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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Werkzeug zum Anpassen eines
Hörgerätes an die Bedürfnisse
des Hörgerätebenutzers.
Solche Verfahren und Werkzeuge weisen üblicherweise einen Computer
mit einem Computerprogramm oder eine ähnliche Vorrichtung auf, wobei
die Vorrichtung eine Anzeigeeinrichtung zur visuellen Anzeige von
Daten, eine Dateneingabeeinrichtung zur Eingabe von Daten in die
Vorrichtung, eine Datenspeichereinrichtung, eine Berechnungseinrichtung
zum Kombinieren der Eingabedaten, und eine Datenausgabeeinrichtung
zum Ausgeben von Programmdaten an das Hörgerät aufweist.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Wenn
eine hörgeschädigte Person
Hilfe in Form eines Hörgeräts sucht,
findet ein Prozeß der Bewertung,
Festsetzung, Anfangsanpassung und nachfolgender Feineinstellung
statt, an deren Ende gehofft wird, daß der Benutzer einen optimalen
Nutzen aus dem Hörgerät im Rahmen
seiner/ihrer persönlichen
Umstände
(Grad und Art des Hörverlusts, Hörbedürfnisse,
verfügbares
Einkommen, etc.) zieht. Das Erreichen des optimalen Nutzens aus
einer Hörgeräteanpassung
hängt von
vielen Faktoren ab und hängt
nicht zuletzt von der Festsetzung geeigneter Geräuschsignalverarbeitungsparameter
ab, entsprechend welcher das Hörgerät betrieben
wird. Die korrekte Festsetzung dieser Parameter minimiert den Bedarf
nachfolgender Feineinstellungen und stellt sicher, daß eine solche
notwendige Feineinstellung basierend auf einer aussagekräftigen Grundlage
begonnen wird.
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Es
wurde lange akzeptiert, daß unterschiedliche
Benutzer am besten mit einer unterschiedlichen Wahl der Geräuschsignalverarbeitung
in ihren Hörgeräten gedient
ist. Zuallererst werden oftmals die audiometrischen Daten des Benutzers
(z.B. absolute Hörschwelle
bei verschiedenen Frequenzen) als Eingabedaten einer Prozedur verwendet,
bei welcher eine geeignete Wahl des Frequenzbereichs und der Kompressionsparameter
festgesetzt wird. Zusätzliche
Diagnosedaten, welche manchmal durch solche Prozeduren verwendet
werden, definieren andere Aspekte des Hörverlusts des Benutzers, z.B.
ob dieser direkt oder sensorineural (d.h. durch einen Hörsturz)
bedingt ist. Softwaremodule, welche während der Ausgabe von Hörgeräten verwendet
werden, enthalten oftmals Prozeduren in automatisierter Form.
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Es
wurde ebenfalls lange akzeptiert, daß bestimmte nicht-medizinische
Charakteristiken des Benutzers in Betracht gezogen werden sollten,
wenn es darum geht eine Wahl zu treffen, welche Produktmerkmale
in das ausgegebene Hörgerät integriert werden
sollen. Benutzer mit schlechter Fingerfertigkeit kommen z.B. mit
einem Hörgerät besser
zurecht, in welchem eine benutzerbetriebene Lautstärkesteuerung überflüssig ist.
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Der
Stand der Technik des Festsetzens geeigneter Signalverarbeitung
in Hörgeräten ist
in 1 zusammengefaßt. Persönliche Daten in den optionalen
Kategorien der Audiometrie, der audiologischen und oto-rhino-laryngologischen
Diagnose, Hörbedürfnisse
und spezielle körperliche
Anforderungen dienen als Eingabe eines Entscheidungsprozesses (manuell
oder automatisch), welcher Regeln zum Kombinieren und Verarbeiten
von Eingabedaten enthält
und dessen Ausgabe eine oder mehrere Empfehlungen bezüglich Signalverarbeitungscharakteristiken
ist, welche in dem Hörgerät des Benutzers
implementiert werden sollen.
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Es
ist bekannt, daß Menschen
eine Verringerung der kognitiven Kapazität mit zunehmendem Alter erleben,
wobei angenommen wird, daß dies
aufgrund von allgemeinen Effekten des Alterns auf die neurophysiologischen
Systeme des Körpers
der Fall ist. Kognitive Defizite dieser Art führen zu einer schlechteren
und langsameren Leistung bei Aufgaben, welche die Interpretation
und Assimilation von Informationen, welche aus der Umgebung stammen, erfordern.
