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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
heterologen glykosylierten Proteinen in Mooszellen, wie beispielsweise
in transformierten Physcomitrella patens-Zellen in Kultur. Das Verfahren
betrifft insbesondere ein Verfahren zur Herstellung glykosylierter
Proteine, die tierische Glykosylierungsmuster umfassen, wie beispielsweise
pharmazeutische Proteine für
die Verwendung in Säugern,
einschließlich des
Menschen, in Mooszellen wie beispielsweise Physcomitrella patens-Zellen,
das hierfür
notwendige genetische Material, wie beispielsweise DNA and RNA,
Vektoren, Wirtszellen, Verfahren zur Einführung von genetischen Materials
in dieselben, und Verwendungen davon.
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In
der Vergangenheit sind heterologe Proteine unter Verwendung einer
Vielzahl transformierter Zellsysteme wie solchen hergestellt worden,
die abgeleitet sind von Bakterien, Pilzen, wie Hefen, Insekten,
Pflanzen- oder Säugerzelllien
(Kudo T. 1994, In: Y. Murooka and T. Amanaka (Hrsg.) Recombinant
microbes for industrial and agricultural applications, S. 291–299, Marcel
Dekker, New York; Harashima S., Bioproc. Technol. 1994, 19: 137–158; Archer
D.B. 1994, In: Y. Murooka and T. Amanaka (Hrsg.) Recombinant microbes
for industrial and agricultural applications, S. 373–393, Marcel
Dekker, New York; Goosen M.F.A. 1993, In: M.F.A. Goosen, A. Baugulis
and P. Faulkner (Hrsg.) Insect cell culture engineering, S. 1–16, Marcel
Dekker, New York; Hesse F. & Wagner
R., Trends in Biotechnol. 2000, 18(4): 173–180).
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In
prokaryontischen Organismen produzierte Proteine können nicht
in einer Weise post-translational modifiziert werden wie eukaryontische
Proteine, die in eukaryontischen Systemen produziert werden, z.B.
können
sie nicht mit geeigneten Zuckern an bestimmten Aminosäureresten
glykosyliert werden, wie beispielsweise Asparaginsäure(N)reste
(N-verknüpfte
Glykosylierung). Ferner kann es bei bakteriell produzierten eukaryontischen
Proteinen zu einer ungeeigneten Faltung kommen, was beispielsweise
an der Unfähigkeit
des Bakteriums zur Bildung von Cystein-Disulfidbrücken liegt.
Ferner aggregieren und akkumulieren bakteriell produzierte rekombinante
Proteine oft in Form unlöslicher
Einschlusskörper.
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Eukaryontische
Zellsysteme sind besser geeignet für die Herstellung von glykosylierten
Proteinen, die in verschiedenen eukaryontischen Organismen gefunden
werden, wie beispielsweise in Menschen, da solche Zellsysteme post-translationale
Modifikationen bewirken können,
wie beispielsweise die Glykosylierung der produzierten Proteine.
Jedoch besteht ein Problem bei den eukaryontischen Zellsystemen,
die mit geeigneten heterologen Genen zur Produktion von Proteinsequenzen
transformiert worden sind, die z.B. als Pharmazeutika verwendet
werden können,
darin, dass das Glykosylierungsmuster von solchen Proteinen oft
ein natives Muster annimmt, welches demjenigen des eukaryontischen
Zellsystems entspricht, in dem das Protein produziert worden ist:
Es werden also glykosylierte Proteine produziert, die nicht-tierische
Glykosylierungsmuster umfassen, und es kann sein, dass diese wiederum
immunogen und/oder allergen sein können, falls sie Tieren, einschließlich Menschen,
appliziert werden.
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Die
Verwendung von rekombinanten Glykoproteinen, die von höheren Pflanzen
hergestellt sind, ist limitiert durch die pflanzenspezifische N-Glykosylierung,
die solchen Proteinen zuteil wird. Verglichen mit von Säugern abgeleiteten
Glykoproteinen enthalten für
höhere
Pflanzen spezifische Glykoproteine zwei zusätzliche Reste. Ferner werden
in höheren
Pflanzen Glykoproteine mit terminalen Beta-1,4-Galaktosereste nicht
gefunden, was darauf hinweist, dass eine Beta 1,4-Galaktosyltransferase
in Pflanzen nicht vorhanden ist. Die stabile Integration und Expression
dieses Enzyms in Tabakpflanzen (Bakker et al. (2001) Proc Natl Acad
Sci USA, 98, 2899–2904)
sowie in Tabak-BY2-Zellen (Palacpac et al. (1999) Proc Natl Acad
Sci USA 96, 4692–4697) ist
beschrieben worden. Die rekombinante humane Beta-1,4-Galaktosyltransferase
war funktional, und aus transgenem Material isolierte Proteine wiesen
terminale Beta-1,4-Galaktosereste auf. Gleichwohl wird es bei höheren Pflanzen
nicht für
möglich
gehalten, die Aktivitäten
der Beta 1,2-Xylosyltransferase und Alpha-1,3-Fucosyltransferase zu unterdrücken, wobei
es sich hier um die beiden Enzyme handelt, die für die Übertragung der zusätzlichen,
pflanzenspezifischen Reste als verantwortlich angesehen werden.
Es wird davon ausgegangen, dass diese Reste für Menschen allergen sind (Garcia-Cassado
et al. (1996) Glycobiology 6, 471–477; van Ree et al. 2000,
J. Biol. Chem. 275, Nr. 15, 11451–11458). Sämtliche Daten zur pflanzenspezifischen
N-Glykosylierung sind in Studien mit höheren Pflanzen generiert worden.
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Die
WO 01/29242 A offenbart höhere
Pflanzen, die hinsichtlich der Expression einer Säuger-Beta-Galaktosyltransferase
(GalT) modifiziert worden sind, um heterologe Proteine mit Säugerähnlichen
Glykanen zu produzieren. Für
diesen Zweck wurde vorgeschlagen, die pflanzeneigene Xylosyl- oder
Fucosyltransferase-Aktivität
mittels Antisense-Strategie unter Verwendung von Konstrukten zu
reduzieren, die unabhängig
und getrennt voneinander für
Transformationen eingesetzt worden sind.
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Das
Moos Physcomitrella patens, eine haploide nicht-vaskuläre Landpflanze,
kann auch für
die Herstellung rekombinanter Proteine verwendet werden. Beispielsweise
wurde in der WO 01/25456 A und in D.G. Schaefer et al., „Efficient
gene targeting in the moss Physcomitrella patens", Plant J., Vol. 11, Nr. 6, S. 1195–1206 (1997),
gezeigt, dass Moose erfolgreich zur Herstellung funktionaler heterologer
Proteine verwendet werden können,
und dass die Technologie gut bekannt ist und das Targeting eines
bestimmten Gens möglich
ist.
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Der
Lebenszyklus der Moose ist beherrscht von der photoautotrophen Gametophytengeneration.
Der Lebenszyklus ist verglichen mit demjenigen höheren Pflanzen völlig verschieden,
da dort der Sporophyt die vorherrschende Generation darstellt, und
es bestehen bemerkenswert viele Unterschiede zwischen höheren Pflanzen
und Moosen.
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Der
Gametophyt der Moose ist durch zwei verschiedene Entwicklungsstufen
charakterisiert. Das Protonema, welches sich durch Apikalwachstum
entwickelt, wächst
in ein filamentöses
Netzwerk mit nur zwei Zelltypen (Chloronema- und Caulonema-Zellen).
Die zweite Stufe, die Gametophor genannt wird, differenziert durch
caulinäres
Wachstum von einem einfachen Apikalsystem. Beide Stufen sind photoautotroph
aktiv. Die Kultivierung von Protonema ohne Differenzierung zum eine
komplexeren Gametophor ist für
Suspensionskulturen in Flaschen als auch für Bioreaktorkulturen gezeigt
worden (WO 01/25456). Die Kultivierung vollständig ausdifferenzierter und
photoautotroph aktiver multizellulärer Gewebe, welches nur wenige
Zelltypen enthält,
ist für
höhere
Pflanzen nicht beschrieben. Die genetische Stabilität des Mooszellsystems
stellt einen wichtigen Vorteil gegenüber pflanzlichen Zellkulturen
dar, und die Stabilität
photoautotroph aktiver Mooskulturen ist bestätigt worden (Rieck 1996, Strukturaufklärung und
stereochemische Untersuchungen von Sesquiterpenen als Inhaltsstoffe ätherischer Öle. Dissertation,
Universität
Hamburg). In Zellkulturen höherer
Pflanzen ist der sekundäre
Metabolismus differenzierter, und dies führt zu Unterschieden hinsichtlich
der Profile von Sekundärmetaboliten.
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Zusätzlich gibt
es einige wichtige Unterschiede zwischen Moosen und höheren Pflanzen
auf der biochemischen Ebene. Die Sulfat-Assimilation in Physcomitrella
patens unterscheidet sich signifikant von derjenigen in höheren Pflanzen.
Das Schlüsselenzym
der Sulfat-Assimilation in höheren
Pflanzen ist die Adenosin-5'-Phosphosulfat-Reduktase.
In Physcomitrella patens koexistiert ein alternativer Stoffwechselweg über Phosphoadenosin-5'-Phosphosulfat-Reduktase
(Koprivova et al. (2002) J. Biol. Chem. 277, 32195–32201). Dieser
Stoffwechselweg ist in höheren
Pflanzen nicht charakterisiert worden.
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Ferner
produzieren viele Vertreter der Familien der Moose, Algen und Farne
eine große
Auswahl an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
(Dembitsky (1993) Prog. Lipid Res. 32, 281–356). Beispielsweise werden Arachidonsäure und
Eicosapentaensäure
vermutlich nur von niederen Pflanzen und nicht von höheren Pflanzen
produziert. Einige Enzyme des Metabolismus der mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
(der Delta-Desaturase-6-Acylgruppe)
(Girke et al. (1998), Plant J., 15, 39–48) und eine Komponente einer
Delta-6-Elongase (Zank et al. (2002) Plant J 31, 255–268), sind
von Physcomitrella patens kloniert worden. In höheren Pflanzen sind keine korrespondierenden
Gene gefunden worden. Diese Tatsache scheint zu bestätigen, dass
essentielle Unterschiede zwischen höheren Pflanzen und niederen
Pflanzen auf der biochemischen Ebene bestehen.
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Weitere
Unterschiede zeigen sich bei der Regeneration der Zellwand. Von
höheren
Pflanzen abgeleitete Protoplasten regenerieren neue Zellwände auf
eine schnelle Art und Weise, und zwar unabhängig vom Kulturmedium. Ein
direkter DNA-Transfer
mittels Polyethylenglykol (PEG) in Protoplasten höherer Pflanzen
erfordert eine Vorinkubation bei 4 bis 10 °C, um den Prozess der Zellwandregeneration
zu verlangsamen (US-Patent
5508184). Demgegenüber
ist die Zellwandregeneration von Protoplasten, die vom Protonema
von Physcomitrella patens abgeleitet sind, abhängig vom Kulturmedium. Protoplasten
können über längere Zeiträume ohne
Regeneration der Zellwand kultiviert werden. Ohne die Absicht, an
Theorie gebunden zu sein, scheint es, dass sich die für die Zellwandregeneration
und Proteinglykosylierung essentielle Sekretionsmaschienerie des
Moosprotoplasten von derjenigen höherer Pflanzen unterscheidet.
Ferner zeigt Physcomitrella patens eine hocheffiziente homologe
Rekombination mit ihrer nukleären
DNA, eine für
Pflanzen einmalige Eigenschaft, wodurch gezielte Genunterbrechungen
ermöglicht
werden (Girke et al. (1998) Plant J, 15, 39–48; Strepp et al. (1998) Proc
Natl Acad Sci USA 95, 4368–4373;
Koprivova (2002) J. Biol. Chem. 277, 32195–32201; bewertet von Reski
(1999) Planta 208, 301–309;
Schaefer und Zryd (2001) Plant Phys 127, 1430–1438; Schaefer (2002) Annu.
Rev. Plant Biol. 53, 477–501),
ferner illustrierend die fundamentalen Unterschiede zu höheren Pflanzen.
Die Nutzung dieses Mechanismus zur Veränderung von Glykosylierungsmustern
hat sich jedoch als problematisch erwiesen, wie nachfolgend beispielhaft
gezeigt wird. Die Unterbrechung der N-Acetylglucosaminyltransferase I (GNT1)
in Physcomitrella patens führte
zum Verlust des spezifischen Transkripts, aber lediglich zu geringen
Unterschieden des N-Glykosylierungsmusters.
Diese Ergebnisse standen in direktem Gegensatz zum Verlust der Golgi-modifizierten
komplexen Glykane, der in einer mutierten Arabidopsis thaliana Pflanze
ohne GNT1 von v. Schaewen et al. (1993) Plant Physiol 102, 1109–1118) beobachtet wurde.
Demnach führte
der Knockout in Physcomitrella patens nicht zu den erwarteten Modifikationen
des N-Glykosylierungsmusters.
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Obwohl
die Knockout-Strategie für
GNT1 nicht erfolgreich war, versuchten die Erfinder den Knockout der
Beta-1,2-Xylosyltransferase
(XylT) und der Alpha-1,3-Fucosyltransferase (FucT) in Physcomitrella
patens. Spezifische Transkripte konnten in den resultierenden Pflanzen
nicht nachgewiesen werden. Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass die von den transgenen Pflanzen isolierten
N-gebundene Glykane in der gewünschten
Art und Weise modifiziert waren. Bei den N-gebundenen Glykanen der FucT Knockout-Pflanzen konnten
keine 1,3-gebundenen Fucosylreste nachgewiesen werden, während bei
den N-gebundenen Glykanen der XyltT Knockout-Pflanzen keine 1,2-gebundenen
Xylosylreste nachgewiesen werden konnten. Die isolierten transgenen
Linien zeigten normales Wachstum, was überraschend ist, wenn man bedenkt,
dass die pflanzenspezifische Glykosylierung hoch konserviert ist
und man deshalb erwarten würde,
dass sie für
die Funktion bedeutsam ist. Doppel-Knockouts sollten deshalb erwartungsgemäß einen
schädlichen
Einfluss auf das Mooswachstum haben. Außerdem wurde eine Kompensierung
erwartet, welche aber überraschenderweise
nicht ersichtlich war. Darüber
hinaus führte
der Doppel-Knockout von FucT und XylT zu modifizierten N-gebundenen
Glykanen ohne nachweisbare 1,3-gebundene Fucosyl- und 1,2-gebundene
Xylosylreste.
