindung
ist, dass sie durch einfache subkutane, intramuskuläre, intravenöse oder
intraperitoneale Injektion verabreicht werden können und dass ihre Wirkungen
mindestens mehrere Wochen lang anhalten. Die beschränkte Toxizität der erfindungsgemäßen AS-ODNs
ist von besonderer Bedeutung für
ihre therapeutischen Anwendungen.
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Das
AS-ODN wird gemäß der guten
medizinischen Praxis verabreicht und dosiert, wobei der klinische Zustand
des einzelnen Patienten, die Stelle und das Verfahren der Verabreichung,
das Protokoll der Verabreichung, das Patientenalter, -geschlecht,
-körpergewicht
und andere, dem medizinischen Fachpersonal bekannte Faktoren berücksichtigt
werden. Die pharmazeutisch "wirksame
Menge" für die vorliegenden
Zwecke wird somit durch Überlegungen
bestimmt, die im Stand der Technik bekannt sind. Die Menge muss
wirksam sein, damit sie die Verbesserung, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf Veränderungen
in den Spiegeln von AChE im ZNS oder in der neuromuskulären Verbindung,
oder die Verbesserung oder Beseitigung von Symptomen und anderen
Indikatoren erzielt, wie sie als geeignete Maße durch den Fachmann ausgewählt werden.
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Für die spezifische
Zufuhr innerhalb des ZNS kann intrathekale Zufuhr zum Beispiel mit
einem Ommaya-Reservoir
verwendet werden. Das United States Patent 5,455,044 stellt die
Verwendung eines Dispersionssystems für die ZNS-Zufuhr bereit, oder
siehe eine Erläuterung
der ZNS-Zufuhr im United States Patent 5,558,852. Zusätzlich können pharmakologische
Formulierungen verabreicht werden, die die Blut-Hirn-Schranke überqueren.
[Betz et al., 1994; Brem et al., 1993]. Solche Formulierungen können jetzt
verfügbare
Verfahren zur Produktion chimärer
Moleküle
nutzen, worin die vorliegende Erfindung mit einem Hirntransportvektor
gekoppelt ist, der den Transport über die Schranke gestattet
[Pardridge, et al., 1992; Pardridge, 1992; Bickel, et al., 1993].
Ferner haben die Anmelder in einer gleichzeitig angemeldeten United
States-Patentanmeldung mit der laufenden Nummer 08/975,084, eingereicht
am 20. Nov. 1997, die an denselben Rechtsnachfolger abgetreten wurde,
gezeigt, dass ein Stress nachahmendes Induktionsmittel oder eine
Stress nachahmende Behandlung die Schranke öffnet, wie die ACHE-I4-Durchlese-Splice-Variante
oder das I4-Peptid
oder Adrenalin oder Atropin.
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Zur
Modulation der Produktion und daher der Ablagerung der AChE an der
neuromuskulären
Verbindung werden AS-ODNs verwendet, die die Muskelform ansteuern.
Da sie hydrophob sind, wechselwirken Antisense-Oligonukleotide im Allgemeinen gut mit
Phospholipidmembranen [Akhter et al., 1991]. Nach ihrer Wechselwirkung
mit der zellulären
Plasmamembran werden sie aktiv in lebende Zellen mit einem sättigbaren Mechanismus
transportiert [Loke et al., 1989], von dem vorhergesagt wird, dass
daran spezifische Rezeptoren beteiligt sind [Yakubov et al., 1989].
Daher sind AS-ODN für
die Muskelzellen verfügbar,
die AChE produzieren, die an der neuromuskulären Verbindung abgelagert (dorthin
transportiert, dort freigesetzt) wird.
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Wie
bei jedem Arzneimittel, erfordert das Testen der potenziellen therapeutischen
Nützlichkeit
von Antisense-Oligonukleotiden, die gegen Acetylcholinesterase gerichtet
sind, ein geeignetes Modell, entweder in vivo, ex vivo oder in vitro.
Weil Mäuse
natürlicherweise
eine Erkrankung, die humaner Demenz ähnelt, nicht entwickeln, haben
die Anmelder ein einzigartiges transgenes Mausmodell für Alzheimer-Krankheit entwickelt, das
diesem Zweck dient [Beeri et al., 1995 und die gleichzeitig angemeldete
United-States-Patentanmeldung mit
der laufenden Nummer 08/370,156, die an den gleichen Rechtsnachfolger
abgetreten wurde]. Diese gentechnisch veränderten Mäuse überproduzieren humane Acetylcholinesterase
in cholinergen Hirnzellen. Überschüssige Acetylcholinesterase
in Hirnzellen induziert Acetylcholin-Mängel ähnlich denjenigen, von denen man
annimmt, dass sie die kognitive Dysfunktion in Verbindung mit Alzheimer-Krankheit fördern. Und
tatsächlich
zeigen die transgenen Mäuse
der Anmelder eine altersabhängige
Verschlechterung der kognitiven Leistung, wie anfänglich durch
einen standardisierten Schwimmtest für räumliches Lernen und Gedächtnis,
einen sozialen Erkennungstest, wie hier nachstehend im Beispiel
7 beschrieben, und einen Geschmacksaversionstest gemessen wurde.
Weil die überschüssige Acetylcholinesterase
in den Gehirnen dieser Mäuse
von humaner DNA stammt, ist sie empfänglich für Antisense-Oligonukleotide,
die gegen das humane Acetylcholinesterase-Gen gerichtet sind. Dieses
Tiersystem und davon stammende Gehirnschnitte liefern daher die
Fähigkeit, die
Anti-Acetylcholinesterase-Antisense-Technologie
durch In-vivo-,
Ex-vivo- und In-vitro-Mittel zu testen, um eine ausgeglichene cholinerge
Signalübertragung
im Gehirn wiederherzustellen und dadurch einige der beeinträchtigten
kognitiven Funktionen zu lindern, an denen Patienten mit Alzheimer-Krankheit
leiden, und um die Wirksamkeit einer in präsymptomatischen Stadien begonnenen
Behandlung zu testen. Im Allgemeinen erfolgt ein anfängliches
Screening auf die Wirksamkeit ex vivo oder in vitro, vorzugsweise
an Hirnschnitten. Nach diesem Screening wird das AS-ODN hinsichtlich
seiner Wirksamkeit in transgenen hACHE-Mäusen getestet. Dadurch werden
geeignete Kandidaten für
einen Test an Menschen bestimmt. Diese Modellsystem reagiert auch auf
Tacrin auf die gleiche Weise wie Menschen (siehe Beispiele), wodurch
ebenfalls seine Verwendung als Modellsystem zum Testen von AS-ODNs
unterstützt
wird.
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Zum
Testen von AS-ODN an myasthenischen Tieren steht das experimentelle
autoimmune Myasthenia-Gravis-Modell
zur Verfügung.
Ferner haben die Anmelder über
In-vivo-Verhaltenstests (Seilgreifen) und In-situ-Histologie (Synapsen
haben MG-ähnliche
Struktur) ein MG-nachahmendes Modell in transgenen Mäusen gezeigt
[Andres et al, 1997], die AChE überexprimieren,
das beim Testen neuer AS-ODNs verwendet werden kann.
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Die
Anmelder haben Protokolle für
die In-vivo-Verabreichung
von Oligonukleotiden unter Verwendung intravenöser, intraperitonealer und
direkter intracerebroventrikulärer
(i.c.v.) Wege etabliert. Die Ergebnisse zeigen die Wirksamkeit Nukelase-resistenter
Antisense-Oligonukleotide bei der Verringerung der katalytischen Aktivität von AChE
im Hirngewebe transgener Mäuse.
Diese Studien liefern die Basis für das Testen und Definieren
therapeutisch geeigneter Formen und Dosen der Oligonukleotide in
vivo.
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Wie
in den Beispielen gezeigt, wurden AS-ACHE-ODNs produziert und injiziert,
die sowohl gegen humane als auch Maus-AChE-mRNA gerichtet sind (siehe
Tabellen I und II). Die AS-ODNs waren Nuklease-resistent, wie angegeben.
-
Keine
akuten toxischen Wirkungen wurden bei einer AS-ODN-behandelten human-transgenen
Maus beobachtet, und das Verhalten schien bei allen behandelten
Tieren normal. Das gegen hAChE-mRNA gerichtete AS-ODN führte zu
verringerten Spiegeln sowohl der hAChE- als auch der mAChE-mRNA
(2) und verringerte drastisch die Proteinspiegel
bei einem von zwei Tieren. Das AS-ODN gegen mAChE-mRNA führt zu einer
Verzögerung
von 3 Zyklen beim Auftreten des RT-PCR-Produkts bei einem Tier (etwa
8-fache Verringerung der mRNA). Wenn 100 pmol (etwa 1 μg) AS-ODN
gegen hAChE- oder mAChE-mRNA i.c.v. 15 Tage alten Mäusen zugeführt wurden,
zeigten 2 von 3 Mäusen
in jeder Gruppe Gesamt-AChE-Aktivitäten von > 1 S.D. unterhalb der mittleren Aktivität, die in
Tieren, denen Puffer injiziert worden war, 40 Stunden nach der Injektion gemessen
wurde (3).
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Bei
der Gestaltung von AS-ODNs für
ACHE-mRNA in Zielzellen muss definiert werden, welches der drei
in Säugern
exprimierten Transkripte in diesen Zellen vorliegt. Eine PCR-Amplifikation
unter Verwendung von Primern, die für jedes der Transkripte selektiv
sind, bestimmt, welche vorhanden sind und in welcher Intensität. Gewöhnlich wird
das Transkript mit der höchsten
Intensität
im Zielgewebe ausgewählt.
Wie in den Beispielen gezeigt wird, gibt es Gewebeunterschiede (siehe 4 und 5).
Wie zuvor erläutert,
wird die überwiegende
Zentralnervensystem- und Muskel-AChE (AChE-T), die man in der neuromuskulären Verbindung
(NMJ) findet, von einer mRNA codiert, die Exon E1 und die invarianten
codierenden Exons E2, E3, und E4, die an das alternative Exon E6
gespleißt
sind, enthält
[Li et al., 1991; Ben Aziz-Aloya et al., 1993]. Wie in den Beispielen
gezeigt, ist es möglich,
dass ein zu einem spezifischen Exon gelenktes AS sowohl Prä- als auch Post-Splice-AChE-mRNA
ansteuert. Um spezifisch die Post-Splice-AChE-mRNA anzusteuern,
kann die einzigartige Splice-Verbindung der drei Formen durch das
Antisense angesteuert werden (11–12),
nachdem das Splicing erfolgt ist. Ein 20-mer-AS-ODN ist bevorzugt,
aber andere Längen
werden verwendet, die zu der einzigartigen Sequenz an der Splice-Verbindung
komplementär
sind. Die Antisense-Sequenzen erstrecken sich in der Regel 10 Nukleotide
auf beiden Seiten der Verbindung, aber andere Bereiche auf jeder
Seite können
verwendet werden, solange sie die einzigartige Sequenz der Splice-Verbindung
definieren. Bei einer Ausführungsform
ist ein gegen die E4-E6-Verbindungssequenz
gerichtetes AS-ODN (12) im Allgemeinen spezifisch
für die
Form des zentralen Nervensystems und der neuromuskulären Verbindung
(AChE-T), wie in den
Beispielen gezeigt wird.
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Wie
hier beschrieben, waren die mAS-ODNs mit Ausnahme von mAS6 und mAS7
interessanterweise gegen translatierbare Sequenzen gerichtet, die
im offenen Leserahmen der ACHE-mRNA enthalten sind. mAS7, das gegen
die 3'-Region von
Exon 6 gerichtet ist, war signifikant weniger wirksam als diejenigen,
die gegen die Sequenz gestaltet wurden, die allen alternativ gespleißten ACHE-mRNA-Transkripten
gemeinsam ist. Dies ist keine allgemeine Regel; im Gegenteil wurde
gezeigt, dass AS-ODNs, die gegen 3'-Regionen in anderen mRNAs gerichtet
waren, die Zerstörung
der gesamten mRNA-Sequenz
effizient induzieren [z.B. Bennet et al., 1994]. Jedoch ist Säuger-ACHE-mRNA
besonders reich an G,C-Basenpaaren (67% in humaner ACHE, Soreq et
al., 1990). Daher ist sie wahrscheinlich dicht gefaltet. Weil gefunden
wurde, dass eine verkürzte
humane ACHE-mRNA,
die nur die Exons 2, 3 und 4 trägt,
in Xenopus-Embryonen
translatiert werden konnte [Seidman et al., 1997], ist es möglich, dass
E6-ACHE-mRNA so dicht gefaltet ist, dass eine RNaseH-Einwirkung
an ihrem 3'-Exon nicht zur Zerstörung der
Exons 2, 3 und 4 führt,
wodurch eine mRNA verbleibt, die ein katalytisch aktives, C-terminal
verkürztes
Protein codiert. Daher ist ein gegen die E4-E6-Verbindungssequenz gerichtetes
AS wirksam, während
ein gegen die 3'-Region
gerichtetes unwirksam sein kann.
