-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft, allgemein gesprochen, die Diagnose von Magendarmstörungen bei
Menschen und insbesondere die Messung der Rate, mit der die Flüssigphase
eines Nahrungsmittels, das im Magen gerade verdaut wird, in den
Dünndarm
geleert wird, und ob diese Rate abnormal ist.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Bei
Menschen beginnt die Verdauung aller Nahrungsmittel im Magen, wo
sowohl Flüssigkeiten als
auch Feststoffe mit Magensaft vermischt werden, der von den Wänden des
Magens sekretiert wird. Der Magensaft besteht überwiegend aus Salzsäure, enthält aber
auch Enzyme, die Nahrungsbestandteile auflösen, so dass sie im Blut absorbiert
und vom Körper
verwertet werden können.
Der Inhalt des Magens wird in den Dünndarm durch den Magenpförtner geleert,
der sich öffnet
und schließt,
um die Mischung aus Feststoffen und Flüssigkeiten stoßweise freizugeben.
Die Rate dieser Leerung wird durch diesen Schließmuskel reguliert, und sie
findet im Fall von Flüssigkeiten
schneller statt als bei Feststoffen, wobei aber beide durch den
Kaloriengehalt der Mahlzeit bestimmt werden. Je höher der
Kaloriengehalt, desto langsamer ist die Ausstoßrate. Außerdem muß die Feststoffphase des Nahrungsmittels
eine Zerkleinerung oder Verringerung in der Teilchengröße durchmachen,
die durch Kontraktionen des Magens verursacht wird, bis eine Teilchengröße von ungefähr 1 mm
im Durchmesser erreicht ist.
-
Eine
Störung
kann entweder zu einer beschleunigten oder verzögerten Leerung führen. Eine beschleunigte
Leerung bewirkt, dass das Nahrungsmittel vorzeitig in den Dünndarm "geworfen" wird. Eine verzögerte Leerung
wird oft bei Diabetikern angetroffen und kann mit Bauchschmerzen
und -krämpfen
einhergehen. Obgleich Medikamente oder Arzneimittel entwickelt wurden,
um die Magenleerungsrate zu erhöhen,
wird ihre Wirksamkeit immer noch untersucht.
-
Diagnose
und Messung der Magenleerung war nur in hochspezialisierten nuklearmedizinischen Einrichtungen
möglich.
Die Tests erfordern den Einsatz eines radioaktiven Tracers für die Flüssigphase und
eines zweiten radioaktiven Tracers für die Festphase. Die Bewegung
der radioaktiven Tracer wird durch Anordnen des liegenden Patienten
zwischen zwei großen
auf Gammastrahlen ansprechende Szintillationsdetektoren oder -zähler überwacht,
die die Lage und Menge eines jeden Isotops von vorne bis hinten
im Patient messen. Diese Prozedur dauert 3 bis 4 Stunden oder mehr,
um sie durchzuführen.
-
Die
Einführung
eines radioaktiven Tracers in die Flüssigphase eines Nahrungsmittels
stellt kein besonderes Problem dar, wenn der Tracer ganz lösbar ist,
weil der Tracer dann mit dem Magensaft mischbar ist und aus dem
Magen gleichzeitig mit der Bewegung der Flüssigphase geleert wird. Der
Festphasenmarker ist etwas schwierig herzustellen, weil er an dem
Protein derart festgemacht werden muß, dass er von dem Magensaft
nicht ausgelaugt wird, sondern an einzelnen Teilchen haftet und
nur von ihnen abgeht, wenn sie eine enzymische Verdauung im Dünndarm durchmachen.
Es gibt Festmachverfahren, bei denen der Tracer einem rohen Ei zugegeben wird,
das dann verrührt
und als Sandwich verabreicht wird, oder bei denen das Isotop zusammen
mit einem Hühnerleberpüree "gebrutzelt" wird und die halbfeste Nahrungsmittelmasse
mit einer Imbissdose Rinderschmorbraten vermischt wird, der dann
von dem Patient gegessen wird; siehe z.B. Maes u.a. (1994), Journal
of Nuclear Medicine, Band 35, Nr. 5, Seiten 824–831. "Combined Carbon-13 Glycine/Carbon-14-Octanoic
Acid Breath Test to Monitor Gastric Emptying Rates of Liquids and
Solids".