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Die
Integration der humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase in das Genom
einer Doppel-Kockout Physcomitrella patens-Pflanze resultierte in
einem Säuger-ähnlichen
N-gebundenen Glykosylierungsmuster ohne die pflanzenspezifische
Fucosyl- und Xylosylreste
und mit Säuger-ähnlichen
terminalen 1,4 Galaktosylresten. Die Galaktosyltransferase erwies
sich als aktiv. Eine derartige Modifikation der N-gebundenen Glykane ohne
Verlust der Viabilität
war nicht erwartet worden, weil die N-Glykosylierung sehr komplex
und gut reguliert ist. Sie ist nicht nur abhängig von Entwicklungsstadien
(für Pflanzen:
Elbers et al. (2001) Plant Phys 126, 1314–1322), sondern auch von Kulturbedingungen
(für Säugerzellkultur:
Hills et al. (2001) Biotechnol. Bioeng. 75, 239–251).
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung eines
effizienteren Verfahrens für
die Herstellung tierischer Proteine mit tierischen Glykosylierungsmustern,
und insbesondere glykosylierter humaner Proteine, die humane Glykosylierungsmuster
umfassen. Ein weiteres Ziel betrifft die Bereitstellung eines effizienten
Verfahrens für
die Herstellung heterologer tierischer Proteine, die tierische Glykosylierungsmuster umfassen,
insbesondere humaner Proteine, die humane Glykosylierungsmuster
umfassen, in Moosen wie Physcomitrella patens.
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Diese
und andere Ziele werden in der folgenden Beschreibung und den vorliegenden
Beispielen verdeutlicht.
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Detaillierte
Beschreibung
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Erfindungsgemäß wird eine
transformierte Mooszelle bereitgestellt, die ein Doppel-Knockout
der Fucosyltransferase und Xylosyltransferase umfasst, woraus modifizierte
N-gebundene Glykane
ohne nachweisbare 1,3-gebundene Fucosyl- und 1,2-gebundene Xylosylreste
resultieren.
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Die
erfindungsgemäße Mooszelle
gehört
zu einem Moos, ausgewählt
aus der Gruppe der Moose einschließlich Lebermoose, aus Spezies
der Gattungen Physcomitrella, Funaria, Sphagnum, Ceratodon, Marchantia
und Sphaerocarpos. Die Mooszelle ist bevorzugt von Physcomitrella
patens.
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Die
Mooszelle, wie beispielsweise eine Physcomitrella patens-Zelle, kann irgendeine
Zelle sein, die für
eine Transformation nach dem vorliegend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet ist, und kann eine Moosprotoplastenzelle oder eine andere
Zelle sein, die in Protonemagewebe oder einem anderen Zelltyp gefunden
wird.
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Tatsächlich wird
der Fachmann erkennen, dass die vorliegende Erfindung ebenfalls
Moospflanzengewebe mit Populationen erfindungsgemäß transformierter
Mooszellen wie beispielsweise transformiertes Protonemagewebe umfasst.
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Der
vorliegend verwendete Begriff „dysfunktional" bedeutet, dass die
nominierten Transferase-Nukleotidsequenzen der Fucosyltransferase
(fucT) und Xylosyltransferase (xylT) im Wesentlichen unfähig sind
zur Kodierung von mRNA, die für
funktionale FucT- und XylT-Proteine kodiert, welche zur Modifikation
pflanzlicher N-gebundener Glykane mit pflanzenähnlichen Glykosylierungmustern
einschließlich
1,3-gebundener Fucosyl- und
1,2-gebundener Xylosylreste befähigt
sind. Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die pflanzlichen
dysfunktionalen fucT- und xyltT Transferase-Nukleotidsequenzen zielgerichtete Insertionen
exogener Nukleotidsequenzen in die endogenen, d.h. genomischen nativen
FucT und Xylt-Gene des nukleären Moosgenoms
(betreffend sowohl ein wirklich natives Moosgenom, wie es in Mooszellen
vorliegt, die zuvor nicht mit anderen Nukleinsäuresequenzen transformiert
worden sind, als auch ein transformiertes nukleäres Moosgenom, in das man zuvor
gewünschte
Nukleinsäuresequenzen
insertiert hat, wodurch die Transkription der mRNA, die für funktionale
FucT- und XylT-Transferaseaktivität kodiert,
wesentlich inhibiert oder reprimiert wird.
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Erfindungsgemäße Mooszellen
oder Vorläufer
davon können
irgendwelche sein, die vorher mit interessierenden heterologen Zielgenen
transformiert worden sind, die für
Proteinprimärsequenzen
kodieren, die mit Säuger-Glykosylierungsmustern
gemäß vorliegender
Beschreibung glykosyliert sind. Vorzugsweise sind die Glykosylierungsmuster
menschlichen Typs. Alternativ kann die Mooszelle mehrfach, d.h.
gleichzeitig oder nacheinander, mit Nukleotidsequenzen transformiert
werden, die für
mindestens eine interessierende primäre Proteinsequenz kodieren,
typischerweise für
mindestens ein interessierendes pharmazeutisches Protein zur Verwendung
für Menschen
oder Säuger,
wie beispielsweise für
Nutztierspezies einschließlich
Rind, Schaf, Pferd und Schwein, wofür sie den vorliegend beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahren
mit Säuger-Glykosylierungsmustern
versehen werden müssen.
Derartige pharmazeutische Glykoproteine zur Verwendung für Säuger einschließlich des
Menschen schließen
Proteine ein wie Insulin, Präproinsulin,
VEGF, Proinsulin, Glukagon, Interferone wie Alpha-Interferon, Beta-Interferon,
Gamma-Interferon,
Blutgerinnungsfaktoren ausgewählt
aus Faktor VII, VIII, IX, X, XI, und XII, Fertilitätshormone
einschließlich
luteinisierendes Hormon, follikelstimulierendes Hormon, Wachstumsfaktoren
einschließlich
epidermaler Wachstumsfaktor, PDGF, Granulozyten-Kolonie-stimulierender
Faktor und dergleichen, Prolaktin, Oxytocin, Thyroid-stimulierendes
Hormon, adrenokortikotropes Hormon, Calcitonin, Parathyroid-Hormon, Somatostatin,
Erythropoietin (EPO), Enzyme wie Beta-Glukocerebrosidase, Hämoglobin,
Serumalbumin, Kollagen, Fusionsproteine wie das Fusionsprotein aus der
Liganden-Bindungsdomäne des TNF-alpha-Rezeptors
und dem Fc-Teil eines IgG und dergleichen, ohne auf sie beschränkt zu sein.
Darüber
hinaus kann das erfindungsgemäße Verfahren
für die
Herstellung von Antikörpern
wie spezifischen monoklonalen Antikörpern oder aktiven Fragmenten
davon angewendet werden.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine transformierte Mooszelle bereitgestellt, die ein Doppel-Knockout der Fucosyltransferase
und Xylosyltransferase, woraus modifizierte N-gebundene Glykane ohne
nachweisbare 1,3-gebundene
Fucosyl- und 1,2-gebundene Xylosylreste resultieren und eine Nukleotidsequenz
umfasst, die funktionsfähig
mit einem exogenen Promotor verknüpft ist, der die Expression
in der Mooszelle steuert, wobei die Nukleotidsequenz eine funktionale
Säuger-Galaktosyltransferase
kodiert, die in der Mooszelle exprimiert wird.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleotidsequenz für
die Säuger-Galaktosyltransferase-
eine solche für
die Beta-1,4 Galaktosyltransferase (Beta-1,4 galT), und am meisten
bevorzugt für
die humane Beta-1,4 Galaktosyltransferase. Dem Fachmann wird bewusst
sein, dass die Beta-1,4 galT-Nukleotidsequenz eine cDNA-Sequenz
oder eine genomische DNA-Sequenz sein und eine degenerativ äquivalente
Beta-1,4 galT-Nukleotidsequenz umfassen kann, solange das N-Glykan-Glykosylierungsmuster
irgendeines gewünschten,
in den erfindungsgemäß transformierten
Mooszellen oder Moosgeweben produzierten glykosylierten exogenen
Proteins im Wesentlichen, wenn nicht vollständig ein Säugermuster aufweist, welches
in geeigneten Fällen
am meisten bevorzugt ein humanes Muster ist.
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Detaillierte
Informationen über
die Kultivierung erfindungsgemäß geeigneter
Moose wie beispielsweise Leptobryum pyriforme und Sphagnum magellanicum
in Bioreaktoren sind im Stand der Technik beschrieben (siehe z.B.
E. Wilbert, Biotechnologische Studien zur Massenkultur von Moosen
unter besonderer Berücksichtigung
des Arachidonsäurestoffwechsels,
Dissertation, Universität
Mainz (1991); H. Rudolph und S. Rasmussen, Studies on secondary
metabolism of Sphagnum cultivated in bioreactors, Crypt. Bot., 3,
S. 67–73
(1992)). Im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt
ist die Verwendung von Physcomitrella, insbesondere, deshalb weil
alle gängigen
molekularbiologischen Techniken für diesen Organismus etabliert
sind (Übersicht
bei R. Reski, Development, genetics and molecular biology of mosses,
Bot. Acta, 111, S. 1–15 (1998)).
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Für die biotechnologische
Nutzung von Physcomitrella zur Produktion heterologer Proteine wurden geeignete
Transformationssysteme entwickelt. Erfolgreiche Transformationen
wurden beispielsweise durch den direkten DNA-Transfer in Protonemagewebe mit der "Particle gun" durchgeführt. Ebenfalls
erfolgreich war der PEG-vermittelte DNA-Transfer in Moosprotoplasten.
Die PEG-vermittelte Transformationsmethode wurde für Physcomitrella
mehrfach beschrieben und führt
sowohl zu transienten als auch zu stabilen Transformanten (siehe
z.B. K. Reutter und R. Reski, Production of a heterologous Protein
in bioreactor cultures of fully differentiated moss plants, Pl.
Tissue culture, und Biotech., 2, S. 142–147 (1996)).
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung mindestens
einer Mooszelle bereitgestellt, die ein Doppel-Knockout von Fucosyl-Transferase und Xylosyl-Transferase
umfasst, woraus modifizierte N-gebundene Glykane ohne nachweisbare
1,3-gebundene Fucosyl-
und 1,2-gebundene Xylosylreste resultieren, umfassend das Einführen in
die Zelle von i) einer ersten Nukleinsäuresequenz, die spezifisch
auf eine endogene Fucosyltransferase-Nukleotidsequenz gerichtet
ist und ii) das Einführen
in die Zelle einer zweiten Nukleinsäuresequenz, die spezifisch
auf eine endogene Xylosyltransferase-Nukleotidsequenz gerichtet ist.
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Dementsprechend
wird durch die vorliegende Erfindung auch ein Satz von Nukleinsäurevektoren
bereitgestellt, die geeignet sind zur Herstellung mindestens einer
transformierten Mooszelle, die ein Doppel-Knockout von Fucosyl-Transferase
und Xylosyl-Transferase umfasst, woraus modifizierte N-gebundene Glykane
ohne nachweisbare 1,3-gebundene Fucosyl- und 1,2-gebundene Xylosylreste resultieren,
wobei der Satz von Nukleinsäurevektoren
i) eine erste Nukleinsäuresequenz,
die spezifisch auf eine endogene Fucosyltransferase-Nukleotidsequenz
gerichtet ist, und ii) eine zweite Nukleinsäuresequenz umfasst, die spezifisch auf
eine endogene Xylosyltransferase-Nukleinsäuresequenz gerichtet ist.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
schließt
der Satz von Nukleinsäurevektoren
außerdem
ein Polynukleotid ein, welches ein glykosyliertes Polypeptid kodiert.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform schließt der Satz
von Nukleinsäurevektoren
außerdem
ein Polynukleotid ein, welches eine funktionale Säuger-Glykosyltransferase
wie vorzugsweise eine Säuger-Glykosyltransferase
kodiert, wobei ein für eine
humane Beta 1,4-Galaktosyltransferase kodierendes Polynukleotid
am meisten bevorzugt ist.
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Auf
der Basis des Satzes von Nukleinsäurevektoren werden zudem erfindungsgemäß auch Wirtszellen,
die einen derartigen Satz von Nukleinsäurevektoren enthalten, Verfahren
zur Herstellung solcher Wirtszellen einschließlich der Einführung des
Satzes von Nukleinsäurevektoren
in die Zelle mittels Transformation, Verwendungen des Satzes von
Nukleinsäurevektoren
für die
Herstellung einer transgenen Mooszelle bereitgestellt.
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Dem
Fachmann wird bewusst sein, dass die Reihenfolge der Einführung der
ersten und zweiten Transferase-Nukleinsäuresequenzen
in die Mooszelle nicht wichtig ist, denn sie kann in beliebiger
Reihenfolge durchgeführt
werden.
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Die
ersten und zweiten Nukleinsäuresequenzen
können
gezielt auf spezifische Bereiche der endogenen, nativen fucT- und
xylT-Gene gerichtet im nukleären
Genom der Mooszelle sein, was anhand spezifischer Restriktionsenzym-Schnittstellen
festgelegt wird, wie es zum Beispiel in den vorliegenden Beispielen
beschrieben wird. Durch spezifisches Targeting der Sequenzen der
nativen fucT- und xylT-Transferase-Gene mit Nukeotidsequenzen, die
spezifisch in die interessierenden nativen Transferasegene integrieren,
wird die Expression der Sequenzen wesentlich gestört, wenn
nicht vollständig
unterbunden.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung mindestens
eines heterologen oder exogenen glykosylierten Säugerproteins in einer transformierten Mooszelle
bereitgestellt, umfassend:
- i) das Einführen einer
ersten isolierten Nukleinsäure
in die Zelle, die eine erste Nukleinsäuresequenz umfasst, welche
spezifisch auf eine endogene Fucosyltransferase-Nukleotidsequenz gerichtet ist; und
- ii) das Einführen
einer zweiten Nukleinsäuresequenz
in die Zelle, die spezifisch auf eine endogene Xylosyltransferase-Nukleotidsequenz
gerichtet ist; und
- iii) das Einführen
einer dritten isolierten Nukleinsäuresequenz in die Zelle, die
eine Nukleinsäure
umfasst, welche funktionsfähig
mit einem exogenen Promotor verknüpft ist, der die Expression
in einer Mooszelle steuert, wobei die Nukleotidsequenz mindestens
ein Säuger-Galaktosyltransferase-Polypeptid
kodiert.
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In
dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird das mindestens eine Säuger-Galaktosyltransferase-Polypeptid
bevorzugt von einer Beta-1,4 Galaktosyltransferase-(Beta-1,4 galT)
und am meisten bevorzugt von einer humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase-Nukleotidsequenz
kodiert.
