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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Benzodioxolderivaten
zur Modifizierung der Enzymaktivität in Pflanzen.
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Stand der
Technik
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Piperonylbutoxid
ist ein seit einiger Zeit als Synergist von Insektiziden, wie beispielsweise
Insektiziden vom Typ Pyrethin, Pyrethroid und Carbamat, bekanntes
Benzodioxolpolyoxyethylen.
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Dessen
relativ geringe Toxizität
gegenüber
Menschen und Tieren und dessen nennenswerte Effekte auf ein großes Spektrum
von Insektiziden hat die schnelle Verbreitung von dessen Verwendung
in der Landwirtschaft ermöglicht.
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Der
Mechanismus an dem Herzstück
dieses synergistischen Effektes wurde bisher noch nicht geklärt, selbst
wenn von Zeit zu Zeit direkte oder indirekte Regulationseffekte
auf manche bei der Inaktivierung der oder in dem Katabolismus der
Insektizidmoleküle,
mit denen es einen Synergismus bildet, involvierte spezifische Enzyme
vorgeschlagen wurden, wie beispielsweise auf in Insekt-Homogenisaten
vorliegende nicht spezifische Esterasen (Piperonyl Butoxide "The insecticide Synergist", 1998, Academic
Press, S. 215), vor kürzerer
Zeit auf mikrosomale Oxidasen (Alzogaray R.A., Arch. Insect Biochem.
Physiol., 2001, 46: 119-126) oder auf Cytochrom P450-Monooxygenasen
(Kotze et al., Int. J. Parasitol, 1997, 27: 33-44). Bisher wurde
allerdings ein Effekt von PBO auf Enzyme pflanzlichen Ursprungs
nicht beschrieben, geschweige denn ein Effekt insbesondere auf die
proteolytische oder Peptidase-Klasse von Enzymen.
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Die
Bedeutung der Proteasen und deren physiologischen Inhibitoren als
Schlüsselenzyme
bei der Regulierung zellulärer
Prozesse sowohl in Tieren als auch in Pflanzen ist bekannt und weithin
anerkannt.
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In
Pflanzen beispielsweise ist die Balance zwischen proteolytischen
Enzymen und natürlichen
Inhibitoren das Herzstück
der genauen zeitlichen Regulationen des Keimungsverfahrens von ruhenden
Samen.
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Es
ist ebenfalls bekannt, dass über
den Verlauf der Evolution die Herstellung von natürlichen
Inhibitoren proteolytischer Enzyme in Pflanzen unter anderem als
ein Schutzmechanismus gegenüber
Parasiten gewählt
wurde. Die Nützlichkeit
der auf dieser Art von Ansatz basierenden Interventionen wird beispielsweise
von Harsulkar A.M. et al. in Plant Physiol. 1999, 121: 497-506 bestätigt. Ein
auf der Verwendung von transgen exprimierten Proteaseinhibitoren
basierender Ansatz wird in der
EP
0 502 730 und in der
EP
0 339 009 beschrieben: erstens ist die Expression von Inhibitor
ausreichend, um einen Schutzeffekt gegenüber Nematoden zu verursachen,
zweitens verstärkt
die transgene Expression eines natürlichen Proteaseinhibitors
den insektiziden Effekt des Produktes des ersten, das Bt-Toxin (Bacillus
thuringiensis Toxin) kodierenden Gens. Derselbe Ansatz wird von
S. Macintosh et al. in J. Agric. Food Chem. 1990, 38: 1145-1152
beschrieben.
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Es
ist daher offensichtlich, dass die Verfügbarkeit eines mit regulierender
Aktivität
der Wirksamkeit von proteolytischen Enzymen pflanzlichen Ursprungs
ausgestatteten Produkts für
ein breites Spektrum von Anwendungen von großem industriellem Interesse
ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Benzodioxolderivaten
der Formel I, von denen Piperonylbutoxid (PBO) bevorzugt ist, als
Modulatoren der Aktivität
oder des Gehaltes von proteolytischen Enzymen in Pflanzen. Zur Hydrolyse
von Peptidbindungen befähigte
proteolytische Enzyme sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Carboxypeptidasen, Aminopeptidasen, Dipeptidasen und Endopeptidasen.
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Die
Behandlung mit Benzodioxolderivaten wird an Pflanzen durchgeführt, welche
vorzugsweise für
ein Protein mit insektizider Funktion, das vorzugsweise der Kategorie
von Bacillus thuringiensis Toxinen (Bt-Toxin), welche zu der Cry Gruppe gehören, angehört, transgen
sind. Vorzugsweise sind solche transgenen Pflanzen Wolle, Mais,
Tomate, Kartoffel und Soja und besonders bevorzugt Wolle.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
erstreckt sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von
Zusammensetzungen enthaltend die Benzodioxolderivate als die aktiven
Bestandteile in Kombination mit geeigneten Emulgatoren und optional
mit Photoschutzverbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Benzotriazolen, Benzophenonen und sterisch gehinderten Aminen als
Modulatoren der Aktivität
oder des Gehaltes von proteolytischen Enzymen in Pflanzen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
erstreckt sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zum Regulieren
der proteolytischen Aktivität
in Pflanzen, vorzugsweise in transgenen Pflanzen und besonders bevorzugt
in Wolle, Mais, Soja, Tomate, Kartoffel, umfassend im Wesentlichen
die Behandlung solcher Pflanzen mit Benzodioxolderivaten und mit
den solche Verbindungen enthaltenden Zusammensetzungen in einer Weise,
dass die Endkonzentration von enthaltenem PBO zwischen 50 und 500
Gramm/Hektar beträgt
und die Behandlung am Ende des Vegetationszyklus durchgeführt wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1.
Graphische Wiedergabe der Inhibition ansteigender Konzentrationen
von PBO auf die Aktivität des
Enzyms Papain durch Dixon-Darstellung.
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Aus
der bei zwei verschiedenen, eingesetzten Substratkonzentrationen
(CBZ: L-Lysin-p-nitrophenylester), nämlich bei 1,5 × 10–4 M
(voller Kreis -⦁-) bzw. 6 × 10–5 M
(leerer Kreis -O-), erhaltenen Dixon-Darstellung ist es möglich, die
Inhibitionskonstante (Ki) von PBO auf das
Enzym Papain, welche 2,6 × 10–3 M
beträgt, zu
berechnen. Des Weiteren ist es möglich,
aus diesem Diagramm den IC50 von 2 × 10–3 M
zu errechnen.
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Abszisse:
PBO Konzentration (M); Ordinate 1/V (Δ Abs/Min.). Reverse Mizellenuntersuchung ISO-AOT
50 mM (AOT: Doppelaerosol (2-Ethylhexylnatriumsulfosuccinat in Isooctan
(ISO)); Wo (H2O/AOT)
= 23
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2.
Graphische Widergabe der Inhibition von ansteigenden Konzentrationen
an PBO auf die Aktivität
des Enzyms Ficin durch Dixon-Darstellung.
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Aus
der bei zwei verschiedenen, eingesetzten Substratkonzentrationen
(CBZ: L-Lysin-p-nitrophenylester), nämlich bei 1,5 × 10–4 M
(voller Kreis -⦁-) bzw. 6 × 10–5 M
(leerer Kreis -O-), erhaltenen Dixon-Darstellung ist es möglich, die
Inhibitionskonstante (Ki) von PBO auf das
Enzym Ficin, welche 0,45 × 10–3 M
beträgt, zu
berechnen. Aus diesem Diagramm ist es ebenfalls möglich, den
IC50 von 0,8 × 10–3 M
zu bestimmen.