Unter solchen Aufgaben enthalten ist das Verständnis von Sprache. Kürzlich wurde
entdeckt, daß die
optimale Wahl der Signalverarbeitung in einem Hörgerät nicht nur von den auditorischen
Charakteristiken des Benutzers abhängt, sondern ebenfalls von
nicht-auditorischen Charakteristiken, insbesondere dem Grad der
allgemeinen altersbedingten Verringerung der kognitiven Kapazität. Anhand
des chronologischen Alters ist das Niveau der kognitiven Funktion
einer Person nicht perfekt vorhersagbar, aber es kann als ein einfacher
Indikator von hoher gegenüber
geringer kognitiver Funktion verwendet werden, was für junge
und sehr alte Menschen sehr zuverlässig ist und für Menschen
zwischen einem Alter von etwa 60 und 80 Jahren weniger zuverlässig ist.
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Es
gibt viele Krankheiten, welche durch anormale kognitive Funktion
des Leidenden gekennzeichnet sind, wie z.B. die Alzheimer Krankheit,
Legasthenie, Schizophrenie, Drogen- bzw. Medikamentenabhängigkeit,
und Epilepsie. Obwohl die Ursachen der Abnormalität sehr unterschiedlich
sind, ist der Effekt in vielen Fällen
eine allgemeine Verringerung der Informationsverarbeitungsfähigkeiten, ähnlich derer bei
normaler Alterung. Eine Untergruppe von Krankheiten ist durch Anormalitäten gekennzeichnet,
welche der Sprachverarbeitung oder der zum effektiven Sprachverständnis benötigten Aufmerksamkeit
sehr spezifisch sind, wie z.B. spezifische Sprachänderungen,
sowie zentrale auditorische Verarbeitungsdefizite. Es ist daher
möglich,
Informationen über
andere Krankheiten als durch den Benutzer des Hörgerätes erlittenen Hörverlust
zu verwenden, um den Entscheidungsprozeß zu verbessern, welcher zu
Empfehlungen führt,
die die Signalverarbeitung, welche in dem Hörgerät implementiert werden soll,
beeinflußt.
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Es
ist ebenfalls möglich,
Kategorien von Menschen zu identifizieren, deren kognitive Verarbeitungskapazität wahrscheinlich
ungewöhnlich
hoch ist, und daher verbesserte Signalverarbeitungsempfehlungen
auch für
diese Benutzer zu machen. Solche Benutzer sind typischerweise dadurch
gekennzeichnet, daß sie
Beschäftigungen
aufwei sen, welche ein sehr hohes Niveau an kognitiver Verarbeitung bedürfen, wie
z.B. Fluglotsen, Simultanübersetzer sowie
Piloten.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festsetzen der Anfangseinstellung
von Signalverarbeitungsparametern in einem Hörgerät auf die Bedürfnisse
eines Hörgerätebenutzers.
Entsprechend diesem Aspekt wird ein erster Datensatz gesammelt,
welcher die audiologische Funktion des Benutzers betrifft und in
elektronischer Form gespeichert, sowie ein zweiter Datensatz gesammelt,
welcher das durch den Benutzer besessene Niveau kognitiver Funktion
angibt und in elektronischer Form gespeichert. Die beiden Datensätze werden
in Kombination zum Berechnen von zumindest einer vorgeschlagenen
Anfangseinstellung der Signalverarbeitungsparameter eines Hörgeräts verwendet.
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Durch
Integrieren der kognitiven Funktion, von welcher angenommen wird,
daß sie
der Benutzer besitzt, ist es möglich
eine Anfangseinstellung vorzuschlagen, welche wahrscheinlich besser
zu den Bedürfnissen
des Benutzers paßt.
Durch die Verwendung des Verfahrens zieht der Verkäufer welcher
die Hörgeräte verkauft,
diesen Aspekt des Benutzers ebenfalls automatisch in Betracht.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein dritter Datensatz, welcher zumindest einen
der folgenden Punkte angibt:
- – den Grad
der Vielfalt in dem Lebensstil des Benutzers
- – Häufigkeit
und Wichtigkeit verschiedener Geräuschkulissen und
- – vorhergehende
Hörgeräte-Erfahrung
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gesammelt
und in elektronischer Form gespeichert und in Kombination mit den
ersten beiden Datensätzen
verwendet, um zumindest eine vorgeschlagene bzw. empfohlene Anfangseinstellung
der Signalverarbeitungsparameter des Hörgeräts zu berechnen.