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Vorzugsweise
sind alle hier erwähnten
Säugerproteine
humanen Typs. Andere Proteine, die für die erfindungsgemäße Herstellung
in Betracht kommen, schließen
Proteine zur tiermedizinischen Verwendung ein und können mit
tierischen Homologen der hier genannten humanen Proteine korrespondieren.
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Ein
exogener Promotor bezeichnet einen Promotor, der vor eine Ziel-Nukleinsäuresequenz
eingeführt und
funktionsfähig
mit dieser verknüpft
ist. Folglich ist ein exogener Promotor ein Promotor, der vor eine
der vorliegend definierten ausgewählten Nukleinsäure-Komponenten
platziert worden ist, und er ist nicht der natürliche oder native Promotor,
der üblicherweise
wie z.B. unter Wildtyp-Bedingungen, mit der interessierenden Nukleinsäurekomponente
verbunden ist. Daher kann es sich um einen für eine interessierende Mooszelle
nativen Promotor handeln, aber er darf sich in Wildtyp-Mooszellen
nicht vor der interessierenden Nukleinsäure befinden und funktionsfähig mit
dieser verknüpft
sein. Typischerweise ist ein exogener Promotor ein Promotor, der
von einer anderen Quelle als derjenigen der Wirtszelle in eine Wirtsmooszelle übertragen
wird.
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Die
für die
vorliegend beschriebenen galT-Proteine, glykosylierten und Säuger-Proteine
kodierenden cDNAs enthalten mindestens einen in einer Mooszelle
funktionsfähigen
Promotor-Typ, wie
beispielsweise einen induzierbaren oder einen konstitutiven Promotor,
der funktionsfähig
mit einer galT-Nukleinsäuresequenz und/oder
einer zweiten Nukleinsäuresequenz
für ein
glykosyliertes Säuger-Protein
verknüpft
ist, wie vorliegend definiert und erfindungsgemäß bereitgestellt wird. Wie
beschrieben, ermöglicht
dies die Kontrolle der Expression des bzw. der Gene.
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Der
einem Promotor zugeordnete Begriff „induzierbar" ist dem Fachmann
gut bekannt. Im Wesentlichen wird die Expression unter der Kontrolle
eines induzierbaren Promotors in Reaktion auf einen gegebenen Stimulus
(der innerhalb einer Zelle generiert oder exogen bereitgestellt
werden kann) „angeschaltet" oder gesteigert.
Die Art des Stimulus variiert zwischen Promotern. Einige induzierbare
Promotoren bewirken in Abwesenheit des entsprechenden Stimulus eine
geringe oder nicht nachweisbare Expressionsrate (oder keine Expression).
Andere induzierbare Promotoren bewirken in Abwesenheit des Stimulus
eine nachweisbare konstitutive Expression. Unabhängig von der Expressionsrate
in Abwesenheit des Stimulus wird, die Expression eines jeden induzierbaren
Promotors in Anwesenheit des richtigen Stimulus gesteigert. Die
bevorzugte Situation ist, wenn die Expressionsrate nach Bereitstellung
des relevanten Stimulus auf einen Wert steigt, durch den eine phänotypische
Eigenschaft wirksam verändert
werden kann. Demnach kann ein induzierbarer („schaltbarer") Promotor verwendet
werden, der in Abwesenheit des Stimulus eine Basis-Expressionsrate bewirkt,
wobei diese Rate zu gering ist, um einen gewünschten Phänotyp hervorzurufen (und tatsächlich Null
sein kann). Nach der Bereitstellung des Stimulus wird die Expression
auf ein Niveau gesteigert (oder angeschaltet), welches den gewünschten
Phänotyp
hervorruft.
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Wie
bereits erwähnt,
sind die Moos-Expressionssysteme dem Fachmann ebenso bekannt. Ein Moos-Promotor,
insbesondere ein Promotor von Physcomitrella patens, ist irgendeine
DNA-Sequenz, die
eine DNA-abhängige
RNA-Polymerase eines Wirtes binden und die eine stromabwärts (3') gerichtete Transkription einer
kodierenden Sequenz (z.B. eines Strukturgens) in eine mRNA initiieren
kann. Ein Promotor wird einen Bereich der Transkriptionsinitiation
haben, der sich üblicherweise
nah am 5'-Ende der
kodierenden Sequenz befindet. Dieser Bereich der Transkriptionsinitiation
schließt üblicherweise
eine RNA- Polymerase-Bindungsstelle
(die „TATA-Box") und eine Transkriptionsinitiationstelle
ein. Ein Moos-Promotor kann auch eine zweite Domäne haben, die als stromaufwärtsgelegene
Aktivatorsequenz („upstream
activator sequence",
UAS) bezeichnet wird und sich falls vorhanden, üblicherweise distal vom Strukturgen
befindet. Die UAS ermöglicht
eine regulierte (induzierbare) Expression. Eine konstitutive Expression
erfolgt in Abwesenheit einer UAS. Eine regulierte Expression kann
entweder positiv oder negativ sein, wodurch die Transkription entweder
verstärkt
oder reduziert wird.
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Der
Fachmann weiß,
dass Moos-Promotorsequenzen, die Enzyme der Stoffwechselwege in
Moosen kodieren, besonders nützliche
Promotorsequenzen bereitstellen können.
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Zusätzlich können auch
synthetische Promotoren, die nicht in der Natur vorkommen, als Moos-Promotoren
fungieren. Beispielsweise können
UAS-Sequenzen eines Moos-Promotors mit dem Bereich der Transkriptionsaktivierung
eines anderen Moos-Promotors
verbunden werden, wodurch ein synthetischer Hybrid-Promotor entsteht.
Ein Beispiel für
einen geeigneten Promotor betrifft denjenigen, der in dem TOP 10
Expressionssystem für
Physcomitrella patens von Zeidler et al. ((1996) Plant. Mol. Biol.
30, 199–205)
verwendet worden ist. Ferner kann ein Moos-Promotor natürlich vorkommende und nicht
vom Moos stammende Promotoren einschließen, die die Fähigkeit
haben, eine DNA-abhängige RNA-Polymerase
eines Mooses zu binden und die Transkription zu initiieren. Beispiele
für solche
Promotoren schließen
die beschriebenen ein, u.a. den P-Actin-1-Promotor vom Reis und
den RbcS-Promotor von Chlamydomonas (Zeidler et al. (1999) J. Plant
Physiol. 154, 641–650),
Cohen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 77: 1078, 1980; Henikoff
et al., Nature, 283: 835, 1981; Hollenberg et al., Curr. Topics
Microbiol. Immunol., 96: 119, 1981; Hollenberg et al., "The Expression of Bacterial
Antibiotic Resistance Genes in the Yeast Saccharomyces cerevisiae", in: Plasmids of
Medical, Environmental and Commercial Importance (Hrsg. K. N. Timms
und A. Puhler), 1979; Mercerau-Puigalon et al., Gene, 11: 163, 1980;
Panthier et al., Curr. Genet., 2: 109, 1980).
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Ein
DNA-Molekül
kann in Moosen intrazellulär
exprimiert werden. Eine Promotorsequenz kann direkt mit dem DNA-Molekül verknüpft sein.
In diesem Fall wird die erste Aminosäure am N-Terminus des rekombinanten Proteins
immer Methionin sein, welche durch das Startcodon AUG der mRNA kodiert
wird. Sofern gewünscht,
kann das Methionin am N-Terminus durch Inkubation mit Cyanogenbromid
in vitro vom Protein abgespalten werden.
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Alternativ
können
Fremdproteine von der Mooszelle auch in das Wachstumsmedium sekretiert
werden, in dem chimäre
DNA-Moleküle
geschaffen werden, die ein Fusionsprotein kodieren, welches ein
Leadersequenz-Fragment umfasst, das für eine Sekretion des Fremdproteins
in oder aus Mooszellen heraus sorgt. vorzugsweise sind zwischen
dem Leaderfragment und dem Fremdgen Prozessierungsstellen kodiert,
die entweder in vivo oder in vitro gespalten werden können. Das
Leadersequenz-Fragment kodiert üblicherweise
ein Signalpeptid, das hydrophobe Aminosäuren umfasst, welche die Sekretion
des Proteins aus der Zelle steuern.
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Eine
für geeignete
Signalsquenzen kodierende DNA kann abgeleitet werden von Genen für sekretorische
Moosproteine, und es gibt Leadersequenzen, die nicht von Moos stammen,
wie beispielsweise eine VEGF-Leadersequenz, die eine Sekretion in
Mooszellen ebenfalls ermöglichen.
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Terminationssequenzen
der Transkription, die in Mooszellen erkannt werden und funktional
sind, sind regulatorische Regionen, die 3' vom Translationsstopcodon lokalisiert
sind und daher zusammen mit dem Promotor die kodierenden Sequenzen
flankieren. Diese Sequenzen steuern die Transkription einer mRNA,
die in das Polypeptid translatiert werden kann, welches von der
DNA kodiert ist. Ein Beispiel für
eine geeignete Terminationssequenz, die in Physcomitrella patens
funktioniert, ist der Terminationsbereich des Blumenkohlmosaikvirus.
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Typischerweise
werden die Komponenten, umfassend einen Promotor, eine Leadersequenz
(sofern gewünscht),
eine interessierende Kodierungssequenz, und eine Transkriptions-Terminationssequenz,
in erfindungsgemäßen Expressionskonstrukten
zusammengeführt.
Die Expressionskonstrukte werden oft in einem DNA-Plasmid gehalten,
das ein extrachromosomales Element darstellt, welches in einem Wirt
wie beispielsweise in einem Bakterium stabil aufrecht erhalten werden
kann. Das DNA-Plasmid
kann zwei Replikationsursprünge
haben und somit beispielsweise die Expression in einem Moos und
die Klonierung und Amplifikation in einem prokaryotischen Wirt ermöglichen,
in einer Mooszelle. Im Allgemeinen ist es ausreichend, wenn das Plasmid
einen Replikationsursprung zur Klonierung und Amplifikation in einer
prokaryotischen Wirtszelle hat. Ferner kann ein DNA-Plasmid sowohl
ein Plasmid mit geringer als auch hoher Kopienanzahl sein. Ein Plasmid mit
hoher Kopienanzahl hat in der Regel eine Kopienanzahl von etwa 5
bis etwa 200, und üblicherweise
etwa 10 bis etwa 150. Ein Wirt, der ein Plasmid mit hoher Kopienanzahl
enthält,
wird bevorzugt mindestens 10, und besonders bevorzugt mindestens
20 haben. Es kann entweder ein Vektor mit geringer oder mit hoher
Kopienanzahl ausgewählt
werden, was von der Wirkung des Vektors und vom Fremdprotein auf
den Wirt abhängt (siehe
z.B. Brake et al., oben).
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Alternativ
können
die Expressionskonstrukte mit einem integrierenden Vektor in das
Moosgenom integriert werden. Integrierende Vektoren enthalten üblicherweise
mindestens eine Sequenz mit Homologie zu einem Mooschromosom, wodurch
der Vektor integrieren kann, und bevorzugt zwei homologe Sequenzen,
welche das Expressionskonstrukt flankieren. Ein integrierender Vektor
kann durch Auswahl der geeigneten homologen Sequenz für das Einschleusen
auf einen spezifischen Locus im Moos gerichtet sein, wie hier beschrieben
und beispielhaft erläutert
wird. Ein oder mehrere Expressionskonstrukte können integrieren. Die in den Vektor
eingebauten chromosomalen Sequenzen können entweder als einzelnes
Segment im Vektor vorliegen, was zur Integration des gesamten Vektors
führt,
oder sie liegen in Form zweier homologer Segmente zu benachbarten
Sequenzen im Chromosom vor und flankieren das Expressionskonstrukt
im Vektor, was lediglich zur stabilen Integration des Expressionskonstrukts
führen
kann.
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Üblicherweise
können
extrachromosomale und integrierende Expressionskonstrukte selektierbare Marker
enthalten, um transformierte Mooszellen selektieren zu können.
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Selektierbare
Marker können
biosynthetische Gene einschließen,
die in dem Wirtsmoos exprimiert werden können, wie beispielsweise die
Resistenzgene G418 oder Hygromycin B, die Mooszellen Resistenz gegen
G418 bzw. Hygromycin B verleihen. Ferner kann ein geeigneter selektierbarer
Marker Mooszellen auch die Fähigkeit
verleihen zum Wachstum in Gegenwart toxischer Stoffe, wie beispielsweise
Metall.
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Alternativ
können
einige der oben genannten Komponenten zusammen in Transformationsvektoren eingebracht
werden. Transformationsvektoren umfassen üblicherweise einen selektierbaren
Marker, der entweder in einem DNA-Plasmid verbleibt oder gemäß obiger
Darlegung zu einem integrierenden Vektor weiterentwickelt wird.
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Methoden
zur Einführung
exogener DNA in Mooszellen sind im Stand der Technik gut bekannt
und u.a beschrieben von D.G. Schaefer, "Principles and protocols for the moss
Physcomitrella patens",
(May 2001), Institute of Ecology, Laboratory of Plant Cell Genetics,
University of Lausanne, Didier.Schaefer@ie-pc.unil.ch; K. Reutter
und R. Reski, Plant Tissue Culture and Biotechnology September 1996,
Vol.2, Nr.3; M. zeidler et al., (1996), Plant Molecular Biology
30:199–205.
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Fachleute
sind in der Lage, Vektoren zu konstruieren und Protokolle für die Expression
rekombinanter Nukleinsäuresequenzen
oder Gene zu erstellen. Geeignete Vektoren können ausgewählt oder konstruiert werden,
die geeignete regulatorische Sequenzen einschließlich Promotorsequenzen, Terminatorfragmente,
Polyadenylierungssequenzen, Enhancer-Sequenzen, Markergene und gewünschtenfalls
andere Sequenzen enthalten. Für
weitere Details siehe z.B. "Molecular
Cloning: a Laboratory Manual":
Zweite Auflage, Sambrook et al, 1989, Cold Spring Harbor Laboratory
Press. Viele bekannte Techniken und Protokolle für die Manipulation einer Nukleinsäure wie
beispielsweise die Präparation
von Nukleinsäurekonstrukten,
Mutagenese, Sequenzierung, Einführung
von DNA in Zellen und Genexpression, und Proteinanalyse, sind detailliert
beschrieben in „Current
Protocols in Molecular Biology",
Zweite Auflage, Ausubel et al. Hrsg., John Wiley & Sons, 1992. Die Veröffentlichungen
von Sambrook et al. und Ausubel et al. sind hier durch Bezugnahme
eingeschlossen.