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Abszisse:
PBO Konzentration (M); Ordinate 1/V (Δ Abs/Min.). Reverse Mizellenuntersuchung ISO-AOT
50 mM (AOT: Doppelaerosol (2-Ethylhexylnatriumsulfosuccinat in Isooctan
(ISO)); Wo (H2O/AOT)
= 25
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3.
Graphische Widergabe der Inhibition von ansteigenden Konzentrationen
an PBO auf die Aktivität
des Enzyms Bromelain durch Dixon-Darstellung.
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Aus
der bei zwei verschiedenen, eingesetzten Substratkonzentrationen
(CBZ: L-Lysin-p-nitrophenylester), nämlich bei 1,5 × 10–4 M
(voller Kreis -⦁-) bzw. 6 × 10–5 M
(leerer Kreis -O-), erhaltenen Dixon-Darstellung ist es möglich, die
Inhibitionskonstante (Ki) von PBO auf das
Enzym Bromelain, welche 0,1 × 10–3 M
beträgt,
zu berechnen. Aus diesem Diagramm ist es ebenfalls möglich, den
IC50 von 0,4 × 10–3 M
zu bestimmen.
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Abszisse:
PBO Konzentration (M); Ordinate 1/V (Δ Abs/Min.). Reverse Mizellenuntersuchung ISO-AOT
50 mM (AOT: Doppelaerosol (2-Ethylhexylnatriumsulfosuccinat in Isooctan
(ISO)); Wo (H2O/AOT) = 28
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4.
Carboxypeptidaseaktivität
in Wollkeimen nach 4 Tagen Keimung.
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Das
Ausmaß der
proteolytischen Aktivität
in Wollkeimen wurde 30',
60', 90' und 120' nach der Suspension
von Acetonpulver in wässrigem
Puffer bei pH 6,5 durch Bestimmen der Absorption bei 280 nm in einer Quarzküvette nach
der Proteinpräzipitation
mit TCA und nach der Entfernung durch Zentrifugation gemessen.
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Jede
Analysenreihe wurde zweifach durchgeführt. Der Vergleich zwischen
den Werten der Carboxypeptidaseaktivität von behandelten und unbehandelten
Proben wurde unter Verwendung des Durchschnittswerts jeder Analysenreihe
gemacht.
- Behandelte Proben: dunkelgrau
- Unbehandelte Proben: hellgrau
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5.
Endopeptidaseaktivität
in Wollkeimen nach 4 Tagen Keimung.
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Das
Ausmaß der
hydrolytischen Aktivität
in Wollkeimen wurde 15',
30', 60', 90' und 120' nach der Solubilisierung
von Acetonpulver in einem wässrigem
Puffer bei pH 7,7 durch Bestimmen der Absorption bei 280 nm in einer
Quarzküvette
nach der Proteinpräzipitation
mit TCA und der Entfernung durch Zentrifugation gemessen. Jede Analysenreihe
wurde zweifach durchgeführt.
Der Vergleich zwischen den Werten der Carboxypeptidaseaktivität in behandelten
(dunkelgrau) und unbehandelten (hellgrau) Proben wurde unter Verwendung des
Durchschnittswertes für
jede Analysenreihe gemacht. Abszisse: Zeit (Min.); Ordinate: Absorption
bei 280 nm.
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6. Bt-Gehalt in PBO behandelten gegenüber PBO
unbehandelten Wollpflanzen.
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Eine
immunoenzymatische Untersuchung wurde durchgeführt, um die Bt-Menge in unterschiedlichen Stufen
der Pflanzenentwicklung zu bestimmen.
- a) gemessene
Bt-Toxinwerte; Ordinate: Bt ausgerückt als ppm; Abszisse: Tage
der Pflanzenkultur und, wenn unterschiedlich, des Pflanzengewebes.
Schwarze (linke) Säule:
unbehandelte Wolle; graue (rechte) Säule: PBO behandelte Wolle.
Die Standardabweichung ist ebenfalls angegeben.
- b) %-Unterschiede in der Bt-Menge über die Zeit in PBO behandelten
gegenüber
unbehandelten Pflanzen. Ordinate: % Bt-Gehalt (ppm) in PBO behandelten
minus unbehandelten Pflanzen; Abszisse: Tage der Pflanzenkultur
und, sofern unterschiedlich, des Pflanzengewebes (Kotyledone oder
Blätter).
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7.
Vergleich zwischen der Endopeptidaseaktivität von mit PBO behandelten und
unbehandelten Wollpflanzen bei unterschiedlichen Wachstumsstadien
durch Radialdiffusionsuntersuchung.
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Der
Radius einer aus Pflanzenextrakten hergestellten klaren Zone wurde
mit einer durch eine serielle Verdünnung von Trypsin erhaltenen
Standardkurve verglichen. Eine Standardlösung von Trypsin wurde eingesetzt,
um eine Standardkurve für
jede Probenplatte aufzuzeichnen; folglich wurde die Endopeptidaseaktivität als Einheiten
Trypsin der Äquivalente
ausgedrückt.
Für jeden
Extrakt wurde durch das Biuret-Verfahren die Menge an löslichen
Proteinen in mg bestimmt und die enzymatische Aktivität wurde
dann als spezifische Aktivität,
das heißt
Einheiten/mg löslicher
Proteine, ausgedrückt.
Abszisse: Zeit (Tagen); Ordinate: Trypsin Einheiten/mg an löslichem
Protein.
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8.
Vergleich zwischen der Peptidaseaktivität (U/mg an löslichem
Protein) von PBO behandelten und unbehandelten Wollpflanzen durch
photometrische Untersuchung mit DL-BAPA als Substrat.
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Die
photometrische Untersuchung bei 410 nm wurde der DL-BAPA-Hydrolyse folgend
ausgeführt. Eine
Peptidaseeinheit (U) wurde als die Menge an Enzym definiert, welche
eine Einheit Absorptionsveränderung
bei 410 nm/Minute bei einem pH von 8,2 und bei 30°C erzeugt.
Für jeden
Extrakt wurde durch das Biuret-Verfahren die Menge an löslichen
Proteinen in mg bestimmt und die enzymatische Aktivität wurde
dann als spezifische Aktivität,
d. h. Einheiten/mg lösliche
Proteine, ausgedrückt.
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Jede
Analyse wurde zweifach oder dreifach durchgeführt, und die Standardabweichung
für jeden Punkt
ist ebenfalls angegeben. Abszisse: Zeit (Tage); Ordinate: Trypsin
Einheiten/mg lösliches
Protein.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Benzodioxolderivaten
gemäß der nachfolgenden
allgemeinen Formel I:
worin R
1,
R
2 und R
3 entweder
gleich oder verschieden und ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend
aus: Wasserstoff, C
2-C
8-Alkyl;
CH
2OR
4, worin R
4 ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus: Wasserstoff, -(CH
2CH
2O
n)-R
5,
wobei n eine ganze Zahl zwischen 1 und 4 ist und R
5 ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: Wasserstoff, C
1-C
8-Alkyl, Aryl nicht substituiert oder substituiert
mit: C
1-C
4-Alkyl,
Halogen, Cyanogruppe (CN), -SO
3H-Gruppe,
Carboxyalkylgruppe-COOR
6 (worin R
6 Wasserstoff oder C
1-C
8-Alkyl ist), einer -N(R
7)-R
8-Gruppe, worin R
7 und
R
8 gleich oder verschieden sind: Wasserstoff
oder C
1-C
4-Alkyl
oder zusammen mit dem Stickstoffatom, an welches diese gebunden
sind, ein Piperidinyl, ein Pyrrolidin, ein Morpholin-Gruppe bilden;
R
5 ist zusätzlich ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus: C
7-C
9-Aralkyl,
nicht substituiert oder an dem aromatischen Ring substituiert durch
Substituenten ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus: C
1-C
4-Alkyl, Halogen, eine Cyanogruppe, eine
-SO
3H-Gruppe, eine Carboxyalkylgruppe -COOR
9, worin R
9 dieselbe Bedeutung
wie R
6 hat, und, wobei, wenn R
1,
R
2 und R
3 dieselben
sind, diese nicht Wasserstoff sein können, wobei die Verwendung
auf der überraschenden
Entdeckung basiert, dass die zuvor definierten Verbindungen mit
der Eigenschaft ausgestattet sind, die Aktivität oder den Gehalt von proteolytischen
Pflanzenenzymen zu modulieren.
