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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Antagonisten des Gefäßendothelwachstumsfaktors
(VEGF), therapeutische Zusammensetzungen, welche die Antagonisten
umfassen, und Verfahren zum Einsatz der Antagonisten zu Diagnose-
und Therapiezwecken.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
beiden Hauptzellkomponenten der Gefäße sind Endothelzellen und
glatte Muskelzellen. Die Endothelzellen bilden eine Auskleidung
der inneren Oberfläche
aller Blutgefäße und stellen
eine nicht-thrombogene Grenzfläche
zwischen Blut und Gewebe dar. Zusätzlich dazu sind Endothelzellen eine
wichtige Komponente für
die Entwicklung neuer Kapillaren und Blutgefäße. Endothelzellen vermehren
sich demnach während
der Angiogenese oder Gefäßneubildung
im Zusammenhang mit Tumorwachstum und -Metastasenbildung und verschiedenen
nicht-neoplastischen Erkrankungen oder Störungen.
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Verschiedene
natürlich
vorkommende Polypeptide rufen Berichten zufolge die Proliferation
von Endothelzellen hervor. Zu diesen Polypeptiden gehören basische
und saure Fibroblastenwachstumsfaktoren (FGF), Burgess und Maciag,
Annual Rev. Biochem. 58, 575 (1989), der aus Blutplättchen gewonnene
Endothelzellenwachstumsfaktor (PD-ECGF), Ishikawa et al., Nature
338, 557 (1989), sowie der Gefäßendothelwachstumsfaktor
(VEGF), Leung et al., Science 246, 1306 (1989); Ferrara & Henzel, Biochem.
Biophys. Res. Commun. 161, 851 (1989); Tischer et al., Biochem.
Biophys. Res. Commun. 165, 1198 (1989), Ferrara et al., PCT Patentveröffentlichung
Nr. WO 90/13649 (veröffentlicht
am 15. November 1990); Ferrara et al., US-Patentanmeldung Nr. 07/360.229.
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VEGF
wurde erstmals in Medien identifiziert, die mit Rinderhypophysenfollikel-
oder -follikelsternzellen konditioniert wurden. Biochemische Analysen weisen
darauf hin, dass Rinder-VEGF ein dimeres Protein mit einem scheinbaren
Molekulargewicht von etwa 45.000 Dalton und einer offenbaren mitogenen Spezifizität für Gefäßendothel zellen
ist. DNA, die für Rinder-VEGF
kodiert, wurde durch das Screening einer cDNA-Bibliothek, die aus
solchen Zellen hergestellt wurde, unter Verwendung von Oligonucleotiden basierend
auf der aminoterminalen Aminosäuresequenz
des Proteins als Hybridisierungssonden isoliert.
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Menschlicher
VEGF wurde erhalten, indem zunächst
eine cDNA-Bibliothek aus menschlichen Zellen gescreent wurde, wobei
Rinder-VEGF-cDNA als Hybridisierungssonde eingesetzt wurde. Eine
dadurch identifizierte cDNA kodiert für ein Protein mit 165 Aminosäuren, das
eine Homologie von mehr als 95 % mit Rinder-VEGF aufweist und das
als menschlicher VEGF (hVEGF) bezeichnet wird. Die mitogene Aktivität von menschlichem
VEGF wurde bestätigt, indem
die cDNA des menschlichen VEGF in einer Säugetierwirtszelle exprimiert
wurde. Medien, die mit der cDNA des menschlichen VEGF transfizierten
Zellen konditioniert wurden, förderten
die Proliferation von Kapillar-Endothelzellen, während Kontrollzellen das nicht
taten. Leung et al., Science 246, 1306 (1989).
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Mehrere
zusätzliche
cDNAs wurden in menschlichen cDNA-Bibliotheken, die für 121-,
189-, und 206-Aminosäureisoformen
von hVEGF (auch kollektiv als hVEGF-verwandte Proteine bezeichnet) kodieren,
identifiziert. Das 121-Aminosäureprotein unterscheidet
sich von hVEGF durch die Deletion der 44 Aminosäuren zwischen den Resten 116
und 159 in hVEGF. Das 189-Aminosäureprotein
unterscheidet sich von hVEGF durch die Insertion von 24 Aminosäuren bei
Rest 116 in hVEGF und ist offenbar mit dem menschlichen Gefäßpermeabilitätsfaktor
(hVPF) identisch. Das 206-Aminosäureprotein
unterscheidet sich von hVEGF durch die Insertion von 41 Aminosäuren bei
Rest 116 in hVEGF. Houck et al., Mol. Endocrin. 5, 1806 (1991);
Ferrara et al., J. Cell. Biochem. 47, 211 (1991); Ferrara et al.,
Endocrine Reviews 13, 18 (1992); Keck et al., Science 246, 1309
(1989); Connolly et al., J. Biol. Chem. 264, 20017 (1989); Keck
et al., EP-Patentveröffentlichung Nr.
0 370 989 (veröffentlicht
am 30. Mai 1990).
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VEGF
stimuliert nicht nur die Proliferation von Gefäßendothelzellen, sondern induziert
auch Gefäßpermeabilität und Angiogenese.
Angiogenese, welche die Bildung von neuen Blutgefäßen ausgehend
von bereits existierendem Endothel umfasst, ist eine wichtige Komponente
von verschiedenen Erkrankungen und Störungen, wie z.B. Tumorwachstum
und Metastasenbildung, rheumatoider Arthritis, Psoriasis, Atherosklerose,
diabetischer Retinopathia, retrolentaler Fibroplasie, neovaskulärem Glaukom, Hämangiomen,
der Immunabwehr von transplantiertem Netzhautgewebe und anderen
Geweben sowie chronischen Entzündungen.
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Im
Fall von Tumorwachstum scheint die Angiogenese wesentlich für den Übergang
von Hyperplasie zu Neoplasie und für die Bereitstellung der Ernährung des
wachsenden festen Tumors zu sein. Folkman et al., Nature 339, 58
(1989). Die Angiogenese ermöglicht
es Tumoren auch, mit der vaskulären
Schicht des Wirts in Kontakt zu treten, was den Weg für das Metastasieren
der Tumorzellen bereitstellen könnte.
Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Zahl und der Dichte
von Mikrogefäßen in histologischen
Sektionen von invasiven menschlichen Brustkarzinomen und dem Vorhandensein
von entfernten Metastasen aufzeigen, stellen Hinweise in Bezug auf
die Rolle der Angiogenese in der Tumormetastasenbildung bereit.
Weidner et al., New Engl. J. Med. 324, 1 (1991).
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Angesichts
der Rolle des Gefäßendothelzellwachstums
und der Angiogenese und der Rolle dieser Prozesse bei vielen Erkrankungen
und Störungen
ist es wünschenswert,
Mittel zu haben, um eine oder mehrere biologische Auswirkungen von
VEGF zu reduzieren oder zu hemmen. Es ist ebenfalls wünschenswert, über Mittel
zu verfügen,
um zu testen, ob VEGF in normalen oder pathologischen Zuständen, und
insbesondere im Fall von Krebs, vorhanden ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verwendungen von VEGF-Antagonisten,
wie in den Ansprüchen definiert,
bereit, wobei die Antagonisten hVEGF-Rezeptoren und Varianten davon
sind. Die Antagonisten hemmen die mitogene, angiogene und andere
biologische Aktivitäten
von hVEGF und sind demnach für die
Behandlung von Tumoren, und insbesondere von festen bösartigen
Tumoren, wirksam.
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In
anderen Aspekten sind die VEGF-Antagonisten an eine cytotoxische
Gruppierung konjugiert.
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Das
Medikament ist dafür
gedacht, einem Säugetier,
vorzugsweise einem menschlichen Patienten, der eine solche Behandlung
braucht, verabreicht zu werden. Wenn erwünscht, wird der VEGF-Antagonist
gemeinsam, entweder gleichzeitig oder hintereinander, mit einem
oder mehreren anderen VEGF-Antagonisten oder Anti-Tumor- oder Anti-Angiogenese-Wirkstoffen
verabreicht.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Wirkung von monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpern (A4.6.1 oder B2.6.2)
oder eines irrelevanten Anti-Hepatozytenwachstumsfaktor-Antikörpers (Anti-HGF) auf die Bindung
von monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpern an hVEGF.
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2 zeigt
die Wirkung von monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpern (A4.6.1 oder B2.6.2)
oder eines irrelevanten Anti-HGF-Antikörpers auf die biologische Aktivität von hVEGF
in Kulturen von Rinder-Nebennierenrindenkapillarendothel-(ACE-)Zellen.
