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Die
Erfindung betrifft den Bereich der etikettenvermittelten Netze und
insbesondere Vorrichtungen zur Last-(oder Verkehrs-)Verteilung,
die in solchen Netzen genutzt werden.
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Wie
zahlreiche Kommunikationsnetze, kann ein so genanntes "etikettenvermitteltes" Netz (oder "Label Switched Network"), zum Beispiel des
Typs MPLS oder GMPLS, in schematischer Form zu einer Vielzahl von
Kommunikationseinrichtungen zusammengefasst werden, die untereinander
verbunden sind und die Knoten bilden, welche dazu bestimmt sind,
Datenpakete oder, allgemeiner ausgedrückt, Datenflüsse zwischen
den mit ihnen gekoppelten Kommunikationsendgeräten oder den Servern zu lenken.
In einem etikettenvermittelten Netz werden die Kommunikationseinrichtungen
als etikettenvermittelte Router (oder LSR für "Label Switched Routers") bezeichnet.
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Die
LSR bezeichnen zwei Arten von Routern oder Switches, die miteinander
gekoppelt sind: an der Peripherie liegende Router (oder LER für "Label Edge Routers"), welche die Aufgabe
haben, einen etikettenvermittelten Pfad (oder LSP für "Label Switched Path") für jeden
Datenfluss aufzubauen, den sie empfangen, wenn der Netzmanager es
von ihnen verlangt, und Kern-Router (oder LCR für "Label Core Routers"), die ausschließlich für die Vermittlung der Datenflüsse und
die Übertragung
der Informationsdaten des Netzes zuständig sind.
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Der
Aufbau eines Vermittlungspfades besteht darin, an die Daten eines
[Daten-] Stroms ein Etikett anzufügen, das dem zu folgenden Pfad
zugeordnet ist, und die für
die Weglenkung des Stroms erforderlichen Ressourcen vom Quellknoten
(LER) bis zum Zielknoten (LER) zu reservieren, und dies unter Berücksichtigung
des Diensttyps (oder ToS für "Type of Service") und/oder der Dienstgüte (oder
QoS für "Quality of Service"), der (die) diesem
Strom zugeordnet ist (sind). Damit jeder Quell-LER einen Pfad aufbauen kann, muss jeder
Strom einem Quell-LER und einem Ziel-LER, einer Übertragungs-Äquivalenzklasse
(oder FEC für "Forwarding Equivalence Class") und einer Gruppe
von Dienstdaten zugeordnet werden, die den Diensttyp (oder ToS)
und/oder die Dienstgüte
(oder QoS) definieren.
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Die
Berechnung eines Vermittlungspfades LSP erfolgt entweder ausgehend
von der Bestimmung des kürzesten
Pfades zwischen den Ausgangs- und Zielknoten oder ausgehend von
der Aufzählung
einer Gruppe von Knoten, die dieser unbedingt umfassen muss.
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Ausgehend
von der durch die Berechnung erstellen Knotenliste baut ein als
Signalisierung bezeichnetes Verfahren den Vermittlungspfad auf, nachdem
es dessen Schritte unter Berücksichtigung der
mit QoS und/oder ToS verbundenen Anforderungen, die für den Strom
verlangt werden, bestätigt
hat.
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Ein
LSP-Vermittlungspfad kann als eine Abfolge von Verbindungen zwischen
Paaren benachbarter LSRs angesehen werden, die an einem Quell-LER
beginnt und an einem Ziel-LER endet. Ein solcher Pfad wird im Allgemeinen
mittels einer Software zur Berechnung von LSP-Vermittlungspfaden
in der Weise berechnet, dass ein gewählter Verkehr in Abhängigkeit
von einem Kriterium (oder mehreren Kriterien) wie der verfügbaren Bandbreite,
der Anzahl der Teilstrecken (oder Verbindungen), der Übertragungsdauer
und den Verwaltungskosten unterstützt wird.
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Wie
dem Fachmann bekannt ist, kann eine Verbindung, die sich mehrere
LSP-Vermittlungspfade teilen,
welche von unterschiedlichen Verkehrsflüssen eingeschlagen werden, überlastet
sein, was als "Verkehrsstau" bezeichnet wird.
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Um
diese Verbindungsstaus aufzulösen, sind
Vorrichtungen zur Last-(oder Verkehrs-)Verteilung vorgeschlagen
worden. Sie verfolgen alle das Ziel, den Verkehr auf einer verstopften
Verbindung zu reduzieren, indem ein Teil des Verkehrs zwischen alternativen
LSP-Vermittlungspfaden verteilt wird, welche dieselben Quell-LER und Ziel-LER
wie die von dem Stau betroffene Verbindung aufweisen, so dass eine
Dienstkontinuität
sichergestellt ist.
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Eine
erste Vorrichtung zur Lastverteilung, die als MPLS-OMP (für "MPLS Optimized Multi-Path") bezeichnet wird,
ist eine Anpassung der Vorrichtung OSPF-OMP an MPLS-Netze, bei der einerseits
die Lastinformation alle LSP-Vermittlungspfade und nicht nur Verbindungen
betrifft, und bei der andererseits der Aufbau eines anfänglichen
Vermittlungspfads auf einer Übertragungsdauer
basiert und die alternativen LSP-Vermittlungspfade von einem Algorithmus
des Typs SPF ausgehend von der Gruppe der nicht von einem Stau betroffenen
Verbindungen erstellt werden. Wenn ein einziger alternativer LSP-Vermittlungspfad
erstellt wird, wird gar keine Verkehrsaufteilung (oder "Load Balancing") durchgeführt. Im Übrigen erfolgt
die Erstellung alternativer LSP-Vermittlungspfade durch die Lockerung
eines einzigen Optimierungskriteriums, beispielsweise die Pfadlänge. Genauer
gesagt, werden alle LSP-Vermittlungspfade berücksichtigt, die einer Abweichung
kleiner oder gleich zwei gegenüber
dem einzigen Kriterium entsprechen. Außerdem ermöglicht diese Vorrichtung MPLS-OMP
die zwangsweise Nutzung eines LSP-Vermittlungspfades, der nicht
von OSPF-OMP ausgewählt
wurde.
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Diese
Vorrichtung MPLS-OMP weist mindestens zwei Nachteile auf: Die Auswahl
des Pfades beruht auf einem einzigen Kriterium, was nicht optimal ist,
und obwohl sie Pfade zurückweist,
die von einem Stau betroffene Verbindungen umfassen, wählt sie die
alternativen LSP-Vermittlungspfade nicht unter Berücksichtigung
ihrer jeweiligen Lasten aus.