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Vorzugsweise
sind die Substituenten R1, R2 und
R3 in den zuvor genannten Verbindungen gleich
oder verschieden und ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus: Wasserstoff, C2-C4-Alkyl, CH2OR4, worin R4 ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: Wasserstoff, -(CH2CH2O)n-R5,
wobei n eine ganze Zahl zwischen 1 und 2 ist und R5 ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: Wasserstoff, C1-C4-Alkyl, Benzyl, Aryl nicht substituiert
oder substituiert durch: C1-C3-Alkyl,
und, wobei, wenn R1, R2 und
R3 dieselben sind, diese nicht Wasserstoff
sein können.
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In
solchen Verbindungen der Formel I sind die Substituenten R
1, R
2 und R
3 besonders bevorzugt gleich oder verschieden
und ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus: Wasserstoff, Propyl, CH
2OR
4, wobei R
4-(CH
2CH
2O)
2-R
5 ist und R
5 ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: C
2-C
4-Alkyl, Phenyl, Toluyl, und, wobei, wenn
R
1, R
2 und R
3 dieselben sind, diese niemals Wasserstoff
sein können.
Ganz besonders bevorzugt entsprechen solche Verbindungen Piperonylbutoxid
(PBO) oder 5-[[2-(2-Butoxyethoxy)ethoxy]methyl]-6-propyl-1,3-benzodioxol
gemäß der Formel
(II):
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Aus
Gründen
der Einfachheit wird nachfolgend nur auf die Verbindung Piperonylbutoxid
Bezug genommen, welche unter der Abkürzung PBO oder der Bezeichnung "Benzodioxolderivate" bekannt ist, wobei beabsichtigt
ist, dass sich die vorliegende Erfindung mit dieser Abkürzung und
mit dieser Bezeichnung auf alle, die bevorzugten Substituenten enthaltenden
Verbindungen der allgemeinen Formel I bezieht.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung werden die Begriffe Proteasen,
Proteinasen oder Peptidasen in einer äquivalenten Weise eingesetzt
und sind dazu gedacht, sich auf peptidische Hydrolasen zu beziehen,
welche aus Gründen
der Einfachheit über
den Verlauf der vorliegenden Beschreibung als proteolytische Enzyme oder
als Proteasen bezeichnet werden, d. h. auf Enzyme mit hydrolytischer
Aktivität
gegenüber
Peptid- oder Amidbindungen
unabhängig
von deren Position, daher entweder, wenn diese intern in der Polypeptidkette
vorliegen, oder, wenn diese an den N- oder C-terminalen Enden vorliegen.
Gemäß dieser
Definition sind daher sowohl Enzyme vom Typ der Endopeptidasen als
auch Exopeptidasen, wie beispielsweise die Aminopeptidasen oder
die Carboxypeptidasen, welche die Peptidbindungen unter Freisetzung
einzelner Aminosäuren
sequenziell von den N- oder C-terminalen Enden hydrolysieren, innerhalb
der Definition proteolytischer Enzyme.
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Die
proteolytischen Enzyme, auf welche PBO dessen regulatorische Aktivität ausübt, sind
vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Carboxypeptidasen, Aminopeptidasen,
Dipeptidasen und Endopeptidasen, wobei die Endopeptidasen wiederum
vorzugsweise ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Serinproteasen, Cysteinproteasen,
Kathepsinen und Metallo-Endopeptidasen und die Cysteinproteasen wiederum
bevorzugt ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Bromelain, Calpain, Ficin, Papain
und Chymopapain.
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Die
Regulation der proteolytischen Aktivität in Pflanzen, beispielsweise
durch die Aktivierung von spezifischen Inhibitoren, hat im Vergleich
zu den Proteasen von Insekten und von pathogenen Mikroorganismen eine
vornehmlich defensive Rolle. In dem Fall der durch mechanische durch
biologische Mittel verursachten Verletzungen werden Protea seinhibitoren,
welche zu der Verteidigungsstrategie der Pflanze beitragen, de novo
synthetisiert.
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Das
modulatorische Potenzial der Inhibitoren auf die endogenen Proteasen
könnte
in Samen bescheiden sein und dazu tendieren, bei der Keimung zu
verschwinden; eine wichtige Rolle wurde den Inhibitoren während der
Samenreifung zugeordnet, um den Proteinabbau während der Akkumulationsphase
zu vermeiden. Daher umfasst die vorliegende Erfindung gemäß einer
weiteren Zielsetzung als eine weitere Ausführungsform die PBO proteolytische
Modulationsaktivität
auf Samen; gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist PBO ebenfalls dazu nützlich,
die Aktivierung der Pflanzenverteidigung in dem Falle von Wunden
oder von Verletzungen zu verursachen, was die Regulation des allgemeinen
Gewebewachstums erlaubt.
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Ein
weiterer Vorteil der neuen Aktivität auf die hier beschriebene
proteolytische Pflanzenzellaktivität ist die Regulation der Produktion,
der Reifung oder des Abbaus oder in anderen Worten des Umsatzes
an endogenen Proteinverbindungen, beispielsweise solchen mit natürlichen
Insektiziden oder fungiziden Funktionen oder mit Gewebereparaturfunktionen.
Dieser Mechanismus kann beim Verstärken der natürlichen
Antwort der Pflanzenzelle gegenüblicher
möglichen
parasitären
Angriffen oder gegenüber
von extern abgeleiteten Belastungen helfen.
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Ein
Beispiel von mit fungizider Aktivität ausgestatteten Substanzen
ist von Leah et al. in J. Biol. Chem., 1991, 266: 1564-1573 beschrieben
worden und wird hier nicht vollständig aufgelistet: Ribosomen
inaktivierende Proteine (RIP), welche eine Spezifität für einander
lediglich entfernt entsprechender Ribosomen, wie beispielsweise
Pilze, aber nicht für
Pflanzenribosomen aufweisen, oder die Chitinasen und die (1-3)-β- Glucanasen, welche
in die Synthese der Zellwände
von Pilzen eingreift. Andere von Pflanzen in der Form von inaktiven Proteinvorläufern hergestellte
Substanzen, welche Defensivfunktionen gegenüber Bakterien und Pilzen in
deren reifen Form aufweisen, sind Thionine, welche beispielsweise
von Bohlmann H. in Critical Reviews in Plant Sciences, 1994, 13:
1-16 beschrieben
worden sind.
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Die
Behandlung mit PBO gemäß der hier
beschriebenen neuen Verwendung wird an allen Pflanzentypen wie dem
Fachmann bekannt durchgeführt,
wobei sich auf die der Luft ausgesetzten Teile der Pflanze und insbesondere
auf die Blätter
konzentriert wird. Die Behandlung kann ebenfalls an Samen durchgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Behandlung vorzugsweise an transgenen Pflanzen ausgeführt, welche
ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Wolle, Mais, Kartoffel, Tomate
und Soja. Gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von Benzodioxolderivaten
als Modulatoren der proteolytischen Aktivität in bezüglich der Einführung eines
ein Protein kodierenden Transgens transgenen Pflanzen.