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Der
Lebensstil des Benutzers ist wichtig, da dieser angibt, welchen
Arten von Anforderungen sein oder ihr Hörgerät genügen muß, und die Häufigkeit und
Wichtigkeit verschiedener Geräuschkulissen
ist ebenfalls wichtig, da diese z.B. angeben, ob große Schwankungen
in der auditorischen Umgebung wahrscheinlich Teil des Lebensstils
eines gegebenen Benutzers sind, und diese Faktoren weisen einen
bedeutenden Einfluß auf
die Wahl der festzusetzenden Einstellung auf. Vorhergehende Hörgeräte-Erfahrung ist
ebenfalls bei dem Festsetzen der Anfangseinstellung des Hörgeräts von Bedeutung,
da der Grad der Verstärkung,
welcher eine optimal verständliche Sprachwiedergabe
ergibt, oft höher
ist als von einem Benutzer toleriert werden kann, welcher nicht
an die Geräusch-Lautstärke von
Hörgeräten gewöhnt ist. Benutzer
ohne vorhergehende Hörgeräte-Erfahrung sind
oftmals durch eine Anfangseinstellung besser bedient, bei welcher
die Verstärkung,
der Frequenzbereich und die Kompressionsparameter zugunsten mehr
Annehmlichkeit aber einer weniger klaren Sprachwiedergabe eingestellt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des Verfahrens entsprechend der Erfindung werden die Daten, welche
das Niveau bzw. den Grad an kognitiver Funktion des Benutzers angeben,
von einer oder mehrerer der folgenden Informationsquellen abgeleitet:
das Alter des Benutzers, das Krankenblatt des Benutzers, die gegenwärtige oder
vorhergehende Beschäftigung
des Benutzers, ein Leistungstest, der entworfen ist, um kognitive
Funktion zu messen, sowie Informationen, welche von einer Unterhaltung
mit dem Benutzer oder mit dem Benutzer in Verbindung stehenden Personen
abgeleitet sind.
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Die
in dem Hörgerät einzustellenden
Parameter enthalten vorzugsweise einen oder mehrere der folgenden:
Verstärkung,
Frequenzbereich, Kompressionsverhältnis, Kompressionszeitkonstanten und
Lautstärkesteuerung.
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Entsprechend
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens werden die audiometrischen Daten des Benutzers verwendet,
um zu bestimmen, ob eine Rationale bzw. ein Grundprinzip angegeben
wird, welches Breitdynamikbereichskompression (wide dynamic range
compression = WDRC) aufweist und wenn ein Grundprinzip, welches
WDRC aufweist angegeben wird, wird eine Anfangseinstellung festgesetzt,
welche Kompressions-Ausschwingzeitkonstanten von weniger als 400
ms für
Benutzer mit durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen kognitiven
Fähigkeiten
verwendet und es wird eine Anfangseinstellung unter Verwendung von
Kompressions-Ausschwingzeitkonstanten von mehr als 400 ms für Benutzer
mit unterdurchschnittlichen kognitiven Fähigkeiten festgesetzt.
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Falls
die WDRC zweikanalig ist, können
unterschiedliche Zeitkonstanten für die Niederfrequenzbereiche
und die Hochfrequenzbereiche gesetzt werden. Die Cross-Over-Frequenz zwischen
dem Niederfrequenzkanal und dem Hochfrequenzkanal ist auf 1500 Hz
festgesetzt. Dies ist eine für
gewöhnlich gewählte Cross-Over-Frequenz,
sie kann aber in einem weiten Bereich variiert werden, ohne von
der Erfindung abzuweichen.
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Die
Ausschwingzeitkonstanten in der WDRC sollten nicht zu kurz gesetzt
werden, da dies eine Signalverzerrung verursachen kann. Für Menschen
mit durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen
kognitiven Fähigkeiten
wird entsprechend der Erfindung vorgeschlagen, daß die Ausschwingzeitkonstanten im
Niederfrequenzbereich zwischen 40 und 100 ms und im Hochfrequenzbereich
zwischen 40 und 400 ms eingestellt werden.