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Eine
zweite Vorrichtung zur Lastverteilung, die als MATE (für "Multi-Path Adaptive
Traffic Engineering")
bezeichnet wird, wendet einen adaptiven und verteilten Algorithmus
an, der konzipiert wurde, um den Versuch zu unternehmen, den vorgenannten Nachteilen
der ersten Vorrichtung abzuhelfen. Diese Vorrichtung beruht auf
der Hypothese, dass mehrere LSP-Vermittlungspfade bereits zwischen
einem gegebenen Quell-LER und einem gegebenen Ziel-LER verfügbar sind.
Die von einem Stau betroffenen Verbindungen werden mittels eines
aktiven Messmechanismus erkannt, der darin besteht, in regelmäßigen zeitlichen
Abständen
in beiden Richtungen Sondierungspakete zwischen dem Quell-LER und
dem Ziel-LER zu übertragen,
um über
die Übertragungsdauer
und die Verlustrate zu verfügen.
Der Verkehr wird zwischen LSP-Vermittlungspfaden aufgeteilt, indem
eine skalare Kostenfunktion unter Anforderungen, die für den gesamten
in den Quell-LER eintretenden und aus dem Ziel-LER austretenden
Verkehr sowie für
die Verkehrsübertragungsgeschwindigkeit unter
Verwendung eines gegebenen LSP-Vermittlungspfades repräsentativ
sind, optimiert wird. Da die Kostenfunktion Übertragungsdauern und marginale Verlustraten
berücksichtigt,
sind weder eine Synchronisation noch eine direkte Verkehrsmessung
erforderlich.
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Diese
Vorrichtung MATE weist mindestens drei Nachteile auf: Bei der Verwendung
von Sondierungspaketen in einem dichten MPLS-Netz zur Ermittlung
von LSP-Staus wird angenommen, dass diese zuvor unter Berücksichtigung
eines langfristigen Kriteriums berechnet wurden, so dass ihre Leistungen
nicht zwingend die bestmöglichen
sind, wenn die Vorrichtung gestartet wird, und so dass sie Verbindungen
aufweisen können,
die in der Zwischenzeit von einem Stau betroffen sind, und es ist
kein Verkehrsstabilisierungsmechanismus (hinsichtlich einer fortschreitenden
Verschiebung) vorgesehen.
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Orincsay
u. a. in Computer Networks, Elsevier Science Publishers B. V., beschreiben
in Band 43, Nr. 5, S. 557–572,
Amsterdam (2003), SP004468344, Verfahren zur Lastverteilung für MPLS-Netze.
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Da
keine bekannte Vorrichtung vollständig zufriedenstellend ist,
hat die Erfindung folglich das Ziel, die Situation zu verbessern.
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Sie
schlägt
zu diesem Zweck eine Vorrichtung zur Lastverteilung in einem etikettenvermittelten Netz
vor, welches eine Gruppe von etikettenvermittelten Peripherieknoten
(oder LER) aufweist.
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Diese
Vorrichtung ist durch den Umstand gekennzeichnet, dass sie umfasst:
- – erste
Verarbeitungsmittel, welche die Aufgabe haben, gleichwertige etikettenvermittelte
Datenflusspfade (oder LSP) zwischen einem Quell-Peripherieknoten und jedem Ziel-Peripherieknoten der
Gruppe zu bestimmen, und zwar unter Berücksichtigung einer Vielzahl
von Kriterien, denen jeweils Gewichtungen zugeordnet sind, und einer Bezeichnung
der kritischen Verbindungen innerhalb des Netzes, wobei die gleichwertigen
Vermittlungspfade in Abhängigkeit
von zugeordneten Kostenwerten geordnet werden; und
- – zweite
Verarbeitungsmittel, welche die Aufgabe haben, unter den von den
ersten Verarbeitungsmitteln bestimmten gleichwertigen Vermittlungspfaden
einen Satz von Vermittlungspfaden auszuwählen, die gleichwertig und
alternativ zu einem anfänglichen
Vermittlungspfad sind, der zwischen einem Quell-Peripherieknoten
und einem Ziel-Peripherieknoten aufgebaut wurde und eine kritische Verbindung
umfasst, und anschließend
eine Verteilung zwischen den gleichwertigen und alternativen Vermittlungspfaden
dieses Satzes in Abhängigkeit
von ihren jeweiligen Kostenwerten für einen Verkehr zu bestimmen,
der dem anfänglichen Vermittlungspfad
folgen soll.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann weitere ergänzende
Merkmale umfassen, die getrennt und/oder miteinander kombiniert
berücksichtigt
werden können,
und insbesondere:
- – können die Kriterien, die von
den ersten Verarbeitungsmitteln verwendet werden, die verfügbare Bandbreite,
die Anzahl der Teilstrecken, die Übertragungsdauer und/oder die
Verwaltungskosten sein;
- – können ihre
ersten Verarbeitungsmittel so angeordnet sein, dass sie präventiv arbeiten.
In diesem Fall bestimmen sie die gleichwertigen Vermittlungspfade,
wenn sie Anweisungen vom Netz empfangen, welche die Kriterien und
ihre jeweiligen Gewichtungen sowie die Bezeichnungen der kritischen
Verbindung(en) umfassen (gegebenenfalls in Form ihrer Verwaltungskosten).
Eine kritische Verbindung kann in diesem Fall entweder eine von
einem Stau betroffene Verbindung oder eine Verbindung sein, deren
Nutzung der Netzmanager vermeiden möchte;
- – können ihre
ersten Verarbeitungsmittel so angeordnet sein, dass sie reaktiv
arbeiten. In diesem Fall bestimmen sie die gleichwertigen Vermittlungspfade,
wenn sie Informationen empfangen, die mindestens eine von einem
Stau betroffene kritische Verbindung innerhalb des Netzes bezeichnen.
Diese Informationen können
zum Beispiel von Erkennungsmitteln der Vorrichtung stammen, welche
die Aufgabe haben, die von einem Stau betroffenen kritischen Verbindungen
zu erkennen. Im Übrigen
sind die ersten Verarbeitungsmittel vorzugsweise so angeordnet,
dass sie die gleichwertigen Vermittlungspfade bestimmen, nachdem
sie die den Kriterien zugeordneten Gewichtungen geändert haben.