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Die
nach der Behandlung mit PBO erhaltene Abweichung der proteolytischen
Pflanzenaktivität
hat abhängig
von dem betrachteten System einen unterschiedlichen Effekt, weil
sie die Erhöhung
oder sogar die Verringerung der Verfügbarkeit eines Proteins oder
eines Proteins in dessen aktiven Konformation ermöglichen kann.
Es ist bekannt, dass ein stationärer
Zustandspegel das Ergebnis der Geschwindigkeit des Proteinabbaus
und der -produktion ist. Allerdings ist die Proteolyse ebenfalls
als Mechanismus für
die Proteinaktivierung bekannt. Als Ergebnis erlaubt die neue Verwendung
eine Steigerung in der natürlichen
oder induzierten Verteidigung der Pflanze gegenüber parasitärer Infektion oder gegenüber äußeren Angriffen.
Dementsprechend ist eine weitere und bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die Regulation von transgen exprimierten
Proteinmengen durch die Modulation der proteolytischen Aktivität innerhalb
einer Pflanzenzelle. Insbesondere bevorzugt sind bezüglich eines
der Bacillus thuringiensis Toxine transgene Pflanzen.
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Insbesondere
in dem Fall von für
das Bacillus thuringiensis Bt-Toxingen
transgenen Pflanzen ist die Möglichkeit
der Steuerung des Mechanismus der Proteolyse extrem wichtig, um
sowohl die Aktivität
des transgenen Toxins zu steuern, oder, um dessen Herstellung zu
regulieren.
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Es
sollte allerdings beachtet werden, dass diese bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung nicht auf einen einzigen Herstellungs-
oder Aktivierungsmechanismus auf das transgene Protein beschränkt ist,
sondern sich auf alle Mechanismen erstreckt, welche von PBO durch
einen direkten oder indirekten Effekt (wie beispielsweise durch
Proteaseinhibitoren) auf proteolytische Enzyme aktiviert werden.
Eine Erhöhung
in den Mengen der proteolytischen Enzyme kann durch direkte oder
indirekte Untersuchungen überwacht
werden. Unter den indirekten Untersuchungen kann die Aktivität der Proteasen
auf verschiedene endogene oder exogene Substrate gemäß den auf
dem technischen Gebiet gut bekannten Verfahren gemessen werden.
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In
dem Falle transgener Pflanzen kodiert das Transgen eines der Cry-Proteine
von Bacillus thuringiensis und besonders bevorzugt ein Protein ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Cry I, Cry II, Cry III, Cry IV und insbesondere
Cry IA (a), (b) oder (c). Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die Pflanze Wolle und das Transgen kodiert für das Cry I Toxin von Bacillus
thuringiensis.
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Die
Autoren der vorliegenden Erfindung haben des Weiteren beobachtet,
dass in für
Bt Cry I Protein transgener Wolle die Menge an transgenem Toxin
nach der PBO Behandlung höher
ist als in unbehandelten transgenen Pflanzen und diese Erkenntnis
korreliert mit einer Abnahme der proteolytischen Aktivität in während einer
Zeitspanne von wenigstens 100 Tagen mit PBO behandelten Pflanzen
gegenüber
unbehandelten.
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Folglich
ist die Verwendung von Benzodioxolderivaten gemäß der Formel I als proteolytische
Modulatoren insbesondere vorteilhaft in transgenen Pflanzen, vorzugsweise
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Wolle, Mais, Tomate, Kartoffel und
Soja, und zwar bevorzugt, wenn diese für Bt-Toxin und besonders bevorzugt
für Cry
I Toxin transgen sind, zum Inhibieren der proteolytischen Mechanismen,
welche direkt oder indirekt die Expression von transgenem Bt-Toxin
in der Pflanzenzelle modifizieren (d.h. inaktivieren oder reduzieren).
Ganz besonders bevorzugt ist die PBO Behandlung von für eines
der Bacillus thuringiensis Toxine transgene Wolle.
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Die
Mengen an Bt-Toxin in Pflanzen werden wie auf diesem technischen
Gebiet bekannt gemessen, beispielsweise mit mit für das Bt-Toxin spezifischen
Antikörpern
ausgeführten
immunoenzymatischen Untersuchungen. Alternativ dazu können kleinere
Mengen von Bt-Toxin als die geeigneten Grenzen auf dem Feld oder
in dem Laboratorium durch direktes Messen des Fehlens der Mortalität der parasitären Insekten
gemessen werden.
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Gemäß einer
zusätzlichen
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Regulieren der
proteolytischen Aktivi tät
in Pflanzen bereit, vorzugsweise zur wenigstens teilweisen Inhibierung
der proteolytischen Aktivität
einer Pflanze, umfassend im Wesentlichen die Behandlung der Pflanze
mit PBO oder dessen Derivaten oder mit Zusammensetzungen enthaltend
PBO als aktiven Bestandteil in einer Weise, dass die Konzentration
des aktiven Bestandteils zwischen 50 und 800 Gramm/Hektar, besonders
bevorzugt zwischen 100 und 400 Gramm/Hektar und ganz besonders bevorzugt
zwischen 200 und 350 Gramm/Hektar beträgt. Das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung wird vorzugsweise bis zu dreimal pro Vegetationszyklus
wiederholt und wird besonders bevorzugt an dem Ende des Vegetationszyklus
ausgeführt.
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Dieser
bevorzugte Aspekt ist von besonderer Relevanz, wenn die Pflanze
transgen ist, und insbesondere, wenn solch eine Pflanze, vorzugsweise
Wolle, Mais, Tomate, Kartoffel und Soja, für das Cry-Toxin von Bacillus
thuringiensis transgen ist. Tatsächlich
wird die modulatorische Aktivität
von PBO während
verschiedenen Phasen des Pflanzenwachstumszyklus wenige Stunden
nach der Behandlung bis wenige Tage nach der Behandlung beobachtet.
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Die
Modulation der Proteaseaktivität
durch PBO in Pflanzen ist vorzugsweise eine negative Modulation
durch eine direkte Inhibition des Enzyms durch das PBO oder durch
einen indirekten Effekt, wie beispielsweise durch die Aktivierung
von Proteaseinhibitoren oder durch die de novo Synthese spezifischer
Proteaseinhibitoren.
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Die
Behandlung mit PBO wird unter Verwendung von Zusammensetzungen mit
geeigneten Hilfsstoffen oder Emulgatoren in geeigneter Weise durchgeführt. Daher
bezieht sich die vorliegende Erfindung gemäß einem weiteren Aspekt auf
die Verwendung von Zusammensetzungen enthaltend die Benzodioxolderivate
gemäß der Formel
I oder die be vorzugten Ausführungsformen
hiervon, wie beispielsweise PBO, als aktiven Bestandteil in Kombination
mit geeigneten Emulgatoren oder Hilfsstoffen und optional mit Photoschutzverbindungen
als Modulatoren der Aktivität
oder der Menge von proteolytischen Enzymen in Pflanzen. Die Emulgatoren sind
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Calciumsalzen von Alkylarylsulfonsäuren, Polyglykolestern von
Fettsäuren,
Alkylarylpolyglykolethern, Polyglykolethern von Fettalkoholen, Ethylenoxid-Propylenoxid-Kondensationsprodukten,
Alkylpolyethern, Sorbitanfettsäureestern,
Polyoxyethylensorbitanfettsäureestern
und Polyoxyethlensorbitanestern. Besonders bevorzugt sind die Emulgatoren
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Alkylarylpolyglykolethern und Calciumsalzen
von Alkylarylsulfonsäure.
Die Emulgatoren liegen in einer Minimalkonzentration von 2 Gew.-%
vor.
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Die
Konzentration von PBO in den Zusammensetzungen mit Emulgatoren oder
Hilfsstoffen beträgt zwischen
1 und 98 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 20 und 95 Gew.-% und ganz
besonders bevorzugt zwischen 50 und 90 Gew.-%.