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3 zeigt
die Wirkung von monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpern (A4.6.1, B2.6.2 oder
A2.6.1) auf die Bindung von hVEGF an Rinder-ACE-Zellen.
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4 zeigt
die Wirkung von einer Behandlung mit monoklonalen A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpern auf
die Wachstumsgeschwindigkeit von NEG55-Tumoren bei Mäusen.
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5 zeigt
die Wirkung von einer Behandlung mit monoklonalen A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpern auf
die Größe von NEG55-Tumoren
bei Mäusen nach
fünf Wochen
Behandlung.
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6 zeigt
die Wirkung von einer Behandlung mit monoklonalen A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpern (VEGF-Ab)
auf das Wachstum von SK-LMS-1-Tumoren bei Mäusen.
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7 zeigt
die Wirkung von verschiedenen Dosierungen einer Behandlung mit monoklonalen A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpern (VEGF-Ab)
auf das Wachstum von A673-Tumoren
bei Mäusen.
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8 zeigt
die Wirkung von monoklonalen A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpern auf
das Wachstum und das Überleben
von NEG55-(G55-)Glioblastomzellen in Kultur.
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9 zeigt
die Wirkung von monoklonalen A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpern auf
das Wachstum und das Überleben
von A673-Rhabdomyosarkomzellen in Kultur.
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10 zeigt
die Wirkung von monoklonalen A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpern auf
die durch menschliche Gelenksflüssigkeit
hervorgerufene Chemotaxis von menschlichen Endothelzellen.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
Bezeichnung "hVEGF" bezieht sich wie hierin
verwendet auf den menschlichen Gefäßendothelwachstumsfaktor mit
165 Aminosäuren
und die verwandten Gefäßendothelwachstumsfaktoren
mit 121, 189 und 206 Aminosäuren,
wie von Leung et al., Science 246, 1306 (1989), und Houck et al.,
Mol. Endocrin. 5, 1806 (1991), beschrieben, zusammen mit den natürlich vorkommenden
allelischen und verarbeiteten Formen dieser Wachstumsfaktoren.
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Die
vorliegende Erfindung nutzt die Antagonisten von hVEGF, wie in den
Ansprüchen
definiert, die in der Lage sind, eine oder mehrere biologische Aktivitäten von
hVEGF, wie z.B. seine mitogene oder angiogene Aktivität, zu hemmen.
Antagonisten von hVEGF wirken, indem sie die Bindung von hVEGF an einen
Zellrezeptor beeinflussen, indem sie Zellen behindern oder töten, welche
durch hVEGF aktiviert wurden, oder indem sie die Aktivierung von
Gefäßendothelzellen,
nachdem sich hVEGF an einen Zellrezeptor gebunden hat, beeinflussen.
Alle diese möglichen
Angriffspunkte für
einen hVEGF-Antagonisten werden für die Zwecke dieser Erfindung
als gleichwertig betrachtet. Der Schutzumfang der Erfindung umfasst
aber hVEGF- Rezeptoren
und -Fragmente sowie Aminosäuresequenzvarianten
davon, welche in der Lage sind, hVEGF zu binden.
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Die
Bezeichnung "hVEGF-Rezeptor" oder "hVEGFr" wie hierin verwendet
bezieht sich auf einen Zellrezeptor für hVEGF, gewöhnlicherweise
einen Zelloberflächenrezeptor,
der auf Gefäßendothelzellen
vorhanden ist, sowie Varianten davon, die die Fähigkeit beibehalten, hVEGF
zu binden. Typischerweise werden die hVEGF-Rezeptoren und deren Varianten, die
hVEGF-Antagonisten darstellen, in isolierter Form verwendet und
nicht in eine Zellmembran integriert oder an einer Zelloberfläche angebracht
sein, wie das in der Natur der Fall sein kann. Ein Beispiel für einen
hVEGF-Rezeptor ist die fms-ähnliche
Tyrosinkinase (flt), ein Transmembranrezeptor der Tyrosinkinase-Familie.
DeVries et al., Science 255, 989 (1992); Shibuya et al., Oncogene
5, 519 (1990). Der flt-Rezeptor umfasst eine extrazelluläre Domäne, eine
transmembrane Domäne
und eine intrazelluläre Domäne mit Tyrosinkinaseaktivität. Die extrazelluläre Domäne spielt
bei der Bindung von hVEGF eine Rolle, während die intrazelluläre Domäne an der
Signaltransduktion beteiligt ist.
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Ein
weiteres Beispiel für
einen hVEGF-Rezeptor ist der flk-1-Rezeptor (auch als KDR bezeichnet).
Matthews et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 88, 9026 (1991); Terman et
al., Oncogene 6, 1677 (1991); Terman et al., Biochem. Biophys. Res.
Commun. 187, 1579 (1992).
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Die
Bindung von hVEGF an den flt-Rezeptor führt zu der Bildung von zumindest
zwei hochmolekularen Komplexen mit einem scheinbaren Molekulargewicht
von 205.000 und 300.000 Dalton. Es wird angenommen, dass der 300.000-Dalton-Komplex
ein Dimer ist, welches zwei Rezeptormoleküle umfasst, die an ein einziges
hVEGF-Molekül gebunden
sind.
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Varianten
von hVEGFr sind ebenfalls in dem Schutzumfang dieser Erfindung enthalten.
Veranschaulichende Beispiels umfassen trunkierte Formen eines Rezeptors,
in welchem die transmembranen und cytoplasmatischen Domänen vom
Rezeptor deletiert sind, und Fusionsproteine, in welchen nicht-hVEGFr-Polymere
oder -Polypeptide an den hVEGFr konjugiert sind, oder vorzugsweise
trunkierte Formen davon. Ein Immunoglobulin ist ein Beispiel für ein solches
nicht-hVEGF-Polypeptid. In diesem Fall wird beispielsweise die extrazelluläre Domäne des hVEGFr
für die
Fv-Domäne
einer Immunoglobulin-Leicht- oder (vorzugsweise) -Schwerkette substituiert,
wobei der C-Terminus der extrazellulären Domäne des Rezeptors kovalent an
den Amino-Terminus
des CH1-, des Gelenks-, des CH2- oder eines anderen Fragments der
Schwerkette gebunden ist. Solche Varianten werden auf dieselbe Weise
hergestellt wie bekannte Immunoadhäsine. Siehe z.B. Gascoigne
et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 84, 2936 (1987); Capon et al., Nature
337, 525 (1989); Aruffo et al., Cell 61, 1303 (1990); Ashkenazi
et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 88, 10535 (1991); Bennett et al.,
J. Biol. Chem. 266, 23060 (1991). In anderen Ausführungsformen
ist der hVEGFr an ein nichtproteinartiges Polymer, wie z.B. Polyethylenglykol
(PEG) (siehe z.B. Davis et al., US-Patent Nr. 4.179.337; Goodson et
al., BioTechnology 8, 343–346
(1990); Abuchowski et al., J. Biol. Chem. 252, 3578 (1977), Abuchowski et
al., J. Biol. Chem. 252, 3582 (1977)), oder Kohlenhydrate konjugiert
(siehe z.B. Marshall et al., Arch. Biochem. Biophys. 167, 77 (1975)).
Das dient dazu, die biologische Halbwertszeit des hVEGFr zu verlängern, und
verringert die Wahrscheinlichkeit, dass der Rezeptor in dem Säugetier,
dem er verabreicht wird, eine Immunität hervorruft. Der hVEGFr wird
im Wesentlichen auf dieselbe Weise wie Antikörper gegen hVEGF angewandt,
wobei die Affinität
des Antagonisten und seine Wertigkeit für hVEGF berücksichtigt wird.
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Die
extrazelluläre
Domäne
des hVEGF-Rezeptors ist, entweder alleine oder an ein Immunoglobulinpolypeptid
oder ein anderes Trägerpolypeptid fusioniert,
besonders wirksam als hVEGF-Antagonist, da sie in der Lage ist,
hVEGF, der in einem Wirt vorhanden, aber nicht an einer Zelloberfläche an hVEGFr
gebunden ist, zu maskieren.
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Die
Bezeichnung "rekombinant", die unter Bezugnahme
auf hVEGF, hVEGF-Rezeptoren,
monoklonale Antikörper
oder andere Proteine verwendet wird, bezieht sich auf Proteine,
die durch die Expression von rekombinanter DNA in einer Wirtszelle produziert
werden. Die Wirtszelle kann prokaryotisch (beispielsweise eine bakteri elle
Zelle, wie z.B. E. coli) oder eukaryotisch (beispielsweise eine
Hefe- oder Säugetierzelle)
sein.