Hierzu können
die ersten Verarbeitungsmittel zum Beispiel die dem Kriterium der
Bandbreite zugeordnete Gewichtung erhöhen und anschließend die
Gewichtungen der anderen Kriterien in Abhängigkeit von dieser Erhöhung so
anpassen, dass die Summe der Gewichtungen der verwendeten Kriterien
gleich 1 ist und dass die Verhältnisse
zwischen den Gewichtungen eingehalten werden;
- – bestimmen
ihre ersten Verarbeitungsmittel vorzugsweise die gleichwertigen
Vermittlungspfade ausgehend von aktualisierten Werten der Bandbreiten
der Verbindungen und von der aktuellen Topologie des Netzes, insbesondere
im präventiven
Betriebsmodus;
- – können ihre
zweiten Verarbeitungsmittel so angeordnet sein, dass sie einerseits
die vom Quell-Peripherieknoten empfangenen und durch Parameter des
Quellnetzes, des Zielnetzes, des Quellanschlusses und des Zielanschlusses
definierten Datenflüsse
einer dynamischen Zerhackerfunktion unterwerfen, um eine gewählte Anzahl
von Werteintervallbereichen (oder "Bins")
zu liefern, und dass sie andererseits. die Werteintervallbereiche,
die für
die empfangenen Datenflüsse
repräsentativ
sind, den gleichwertigen und alternativen Vermittlungspfaden des
Satzes in Abhängigkeit
von ihren jeweiligen Kostenwerten zuordnen. In diesem Fall können die
zweiten Verarbeitungsmittel die Aufgabe haben, die empfangenen Datenflüsse während eines
gewählten
Zeitintervalls und entsprechend einer inkrementellen Flussverschiebung
jedem der gleichwertigen und alternativen Vermittlungspfade des
Satzes zuzuweisen, wobei die Flussverschiebung auf einem der Pfade
unterbrochen wird, wenn die zugehörige Verkehrsverteilung in
Abhängigkeit
von ihrem Kostenwert erreicht ist. Die zweiten Verarbeitungsmittel
nehmen dann vorzugsweise die Flussverschiebung fortschreitend in
Abhängigkeit
vom gewählten
Verschiebungstakt (oder "Pace
Shifting") und/oder
einer gewählten
Verschiebungsgeschwindigkeit vor;
- – können ihre
zweiten Verarbeitungsmittel die Aufgabe haben, die Routingtabelle
eines Quell-Peripherieknotens zu aktualisieren, nachdem sie die gleichwertigen
und alternativen Vermittlungspfade des Satzes und die Verkehrsverteilung
bestimmt haben;
- – verfügen ihre
ersten und zweiten Verarbeitungsmittel vorzugsweise über eine
Schnittstelle zu einem Routingprotokoll mit erweiterter Berücksichtigung
des Verbindungsstatus des Typs "TE" und insbesondere
des Typs "OSPF-TE".
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein Peripheriegerät des Netzes
wie beispielsweise einen etikettenvermittelten Router, der einen
Peripherieknoten für
ein etikettenvermitteltes Kommunikationsnetz definiert und eine
Lastverteilungsvorrichtung des oben dargestellten Typs umfasst.
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Im Übrigen ist
die Erfindung besonders gut für
etikettenvermittelte Kommunikationsnetzes des Typs MPLS ("Multi-Protocol Label
Switching") geeignet,
das aus asynchronen Paketen oder Zellen bestehende Datenflüsse verarbeitet,
oder des Typs GMPLS ("Generalized
MPLS"), das Flüsse verarbeitet, die
nicht nur aus asynchronen Paketen oder Zellen bestehen, sondern
auch aus synchronen Rahmen (oder "Frames") oder aus Lichtströmen (oder "Light Streams").
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden bei der Untersuchung
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung und der beigefügten Zeichnungen
ersichtlich werden, auf denen:
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1 in
schematischer Form ein Beispiel eines etikettenvermittelten Kommunikationsnetzes darstellt,
welches eine Vielzahl von Peripherieroutern (oder -knoten) (LERs)
umfasst, die mit einer erfindungsgemäßen Lastverteilungsvorrichtung
ausgerüstet
sind und die untereinander durch Kernrouter (oder -knoten) (LCRs)
gekoppelt sind;
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2 in
schematischer Form ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Lastverteilungsvorrichtung
darstellt; und
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3 in
schematischer Form ein Beispiel der inkrementellen Verkehrsverschiebung
mittels einer Zerhackerfunktion im Fall einer Verkehrsverteilung
zwischen drei alternativen LSP darstellt.
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Die
beigefügten
Zeichnungen können
nicht nur zur Vervollständigung
der Erfindung dienen, sondern gegebenenfalls auch zu ihrer Definition
beitragen.
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Zunächst einmal
wird auf 1 Bezug genommen, um ein Beispiel,
welches keine einschränkende
Wirkung besitzt, für
ein etikettenvermitteltes Kommunikationsnetz (oder "Label Switched Network") zu beschreiben,
das Netzeinrichtungen (LERn, LCRm) umfasst, welche Knoten definieren und
von denen jede mit einer erfindungsgemäßen Lastverteilungsvorrichtung
ausgestattet ist.
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Im
Folgenden wird davon ausgegangen, dass das Netz dem Typ IP MPLS
("Internet Protocol Multi-Protocol
Label Switching")
entspricht. Selbstverständlich
ist die Erfindung jedoch nicht auf diesen einzigen etikettenvermittelten
Netztyp begrenzt, Sie betrifft grundsätzlich alle Arten etikettenvermittelter Netze,
wie zum Beispiel Netze des Typs IP GMPLS ("IP Generalized Multi-Protocol Label
Switching").
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Ein
Netz IP MPLS umfasst im Allgemeinen eine Vielzahl von etikettenvermittelten
Routern (oder Knoten) (oder LSRs für "Label Switched Routers"), die untereinander
gekoppelt sind. Diese LSRs können
in zwei Kategorien zusammengefasst werden: Peripherierouter (oder "Label Edge Routers") LERn (hier mit
n = 1 bis 5) und Kernrouter (oder LCRs für "Label Core Routers") LCRm (hier mit m = 1 bis 6). Wie weiter
unten zu sehen sein wird, haben die Router LER die Aufgabe, Vermittlungspfade
innerhalb des Netzes aufzubauen, während die Router LCR für die Vermittlung
zuständig
sind.