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Die
vorstehende Erläuterung
liefert die Tatsachenbasis für
die Verwendung von AS-ODN. Die mit der vorliegenden Erfindung verwendeten
Verfahren und ihre Nützlichkeit
können
durch die folgenden nicht-beschränkenden
Beispiele und die beigefügten
Figuren gezeigt werden.
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BEISPIELE
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ALLGEMEINE VERFAHREN
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Allgemeine
Verfahren in der Molekularbiologie: Es wurde allgemein nach im Stand
der Technik bekannten molekularbiologischen Techniken vorgegangen,
die nicht speziell beschrieben werden, wie in Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Springs Harbor Laboratory, New
York (1989, 1992), und in Ausubel et al., Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley und Sons, Baltimore, Md. (1989). Die Polymerasekettenreaktion
(PCR) wurde allgemein wie in PCR Protocols: A Guide To Methods und
Applications, Academic Press, San Diego, CA (1990) durchgeführt.
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Reaktionen
und Manipulationen, an denen andere Nukleinsäuretechniken beteiligt sind,
wurden, wenn nicht anders angegeben, wie allgemein in Sambrook et
al., 1989, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, und der Methodologie, wie in den United-States-Patenten
4,666,828, 4,683,202, 4,801,531, 5,192,659 und 5,272,057 beschrieben,
die hier durch Bezugnahme aufgenommen sind, durchgeführt.
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Synthese von Antisense-Oligodesoxynukleotiden
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Oligodesoxynukleotide
wurden an einem Applied-Biosystems-380B-DNA-Synthesegerät unter
Verwendung von Phosphoramiditen von der gleichen Firma nach den
Angaben des Herstellers synthetisiert. Sie wurden mittels Umkehrphasen-HPLC
an einem Waters-Zweipumpen-6000A-System
in Kombination mit einem automatischen Waters-Gradientenregler und
einem Modell-481-UV-Spektralphotometer,
das bei 260 nm betrieben wurde, gereinigt, wobei die 5'-Dimethoxytrityl-Schutzgruppe
noch an die Oligodesoxynukleotide gebunden war. Diese wurde mittels
Standardbehandlung mit 80%iger wässriger
Essigsäure
entfernt. Die erhaltenen Oligodesoxynukleotide wurden wiederum mittels
HPLC auf ihre Reinheit überprüft.
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Für die Nuklease-Resistenz
wurden Phosphorthioatgruppen eingebaut, der Oxidationsschritt, der
Iod einsetzt, wurde durch eine Umsetzung mit 3H-1,2-Benzodithiol-3-on-1,1-dioxid
ersetzt [Iyer et al., 1990]. Diese Behandlung schützt die
Oligodesoxynukleotide gegen Nuklease [Eckstein, 1985; Spitzer und
Eckstein, 1988] und verlängert
ihre Lebensdauer in vivo [Woolf et al., 1990; Shaw et al., 1991].
Wenn ein partieller Schutz erforderlich war, wurde eine Umsetzung
mit 3H-1,2-Benzodithiol-3-on-1,1-dioxid
nur für
die ersten drei Schritte durchgeführt, wonach die reguläre Synthese
fortgesetzt wurde. Die erhalten, partiell geschützten Oligodesoxynukleotide
waren daher nur an den letzten drei Internukleotidbindungen an ihrem
3'-Terminus mit
Phosphorthioatgruppen geschützt.
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Um
die Schleife einzuführen,
wurde die Synthese des Oligodesoxynukleotids am 3'-Ende verlängert, um
SEQ ID No: 3 einzuführen.
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Die
Antisense-Oligodesoxynukleotide wurden in einer Konzentration von
4 mM bei –20°C aufbewahrt und
vor ihrer Verabreichung an Mäuse
in phosphatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS) verdünnt.
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BEISPIEL 1
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ZUSAMMENFASSUNG FRÜHRER ARBEITEN
MIT AS-ACHE-ODN IM HÄMATOPOETISCHEN
SYSTEM
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Aufgrund
seiner einzigartigen Eigenschaften ist das hämatopoetische System für einen
Antisense-Eingriff in mehrere zelluläre und molekulare Vorgänge besonders
gut geeignet. Die schnelle Proliferation und die kurze Halbwertszeit
hämatopoetischer
Zellen sowie die effiziente Aufnahme und Verfügbarkeit von AS-ODNs darin
gehören
zu den Gründen
für diese
effizienten Wirkungen von AS-ODNs in hämatopoetischen Zellen [Calabretta
et al., 1996; Gerwirz et al, 1993].
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Um
die Rolle von AChE bei der Regulation der hämatopoetischen Zusammensetzung
im Allgemeinen und der Entwicklung von Megakaryozyten (MK) im Besonderen
zu untersuchen, wurden reife weibliche Mäuse in vivo mit Phosphorthioat-AS-ACHE
behandelt. Um die Wirkungen dieser Behandlung zu untersuchen, wurden
die differentiellen Knochenmarkszellzahlen mit einer kinetischen
Verfolgung der Polymerasekettenreaktionsprodukte (RNA-PCR) in verschiedenen
Geweben kombiniert [Lev-Lehman et al., 1994]. Eine In-situ-Hybridisierung
mit 35S-markierten ACHE- und BCHE-cRNA-Sonden,
gefolgt von computergestützter
Quantifizierung der Hybridisierungsdaten, wurde dazu verwendet,
die mRNA-Spiegel
mit spezifischen Zelltypen zusammenzubringen. Die RNA-PCR-Analyse
zeigte eine anscheinend vollständige
Abwesenheit der ACHE-mRNA 12 Tage nach der Behandlung, als die Lymphozyten-
und Erythroidfraktionen im Knochenmark behandelter Mäuse drastisch
verringert waren. Dies impliziert ACHE sowohl bei der Entwicklung
von Lymphozyten als auch Erythrozyten, zwei Zelllinien, die dieses
Enzym exprimieren, und zeigt auch die Wirksamkeit der AS-ODN-Behandlung.
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Aufgrund
ihrer kleinen Anzahl und ihrer Langlebigkeit wäre es informativ, Unterschiede
in der MK-Fraktion am Tag 12 zu untersuchen, weil MK immer noch
Zellen aus dem Vor-Behandlungszeitraum darstellen. Die sekundäre Abnahme
der Aktin-mRNA im Knochenmark, in dem MK diese mRNA-Spezies reichlich
enthalten, wurde jedoch ebenfalls als Hinweis auf die Abnahme von
MK verwendet. Weil angenommen wird, dass MK und erythroide Zellen
einen gemeinsamen Vorläufer
haben, legen diese Befunde außerdem
nahe, dass diese Vorläufer
gleichermaßen
durch die AS-ACHE-Behandlung beeinflusst werden.
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Lymphknoten
wurden als zusätzliches
Gewebe für
die RT-PCR-Experimente ausgewählt,
weil dieses Gewebe ähnlich
wie Knochenmarkszellen einem kontinuierlichen Umsatz unterliegt.
Die drastische Abnahme der Lymphknoten-ACHE-mRNA-Spiegel 12 Tage
nach Behandlung zeigte eine effiziente Gewebeverteilung des verabreichten
AS-ACHE-Oligos.
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Diese
Befunde zeigen vorübergehende
Veränderungen
in der Zusammensetzung hämatopoetischer Zellen
nach der AS-ACHE-Behandlung und insbesondere – eine erhöhte myeloide Fraktion [Patinkin
et al., 1990, 1994; Lev-Lehman
et al., 1994].
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Die
In-vivo-Wirkungen von AS-ACHE-Oligonukleotiden bei der Erhöhung der
myeloiden Fraktion im Knochenmark, wie hier vorstehend erläutert, könnte eine
Ausbreitung der Vorläufer
widerspiegeln, die zuerst in einer Zunahme der sich schneller entwickelnden
myeloiden Zellen ersichtlich sein könnte. Zusätzlich oder alternativ könnte sie
auf eine verstärkte
Myeloidogenese oder eine unterdrückte
Erythropoese zurückzuführen sein.
Um zwischen diesen Möglichkeiten
zu unterscheiden und die Funktion des ACHE-Gens bei der Hämatopoese
genauer zu untersuchen, wurde AS-ACHE ex vivo an primäre hämatopoetische
Zellen verabreicht. Seine Wirkungen auf die Genexpression, die Ausbreitung
von Vorläufern
und die differenzelle Zellzusammensetzung an Maus-CFU-MK- und -CFU-GEMM-Kolonien
wurden untersucht [Soreq et al., 1994]. Auch diese Experimente führten zu
einer Zunahme in der Fraktion der myeloiden Zellen, was sowohl die
Ausbreitung von Vorläufern
als auch eine Zunahme in der Entwicklung ihrer Zellabkömmlinge
widerspiegelt [Soreq et al., 1994].
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Die
Ex-vivo-Experimente unter Verwendung primärer Maus-Knochenmarkskulturen
liefern einen zusätzlichen
Vorteil gegenüber
In-vivo-Experimenten dahingehend, dass die Wirkungen von Wachstumsfaktoren einzeln
untersucht werden können.
Zum Beispiel induziert in solchen Primärkulturen Interleukin 3 (IL-3)
die Ausbreitung einer Fraktion der existierenden pluripotenten Stammzellen
in multipotente Vorläufer,
die sich in megakaryozytenkoloniebildende Einheiten (CFU-MK) differenzieren
können,
die aus Granulozyten, Megakaryozyten und Makrophagen bestehen [Patinkin
et al., 1990; Lapidot-Lifson et al., 1992]. Die Zugabe von Erythropoetin
und Transferrin zu IL-3 und längere
Inkubationszeiten induzieren CFU-GEMM-Kolonien, die Granulozyten,
erythroide Zellen, Megakaryozyten und Makrophagen enthalten. Dies
impliziert, dass die Koloniezahlen die Ausbreitung und das Überleben
von Vorläufern
widerspiegeln, die Abkömmlinge
erzeugt haben, wohingegen die Zellzahlen die Proliferationsraten
widerspiegeln, und differenzielle Zellzahlen zeigen, welche Zelllinien
sich entwickelten und welche zum Absterben programmiert wurden.
Es ist denkbar, dass eine Störung
der Expression hämatopoetisch
wichtiger Gene durch AS-ODN-Mittel [Stein und Cheng, 1993] jede
oder alle Eigenschaften dieser Kulturen verändern kann, und da die Anmelder
AS-ODNs demonstriert
haben, die zu cdc-Kinasen [Lapidot-Lifson et al., 1992) und zu dem ACHE-verwandten
Gen BCHE gelenkt werden [Lapidot-Lifson et al., 1989; Soreq und
Zakut, 1993], die Megakaryozytopoese in CFU-MK-Kolonien stören [Lapidot-Lifson et al.,
1992; Patinkin et al., 1994; Soreq et al., 1994].