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Konjugate
mit cytotoxischen Gruppierungen
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In
einigen Ausführungsformen
ist es wünschenswert,
eine cytotoxische Gruppierung bereitzustellen, die an hVEGFr konjugiert
ist. In diesen Ausführungsformen
dient das Cytotoxin dazu, Zellen, die hVEGF exprimieren oder binden,
zu behindern oder zu töten.
Dieses Konjugat wird durch die Domäne, die in der Lage ist, hVEGF
oder hVEGF-hVEGFr-Komplexe zu binden, auf die Zelle gerichtet. Demnach
wird hVEGFr an ein Cytotoxin konjugiert. Es ist in dieser Ausführungsform
nicht erforderlich, dass der Rezeptor zu mehr in der Lage ist, als
hVEGF oder hVEGF-hVEGFr-Komplexe zu binden.
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Typischerweise
ist das Cytotoxin ein Proteincytotoxin, z.B. Diphterie-, Ricin-
oder Pseudomonastoxin. Jedoch muss das Cytotoxin nicht proteinartig sein
und kann Chemotherapie-Wirkstoffe umfassen, die bisher beispielsweise
für die
Behandlung von Tumoren eingesetzt wurden.
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Die
cytotoxische Gruppierung wird auf eine beliebige Domäne des Rezeptors
subsituiert, welche nicht an der hVEGF-Bindung beteiligt ist; vorzugsweise
wird die Gruppierung an die Stelle von oder auf die transmembranen
und/oder cytoplasmatischen Domänen
des Rezeptors substituiert. Die optimale Substitutionsstelle kann
durch Routineversuche bestimmt werden und ist auf dem Gebiet der
Erfindung hinreichend bekannt.
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Konjugate,
die Proteinfusionen sind, können in
einer rekombinanten Zellkultur leicht hergestellt werden, indem
ein Gen, das für
das Konjugat kodiert, exprimiert wird. Alternativ dazu können die
Konjugate hergestellt werden, indem die cytotoxische Gruppierung
kovalent mit einer Aminosäurerestseitenkette oder
einem C-terminalen Carboxyl des Rezeptors vernetzt wird, unter Anwendung
von Verfahren, die per se bekannt sind, wie z.B. Disulfidaustausch
oder Bindung durch eine Thioesterbindung unter Verwendung von z.B.
Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimadat.
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Konjugate
mit anderen Gruppierungen
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Die
hVEGFr, die hVEGF-Antagonisten sind, sind auch an andere Substanzen
konjugiert, die als solche nicht als eigentliche Cytotoxine klassifiziert werden
können,
aber die Aktivität
der Zusammensetzungen hierin steigern. hVEGFr, der in der Lage ist, hVEGF
oder hVEGF-hVEGFr-Komplexe zu binden, werden beispielsweise mit
heterologen Polypeptiden, wie z.B. Virussequenzen; Zellrezeptoren;
Cytokinen, wie z.B. TNF, Interferonen oder Interleukinen; Polypeptiden,
die eine gerinnungsfördernde
Aktivität
aufweisen, und anderen biologisch oder immunologisch aktiven Polypeptiden
fusioniert. Solche Fusionen erfolgen durch Rekombinationsverfahren.
Typischerweise werden Nicht-Immunoglobulin-Polypeptide für die transmembrane
und/oder intrazelluläre
Domäne eines
hVEGFr substituiert.
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Die
Erkenntnis, dass hVEGF in der Lage zu sein scheint, auf der Oberfläche einer
Zelle einen Komplex mit zwei oder mehreren hVEGFr-Molekülen zu bilden,
deutet darauf hin, dass hVEGF zumindest zwei diskrete Stellen für die Bindung
an hVEGFr aufweist und dass er sich auf sequenzielle Weise an solche
Zellrezeptoren bindet, zunächst
an einer Stelle und dann an der anderen, bevor es zur Aktivierung kommt,
wie das auch bei Wachstumshormon, Prolactin und dergleichen der
Fall ist (siehe z.B. Cunningham et al., Science 254, 821 (1991);
deVos et al., Science 255, 306 (1992); Fuh et al.,Science 256, 1677 (1992)).
Dementsprechend werden hVEGF-Antagonistenvarianten
ausgewählt,
in welchen eine Rezeptorbindungsstelle für hVEGF (typischerweise die Stelle,
die an der anfänglichen
Bindung von hVEGF an hVEGFr beteiligt ist) unverändert bleibt (oder, wenn verändert, die
Bindung verstärkt),
während eine
zweite Rezeptorbindungsstelle für
hVEGF typischerweise durch nicht-konservative Aminosäurerestsubstitution(en)
oder -deletion(en) modifiziert wird, um zu bewirken, dass die Bindungsstelle
funktionsunfähig
wird.
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Rezeptorbindungsdomänen in hVEGF
und hVEGF-Bindungsdomänen
in hVEGFr werden durch auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren bestimmt,
wie z.B. Röntgenstudien,
Mutationsanalysen und Antikörperbindungsstudien.
Die Mutationsansätze
umfassen Techniken der zufälligen
Sättigungsmutagenese
gekoppelt mit der Selektion von Ausweichmutanten sowie Insertionsmutagenese. Eine
andere Strategie, die geeignet ist, um Rezeptorbindungsdomänen in Liganden
zu bestimmen, ist als Alanin-(Ala-)Scanning-Mutagenese bekannt.
Cunningham et al., Science 244, 1081–1985 (1989). Dieses Verfahren
umfasst die Identifizierung von Regionen, die geladene Aminosäureseitenketten
umfassen. Die geladenen Reste in jeder identifizierten Region (d.h.
Arg, Asp, His, Lys und Glu) werden durch Ala ersetzt (eine Region
pro Molekülmutant),
und die Rezeptorbindung der erhaltenen Liganden wird getestet, um
die Bedeutung dieser bestimmten Region bei der Rezeptorbindung zu
bewerten. Ein weiteres leistungsfähiges Verfahren für die Lokalisierung
von Rezeptorbindungsdomänen
ist die Verwendung von neutralisierenden Anti-hVEGF-Antikörpern. Kim
et al., Growth Factors 7, 53 (1992). Gewöhnlicherweise wird eine Kombination
von diesen und ähnlichen
Verfahren eingesetzt, um die Domänen
zu identifizieren, die an der Rezeptorbindung beteiligt sind.
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Die
Bezeichnung "Aminosäuresequenzvariante" bezieht sich, wenn
bezogen auf hVEGF verwendet, auf Polypeptide, die Aminosäuresequenzen aufweisen,
die sich in gewissem Ausmaß von
den Aminosäuresequenzen
der nativen Formen von hVEGF unterscheiden. Gewöhnlicherweise weisen Antagonisten-Aminosäuresequenzvarianten
zumindest etwa 70 % Homologie mit zumindest einer Rezeptorbindungsdomäne eines
nativen hVEGF auf, und vorzugsweise sind sie zumindest zu etwa 80
%, besonders bevorzugt zumindest zu etwa 90 %, mit einer Rezeptorbindungsstelle
eines nativen hVEGF homolog. Die Aminosäuresequenzvarianten weisen Substitutionen,
Deletionen und/oder Insertionen an bestimmten Stellen innerhalb
der Aminosäuresequenz
von nativem hVEGF auf, so dass die Varianten weiterhin die Fähigkeit
aufweisen, hVEGF-Rezeptoren zu binden (und so mit nativem hVEGF
um die Bindung an einen hVEGF-Rezeptor konkurrieren können), aber
eine oder mehrere der biologischen Wirkungen von hVEGF, wie z.B.
Endothelzellproliferation, Angiogenese oder vaskuläre Permeabilität, nicht
hervorrufen.
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"Homologie" ist als der Prozentsatz
von Resten in der Aminosäuresequenzvariante
definiert, welche mit den Resten in der Aminosäuresequenz einer Rezeptorbindungsdomäne eines
nativen hVEGF nach dem Abgleich der Sequenzen und, wenn erforderlich,
dem Einführen
von Lücken
zur Erreichung des maximalen Homologieprozentsatzes ident sind. Verfahren
und Computerprogramme für
den Abgleich sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Ein solches
Computerprogramme ist "Align
2", entwickelt von
Genentech, Inc., das mit Anwenderdokumentation im United States
Copyright Office, Washington, DC 20559, am 10. Dezember 1991 hinterlegt
wurde. Substitutionsvarianten sind solche, in welchen zumindest
ein Aminosäurerest
in einer nativen Sequenz entfernt ist und stattdessen eine andere
Aminosäure
an derselben Stelle insertiert ist. Die Substitutionen können einzeln
erfolgen, wenn nur eine Aminosäure
in dem Molekül
substituiert wird, oder mehrfach, wenn zwei oder mehrere Aminosäuren in
demselben Molekül
substituiert werden.