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Im Übrigen versteht
man im Folgenden unter "Verbindung" eine Verbindung
zwischen zwei LSR-Routern und unter "LSP-Pfad (oder -Leitweg)" eine Strecke zwischen
einem Quell-Peripherierouter LER und einem Ziel-Peripherierouter
LER, die durch eine Abfolge von Verbindungen definiert ist. Außerdem wird
ein Knoten (oder Router), der auf einen andren Knoten innerhalb
eines LSP-Pfades folgt, im Allgemeinen als "nächste
Teilstrecke" (oder "hext Hop") bezeichnet. Infolgedessen
definiert die Anzahl der Teilstrecken eines LSP-Pfades dessen Länge.
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Ein
LSP-Pfad wird im Allgemeinen so berechnet, dass die Verkehrsübertragung
zwischen einem Quell-Peripherierouter LER und einem Ziel-Peripherierouter
LER optimiert wird. In einem Netz IP MPLS wird jeder Peripherierouter
LER, wenn er eine Quelle (LERS) bildet,
so angeordnet, dass der beste LSP-Pfad berechnet wird, um die von
ihm empfangenen Datenflüsse
zu einem Ziel-Peripherierouter LER (LERD)
zu übertragen,
und zwar unter Berücksichtigung
des den Flüssen
zugeordneten Dienstes, der aktuellen Topologie des Netzes und der
aktuellen Lasten der Verbindungen.
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Das
Netz IP MPLS umfasst im Allgemeinen eine Datenbank DB, in der insbesondere
die aktuelle Topologie des Netzes und die aktuellen Lasten der Verbindungen
gespeichert sind. Die Peripherierouter LER sind folglich mit dieser
Datenbank DB gekoppelt, die vorzugsweise dem Typ TE-LSA (für "Traffic Engineering – Link State
Advertisement")
entspricht und mit der sie über
ein Routingprotokoll mit erweiterter Berücksichtigung des Verbindungsstatus
des Typs "TE" (oder "Link State Routing
Protocol – Traffic
Engineering") wie
beispielsweise "OSPF-TE" kommunizieren.
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Das
Netz IP MPLS umfasst auch ein Netzmanagementsystem oder NMS, welches
die Aufgabe hat, Daten an die LSR-Router zu übertragen und Daten von letzteren
abzurufen, um das Management des Netzes durch einen Administrator
(oder Manager) zu ermöglichen.
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Es
ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Ziel-Peripherierouter
LER eines LSP-Pfades der letzte Router ist, an den ein etikettiertes
Paket innerhalb einer Zone (oder Domain) übertragen wird, nicht jedoch
die Zieladresse dieses etikettieren Pakets.
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Eine
Vielzahl von Benutzer- oder Firmenterminals Ti (hier mit i = 1 bis
5) kann sich an zumindest einige der LERs anschließen, um
untereinander Daten austauschen zu können.
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Im
Folgenden geht man davon aus, dass die Terminals Ti Mobilstationen
sind, beispielsweise Mobiltelefone (oder "Handys"). Es könnte sich jedoch auch um jede
andere Art von Kommunikationsendgerät handeln, das in der Lage
ist, Daten mit anderen Endgeräten
oder Netzeinrichtungen auszutauschen, wie zum Beispiel Festnetztelefone,
Telefaxgeräte, PDAs
(für "Personal Digital
Assistant"), fest
installierte oder tragbare Rechner oder Server von Anbietern von
Inhalten (oder ASP für "Application Service
Provider").
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Die
Erfindung soll die Last-(oder Verkehrs-)Verteilung innerhalb eines
etikettenvermittelten Netzes (hier des Typs IP MPLS) ermöglichen.
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Die
Erfindung schlägt
zu diesem Zweck vor, vorzugsweise in jedem Peripherierouter LERn
des Netzes eine Last-(oder Verkehrs-)Verteilungsvorrichtung D einzusetzen.
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Diese
Vorrichtung D hat nicht nur die Aufgabe, die besten LSR-Pfade für die Übertragung
der empfangenen Datenflüsse
bis zu einem Zielrouter LER zu berechnen, sondern auch Verbindungsstaus mittels
eines Lastverteilungsmechanismus zu lösen (oder aufzulösen).
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Ein
Stau kann aus folgenden Gründen
eintreten:
- – durch ein technisches Problem
auf einer Verbindung, das eventuell eine Überlastung einer benachbarten
(oder mehrerer benachbarter) Verbindung(en) und Änderungen der Topologie des
Netzes nach sich ziehen kann;
- – durch
eine Verbindungsüberlastung,
die durch eine falsche Berücksichtigung
ihrer Last und nicht durch ein technisches Problem hervorgerufen wird;
und
- – durch
eine lokale Erhöhung
des Verkehrsaufkommens ohne technisches Problem, was nicht zu einer Änderung
der Netztopologie führt.
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Im
Kontext von IP MPLS gemäß der Erfindung
wird die Lastverteilung im reaktiven Betrieb in jedem Quell-Peripherierouter
LER ausgelöst,
der einen Verkehr empfängt
und der momentan mit einem Ziel-Peripherierouter LER über mindestens
eine kritische Verbindung verbunden ist. Als Variante oder ergänzend dazu
kann sie jedoch auch im präventiven Betrieb
ausgelöst
werden, um die Anweisungen des Netzadministrators zu befolgen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
D, die in 2 dargestellt ist, umfasst zunächst einmal
ein erstes Verarbeitungsmodul PM1, das die Aufgabe hat, gleichwertige
Vermittlungspfade für
etikettierte Datenflüsse
(oder LSP-Pfade) zwischen einem Quell-Peripherierouter LER und jedem
Ziel-Peripherierouter LER des betreffenden Netzes (oder der Domain)
unter Berücksichtigung
einer Vielzahl von Kriterien zu bestimmen, die jeweiligen Gewichtungen zugeordnet
sind, sowie einer Bezeichnung der kritischen Verbindungen innerhalb
des Netzes. Jeder gleichwertige LSP-Pfad wird mit einem zugeordneten Kostenwert
bereitgestellt, der es ermöglicht,
seine Einstufung im Verhältnis
zu den anderen bereitgestellten gleichwertigen LSP-Pfaden zu definieren.