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Natürlich ist
dem Fachmann bewusst, dass jede Nukleinsäuresequenz, die für die geeignete
GalT und das zu glykosylierende Polypeptid kodiert, unter der regulatorischen
Kontrolle seines eigenen exogenen Promotors und Terminator stehen
wird. Wenn zwei oder mehrere Zielproteine von einer einzigen Carrier-RNA
produziert werden sollen, ist es bevorzugt, wenn sie leicht zu trennen
sind, z.B. durch die Bindung an verschiedene proteinspezifische
Antikörper
(monoklonal oder polyklonal) in der Erntephase des Mooszellkultursystems.
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Wie
oben beschrieben, können
selektierbare genetische Marker die Selektion transgener Mooszellen erleichtern
und aus chimären
Genen bestehen, die selektierbare Phänotypen hervorrufen.
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Den
Fachleuten ist bekannt, dass bei der Einführung ausgewählter Nukleinsäuresequenzen
für eine Glykosyltransferase
und ein zu glykosylierendes Polypeptid in eine Mooszelle bestimmte Überlegungen
angestellt werden müssen.
Die einzuführenden
Nukleinsäure(n)
sollte(n) innerhalb eines Konstrukts bereitgestellt werden, welches
wirksame regulatorische Elemente zur Steuerung der Transkription
enthält.
Es muss ein Verfahren zum Transport des Konstruktes in die Zelle
zur Verfügung
stehen. Sobald sich das Konstrukt innerhalb der Zellmembran befindet,
wird die Integration in das endogene chromosomale Material entweder
erfolgen oder nicht.
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Die
Erfindung umfasst ferner eine mit den zuvor beschriebenen Vektoren
oder Konstrukten transformierte Wirtszelle wie insbesondere eine
Mooszelle oder eine mikrobielle Zelle. Demnach wird eine Wirtszelle, wie
beispielsweise eine Mooszelle, einschließlich der vorliegend beschriebenen
erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
bereitgestellt. In der Zelle kann die Nukleotidsequenz in das Chromosom
eingebaut sein.
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Erfindungsgemäß wird auch
eine Mooszelle bereitgestellt, in deren Genom mindestens eine der
erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
eingebaut ist, wie insbesondere eine heterologe Nukleotidsequenz,
die unter der operativen Kontrolle der vorliegend beschriebenen
regulatorischen Sequenzen zur Kontrolle der Expression stehen. Die
kodierende Sequenz kann funktionsfähig mit einer oder mehreren
regulatorischen Sequenzen verknüpft
sein, welche bezüglich
der in der Erfindung eingesetzten Nukleotidsequenzen heterolog oder
fremd sind oder hinsichtlich ihrer Expression nicht natürlicherweise
mit der bzw. den Nukleinsäuresequenzen
assoziiert sind. Die erfindungsgemäße Nukleotidsequenz kann unter
die Kontrolle eines extern induzierbaren Promotors gestellt werden,
damit die Expression vom Anwender kontrolliert werden kann. Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung einer derartigen Mooszelle wie
vorzugsweise einer Zelle von Physcomitrella patens und beinhaltet
das Einführen
erfindungsgemäß zur Verwendung
vorgeschlagener Nukleinsäuresequenzen
oder wenigstens eines geeigneten diesen Sequenzen einschließenden Vektors
in eine Mooszelle, und das Herbeiführen einer Rekombination zwischen dem
Vektor und dem Mooszellgenom, um die Sequenzen in das Genom einzubringen.
Die Erfindung erstreckt sich auf Mooszellen wie vorzugsweise Zellen
von Physcomitrella patens, die ein GalT-Nukleotid und/oder eine Nukleotidsequenz
enthalten, die für
eine Polypeptidsequenz kodiert, der ein Säuger-Glykosylierungsmuster verliehen werden
soll, und die infolge der Einführung
der Nukleotidsequenz in eine Vorläuferzelle für die erfindungsgemäße Verwendung
geeignet ist.
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Der
Begriff „heterolog" wird verwendet,
um darauf hinzuweisen, dass das fragliche Gen bzw. die Nukleotidsequenz
unter Anwendung gentechnischer Verfahren, d.h. durch Einwirkung
des Menschen in Mooszellen oder eine Vorläuferzelle davon eingebracht
worden ist. Es wird eine transgene Mooszelle bereitgestellt wobei
sich diese Eigenschaft auf die fragliche Nukleotidsequenz bezieht.
Das Transgen kann sich auf einem extragenomischen Vektor befinden
oder in das Genom eingebaut, bevorzugt stabil, eingebaut sein. Ein
heterologes Gen kann ein endogenes äquivalentes Gen ersetzen, d.h.
ein Gen, welches normalerweise die gleiche oder eine ähnliche
Funktion erfüllt,
oder die eingeführte
Sequenz kann zusätzlich
zum endogenen Gen oder einer anderen Sequenz vorhanden sein. Ein
Vorteil der Einführung
eines heterologen Gens liegt in der Möglichkeit, die Expression einer
Sequenz unter die Kontrolle eines gewünschten Promotors zu stellen,
um die Expression wunschgemäß beeinflussen
zu können.
Nukleotidsequenzen, die für
eine Mooszelle heterolog, exogen oder fremd sind, können in
Zellen dieses Typs, Stamms oder dieser Spezies in nicht natürlicher
Weise vorkommen. Demnach kann eine Nukleotidsequenz eine kodierende
Sequenz einschließen,
die von einem besonderen Typ einer Mooszelle stammt oder von ihr
abgeleitetet ist, wie beispielsweise eine Zelle von Physcomitrella
patens, und die in den Kontext einer Mooszelle eines anderen Typs
oder einer anderen Spezies eingebracht worden ist. Eine weitere
Möglichkeit
betrifft das Einbringen einer Nukleotidsequenz in eine Mooszelle, in
welcher sie oder ein Homolog derselben natürlicherweise vorkommt, wobei
die Nukleotidsequenz aber mit einer Nukleinsäure verknüpft und/oder ihr benachbart
ist, die natürlicherweise
nicht in der Zelle vorkommt, oder in Zellen dieses Typs oder dieses
Spezies oder dieses Stamms, wie beispielsweise bei funktionsfähiger Verknüpfung mit
einer oder mehreren, die Expression kontrollierenden regulatorischen
Sequenzen, wie einer Promotorsequenz. Eine Sequenz in einer Moos-
oder anderen Wirtszelle kann identifizierbar heterolog, exogen oder
fremd sein.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch das gewünschte Polypeptid-Expressionsprodukt
aus der Kombination der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle, wie
sie vorliegend offenbart werden bzw. wie sie in Übereinstimmung mit den vorliegenden
Informationen und Vorschlägen
erhältlich
sind. Ferner werden Verfahren zur Herstellung eines derartigen Expressionsprodukts
mittels Expression dafür
kodierender Nukleotidsequenzen unter geeigneten Bedingungen in geeigneten
Wirtszellen wie z.B. E. coli bereitgestellt. Der Fachmann kann Vektoren
konstruieren und Protokolle sowie Systeme für die Expression und Gewinnung
der Produkte aus der rekombinanten Genexpression erstellen.
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Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
kann ein Allel, eine Variante, ein Fragment, ein Derivat, eine Mutante
oder ein Homolog des bzw. eines vorliegend genannten Polypeptids
sein. Das Allel, die Variante, das Fragment, das Derivat, die Mutante
oder das Homolog kann im Wesentlichen die gleiche Funktion der oben erwähnten Polypeptide
haben oder eine funktionale Mutante davon betreffen. Im Kontext
pharmazeutischer Proteine, wie sie hier für die Verwendung beim Menschen
beschrieben worden sind, wird dem angesprochenen Fachmann bewusst
sein, dass die Primärsequenz
derartiger Proteine und deren Glykosylierungsmuster die- bzw. dasjenige
des Menschen nachempfunden oder vorzugsweise mit dem des Menschen
identisch ist.
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Der
in Beziehung zu einer erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz verwendete Begriff „Homologie" bezieht sich auf
die Identität
oder Ähnlichkeit,
vorzugsweise jedoch auf die Identität. Wie bereits oben erwähnt, kann
eine hohe Identität
der Aminsäure
beschränkt
sein auf funktional signifikante Domänen oder Bereiche, z.B. auf
irgendeine der vorliegend genannten Domänen.
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Insbesondere
werden erfindungsgemäß Homologe
der vorliegend bereitgestellten besonderen und vom Moos abgeleiteten
Polypeptidsequenzen als auch Mutanten, Varianten, Fragmente und
Derivate derartiger Homologe bereitgestellt. Derartige Homologe
sind anhand der vorliegenden Offenbarung einfach erhältlich.
Natürlich
umfasst die vorliegende Erfindung auch Homologe der glykosylierten
Proteinsequenzen an sich und damit solche Homologe, die aufgrund
der Degeneriertheit des genetischen Codes Aminosäuresequenzen hervorbringen,
die wirkliche Kopien (d.h. zu 100 identisch) der interessierenden
Säugerproteine,
und insbesondere der interessierenden humanen Proteine sind. Demnach
erstreckt sich die vorliegende Erfindung auch auf Polypeptide, die
Aminosäuresequenzen
mit GalT-Funktion einschließen,
wie sie vorliegend definiert und unter Verwendung der vorliegenden
Sequenzinformationen erhältlich
sind. Die GalT-Homologe können
auf der Ebene der Aminosäuren
Homologie aufweisen, d.h. identisch sein mit den im erwähnten Stand
der Technik und im Beispielteil unter Angabe der Daten-Zugangsnummern
beschriebenen Aminosäurensequenzen,
d.h. sie können
eine Homologie von vorzugsweise mindestens etwa 50%, oder mindestens
etwa 55%, oder mindestens etwa 60%, oder mindestens etwa 65%, oder
mindestens etwa 70%, oder mindestens etwa 75%, oder mindestens etwa
80%, oder mindestens etwa 85%, oder mindestens etwa 88%, oder mindestens
etwa 90% und am meisten bevorzugt eine Homologie von mindestens
etwa 95% oder höhere
unter der Voraussetzung aufweisen, dass derartige Proteine eine
GalT-Aktivität aufweisen,
die im erfindungsgemäßen Zusammenhang angemessen
ist.
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Nach
bestimmten Ausführungsformen
kann ein Allel, eine Variante, ein Derivat, ein Mutantenderivat, eine
Mutante oder ein Homolog der spezifischen Sequenz gegenüber der
spezifischen Sequenz lediglich eine geringe Gesamt-Homologie aufweisen,
wie etwa 20%, oder etwa 25%, oder etwa 30%, oder etwa 35%, oder etwa
40%, oder etwa 45%. Hingegen kann die Aminosäure-Homologie in den funktional
signifikanten Domänen
oder Bereichen sehr viel höher
sein. Mutmaßlich
funktional signifikante Domänen
oder Bereiche können unter
Anwendung von Methoden der Bioinformatik einschließlich des
Vergleichs der Sequenzen von Homologen identifiziert werden.
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Funktional
signifikante Domänen
oder Bereiche verschiedener Polypeptide können kombiniert werden für die Expression
einer kodierenden Nukleinsäure
in Form eines Fusionsproteins. Beispielsweise können besonders vorteilhafte
oder wünschenswerte
Eigenschaften verschiedener Homologe zu einem Hybridprotein kombiniert
werden, so dass das resultierende Expressionsprodukt mit GalT-Funktion
geeignetenfalls Fragmente verschiedener Stammproteine einschließen kann.
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Ähnlichkeiten
von Aminosäuresequenzen
können
definiert und bestimmt werden mittels des TBLASTN-Programms von
Altschul et al. (1990) J. Mol. Biol. 215: 403–10, das im Stand der Technik
standardmäßig verwendet
wird. Insbesondere kann TBLASTN 2.0 mit Matrix BLOSUM62 und den
GAP-Penalitäten: Existenz:
11, Extension: 1 verwendet werden. Ein anderes Standardprogramm,
das verwendet werden kann, ist BestFit, das Teil des Wisconsin-Pakets
ist, Version 8, September 1994, (Genetics Computer Group, 575 Science
Drive, Madison, Wisconsin, USA, Wisconsin 53711). BestFit leistet
ein optimales Alignment des besten Ähnlichkeitssegments zweier
Sequenzen. Optimale Alignments werden durch Einführung von Lücken gefunden, um die Anzahl
der Übereinstimmungen
unter Anwendung des lokalen Homologie-Algorithmus von Smith und
Waterman (Adv. Appl. Math. (1981) 2: 482–489) zu maximieren. Andere
Algorithmen schließen
GAP ein und nutzen den Algorithmus von Needleman und Wunsch zum
Alignment zweier vollständiger
Sequenzen, wobei hier die Anzahl der Übereinstimmungen maximiert
und die Anzahl der Lücken
minimiert werden. wie bei jedem Algorithmus werden üblicherweise
die Standardparameter verwendet, die für die GAP-Penalitäten folgendermaßen lauten:
Existenz 12 und Extension 4. Alternativ können GAP-Penalitäten von
3 (Existenz) bzw. 0,1 (Extension) verwendet werden. Der Algorithmus
FASTA (der die Methode von Pearson und Lipman nutzt (1988) PNAS
USA 85: 2444–2448)
ist eine weitere Alternative.
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Die
Verwendung der beiden hier genannten Begriffe „Homologie" und „homolog" impliziert keine notwendige evolutionäre Beziehung
zwischen den zu vergleichenden Sequenzen und erfolgt damit beispielsweise in Übereinstimmung
mit der standardmäßigen Verwendung
von Begriffen wie „homologe
Rekombination",
was lediglich voraussetzt, dass zwei Nukleotidsequenzen ausreichend ähnlich sind,
um unter den geeigneten Bedingungen zu rekombinieren.
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Es
versteht sich, dass die Inhalte aller hier zitierten Referenzen
von der vorliegend offenbarten Lehre eingeschlossen sind.
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Beispiele
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Material und
Methoden
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Pflanzenmaterial
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Eingesetzt
wurde der Wildtypstamm von Physcomitrella patens (Hedw.) B.S.G.,
der charakterisiert worden ist von Reski et al. (1994) „Genome
analysis of the moss Physcomitrella patens" (Hedw.) B.S.G.. Mol Gen Genet 244,
352–359).
Er ist eine Subkultur des Stammes 16/4 aus der Sammlung von H.L.K.
Whitehouse in Gransden Wood, Huntingdonshire (GB), nach Vermehrung
von Engel (1968) Am J Bot 55, 438–446.).