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BEISPIEL 2
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ZUSAMMENFASSUNG
FRÜHERER
ARBEITEN MIT AS-BCHE-ODN IM HÄMATOPOETISCHEN
SYSTEM
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Die
Rolle von BuChE bei der Hämatopoese
wurde untersucht, indem die Wirkung von AS-BCHE-ODN, das an primäre Maus-Knochenmarkskulturen
verabreicht wurde, mit den für
AS-ACHE-ODNs beobachteten verglichen wurden. Die Befunde zeigten
eine gewisse Verstärkung
der myeloiden Zellfraktionen und eine entsprechende Unterdrückung der
Megakaryozytenfraktionen sowohl in CFU-MK- als auch CFU-GEMM-Kulturen,
denen AS-BCHE-ODNs verabreicht wurden. Diese Erythropoetin-unabhängige Wirkung
war sequenzabhängig
und hing nicht mit allgemeinen apoptotischen Veränderungen zusammen. Ergänzende In-vivo-Studien zeigten
eine Fortsetzung der Antisense-induzierten Zerstörung der BCHE-mRNA für mehr als
2 Wochen, keine Wirkung auf das Megakaryozyten-Überleben
und eine Ex-vivo-Unterdrückung
der CFU-MK-Ausbreitungsfähigkeit
nach der In-vivo-Behandlung. Somit kann erwartet werden, dass AS-ACHE-
und AS-BCHE-Mittel ähnliche
Wirkungen auf die Megakaryozytopoese haben, obwohl sie nicht mit
dem jeweiligen Ziel des anderen kreuzreagieren.
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Um
eine unspezifische Zytotoxizität
der Oligonukleotide zu vermeiden, wurden partiell Phosphorthioierte
verwendet, um die relevanten Oligos zu schützen, wobei nur die drei 3'-terminalen Internukleotidbindungen
durch Phosphorthioatgruppen ersetzt wurden [Ehrlich et al., 1994].
Eine Demonstration eines ungestörten apoptotischen
Index in den experimentellen Zellkulturen, der durch unveränderte Leitern
von fragmentierter DNA nachgewiesen wurde, zeigte, dass die untersuchten
Wirkungen nicht von einer unspezifischen Induktion des programmierten
Zelltods herrührten.
Dies legt wiederum nahe, dass die Zunahme der myeloiden Zellfraktion
hauptsächlich
auf die selektive Zerstörung
der BCHE-Ziel-mRNA
und die AS-ODNs zurückzuführen war.
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Andere
Experimente in dieser Reihe zeigten nicht-sequenzabhängige Wirkungen von AS-ODE-Mitteln über die
Hämatopoese
ex vivo. Sowohl in CFU-MK- als auch CFU-GEMM-Kulturen verstärkte partiell geschütztes AS-BCHE,
aber nicht die sense-orientierte Sequenz S-BCHE die myeloiden und
die Granulozytenzahlen und verringerte gleichzeitig die Fraktion
früher
Megakaryozyten. In CFU-MK-Kulturen erhöhten jedoch sequenzunabhängige Wirkungen
des eingesetzten S-BCHE-Oligos die Variabilität der Koloniezahlen. Dagegen
wurde die Variabilität
der CFU-GEMM-Koloniezahlen unter AS-BCHE-Behandlung zusammen mit einer Unterdrückung der
Megakaryozyten verringert. Diese Beobachtungen bestätigten frühere Befunde
der Anmelder und weiteten sie aus [Patinkin et al., 1990; Lapidot-Lifson
et al., 1992; Lev-Lehman et al., 1994; Ehrlich et al., 1994] und
zeigten gleichzeitig, dass das durch AS-BCHE induzierte Abweichen
von den megakaryopoetischen zu den myeloidogenen Linien Erythropoetin-unabhängig ist,
dass daran Zunahmen der myeloiden Proliferation beteiligt sind und
dass es auch unter In-vivo-Bedingungen auftritt. Diese Befunde zeigen
auch, dass CFU-GEMM-Vorläufer auf
AS-BCHE auf weniger variable Weise reagieren als CFU-MK-Vorläufer. Es
kann daher erwartet werden, dass einzelne Vorläuferzellen auf spezifische
AS-ODN-Mittel mit unterschiedlichen Ausmaßen an Variabilität reagieren,
die sowohl von dem Oligo als auch von dem in Frage kommenden Zelltyp
abhängen.
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Ähnlich den
Wirkungen von AS-ACHE, erfolgt die Unterdrückung der Megakaryozytopoese
durch AS-BCHE über
die gesamte Dosis-Wirkungs-Kurve der CFU-GEMM.
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Die
lange In-vivo-ex-vivo-Dauer der AS-BCHE-Wirkungen ist von besonderem Interesse.
Sie zeigt, dass die AS-BCHE-induzierte Zerstörung der BCHE-mRNA in jungen
Promegakaryozyten fähig
war, die Entwicklung dieser Zellen für mindestens zwei Wochen zu
verringern, und zeigt, dass keine Rückkopplungsreaktionen auftraten,
um die BCHE-Unterdrückung
zu kompensieren und die normale Produktion von Megakaryozyten wiederherzustellen.
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Im
Allgemeinen waren die AS-BCHE-Wirkungen verglichen mit den deutlichen
Wirkungen, die von einer Ex-vivo- und In-vivo-Behandlung mit den
parallelen AS-ACHE-ODNs,
die die ACHE-Expression blockieren, beschränkt. Wie AS-BCHE, unterdrückt auch
AS-ACHE die Megakaryozytenbildung. Im Gegensatz zu AS-BCHE unterdrückt es jedoch
auch die Erythropoese ex vivo und in vivo [Lev-Lehman et al., 1994;
Soreq et al., 1994], was nahe legt, dass Acetylcholinesterase auch
am Erythropoesevorgang beteiligt ist. Außerdem induziert AS-ACHE, aber
nicht AS-BCHE, eine drastische Ex-vivo-Ausbreitung der CFU-GEMM-Kolonieproliferation
und der Zellproliferation und verringert die Apoptose in primären CFU-GEMM-Knochenmarkskulturen [Soreq
et al., 1994]. Diese Unterschiede enthüllen Unterschiede zwischen
der (den) Rolle(n), die die zwei Cholinesterasen bei der Säuger-Hämatopoese
spielen. Die Entwicklung sowohl neuer Anti-Cholinesterasen als auch
AS-ODN-Mittel, die gegen diese mRNAs gerichtet sind, wie in der
vorliegenden Anmeldung dargelegt, berücksichtigen diese Beteiligung
der Proteinprodukte dieser mRNAs an der Hämatopoese sowie ihre ganz bestimmte
Rolle beim Hämatopoesevorgang.
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BEISPIEL 3
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AS-ODN IN
MÄUSEN
AN DER NEUROMUSKULÄREN
VERBINDUNG
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Eine
weitere vorherrschende Stelle der ChE-Aktivitäten ist die neuromuskuläre Verbindung,
an der ChEs die cholinerge Innervierung der motorischen Funktionsfähigkeit
regulieren. Daher wäre
es wichtig zu gewährleisten,
dass unter systemischer Verabreichung eines spezifischen AS-ODN
nur das gewünschte
Gewebe beeinflusst wird.
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Die
In-vivo-Verabreichung eines AS-ACHE-Oligos veränderte die Hämatopoese
in Mäusen,
denen es injiziert wurde [Lev-Lehman et al., 1994], wie hier vorstehend
in den Beispielen 1 und 2 beschrieben. Um diese Technologie auf
eine ausgeweitete In-vivo-Verwendung
anzuwenden, fragten die Anmelder, ob eine Injektion bestimmter AS-ODNs
immer die Ziel-mRNA auch in anderen Geweben beeinflusst (4).
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Fünf Wochen
alten weißen
Sabra-Mäusen
wurden 3 Tage lange einmal pro Tag 0,2 ml PBS oder PBS, das 3'-terminal phosphorthioierte Oligodesoxynukleotide
(5 μg/g
Körpergewicht),
die gegen das Maus-ACHE-Gen gerichtet waren, injiziert (i.p.). Zwei
Antisense-(AS)-Oligonukleotide,
von denen eines gegen das gemeinsame Exon E2 (mE2; Maus-E2; SEQ
ID No: 8) oder das alternative hämatopoetische
Exon E5 (mE5; Maus-E5; SEQ ID No: 9) gerichtet war, wurden verwendet
und mit denjenigen von Sense-(S-)Oligos auf Basis der homologen
humanen ACHE-Gensequenz oder Scheininjektionen mit PBS verglichen. β-Aktin-mRNA
diente als Kontrolle für
unspezifische Wirkungen auf die Transkription. Die Mäuse wurden
24 Stunden nach der letzten Injektion getötet, und Gesamt-RNA wurden
aus Muskel und Knochenmark (BM) präpariert. Eine semi-quantitative RT-PCR
wurden an 100-ng RNA-Proben unter Verwendung eines Primerpaars (+1361/–1844) durchgeführt, das
in den Exons E4 (+) und E6 (–)
des Maus-ACHE-Gens verankert war. Zwischen den Zyklen 24 und 33
wurden alle 3 Zyklen Proben für
eine Analyse entnommen. Sowohl AS-mE2 als auch AS-mE5 zeigen eine
spezifische Reduktion der E6-enthaltenden ACHE-mRNA im Knochenmark,
aber nicht im Muskel, bei den verabreichten Dosen, während Aktin-mRNA
durch jede Behandlung unbeeinflusst war.
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Das
AS-mE2-ODN hybridisiert potenziell mit den drei alternativen Splicing-Formen
der ACHE-mRNA-Transkripte,
die Polypeptide codieren, die sich in ihren C-terminalen Peptidsequenzen
unterscheiden (4A): die "synaptische Form" mit den Exons E2-E3-E4-E6, die "durchgelesene Form" mit den Exons E2-E3-E4-I4-E5
und die "hämatopoetische
Form" mit den Exons
E2-E3-E4-E5. Es
wurde daher erwartet, dass AS-mE2 (eine im E2-Exon ausgewählte Antisense-Sequenz) in
allen Geweben hochwirksam ist, in denen AChE exprimiert wird. Dagegen
sollte AS-mE5 (eine im E5-Exon ausgewählte Antisense-Sequenz, SEQ ID No:
9) nur fähig
sein, an die letzten beiden Formen zu hybridisieren, was seine potenzielle
Wirksamkeit im ZNS beschränkt.
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Es
wurde eine PCR-Amplifikation (RT-PCR) auf RNA-Basis an RNA, die aus Knochenmark (BM),
Muskel und Gehirn der einer Injektion unterzogenen Tiere extrahiert
worden war, mit verschiedenen PCR-Primern durchgeführt. Um
zu testen, ob diese AS-ODNs unspezifische toxische Wirkungen auf
den Gesamt-RNA-Abbau
haben, wurden eine RT-PCR mit Primern für β-Aktin eingesetzt (hinsichtlich
der Primersequenzen siehe Lev-Lehman
et al., 1994). Eine effektive Abnahme im Spiegel der E6-ACHE erfolgt
in BM, aber nicht in Gehirn, nach der AS-mE2-ODN-Injektion verglichen
mit einer subtilen Abnahme im Muskel (4B). Eine
begrenztere Abnahme der E6-ACHE-mRNA wurde in Muskel und Knochenmark,
aber nicht im Gehirn, von Tieren beobachtet, die mit dem AS-mE5-ODN behandelt
wurden. Dies könnte
Beschränkungen
beim Zugang zum Gehirn sowie Hybridisierung mit dem Primärtranskript
der AChE-mRNA im Kern des Muskels und von Zellen des Knochenmarks
widerspiegeln, was zu seinem Abbau oder einer Hemmung des Splice-Vorgangs
und des Transports in das Cytoplasma führt. Diese Ergebnisse stimmen
mit der bereits erläuterten
höheren
Empfänglichkeit des
Knochenmarks für
AS-ODN überein.
Somit bewirkt eine In-vivo-Verabreichung von AS-ODN nicht notwendigerweise
die gleiche Wirkung in verschiedenen Geweben, die die angesteuerten
Proteine exprimieren. Dies gestattet die Gestaltung spezifischer
AS-ACHE-ODNs, die zu spezifischen Geweben gelenkt werden können.
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BEISPIEL 4
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IN-VITRO-TEST VON AS-ODNS
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Die
von Ratten-Phaeochromozytom stammende PC12-Zelllinie ist ein gut etabliertes Modell
zur Untersuchung cholinerger Neuronen von Vertebraten, in dem die
Differenzierung durch Nervenwachstumsfaktor (NGF) induziert werden
kann. Es wird gezeigt, dass die NGF-Behandlung die Proliferation
von PC12-Zellen anhält,
ihr Genexpressionsmuster verändert
[Lee et al., 1995] und ihre Differenzierung zu einem cholinergen Phänotyp mit
erhöhter
AChE-Aktivität
und Neuritenähnlichen
Fortsätzen
induziert [Greene und Tischler, 1976; Tao-Chang et al., 1995]. Daher
unterscheiden sich NGF-vorbehandelte PC12-Zellen in ihren Membraneigenschaften,
in der Zellarchitektur und den Spiegeln an ACHE-mRNA signifikant
von unbehandelten.