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Insertionsvarianten
sind jene, in welchen eine oder mehrere Aminosäuren unmittelbar neben einer
Aminosäure
an einer bestimmten Stelle in einer nativen Sequenz insertiert sind.
Unmittelbar neben einer Aminosäure
bedeutet, dass diese entweder an die α-carboxy- oder α-aminofunktionellen
Gruppe gebunden sind.
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Deletionsvarianten
sind jene, in welchen ein oder mehrere Aminosäurereste in einer nativen Sequenz
entfernt sind. Gewöhnlicherweise
sind in Deletionsvarianten ein oder zwei Aminosäurereste in einer bestimmten
Region des Moleküls
deletiert.
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Fragmente
und Aminosäuresequenzvarianten
von hVEGF können
einfach durch auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren hergestellt
werden, wie z.B. durch die ortsgerichtete Mutagenese der DNA, die
für den
nativen Faktor kodiert. Die mutierte DNA wird in einen geeigneten
Expressionsvektor eingefügt,
und dann werden Wirtszellen mit dem rekombinanten Vektor transfiziert.
Die rekombinanten Wirtszellen werden in einem geeigneten Nährmedium
gezüchtet,
und das erwünschte
Fragment oder die Aminosäuresequenzvariante,
die in den Wirtszellen exprimiert wird, wird dann aus der rekombinanten Zellkultur
durch Chromatographie- oder andere Reinigungsverfahren gewonnen.
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Alternativ
dazu werden Fragmente oder Aminosäurevarianten von hVEGF in vitro
hergestellt, beispielsweise durch die Proteolyse von nativem hVEGF
oder durch die Synthese unter Einsatz von Standard-Festphasen-Peptidsyntheseverfahren
wie von Merrifield (J. Am. Chem. Soc. 85, 2149 (1963)) beschrieben,
wenngleich auch andere gleichwertige chemische Syntheseverfahren,
die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, eingesetzt werden
können.
Festphasen-Syntheseverfahren gehen von dem C-Terminus eines Peptids
aus, indem eine geschützte α-Aminosäure an ein
geeignetes Harz gebunden wird. Die Aminosäuren werden an die Peptidkette
unter Verwendung von Verfahren gebunden, die auf dem Gebiet der
Erfindung zur Bildung von Peptidbindungen bekannt sind.
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Therapeutische
Verwendungen
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Bei
therapeutischen Anwendungen werden die Antagonisten der Erfindung
einem Säugetier,
vorzugsweise einem Menschen, in einer pharmazeutisch annehmbaren
Dosierungsform verabreicht, umfassend jene, die einem Menschen intravenös als Bolus
oder durch kontinuierliche Infusion über eine längere Zeitspanne hinweg, auf
intramuskulärem,
intraperitonealem, intrazerebrospinalem, subkutanem, intraartikulärem, intrasynovialem,
intrathekalem, oralem, topischem Weg oder über Inhalation, verabreicht
werden können.
Die Antagonisten können auch
durch intratumorale, peritumorale, intraläsionale oder periläsionale
Wege geeignet verabreicht werden, um sowohl lokale als auch systemische
therapeutische Wirkungen zu erzielen. Es wird angenommen, dass die
intraperitoneale Variante bei der Behandlung beispielsweise von
Ovarialtumoren besonders wirksam ist.
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Solche
Dosierungsformen umfassen pharmazeutisch annehmbare Träger, die
von Natur aus nicht toxisch und ohne therapeutische Wirkung sind. Beispiele
für solche
Träger
umfassen Ionenaustauscher, Aluminiumoxid, Aluminiumstearat, Lecithin, Serumproteine
wie menschliches Serumalbumin, Puffersubstanzen wie Phosphate, Glycin,
Sorbinsäure,
Kaliumsorbat, partielle Glyceridgemische gesättigter pflanzlicher Fettsäuren, Wasser,
Salze oder Elektrolyte wie Protaminsulfat, Dinatriumhydrogenphosphat,
Kaliumhydrogenphosphat, Natriumchlorid, Zinksalze, kolloidales Silicium dioxid,
Magnesiumtrisilicat, Polyvinylpyrrolidon, Cellulose-basierte Substanzen
und Polyethylenglykol. Träger
topischer oder gelbasierter Antagonistenformen umfassen Polysaccharide
wie Natriumcarboxymethylcellulose oder Methylcellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Polyacrylate, Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Blockpolymere, Polyethylenglykol
und Holzwachs-Alkohole. Für
alle Verabreichungen sind herkömmliche
Depotformen geeignet. Solche Formen umfassen beispielsweise Mikrokapseln,
Nanokapseln, Liposomen, Pflaster, Inhalationsmittel, Nasensprays,
sublinguale Tabletten und Retard-Präparate. Der Antagonist wird
typischerweise in solchen Trägern
bei einer Konzentration von etwa 0,1 mg/ml bis 100 mg/ml formuliert.
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Geeignete
Beispiele für
Retard-Präparate umfassen
semipermeable Matrizen fester hydrophober Polymere, die den Antagonisten
enthalten, wobei diese Matrizen in Form geformter Teile vorliegen,
z.B. in Form von Filmen oder Mikrokapseln. Beispiele für Retard-Matrizen
umfassen Polyester, Hydrogele (beispielsweise Poly(2-hydroxyethylmethacrylat),
wie von Langer et al., J. Biomed. Mater. Res. 15, 167 (1981), und
von Langer, Chem. Tech. 12, 98–105 (1982),
beschrieben, oder Poly(vinylalkohol), Polylactide (US-Patent Nr.
3.773.919), Copolymere von L-Glutaminsäure und γ-Ethyl-L-Glutamat (Sidman et al.,
Biopolymers 22, 547 (1983)), nicht-abbaubares Ethylenvinylacetat
(Langer et al., s.o.), abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere wie das Lupron-DepotTM (injizierbare Mikrokügelchen, zusammengesetzt aus
Milchsäure-Glykolsäure-Copolymer und
Leuprolidacetat) und Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure. Während Polymere
wie Ethylenvinylacetat und Milchsäure-Glykolsäure die Freisetzung von Molekülen über 100
Tage ermöglichen,
setzen bestimmte Hydrogele Proteine nur über kürzere Zeitspannen frei. Verbleiben
verkapselte Polypeptidantagonisten über eine lange Zeitspanne hinweg
im Körper,
können
sie aufgrund von Aussetzung gegenüber Feuchtigkeit bei 37 °C denaturieren
oder aggregieren, was zu einem Verlust biologischer Aktivität und zu
möglichen
Veränderungen
der Immunogenität
führen kann.
Sinnvolle Strategien zur Stabilisierung können je nach den eingebundenen
Mechanismen entwickelt werden. Beispielsweise kann, sofern der Aggregationsmechanismus
als eine intermolekulare S-S-Bindungsbildung durch Thio-Disulfid-Austausch
erkannt wird, Stabilisierung durch Modifizieren von Sulfhydrylresten,
Lyophilisieren aus sauren Lösungen,
Kontrollieren des Feuchtigkeitsge halts, Verwendung geeigneter Additive
und Entwickeln spezifischer Polymermatrizen-Zusammensetzungen erreicht
werden.
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Retard-hVEGF-Antagonisten-Zusammensetzungen
umfassen auch Liposomen-gefangenen hVEGFr. Liposomen, die die Antagonisten
enthalten, werden mittels auf dem Gebiet der Erfindung bekannter
Verfahren hergestellt, wie beispielsweise in Epstein et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688 (1985); Hwang et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 77, 4030 (1980); US-Patent Nr. 4.485.045; US-Patent
Nr. 4.544.545 beschrieben wird. Üblicherweise
sind die Liposomen solche vom kleinen (etwa 200–800 Angström) einschichtigen Typ, in dem
der Lipidgehalt über
etwa 30 Mol-% Cholesterin liegt, wobei der ausgewählte Abschnitt
auf die optimale HRG-Therapie abgestimmt wird. Liposomen mit erhöhter Zirkulationszeit
sind im US-Patent Nr. 5.013.556 offenbart.
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Eine
andere Verwendung der vorliegenden Erfindung umfasst das Einbinden
eines hVEGF-Antagonisten in gebildete Teile. Solche Teile können zum Modulieren
von Endothelzellwachstum und von Angiogenese verwendet werden. Zusätzlich dazu
kann die Tumorinvasion und -metastase mit diesen Teilen moduliert
werden.