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Die
Ausschwingzeitkonstanten sollten nicht zu lang gesetzt werden, da
dies einen übermäßigen Verlust
von Sprachinformationen ergeben kann. Für Menschen mit unterdurchschnittlichen
kognitiven Fähigkeiten
wird vorgeschlagen, daß die
Ausschwingzeitkonstanten im Hochfrequenzbereich und im Niederfrequenzbereich
zwischen 400 und 1200 ms eingestellt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden folgende Zeitkonstanten für Menschen mit durchschnittlichen
oder überdurchschnittlichen
kognitiven Fähigkeiten
eingesetzt: Niederfrequenzkanal: Ausschwingzeit von 80 ms und Hochfrequenzkanal:
Ausschwingzeit von 320 ms. Für
Menschen mit unterdurchschnittlichen kognitiven Fähigkeiten
werden die folgenden Zeitkonstanten eingesetzt: Niederfre quenzkanal:
Ausschwingzeit von 640 ms und Hochfrequenzkanal: Ausschwingzeit
von 640 ms. In allen Fällen
wird bevorzugt, eine Einschwingzeit von 20 ms für sowohl den Hochfrequenzkanal
als auch den Niederfrequenzkanal aufzuweisen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Leistungsfähigkeiten einer Anzahl verschiedener
Hörgeräte in elektronischer
Form gespeichert, und die bevorzugte Anfangseinstellung wird zur
Auswahl an verschiedenen Hörgeräten verwendet,
von welchen in dem oder den Hörgeräten die
Anfangseinstellung realisiert werden kann. Die bevorzugte Einstellung
kann nicht in allen Typen von Hörgeräten realisierbar
sein, weswegen die bevorzugte Einstellung helfen kann, das richtige Hörgerät für den Benutzer
auszuwählen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird für den
Benutzer anfänglich
ein Hörgerät ausgewählt, und
ein Datensatz betreffend dieses Hörgerät und dessen Leistungsfähigkeiten
wird gesammelt und in elektronischer Form gespeichert, und der Datensatz wird
in Kombination mit den ersten beiden Datensätzen verwendet, um eine empfohlene
Anfangseinstellung zu erzeugen, welche innerhalb dieses Hörgeräts verwendet
werden kann.
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Die
Erfindung weist ebenfalls ein Hilfswerkzeug zum Festsetzen der Anfangseinstellung
der Signalverarbeitungsparameter in einem programmierbaren Hörgerät auf die
Bedürfnisse
eines Hörgeräte-Benutzers
auf.
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Dieses
Werkzeug weist folgendes auf:
- – eine Einrichtung
zum Speichern von Daten in elektronischer Form betreffend den Hörverlust des
Hörgeräte-Benutzers,
und
- – eine
Einrichtung zum Speichern von Daten in elektronischer Form, welche
das Niveau an kognitiver Funktion des Benutzers angeben,
wobei
das Hilfserkzeug ferner eine Einrichtung zum Kombinieren der gespeicherten
elektronischen Daten aufweist, um zumindest eine empfohlene Anfangseinrichtung
der Signalverarbeitungsparameter des Hörgerätes zu erzeugen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform weist
das Hilfswerkzeug eine Einrichtung zum Speichern eines weiteren
Datensatzes in elektronischer Form auf, welcher zumindest folgendes
angibt:
- – den
Lebensstil des Benutzers,
- – Häufigkeit
und Wichtigkeit verschiedener Geräuschkulissen oder
- – vorhergehende
Hörgeräte-Erfahrung
wobei
das Hilfswerkzeug ferner eine Einrichtung zum Kombinieren des weiteren
Satzes gespeicherter elektronischer Daten mit dem vorhergehend gespeicherten
Daten aufweist, um zumindest eine empfohlene Anfangseinstellung
der Signalverarbeitungsparameter des Hörgerätes zu erzeugen.
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Das
Hilfswerkzeug kann zur korrekten Auswahl eines Hörgerätes für den Benutzer verwendet werden,
oder das Hörgerät kann im
vorhinein ausgewählt
werden, und das Hilfswerkzeug erhält dann Daten, welche das ausgewählte Hörgerät betreffen,
und schlägt
die beste Anfangseinstellung vor, welche im Rahmen der Begrenzungen
des Hörgeräts realisiert werden
kann.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
in zusammengefaßter
Form den Stand der Technik zum Einstellen bzw. Festsetzen einer
geeigneten Signalverarbeitung in Hörgeräten;
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2 zeigt
in zusammengefaßter
Form den Festsetzungsprozeß entsprechend
der Erfindung;
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3 zeigt
die Datenfelder zum Eingeben der Daten betreffend den Lebensstil
und die kognitive Funktion.