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Diese
Zellen können
als Modell für
das Screening auf Neurotoxizität
von AS-ODNs verwendet werden, die gegen nukleolytischen Abbau geschützt wurden,
und um zu bestimmen, ob es Unterschiede in den Reaktionen je nach
dem Stadium der Differenzierung der Zellen gibt. Die Reihe von AS-ACHE-ODNs
wurde an PC12-Zellen vor, während
und nach der Induktion der Differenzierung durch NGF getestet.
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MATERIALIEN UND VERFAHREN
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Zelllinien:
Ratten-Phaeochromozytom-PC12-Zellen wurden von Dr. R. Stein, Universität Tel-Aviv,
zur Verfügung
gestellt. Die Zellen werden in Dulbeccos-modifiziertem-Eagles-Medium gezüchtet, das
mit 8% fötalem Kälberserum,
8% Pferdeserum, 2 mM Glutamin, 100 U/ml Penicillin und 0,1 mg/ml
Streptomycin angereichert ist. Die Zellen werden bei 37°C in einer
vollständig
feuchtigkeitsgesättigten
Atmosphäre
bei 5% Kohlendioxid gehalten. Für
die Differenzierung werden 50 ng/ml NGF (Alomone Laboratories, Jerusalem,
Israel) zugegeben. Alle Gewebekulturreagenzien sind von Biological
Industries (Beit Haemek, Israel).
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Primärkulturen:
Primäre
Mäuseneuronenkulturen
werden von embryonalen (e14) (Balb/C-) Mäuse-Gesamthirnen hergestellt.
Die Gehirne werden entnommen, und die Zellen werden mittels Durchziehen durch
eine Pasteurpipette mechanisch dissoziiert. Die Zellen werden in
serumfreiem Medium (2,5 × 106 Zellen/ml) in Costar- (Cambridge, MA) Kulturschalen
mit 24 Vertiefungen (1 ml pro Vertiefung), die nacheinander mit
Poly-L-Ornithin und Kulturmedium, das 10% fötales Kälberserum enthält, beschichtet
werden [Weiss et al., 1986], ausplattiert. Wenn erwähnt, wird
0,5 μg/ml
Actinomycin D für
72 Stunden hinzugefügt.
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Oligonukleotide:
Die AS-ODNS wurden von Microsynth (Balgach, Schweiz) synthetisiert.
Die ODNs waren 20 Nukleotide lang, wobei die letzten drei 3'-Internukleotidbindungen phosphorthioiert
waren. Die sieben getesteten ODNs wurden an verschiedene Stellen
entlang der Maus-ACHE-mRNA-Kette gelenkt, wobei Exon-Splice-Variablen
berücksichtigt
wurden (SEQ ID No: 8–14).
Das überwiegende
Transkript im Gehirn ist dasjenige, bei dem Exon 4 an Exon 6 gespleißt ist.
Die mAS-ODNs hatten die folgenden Sequenzen:
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Experimentelle Sequenzen:
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- mAS1 (ASmE2) 5'-GGGAGAGGAGGAGGAAGAGG-3' SEQ ID No: 8
- mAS2 5'-TAGCATCCAACACTCCTGAC-3' SEQ ID No: 10
- mAS3 5'-CTGCAATATTTTCTTGCACC-3' SEQ ID No: 11
- mAS4 5'-ATGAACTCGATTTCATAGCC-3' SEQ ID No: 12
- mAS5 (ASmE5) 5'-AGAGGAGGGACAGGGCTAAG-3' SEQ ID No: 9
- mAS6 5'-GTCGTATTATATCCCAGCCC-3' SEQ ID No: 13
- mAS7 5'-GTGGCTGTAACAGTTTATTG-3' SEQ ID No: 14
-
Kontrollsequenzen:
-
- mASB 5'-GACTTTGCTATGCAT-3' SEQ ID No: 15
- mI-AS5 5'-GAATCGGGACAGGGAGGAGA-3' SEQ ID No: 16
-
mAS1
(Position in neuronalem Maus-Transkript 70) und mAS2 (880) befinden
sich sehr nahe bei der Translationsinitiationsstelle im Exon 2.
mAS3 (658) und mAS4 (1454) befinden sich in den Exons 2 und 3, die allen
Splice-Variablen gemeinsam sind. mAS5 (234) ist gegen Exon 5 gerichtet;
dieses besondere ODN sollte mit der alternativen E5-ACHE-mRNA, aber
nicht mit reifem E6-Transkript hybridisieren. mAS6 (1932; SEQ ID No:
13) und mAS7 (2068; SEQ ID No: 14) wurden so gestaltet, dass sie
mit Exon 6 hybridisieren. Kein mAS-ODN wurde für I4 gestaltet, da dessen Sequenz
bei Säugern
am stärksten
variabel ist [Karpel et al., 1994]. Alle mAS-ODNs, ausgenommen mAS6 und mAS7, waren
gegen translatierbare Sequenzen gerichtet, die im offenen Leserahmen
der ACHE-mRNA enthalten sind. (siehe die schematische Position des
AS-ODN im Gen in 5B).
-
Antisense-Behandlung:
PC12-Zellen werden bis zu 50%iger Konfluenz (etwa 105 Zellen
pro Vertiefung) in NunclonTM-(Nunc, Roskilde,
Dänemark)
Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen gezüchtet. Nach 24-stündiger Kultur
wurden das fötale
Kälberserum
und das Pferdeserum jeweils auf 2% reduziert, und entweder 1 oder
10 μM ODN
wurden für
weitere 24 Stunden zum Kulturmedium gegeben. Bei bestimmten Experimenten wurde
LipofectamineTM zusammen mit den ODN im
Wesentlichen wie vom Hersteller (Gico BRL, Gaithersburg, MD) angegeben
zugegeben, ausgenommen dass 1 μM
ODN zusammen mit 2,5 μl
LipofectamineTM pro Vertiefung verwendet
wird. Kolorimetrische Messungen:
Nach der ODN-Behandlung werden
die Zellen einmal mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung gewaschen und
mit 1% Triton X-100 in 200 μl
100 mM Phosphatpuffer, pH 7,4, der 0,5 mM Dithiobisnitrobenzoesäure (DTNB)
enthielt, für
20 Minuten lysiert. Waschen entfernt tote Zellen, die nicht an der
Oberfläche
der Vertiefung haften. Um das Zellüberleben nach der AS-ODN-Behandlung
zu untersuchen, wird der Gehalt an freien Thiolgruppen in diesen
Zellen gemessen. Solche Gruppen reagieren mit DTNB und ergeben das
gelbe Anion 5-Thio-2-nitrobenzoat, das in den gleichen Mikrotitervertiefungen
anhand der Absorption bei 405 nm quantifiziert werden kann (ε405 =
13600 M-1 cm-1).
Es wurde gefunden, dass diese Extinktion proportional zu der Konzentration
an Zellen in jeder Vertiefung war, und sie diente als Maß für die Zellzahl
(6A). Die AChE-Aktivität wurde anschließend nach
Zugabe von 1 mM Acetylthiocholin zu der DTNB-Lösung in die gleichen Vertiefungen
unter Verwendung einer Adaption des Ellman-Tests [Ellman et al.,
1961] für
die Verwendung mit Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen gemessen
[Seidman et al., 1994]. Zum Testen von AS-ODN-AChE-Wechselwirkungen wurden ähnliche
Tests mit hochreiner rekombinanter humaner AChE (Sigma Chemical
Co., St. Louis, MO, USA) durchgeführt, die mit den angegebenen
Mengen an ODNs inkubiert wurde. RNA-Extraktion und PCR: Gesamt-RNA wurde
aus Gesamthirn, embryonalen Hirnneuronen und PC12-Zellen unter Verwendung von
RNazolTM (Biotecx Laboratories, Inc., Houston,
TX) extrahiert, wie andernorts ausgeführt [Karpel et al., 1994].
Eine reverse Transkription, gefolgt von PCR-Amplifikation wurde
durchgeführt,
wie von Karpel et al., 1994, beschrieben.
-
Die
Kinetik der Akkumulation von RT-PCR-Produkten wurde durch Entnahme
von 12-μl-Aliquoten
in 6 abwechselnden Zyklen bei dem PCR-Verfahren untersucht. Die
gesammelte DNA wird auf ethidiumbromidgefärbten Agarosegelen elektrophoretisch
aufgetrennt. UV-Bilder dieser Gele werden unter Verwendung einer Charge-Coupled-Device-(CCD-)Kamera
digitalisiert. Die Intensität
der Fluoreszenz wird unter Verwendung des Programms IpLab Spectrum
(Signal Analytics, Vienna, VA, USA) für vierfache PCR-Reaktionen
quantifiziert. Die Ergebniswerte werden als Prozent der maximalen
Intensität
dargestellt, die zu dem Zeitpunkt erhalten wird, wenn der Kontrollsatz
von PCR-Reaktionen ein Plateau erreicht. Unter idealen Bedingungen
sollte die Fluoreszenzintensität über diese
kinetische Verfolgung exponentiell ansteigen, mit einer vertikalen
Trennung zwischen einzelnen Kurven, die von der Anfangsqualität der untersuchten
mRNA abhängt.
Eine lineare Regressionsanalyse relativer Fluoreszenzeinheiten gegen
die Zykluszahl sollte daher ein Maß für die Menge der ursprünglich vorhandenen
Matrize liefern. Wenn eine selektive mRNA-Zerstörung stattfand, sollten die Spiegel
der Ziel-mRNA, aber nicht einer irrelevanten Kontroll-mRNA, vertikale
Verschiebungen in den kinetischen Akkumulationskurven zeigen, die
sich in unterschiedlichen Schnittpunkten mit der y-Achse äußern.
-
ERGEBNISSE
-
Die
drei alternativen ACHE-mRNA-Splice-Varianten liegen in P12-Zellen
mit E6 > I4 > E5 (5A)
vor, einem ähnlichen
Muster, wie man es sowohl in embryonalen Mäusehirnneuronen als auch adultem
Mäusehirn findet.
-
Bei
den hier beschriebenen Experimenten wurden die AS-ODNs mittels 3'-Phosphorthioierung
geschützt.
Weil das ursprüngliche
ACHE-Transkript unter Bildung drei verschiedener mRNAs alternativ
gespleißt werden
kann, wurde bei dieser Studie die Wirksamkeit von gegen die verschiedenen
reifen mRNA-Isoformen gerichteten AS-ODNs bei der Unterdrückung der
Produktion der AChE in differenzierten (NGF-behandelten) und undifferenzierten
Zellen untersucht.
-
Drei
verschiedene Verabreichungsprotokolle wurden verwendet: undifferenzierte
PC12-Zellen wurden mit 1 μM
AS-ODN allein oder mit NGF für
24 Stunden behandelt, oder man ließ die NGF-induzierte Differenzierung
für 24
Stunden ablaufen, bevor sie weitere 24 Stunden dem AS-ODN ausgesetzt wurden.
-
Um
die Neurotoxizität
zu untersuchen, wurde die Anzahl an lebenden Zellen anhand des Gehalts
an freien Thiolgruppen in in situ lysierten Zellen bestimmt. Die Rate
der Acetylthiocholinhydrolyse war das Maß für die AChE-Aktivität. Die Wirkungen
jedes ODN auf das Zellüberleben
wurden untersucht, indem die reaktiven freien Thiolgruppen in Triton-X-100-lysierten
Zellen als Maß für die Zellzahl
quantifiziert wurden. Diese Messung war schnell, angenehm und leicht
durchzuführen;
es wurde eine lineare Beziehung zwischen der Anzahl der in einzelne
Vertiefungen plattierten Zellen und dem Gehalt an freien Thiolgruppen
in der Kultur gefunden (6A). Eine ähnliche
Beziehung wurde für
NGF-behandelte Zellen
gefunden. Eine Verringerung der freien Thiolgruppen von > 20% wurde als Hinweis
auf Toxizität
angesehen. Bei einer Konzentration von 1 μM verringerte mit Ausnahme von
mAS2 keines der ODNs den Gehalt an freien Thiolgruppen in den Kulturen
um mehr als 5%. Es wurde jedoch eine leichte Toxizität bei einer
Konzentration von 10 μM
beobachtet, bei der 5 der 9 ODNs (Nr. 1, 3, 5, 6 und 7) den Gehalt
an freien Thiolgruppen um 20–40%
verringerten (6B).