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Zur
Prävention
oder Behandlung von Erkrankungen hängt die geeignete Dosierung
des Antagonisten vom Typ der zu behandelnden Erkrankung, wie zuvor
definiert, und der Schwere und des Verlaufs der Erkrankung, ob die
Antikörper
zu präventiven
oder therapeutischen Zwecken verabreicht werden, von der vorangehenden
Therapie, von der Krankengeschichte des Patienten und der Reaktion
auf den Antagonisten ab und liegt im Ermessen des behandelnden Arztes.
Der Antagonist wird dem Patienten geeigneterweise einmal oder im
Rahmen einer Reihe von Behandlungen verabreicht.
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Die
hVEGF-Antagonisten sind in der Behandlung von verschiedenen neoplastischen
Erkrankungen und Störungen
wirksam. Neoplasmen und damit zusammenhängende Erkrankungen, die so
behandelt werden können,
umfassen Brustkarzinome, Lungenkarzinome, Magenkarzinome, Ösphaguskarzinome,
kolorektale Karzinome, Leberkarzinome, Ovarialkarzinome, Thekazelltumoren,
Arrhenoblastome, Zervixkarzinome, Endometriumkarzinome, Endometriumhyperplasien,
Endometriose, Firbrosarkome, Chorionkarzinome, Kopf- und Nackenkrebs,
Epipharynxkarzinome, Larynxkarzinome, Hepatoblastome, Kaposisarkome,
Melanome, Hautkarzionme, Hämangiome,
Kavernome, Hämangioblastome,
Pankreaskarzinome, Retinoblastome, Astrozytome, Glioblastome, Schwannome,
Oligodendroglioma, Medulloblastome, Neuroblastome, Rhabdomyosarkome, Osteosarkome,
Leiomyosarkome, Harntraktkarzinome, Schilddrüsenkarzinome, Wilms-Tumoren,
Hypernephrome, Prostatakarzinome, abnorme Gefäßwucherungen in Zusammenhang
mit Phakomastosen, Ödeme
(z.B. in Zusammenhang mit Gehirntumoren) und das Meigs-Syndrom.
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Je
nach Art und Schwere der Erkrankung beträgt eine vermutliche anfängliche
Dosierung zur Verabreichung an den Patienten etwa 1 μg/kg bis
15 mg/kg des Antagonisten, die beispielsweise einmalig oder mehrere
Male oder auch über
kontinuierliche Infusion verabreicht wird. Eine typische tägliche Dosierung
könnte
je nach den zuvor genannten Faktoren im Bereich von etwa 1 μg/kg bis
100 mg/kg oder mehr liegen. Bei wiederholten Verabreichungen über mehrere
Tage oder länger,
je nach Zustand des Patienten, wird die Behandlung wiederholt, bis
eine erwünschte
Unterdrückung
der Erkrankungssymptome auftritt. Es können jedoch auch andere Dosierungspläne nützlich sein.
Der Fortschritt dieser Therapie kann leicht mittels herkömmlicher
Verfahren und Tests, wie z.B. radiographische Tumordarstellungen, beobachtet
werden.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung kann die Wirksamkeit des Antagonisten bei der Prävention
oder Behandlung der Erkrankung durch serielle Verabreichung des
Antagonisten oder in Kombination mit einem anderen Mittel, das zu
diesen Zwecken wirksam ist, verbessert werden. Beispiele hierfür sind Tumornekrose-Faktor (TNF), ein Antikörper, der
in der Lage ist, die angiogene Aktivität von saurem oder basischem
Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF) oder Hepatozytenwachstumsfaktor (HGF)
zu hemmen oder zu neutralisieren, ein Antikörper, der in der Lage ist,
die Koagulationsaktivitäten
von Gewebefaktor, Protein C oder Protein S zu hemmen oder zu neutralisieren
(siehe Esmon et al., PCT-Patentveröffentlichung Nr. WO 91/01753,
veröffentlicht
am 21. Februar 1991), oder einer oder mehrere herkömmliche
therapeutische Wirktstoffe, wie z.B. Alkylierungsmittel, Folsäureantagonisten, Antimetaboliten
des Nukleinsäurestoffwechsels,
Antibiotika, Pyrimidinanaloga, 5-Fluoruracil,
Purinnucleoside, Amine, Aminosäuren,
Triazolnucleoside oder Kortikosteroide. Diese anderen Wirkstoffe
können
in der Zusammensetzung, die verabreicht wird, enthalten sein oder
getrennt davon verabreicht werden. Der Antagonist wird auf geeignete
Weise seriell oder in Kombination mit radiologischen Behandlungen,
entweder durch Bestrahlung oder die Verabreichung von radioaktiven
Substanzen, verabreicht.
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In
einer Ausführungsform
wird die Gefäßbildung
von Tumoren durch eine Kombinationstherapie angegriffen. Ein oder
mehrere hVEGF-Antagonisten werden Patienten mit Tumoren in einer
therapeutisch wirksamen Dosierung verabreicht, welche beispielsweise
durch die Beobachtung der Nekrose des Tumors oder seiner Metastasenherde,
wenn vorhanden, bestimmt wird. Diese Therapie wird bis zu dem Zeitpunkt
fortgesetzt, zu dem keine weiteren positiven Auswirkungen mehr beobachtet
werden oder klinische Untersuchungen keine Spuren des Tumors oder
von Metastasenherden mehr zeigen. Dann wird TNF verabreicht, allein
oder in Kombination mit einem Hilfswirkstoff, wie z.B. α-, β- oder γ-Interferon, Anti-HER2-Antikörper, Heregulin,
Anti-Heregulin-Antikörper,
D-Faktor, Interleukin-1 (IL-1 ), Interleukin-2 (IL-2), Granulozyten-Makrophagenkoloniestimulierender
Faktor (GM-CSF) oder Wirkstoffen, die mikrovaskuläre Koagulation
in Tumoren fördern,
wie z.B. Anti-Protein-C-Antikörper,
Anti-Protein-S-Antikörper oder
C4b bindendes Protein (siehe Esmon et al., PCT-Patentveröffentlichung Nr. WO 91/01753,
veröffentlicht
am 21. Februar 1991), oder Wärme
oder Bestrahlung.
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Da
Hilfswirkstoffe in ihrer Wirksamkeit variieren, ist es wünschenswert,
ihre Wirkung auf den Tumor mittels Matrix-Screening auf herkömmliche
Weise zu vergleichen. Die Verabreichung eines hVEGF-Antagonisten
und TNF wird wiederholt, bis ein erwünschter klinischer Effekt eintritt.
Alternativ dazu wird der hVEGF-Antagonist/werden
die hVEGF-Antagonisten gemeinsam mit TNF und, gegebenenfalls, einem
Hilfswirkstoff/Hilfswirkstoffen verabreicht. In Fällen, wenn
feste Tumoren in Gliedmaßen
oder an anderen Stellen vorliegen, welche vom allgemeinen Blutkreislauf
isoliert werden können,
werden die hierin beschriebenen Wirkstoffe dem isolier ten Tumor
oder Organ verabreicht. In anderen Ausführungsformen wird dem Patienten
ein FGF- oder ein aus Blutplättchen
gewonnener Wachstumsfaktor-(PDGF-)Antagonist, wie z.B. ein neutralisierender
Anti-FGF- oder Anti-PDGF-Antikörper,
in Verbindung mit dem hVEGF-Antagonisten verabreicht. Die Behandlung
mit hVEGF-Antagonisten
kann optimal in Phasen der Wundheilung oder erwünschter Gefäßneubildung ausgesetzt werden.
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Die
folgenden Beispiele werden zur Veranschaulichung angeführt und
sollen in keiner Weise als Einschränkung des Umfangs der Erfindung
verstanden werden.
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BEISPIEL 1
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Herstellung
von monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpern
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Um
hVEGF zur Immunisierung zu erhalten, der an ein Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin (KLH) konjugiert ist,
wurde rekombinanter hVEGF (165 Aminosäuren), Leung et al., Science
246, 1306 (1989), mit KLH in einem Verhältnis 4:1 in Gegenwart von
0,05 % Glutaraldehyd vermischt, und das Gemisch wurde bei Raumtemperatur
3 Stunden lang unter vorsichtigem Rühren inkubiert. Das Gemisch
wurde dann gegen phosphatgepufferte Salzlösung (PBS) bei 4 °C über Nacht
dialysiert.
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BALB/c-Mäuse wurden
viermal alle zwei Wochen mittels intraperitonealer Injektionen mit
5 μg hVEGF,
konjugiert an 20 μg
KLH, immunisiert und wurden mit derselben Dosis an hVEGF, konjugiert
an KLH, vier Tage vor der Zellfusion geboostet.