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Herstellung von pRT101VEGF
C3
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Die
cDNA des humanen vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktors 121 (VEGF121)
ohne Leadersequenz wurde als NdeI-SalI-Fragment aus pCYTEXP-VEGF121 (erhältlich
von GBF, Braunschweig, Deutschland) herausgeschnitten. Dieses Fragment
hatte durch die Klenow-Reaktion blunt-ends und wurde an der SmaI-Restriktionsstelle
in pRT101 (Töpfer
et al. (1987) NAR 15, 589) eingeführt (unter Bildung des Plasmids pRT101VEGF
C3). In dieses Konstrukt wurde die VEGF121 cDNA
ohne Leadersequenz stromabwärts
des CaMV-Promotors eingeführt
und durch den CaMV-Terminator
terminiert worden (Gorr (1999) Biotechnologische Nutzung von Physcomitrella
patens (Hedw.) B.S.G.. Dissertation, Universität Hamburg).
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Herstellung von pRT101TPVEGF
C3
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Die
Sequenz für
das VEGF-Signalpeptid (Sekretionssignal) wurde in pRT101VEGF C3
kloniert. Die Signalpeptid-cDNA wurde aus dem Plasmid pRT101 P21
amplifiziert (Gorr (1999), oben) unter Verwendung des eine XhoI-Restriktionsstelle
enthaltenden 5' Primers
MoB323 5'-ATA CTC
GAG GAA GAT GAA CTT TTC TGC CTG TCT TGG-3'(SEQ ID NO 1) und des eine NcoI-Restriktionsstelle enthaltenden
3' Primers MoB349 5'-CTG CCA TGG GTG
CAG CCT GGG ACC AC-3' (SEQ
ID NO 2). Die amplifizierte DNA wurde mit XhoI und NcoI geschnitten
und in pRT101VEGF C3 (geschnitten mit XhoI/NcoI) ligiert, wodurch
pRT101TPVEGF C3 entstand. Das resultierende Plasmid enthielt die
kodierenden Sequenzen für
das VEGF-Signalpeptid und VEGF121 im Leserahmen
unter Kontrolle des CaMV 35 S-Promotors.
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Standard-Kulturbedingungen
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Die
Pflanzen wuchsen axenisch unter sterilen Bedingungen in vollständig anorganischem
flüssigen modifizierten
Knop-Medium (1000 mg/l Ca(NO3)2 × 4H2O, 250 mg/l KCl, 250 mg/l KH2PO4,
250 mg/l MgSO4 × 7 H2O
und 12.5 mg/l FeSO4 × 7 H2O;
pH 5,8 (Reski und Abel (1985) Planta 165, 354–358). Die Pflanzen wuchsen
in 200 ml Kulturmedium enthaltenden 500 ml Erlenmeyerkolben, die
auf einem Certomat R Schüttler
(B. Braun Biotech International, Deutschland) mit 120 U.p.M. geschüttelt wurden.
Die Temperatur in der Wachstumskammer betrug 25 +/– 3°C bei einem
Verhältnis
zwischen Licht- und Dunkelphase von 16:8 Stunden. Die Kolben wurden
von oben mit zwei Fluoreszenzröhren
(Osram L 58 W/25) beleuchtet, die 35 Mikromol pro Sekunde und Quadratmeter
lieferten. Die Kulturen wurden einmal pro Woche durch Zerkleinern
unter Verwendung eines Ultra-Turrax Homogenisators (IKA, Staufen,
Deutschland) und durch Animpfen von zwei neuen 500 ml Erlenmeyerkolben
mit je 100 ml frischem Knop-Medium subkultiviert.
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Protoplasten-Isolierung
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Nach
der Filtrierung wurden die Moos-Protonemata in 0,5 M Mannitol präinkubiert.
Nach 30 Minuten wurden der Suspension 4 % Driselase (Sigma, Deisenhofen,
Deutschland) hinzugefügt.
Die Driselase wurde in 0,5 M Mannitol (pH 5,6–5,8) gelöst, 10 Minuten lang bei 3600
U.p.M zentrifugiert und mittels Passage durch einen 0,22 µm Filter
(Millex GP, Millipore Corporation, USA) sterilisiert. Die 1% Driselase
(Endkonzentration) enthaltende Suspension wurde im Dunkeln bei Raumtemperatur
inkubiert und behutsam geschüttelt
(die besten Protoplasten-Ausbeuten
wurden nach zweistündiger
Inkubation erzielt) (Schaefer "Principles
and protocols for the moss Physcomitrella patens", (Mai 2001) Institute of Ecology, Laboratory
of Plant Cell Genetics, University of Lausanne Didier.Schaefer@ie-pc.unil.ch).
Die Suspension wurde durch Siebe (Wilson, CLF, Deutschland) mit
Porengrößen von
100 µm
und 50 µm
abfiltriert. Die Suspension wurde in sterilen Zentrifugenröhrchen zentrifugiert,
und die Protoplasten wurden bei Raumtemperatur für eine Zeitdauer von 10 Minuten bei
55 g sedimentiert (Beschleunigung 3; Abbremsen 3; Multifuge 3 S-R,
Kendro, Deutschland) (Schaefer, oben). Die Protoplasten wurden behutsam
in W5-Medium (125 mM CaCl2 × 2H2O; 137 mM NaCl; 5,5 mM Glukose; 10 mM KCl;
pH 5,6; 660–680
mOsm; steril filtriert) resuspendiert. Die Suspension wurde erneut
bei Raumtemperatur für
eine Zeitdauer von 10 Minuten bei 55 g zentrifugiert (Beschleunigung
3; Abbremsen 3; Multifuge 3 S-R, Kendro, Deutschland). Die Protoplasten
wurden behutsam in W5-Medium resuspendiert (Rother et al. (1994)
J Plant Physiol 143, 72–77).
Für das
Zählen
der Protoplasten wurde ein kleines Volumen der Suspension in eine
Fuchs-Rosenthal-Kammer überführt.
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Transformationsprotokoll
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Für die Transformation
wurden die Protoplasten auf Eis im Dunkeln 30 Minuten lang inkubiert.
Anschließend
wurden die Protoplasten durch Zentrifugation bei Raumtemperatur
für eine
Zeitdauer von 10 Minuten bei 55 g sedimentiert (Beschleunigung 3;
Abbremsen 3; Multifuge 3 S-R, Kendro). Die Protoplasten wurden in
3M-Medium (15 mM CaCl2 × 2H2O;
0,1 % MES; 0,48 M Mannitol; pH 5,6; 540 mOsm; steril filtriert,
Schaefer et al. (1991) Mol Gen Genet 226, 418–424) mit einer Konzentration
von 1,2 × 106 Protoplasten/ml resuspendiert (Reutter
und Reski (1996) „Production
of a heterologous protein in bioreactor cultures of fully differentiated moss
plants", P1. Tissue
culture and Biotech., 2, S. 142–147).
250 Mikroliter dieser Protoplastensuspension wurden in ein neues
steriles Zentrifugenröhrchen
gegeben, bevor 50 Mikroliter der DNA-Lösung
(Säulen-gereinigte
DNA in H2O (Qiagen, Hilden, Deutschland);
10–100
Mikroliter; optimale DNA-Menge von 60 Mikrogramm) und schließlich 250
Mikroliter einer PEG-Lösung
(40% PEG 4000; 0,4 M Mannitol; 0,1 M Ca(NO3)2; pH 6 nach Autoklavierunng) zugegeben wurden.
Die Suspension wurde sofort behutsam gemischt und danach 6 Minuten
lang bei Raumtemperatur mit gelegentlichem vorsichtigen Mischen
inkubiert. Die Suspension wurde stufenweise durch Zugabe von 1,
2, 3 und 4 ml des 3M-Mediums verdünnt. Die Suspension wurde 10
Minuten lang bei 20°C
und 55 g zentrifugiert (Beschleunigung 3; Abbremsen 3; Multifuge
3 S-R, Kendro). Das Pellet wurde wie folgt resuspendiert:
- a) Für
transiente Transformationsexperimente in 300 Mikroliter oder 400
Mikroliter 3M-Medium. Die Kultivierung der transfomierten Protoplasten
erfolgte in Kulturschalen mit 96 Vertiefungen (300 Mikroliter, Nunclon,
Nunc GmbH, Wiesbaden, Deutschland) oder 48 Vertiefungen (400 Mikroliter,
Cellstar, Greiner Bio-one, Frickenhausen, Deutschland).
- b) Für
eine stabile Transformation in 3 ml Regenerationsmedium (modifiziertes
Knop-Medium; 5% Glukose; 3% Mannitol; 540 mOsm; pH 5,6–5,8). Die
Regeneration und Selektion erfolgten wie von Strepp et al. beschrieben
(1998) Proc Natl Acad Sci USA 95, 4368–4373). Für die Selektion wurden die
Knop-Medien entweder mit 50 Mikrogramm/ml G418 oder mit 30 Mikrogramm/ml
Hygromycin B angereichert. Die Co-Transformation in die Protoplasten
erfolgte durch paralleles Überführen von
10 Mikrogramm ungeschnittenem pRT99 (Töpfer et al. (1988) „Versatile
cloning vectors for transient gene expression and direct gene transfer in
plant cells" NAR
16, 8725) enthaltend das nptII-Gen als Selektionsmarker, und von
10 Mikrogramm linearisierter DNA eines jeden Knockout- und/oder
Integrationkonstrukts.
-
MALDI-Tof
MS von Moosglykanen
-
Das
Pflanzenmaterial wurde in flüssiger
Kultur kultiviert, durch Filtrierung isoliert, in flüssigem Stickstoff
gefroren und bei –80°C gelagert.
Die Proteinbanden wurden aus Coomassie-gefärbten SDS-Polyacrylamidgelen
herausgeschnitten. Das Material wurde auf Trockeneis verschickt.
Die MALDI-TOF MS-Analysen erfolgten im Labor von Prof. Dr. F. Altmann,
Abteilung Glykobiologie am Institut für Chemie, Universität für Bodenkultur,
Wien, Österreich.
-
0,2
bis 9 g Frischgewicht von Physcomitrella patens wurden mit Pepsin
verdaut. Die N-Glykane wurden aus dem Ansatz erhalten, gemäß Darlegung
Wilson et al. (2001) erhalten. Im Wesentlichen wurden die Glykane
durch die Behandlung mit Peptid:N-Glykosidase A freigesetzt und mittels
MALDI-TOF Massenspektrometrie auf einem DYNAMO (Thermo BioAnalysis,
Santa Fe, NM) analysiert.
-
Beispiele
-
1. Klonierung der 1,2-N-Acetylglucosaminyltransferase
I aus Physcomitrella patens und Analyse der Knockout-Pflanzen
-
1.1 Klonierung der cDNA
und genomischen DNA für
GNTI
-
Ein
Fragment der cDNA für
das GNTI wurde erhalten mittels Durchführung von zwei PCR-Runden mit degenerierten
Primern auf der cDNA von P. patens WT. Diese Primer wurden auf der
Basis eines Protein-Alignments bekannter GNTIs von Pflanzen erstellt.
In der ersten Runde wurden die Primer GNT(d)1 (5'-GTNGCNGCNGTNGTNGTNATGGC-3', SEQ ID NO 3) und
GTN(d)3 (5'-CCYTTRTANGCNGCNC(TG)NGGNACNCC-3', SEQ ID NO 4) verwendet,
und danach wurde das Produkt dieser PCR einer nachfolgenden PCR
mit den Primern GTN(d)2 (5'-TAYAARATN(CA)GNCAYTAYAARTGG-3', SEQ ID NO 5) und
GTN(d)4 (5'-ARRTAYTGYTTRAARAAYTGNCC-3', SEQ ID NO 6) zugeführt. Die
PCR führte
zu einem Produkt mit 500 Bp, das in pCR 4 TOPO kloniert und von
beiden Enden sequenziert wurde.
-
Um
das fehlende 5'-Ende
der cDNA zu erhalten, wurde eine 5'-RACE
durchgeführt
mit den Primern: 5RACEG3 (5'-GTCCGTGTCCAATAAAGGAG-3', SEQ ID NO 7), 5RACEG4
(5'-GTCGGGAGAGATTTCCATGTC-3', SEQ ID NO 8), 5RACEG5
(5'-CTAAGATGACGRCCCTTCGG-3', SEQ ID NO 9), wodurch
ein zusätzliches
der cDNA-Fragment mit 300 Bp erhalten wurde, das jedoch immer noch
nicht das initiale Methionin enthielt. Deshalb wurde auf der Basis
der neuen Sequenz noch eine weitere 5'-RACE-Runde durchgeführt mit den Primern: 5RACE6
(5'-CATCCTGAGAAACAAAAAGTGG-3', SEQ ID NO 10),
5RACE7 (5'-AGTTACAGACTTCAATGTACG-3', SEQ ID NO 11),
und 5RACE8 (5'-AATCAGGACGGTTGCAAGCC-3', SEQ ID NO 12), was
zu einem zusätzlichen
Fragment mit 400 Bp führte,
welches das Initiationcodon enthielt.
-
Um
das fehlende 3'-Ende
der cDNA zu erhalten, wurde eine 3'-RACE
entsprechend durchgeführt
mit den Primern: 3RACEG1 (5'-TTATCCGACCTGAAGTTTGC-3', SEQ ID NO 13),
3RACEG2 (5'-GACCTACAATTTTGGAGAGC-3', SEQ ID NO 14),
was zu einem Fragment mit etwa 450 Bp und dem Stopcodon und schließlich zur
kompletten cDNA für
GNTI mit 1416 Bp (GenBank: AJ429143) führte.
-
Die
entsprechenden 5788 Bp der genomischen Sequenz wurden erhalten durch
Klonierung des GNTI-Gens in drei Stücken mittels PCR von genomischer
DNA des WT P.patens mit den spezifischen Primern: GNT5F (5'-TGGGCTTTAACACAACTTTT-3', SEQ ID NO 15) und
GTN6R (5'-GCCCTAAGCTTGATCCCTG-3', SEQ ID NO 16),
GNT21F (5'-ATGGCAGATATGGCTCGATTG-3', SEQ ID NO 17) und
5RACEG5 (5'-CTAAGATGACGACCCTTCGG-3', SEQ ID NO 9), 3RACEG1
(5'-TTATCCGACCTGAAGTTTGC-3', SEQ ID NO 13) und
GNT15R (5'-AGTTTCTATGGTATCTAACTGC-3', SEQ ID NO 18),
die mittels Primer Walking sequenziert wurden.