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In
der vorliegenden Patentanmeldung wird die Mischung aus aktiven Bestandteilen
in Kombination mit den geeigneten Hilfsstoffen oder Emulgatoren "Konzentrat" genannt. Dem Konzentrat
wird optional ein Schutzmittel gegen Photooxidation (Photoschutzmittel)
zugefügt,
das ausgewählt
ist aus der Klasse von Verbindungen bestehend aus Benzotriazolen,
Benzophenonen und sterisch gehinderten Aminen in Konzentrationen
zwischen 0,1 Gew.-% und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 Gew.-%
und 8 Gew.-% und besonders bevorzugt zwischen 1 Gew.-% und 5 Gew.-%
des Konzentrats.
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Unter
den Benzotriazolen sind die Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus 2-(2'-Hydroxy-5-t-octylphenyl)benzotriazol
und 2-(2'-Hydroxy-3',5'-di-t-butylphenyl)-5-chlorbenzotriazol.
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Unter
den Benzophenonen sind die Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon, 2-Hydroxy-4-octyloxybenzophenon
und 2'-Dihydroxy-4,4'-dimethoxybenzophenon.
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Unter
den sterisch gehinderten Aminen sind die Verbindungen ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Di(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperinidyl)sebacat;
Di(1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidinyl)sebacat; alpha-[[6-[[4,6-Bis(dibutylamino)-1,3,5-triazin-2-yl]
(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)amino]hexyl] (2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)amino]-omega-[4,6-bis(dibutylamino)-1,3,5-triazin-2-yl]-poly[[6-[butyl(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)amino]-1,3,5-triazin-2,4-diyl][2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)imino]-1,6-hexandiyl[2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)imino];
Polymer von Dimethylsuccinat mit 4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethyl-1-piperidinethanol;
Polymer von N,N'-Di-(2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperinidyl)-1,6-hexandiamin
mit 2,4,6-Trichlor-1,3,5-triazin und 1,1,3,3-Tetramethylbutylamin;
Polymethylpropyl-3-oxy(4((2,2,6,6-tetramethyl)piperidinysiloxan; 1,3,5-Triazin-2,4,6-triamin; N,N'''[1,2-Ethandiyl-di[[[4,6-bis[butyl(1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidinyl)amino]-1,3,5-triazin-2-yl]imino]-3,1-propandiyl]]-di[N',N''-dibutyl-N',N''-bis(1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidinyl)]
oder der nachfolgenden Mischung: Mischung aus dem Polymer von Dimethylsuccinat
mit 4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethyl-1-piperidinethanol
und dem Polymer von N,N'-Di(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)-1,6-hexandiamin
mit 2,4,6-Trichlor-1,3,5-triazin und
1,1,3,3-Tetramethylbutylamin.
-
Besonders
bevorzugt sind Benzophenone und ganz besonders bevorzugt 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon
sowie 2-Hydroxy-4-octyloxybenzophenon
sowie unter den sterisch gehinderten Aminen sind Di(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)sebacat
und Di(1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidinyl)sebacat bevorzugte Verbindungen.
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Das
das Photoschutzmittel optional enthaltende Konzentrat ist emulgierbar
und wird daher mit Wasser vermischt, um geeignete Lösungen zu
erhalten, um durch Feldsprühen
zerstäubt
zu werden, so das die Konzentration an PBO zwischen 50 und 800 Gramm/Hektar,
vorzugsweise zwischen 100 und 400 Gramm/Hektar und ganz besonders
bevorzugt zwischen 200 und 350 Gramm/Hektar beträgt. Jeder Behandlungszyklus
auf dem Feld kann aus einer bis zu drei Behandlungen pro Vegetationszyklen
zusammengesetzt sein.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch die nachfolgend experimentellen
Beispiele, welche lediglich exemplarisch und nicht beschränkend sind,
näher beschrieben.
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EXPERIMENTELLER
TEIL
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Beispiel 1. In vitro Inhibition
von Cystein-Endopeptidasen durch Piperonylbutoxid
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Die
Untersuchungen wurden, wie von Walde et al. in Eur. J. Biochem.,
1988, 173: 401-409 beschrieben und bereits in der Literatur in kinetischen
Studien der Inhibition von Trypsin mit natürlichen und synthetischen Inhibitoren
berichtet, durch die Untersuchung von in organischem Lösemittel
dispergierten reversen Mizellen durchgeführt. Solch eine Untersuchung
wurde auf die nachfolgenden aufgereinigten Pflanzen enzyme angepasst:
Papain, Ficin und Bromelain (Sigma Katalog Nr.: P4762, F4125, B5144)
in der Gegenwart von Substrat CBZ (L-Lysin-p-nitrophenylester, Sigma Katalog Nr.
C3637), und mit Wo (molares Verhältnis
von Wasser/Tensid oder H2O/AOT) = 23, 25,
28 entsprechend ausgeführt.
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Die
Enzymuntersuchung an reverser Mizelle wurde bereits in der Literatur
für das
Enzym Trypsin beschrieben und auf verschiedene Enzyme angepasst.
Diese Werte wurden durch heftiges Vermischen von 1 ml 50 mM AOT-ISO
mit geeigneten Volumina Protease und verschiedenen Pufferlösungen,
nämlich
MES (2-[N-Morpholino]ethan-sulfonsäure) für das Enzym Papain, HEPES (N-[2-Hydroxyethyl)piperazin-N'-[2-ethansulfonsäure]) für das Enzym
Ficin und Acetat für
das Enzym Bromelain, in einer Quartz-Spektrophotometriezelle erhalten.
Sobald die Lösung
vollständig
transparent und augenscheinlich homogen war, wurde diese thermostatisch
auf 30°C
eingestellt. Zu dieser Lösung
wurde ein geeignetes Volumen des Substrats CBZ (aufgelöst in Acetonitril/H
2O, 80:20 (v/v) bei einer Konzentration von
15 mM) zugefügt
und die Lösung nachfolgend
weiter vermischt (die Lösung
kehrte zu transparent zurück),
wonach die Änderung
in der Absorption (Δ Abs)
bei 340 nm mit einen Cary 219 Spektrophotometer gemessen wurde.
Die Untersuchungsbedingungen waren zusammenfassend wie folgt: Papain:
AOT-ISO: | 50
mM (Natrium-bis-2-ethylhexylsulfosuccinat-Isooctan) |
– Wo: | 23 |
– Puffer: | 50
mM MES, pH 6,2 enthaltend 2,5 mM Cystein, |
– Temperatur: | 30°C |
– Substrat: | 1,5 × 10–4 M
und 6 × 10–5 M
CBZ (L-Lysin-p-nitrophenylester,
Sigma) |
– Papain: | 2
mg/ml |
– PBO (sofern
anwesend): | zwischen
4,87 × 10–4 M
und 5,9 × 10–3 M |
Ficin
AOT-ISO: | 50
mM (Natrium-bis-2-ethylhexylsulfosuccinat-Isooctan) |
– Wo: | 25 |
– Puffer: | 50
mM HEPES, pH 7,1 enthaltend 2,5 mM L-Cystein, |
– Temperatur: | 30°C |
– Substrat: | 1,5 × 10–4 M
und 6 × 10–5 M
CBZ (L-Lysin-p-nitrophenylester,
Sigma) |
– Ficin: | 1,7
mg/ml |
– PBO (sofern
anwesend): | zwischen
4,87 × 10–4 M
und 5,9 × 10–3 M |
Bromelain:
AOT-ISO: | 50
mM (Natrium-bis-2-ethylhexylsulfosuccinat-Isooctan) |
– Wo: | 28 |
– Puffer: | 10
mM Acetat, pH 4,6 enthaltend 1 mM L-Cystein, |
– Temperatur: | 30°C |
– Substrat: | 1,5 × 10–4 M
und 6 × 10–5 M
CBZ (L-Lysin-p-nitrophenylester,
Sigma) |
– Bromelain: | 2
mg/ml |
– PBO (sofern
anwesend): | zwischen
4,87 × 10–4 M
und 5,9 × 10–3 M. |
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Die
erhaltenen experimentellen Daten sind in den 1, 2 und 3 graphisch
in der Form von Dixon-Diagrammen (beispielsweise beschrieben in: "Quantitative Problems
in Biochemistry",
E. A. Dawes, 5. Ausgabe, 1972, Baltimore, The Williams and Wilkins
Company) dargestellt. Solch eine graphische Wiedergabe erlaubt die
Berechnung der Ki-Werte (Inhibitionskonstante) erhalten
für PBO
auf Papain: 2,6 × 10–3 M,
auf Ficin: 4,5 × 10–4 M
und auf Bromelain: 1 × 10–4 M,
und zeigt daher an, dass der inhibitorische Effekt von PBO auf Bromelain
höher ist.