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Dieses
erste Verarbeitungsmodul PM1 ist vorzugsweise dasjenige, das unter
dem englischen Akronym MCLC (für "Multi-Criteria LSP
Calculation") bekannt
ist, welches insbesondere in dem Patentdokument unter der Anmeldenummer
FR 02 15966 beschrieben
ist und dessen Inhalt hierin durch Verweisung aufgenommen wird.
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In
der nachfolgenden Beschreibung geht man davon aus, dass das erste
Verarbeitungsmodul PM1 ein MCLC-Modul ist. Da letzteres vollständig in dem
zuvor genannten Patentdokument beschrieben ist, wird es nachfolgend
nicht detailliert beschrieben.
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Es
sei lediglich daran erinnert, dass ein MCLC-Modul gleichzeitig mehrere
Kriterien verwendet, die relativen Gewichtungen zugeordnet sind (welche
einen Kostenvektor definieren), um die Werte der Verbindungen zu
bestimmen und die LSP-Pfade bereitzustellen, die gleichwertige (das
heißt
pareto-optimale) Leistungen für
jeden Ziel-Peripherierouter LER des betroffenen Netzes (oder der
Domain) aufweisen. Diese bereitgestellten LSP-Pfade, die als "gleichwertige LSP-Pfade" bezeichnet werden,
können
nach einem Kostenwert geordnet werden, der auf der Priorität (oder
der relativen Gewichtung) jedes gewählten Kriteriums und der Abweichung
gegenüber
dem beobachteten stärksten
Wert beruht.
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Die
von einem solchen MCLC-Modul verwendeten Kriterien werden vorzugsweise
aus einer Gruppe gewählt,
die mindestens die verfügbare Bandbreite,
die Anzahl der Teilstrecken, die Übertragungsdauer und die Verwaltungskosten
umfasst. Die Wahl der Kriterien und ihrer jeweiligen anfänglichen relativen
Gewichtungen hängt
vom Netzadministrator ab.
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Im Übrigen verfügt ein solches
MCLC-Modul vorzugsweise über
eine Schnittstelle zu einem den Verbindungsstatus berücksichtigenden
Routingprotokoll des Typs OSPF-TE.
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Jede
erfindungsgemäße Vorrichtung
D umfasst auch ein zweites Verarbeitungsmodul PM2, das mit dem ersten
Verarbeitungsmodul PM1 gekoppelt ist und das für die dynamische Lastverteilung
im reaktiven Betrieb oder im präventiven
Betrieb zuständig
ist. Im Folgenden geht man davon aus, dass die Vorrichtung D gleichzeitig
im reaktiven Betrieb und im präventiven
Betrieb arbeitet.
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Genau
wie das erste Verarbeitungsmodul PM1 verfügt das zweite Verarbeitungsmodul
PM2 vorzugsweise über
eine Schnittstelle zu einem den Verbindungsstatus berücksichtigenden
Routingprotokoll des Typs OSPF-TE.
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Wenn
ein Quellrouter LERn einen Datenfluss empfängt, der an einen Zielrouter
LERn' über einen als
anfänglich
bezeichneten LSP-Pfad zu übertragen ist,
der mindestens eine kritische (eventuell von einem Stau betroffene)
Verbindung aufweist, beginnt das zweite Verarbeitungsmodul PM2 seiner
Vorrichtung D zunächst
einmal damit, einen Satz von zum anfänglichen LSP-Pfad gleichwertigen
und alternativen K LSP-Pfaden aus den gleichwertigen LSP-Pfaden
auszuwählen,
die vom ersten Verarbeitungsmodul PM1 bereitgestellt wurden. Die
K LSP-Pfade eines Satzes werden nachfolgend mit Pk bezeichnet, wobei
k = 1 bis K.
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Es
sei daran erinnert, dass das erste Verarbeitungsmodul PM1 gleichwertige
OSP-Pfade bereitstellt, die von seinem Quellrouter LER ausgehen
und die jeder an einem der Zielrouter LER des betroffenen Netzes
(oder der Domain) enden.
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Das
zweite Verarbeitungsmodul PM2 bestimmt anschließend eine ungleiche Verteilung
des Verkehrs, der dem anfänglichen
LSP-Pfad zwischen den gleichwertigen und alternativen LSP-Pfaden
Pk des Satzes folgen soll, in Abhängigkeit
von ihren jeweiligen Kostenwerten Mk.
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Wie
weiter oben gesagt, wird die Vorrichtung D entweder im reaktiven
Betrieb oder im präventiven Betrieb
ausgelöst.
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Im
präventiven
Betrieb richtet der Administrator des Netzes IP MPLS an den betroffenen
Quellrouter LER über
das NMS und das Netz Anweisungen, welche die Kriterien und die zugeordneten
relativen Gewichtungen umfassen, die vom ersten Modul PM1 verwendet
werden sollen, und die Bezeichnung (oder Identität) einer oder mehrerer kritischer
Verbindungen, die durch einen Verwaltungskostenwert dargestellt
werden kann. Selbstverständlich
können auch
weitere Parameter, die zum Beispiel das Datum und/oder die Uhrzeit
und/oder die Dauer angeben, während
der die Vorrichtung D eine dynamische Lastverteilung durchführen muss,
ebenfalls an den betroffenen Quellrouter LER übertragen werden. Dieser präventive
Betrieb wird weiter unten im Detail beschrieben.
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Im
reaktiven Betrieb wird die Vorrichtung D ausgelöst, wenn sie die Bezeichnung(en)
(oder Identität(en))
einer oder mehrerer kritischer Verbindungen empfängt, für die ein Stau von einem Erkennungsmodul
DM1 anlässlich
einer Überprüfung (TE-LSA)
des Inhalts der Datenbank DB erkannt wurde. Ein solches Erkennungsmodul
DM1 kann entweder ein externes an den Quellrouter LER angeschlossenes
Modul sein oder ein internes Modul in der Vorrichtung D, das zum
Beispiel in das erste Verarbeitungsmodul PM1 integriert ist, wie
in 2 dargestellt.
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Es
ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass dann, wenn kein Stau vorliegt,
der optimale LSP-Pfad entweder vom ersten Verarbeitungsmodul PM1 (MCLC-Modul)
in seinem Standardbetrieb berechnet werden kann oder von einem anderen
Modul zur Berechnung von LSP-Pfaden als dem ersten Verarbeitungsmodul
PM1. Dieses andere Rechenmodul kann zum Beispiel dem Typ "Dijkstra" entsprechen. Wenn jedoch
das zweite Verarbeitungsmodul PM2 eingreifen muss, muss das erste
Verarbeitungsmodul PM1 zwingend verwendet werden.