-
1.2 Herstellung des Knockout-Konstrukts
für GNTI
-
Um
das Knockout-Konstrukt zu generieren, wurden zwei Fragmente mittels
PCR auf der genomischen DNA synthetisiert mit den Primern für das 5'-Ende des Konstrukts
GNTHT7 (5'-GAGCATCCAAGCTTGACCTGG-3', SEQ ID NO 19) und
GNTET7 (5'-GCACCGTGAATTCTTCTAGCTT-3', SEQ ID NO 20),
und entsprechend für
das 3'-Ende GNTHT3
(5'-GGAAGAACAAGCTTCAAAGTGGC-3', SEQ ID NO 21) und
GNTPT3 (5'-GATCCCTGCAGATCTCAAACG-3', SEQ ID NO 22).
Die so erhaltenen Fragmente der genomischen DNA mit 469 Bp und 835
Bp wurden zuerst in das Plasmid TOPO-pCR (Invitrogen, USA) kloniert.
Die Fragmente wurden danach aus diesem Vektor mit EcoRI/HindIII
bzw. PstI/HindIII ausgeschnitten und in den mit EcoRI and PstI geschnittenen
pCRII-Vektor kloniert. Das resultierende Plasmid wurde mit HindIII
geschnitten, und die durch Spaltung mit demselben Restriktionsenzym
aus dem Vektor pRT101neo (Girke et al. 1998) erhaltene nptII-Selektionskassette
wurde eingeführt.
-
Für die Transformation
wurde das Knockout-Plasmid mit den Restriktionsenzymen EcoRI and
BcuI geschnitten, und 30 Mikrogramm wurden für die Transformation verwendet.
-
1.3 Vorscreening der transgenen
Pflanzen
-
Für das Vorscreening
der resistenten Pflanzen wurden kleine Teile der Gametophoren (1–5mg) 30
Minuten lang bei 45°C
in 75mM Tris-HCl, pH 8, enthaltend 20 mM (NH4)2SO4 und 0,1% Tween
20 behandelt, und 3 Mikroliter dieses Extrakts wurden verwendet
für eine
PCR mit den folgenden vier Primerpaaren: GNT7F (5'-GTTCSATGGTTTGAGCAGG-3', SEQ ID NO 23) und
GNT8R (5'-GCGACCTTTCCTATTCTCC-3', SEQ ID NO 24) zum
Nachweis einer Unterbrechung des ursprünglichen gntI-Gens, N1 (5'-TACCGACAGTGGTCCCAAAG-3', SEQ ID NO 25) und
N2 (5'-CCACCATGATATTCGGCAAG-3', SEQ ID NO 26) zum
Nachweis des Vorhandenseins der nptII-Kassette, GNT5F (5'-TGGGCTTTAACACAACTTTT-3', SEQ ID NO 27) und
N3 (5'-TGTCGTGCTCCACCATGTT-3', SEQ ID NO 28) zur
Kontrolle der Integration des Transgens am 5'-Ende, und N4 (5'-GTTGAGCATATAAGAAAC-3', SEQ ID NO 29) und
GNT10R (5'-CACATTGTTCAATTTGATAGAC-3', SEQ ID NO 30) zur
Kontrolle der Integration am 3'-Ende.
Diejenigen Pflanzen, die die erwarteteten Fragmente in allen vier
PCR-Reaktionen erbrachten, wurden als mutmaßliche Knockouts betrachtet
und für weitere
Analysen ausgewählt.
-
Schließlich wurden
9 transgene Pflanzen für
weitere molekulare und biochemische Analysen ausgewählt.
-
1.4 Northern-Analyse
-
Die
Gesamt-RNA wurde aus Moosgewebe mit dem RNeasy-Kit (Qiagen, Deutschland)
isoliert. Für
die Northern-Analyse wurden 5 Mikrogramm der Gesamt-RNA einer Elektrophorese
mit Formaldehyd-Agarosegelen bei 120 V zugeführt, auf Hybond-N Nylonmembranen
(Amersham Biosciences) übertragen,
und mit einer 32P-markierten cDNA-Sonde
hybridisiert, die mit der 3' gntI-cDNA
korrespondiert einschließlich
eines Teils des für
den Knockout verwendeten homologen Bereichs und eines Teils in den
der Knockout-Konstrukten nicht vorhandenen cDNA.
-
Die
Membranen wurden vier Mal mit verschiedenen SSC-Konzentrationen gewaschen (für den letzten Waschschritt
wurde verwendet: 0,5 × SSC,
0,1% SDS bei 65°C)
und 2 bis 3 Tage lang bei –80°C einem Röntgenfilm
(Kodak Bio-Max MS) ausgesetzt.
-
Eine
Nothern-Analyse mit der Sonde [erhalten mittels PCR auf der cDNA
mit den Primern: 3RACEG1 (5'-TTATCCGACCTGAAGTTTGC-3', SEQ ID NO 13) und
GNT15R (5'-AGTTTCTATGGTATCTAACTGC-3', SEQ ID NO 18)]
führten
lediglich im Wildtyp zur Detektion des richtigen GNTI-Transkripts.
Das Fehlen des richtigen Transkripts in den Knockout-Pflanzen bestätigten die
Unterbrechung des gntI-Gens in P. patens.
-
Die
Expression des Kontrollgens L21 wurde in den Transformanten nicht
beeinflusst.
-
1.5. Southern-Analyse
der transgenen Pflanzen
-
Für die Southern-blot
Analyse wurden 5 Mikrogramm der genomischen DNA verwendet. Für den Nachweis
der Anzahl an Integrationsstellen für die nptII-Kassette wurde
die genomische DNA mit PvuII geschnitten, wodurch die nptII-Kassette in zwei
Fragmente geteilt wird, und mit der nptII-Kassette als Sonde hybridisiert. Diese
Analyse zeigte, dass einige Pflanzen eine sehr hohe Anzahl integrierter
Selektionskassetten aufwiesen, wohingegen die Pflanze Nr. 6 ein
einziges Integrationsereignis aufwies. Die Pflanzen Nr. 4 und 8 besaß ebenfalls
eine geringe Anzahl an Integrationen, nämlich zwischen 4–5 pro Pflanze.
-
Im
Rahmen einer zweiten Southern-Analyse wurde die genomische DNA mit
EcoRI geschnitten und mit einer gntI-Sonde hybridisiert, die am
3'-Ende des Gens
und damit außerhalb
des Bereiches lokalisiert, der zur Herstellung des Knockout-Konstrukts verwendet
wurde. In diesem Fall wurde erwartet, dass die transgenen Pflanzen
eine Bande aufweisen, die aufgrund der Größe der nptII-Kassette (1500
Bp) größer ist
als der WT. Der WT weist ein einziges Signal bei 4500 Bp auf, wohingegen
die transgenen Pflanzen Banden von 6000 Bp oder anderer Größe aufweisen,
aber sie enthalten nicht die WT-Bande,
wodurch die Unterbrechung des WT-Locus bestätigt wird.
-
1.6 MALDI-TOF Massenspektrometrie
-
Die
N-Glykane des WT von Physcomitrella patens zeigen die typischen
strukturellen Eigenschaften pflanzlicher N-Glykane, wie sie z.B.
beschrieben werden von Wilson et al. (2001) Glycobiology 11, 261–274). Das
heißt,
Fucose in Alpha-1,3-Verknüpfung mit
dem Asn-gebundenen GlcNAc, Xylose in Beta-1,2-Verknüpfung mit dem Beta-Mannosylrest,
Lewis A-Epitope (Alpha-1,4-Fucosyl-
und Beta-1,3-Galaktosylreste verknüpft mit GlcNAc) als nicht-reduzierende
terminale Elemente (Tab. 1). Drei GNTI Knockout-Pflanzen wurden
analysiert. Die N-Glykane der GNTI Knockout-Pflanzen zeigten im
Vergleich mit dem WT dieselben Strukturen (Tab. 1), was bestätigt, dass
der Knockout nur auf molekularer aber nicht auf biochemischer Ebene
erfolgreich war. Deshalb wird vermutet, dass in Physcomitrella patens
eine andere GNTI existiert.
-
2. Klonierung der Alpha-1,3-Fucosyltransferase
aus P. patens und Analyse der Knockout-Pflanzen
-
2.1. Klonierung der cDNA
und genomischen DNA für
Alpha-1,3-Fucosyltransferase
(Alpha-1,3-FT)
-
Ein
Teil der cDNA für
die Alpha-1,3-FT wurde erhalten mittels Durchführung von zwei PCR-Runden mit degenerierten
Primern auf der cDNA von P. patens WT. Diese Primer wurden auf der
Basis eines Protein-Alignments bekannter Alpha-1,3-FTs von Vigna
radiata und Arabidopsis thaliana erstellt. In der ersten Runde wurden
die Primer FD4F (5'-TGGGCNGARTAYGAYATGATG-3', SEQ ID NO 31) und
FDR1 (5'-TGNGTNARNCCNADNGGRTADAT-3', SEQ ID NO 32) verwendet,
und danach wurde das Produkt dieser PCR einer nachfolgenden PCR
mit den Primern FD4F und FDSR (5'-TGNACNGCNGCCATRTC-3', SEQ ID NO 33) zugeführt. Die
zweite PCR führte
zu einem Produkt mit 510 Bp, das in pCR 4 TOPO kloniert und von
beiden Enden sequenziert wurde.
-
Um
das fehlende 5'-Ende
der cDNA zu erhalten, wurde eine 5'-RACE
durchgeführt
mit den Primern: 5FT4 (5'-GTAACATTCGCATAATGG-3', SEQ ID NO 34),
5FT5 (5'-CGATCATTATGCGCACCAC-3', SEQ ID NO 35),
und 5FT6 (5'-GGAAATAAAAGCAGCTCC-3', SEQ ID NO 36) wodurch
ein zusätzliches
cDNA-Fragment mit 200 Bp erhalten wurde, das jedoch immer noch nicht
das initiale Methionin enthielt. Deshalb wurde auf der Basis der
neuen Sequenz eine zweite 5'-RACE-Runde
durchgeführt
mit den Primern: 5FT7 (5'-AGGGTGAATCTCCATAGCC-3', SEQ ID NO 37),
5FT8 (5'-CATCTGCCTGACCCTCACC-3', SEQ ID NO 38),
und 5FT9 (5'-GCCTTGAACACGCATGGC-3', SEQ ID NO 39),
was zu einem zusätzlichen
Fragment mit 150 Bp führte, das
aber immer noch nicht das Initiationscodon aufwies. Schließlich wurde
eine dritte Runde durchgeführt
mit den Primern: 5FT9, 5FT10 (5'-CGATACAACCAGCACAGG-3', SEQ ID NO 40),
und 5FT11 (5'-CTTCTCTAGCCATTCTGCC-3', SEQ ID NO 41),
was zu einer zusätzlichen
Sequenz mit 400 Bp führte,
welches das Initiationcodon enthielt.
-
Um
das fehlende 3'-Ende
der cDNA zu erhalten, wurde eine 3'-RACE
entsprechend durchgeführt
mit den Primern: 3FT1 (5'-GCAGTGGAAGTTTAATGGTC-3', SEQ ID NO 42) und
3FT2 (5'-TCGTTTCTAGCTCTAGTAGAC-3', SEQ ID NO 43),
was zu einem Fragment mit etwa 550 Bp und dem Stopcodon und schließlich zur
vollständigen
cDNA für
Alpha-1,3-FT mit 1711 Bp (GenBank: partielle cDNA: AJ429145) führte.
-
Die
entsprechenden 3083 Bp der genomischen Sequenz wurden erhalten durch
Klonierung des Alpha-1,3-FT-Gens in drei Stücken mittels PCR von genomischer
DNA des WT P. patens mit den spezifischen Primern: FTA9F (5'-ATGCTCCCAGCCCAAGAC-3', SEQ ID NO 44) und
FTA10R (5'-TGTCTACTAGAGCTAGAAACG-3', SEQ ID NO 45),
FT18F (5'-TAGGGA
GTAAATATGAAGGG-3',
SEQ ID NO 46) und 5FT5 (5'-CGATCATTATGCGCACCAC-3', SEQ ID NO 35),
3FT1 (5'-GCAGTGGAAGTTTAATGGTC-3', SEQ ID NO 42) und FTA12R
(5'-TACTTCCAATTGAAGACAAGG-3', SEQ ID NO 47),
die mittels Primer Walking sequenziert wurden.
-
2.2. Herstellung des Knockout-Konstrukts
für Alpha-1,3-FT
-
Um
das Knockout-Konstrukt zu generieren, wurde eine PCR mit der genomischen
DNA und den folgenden Primern durchgeführt: FT15F (5'-AATGTTCTGTGCCATGCG-3', SEQ ID NO 48) und
FT16R (5'-TGCTTCAAATGGGCTAGGG-3', SEQ ID NO 49).
Das so erhaltene Fragment mit 2156 Bp wurde in den Vektor pCR4 TOPO
(Invitrogen, USA) kloniert. Die NptII-Kassette wurde mittels PCR
mit einer Proofreading-Polymerase auf dem Plasmid pRT101neo (Girke
et al. 1998) synthetisiert mit den Primern: nptII/NdeI-F (5'-ATGCCATATGGCATGCCTGCAGGTCAAC-3', SEQ ID NO 50) zur
Schaffung einer NdeI-Restriktionsstelle, und nptII/BstZ17I-R (5'-GCATGTATACGCATGCCTGCAGGTCACTG-3', SEQ ID NO 51) zur
Schaffung einer BstZ17I-Stelle. Das PCR-Produkt wurde ebenfalls
in pCR4 TOPO (Invitrogen, USA) kloniert. Beide Plasmide wurden mit
den Restriktionsenzymen NdeI und BstZ17I geschnitten. Durch diese
Restriktion wurde ein Fragment mit 195 Bp, das einen Teil des vierten
Introns und einen Teil des fünften
Exons enthält,
aus dem genomischen Alpha 1,3-FT-Fragment
ausgeschnitten und durch die nptII-Kassette ersetzt.
-
Für die Transformation
von P. patens wurde das resultierende Knockout-Konstrukt mit den
Restriktionsenzyme NotI und MssI geschnitten, und 25 Mikrogramm
wurden für
die Transformation verwendet.