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Milzzellen
der immunisierten Mäuse
wurden mit P3X63Ag8U.1-Myelomzellen, Yelton et al., Curr. Top. Microbiol.
Immunol. 81, 1 (1978), unter Verwendung von 35 % Polyethylenglykol
(PEG) wie beschrieben fusioniert. Yarmush et al., Proc. Nat. Acad. Sci.
77, 2899 (1980). Hybridome wurden in HAT-Medium selektiert.
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Überstände von
Hybridom-Zellkulturen wurden auf Anti-hVEGF-Antikörperproduktion
durch einen ELISA-Test unter Verwendung von hVEGF-beschichteten
Mikrotiterplatten gescreent. Antikörper, der in jedem der Wells
an hVEGF gebunden war, wurde unter Verwendung von an alkalische
Phosphatase konjugiertem Ziegen-Anti-Maus-IgG-Immunglobulin und dem chromogenen
Substrat p-Nitrophenylphosphat bestimmt. Harlow & Lane, Antibodies: A Laboratory Manual,
597 (Cold Spring Harbor Laboratory, 1988). Hybridomzellen, die so
festgelegt wurden, dass sie Anti-hVEGF-Antikörper produzieren, wurden durch
Grenzverdünnung
subkloniert, und zwei dieser Klone, die als A4.6.1 und B2.6.2 bezeichnet sind,
wurden für
weitere Untersuchungen ausgewählt.
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BEISPIEL 2
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Charakterisierung
von monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpern
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A. Antigen-Spezifität
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Die
Bindungsspezifitäten
der monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper, die von den A4.6.1- und B2.6.2-Hybridomen
gebildet wurden, wurden mittels ELISA bestimmt. Die monoklonalen
Antikörper
wurden zu den Wells der Mikrotiterplatten zugesetzt, die davor mit
hVEGF, FGF, HGF oder Epidermis-Wachstumsfaktor (EGF) beschichtet
worden waren. Gebundener Antikörper
wurde mit an Peroxidase konjugierten Ziegen-Anti-Maus-IgG-Immunglobulinen
nachgewiesen. Die Resultate dieser Tests bestätigten, dass sich die von den
A4.6.1- und B2.6.2-Hybridomen gebildeten monoklonalen Antikörper an
hVEGF binden, sich jedoch nicht nachweisbar an jene anderen Proteinwachstumsfaktoren
binden.
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B. Eitop-Kartierung
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Ein
kompetitiver Bindungs-ELISA wurde verwendet, um zu bestimmen, ob
sich die monoklonalen Antikörper,
die von den A4.6.1- und B2.6.2-Hybridomen gebildet wurden, an dieselben
oder an unterschiedliche Epitope (Stellen) innerhalb von hVEGF binden.
Kim et al., Infect. Immun. 57, 944 (1989). Einzelne, nichtmarkierte
monoklonale Anti-hVEGF-Antikörper
(A4.6.1 oder B2.6.2) oder irrelevanter Anti-HGF-Antikörper (IgG1-Isotyp)
wurden zu den Wells von Mikrotiterplatten zugesetzt, die davor mit
hVEGF beschichtet worden waren. Biotinylierte monoklonale Anti-hVEGF-Antikörper (BIO-A4.6.1
oder BIO-B2.6.2) wurden anschließend zugesetzt. Das Verhältnis von
biotinylierten Antikörpern
zu nichtmarkierten Antikörpern
belief sich auf 1:1000. Die Bindung der biotinylierten Antikörper wurde
durch Zusatz von Avidin-konjugierter Peroxidase, gefolgt von o-Phenylendiamindihydrochlorid
und Wasserstoffperoxid, sichtbar gemacht. Die Farbreaktion, die
die Menge des gebundenen biotinylierten Antikörpers angibt, wurde durch Messen
der optischen Dichte (O.D.) bei einer Wellenlänge von 495 nm bestimmt.
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Wie
in 1 gezeigt, wurde die Bindung des biotinylierten
Anti-hVEGF-Antikörpers
in jedem Fall durch den entsprechenden nichtmarkierten Antikörper gehemmt,
jedoch nicht durch den anderen nichtmarkierten Anti-hVEGF-Antikörper oder
Anti-HGF-Antikörper. Diese
Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich die monoklonalen Antikörper, die
durch die A4.6.1- und B2.6.2-Hybridome gebildet wurden, innerhalb
von hVEGF an verschiedene Epitope binden.
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C. Isotypisierung
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Die
Isotypen der monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper, die von den A4.6.1- und B.2.6.2-Hybridomen
gebildet wurden, wurden mittels ELISA bestimmt. Proben des Nährmediums
(Überstand),
in dem beide Hybridome gezüchtet
wurden, wurden zu den Wells der Mikrotiterplatten zugesetzt, die
davor mit hVEGF beschichtet worden waren. Die eingefangenen, monoklonalen
Anti-hVEGF-Antikörper
wurden mit verschiedenen, Isotypen-spezifischen, an alkalische Phosphatase
konjugierten Ziegen-Anti-Maus-Immunglobulinen
inkubiert, und die Bindung der konjugierten Antikörper an
die monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper wurde durch den Zusatz
von p-Nitrophenylphosphat bestimmt. Die Farbreaktion wurde bei 405
nm mit einem ELISA-Plattenleser gemessen.
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Durch
dieses Verfahren wurde der Isotyp der von den A4.6.1- und B2.6.2-Hybridomen
gebildeten monoklonalen Antikörper
als IgG1 bestimmt.
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D. Bindungsaffinität
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Die
Affinitäten
der monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper, die von den A4.6.1- und B2.6.2-Hybridomen
gebildet wurden, für
hVEGF wurden durch einen kompetitiven Bindungstest bestimmt. Eine
vorgegebene sub-optimale Konzentration an monoklonalen Antikörpern wurde
zu den Proben zugesetzt, die 20.000 bis 40.000 cpm 125I-hEVGF (1–2 ng) und
verschiedene bekannte Mengen an nichtmarkiertem hVEGF (1–1.000 ng)
enthielten. Nach 1 Stunde bei Raumtemperatur wurden 100 μl Ziegen-Anti-Maus-Ig-Antiseren
(Pel-Freez, Rogers, AR, USA) zugesetzt, und die Gemische wurden
eine weitere Stunde lang bei Raumtemperatur inkubiert. Komplexe
von Antikörpern
und gebundenen Proteinen (Immun-Komplexe) wurden unter Zusatz von 500 μl von 6%igem
Polyethylenglykol (PEG, Molekulargewicht 8.000) bei 4 °C gefällt und
danach bei 2000 × g
20 Minuten lang bei 4 °C
zentrifugiert. Die Menge an 125I-hVEGF, die an den
monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper
in jeder Probe gebunden war, wurde durch Zählen des pelletierten Materials
in einem Gamma-Zähler
bestimmt.
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Affinitätskonstanten
wurden aus den Daten mittels Scatchard-Analyse berechnet. Die Affinität des monoklonalen
Anti-hVEGF-Antikörpers,
der vom A4.6.1-Hybridom gebildet wurde, machte Berechnungen zufolge
1,2 × 109 l/mol aus. Die Affinität des monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpers, der
vom B2.6.2-Hybridom gebildet wurde, wurde auf 2,5 × 109 l/mol berechnet.
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E. Hemmung der mitogenen
Aktivität
von hVEGF
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Rinder-Nebennierenrindenkapillarendothel-(ACE-)Zellen,
Ferrara et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 84, 5773 (1987), wurden in
einer Dichte von 104 Zellen/ml in 12 Multiwell-Platten gesät, und 2,5
ng/ml hVEGF wurden jedem Well in Gegenwart oder Abwesenheit verschiedener
Konzentrationen der monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper, die
von A4.6.1- oder B2.6.2-Hybridomen gebildet wurden, oder eines irrelevanten
monoklonalen Anti-HGF-Antikörpers
zugesetzt. Nach fünftägigem Kultivieren
wurden die Zellen in jedem Well in einem Coulter-Zähler gezählt. Als Kontrolle
wurden ACE-Zellen
in Abwesenheit von zugesetztem hVEGF kultiviert.
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Wie
in 2 gezeigt hemmten beide der monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper die
Fähigkeit
des zugesetzten hVEGF, das Wachstum oder Überleben der Rinder-ACE-Zellen zu unterstützen. Der
monoklonale Antikörper,
der vom A4.6.1-Hybridom gebildet wurde, hemmte die mitogene Aktivität von hVEGF völlig (mehr
als etwa 90 % Hemmung), während
der monoklonale Antikörper,
der vom B2.6.2-Hybridom gebildet wurde, die mitogene Aktivität von hVEGF
nur teilweise hemmte.