Die an nicht gesättigten
Substratkonzentrationen erhaltenen Testergebnisse zeigen an, dass
unter diesen Bedingungen PBO alle untersuchten Proteasen inhibiert.
Insbesondere ist es möglich,
aus den in den 1 bis 3 wiedergegebenen
Dixon-Darstellungen den IC50 von PBO zu
evaluieren, welcher auf das Papainsystem gleich 2 × 10–3 M
ist, auf das Enzym Ficin gleich 0,8 × 10–3 M
ist und auf das Enzym Bromelain gleich 0,4 × 10–3 M
ist.
-
Beispiel 2. Inhibition
von Bromelain durch PBO.
-
Die
Untersuchung wurde wie von Heinrikson & Kezdy, 1976 in Methods in Enzymol.
45, S. 740 beschrieben durchgeführt.
Die Bedingungen waren wie hier kurz zusammengefasst: 50 μg Bromelain
wurden mit unterschiedlichen Mengen Na CBZ-L-Lysin-p-nitrophenylestersubstrat
in 3 ml 10 mM Acetatpuffer mit pH 4,6 enthaltend KCl (0,1 M) und
L-Cystein (1 mM) vermischt. Die Veränderungen in den anfänglichen
Reaktionsgeschwindigkeiten wurden in zwei verschiedenen Experimenten
durch die Änderungen
der Absorption bei 340 nm/Min. in der Gegenwart von einer 1 %-Lösung von
PBO in H2O gemessen.
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Die
Ergebnisse sind wie in der Tabelle 1 angegeben.
-
Tabelle
1. Der Effekt von 1 % PBO auf die Aktivität von Bromelain.
-
Die
Daten zeigen, dass 1 % PBO eine inhibitorischen Effekt auf Bromelain
aufweist, welcher für
Substratkonzentrationen von 20 bis 24 μM sowie von 48 bis 50 μM zwischen
64 und 80 % variabel ist.
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Das
Experiment wurde unter Einsatz ansteigender Konzentrationen an PBO
und einer festen Substratkonzentration (240 μM) wiederholt. Die Daten sind
in der Tabelle 2 wiedergegeben. Tabelle
2. Effekt ansteigender Mengen von PBO auf die Aktivität des Enzyms
Bromelain
-
Aus
den Daten in der Tabelle 2 kann beobachtet werden, dass PBO bei
Konzentrationswerten von höher
als 0,5 % eine inhibitorische Aktivität auf das proteolytische Enzym
Bromelain aufweist.
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Dieser
Effekt ist konzentrationsabhängig.
Das Ausmaß der
Inhibition ist im Einklang mit dem in den vorherigen Beispielen
erhaltenen Daten.
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Beispiel 3. Effekt von
PBO auf Carboxypeptidase und Endopeptidase in Wollkeimlingen.
-
Mit
dem Ziel, den Effekt von PBO auf das endogene enzymatische Pflanzensystem
zu evaluieren, wurden in vitro Untersuchungen unter Einsatz von,
aus behandelten (PBO) und unbehandelten eingefrorenen trockenen
Samenkeimen erhaltenen, Acetonpulvern ohne die Zugabe von jeglichem
spezifischen exogenen Substrates durchgeführt. Die Grundidee war, die
physiologische, enzymatische Proteinhydrolyseaktivität "einzufrieren" und das Verfahren
gemäß dem von
Hile et al. 1972 und von Funkhouser et al. 1980 beschriebenen Verfahren
einfach durch Solubilisieren des proteolytischen enzymatischen Systems
in geeigneten Puffern, welche 0,1 M Phosphat mit pH 6,5 und 0,1
M Tris-HCl mit pH 7,7 waren, zum Evaluieren sowohl der Carboxypeptidase-
als auch der Endopeptidase-Aktivitäten wiederherzustellen.
-
Materialien
und Methoden
-
Wollsamen
(cv. Carmela) wurden von "Semillas
Baffle" in Barcelona
(E) erhalten.
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Keimungsbedingungen
-
Die
Samen wurden zuvor in Leitungswasser abgespült und dann unter Belüftung in
destilliertem Wasser über
Nacht getränkt
(Funkhouser, E.A. et al., Z. Pflanzenphysiol., 1980, 100, 319-324).
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Nach
diesem Verfahren wurden die Samen in sedimentierten und sterilen
Sand eingepflanzt und dann mit destilliertem Wasser (unbehandelte
Samen) und mit demselben Volumen einer Mikrosuspension von gesättigtem
PBO (1 % w/v) (behandelte Samen) gewaschen. Die die Samen enthaltenden
Kunststoffbehälter wurden,
wie von Hile, J. N. und Dure, L.S. in J. Biol. Chem., 1972, 247:
5034-5040 beschrieben, mit einem Kunststofffilm bedeckt und für 4 Tage
bei 30°C
im Dunklen in einer Keimungsvorrichtung platziert.
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Gefriertrocknen
-
Die
Wollkeime wurden nach 4 Tagen gesammelt und in flüssigem Stickstoff
eingefroren und gefriergetrocknet (Hile et al. 1972). Nach diesem
Verfahren wurde das Material in einem Stampfer zermahlen und von faserförmigem Material
befreit und sedimentiert, um ein feines, homogenes Mehl von ungefähr 0,5 Mesh
zu erhalten.
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Herstellung
von Acetonpulvern
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Die
Mehle wurden unter Einsatz von n-Hexan (1:10 w/v) bei Raumtemperatur
entfettet und dann mit Aceton bei –20°C behandelt, um Pigmente und
Polyphenolverbindungen, in diesem Fall hauptsächlich Gossypol, zu entfernen.
Die erhaltenen Pulver wurden bei Raumtemperatur in einem trockenen
Behälter
gelagert.
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Carboxypeptidaseuntersuchung
-
Das
Acetonpulver (30 mg) wurde in Puffer (4 ml) suspendiert und bei
37°C für 30, 60,
90, 120 Minuten inkubiert. Die Proteolyse wurde durch Zugabe von
1 ml 12 % Trichloressigsäure
beendet. In diesem Fall wurde als Puffer 0,1 M Phosphat mit pH 6,5
eingesetzt (Hile et al. 1972). Die Kontrolle war eine Suspension
derselben, in derselben Weise hergestellten Probe, aber in diesem
Fall wurde diese sofort durch Zugabe von 1 ml Trichloressigsäure inaktiviert.
Die Versuche mit behandelten und unbehandelten Proben wurden zur
gleichen Zeit durchgeführt.