-
2.3. Vorscreening der
transgenen Pflanzen
-
Für das Vorscreening
der resistenten Pflanzen wurden kleine Stücke der Gametophoren (1–5mg) 30 Minuten
lang bei 45°C
in 75mM Tris-HCl, pH 8, enthaltend 20 mM (NH4)2SO4 und 0,1% Tween
20, behandelt, und 3 Mikroliter dieses Extrakts wurden verwendet
für eine
PCR mit den folgenden vier Primerpaaren: FT14F (5'-ACAAAGTTACATACTCGCG-3', SEQ ID NO 52) und
FTA12R (5'-TACTTCCAATTGAAGACAAGG-3', SEQ ID NO 47) zum
Nachweis einer Unterbrechung des ursprünglichen ft-Gens, N1 (5'-TACCGACAGTGGTCCCAAAG-3', SEQ ID NO 25) und
N2 (5'-CCACCATGATATTCGGCAAG-3', SEQ ID NO 26) zum
Nachweis des Vorhandenseins der nptII-Kassette, FT14F (5'-ACAAAGTTACATACTCGCG-3', SEQ ID NO 52) und
N3 (5'-TGTCGTGCTCCACCATGTT-3', SEQ ID NO 28) zur
Kontrolle der Integration des Transgens am 5'-Ende, FTA12R (5'-TACTTCCAATTGAAGACAAGG-3', SEQ ID NO 47) und
N4 (5'-GTTGAGCATATAAGAAAC-3', SEQ ID NO 29) zur
Kontrolle der Integration am 3'-Ende.
Diejenigen Pflanzen, die die erwarteteten Fragmente in allen vier
PCR-Reaktionen erbrachten, wurden als mutmaßliche Knockouts betrachtet
und für
weitere Analysen ausgewählt.
-
Schließlich wurden
9 transgene Pflanzen für
weitere molekulare und biochemische Analysen ausgewählt.
-
2.4. RT-PCR
-
Die
Gesamt-RNA wurde aus Moosgewebe mit dem RNeasy-Kit (Qiagen, Deutschland)
isoliert. Die Reverse-Transkription-PCR erfolgte nach einem Standardprotokoll.
Für die
RT-PCR wurden die im zentralen Bereich der cDNA für die Alpha-1,3-FT
liegenden Primer FTA9F (5'-ATGCTCCCAGCCCAAGAC-3', SEQ ID NO 44) und
FTA10R (5'-TGTCTACTAGAGCTAGAAACG-3', SEQ ID NO 45) verwendet.
Bei der Verwendung dieser Primer wurde nur im WT ein Transkript
mit 475 Bp nachgewiesen, wohingegen alle transgenen Pflanzen keine
PCR-Produkte produzierten.
-
Die
Abwesenheit eines nachweisbaren Transkripts mit den an beiden Seiten
der integrierten nptII-Kassette liegenden Primern bestätigt, dass
alle analysierten Pflanzen Knockouts darstellen.
-
Als
Kontrolle wurde eine RT-PCR mit Primern für die APS-Reduktase durchgeführt (Koprivova et al. (2002)
J. Biol. Chem. 277, 32195–32201):
R10 (5'-TCTTTCACTATTCGGTGACG-3', SEQ ID NO 53) und
R11 (5'-CGACCACAACATTAGATCC-3', SEQ ID NO 54),
wodurch bei allen Pflanzen ein Fragment mit 900 Bp amplifiziert
wurde.
-
2.5 MALDI-TOF Massenspektrometrie
-
Die
N-Glykane des WT von Physcomitrella patens zeigen die typischen
strukturellen Eigenschaften pflanzlicher N-Glykane, wie sie z.B.
beschrieben werden von Wilson et al. (2001), siehe oben. Das heißt, Fucose
in Alpha-1,3-Verknüpfung
mit dem Asn-gebundenen GlcNAc, Xylose in Beta-1,2-Verknüpfung mit
dem Beta-Mannosylrest, Lewis A-Epitope (Alpha-1,4-Fucosyl- und Beta-1,3-Galaktosylreste
verknüpft
mit GlcNAc) als nicht-reduzierende
terminale Elemente (Tab. 1). Drei Alpha-1,3-FT Knockout-Pflanzen
wurden analysiert. Bei den N-Glykanen der Alpha-1,3-FT Knockout-Pflanzen
konnten keine mit dem Asngebundenen GlcNAc verknüpften Alpha-1,3-Fucosereste
nachgewiesen werden (Tab. 1), was bestätigt, dass der Knockout der
Alpha-1,3-Fucosyltransferase in Physcomitrella patens vollständig erfolgreich
war.
-
3. Klonierung der Beta
1,2-Xylosyltransferase aus P. patens und Analyse der Knockout-Pflanzen
-
3.1. Klonierung der cDNA
und genomischen DNA für
Beta-1,2-Xylosyltransferase
(Beta-1,2-XT)
-
Ein
Teil der cDNA für
die Beta-1,2-XT wurde erhalten mittels Durchführung von zwei PCR-Runden mit degenerierten
Primern auf der cDNA von P. patens WT. Diese Primer wurden auf der
Basis eines Protein-Alignments bekannter Beta-1,2-XTs von Pflanzen
erstellt. In der ersten Runde wurden die Primer XDF1 (5'-TGYGARGSNTAYTTYGGNAAYGG-3', SEQ ID NO 55) und
XDR1 (5'-GCNCKNAYCATYTCNCCRAAYTC-3', SEQ ID NO 56),
verwendet und danach wurde das Produkt dieser PCR einer nachfolgenden
PCR mit den Primern XDF2 (5'-GGNGGNGARAARYTNGARRANGT-3', SEQ ID NO 57) und
XDR1 zugeführt.
Die zweite PCR führte zu
einem Produkt mit 610 Bp, das in pCR 4 TOPO (Invitrogen, USA) kloniert
und von beiden Enden sequenziert wurde.
-
Um
das fehlende 5'-Ende
der cDNA zu erhalten, wurde eine 5'-RACE
durchgeführt
mit den Primern: 5XT1 (5'-TCCTCCTTCTCTGGGACC-3', SEQ ID NO 58),
5XT2 (5'-AGCTCCAGTTGTGAAATATGG-3', SEQ ID NO 59) und
5XT3 (5'-TTCTTCCTCATTTCGTCCC-3', SEQ ID NO 83),
wodurch ein zusätzliches
cDNA-Fragment mit 360 Bp erhalten wurde, das jedoch immer noch nicht
das initiale Methionin enthielt. Deshalb wurde auf der Basis der
neuen Sequenz eine zweite 5'-RACE-Runde durchgeführt mit
den Primern: 5XT4 (5'-CTTCCTTCACCACACTAC-3', SEQ ID NO 60),
5XT5 (5'-TAGCATGACTGTGTGGCC-3', SEQ ID NO 61) und
5XT6 (5'-AAAGGCTTGAGTGTAGCC-3', SEQ ID NO 62),
was zu einem zusätzlichen
Fragment mit 390 Bp führte,
welches das Initiationcodon enthielt.
-
Um
das fehlende 3'-Ende
der cDNA zu erhalten, wurde eine 3'-RACE
entsprechend durchgeführt
mit den Primern: 3XT1 (5'-GCCTTTCTTGCACGGGTTG-3', SEQ ID NO 63) und
3XT2 (5'-GGACATTCCAAATAATCCC-3', SEQ ID NO 64),
was zu einem Fragment mit etwa 940 Bp und dem Stopcodon und schließlich zur
vollständigen
cDNA für
Beta-1,2-xT mit 2300 Bp (GenBank: 1788 Bp entsprechend dem kodierenden Bereich:
AJ 429144) führte.
Die 2388 Bp der genomischen Sequenz wurden erhalten durch Klonierung
des Beta-1,2-XT-Gens in drei Stücken
mittels PCR von genomischer DNA des WT P.patens mit den spezifischen Primern:
XT14F (5'-TTACGAAGCACACCATGC-3', SEQ ID NO 82) und
XT15R (5'-GTCCTGTTAAATGCCTTGC-3', SEQ ID NO 65),
XT-M1F (5'-AGGTTGAGCAATCATATGGC-3', SEQ ID NO 66) und
5XT2, 3XT1 und XT11R (5'-ATCCCAGAAATATCTGATCC-3', SEQ ID NO 67),
die mittels Primer Walking sequenziert wurden.
-
3.2. Herstellung des Knockout-Konstrukts
für Beta-1,2-XT
-
Um
das Knockout-Konstrukt zu erstellen, wurde eine PCR mit der genomischen
DNA und den folgenden Primern durchgeführt: XT12F (5'-TGTGAGGCGTTCTTTGGC-3', SEQ ID NO 68) und
XT11R (5'-ATCCCAGAAATATCTGATCC-3', SEQ ID NO 67).
Das so erhaltene Fragment mit 2066 Bp wurde in den Vektor pCR4 TOPO
(Invitrogen, USA) kloniert. Die NptII-Kassette wurde mittels PCR
mit einer Proofreading-Polymerase auf dem Plasmid pRT101neo (Girke
et al. 1998) synthetisiert mit den Primern: nptII/SalI-F (5'-ATGCGTCGACGTCAACATGGTGGAGCACG-3'. SEQ ID NO 69) zur
Schaffung einer SalI-Restriktionsstelle, und nptII/NdeI-R (5'-GCATCATATGTCACTGGATTTTGGTTTTAGG-3', SEQ ID NO 70) zur
Schaffung einer NdeI-Stelle. Das PCR-Produkt wurde ebenfalls in
pCR4 TOPO (Invitrogen, USA) kloniert. Beide Plasmide wurden mit den
Restriktionsenzymen NdeI und SalI geschnitten. Aus dem Plamid mit
der genomischen DNA wurde ein Fragment mit 380 Bp, das einen Teil
des zweiten Exons und einen Teil des zweiten Introns enthält, ausgeschnitten
und durch die nptII-Kassette ersetzt.
-
Für die Transformation
von P. patens wurde das resultierende Knockout-Konstrukt mit den
Restriktionsenzyme NotI und SpeI geschnitten, und 25 Mikrogramm
wurden für
die Transformation verwendet.
-
3.3. Vorscreening der
transgenen Pflanzen
-
Für das Vorscreening
der resistenten Pflanzen wurden kleine Stücke der Gametophoren (1–5mg) 30 Minuten
lang bei 45°C
in 75mM Tris-HCl, pH 8, enthaltend 20 mM (NH4)2SO4 und 0,1% Tween 20,
behandelt, und 3 Mikroliter dieses Extrakts wurden verwendet für eine PCR
mit den folgenden vier Primerpaaren: XT-M1F (5'-AGGTTGAGCAATCATATGGC-3', SEQ ID NO 66) und
XT13R (5'-ACGATCCAAAATCTGGACGC-3', SEQ ID NO 71) zum
Nachweis einer Unterbrechung des ursprünglichen xt-Gens, N1 (5'-TACCGACAGTGGTCCCAAAG-3', SEQ ID NO 25) und
N2 (5'-CCACCATGATATTCGGCAAG-3', SEQ ID NO 26) zum
Nachweis des Vorhandenseins der nptII-Kassette, XT-M1F (5'-AGGTTGAGCAATCATATGGC-3', SEQ ID NO 66) und
N3 (5'-TGTCGTGCTCCACCATGTT-3', SEQ ID NO 28) zur
Kontrolle der Integration des Transgens am 5'-Ende, XT13R (5'-ACGATCCAAAATCTGGACGC-3', SEQ ID NO 71) und
N4 (5'-GTTGAGCATATAAGAAAC-3', SEQ ID NO 29) zur
Kontrolle der Integration am 3'-Ende.
Diejenigen Pflanzen, die die erwarteteten Fragmente in allen vier
PCR-Reaktionen erbrachten, wurden als mutmaßliche Knockouts betrachtet
und für
weitere Analysen ausgewählt.
-
Schließlich wurden
9 transgene Pflanzen für
weitere molekulare und biochemische Analysen ausgewählt.
-
3.4. RT-PCR
-
Die
Gesamt-RNA wurde aus Moosgewebe mit dem RNeasy-Kit (Qiagen, Deutschland)
isoliert. Die Reverse-Transkription-PCR wurde nach einem Standardprotokoll
durchgeführt.
Für die
RT-PCR wurden die
im zentralen Bereich der cDNA für
die Beta-1,2-XT
und an beiden Seiten der nptII-Kassette liegenden Primer XT14F (5'-TTACGAAGCACACCATGC-3', SEQ ID NO 82) und
XT15R (5'-GTCCTGTTAAATGCCTGC-3', SEQ ID NO 65) verwendet.
Bei der Verwendung dieser Primer wurde nur im WT ein Transkript
mit 290 Bp nachgewiesen, wohingegen alle transgenen Pflanzen keine
PCR-Produkte produzierten. Die Abwesenheit des Transkripts mit den
an beiden Seiten der integrierten nptII-Kassette liegenden Primern
bestätigt,
dass alle analysierten Pflanzen Knockouts darstellen.
-
Als
Kontrolle wurde eine RT-PCR mit Primern für die APS-Reduktase durchgeführt (Koprivova et al. (2002),
siehe oben): R10 (5'-TCTTTCACTATTCGGTGACG-3', SEQ ID NO 53) und
R11 (5'-CGACCACAACATTAGATCC-3', SEQ ID NO 54),
wodurch bei allen Pflanzen ein Fragment mit 900 Bp amplifiziert
wurde.
-
3.5 MALDI-TOF Massenspektrometrie
-
Die
N-Glykane des WT von Physcomitrella patens zeigen die typischen
strukturellen Eigenschaften pflanzlicher N-Glykane, wie sie z.B.
beschrieben werden von Wilson et al. (2001), siehe oben). Das heißt, Fucose
in Alpha-1,3-Verknüpfung
mit dem Asn-gebundenen GlcNAc, Xylose in Beta-1,2-Verknüpfung mit
dem Beta-Mannosylrest, Lewis A-Epitope (Alpha-1,4-Fucosyl- und Beta-1,3-Galaktosylreste
verknüpft
mit GlcNAc) als nicht-reduzierende
terminale Elemente (Tab. 1). Drei Beta-1,2-XT Knockout-Pflanzen
wurden analysiert. Bei den N-Glykanen der Beta-1,2-XT Knockout-Pflanzen
konnten keine mit dem Beta-Mannosylrest
verknüpften
Beta-1,2-Xylosylreste nachgewiesen werden (Tab. 1), was bestätigt, dass
der Knockout der Beta-1,2-Xylosyltransferase
in Physcomitrella patens vollständig
erfolgreich war.
-
4. Klonierung der cDNA
für die
humane Beta-1,4-Galaktosyltransferase
-
Für die Isolierung
der cDNA der Beta-1,4-Galaktosyltransferase (GalT, GenBank: X55415)
wurde eine cDNA aus menschlicher Leber verwendet. Unter Verwendung
des 5'-Primers GalTxh-F
(5'-TTCTCGAGACAATGAGGCTTCGGGAGCCGCTC-3', SEQ ID NO 72),
der eine XhoI-Restriktionstelle enthält, und des 3'-Primers GalTXb-R
(5'-GGTCTAGACTAGCTCGGTGTCCCGATGTCC-3', SEQ ID NO 73),
der eine XbaI-Restriktionsstelle enthält, wurde mittels PCR und einem
Elongase-Enzymmix (Invitrogen, USA) ein 1,2 Kb langes DNA-Fragment amplifiziert.