-
In
jüngerer
Zeit wurden andere Flüssig-
und Festphasentracer vorgeschlagen. Diese Tracer sind 13C
markierte Moleküle,
die wenn sie vom Darm absorbiert werden, rasch zu Kohlendioxyd (CO2) oxydiert werden. Die Oxydation kann an
einer Zunahme der Konzentration von 13CO2 in der Atemluft festgestellt werden, die
vom Patient ausgeatmet wird. Diese Substrate oder Tracer haben die
Vorteile, dass sie nicht radioaktiv sind und somit den Patienten
keiner Strahlung aussetzen, und dass Atemproben ohne den Einsatz
von invasiven Prozeduren gesammelt, werden können. Beispielsweise wurde
Natrium 1-13-C-Acetat als Flüssigphasenmarker verwendet, und
das Auftreten von markiertem CO2 nach einer Substratverabreichung
in einer flüssigen
Mahlzeit wurde mit dem Leeren eines radioaktiven Flüssigphasenmarkers,
der gleichzeitig verabreicht wurde, in Beziehung gesetzt. Ein solches
Verfahren ist beschrieben in Klein u.a. (1987) Band 92, Nr. 5, Teil
2, Seite 1470 "The
13C-Bicarbonate Meal Breath Test: An New Non-invasive Measurement
of Gastric Emptying of Liquid or Solid Meals" (Gastroenterology).
-
Es
gibt jedoch eventuell ein Problem mit der Verwendung eines so kleinen
Moleküls.
Eine Erhöhung
der Permeabilität
der Magenwand, die durch Krankheit oder dem Gebrauch von bestimmten
Arzneimitteln verursacht wird, kann es dem Molekül ermöglichen, zwischen den Zellen
der Magenauskleidung hindurchzugehen und dadurch direkt in den Blutstrom
einzutreten. Wenn dies auftritt, erscheint markiertes CO2 im Atem auf beschleunigte Weise und läßt eine
frühere
Leerung als sie tatsächlich
existiert erscheinen.
-
Ein
einzigartiger Festphasenleerungsmarker wurde in meiner US-Patentanmeldung
S.N. 08/619,140, die am 25. März
1996 eingereicht wurde, offenbart und beansprucht. Dieser Marker
ist eine essbare photosynthetische Alge, die in ein Brot wie z.B.
in ein Brötchen
(biscuit) eingefügt
ist, das vom Patient zusammen mit anderen Nahrungsmitteln einschließlich einer
kleinen Portion Fruchtsaft, um den gesamten Brennwert der Mahlzeit
auf ungefähr
340 zu bringen, verzehrt wird. Die vorliegende Erfindung betrifft
einen einzigartigen Flüssigphasenmarker,
der eine Zellsuspension verwendet, die nicht in der Lage ist, die
Magenschleimhaut zu durchdringen, sondern stattdessen zusammen mit
der Flüssigphase
in den Dünndarm
geht, damit die Magenleerung zuverlässig gemessen werden kann.
-
Das
allgemeine Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine neue
und verbesserte Messtechnik zum Bestimmen der Flüssigphasen-Magenleerung auf
eine zuverlässigere,
sicherere und genauere Art und Weise bereitzustellen.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, eine neue und verbesserte
Technik zum Messen der Flüssigphasen-Magenleerung
durch den Gebrauch von innerlich markierten einzelligen Organismen,
die die Magenschleimhaut nicht durchdringen können und somit mit der Flüssigphase
in den Dünndarm
gehen, um eine zuverlässige
Messung der Magenleerung dieser Phase zu gestatten, bereit zu stellen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Diese
und andere Ziele werden in Einklang mit den Konzepten der vorliegenden
Erfindung durch die Bereitstellung von Verfahren, wie sie in den
Ansprüchen
unten dargelegt sind, erreicht. Die Mittel zum Messen der Magenleerung
der Flüssigphase benutzen
innerlich markierte einzellige Organismen als Marker für diese
Flüssigphase.
Der Organismus ist Spirulina Platensis, eine eßbare photosynthetische Alge,
die in einer Atmosphäre
von 99% 13CO2 gezogen
wurde, so dass ihre gesamten Kohlenstoffe 13C
sind. Eine 500 mg Portion dieses Markers wird einer 120 ml Flasche
mit weißem
Traubensaft hinzugegeben und durch Schütteln darin vermischt, um ein Produkt
zu machen, das dann von dem Patient verzehrt wird. Zur gleichen
Zeit wird ein Brötchen,
das wie hier beschrieben zubereitet wurde, mit Frischkäse bestrichen
und von dem Patient verzehrt, um den festen Teil der Testmahlzeit
herzustellen, wobei diese Testmahlzeit eine gesamte, vorbestimmte
kalorische Zusammensetzung hat, die die gleiche oder im wesentlichen
die gleiche wie diejenige ist, die verwendet wird, um die Festphasen
Magenleerungszeit gemäß der oben
erwähnten
Patentanmeldung zu testen. Atemproben werden in 10 Minutenabständen über die
nächsten
120 Minuten genommen und für
die Magenleerungszeit der Flüssigphase
des Nahrungsmittels dadurch analysiert, dass der 13CU2-Gehalt der Proben mit Grundliniendaten,
die zuvor von dem Patient nach einer Periode des Fastens besorgt
wurden, verglichen wird.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
Die
Figur ist ein Schaubild, das die Messung einer Festphasenmagenleerung
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
zeigt.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
EINES BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
-
Erfindungsgemäß ist der
einzigartige Bestandteil, der verwendet wird, um einen Flüssigphasenleerungsmarker
zuzubereiten, eine eßbare
photosynthetische Alge, Spirulina Platensis, die in einer Atmosphäre von 99% 13CO2 gezogen wurde.