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F. Hemmung von hVEGF-Bindung
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Rinder-ACE-Zellen
wurden in einer Dichte von 2,5 × 104 Zellen/0,5 ml/Well in 24-Well-Mikrotiterplatten
in Dulbecco's Modified
Eagle's Medium (DMEM),
das 10 % Rinderserum, 2 mM Glutamin und 1 ng/ml basischen Fibroblastenwachstumsfaktor
enthielt, gesät.
Nach dem Kultivieren über
Nacht wurden die Zellen bei 4 °C
einmal in Bindungspuffer gewaschen (gleiche Volumina an DMEM und
F12-Medium plus 25 mM HEPES und 1 % Rinderserumalbumin).
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12.000
cpm 125I-hVEGF (etwa 5 × 104 cpm/ng/ml)
wurden 30 Minuten lang mit 5 μg
des monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörpers, der vom A4.6.1-, B2.6.2-
oder A2.6.1-Hybridom
(250 μl
Gesamtvolumen) gebildet worden war, vorinkubiert, und danach wurden
die Gemische zu den Rinder-ACE-Zellen in den Mikrotiterplatten zugesetzt. Nach
dreistündigem
Inkubieren der Zellen bei 4 °C wurden
die Zellen dreimal mit Bindungspuffer bei 4 °C gewaschen, durch Zusatz von
0,5 ml von 0,2 N NaOH solubilisiert und in einem Gamma-Zähler gezählt.
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Wie
in 3 (oben) gezeigt, hemmten die von A4.6.1- und
B2.6.2-Hybridomen gebildeten monoklonalen Anti-hVEGF-Antikörper die
Bindung von hVEGF an die Rinder-ACE-Zellen.
Im Gegensatz dazu hatte der vom A2.6.1-Hybridom gebildete Anti-hVEGF-Antikörper keine
erkennbare Wirkung auf die Bindung von hVEGF an die Rinder-ACE-Zellen. Im
Einklang mit den im zuvor beschriebenen Zellproliferations test erhaltenen
Resultaten hemmte der vom A4.6.1-Hybridom gebildete monoklonale
Antikörper
die Bindung von hVEGF stärker
als der vom B2.6.2.-Hybridom gebildete monoklonale Antikörper.
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Wie
in 3 (unten) gezeigt, hemmte der vom A.4.6.1-Hybridom
gebildete monoklonale Antikörper
die Bindung von hVEGF an die Rinder-ACE-Zellen bei einem Molverhältnis von
hVEGF zu Antikörper
von 1:250 vollständig.
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G. Kreuzreaktivität mit anderen
VEGF-Isoformen
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Um
zu bestimmen, ob der monoklonale Anti-hVEGF-Antikörper, der
vom A4.6.1-Hybridom gebildet wurde, mit den 121- und 189-Aminosäureformen
von hVEGF reaktiv ist, wurde der Antikörper auf seine Fähigkeit
getestet, diese Polypeptide immunzufällen.
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Menschliche
293-Zellen wurden mit Vektoren, die die kodierende Nucleotidsequenz
der 121- und 189-Aminosäure-hVEGF-Polypeptide
umfassten, wie beschrieben transfiziert. Leung et al., Science 246,
1306 (1989). Zwei Tage nach der Transfektion wurden die Zellen in
Medium transferiert, das kein Cystein und Methionin aufwies. Die
Zellen wurden 30 Minuten lang in diesem Medium inkubiert, dann wurden
100 μCi/ml
von 35S-Methionin und 35S-Cystein
zu dem Medium zugesetzt, und die Zellen wurden weiter zwei Stunden
lang inkubiert. Die Markierung wurde durch Transferieren der Zellen
in serumfreies Medium und dreistündiges
Inkubieren beobachtet. Das Zellkulturmedium wurde gesammelt, und
die Zellen wurden durch 30-minütiges Inkubieren
in Lysepuffer (150 mM NaCl, 1 % NP40, 0,5 % Desoxycholat, 0,1 %
Natriumdodecylsulfat (SDS), 50 mM Tris, pH 8,0) lysiert. Zelltrümmer wurden
aus den Lysaten durch 30-minütige
Zentrifugation bei 200 × g entfernt.
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500-μl-Proben
von Zellkulturmedium und Zelllysaten wurden mit 2 μl A4.6.1-Hybridomantikörper (2,4
mg/ml) 1 Stunde lang bei 4 °C
und anschließend
mit 5 μl
Kaninchen-Anti-Maus-IgG-Immunglobulin 1 Stunde lang bei 4 °C inkubiert.
Immunkomplexe von 35S-markiertem hVEGF und
monoklonalemn Anti-hVEGF-Antikörper
wurden mit Protein-A-Sepharose (Pharmacia) gefällt und dann unter reduzierenden
Bedingungen SDS-12%-Polyacrylamid-Gelelektrophorese unterzogen.
Das Gel wurde zur Analyse der immungefällten, radioaktiv markierten
Proteine durch Autoradiographie einem Röntgenfilm ausgesetzt.
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Die
Ergebnisse dieser Analyse gaben an, dass der monoklonale Anti-hVEGF-Antikörper, der durch
das A4.6.1-Hybridom gebildet wurde, sowohl mit der 121- als auch
der 189-Aminosäureform
von hVEGF kreuzreaktiv war.
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BEISPIEL 3
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Herstellung
von hVEGF-Rezeptor-IgG-Fusionsprotein
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Die
Nucleotid- und Aminosäure-Kodiersequenzen
des flt-hVEGF-Rezeptors sind in Shibuya et al., Oncogene 5, 519–524 (1990),
offenbart. Die Kodiersequenz der extrazellulären Domäne des flt-hVEGF-Rezeptors
wurde mit der Kodiersequenz der menschlichen IgG1-Schwerkette in
einem zweistufigen Verfahren fusioniert.
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Ortsgerichtete
Mutagenese wurde verwendet, um eine BstBI-Restriktion in die für flt kodierende DNA
an der Stelle 5' zum
Codon für
Aminosäure
759 von flt einzuführen
und um die einzige BstEII-Restriktionsstelle im Plasmid pBSSK–FC,
Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060–23067 (1991), zu einer BstBI-Stelle
umzuwandeln. Das modifizierte Plasmid wurde mit EcoRI und BstBI
verdaut, und das große resultierende
Fragment von Plasmid-DNA wurde mit einem EcoRI-BstBI-Fragment der
flt-DNA, die für
die extrazelluläre
Domäne
(Aminosäuren
1–758)
des flt-hVEGF-Rezeptors kodiert, ligiert.
-
Das
resultierende Konstrukt wurde mit ClaI und NotI verdaut, um ein
etwa 3,3-kb-Fragment
zu bilden, das anschließend
in die multiple Klonierungsstelle des Säugetier-Expressionsvektors
pHEBO2 (Leung et al., Neuron 8, 1045 (1992)) durch Ligation insertiert
wurde. Die Enden des 3,3-kb-Fragments werden beispielsweise durch
Hinzufügen
von Linkern modifiziert, um Insertion des Fragments in den Vektor in
korrekter Ausrichtung zur Expression zu erhalten.
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Säugetier-Wirtszellen
(beispielsweise CEN4-Zellen (Leung et al., s.o.)) werden mit dem pHEBO2-Plasmid,
das das flt-Insert enthält,
durch Elektroporation transfiziert. Transfizierte Zellen werden
in Medium, das etwa 10 % fötales
Rinderserum, 2 mM Glutamin und Antibiotika enthält, kultiviert und bei etwa
75 % Konfluenz in serumfreies Medium transferiert. Das Medium wird
3–4 Tage
vor dem Sammeln konditioniert, und das flt-IgG-Fusionsprotein wird
durch Chromatographie auf einer Protein-A-Affinitätsmatrix,
im Wesentlichen wie in Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060–23067 (1991),
beschrieben, aus dem konditionierten Medium gereinigt.