-
Um
die Aufnahme der ODNs in PC12-Zellen zu erleichtern, testeten wir
reaktive Liposomen (LipofectamineTM). Unter
diesen experimentellen Bedingungen schien LipofectamineTM extrem
toxisch für
die Zellen, insbesondere nach der Differenzierung, zu sein und verringerte
ihre Anzahl auf bis zu 10% innerhalb von 24 Stunden. Daher wurde
seine Verwendung ausgesetzt.
-
Die
Fähigkeit
dieser ODNs, die AChE-Aktivität
zu unterdrücken,
wurde getrennt in drei Sätzen
von Wachstumsbedingungen getestet; (1) für Zellen in Abwesenheit von
NGF, (2) für
eine gleichzeitige Verabreichung von AS-ODNs und NGF und (3) nach
24-stündiger Differenzierung
mit NGF. Tabelle III zeigt die Wirksamkeit der getesteten ODNs bei
der Unterdrückung
der AChE-Aktivität
in verschiedenen PC12-Kulturen.
-
Die
AChE-Aktivitäten
in Kontroll-ODN-behandelten undifferenzierten Zellen waren um 9
und 10% niedriger als diejenigen in unbehandelten Zellen. Eines
der 7 AS- ODNs, mAS3,
unterdrückt
die AChE-Aktivität in
undifferenzierten PC12-Zellen um mehr als 20% (Ps 0,01, Student-T-Test)
(Tabelle III, Spalte A). Wie erwartet, wurde eine Zunahme der spezifischen
AChE-Aktivität
von etwa 13% 24 Stunden nach der Zugabe von NGF beobachtet, so dass
die Acetylthiocholinhydrolyse-Spiegel unter diesen Bedingungen von
7,8 auf 9,0 nmol/min/103 Zellen anstiegen.
Eine gleichzeitige Verabreichung von AS-ODNs mit NGF führte zu
einer variablen und doch anscheinend wirksamen (12–28%) Unterdrückung; jedoch
wurde eine 16%ige Hemmung auch in den mit den Kontroll-ODNs behandelten
Zellen beobachtet. Dies und die große Variabilität zwischen
den Hemmwerten in verschiedenen Kulturen zeigten, dass unter diesen
Bedingungen Vieles der Wirkung von AS-ODNs hauptsächlich sequenzunabhängig war.
-
Nur
ein AS-ODN, mAS5, zeigte eine signifikante (28%, p ≤ 0,01), mehr
als zweifache Hemmung der Kontrolle unter Bedingungen einer gleichzeitigen
Behandlung (Tabelle III, Spalte B). Vierundzwanzig Stunden später stieg
die AChE-Aktivität
weiter auf 11,7 nmol/min/103 Zellen. Unter
der Annahme von 106 Zellen pro mg Feuchtgewicht
und 10% Protein entspricht dies 1,2 μmol/min/mg Protein, was erheblich
höher ist
als die spezifische Aktivität
von 0,22 μmol/min/mg
Protein für
Homogenate von Mäusehirncortex,
die von Berri et al. [1995] gefunden wurden. Interessanterweise
wurde ein signifikanter Teil dieser Zunahme verhindert, wenn die AS-ODNs
zu Zellen gegeben wurden, die 24 Stunden mit NGF vorbehandelt worden
waren. In diesen Zellen unterdrückten
zwei weitere AS-ODNs, mAS1 und mAS4, die AChE-Aktivitäten um mehr
als 25% bzw. 36% verglichen mit einer beschränkten Unterdrückung (bis
zu 11%) durch Kontroll-ODNs (p ≤ 0,01).
-
mAS3,
das in undifferenzierten PC12-Zellen wirksam ist, und mAS5, das
bei gleichzeitiger Verabreichung von NGF und AS-ODN wirksam ist,
hemmten 21 bzw. 20% der AChE-Aktivität in NGF-vorbehandelten Zellen
(Tabelle III, Spalte C). Davon war mAS3 signifikanter wirksam als
mAS5 (p ≤ 0,01
gegenüber
s 0,05).
-
7 zeigt
die Wirksamkeit jedes AS-ODNs als Funktion der Position seiner Zielsequenz
entlang der ACHE-mRNA-Kette. Kein Muster in Bezug auf die Sequenzposition,
gegen die das AS-ODN gerichtet war, und seine Wirksamkeit bei der
Unterdrückung
der AChE-Aktivität entweder
in undifferenzierten oder in NGF-vorbehandelten
Zellen innerhalb der ACHE-mRNA-Kette wurde ermittelt. Zu den inaktiven
ODNs gehörten
das anscheinend toxische mAS2-ODN, das die AChE-Aktivität überhaupt
nicht unterdrückte,
und das gegen E6 gerichtete 3'-terminale
AS-ODN (mAS-7), das unter allen drei dieser Wachstumsbedingungen
relativ unwirksam war. Interessanterweise war mAS5, das in gleichzeitig
behandelten Zellen (Tabelle III, Spalte B) und in primären kultivierten
sich differenzierenden Mäuseneuronen
[Grifman et al., 1997] wirksam war, in undifferenzierten PC12-Zellen
relativ unwirksam. mAS4, das die AChE-Aktivität in NGF-vorbehandelten Zellen
um 36% unterdrückte,
war sowohl in undifferenzierten Zellen als auch unter Bedingungen
gleichzeitiger Verabreichung recht unwirksam.
-
Um
die Möglichkeit
zu testen, dass die Hemmung der AChE-Aktivität in AS-ODN-behandelten Zellen auf
Aptamer-Wirkungen der getesteten Oligos auf die katalytische Aktivität des Enzyms
zurückzuführen war, wurde
die gereinigte rekombinante humane AChE für 24 Stunden in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung (PBS),
die 1% Rinderserumalbumin und 1 μM
der entsprechenden AS-ODNs enthielt, inkubiert. Eine anschließende Messung
der katalytischen Aktivitäten
im Vergleich zu denjenigen von AChE-Präparationen, die nur in PBS
inkubiert worden waren, zeigten, dass mAS1, mAS3, mAS4, mAS5 und
mAS6 die katalytische Aktivität nicht
um mehr als 3% veränderten.
-
Um
ein unabhängiges
Maß für die Hemmung
der AChE-Expression
zu erhalten, wurde Gesamt-RNA aus PC12-Zellen extrahiert, die für 24 Stunden
mit NGF und dann für
24 Stunden entweder mit mAS1, mAS3, mAS4, mAS6, einem Kontroll-ODN
(AS-B) oder ohne ODN vorinkubiert worden waren. Die Spiegel der AChE-mRNA
in diesen Zellen wurden mittels kinetischer Verfolgung von reverser
Transkription, gekoppelt an PCR-Amplifikation, untersucht (8). Diese semi-quantitative Analyse zeigte
deutlich ähnliche
Kinetiken (parallele Geraden in den Akkumulationsgraphen) sowie
eine Abnahme in den AChE-mRNA-Spiegeln in AS-ODNs-behandelten Zellen,
aber nicht in Kontrollzellen oder in mit dem Kontroll-ODN behandelten
Zellen (was durch eine Rechtsverschiebung in der Akkumulationskurve
widergespiegelt wird). Außerdem
blieben die Aktin-mRNA-Spiegel, wenn sie der gleichen Analyse unterzogen
wurden, in diesen sämtlichen
Zellkulturen unverändert,
was die Selektivität
der ACHE-mRNA-Verringerung unter den wirksamen AS-ACHE ODNs zeigt.
-
Zusammengefasst
lässt sich
sagen, dass zwei von sieben AS-ODNs, die derart gestaltet waren,
dass die mit Ratten-ACHE-mRNA hybridisierten, (mAS1 und mAS4) die
AChE-Aktivität
in PC12-Zellen, die mit NGF vorbehandelt worden waren, um mehr als
25% unterdrückten,
während
sie die Zellzahlen unbeeinflusst ließen. Keines davon war in undifferenzierten
PC12-Zellen oder
in gleichzeitig mit NGF behandelten Zellen wirksam, in denen sie
die AChE-Aktivität
nicht signifikant stärker
als die Kontroll-ODNs unterdrückten.
Diese zwei ODNs zielen auf Exons, die allen alternativ gespleißten Formen
der ACHE-mRNA gemeinsam sind, ein Positionierungsfaktor, der für ihre hohen
Wirksamkeiten relevant sein kann. Dagegen scheinen die beschränkte Sekundärstruktur,
die für
mAS3 und mAS4 durch theoretische Überlegungen vorhergesagt wird,
(ΔG: = –4,7 bzw. –2,6 Kcal/mol)
oder ihr niedriger G,C-Gehalt (40%) von keiner Signifikanz für ihre Antisense-Wirksamkeit
zu sein, da andere AS-ODN-Mittel
mit ähnlichen
Eigenschaften (z.B. AS7) erheblich weniger wirksam waren. Das FOLDRNA-Programm
(GCG-Softwarepaket
der University of Wisconsin) zeigt, dass mAS4 eine Region mit einer
relativ losen vorhergesagten Stem-Loop-Zusammensetzung ansteuert
(nicht gezeigt). mAS1, das auch in NGF-vorbehandelten Zellen wirksam
ist, steuert jedoch eine dicht gefaltete Stem-Region an. Zusätzlich ist nicht
ersichtlich, dass die für
diese 2,3 Kb und mRNA gezeichnete Struktur biologisch signifikant
ist. Somit erklärt
keiner der zur Charakterisierung der AS-ODNs verwendeten physikalischen
Standardparameter die scheinbare Überlegenheit von mAS1 und mAS4
verglichen mit den anderen AS-ODNs.
-
Eine
interessante Implikation des Beispiels ist, dass Neuronen erheblich
empfänglicher
für eine AS-ODN-Hemmung sind als
ihre undifferenzierten Vorläufer.
Diese Eigenschaft kann eine relativ effiziente Aufnahme von ODNs,
eine erhöhte
Aktivität
von neuronaler RNaseH, eine weiter entwickelte Empfindlichkeit gegenüber (einem)
bona-fide-AS-Mechanism(us/en) oder eine Kombination aller drei widerspiegeln.
Die beiden ersten Möglichkeiten
sind weniger wahrscheinlich, weil das Kontroll-ODN in PC12-Zellen,
die mit NGF vorbehandelt worden waren oder nicht, gleichermaßen inaktiv
war. Dies deutete auf keinen Unterschied in der ODN-Aufnahme oder
der unspezifischen RNaseH-Aktivität. Die dritte Möglichkeit
deutet wiederum auf getrennte Mechanismen für spezifische AS-ODNs, die
in Neuronen in verschiedenen Differenzierungsstadien wirken. Diese
Möglichkeit
wird durch den Befund unterstützt,
dass mAS4 in NGF-behandelten PC12-Zellen am wirksamsten war, wohingegen
mAS3 in undifferenzierten PC12-Zellen am wirksamsten war. Die Wahrscheinlichkeit
eines (von) AS-Mechanism(us/en)
wird durch die wirksame AS-ODN-Unterdrückung in
NGF-stimulierten PC12-Zellen trotz der Tatsache, dass die AChE-Spiegel
in diesen Zellen signifikant anstiegen, unterstrichen. Dies kann
auf verstärkte
Translation zurückzuführen sein,
die die Empfänglichkeit
der AChE-mRNA für eine
AS-ODN-vermittelte
Zerstörung
erhöhen
kann. Ein erhöhte
Stabilität
der ACHE-mRNA in differenzierten Neuronen verglichen mit ihren Vorläufern sollte
ebenfalls in Betracht gezogen werden, weil dies in der embryonalen
P19-Neuronzelllinie gezeigt [Coleman und Taylor, 1996] und bekräftigt wurde.
Verglichen mit der weniger aktiven ACHE-mRNA in undifferenzierten
Neuronen kann ACHE-mRNA jedoch in differenzierten Neuronen weniger
durch (ein) zelluläre(s)
Protein(e) gegen einen RNAse-H-angriff
geschützt
sein. Schließlich
kann die scheinbare Hemmung der AChE-Akkumulation in NGF-vorbehandelten Neuronen
einen schnelleren Umsatz des aktiven Enzyms in diesen Zellen widerspiegeln.