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Wenn
das Erkennungsmodul DM1 während einer Überprüfungsphase
(TE-LSA) einen Stau erkennt, löst
es das erste PM1 und das zweite PM2 Verarbeitungsmodul aus. Genauer
gesagt, umfasst das erste Verarbeitungsmodul PM1 ein Managementmodul
MM, das mit dem Erkennungsmodul DM1 gekoppelt ist und das die Aufgabe
hat, die Timer zu unterbrechen, welche die Berechnung regulärer LSP-Pfade steuern, um
sie durch Zähler
für die
Verbindungslast, die verstrichene Zeit und die Laständerung
zu ersetzen. Zähler
dieser Art sind zum Beispiel in dem Dokument von C. Villamizar, "OSPF Optimized multipath
(OSPF-OMP)", IETF
draft, draftietf_ospf-omp-03, Januar 2002, beschrieben.
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Das
erste Verarbeitungsmodul PM1 umfasst ein Anpassungsmodul AM, das
mit dem Managementmodul MM gekoppelt ist und das die Aufgabe hat,
eine neue Gewichtung für
das mindestens eine der Kriterien zu bestimmen, das bei Abwesenheit
eines Staus verwendet wird. Angesichts dessen, dass die Hauptursache
für Staus
auf einer Verbindung ihre Überlastung
ist, wird vorzugsweise gerade die Gewichtung wBW des
Kriteriums der verfügbaren
Bandbreite verändert
und, genauer gesagt, erhöht
(sofern der Netzadministrator diese Option nicht ablehnt). Die anderen
(regulären)
Kriterien werden beibehalten (es handelt sich im Allgemeinen um
die theoretische Übertragungsdauer,
die Pfadlänge,
die Last und/oder die Verwaltungskosten).
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Nachdem
die relative Gewichtung wBW des Kriteriums
der verfügbaren
Bandbreite mit Hilfe einer zuvor festgelegten Formel erhöht wurde,
passt das Anpassungsmodul AM die jeweiligen Gewichtungen wq (q ≠ WB)
der anderen (regulären)
Kriterien so an, dass die Gesamtsumme aller relativen Gewichtungen
gleich 1 ist und dass die zuvor definierten Verhältnisse zwischen den Gewichtungen
wq gewahrt bleiben.
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Man
kann zum Beispiel die folgende Formel zur Aktualisierung der relativen
Gewichtung wBW des Kriteriums der verfügbaren Bandbreite
verwenden: wBW + =
(1 – wBW)/Rb, wobei wBW + die aktualisiere
Gewichtung und RB ein Wert größer 1 ist
und vorzugsweise standardmäßig gleich
2 sowie repräsentativ
für das
Erhöhungsverhältnis der
relativen Gewichtung des Bandbreitenkriteriums.
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Danach
berechnet das Rechenmodul CM1 des ersten Verarbeitungsmoduls PM1
alle gleichwertigen LSP-Pfade Pk, die jeweils
zwischen seinem Quellrouter LER (LERS) und jedem der Zielrouter LERD
des betroffenen Netzes (oder der Domain) aufgebaut werden können, sowie
die dazugehörigen Kostenwerte
Mk, wie in dem zuvor genannten Patentdokument
beschrieben. Hierzu verwendet es die Kriterien und ihre neuen relativen
Gewichtungen, die vom Anpassungsmodul geliefert wurden, sowie die Informationen
aus der Datenbank DB (insbesondere jene, die die aktuelle Topologie
des Netzes, die aktuellen Lasten der Verbindungen und die von einem Stau
betroffenen Verbindungen betreffen). Die gleichwertigen LSP-Pfade
Pk können
auf diese Weise in Abhängigkeit
von ihren zugehörigen
Kostenwerten Mk geordnet werden. Der beste
LSP-Pfad wird zum Beispiel mit P1 bezeichnet
und ist dem besten Kotenwert M1 zugeordnet
(M1 ≥ M2 ... ≥ Mk, wobei Mk der schlechteste
der Werte ist).
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Das
zweite Verarbeitungsmodul PM2 umfasst ein Rechenmodul CM2, das die
Aufgabe hat, die Definitionen der K gleichwertigen LSP-Pfade Pk und die dazugehörigen Kostenwerte Mk in Empfang zu nehmen, die vom ersten Verarbeitungsmodul
PM1 bereitgestellt wurden, um die dynamische Lastverteilung zu bestimmen.
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Diese
dynamische Lastverteilung beginnt zunächst einmal mit einer Vorauswahl
unter den K gleichwertigen LSP-Pfaden Pk derjenigen
LSP-Pfade, die einen gemeinsamen Zielrouter LER (LERD) besitzen,
an den der empfangene Fluss übertragen werden
muss. Diese Vorauswahl liefert K' gleichwertige
und alternative LSP-Pfade zu dem LSP-Pfad, der anfänglich vorgesehen
war und mindestens eine von einem Stau betroffene Verbindung umfasst.
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Zum
Beispiel verläuft
der anfängliche LSP-Pfad über den
Quellrouter LER1, den Router LCR1, den Router LCR5 und den Zielrouter
LER3, und die Verbindung zwischen den Routern LCR1 und LCR5 ist
von einem Stau betroffen.
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Danach
wird die dynamische Lastverteilung mit der aus den K' vorausgewählten LSP-Pfaden
getroffenen Auswahl eines Satzes von L LSP-Pfaden P1 fortgesetzt,
die zu dem von dem Stau betroffenen anfänglichen LSP-Pfad gleichwertig
und alternativ sind.
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Diese
Auswahl erfolgt in Abhängigkeit
von den Einstufungen (und somit den Kostenwerten MI) der
vorausgewählten
Pfade. Zum Beispiel entscheidet das Rechenmodul CM2, die drei (I
= 1 bis 3) besten Pfade P1 bis P3 auszuwählen,
deren Kostenwerte jeweils M1 = 80, M2 = 60 und M3 = 30
betragen.
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Zum
Beispiel verläuft
der LSP-Pfad P1 über den Quellrouter LER1, den
Router LCR1, den Router LCR4, den Router LCR5 und den Zielrouter
LER3, der LSP-Pfad P2 verläuft über den
Quellrouter LER1, den Router LCR1, den Router LCR3, den Router LCR6
und den Zielrouter LER3, und der LSP-Pfad P3 verläuft über den
Quellrouter LER1, den Router LCR2, den Router LCR3, den Router LCR5
und den Zielrouter LER3.