-
Photometrische
Analyse
-
Die
Proteine wurden mit Trichloressigsäure präzipitiert und dann durch Filtration
zunächst
mit Whatman-Papier Nr. 4 und dann durch Mikrofiltration (Orange
Scientific Braine l'Alleud,
Belgien (∅ 0,2 μm))
entfernt. Schließlich
wurden die hydrolysierten Proteinproben als klare Lösungen durch
Bestimmen der Absorption bei 280 nm in einer Quartzküvette analysiert.
-
Jede
Analysenreihe wurde zweimal durchgeführt. Der Vergleich zwischen
den Werten der Carboxypeptidaseaktivität der behandelten und der unbehandelten
Proben wurde unter Verwendung des Durchschnittswerts jeder Analysenreihe
durchgeführt.
-
Aus
den in der 4 gezeigten Daten kann gefolgert
werden, dass die auf die Carboxypeptidase bezogene proteolytische
Aktivität
in den behandelten Proben geringer als in den unbehandelten Proben
ist.
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In
der Tabelle 3 ist der Prozentsatz dieser Unterschiede ebenfalls
wiedergegeben. Tabelle
3 – Carboxypeptidaseaktivität von behandelten
und unbehandelten Wollkeimen nach dem 4. Tag der Keimung
-
Endopeptidaseuntersuchung
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Das
Acetonpulver (30 mg) wurde in Puffer (4 ml) suspendiert und bei
37°C für 15, 30,
60, 90, 120 Minuten inkubiert. Die Proteolyse wurde durch Zugabe
von 1 ml 12 % Trichloressigsäure
beendet. In diesem Fall war der eingesetzte Puffer 0,1 M Phosphat
mit pH 7,7 (Funkhouser et al., 1980). Die Kontrolle war eine Suspension
der selben, in derselben Weise hergestellten Probe, wurde aber sofort
durch Zugabe von 1 ml Trichloressigsäure deaktiviert. Die Versuche
mit den behandelten und den unbehandelten Proben wurden zu derselben
Zeit ausgeführt.
-
Photometrische
Analyse
-
Die
Proteine wurden mit Trichloressigsäure präzipitiert und dann durch Filtration
zunächst
mit Whatman-Papier Nr. 4 und dann durch Mikrofiltration (Orange
Scientific Braine d'Alleud,
Belgien (∅ 0,2 μm))
entfernt. Schließlich
wurden die hydrolysierten Proteinproben als klare Lösungen durch
Bestimmen der Absorption bei 280 nm in einer Quartzküvette analysiert.
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Jede
Analysenreihe wurde dreifach durchgeführt. Der Vergleich zwischen
den Werten der Endopeptidaseaktivität der behandelten und unbehandelten
Proben wurde unter Verwendung der Durchschnittswerte für jede Analysenreihe
durchgeführt.
Wie aus der 5 gesehen werden kann ist auch
die Endopeptidaseaktivität in
PBO behandelten Wollkeimen geringer als die in unbehandelten Proben.
In der Tabelle 4 sind die Prozentzahlen dieser Unterschiede ebenfalls
wiedergegeben.
-
-
Beispiel 4. Effekt von
PBO auf den Bt-Toxingehalt in transgenen Wollpflanzenproben.
-
Mit
dem Ziel, die Korrelation zwischen den Bt-Toxingehalten und dem
Effekt der PBO Behandlung bei Wollpflanzen aufzufinden, wurde die
Bt-Toxinkonzentration in mit PBO behandelten oder unbehandelten
(die Kontrolle) Bt transgenen Wollpflanzenproben (cv. SicalaV2i)
gemessen.
-
Die
Untersuchung wurde an in unterschiedlichen Pflanzenentwicklungsstadien
gesammelten Proben durchgeführt,
welche waren: 4, 35, 60, 80 Tage nach dem Säen.
-
Materialien und Methoden.
-
Um
die Bt-Toxinkonzentration in PBO behandelten oder unbehandelten
Wollproben zu bestimmen, wurde eine spezifische ELISA Untersuchung
durchgeführt.
Das ELISA Cry1Ab/Cry1Ac Plate Kit wurde von Envirologix (Portland,
Maine – USA)
erhalten. Die Untersuchung wurde gemäß dem Envirologix-Protokoll
mit den nachfolgenden Änderungen
durchgeführt:
- 1. Das aus Blatt- oder Kotyledon-Geweben erhaltene,
gefriergetrocknete Wollpulver wurde anstelle von frischem und vollständigem Blattgewebe
eingesetzt.
- 2. Die Bt-Toxinextraktion aus dem gefriergetrockneten Wollpulver
wurde mit einem Proben/Puffer-Verhältnis von 1:25 (w/v) durchgeführt.
- 3. Die Extraktion wurde durchgeführt, indem die Probe für wenigstens
4 Stunden bei Raumtemperatur in dem Puffer belassen wurde, anstelle
von dem Einsatz des Envirologix wegwerfbaren Gewebeextraktionsgerätes. Der
Extrakt wurde dann durch Zentrifugation bei 5.000 × g für 5 Minuten
bei Raumtemperatur geklärt.
-
Die 6a zeigt die Bt-Konzentrationen in PBO
behandelten oder unbehandelten Wollpflanzenproben bei den zuvor
genannten Pflanzenentwicklungsstadien. In der 6 und
in der Tabelle 5 ist ebenfalls gezeigt, dass in den PBO behandelten
Proben nach 35, 60, 85 Tagen nach dem Einpflanzen ein signifikant
geringerer Bt-Gehalt vorliegt, wohingegen nach 4 Tagen kein Unterschied
gefunden wurde. Die 6b zeigt den Unterschied
zwischen PBO behandelten und unbehandelten Wollpflanzenproben in
Prozentzahlen.
-
In
der Tabelle 5 sind die mit der beschriebenen Untersuchung erhaltenen
Ergebnisse zusammengefasst. Tabelle
5. Bt-Gehalt und Unterschiede zwischen PBO behandelten und unbehandelten
Proben in transgener Wolle
- Δ:
Unterschied in den Werten behandelt minus Kontrolle (cv V2i unbehandelt)
-
Beispiel 5: Effekt der
PBO Behandlung auf die Protease (Endoprotease)-Aktivität in Wollpflanzen
bei unterschiedlichen Wachstumsstadien.
-
Mit
dem Ziel, die Wirkung von PBO auf die proteolytische Aktivität in Wollpflanzen
zu evaluieren, wurde die enzymatische Aktivität auf Proben von mit PBO behandelten
und unbehandelten (als Kontrolle) Wollblättern getestet. Die Proben
wurden in unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Pflanzen gesammelt,
welche waren: 4, 35, 60 und 85 Tage nach dem Säen.
-
Diese
Proben wurden durch Bestimmen des Bt-Gehaltes (wie in dem Beispiel
4 beschrieben) analysiert. Zu diesem Zweck wurde die enzymatische
Aktivität
auf rohe, gefriergetrocknete Blätterextrakte
mit zwei unterschiedlichen Untersuchungen getestet: der radialen
Diffusionsuntersuchung (RDA, Radial Diffusion Assay), bei der ein
Protein, wie beispielsweise Rindergelatine, als Substrat eingesetzt
wurde, um die Endopeptidaseaktivität zu testen, sowie eine in
dem nächsten
Beispiel beschriebene photometrische Untersuchung, bei der DL-BAPA
als Substrat eingesetzt wurde, um eine allgemeine Peptidaseaktivität zu bestimmen.