Daher kann AS-ODN in NGF-behandelten Neuronen aufgrund von (einem)
Antisense-Mechanism(us/en), was durch eine potenziell erhöhte AChE-Produktion
und einen schnelleren Umsatz in diesen Zellen unterstützt wird,
und trotz des langsameren Umsatzes der ACHE-mRNA in differenzierten
Neuronen wirksamer sein.
-
mAS7,
das gegen die 3'-Region
von Exon 6 gerichtet ist, war signifikant weniger wirksam als diejenigen,
die gegen die Sequenz gestaltet wurden, die allen alternativ gespleißten ACHE-mRNA-Transkripten
gemeinsam ist. Dies war der Fall in Abwesenheit von NGF, unter Bedingungen
einer gleichzeitigen Behandlung und nach einer 24-stündigen Behandlung
mit diesem die Differenzierung induzierenden Mittel. Dies ist keine allgemeine
Regel; im Gegenteil wurde gezeigt, dass AS-ODNs gegen 3'-Regionen in anderen mRNAs effizient die
Zerstörung
der gesamten mRNA-Sequenz induzieren [z.B. Bennet et al., 1994].
Tatsächlich
zeigte eine methodische Studie von Falkler et al. [1994] eine Wirksamkeit
von ODNs, die nicht im Zusammenhang mit der Stellung ihrer Zielsequenz
in der mRNA stand. Jedoch ist Säuger-ACHE-mRNA
besonders reich an G,C-Basenpaaren (67% in humanem ACHE, Soreq et
al., 1990). Daher ist sie wahrscheinlich dicht gefaltet. Weil gefunden
wurde, dass eine verkürzte
humane ACHE-mRNA, die nur die Exons 2, 3 und 4 trägt, in Xenopus-Embryonen
translatiert werden konnte [Seidman et al., 1997], ist es möglich, dass
E6-ACHE-mRNA so dicht gefaltet ist, dass eine RNaseH-Einwirkung
an ihrem 3'-Exon
nicht zur Zerstörung
der Exons 2, 3 und 4 führt,
wodurch eine mRNA verbleibt, die ein katalytisch aktives, C-terminal
verkürztes
Protein codiert.
-
Diese
Befunde zeigen eine Spezifität
mehrerer AS-ODNs
sowohl für
differenzierte Neuronen als Zielzellen als auch für ACHE-Expression,
was zeigt, dass spezifische AS-ODNs dazu verwendet werden können, bei
der Behandlung von Erkrankungen, die mit einer cholinergen Malfunktion
einhergehen, oder bei Erkrankungen, die eine Regulation der cholinergen
Expression erfordern, die AChE-Spiegel zu unterdrücken.
-
BEISPIEL 5
-
TEST VON AS-ODNS IN TRANSGENEN
MÄUSEN
-
AS-ACHE-ODNs
wurden produziert und injiziert, die sowohl gegen humane als auch Maus-AChE-mRNA
gerichtet waren (siehe Tabellen I und II). Die AS-ODNs wurden durch
eine von zwei Modifikationen geschützt: a) Phosphorthioat-Modifikation
der letzten drei Nukleotide (3'-phosphorthioiert)
oder b) 3'-Addition
einer 9 Basen langen palindromischen Sequenz (SEQ ID No: 3), die
derart gestaltet war, dass sie eine Nuklease-resistente Schleife
bildete (mit 3'-Schleife
versehen). Die wissenschaftliche Basis für diese Modifikationen wird
von Ehrlich et al. [1994] dargelegt.
-
MATERIALIEN UND VERFAHREN
-
Enzymaktivitätsassays:
Die Gehirnhemisphären
wurden in die cortikalen und subcortikalen Regionen geteilt, in
flüssigem
Stickstoff eingefroren und bis zur Verwendung bei –70°C eingefroren.
Für die
AChE-Aktivitätsmessungen
wurden Extrakte in 10 Vol. (w/v) 10 mM Phosphatpuffer, der 1% Triton-X
100 enthielt, unter Verwendung eines Glas-Glas-Homogenisators hergestellt,
für 1 Stunde
auf Eis inkubiert und im Kalten für 30 Minuten in der Mikrozentrifuge
zentrifugiert. Die geklärten
Homogenate wurden 1:10 verdünnt,
und 10 μl
wurden in 200 μl
Endvolumen 0,1 M Phosphatpuffer (pH 7,4), 0,5 mM Dithiobisnitrobenzoesäure, 0,1
mM Acetylthiocholin getestet. Die Proteinbestimmungen erfolgten
unter Verwendung eines kommerziellen Assaykits (Promega). Ein Enzym-Antigen-Immunassay
wurde unter Verwendung eines spezifischen monoklonalen Antikörpers (mAb
101-1) durchgeführt,
um AChE humanen Ursprungs in den Homogenaten zu identifizieren.
-
RNA-Extraktion:
Die Isolation von RNA erfolgte mit dem RNA-CleanTM-Verfahren
(Angewandte Gentechnologic Systeme GmbH, Heidelberg, Deutschland).
Proben wurden in 0,8 ml RNA-Clean homogenisiert und in Eppendorf-Röhrchen überführt. 80 μl Chloroform
wurden zu den Homogenaten hinzu gegeben, und sie wurden für 5 Minuten
bei 4°C
aufbewahrt. Die Proben wurden dann für 15 Minuten zentrifugiert,
und die wässrige
Phase wurde in neue Eppendorf-Gefäße überführt. 0,4 ml Isopropanol wurden
für 45
Minuten bei 4°C
zugegeben. Die RNA-Niederschläge
wurden später
für 15
Minuten zentrifugiert und einmal mit 0,8 ml 70%igem Ethanol gewaschen.
-
RT-PCR-Amplifikation:
Die RT-PCR erfolgte im Wesentlichen, wie beschrieben [Beeri et al.,
1995], unter Verwendung spezifischer Primer für humane AChE und Maus-AChE,
CHAT, Aktin und Synaptophysin. Die Zyklusreaktionen erfolgten bei
69°C. Die
RT-PCR wurde in einem Thermocycler (GeneAmp PCR System 9600, Perkin-Elmer Cetus Corp.,
South San Francisco, CA) durchgeführt. Jedes Röhrchen enthielt
ein Endvolumen von 10 μl,
das aus 2 μl
RNA-Probe, 3 μl
DDW, 1 μl
dNTPs (4 mM), 0, 5 μl
Hexameren (2, 5 μM),
2 μl 5 × PCR-Puffer,
0,25 μl
HPRI, 1 μl
DDT (100 mM) und 0,25 μl
RT-Enzym bestand. Nach 40 Minuten bei 37°C wurden 40 μl PCR-Reagenzien zugegeben, so dass das Gesamtvolumen
in den Röhrchen
50 μl betrug.
Die PCR-Reagenzien bestanden aus 4 μl 10 × PCR-Puffer, 30,75 μl DDW, 2,5 μl Primer
(+, 10 μM),
2,5 μl Primer (-,
10 μM) und
0,25 μl
Taq-DNA-Polymerase.
Die erhaltenen PCR-Produkte wurden auf 1,5%igen Agarosegelen elektrophoretisch
aufgetrennt und nach Färbung
mit Ethidiumbromid unter UV-Belichtung sichtbar gemacht.
-
In-vivo-Injektionen:
Es wurden Protokolle für
die Zufuhr von Antisense-Oligonukleotiden an transgene Mäuse in vivo
auf intravenösem
(i.v.; Schwanzvene), intraperitonealem (i.p.) und intracerebroventrikulärem (i.c.v)
Weg entwickelt. Um die Validität
dieser verschiedenen Verabreichungswege zu testen, wurden 12–15 Tage
alte Mäuse
verwendet, die später
zum Testen früher
Präventionsprotokolle
verwendet werden können.
-
i.v.:
12 Wochen alte ACHE-transgene Mäuse
wurden kurz unter eine Wärmelampe
gesetzt, dann wurden ihnen in die Schwanzvene 5 μg/g Körpergew. Oligonukleotid in
einem Volumen von 0, 1 ml in PBS injiziert, und sie wurden 18 Stunden
später
mittels Dekapitierung getötet.
i.p.: Den Mäusen
wurden 5 μg/g
Körpergew. Oligonukleotid
(0,5 mg/ml) intraperitoneal injiziert. Es wurden sowohl Einzelinjektions-
als auch Mehrfachinjektionsprotokolle untersucht. Für mehrfache
Injektionen erhielten die Tiere Injektionen in 24-stündigen Abständen für 3 Tage.
Die Mäuse
wurden 18 Stunden nach der letzten Injektion getötet.
-
i.c.v.:
In 10–12
Tage alte ACHE-transgene Mäuse
wurden in den linken Ventrikel 0,2–0,4 μl Oligonukleotid (50–200 μM) in PBS,
das Evans-Blau als Marker zur Überwachung
der Genauigkeit der Injektionen enthielt, i.c.v. injiziert. Für die Operation
wurden die Tiere mit Ether anästhetisiert,
und ein kleiner Einschnitt wurde in die Kopfhaut gemacht. Ein kleines
Loch wurde mit einer hypodermalen Nadel Nr. 25 gemacht, und die
Injektionen wurden unter Verwendung einer 10-μl-Hamilton-Spritze durchgeführt. Nach
einem 1-2-stündigen
Erholungszeitraum wurden die Mäuse
wieder zur Mutter gesetzt und 18–40 Stunden nach der Injektion
mittels Dekapitierung getötet.
Die Gehirne wurden entnommen und das Cerebellum verworfen.
-
ERGEBNISSE:
Sechs Experimente, die In-vivo-Injektionen beinhalteten, wie in
Tabelle II beschrieben, wurden durchgeführt.
-
RNA
(200 ng) vom Cortex von Mäusen,
denen i.v. Puffer oder AS-Oligodesoxynukleotide, die gegen hACHE
(AS1120, SEQ ID No: 1; AS1500, SEQ ID No: 2) oder mACHE (ASmE2,
SEQ ID No: 8) gerichtet waren, injiziert worden waren, wurde einer
semi-quantitativen kinetischen Verfolgung der RT-PCR-Amplifikationsprodukte,
wie hier vorstehend beschrieben, unterzogen. Spezifische Primer
wurden zum Nachweis der hACHE-, mACHE- oder Synaptophysin-(Syn)mRNAs
eingesetzt. Das cDNA-Produkt wurde in jedem dritten Zyklus zwischen
den Zyklen 21–36
entnommen, einer Gelelektrophorese unterworfen und mit Ethidiumbromid angefärbt. Die
Produkte der Zyklen 21–36
sind in 2 von links nach rechts dargestellt.
Das erste Auftreten des cDNA-Produkts und/oder die Intensität von Banden
wurden als Maß für die ursprüngliche
mRNA-Konzentration verwendet. Man beachte bei hACHE die geringere
Intensität
der beiden ersten Banden (Zyklen 27, 30) in allen mit Antisense-Oligodesoxynukleotid
behandelten Mäusen
verglichen mit den Kontrollen, denen Puffer injiziert worden war.
Man beachte bei mACHE, dass das erste Auftreten von Produkt in der
ASmE2-behandelten Maus sowohl verglichen mit Mäusen, denen Puffer injiziert
worden war, als auch Mäusen,
denen hAS injiziert worden war, um drei Zyklen verzögert ist.
Die Kontroll-Synaptophysin-mRNA-Spiegel waren in allen Proben identisch,
was zeigt, dass eine annähernd
gleiche Menge an RNA in jede PCR-Reaktion eingebracht worden war
und dass AS-ODNs keine sequenzabhängige zelluläre Toxizität verursachten.
-
Die
Spiegel der AChE-Aktivität
im Cortex von Mäusen,
denen Puffer oder AS-Oligodesoxynukleotide injiziert wurden, sind
in der Zusammenstellung in 2 in nmol
hydrolysiertes Substrat/min/μg
Protein angegeben. Es gibt eine Abnahme der AChE-Aktivität im Cortex
der zwei Mäuse,
denen AS1500 injiziert wurde.