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BESCHREIBUNG
EINER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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In 1 ist
die gewöhnliche
Anpassungspraktik schematisch gezeigt. Die folgenden Datensätze werden
als Eingabe des Anpassungsverfahrens verwendet: Audiometrie; audiologische
und oto-rhino-laryngologische Diagnosen, für Bedürfnisse und spezielle körperliche
Anforderungen. Diese Datensätze
werden entsprechend einem gegebenen Satz von Regeln kombiniert und
Empfehlungen für die
Anfangseinstellung werden als Ausgabedaten erzeugt.
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In 2 ist
die Anpassungspraktik gezeigt, wenn das neue Verfahren entsprechend
der Erfindung angewendet wird. Wie in der Figur ersichtlich werden
die gleichen Datensätze
wie in dem Verfahren des Standes der Technik zusammen mit einer
Anzahl weiterer Datensätze
als Eingabe verwendet. Die weiteren Datensätze betreffen die kognitiven
Fähigkeiten,
das Alter, den Lebensstil und die Hörgeräteerfahrung des Benutzers.
Die kognitiven Fähigkeiten können von
der Alters-Information, oder von anderen Quellen abgeleitet werden.
Diese anderen Quellen können
das Krankenblatt des Benutzers, die gegenwärtige, sowie vorhergehende
Beschäftigung
des Benutzers, Informationen, welche aus Gesprächen mit dem Benutzer oder
mit Personen, welche mit dem Benutzer in Verbindung stehen, gewonnen
worden sind, oder ein Test sein, der entworfen ist, den Grad der
kognitiven Fähigkeiten
des Benutzers anzugeben.
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3 ist
ein Beispiel des Dateneingabemoduls zum Empfang von Daten, welche
das Alter und den Lebensstil des Hörgerätebenutzers betreffen. In dem "Alters"-Feld 1 in
der oberen linken Ecke können Informationen
betreffend dem Alter des Benutzers angegeben werden und das Hilfswerkzeug
verwendet diese Information wie nachfolgend beschrieben.
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Darunter
in dem "auditorischen
Lebensstil und Bedarfs" (ALD)-Fenster 2 sind
eine Anzahl von Hörsituationen
aufgeführt,
und der Benutzer soll angeben, wie oft ("Auftreten") und wie wichtig ("Wichtigkeit") die Hörsituation ist. Der Benutzer
soll für
jede Hörsituation
spezifizieren, ob diese oft, manchmal oder nie auftritt, und die
Wich tigkeit ist ebenfalls in drei Kategorien aufgeteilt: hoch, normal
und keine. Diese auditorischen Lebensstil- und Bedarfsdaten sind
Angaben über
den Grad der Aktivität
des Benutzers. Diese Daten werden verwendet, um eine Wertung bezüglich dem
Lebensstil des Benutzers im Sinne eines aufgeschlossenen, extrovertierten
Lebensstils oder eines ruhigeren Lebensstils zu erzeugen. Das "Hörinstrument-Erfahrungs"-Fenster 4 in
der oberen rechten Ecke ist ebenfalls Teil eines gegebenen Benutzerprofils
und weist einen Einfluß auf
die Wahl der Anfangseinstellung auf.
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Die
audiometrischen oder Hörverlust-Daten des
Benutzers werden in der üblichen
Weise in das Programm geladen und dies wird nicht weiter beschrieben.
Diese Daten werden in dem Fenster 3 angezeigt.
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Um
eine Einstellung des Hörgeräts festzusetzen,
muß ein
Grundprinzip gewählt
werden. Das Grundprinzip ist ein Satz von Regeln, welches die audiometrischen
Daten als Eingabe verwendet und als Ausgabe eine Einstellung der
Signalverarbeitungsparameter eines Hörgerätes liefert. Unterschiedliche Grundprinzipien
führen
zu unterschiedlichen Einstellungen des Hörgeräts für die gleichen audiometrischen
Daten. In dem vorliegenden Fall werden die audiometrischen Daten
in einem ersten Schritt verwendet, um Wahrscheinlichkeitsfaktoren
oder Wertungen zu erzeugen, welche jedem einer Anzahl unterschiedlicher
Grundprinzipien zugeordnet werden. Die Wertung gibt an, zu welchem
Ausmaß es
wahrscheinlich ist, daß ein
gegebenes Grundprinzip eine geeignete Anpassung für den Benutzer
vorsieht.