Aufgrund dieses Wachstumsprozesses sind alle in dieser Alge enthaltenen
Kohlenstoffe 13C. Jede Alge ist ein einzelliger
Organismus, der nur einige Mikron im Durchmesser hat. Die Algenmenge,
die benötigt wird,
um ein wahrnehmbares Test signal zu erzeugen, hat sich als ziemlich
klein herausgestellt. Eine bestimmte Menge dieser Alge wird in einer
Flüssigkeit suspendiert,
wie unten weiter erläutert
wird, und wird von dem Patient zusammen mit einer unmarkierten Form
des Brötchens
als Festphasenmarker verzehrt.
-
Das
eßbare
Brötchen
(biscuit) wird aus einer Teigzusammensetzung hergestellt, die einen
Kaloriengehalt von ungefähr
150 hat. Das Brötchen
enthält Kohlenhydrate,
Protein und Fett und ist vorzugsweise mit einer Einzelportion Frischkäse verpackt,
der 100 Kalorien enthält.
Wenn es zusammen mit dem Traubensaft verzehrt wird, beträgt der gesamte
Kalorienwert ungefähr
340. Ein Rezept, nach dem vier (4) dieser Brötchen hergestellt werden können, benötigt die
folgenden Zutaten:
100 g Weizenmehl
50 g Roggenmehl
90
ml kalten Kaffee
10 g Melasse
3 g Trockenhefe
4 g
Salz
4 g Anissamen
-
Das
Weizen- und Roggenmehl werden zusammengesiebt, und in einer Ein-Quart-Metallschale wird
die Melasse in dem Kaffee aufgelöst.
Die Hefe, das Salz und die Anissamen werden hinzugefügt. Das
Mehl wird schrittweise der Flüssigkeit
zugefügt und
die Mischung wird zu einer Teigkugel verarbeitet. Die Teigkugel
wird ungefähr
5 Minuten lang geknetet und dann in 4 gleiche Stücke zerteilt, die ausgerollt, zu
Kugeln geformt und in eine gegen Anbacken beschichtete Pfanne gesetzt
werden. Die Kugeln werden zu runden Brötchen flach gedrückt, die
man an einem warmen Ort ungefähr
45 Minuten lang aufgehen läßt. Die
Brötchen
werden in einem auf 325°F vorgeheizten
Ofen ungefähr
25 Minuten lang gebacken und dann in einzelnen pint-großen Gefriertüten eingelagert
und in einer Gefriertruhe bei –20°F gekühlt, bis
sie zum Gebrauch benötigt
werden.
-
Um
einen Magenleerungstest der Flüssigphase
durchzuführen,
fastet der Patient über
Nacht. Am nächsten
Morgen wird eine Grundlinienatemprobe unter Verwendung des Apparats
gesammelt, der in dem Opekun-Klein Atemauffang-Patent Nr. 5,140,993,
das am 25. August 1992 erteilt wurde, offenbart und beansprucht
ist. Die Probe wird in ein evakuiertes Testrohr in der Ausrüstung überführt und dann
analysiert, um einen Grundlinien 13CO2 Pegel zu erhalten. Um die Flüssigphase
für die
Magenleerungszeit zu testen, wird eine 500 mg Portion von mit 13C markiertem Spirulina platensis zu einer
120 ml Flasche mit weißem
Traubensaft gegeben. Der Patient verstreicht dann den Frischkäse auf dem
Brötchen,
das wie hier beschrieben hergestellt wurde, und verzehrt es. Der
Patient trinkt auch sofort den Saft mit der mit 13C
markierten darin suspendierten Substanz. Der gesamte Brennwert der
Testmahlzeit beträgt
ungefähr
340. Dann werden Atemproben unter Verwendung des oben erwähnten Systems
genommen und in ungefähr
10 Minuten Abständen während der
folgenden etwa 2 Stunden gesammelt. Die Proben werden analysiert,
um die Datenpunkte für
ein Schaubild zu erhalten, das die Änderung der Konzentration von 13C im Atmungs-CO2 als
Ordinate und die verstrichene Zeit als Abszisse zeigt. Ein Schaubild
für Festphasenproben
ist in 1 gezeigt.
-
Man
wird nun erkennen, dass ein neues und verbessertes nichtinvasives
und strahlungsfreies Verfahren und Mittel zum Messen der Magenleerung der
Flüssigphase
eines Nahrungsmittels für
diagnostische Zwecke offenbart wurde. Bestimmte Änderungen und Abwandlungen
können
an dem offenbarten Ausführungsbeispiel
gemacht werden, ohne von den darin enthaltenen erfinderischen Konzepten
abzuweichen. Beispielsweise könnte
ein mit 14C markiertes Molekül verwendet
werden, obwohl 13C bevorzugt ist.