-
Wie
in 3 gezeigt, ergaben i.c.v. injizierte Antisense-Oligonukleotide
eine Verringerung der katalytische AChE-Aktivität in subcortikalen Regionen.
-
Keine
akuten toxischen Wirkungen wurden in einer AS-ODN-behandelten humanen
transgenen Maus beobachtet, und das Verhalten schien bei allen behandelten
Tieren normal zu sein. In-vivo-Experimente wurden nur an Geschwistern
durchgeführt.
Gegen hAChE-mRNA gerichtetes AS-ODN führt zu verringerten Spiegeln
sowohl der hAChE- als
auch der mAChE-mRNAs (2) und verringerte drastisch
die Proteinspiegel in einem von zwei Tieren. Das AS-ODN gegen mAChE-mRNA
führte
zu einer Verzögerung
von 3 Zyklen beim Auftreten des RT-PCR-Produkts bei einem Tier (etwa
8-fache Verringerung der mRNA). Wenn 100 pmol (etwa 1 μg) AS-ODN
gegen hAChE- oder mAChE-mRNA
i.c.v. 15 Tage alten Mäusen
zugeführt
wurden, zeigten 2 von 3 Mäusen
in jeder Gruppe Gesamt-AChE-Aktivitäten von > 1 S.D. unterhalb der
mittleren Aktivität,
die in Tieren, denen Puffer injiziert worden war, 40 Stunden nach
der Injektion gemessen wurde (3).
-
Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen in Kombination mit den hier nachstehenden
Beispielen 7 und 8, dass das human-transgene Mausmodell ein Modell
zum Testen humaner AS-ACHE-ODNs hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bereitstellt.
-
BEISPIEL 6
-
CORTICO-HIPPOCAMPALE GEHIRNSCHNITTE
EIGNEN SICH ALS EX-VIVO-SYSTEM
ZUR UNTERSUCHUNG DER EFFIZIENZ VON ANTI-ACHE-ODNS IN SÄUGERHIRN
-
Für das erste
Stadium bei der Entwicklung von Antisense-(AS-)Oligodesoxynukleotid-(ODN-)-Therapien, die gegen
das humane ACHE-Gen im Gehirn gerichtet sind, ist es wesentlich,
dass man über
ein schnelles und einfaches Modell für das Screening von Kandidaten-ODNs
in einer heterogenen Population von Zellen des zentralen Nervensystems
(ZNS) von Säugern
verfügt.
Zu diesem Zweck etablierten die Anmelder ein Assaysystem unter Verwendung
von cortico-hippocampalen Gehirnschnitten von Mäusen, einschließlich transgenen
Mäusen,
die das humane ACHE-Gen tragen, zusammen mit elektrophysiologischen,
biochemischen und molekularen Analysen.
-
Bei
diesem Assay können
400 μM Mäusehirnschnitte
in vitro mindestens 11 Stunden gehalten werden, wonach intakte,
PCR-amplifizierbare RNA und katalytisch aktives AChE-Protein präpariert
werden können. Außerdem sind
die Gehirnschnitte zugänglich
für cytohistochemische
Analysen, einschließlich
In-situ-Hybridisierung, cytochemischer Aktivität und immunhistochemischer
Färbung,
um die genaue Lokalisierung der AChE-mRNA- und Proteinexpression
in verschiedenen Hirnregionen zu bestimmen. Unter Verwendung dieses Systems
haben die Anmelder gezeigt, dass die Applikation verschiedener Acetylcholinesterase-(AChE-)Inhibitoren,
einschließlich
Tacrin (THA, Tetrahydroaminoacridin, Cognex®) – dem ersten
von der FDA zugelassenen Arzneimittel gegen Alzheimer-Krankheit
(AD) – eine
2-fache Erhöhung
der AChE-Aktivität
induziert, der erhöhte
Spiegel einer spezifischen, AChE-codierenden Boten-RNA vorausgehen.
Diese Erhöhung
der AChE-Aktivität
ging mit erhöhter
neuronaler Erregbarkeit einher und ist von Veränderungen in der Expression zusätzlicher
Gene begleitet, die bei der neuronalen Aktivität wichtig sind.
-
Somit
bietet im Vergleich zu Zellkultursystemen das cortico-hippocampale
Hirnschnittsystem ein geeignetes In-vitro-Modell zur Untersuchung
der Wirksamkeit und Wirkungsweise von Antisense-Oligonukleotiden, die gegen AChE-mRNA
gerichtet sind, an primären
ZNS-Neuronen im Kontext ihrer natürlichen umgebenden Gewebe,
wobei viele native cholinerge Signalübertragungswege zumindest teilweise
intakt gehalten werden. Der hauptsächliche Vorteil dieses Ansatzes
gegenüber
In-vivo-Studien ist, dass er die technischen Beschränkungen überwindet,
die durch die Blut-Hirn-Schranke auferlegt werden, indem er einen direkten
Zugang zum Hirngewebe für
die Verabreichung von Arzneimitteln erleichtert. Außerdem gestattet
er die Durchführung
mehrfacher experimenteller Analysen an Geweben, die aus einer einzigen
Maus extrahiert wurden, was die Anzahl an Tieren, die für diese
Forschung getötet
werden, drastisch verringert.
-
Verfahren:
Für die
Herstellung von Hirnschnitten wurden Mäuse mit Nembutal (60 mg/kg)
anästhesiert und
dekapitiert. Die Gehirne wurden in eiskalten NSR-Puffer (124 mM
NaCl, 3 mM KCl, 2 mM MgSO4, 1,25 mM NaH2PO4, 26 mM NaHCO3, 10 mM D-Glucose, 2 mM CaCl2;
pH 7,4) entnommen, der kontinuierlich mit 95% O2/5%
CO2 belüftet
wurde. Vibrotomschnitte (400 μm)
wurden hergestellt und in belüftetem
NSR-Puffer bei Raumtemperatur aufbewahrt. Man ließ die Schnitte
mindestens 1 Stunde lang ungestört
liegen, bevor weitere Manipulationen durchgeführt wurden. Die Schnitte wurden
in einzeln belüftete
Flaschen überführt, wobei mindestens
2,5 ml Puffer pro 2 Schnitten belassen wurden und die Konzentration
an KCl auf 8 mM erhöht
wurde, um die Zellen vor der Zugabe der Inhibitoren zu hyperpolarisieren.
-
Ergebnisse:
Transkriptionsregulierte Abschaltung der cholinergen Neurotransmission
nach cholinerger Hyperaktivierung: Während einer akuten Stressreaktion
sind die zentralen cholinergen Übertragungswege vollständig aktiviert.
Um die molekularen Folgen von cholinerger Hyperaktivierung zu untersuchen,
unterzogen wir normale FVB/N-Mäuse
einem erzwungenen Schwimmstress-Protokoll oder setzten cortico-hippocampale Hirnschnitte
Cholinesterase-Inhibitoren aus und suchten nach damit einhergehenden
Veränderungen
in der Genexpression im Hirn. Sowohl der Stress in vivo als auch
die AChE-Hemmung in vitro stimulierten schnelle und spezifische
Zunahmen der "durchgelesenen" AChE-mRNA, die eine lösliche hydrophile
AChE mit potentiell größerer interzellulärer Zugänglichkeit
als die herkömmliche
synaptische Form des Enzyms codiert.
-
In-situ-Hybridisierung
enthüllte "durchgelesene" AChE-mRNA-Transkripte
in Zellkörpern
und apikalen Fortsätzen
pyramidaler Neuronen in den corticalen Schichten 2, 3, 4 und 5 in
Gehirnschnitten von Mäusen, denen
das Anti-AChE Pyridostigmin injiziert worden war, verglichen mit
der schwächeren,
beschränkteren Markierung
in Zellkörpern,
die in Neuronen der Schicht 2 und Schicht 5 der Kontrollen lokalisiert
waren. Erhöhte
AChE-mRNA-Spiegel induzierten bis zu 3-fach verstärkte Spiegel
des katalytisch aktiven Enzyms im Hippocampus und im Cortex, aber
nicht im Cerebellum, innerhalb von 5 Stunden. Die durch Stress verstärkte AChE-Aktivität war durch
eine erhöhte
Heterogenität
und eine insgesamt schnellere Wanderung bei der nicht-denaturierenden Gelelektrophorese
gekennzeichnet. Dagegen stimulierten sowohl Stress als auch Hemmung
der AChE ausgeprägte
Verringerungen der ChAT-mRNA-Spiegel, was nahe legt, dass ein bimodaler
Mechanismus, der eine unterdrückte
Acetylcholin-Synthese und ein verstärkte Acetylcholin-Hydrolyse
umfasst, die Abschaltung der cholinergen Neurotransmission nach
akuter Hyperaktivierung bewirkt. Obwohl beide Behandlungen zu erhöhten c-fos-mRNA-Spiegeln
führten,
die neuronale Erregbarkeit anzeigen, wurden keine Veränderungen
in den Synaptophysin-mRNA-Spiegeln beobachtet, was die Selektivität dieser "cholinergen" Rückkopplungsantwort
zeigt. In mit AChE-Inhibitoren behandelten Gehirnschnitten wurden
erhöhte
neuronale Erregbarkeit, Paar-Impuls-Erleichterung und mRNA-Veränderungen
sowohl durch BAPTA-AM als auch Tetrodotoxin blockiert, was zeigt,
dass diese Vorgänge
durch Erhöhungen
des intrazellulären
Ca++- und/oder Na+-Einstroms
vermittelt werden.
-
Diese
Experimente zeigen die Eignung des Hirnschnittsystems zur Überwachung
von Veränderungen in
der ACHE-Genexpression und die Nützlichkeit
der ACHE- transgenen
Mäuse als
neues Modell zur Untersuchung der Wirksamkeit von AS-ACHE-ODNs.
-
Tacrin-induzierte
Erhöhung
der AChE-Expression: Tacrin ist ein starker reversibler AChE-Inhibitor,
der die kognitiven Symptome bei 30–50% der schwach bis mäßig betroffenen
Patienten lindert. Die Beobachtung, dass irreversible Inhibitoren,
wie DFP oder Pyridostigmin, dauernde Veränderungen in der Expression
von Genen, die mit cholinergen Übertragungswegen
zusammenhängen,
einschließlich
Rückkopplungswegen,
die die AChE-Spiegel erhöhen,
induzieren, legte nahe, dass Tacrin ähnliche Reaktionen induzieren
kann. Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurde Tacrin in einer Konzentration von 5 × 10-7 M 75–90
Minuten lang auf Hirnschnitte angewendet, und die AChE-Aktivität wurde
in Detergenzextrakten untersucht. Unter diesen Bedingungen wurden
AChE-Aktivitäten beobachtet,
die 26–186%
höher waren
als die in unbehandelten Kontrollschnitten gemessenen.
-
Diese
Beobachtungen untersteichen die Nützlichkeit cortico-hippocampaler
Hirnschnitte bei der Untersuchung der AChE-Genexpression und stellen
die Verwendung von Tacrin in Studien der Wirksamkeit von gegen AChE-mRNA
gerichteten Antisense-Oligonukleotiden bei der Unterdrückung der
AChE-Biosynthese in einem empfindlichen Modell mit kurzem Zeitrahmen
bereit. Außerdem
unterstreichen sie die Wichtigkeit, Alternativen zum derzeitigen
Cholinesterase-Inhibitor-Ansatz zur Behandlung von AD zu finden.
-
BEISPIEL 7
-
MANGELHAFTE LEISTUNG HACHE-TRANSGENER
MÄUSE IN
GEDÄCHTNISTESTS
AUF DER BASIS VON SOZIALER ERKUNDUNG ODER GESCHMACK
-
Soziale Erkundung:
-
Die
Anmelder haben zuvor eine gestörte
Leistung transgener FVB/N-Mäuse,
die humane Acetylcholinesterase (AChE) in cholinergen Hirnneuronen
exprimieren, im Morris-Wasserlabyrinthtest für räumliches Lernen und Gedächtnis gezeigt
[Beeri et al., 1995]. Obwohl einen Monat alte transgene Mäuse eine ähnliche
Leistung zeigen wie Kontrollmäuse,
wird eine fortschreitende Verschlechterung der Leistung transgener
Mäuse bis zum
Alter von 6–8
Monaten beobachtet, einem Zeitpunkt, an dem sie Schwierigkeiten
haben, die Aufgabe überhaupt
zu lösen.