-
Materialien und Methoden
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Pflanzenkultur
-
Wollsamen
von cv. Sicala V2i wurden zuvor in destilliertem Wasser gespült und dann
in einer gleichen Anzahl geeigneter, sedimen tierten und sterilen
Sand enthaltender Plastikbehälter
platziert. Die Samen wurden mit gleichen Volumina destilliertem
Wasser gewässert
und die Kulturbehälter
wurden dann mit einem Kunststofffilm bedeckt, um ein Verdampfen
während
der Keimung zu verhindern, welche für 4 Tage bei 30°C im Dunklen
ausgeführt
wurde. Die zu analysierenden Samen wurden nach 4 Tagen der Keimung
mit destilliertem Wasser oder mit einem gleichen Volumen einer mit
PBO (2 % w/v) gesättigten
Mikrosuspension gewässert. Nach
4 Tagen wurden diese Keime zum Testen gesammelt, wohingegen die
anderen Keime in geeignete Gefäße umgesetzt
und in einem Gewächshaus
während
des Tages bei 24°C
und während
der Nacht bei 20°C inkubiert
wurden.
-
Behandlungen
-
Zu
festen Zeiten von 4, 35, 60, 85 Tagen nach dem Aussäen wurden
10 bezüglich
deren Höhe
ziemlich homogene Pflanzen mit einer kommerziellen PBO Formulierung
(Endura) mit 2 % (w/v) behandelt. Die Behandlungen wurden durch
Verdampfen der verdünnten
Formulierung auf den Pflanzen verteilt, wobei dabei darauf geachtet
wurde, dass beide Blätterseiten
behandelt wurden.
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Gefriertrocknen
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Zwei
Tage nach jeder Behandlung wurden eine Probe der behandelten Pflanzen
und die entsprechenden Kontrollen gesammelt und alle Blätter wurden
in flüssigem
Stickstoff eingefroren und gefriergetrocknet. Nach diesem Verfahren
wurde das Material in einem Stampfer zerpulvert und dann bei Raumtemperatur
in einem trockenen Behälter
gelagert.
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Extraktpräparation
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Eine
Pulverteilmenge der behandelten und Kontrollproben, welche jede
Stufe des Pflanzenwachstums wiedergibt, wurden jeweils in zwei Stufen
extrahiert. Die Pulverprobe wurde mit 0,1 M Tris-HCl, pH 7,7 (1:20 w/v)
Puffer unter Einsatz eines Ultrarrax-Vermischers bei 24.000 × UpM für 2 Minuten
in einem Eisbad, um Überhitzung
zu vermeiden, extrahiert. Der Extrakt wurde dann durch Zentrifugation
bei 5000 × g
bei 10°C
für 20
Minuten geklärt.
Der klare Überstand
wurde gesammelt und mit Whatman-Papier Nr. 4 filtriert. Das Sediment
wurde mit demselben Verfahren weiter extrahiert, mit der Ausnahme,
dass in diesem Fall das Extraktionsverhältnis 1:10 (w/v) betrug. Schließlich wurden
die Überstände der
zwei Extraktionsverfahren vereinigt und dann 4- bis 5-fünfmal durch
Zentrifugation bei 3000 × g
für 2 Stunden
bei 15°C
unter Einsatz geeigneter Konzentratoren (Amicon Inc. Beverly, MA – USA) ausgestattet
mit einer Membran mit einem 10 kD Ausschluss konzentriert.
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Proteinkonzentration
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Für jeden
Extrakt wurde die Menge an löslichen
Proteinen durch das Buiret-Verfahren bestimmt und die enzymatische
Aktivität
wurde dann als spezifische Aktivität, d.h. Einheiten/mg löslicher
Proteine, ausgedrückt.
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Die
RDA wurde wie von Santarius, K. und Ryan, C. in Anal. Biochem.,
1977, 77: 1-9 beschrieben in, in Agargel dispergierte Rindergelatine
als Substrat enthaltenden Petri-Schalen durchgeführt. Jede Schale enthielt 5
Vertiefungen, von denen 4 mit geeigneten Teilmengen an konzentrierten
Wollextrakten gefüllt
waren, wohingegen eine mit Rinder-β-Trypsin als Standardlösung (0,2
U/ml) gefüllt
war. Die Schalen wurden mit einem Kunststofffilm bedeckt und abgedichtet,
um eine Verdampfung zu verhindern, und dann für 16 Stunden bei 37°C inkubiert.
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Die
enzymatische Aktivität
in dem Protein-Agar-Gel führte
aufgrund der Proteolyse der Rindergelatine gegenüber einem opaken Hintergrund
zu einer radialen, klaren Diffusionszone um jede kreisrunde Vertiefung herum.
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Die
Trypsin Äquivalente
wurden durch Messen der Radien der durch die Pflanzenextrakte produzierten
klaren Zonen berechnet und mit einer durch eine serielle Verdünnung von
Trypsin erhaltenen Standardkurve verglichen. Jede Schale enthielt
eine Trypsin-Standardlösung,
welche eingesetzt wurde, um für
jede Platte eine Standardkurve aufzunehmen; folglich wurde die Endopeptidaseaktivität als Einheiten
der Trypsinäquivalente
ausgedrückt.
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Jede
Analyse wurde vierfach durchgeführt.
Die
7 zeigt die Werte der mit RDA an behandelten und unbehandelten
Wollproben erhaltenen Endopeptidaseaktivität. Dieses Experiment legt dar,
dass die kommerzielle PBO-Formulierung (Endura), insbesondere bei
35, 60, 85 Tagen nach dem Aussäen,
die Endopeptidaseaktivität
in Wollblättern
vom Sicala V2i-Genotyp inhibierte. In der Tabelle 6 sind die Unterschiede
zwischen behandelten und unbehandelten Wollproben in Prozentzahlen
gezeigt. Tabelle
6. Endopeptidaseaktivität
von PBO behandelten und unbehandelten Proben durch die RDA Untersuchung.
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Die
photometrische Untersuchung wurde wie von Erlanger, B.F. et al.
in Arch. Biochem., 1961, 95: 271-278 beschrieben, durchgeführt. In
der Untersuchung wurde die Variation der Absorption aufgrund der DL-BAPA
Hydrolyse bei 410 nm gemessen. Die Untersuchung wurde durch Vermischen
von 20 μl
rohem Wollextrakt mit 980 μl
DL-BAPA in 0,1 M Tris-HCl Puffer mit pH 8,2 direkt in einer Küvette durchgeführt. Eine
Peptideseeinheit wurde definiert als die Menge an Enzym, welche
eine Einheit einer Absorptionsvariation (410 nm) pro Minute bei
pH von 8,2 und 30°C
erzeugte.
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Jede
Analysenreihe wurde zweifach oder dreifach durchgeführt. Die 8 gibt
die Werte der als U/mg an löslichem
Protein berechneten Peptidaseaktivität in PBO behandelten und unbehandelten
Wollproben wieder. In dieser Figur ist ein Maximum der Peptidaseaktivität rund 60
Tage nach der Entwicklung gezeigt. Zu dieser Zeit zeigt die Behandlung
mit einer kommerziellen PBO Formulierung (Endura) eine signifikante
maximale Inhibition der proteolytischen Aktivität von Sicala V2i Wolle. Durch
diese Untersuchung werden Unterschiede in der proteolyti schen Aktivität in PBO
behandelten gegenüber
unbehandelten Wollpflanzen über
den gesamten Pflanzenwachstumszyklus beobachtet. Eine signifikante
statistische Inhibition wird während
des größten Teils
des Pflanzenwachstumszyklus beobachtet. Schließlich sind in der Tabelle 7
die spezifischen Aktivitäten der
Peptidase von behandelten und unbehandelten Sicala V2i Wollproben
gezeigt.
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In
dieser Tabelle werden die Aktivitätsunterschiede zwischen den
behandelten und unbehandelten Proben ebenfalls in Prozentzahlen
wiedergegeben.
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Tabelle
7. Peptidaseaktivität
(U/mg an löslichem
Protein) von PBO behandelten und unbehandelten Proben bei der photometrischen
Untersuchung mit DL-BAPA als Substrat.