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Die
Wahrscheinlichkeitsfaktoren werden anschließend in zwei weiteren Schritten
korrigiert, wobei bei einem zweiten Schritt die audiometrischen
Lebensstil- und Bedarfsdaten und bei einem dritten Schritt das Alter
des Benutzers in Betracht gezogen wird.
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Im
folgenden nehmen wir an, daß drei
unterschiedliche Grundprinzipien vorhanden sind:
- a)
Grundprinzip mit WDRC und mit den folgenden Einschwing/Ausschwingzeiten:
– Niederfrequenzkanal:
Einschwingzeit = 20 ms, Ausschwingzeit = 80 ms
und
– Hochfrequenzkanal:
Einschwingzeit = 20 ms, Ausschwingzeit = 320 ms;
- b) Grundprinzip mit WDRC und mit den folgenden Einschwing-/
Ausschwingzeiten:
– Niederfrequenzkanal:
Einschwingzeit = 20 ms, Ausschwingzeit = 640 ms
und
– Hochfrequenzkanal:
Einschwingzeit = 20 ms, Ausschwingzeit = 640 ms
und
- c) Grundprinzip mit linearer Verstärkung (kein Presser)
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Wir
nehmen an, daß den
drei Grundprinzipien die gleichen Wahrscheinlichkeitsfaktorwerte
oder Wertungen basierend auf den audiometrischen Daten zugeordnet
werden. In dem zweiten Schritt werden die auditorischen Lebensstil-
und Bedarfsdaten in Betracht gezogen, und falls die auditorischen
Lebensstil- und Bedarfsdaten darauf hindeuten, daß der Benutzer
einen dynamischen und aufgeschlossenen Lebensstil mit vielen Variationen
in der auditorischen Umgebung während
dem Tag aufweist, wird den beiden Grundprinzipien mit der WDRC ein
höherer
Korrekturwert als dem Grundprinzip, welches die lineare Verstärkung verwendet,
zugeordnet. Die Grundprinzipien mit dem WDRCs-Presser weisen dadurch
eine höhere
Punktezahl bzw. Wertung als das Grundprinzip, welches die lineare
Verstärkung verwendet,
auf, wenn die auditorischen Lebensstil- und Bedarfsdaten in Betracht
gezogen werden.
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In
dem dritten Schritt wird das Alter des Benutzers in Betracht gezogen.
Es wird angenommen, daß die
beiden Grundprinzipien, welche WDRC-Presser verwenden, basierend
auf den audiometrischen Daten, sowie den auditorischen Lebensstil-
und Bedarfsdaten die gleiche Wertung aufweisen. Falls das Alter
des Benutzers über
80 Jahren liegt, wird dem Grundprinzip, welches den WDRC-Presser
mit langsamen Ausschwingzeiten verwendet (Niederfrequenzkanal: Ausschwingzeit
= 640 ms; Hochfrequenzkanal: Ausschwingzeit = 640 ms), eine positive
Korrekturauswertung zugeordnet und dieses Grundprinzip weist die
höchste
Wertung auf. Falls das Alter des Benutzers andererseits unter 60
Jahren liegt, wird dem Grundprinzip, welches den WDRC-Presser mit
der schnellen Ausschwingzeit verwendet (Niederfrequenzkanal: Ausschwingzeit
= 80 ms; Hochfrequenzkanal: Ausschwingzeit = 320 ms), ein positiver
Wertungskorrekturwert zugeordnet und dieses Grundprinzip weist die
höchste
Wertung auf. In der Altersgruppe von 60 bis 80 weicht die Wertung
nur geringfügig
von dem Alterskorrekturschritt ab.
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Studien
haben gezeigt, daß Alter
und kognitive Funktion in einem gewissen Ausmaß in Verbindung stehen, und
die Altersinformation kann daher als ein Indikator kognitiver Funktion
verwendet werden. Wie oben erwähnt
können
andere Indikatoren der durch den Benutzer besessenen kognitiven Funktion,
wie z.B. ein Krankenblatt, die Beschäftigung oder ein Test verwendet
werden. Es wäre
ein leichtes, das oben beschriebene Beispiel einer Eingabeschnittstelle
zu modifizieren, um solche Daten zu umfassen.
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Das
hier vorgeschlagene Alter und die Ausschwingzeiten sind lediglich
Beispiele und können auf
viele verschiedene Weisen modifiziert werden, ohne von der allgemeinen
Idee der Erfindung abzuweichen.