Zusammen mit neuropathologischen Analysen [Beeri et al., eingereicht]
scheinen diese Befunde ein chronisches cholinerges Ungleichgewicht
darzustellen, das zu spät
einsetzenden, fortschreitenden kognitiven Defizienzen führt – ein neues
Modell für
die cholinergen Störungen
in Verbindung mit Alzheimer-Krankheit.
Neuere Studien enthüllten
jedoch schwerwiegende visuelle Störungen bei AChE-transgenen Mäusen ab
einem Alter von etwa zwei Wochen. Weil die Leistung im Morris-Wasserlabyrinth
wahrscheinlich hauptsächlich
auf visuellen Gründen
beruht, war es wichtig, zusätzliche
Studien unter Verwendung eines Lernen/Gedächtnis-Paradigmas durchzuführen, das
keine intakten visuellen Netzwerke zur Validierung des Modells erfordert.
-
Der
experimentelle Ansatz: Zur Untersuchung der fortschreitenden kognitiven
Defizite, die bei AChE-transgenen
Mäusen
beobachtet wurden, durch einen Ansatz, der von der visuellen Funktion
unabhängig
ist, wurde das Verhalten dieser Mäuse in einem Test der sozialen
Erkundung beobachtet. Der Test beinhaltet das Aussetzen einer adulten,
entweder transgenen oder Kontroll-, Maus einem unbekannten Jungtier.
Dies leitet eine olfaktorische Schnüffelreaktion ein, die etwa
240 Sekunden lang dauert. Wenn die junge Maus entfernt und dann
unmittelbar wieder präsentiert
wird (zweite Präsentation),
verkürzt
sich der Schnüffelzeitraum auf
etwa 80 Sekunden. Dies ist ein Test des Arbeitsgedächtnisses,
der bei Transgenen und Kontrollen ähnlich erfolgt. Wenn bei der
zweiten Präsentation
eine andere junge Maus eingesetzt wird, wird sie etwa 200 Sekunden
lang beschnüffelt,
was eine klare Unterscheidung zwischen der Erkundung von "gleich" und "anders" zeigt.
-
Zehn
Minuten später
benötigt
eine adulte Kontrollmaus 150 Sekunden, um die Erkennung zu bestätigen. Nach
20 Minuten benötigt
sie 200 Sekunden, und nach 30 Minuten wiederholt sie das gesamte
Ritual, als ob sie diese gleiche Maus überhaupt nicht kennen würde. Bei
den transgenen Mäusen
wird "gleich" sogar nach einer
verstrichenen Zeit von nur 10 Minuten als "anders" behandelt, was eine klare Störung bei
diesem Verhalten zeigt (9A).
-
Wirkung von Tacrin
-
Von
diesem Kurzzeitverhalten ist in der Literatur beschrieben, dass
es von cholinergen Übertragungswegen
abhängt,
und es unterstreicht, dass Cholinesterase-Inhibitoren das Erkundungsgedächtnis verlängern. Wie
im Beispiel 6 gezeigt, induzierte Tacrin eine Erhöhung der
AChE-Expression, und unter Verwendung dieses Tests wurde die Wirkung
von Tacrin auf hAChE-transgene Mäuse
getestet. Wie in 9B gezeigt, dehnte eine i.p.-Injektion von 1 mg/ml
Tacrin das Kurzzeitgedächtnis
bei jungen (6 Wochen alten) transgenen Mäusen auf 20 Minuten aus.
-
Dieses
Beispiel liefert zusätzliche
Daten, dass hAChE-transgene Mäuse
tatsächlich
an fortschreitenden kognitiven Defiziten leiden, die zu (einer)
cholinergen Malfunktion(en) zurückverfolgt
werden können,
die zumindest teilweise für
eine gewisse Zeit auf eine Anti-Cholinesterase-Therapie anspricht
(ansprechen). Weiterhin liefert der soziale Erkundungstest einen
relativ einfachen schnellen Test, um die Wirksamkeit von Anti-Cholinesterase-Therapien,
einschließlich
gegen humane AChE-mRNA gerichteter Antisense-Oligonukleotide, zu
untersuchen.
-
Geschmacksaversionsgedächtnis
-
Im
Gegensatz zum sozialen Erkundungstest ist der Geschmacksaversionstest
so gestaltet, dass er zwischen Mängeln
beim Lernen und Langzeitgedächtnis
unterscheiden kann. Gruppen von nicht-transgenen und transgenen
Mäusen
(10 Mäuse
pro Gruppe), den Kontrollen wurde Kochsalzlösung injiziert, wurden erstellt.
Man ließ die
Mäuse 20
Stunden lang dürsten,
und dann wurde ihnen erlaubt, mit Saccharin gesüßtes Wasser zu trinken. Die
Maus trank ein Volumen von 2 ml (etwa 10% ihres Körpergewichts).
Dreißig
Minuten später
wird ihnen eine Übelkeit
hervorrufende Lithiumchloridlösung
injiziert. Nach 3 Tagen wurden sie hinsichtlich Lernen und Kurzzeitgedächtnis mit
Aussetzen gegenüber
Saccharin getestet. Gewöhnlich
tranken die Mäuse
nur 1,2 ml, d.h. sie lernten und erinnerten sich, dass der süße Geschmack Übelkeit
hervorruft. Die Mäuse
erhielten dann eine zweite Konditionierung mit Lithiumchlorid. Bis
zu diesem Punkt reagierten sowohl die Kontroll- als auch die transgenen
Mäuse gleich
(10).
-
Um
das Langzeitgedächtnis
zu testen, erhielten die Mäuse
einmal wöchentlich
für mehrere
Wochen nach dem anfänglichen
Aussetzen und der anfänglichen
Konditionierung Saccharin-Wasser (aber kein Lithium). Die Kontrollmäuse tranken
weiter wochenlang weniger, was ein Langzeitgedächtnis anzeigte. Die Transgenen
vergaßen
jedoch allmählich
und kehrten in weniger als einem Monat zum Trinken des gesamten
Volumens zurück
(10).
-
Die
Bezugsgedächtnisfunktion,
die erforderlich ist, um die Geschmacksaversionserfahrung zu stabilisieren,
hängt von
der cholinergen Funktion ab, die bei transgenen Mäusen gestört ist.
-
BEISPIEL 8
-
WIRKUNG VON AS-ODN AUF
TRANSGENE MÄUSE
IM SOZIALEN ERKUNDUNGSTEST
-
Eine
Untersuchung von gegen AChE-mRNA gerichteten 2-O-Methyl-AS-ODNs
zur Förderung
einer verbesserten Leistung der ACHE-transgenen Mäuse im Lern-
und Gedächtnistest
der sozialen Erkundung und zur Korrelation von Veränderungen
im Verhalten mit Modulationen in den AChE-Protein- und/oder -RNA-Spiegeln. Das Experiment
wurde zweimal mit den gleichen Ergebnissen wiederholt. Es folgen
die Ergebnisse von einem repräsentativen
Experiment.
-
VERFAHREN:
-
Kanülierung:
Kanülen
wurden 5 Monate alten HpACHE-Mäusen stereotaktisch
in einen Ventrikel etwa 2 Wochen vor dem Experiment implantiert,
und sie wurden während
des Erholungszeitraums einzeln gehalten.
-
Oligonukleotide
und In-Vivo-Verabreichung: 5 mM 2-O-Methyl- (die letzten drei 3'-Nukleotide) Oligonukleotide,
die gegen murine AChE (ASmACHE3-Me; mAS3; SEQ ID No: 11) oder BuChE
(ASmBCHE-Me; mASB) gerichtet waren, wurden mit 13 mM des lipophilen
Transfektionsmittels DOTAP (Boehringer Mannheim) in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
vereinigt und vor der ersten Injektion 15 Minuten bei 37°C inkubiert.
1 μl (25
ng) ODN wurde icv über
einen Zeitraum von 1–2
Minuten 2 Mal in Abständen
von 24 Stunden infundiert. Die Mäuse
wurden dem sozialen Erkundungstest unterzogen und 24 Stunden nach
der letzten ODN-Verabreichung getötet.
-
Sequenzen:
-
- mAS3: 5'-CTGCAATATTTTCTTGCACC-3' (20 mer; SEQ ID
No: 11)
- mASB: 5'-GACTTTGCTATGCAT-3' (15 mer; SEQ ID
No: 15)
-
Sozialer
Erkundungstest: Die Mäuse
wurden 4 Minuten lang zusammen mit einem unbekannten Jungtier in
einen Käfig
mit einer Glasvorderplatte gesetzt, und die Zeiten, die von der
adulten Maus in den Erkundungskontakt mit dem Jungtier investiert
wurden, wurden von einem Beobachter notiert. Am Ende des "Grundlinien"-Tests wurde das
Jungtier aus dem Käfig
genommen. Zehn Minuten später
wurde das gleiche Jungtier wieder in den Käfig gesetzt, und die Erkundungszeit
wurde aufgezeichnet ("Test"). Das Verhältnis von
Test-:Basiszeit wurde durch das "Leistungsverhältnis" (performance ratio,
PR) bestimmt. PR < 1
steht für "Lernen und Gedächtnis".
-
Kanülierte Mäuse wurden
24 Stunden vor der ersten Verabreichung von ODN (PR1) und 24 Stunden nach
der letzten Verabreichung (PR2) in der sozialen Erkundung untersucht.
PR2:PR1 wurde als Maß für Oligonukleotid-induzierte Verbesserungen
bei Lernen und/oder Gedächtnis
verwendet.
-
Biochemie:
Die Tiere wurden mittels Zervixdislokation getötet, die Gehirne wurden entfernt;
Hippocampus und Cortex wurden von jeder Hemisphäre abgeschnitten, auf Trockeneis
eingefroren und bis zur Verwendung bei –70°C aufbewahrt. Niedrigsalz-Detergenzextrakte
wurden in kaltem 0,1 M Phosphatpuffer (pH 7,4), der 1% Triton X-100 (1:9 w/v) enthielt,
hergestellt und unter Verwendung eines kolorimetrischen Assays auf Basis
der Hydrolyse von Acetylthiocholin (1 mM) auf die AChE-Aktivität getestet
(siehe hier vorstehend, Ellman et al, 1961). Die Proteinbestimmung
erfolgte unter Verwendung des detergenzkompatiblen (DC) Kits von
Biorad, das auf dem Lowry-Test basiert.
-
ERGEBNISSE:
-
Die
Tabellen 4 (experimentell) und 5 (Kontrolle) zeigen die Ergebnisse.
Die AChE-transgenen Mäuse, die
an fortschreitenden kognitiven Defiziten leiden (siehe Beispiel
7), die zu (einer) cholinergen Malfunktion(en) zurückverfolgt
werden können,
die zumindest teilweise auf eine Anti-Cholinesterase-Therapie anspricht
(ansprechen). Wie ersichtlich ist, verbesserte das AS-ODN der SEQ ID No:
3 die Leistungen bei den transgenen Mäusen. Ein Anti-AChE-ASODN kann
nach 48 Stunden Verabreichung ein verbessertes Lernen fördern. ODN-vermittelte Modulationen
der AChE-Proteinspiegel sind innerhalb von 24 Stunden nach der Verabreichung
reversibel.
-
In
dieser gesamten Anmeldung wird auf verschiedene Veröffentlichungen,
einschließlich
United-States-Patenten,
durch Zitate oder Nummer Bezug genommen. Die vollständigen Zitate
für die
Veröffentlichungen sind
nachstehend aufgelistet. Die vollinhaltlichen Offenbarungen dieser
Veröffentlichungen
und Patente beschreiben vollständiger
den Stand der Technik, zu dem diese Erfindung gehört.
-
Die
Erfindung wurde auf veranschaulichende Weise beschrieben, und es
sollte selbstverständlich sein,
dass die Terminologie, die verwendet wurde, die Art von Worten der
Beschreibung und nicht der Beschränkung haben soll.
-
Offensichtlich
sind im Hinblick auf die vorstehenden Lehren viele Modifikationen
und Varianten der vorliegenden Erfindung möglich. Es sollte daher selbstverständlich sein,
dass innerhalb des Umfangs der beigefügten Ansprüche die Erfindung anders ausgeführt werden
kann, als spezifisch beschrieben.
-
-
-
-
-
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