Das Fragment mit 1,2 Kb wurde in pCR4-TOPO (Invitrogen, USA) kloniert. Das Fragment
wurde aus diesem Vektor mit XhoI und XbaI herausgeschnitten und
in das mit XhoI und XbaI geschnittene Plamid pRT101 (Töpfer et
al. (1987) NAR 15, 5890) kloniert. Das resultierende Plasmid pRT101-GalT
enthielt die cDNA der humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase unter Kontrolle
des CaMV 35S-Promotors und des CaMV-Terminators.
-
5. Herstellung des Knockout-Konstrukts
für die
Beta-1,2-Xylosyltransferase
und Integration der humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase
-
Ein
Fragment mit 1,56 Kb des Gens für
die Beta-1,2-Xylosyltransferase
wurde von der genomischen DNA von Physcomitrella patens amplifiziert
unter Verwendung des Primers XTB-F (5'-TTGGATCCTCAATTACGAAGCACACCATGC-3', SEQ ID NO 74) und
des Primers XTB-R (5'-TTGGATCCTCCTCCCAGAAACATCTGATCCAG-3', SEQ ID NO 75),
wobei beide Primer für
die Einführung
von BamHI-Restriktionsstellen sorgten. Das Amplifikationsprodukt
wurde in pCR4-TOPO (Invitrogen, USA) kloniert. Das klonierte Beta-1,2-Xylosyltransferase-Genfragment
enthielt eine einzige HindIII-Restriktionsstelle.
Die cDNA der Beta-1,4-Galaktosyltransferase
unter Kontrolle des CaMV 35S-Promotors und des CaMV-Terminators
wurde durch Ligation in die HindIII-Restriktionsstelle eingeführt, was
zum Plasmid pCR4-XTko-GalTki
führte.
Ein Verdau von pCR4-XTko-GalTki mit BamHI führte zu einem Fragment, welches
die cDNA der Beta-1,4-Galaktosyltransferase
unter der Kontrolle des CaMV 35S-Promotors
und des CaMV-Terminators enthielt, flankiert 5' and 3' von Sequenzen, die homolog zum Beta-1,2-Xylosyltransferase-Gen von Physcomitrella
patens sind. Dieses Fragment wurde für Knockout-Experimente verwendet.
-
5.1 PCR
-
Für PCR-Analysen
wurde genomische DNA verwendet, die von den mutmaßlichen
Knockout-Pflanzen isoliert wurde. Die Primer MoB 521 (5'-TTGCCGCTATCTACTTGTATGCTAACGT-3', SEQ ID NO 76) und
MoB 575 (5'-TGCCGTGGATGTGCTAGATAATCTT-3', SEQ ID NO 77) befanden
sich entsprechend den homologen Sequenzen der Beta-1,2-Xylosyltransferase
auf beiden Seiten der Beta-1,4-Galaktosyltransferase-Kassette. Ein
mit der erwarteten Beta-1,2-Xylosyltransferase-Sequenz
korrespondierendes Fragment mit 339 Bp wurde vom WT amplifiziert.
Von den Knockout-Pflanzen wurde ein mit der eingeführten Beta-1,4-Galaktosyltransferase-Kassette korrespondierendes
Fragment mit 2,1 Kb amplifiziert, und es konnte kein Fragment mit
339 Bp nachgewiesen werden, was den Knockout der Beta-1,2-Xylosyltransferase
als auch die Integration der Beta-1,4-Galaktosyltransferase-Kassette
bestätigte.
-
5.2 MALDI-TOF Massenspektrometrie
-
Die
N-Glykane des WT von Physcomitrella patens zeigen die typischen
strukturellen Eigenschaften pflanzlicher N-Glykane, wie sie z.B.
beschrieben werden von Wilson et al. (2001), siehe oben. Das heißt, Fucose
in Alpha-1,3-Verknüpfung
mit dem Asn-gebundenen GlcNAc, Xylose in Beta-1,2-Verknüpfung mit
dem Beta-Mannosylrest, Lewis A-Epitope (Alpha-1,4-Fucosyl- und Beta-1,3-Galaktosylreste
verknüpft
mit GlcNAc) als nicht-reduzierende
terminale Elemente (Tab. 1). Drei Pflanzen mit Beta-1,2-XT-Knockout
und Beta-1,4GT-Integration wurden analysiert. Bei den N-Glykanen
dieser Pflanzen konnten keine Beta-1,2-Xylosylreste, die mit dem
Beta-Mannosylrest verknüpft
sind, nachgewiesen werden. Der im WT gefundene Peak bei 2235, der
die (GF)(GF)XF-Struktur beschreibt, wurde im N-Glykanmuster der transgenen Pflanzen
verschoben, was die Aktivität
der humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase in Physcomitrella patens
bestätigte.
-
6. Herstellung des Knockout-Konstrukts
für die
Alpha-1,3- Fucosyltransferase
und Integration der humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase
-
Ein
Fragment mit 2,66 Kb des Gens für
Alpha-1,3-Fucosyltransferase
wurde von der genomischen DNA von Physcomitrella patens amplifiziert
unter Verwendung des Primers FTB-F (5'-TAGGATCCAGATGATGTCTGCTCGGCAGAATGG-3', SEQ ID NO 78) und
des Primers FTB-R (5'-CTGGATCCTTGTAGATCCGAAGGTCTGAGTTCC-3', SEQ ID NO 79),
wobei beide Primer für
die Einführung
von BamHI-Restriktionsstellen sorgten. Das Amplifikationsprodukt
wurde in pCR4-TOPO (Invitrogen, USA) kloniert. Das klonierte Alpha-1,3-Fucosyltransferase-Genfragment
enthielt zwei HindIII-Restriktionsstellen.
Die cDNA der Beta-1,4-Galaktosyltransferase
unter der Kontrolle des CaMV 355-Promotors
und des CaMV-Terminators wurde durch Ligation in diese HindIII-Restriktionsstellen
eingeführt,
was zum Plasmid pCR4-FTko-GalTki führte. Ein Verdau von pCR4-FTko-GalTki
mit BamHI führte
zu einem Fragment, welches die cDNA der Beta-1,4-Galaktosyltransferase unter der
Kontrolle des CaMV 355-Promotors
und des CaMV-Terminators enthielt, flankiert 5' and 3' von Sequenzen, die homolog zum Beta-1,3-Fucosyltransferase-Gen von Physcomitrella
patens sind. Dieses Fragment wurde für Knockout-Experimente verwendet.
-
6.1 PCR
-
Für PCR-Analysen
wurde genomische DNA verwendet, die von den mutmaßlichen
Knockout-Pflanzen isoliert wurde. Die Primer MoB 435 (5'-TCCTACCTGCGGAGCAACAGATATTG-3', SEQ ID NO 80) und
MoB 495 (5'-GTGGACCCAGATTTGCTGGTGCACTTG-3', SEQ ID NO 81) befanden
sich entsprechend den homologen Sequenzen der Alpha-1,3-Fucosyltransferase
auf beiden Seiten der Beta-1,4-Galaktosyltransferase-Kassette.
Ein mit der erwarteten Alpha-1,3-Fucosyltransferase-Sequenz
korrespondierendes Fragment mit 2 Kb wurde vom WT amplifiziert.
Von den Knockout-Pflanzen wurde ein mit der eingeführten Beta-1,4-Galaktosyltransferase-Kassette korrespondierendes
Fragment mit 2,8 Kb amplifiziert, und es konnte kein Fragment mit
2 Kb nachgewiesen werden, was den Knockout der Alpha-1,3-Fucosyltransferase
als auch die Integration der Beta-1,4-Galaktosyltransferase-Kassette
bestätigte.
-
6.2 MALDI-TOF Massenspektrometrie
-
Die
N-Glykane des WT von Physcomitrella patens zeigen die typischen
strukturellen Eigenschaften pflanzlicher N-Glykane, wie sie z.B.
beschrieben werden von Wilson et al. (2001), siehe oben. Das heißt, Fucose
in Alpha-1,3-Verknüpfung
mit dem Asn-gebundenen GlcNAc, Xylose in Beta-1,2-Verknüpfung mit
dem Beta-Mannosylrest, Lewis A-Epitope (Alpha-1,4-Fucosyl- und Beta-1,3-Galaktosylreste
verknüpft
mit GlcNAc) als nicht-reduzierende
terminale Elemente (Tab. 1). Drei Pflanzen mit Alpha-1,3-FT-Knockout
und Beta-1,4GT-Integration wurden analysiert. Bei den N-Glykanen
dieser Pflanzen konnten keine Alpha-1,3-Fucosylreste, die mit dem
Asn-gebundenen GlcNAc verknüpft
sind, nachgewiesen werden. Der im WT gefundene Peak bei 2235, der
die (GF)(GF)XF-Struktur beschreibt, wurde im N-Glykanmuster der transgenen Pflanzen verschoben,
was die Aktivität
der humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase in Physcomitrella patens
bestätigte.
-
7. Generierung von Pflanzen
mit Knockouts der Alpha-1,3- Fucosyltransferase
und Beta-1,2-Xylosyltransferase und Integration der Beta-1,4-Galaktosyltransferase
-
Für die Generierung
von Pflanzen ohne Alpha-1,3-Fucosyl- und Beta-1,2-Xylosylreste und
mit Beta-1,4-gebundenen Galaktosylreste wurden von Physcomitrella
patens Protonema abgeleitete Protoplasten mit den in Kapitel 5 und
6 beschriebenen Konstrukten transformiert. Die Transformation konnte
sowohl nacheinander als auch in Form einer Co-Transformation mit beiden Konstrukten
durchgeführt
werden.
-
7.1 PCR
-
Für die PCR-Analysen
wurden die in 5.1 und 6.1 beschrieben Verfahren durchgeführt.
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7.2 MALDI-TOF Massenspektrometrie
-
Die
N-Glykane des WT von Physcomitrella patens zeigen die typischen
strukturellen Eigenschaften pflanzlicher N-Glykane, wie sie z.B.
beschrieben werden von Wilson et al. (2001), siehe oben. Das heißt, Fucose
in Alpha-1,3-Verknüpfung
mit dem Asn-gebundenen GlcNAc, Xylose in Beta-1,2-Verknüpfung mit
dem Beta-Mannosylrest, Lewis A-Epitope (Alpha-1,4-Fucosyl- und Beta-1,3-Galaktosylreste
verknüpft
mit GlcNAc) als nicht-reduzierende
terminale Elemente (Tab. 1). Drei transiene Pflanzen wurden analysiert.
Bei den N-Glykanen dieser Pflanzen konnten weder Alpha-1,3-Fucosylreste,
die mit dem Asn-gebundenen
GlcNAc verknüpft sind,
noch Beta-1,2-Xylosylreste nachgewiesen werden. Der im WT gefundene
Peak bei 2235, der die (GF)(GF)XF-Struktur beschreibt, wurde im
N-Glykanmuster der transgenen Pflanzen zu einem Massen-Peak von
1665 verschoben, was die Aktivität
der humanen Beta-1,4-Galaktosyltransferase
in Physcomitrella patens als auch den Verlust der 1,3-gebundenen
Fucosyl- und 1,2-gebundenen Xylosylreste bestätigte.
-
8.1 Aufreinigng und Analyse
des in transient transformierten Physcomitrella Protoplasten exprimierten
rekombinanten humanen VEGF121
-
Protoplasten,
die vom Protonema transgener Physcomitrella Pflanzen mit humaner
Beta-1,4-Galaktosyltransferase und ohne Alpha-1,3-Fucosyltransferase
sowie ohne Beta-1,2-Xylosyltransferase
(7.2) abgeleitet wurden, wurden mit pRT101TPVEGF C3 transformiert.
Exprimiertes VEGF121 wurde ins Medium sekretiert. Nach
zwei, drei und vier Tagen wurde das Kulturmedium gesammelt und durch
frisches Medium ersetzt. Die Proben wurden durch eine 0,22 µm Millex
GP Filtereinheit (Millipore) abfiltriert. Rekombinantes VEGF121 wurde durch eine FPLC (Äktaexplorer
100, Amersham Biosciences, Deutschland) unter Verwendung einer Sp-Sepharose-Säule (Amersham
Biosciences, Deutschland) aufgereinigt. Die Elution erfolgte mit
Natriumchlorid in 25 mM Natriumacetat, pH 5,0. Die eluierten Fraktionen
wurden durch Zentrifugation unter Verwendung der Amicon Ultra-Filtereinheiten
(Ausschluss 10.000, Millipore) konzentriert. Den Proben wurde SDS/PAGE-Ladepuffer hinzugegeben,
und die Proteine wurden mittels eines SDS/PAGE mit 15% Acrylamid
und 0,4% Bisacrylamid fraktioniert. Die Gele wurden mit Coomassie
Brilliant Blue R-250 gefärbt.
Die VEGF121-Bande wurde aus dem Coomassie-gefärbten SDS/PAGE ausgeschnitten
und mit Trypsin (Sequenzierungsgrad) verdaut. Die Glykane wurden
durch die Behandlung mit Peptid:N-Glykosidase A freigesetzt und durch
MALDI-TOF Massenspektrometrie auf einem DYNAMO (Thermo BioAnalysis,
Santa Fe, NM) analysiert.
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Das
nachgewiesene N-Glykanmuster des sekretierten rekombinanten VEGF121 war ähnlich
zu dem, welches in transgenen GalT-Pflanzen (mit Knockouts der FucT
und XylT, siehe 7.2) beobachtet wurde, was die Aktivität der humanen
Beta-1,4-Galaktosyltransferase
in Physcomitrella patens als auch den Verlust der 1,3-gebundenen
Fucosyl- und 1,2-gebundenen Xylosylreste bestätigte.
-
-
-
Tabelle
1: N-Glykan-Strukturen des Physcomitrella patens-Wildtyps (WT) und der Knockout-Pflanzen. Die
Isolierung der N-Glykan
erfolgte aus Pflanzenmaterial, welches unter gleichen Bedingungen
kultiviert wurde (500 ml Kolben, modifiziertes Knop-Medium). F =
Fucosylreste, G = Galaktosylreste, Gn = N-Acetylglucosaminylreste, M/Man = Mannosylreste,
X = Xylosylreste. (GF)(GF)XF bezeichnet den komplexsten N-Glykan-Type, die sogenannte
Lewis A-Struktur. SEQUENZPROTOKOLL