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Das
Rechenmodul CM2 bestimmt anschließend den verhältnismäßigen Anteil
Q
I des Verkehrs, der jedem ausgewählten LSP-Pfad
P
I unter Berücksichtigung seines Kostenwertes
M
I zugewiesen werden kann. Q
I ist
durch die folgende Gleichung definiert:
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In
dem vorgenannten Beispiel, in dem drei LSP-Pfade ausgewählt werden,
wird dem LSP-Pfad P1 Q1 =
47% des Verkehrs zugewiesen, dem LSP-Pfad P2 werden
Q2 = 35% des Verkehrs zugewiesen, und dem
LSP-Pfad P3 werden Q3 =
18% des Verkehrs zugewiesen.
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Danach
leitet das Rechenmodul CM2 aus den Verkehrszuweisungsanteilen Q
I so genannte Multikostenkoeffizienten C
I ab, die für den ausgewählten Pfad
P
I den Faktor kennzeichnen, mit dem die
Anzahl der Einheits-Werteintervallbereiche (oder "Value Bins"), die dem ausgewählten ungünstigsten Pfad
P
L (hier mit P
L =
P
3) zugeordnet sind, multipliziert werden
muss, um die Anzahl der Intervallbereiche zu erhalten, die für ihn reserviert
sind (hier P
1 oder P
2).
C
I wird durch die folgende Formel angegeben:
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In
dem vorgenannten Beispiel, in dem drei LSP-Pfade ausgewählt sind,
ist, wenn man für
den ungünstigsten
LSP-Pfad P3 C3 gleich
1 setzt, C1 dann gleich 2,66 für den LSP-Pfad
P1, und C2 ist gleich
2 für den
LSP-Pfad P2.
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Das
Rechenmodul speist mit den Zuweisungsanteilen QI und
den Multikostenkoeffizienten CI ein Verteilungsmodul
DM2, welches das zweite Verarbeitungsmodul PM2 umfasst.
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Das
Verteilungsmodul DM2, das sich im Quellrouter LER befindet, hat
die Aufgabe, die Datenpakete der empfangenen Verkehrsflüsse, die
an den betroffenen Zielrouter LER übertragen werden müssen, zu
verteilen.
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Hierzu
definiert es das, was der Fachmann als Übertragungs-Äquivalenzklasse
(oder FEC für "Forwarding Equivalence
Class") bezeichnet,
mit einer Anzahl, die gleich der Anzahl L der ausgewählten LSP-Pfade
PI ist.
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Es
sei daran erinnert, dass in einem etikettenvermittelten Netz ein
Fluss durch eine FEC identifiziert ist, die alle Daten dieses Flusses über denselben
einzigen LSP-Pfad
leitet. Die Zuordnung eines zu vermittelnden Flusses zu einer FEC
wird vom Quellrouter LER durchgeführt.
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Somit
entspricht die FECI dem ausgewählten LSP-Pfad
PI, der QI% des
empfangenen und zu übertragenden
Flusses transportieren muss.
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Man
kann darauf hinweisen, dass dann, wenn eine gegebene FEC einem gegebenen
Fluss zugewiesen wird, sie dann einem einzigen gegebenen LSP entspricht.
Mehrere unterschiedliche FECs können
jedoch zum selben LSP leiten. Um infolgedessen zu ermöglichen,
dass das "Load Balancing" die Flüsse eines
anfänglichen
LSP zu mehreren anderen LSPs verteilt (LSP1 bis LSPn), muss dieselbe Anzahl
von FECs (FEC1 bis FECn)
erzeugt werden.
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Das
Verteilungsmodul führt
anschließend vorzugsweise
ein dynamisches Zerhacken in der Weise durch, dass die von seinem
Quellrouter LER empfangenen Datenflüsse ungleichmäßig aufgeteilt (oder
verteilt) werden, wie in 3 dargestellt.
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Die
Verkehrsverteilung bei MPLS entspricht natürlicherweise dem "flussbasierten" (oder "flow-based") Typ. Außerdem können Flussunterbrechungen
mittels eines dynamischen Zerhackerschemas der Flusskennungen minimiert
werden.
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Die
Datenflüsse
werden durch Bytes repräsentiert,
die die Kennung des Protokolls, die Quell- und Ziel-MPLS-Ports und
eine Quell- und Ziel-IP-Adressen sowie weitere Merkmale umfassen, die
zum Beispiel mit der Dienstgüte
(QoS) zusammenhängen.
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Eine
Zerhackerfunktion H() wird auf die verschiedenen Flusskennungen
angewendet, um eine gewählte
Zahl von Wertebereichsintervallen (oder "Value Bins") Bin_q zu liefern, zum Beispiel q =
1 bis 100, so dass jeder Intervallbereich 1% der zu verteilenden
Flüsse
entspricht. Anschließend
weist das Verteilungsmodul DM2 diese Werteintervallbereiche (Bin_q),
die für
die empfangenen Datenflüsse
repräsentativ
sind, den L ausgewählten
LSP-Pfaden PI in Abhängigkeit von den zuvor festgelegten
zugewiesenen Verkehrsanteilen QI zu.
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Zum
Beispiel, und wie in 3 dargestellt, kann die Zuweisung
der Datenflüsse
wie folgt ablaufen.
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Zum
Beispiel wird FEC3 den Flüssen F so
zugewiesen, dass H(F) zum Intervall [0, Bin_Q3 =
18%] gehört,
welches Bin_1 bis Bin_18 entspricht, FEC2 wird
den Flüssen
F so zugewiesen, dass H(F) zum Intervall [Bin_Q3,
Bin_Q3 + Bin_Q2 =
53%] gehört, welches
Bin_19 bis Bin_53 entspricht, und FEC1 wird den
Flüssen
F so zugewiesen, dass H(F) zum Intervall [Bin_Q3 +
Bin_Q2, Bin_Q3 +
Bin_Q2 + Bin_Q1 = 100%]
gehört,
welches Bin_54 bis Bin_100 entspricht.