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BEISPIEL 4
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Hemmen des
Tumorwachstums mit hVEGF-Antagonisten
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Verschiedene
menschliche Tumorzelllinien, die in Kultur gezüchtet wurden, wurden mittels
ELISA auf Produktion von hVEGF getestet. Für Eierstock-, Lungen-, Dickdarm-,
Magen-, Brust- und Gehirntumor-Zelllinien wurde erkannt, dass sie
hVEGF bilden. Drei hVEGF bildende Zelllinien, NEG 55 (auch als G55
bezeichnet) (menschliche Gliomzelllinie, erhalten von Dr. M. Westphal,
Neurochirurgische Abteilung der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Deutschland,
auch als G55 bezeichnet), A673 (menschliche Rhabdomyosarkomzelllinie,
erhalten von der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville,
Maryland, USA 20852, als Zellliniennummer CRL 1598) und SK-LMS-1
(Leiomyosarkomzelllinie, erhalten von der ATCC als Zelllinien Nummer HTB
88), wurden für
weitere Studien verwendet.
-
Sechs
bis zehn Wochen alten, weiblichen Beige/Nacktmäuse (Charles River Laboratory, Wilmington,
Massachusetts, USA) wurden subkutan 1–5 × 106 Tumorzellen
in 100–200 μl PBS injiziert.
Zu verschiedenen Zeitpunkten, nachdem Tumorwachstum nachgewiesen
worden war, wurde den Mäusen intraperitoneal
ein- oder zweimal pro Woche verschiedene Dosen an monoklonalem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper, einem
irrelevanten monoklonalen Anti-gp120-Antikörper (5B6) oder PBS injiziert. Die
Tumorgröße wurde
jede Woche gemessen, und zu Abschluss der Studie wurden die Tumoren
herausgeschnitten und gewogen.
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Die
Wirkung der verschiedenen Mengen an monoklonalem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper auf das
Wachstum von NEG-55-Tumoren bei Mäusen ist in den 4 und 5 dargestellt. 4 zeigt,
dass Mäuse,
die mit 25 μg
oder 100 μg
monoklonalem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper beginnend eine Woche nach
Inokulation der NEG-55-Zellen
behandelt wurden, im Vergleich zu Mäusen, die entweder mit irrelevantem
Antikörper
oder PBS behandelt wurden, eine wesentlich reduzierte Tumorwachstumsgeschwindigkeit
aufwiesen. 5 zeigt, dass fünf Wochen
nach Inokulation der NEG-55-Zellen die Größe der Tumoren bei Mäusen, die
mit A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper
behandelt wurden, um etwa 50 % (bei Mäusen, die mit 25-μg-Dosierungen
des Antikörpers
behandelt wurden) bis 85 % (bei Mäusen, die mit 100-μg-Dosierungen
des Antikörpers
behandelt wurden) geringer war als die Größe der Tumoren bei Mäusen, die
mit irrelevantem Antikörper
oder PBS behandelt wurden.
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Die
Wirkung der Behandlung mit monoklonalem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper auf
das Wachstum von SK-LMS-1-Tumoren bei Mäusen ist in 6 dargestellt.
Fünf Wochen
nach Inokulation der SK-LMS-1-Zellen war die mittlere Tumorgröße bei Mäusen, die
mit dem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper behandelt
wurden, um etwa 75 % geringer als die Tumorgröße bei Mäusen, die mit irrelevantem
Antikörper
oder PBS behandelt wurden.
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Die
Wirkung der Behandlung mit monoklonalem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper auf
das Wachstum von A673-Tumoren bei Mäusen ist in 7 dargestellt.
Vier Wochen nach Inokulation der A673-Zellen war die mittlere Tumorgröße bei Mäusen, die
mit dem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper
behandelt wurden, um etwa 60 % (bei Mäusen, die mit 10-μg-Dosierungen
des Antikörpers
behandelt wurden) bis um mehr als 90 (bei Mäusen, die mit 50- bis 400-μg-Dosierungen
des Antikörpers
behandelt wurden) geringer als die Tumorgröße bei Mäusen, die mit irrelevantem
Antikörper
oder PBS behandelt wurden.
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BEISPIEL 5
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Analyse der
direkten Wirkung von Anti-hVEGF-Antikörper auf in Kultur wachsende
Tumorzellen
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Menschliche
NEG55-Glioblastomzellen oder A673-Rhabdomyosarkomzellen wurden bei
einer Dichte von 7 × 103 Zellen/Well in Multiwell-Platten (12 Wells/Platte)
in F12/DMEM-Medium, das 10 % fötales
Rinderserum, 2 mM Glutamin und Antibiotika enthielt, gesät. Der A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper wurde
dann zu den Zellkulturen auf eine Endkonzentration von 0 – 20,0 μg Antikörper/ml
zugesetzt. Nach fünf Tagen
wurden die in den Wells wachsenden Zellen durch Aussetzung gegenüber Trypsin
dissoziiert und in einem Coulter-Zähler gezählt.
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Die 8 und 9 zeigen
die Resultate dieser Studien. Darin ist ersichtlich, dass der A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper keine
signifikante Wirkung auf das Wachstum der NEG55- oder A673-Zellen
in Kultur hatte. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass der A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper nicht
cytotoxisch ist, und lassen sehr stark darauf schließen, dass
die beobachteten Anti-Tumor-Wirkungen des Antikörpers auf sein Hemmen von VEGF-vermittelter
Gefäßneubildung
zurückzuführen ist.
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BEISPIEL 6
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Wirkung des
Anti-hVEGF-Antikörpers
auf Endothelzellen-Chemotaxis
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Chemotaxis
von Endothelzellen und anderen Zellen, umfassend Monozyten und Lymphozyten, spielt
in der Pathogenese von rheumatoider Arthritis eine wichtige Rolle.
Endothelzellwanderungen und -proliferation begleiten die Angiogenese,
die in der rheumatoiden Synovialhaut auftritt. Vaskularisiertes Gewebe
(Pannus) dringt in die Gelenksknorpel ein und zerstört sie.
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Um
zu bestimmen, ob hVEGF-Antagonisten diesen Prozess stören, wurde
die Wirkung des A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörpers auf Endothelzell-Chemotaxis
getestet, die durch Gelenksschmiere von Patienten, die an rheumatoider
Arthritis litten, stimuliert wurde. Als Kontrolle testeten die Erfinder die
Wirkung des A4.6.1-Anti-hVEGF-An tikörpers auf Endothelzell-Chemotaxis,
die durch Gelenksschmiere von Patienten, die an Osteoarthritis litten,
stimuliert wurde (die Angiogenese, die bei rheumatoider Arthritis
auftritt, tritt bei Osteoarthritis nicht auf).
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Endothelzell-Chemotaxis
wurde unter Verwendung modifizierter Boyden-Kammern gemäß den bereits
bekannten Verfahren getestet. Thompson et al., Cancer Res. 51, 2670
(1991); Phillips et al., Proc. Exp. Biol. Med. 197, 458 (1991).
Etwa 104 menschliche Nabelvenen-Endothelzellen
wurden auf Gelatine-beschichteten Filtern (0,8 μm Porengröße) in 48-Well-Multiwell-Mikrokammern
in Kulturmedium, das 0,1 % fötales
Rinderserum enthielt, anhaften gelassen. Nach etwa zwei Stunden
wurden die Kammern umgedreht, und Testproben (rheumatoide Arthritis-Gelenksschmiere,
Osteoarthritis-Gelenksschmiere, basischer FGF (bFGF) (bei einer
Endkonzentration von 1 μg/ml)
oder PBS) und A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper (bei einer Endkonzentration
von 10 μg/ml)
wurden zu den Wells zugesetzt. Nach zwei bis vier Stunden wurden
die Zellen, die migrierten, gefärbt
und gezählt.
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10 zeigt
die gemittelten Ergebnisse dieser Studien. Die in der mit "Gelenksschmiere" gekennzeichneten
Spalte gezeigten Werte und jene, die am Ende der Seite für die Kontrollen
gezeigt sind, stellen die mittlere Anzahl an Endothelzellen dar,
die in Gegenwart von Gelenksschmiere, bFGF oder PBS alleine migrierten.
Die in der mit "Gelenksschmiere
+ mAB-VEGF" gekennzeichneten
Spalte gezeigten Werte sind die mittlere Anzahl von Endothelzellen, die
in Gegenwart von Gelenksschmiere plus zugesetztem A4.6.1-Anti-hVEGF-Antikörper migrierten. Die
in der mit "% Unterdrückung" gekennzeichneten Spalte
gezeigten Werte geben den Rückgang
der durch Gelenksschmiere induzierten Zellmigration in Prozent an,
der durch den Zusatz von Anti-hVEGF-Antikörper entstand. Wie angegeben hemmte
der Anti-hVEGF-Antikörper die
Fähigkeit
der rheumatoiden Arthritis-Gelenksschmiere signifikant (53,40 %
mittlere Hemmung), aber nicht jene der Osteoarthritis-Gelenksschmiere
(13,64 % mittlere Hemmung), Endothelzellmigration zu induzieren.