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In 3 bezeichnen
die Abkürzungen
IS1 bis LS3 die drei verwendeten abgehenden Verbindungen. Es handelt
sich nur um ein der Veranschaulichung dienendes Beispiel, wobei
die Anzahl der abgehenden Verbindungen kleiner oder gleich der Anzahl
von FECj sein kann.
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Diese
Zuweisung stellt das Ziel dar, welches das Verteilungsmodul DM2
innerhalb eines gegebenen Zeitintervalls und mittels einer inkrementellen Datenflussverschiebung
der ausgewählten
LSP-Pfade PI erreichen muss. Das Verteilungsmodul
DM2 unterbricht vorzugsweise die Datenflussverschiebung in Richtung
eines ausgewählten
LSP-Pfades PI, wenn der Zielanteil des Verkehrs
QI, der ihm zugewiesen ist, erreicht ist.
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Um
Verkehrsschwankungen zu vermeiden, verschiebt das Verteilungsmodul
den Verkehr vorzugsweise fortschreitend von einem ausgewählten LSP-Pfad
zum anderen in Abhängigkeit
von einem gewählten
Verschiebungstakt (oder "Pace
Shifting") oder
einer gewählten
Verschiebungsgeschwindigkeit. Zum Beispiel kann der Verschiebungstakt
mittels Mechanismen von der Art, wie sie im Algorithmus OSPF-OMP
verwendet werden, fein abgestimmt sein (wobei zum Beispiel die elementare
gleichzeitig zu verschiebende Flussmenge und die Anzahl der Mengen
und Regeln definiert wird, um zu entscheiden, wann der Verschiebungstakt
angepasst werden muss).
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Im Übrigen kann
das Verteilungsmodul DM2 so angeordnet sein, dass ein Stabilisierungs-(oder Hystereseschwellenwertbildungs-)Mechanismus
angewendet wird, der dazu bestimmt ist, den einem ausgewählten LSP-Pfad
zugewiesenen Fluss neu zu verteilen, wenn seine Last einen gewählten Schwellenwert
(zum Beispiel gleich 50%) überschreitet,
und diese Neuverteilung zu unterbrechen, wenn seine Last kleiner
oder gleich diesem Schwellenwert abzüglich eines anderen gewählten Schwellenwertes ist
(zum Beispiel gleich 30%).
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Nachdem
es eine Last-(oder Verkehrs-)Verteilung vorgenommen hat, aktualisiert
das zweite Verarbeitungsmodul PM2 außerdem vorzugsweise die Datenbank
DM und die Routingtabelle, die in einem dedizierten Speicher seines
Quellrouters LER gespeichert ist.
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Die
Funktionsweise einer Vorrichtung D im präventiven Betrieb ist ähnlich der
zuvor beschriebenen im reaktiven Betrieb.
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Ein
erster Unterschied rührt
vom Auslösemodus
des Managementmoduls MM des ersten Verarbeitungsmoduls PM1. Dieses
wird nämlich
ausgelöst,
wenn es Anweisungen vom Administrator des Netzes IP MPLS erhält, wie
weiter oben genannt.
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Sobald
das Managementmodul MM ausgelöst
ist, unterbricht es, genau wie im reaktiven Betrieb, die Timer,
die die Berechnung der regulären LSP-Pfade
steuern.
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Danach
erhöht
das Anpassungsmodul AM die Gewichtung von dem mindestens einen der
Kriterien (oder verändert
sie), die bei Abwesenheit eines Staus verwendet werden (zum Beispiel
die Gewichtung wBW des Kriteriums der verfügbaren Bandbreite), gemäß den vom
Administrator des Netzes erhaltenen Anweisungen. Das Anpassungsmodul
AM passt anschließend
die jeweiligen Gewichtungen wq (q ≠ WB) der anderen
(regulären)
Kriterien an, wie im reaktiven Betrieb.
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Vorzugsweise
fragt das Anpassungsmodul AM danach die Datenbank DB ab, um die
Informationen zur aktuellen Topologie des Netzes und zu den aktuellen
Lasten der Verbindungen zu erhalten. Es liefert danach alle diese
Informationen an das Rechenmodul CM1, und ebenso die dazugehörigen jeweiligen
Kriterien und Gewichtungen, die zu verwenden sind.
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Die
vom Rechenmodul CM1 durchgeführte Berechnung
ist in diesem Fall identisch mit der weiter oben unter Bezugnahme
auf den reaktiven Betrieb beschriebenen. Im Übrigen ist die vom zweiten
Verarbeitungsmodul durchgeführte
Lastverteilung fast identisch mit der weiter unter Bezugnahme auf
den reaktiven Betrieb beschriebenen. Der Unterschied kann nämlich von
dem Umstand herrühren,
dass das Rechenmodul CM2 gezwungen sein kann, den Verschiebungstakt
und/oder die Verschiebungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von Anweisungen zu berechnen,
die vom Administrator des Netzes IP MPLS erhalten wurden.
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Die
Lastverteilungsvorrichtungen D und insbesondere ihr erstes PM1 und
zweites PM2 Verarbeitungsmodul können
in Form von elektronischen Schaltungen, von Software-(oder Informatik-)Modulen
oder einer Kombination von Schaltungen und Software ausgeführt werden.
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Die
Erfindung bietet Lastverteilungsvorrichtungen, die in jedem Peripherierouter
LER verteilt sind und somit eine dynamische und schnelle Verarbeitung
von Staus ermöglichen.
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Im Übrigen ist
die Erfindung ebenso gut für lange
Staus (in der Größenordnung
von Stunden) wie auch für
kurze Staus (in der Größenordnung
von Minuten) geeignet.
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Außerdem werden,
da die alternativen LSP-Pfade dann berechnet werden, wenn die Vorrichtung
ausgelöst
wird, diese in Abhängigkeit
von aktualisierten Informationen über das Netz bestimmt, was
den Ausschluss von LSP-Pfaden garantiert, die von Staus betroffene
Verbindungen umfassen.
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Zusätzlich ermöglicht die
Erfindung die Steigerung der Robustheit und Stabilität aufgrund
dessen, dass die Verkehrsverteilung über die gesamte Länge jedes
alternativen LSP-Pfades unverändert bleibt.
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Die
Erfindung beschränkt
sich nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen einer Vorrichtung
zur Lastverteilung und eines etikettenvermittelten Peripherierouters,
die lediglich als Beispiel dienen, sondern sie umfasst alle Varianten,
die der Fachmann im Rahmen der nachfolgenden Ansprüche in Betracht
ziehen kann.