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Mit
der vorliegenden Anmeldung wird die Priorität der vorläufigen
US-Patentanmeldung Nr. 60/452,596 ,
eingereicht am 5. März
2003, beansprucht.
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Hintergrund der Erfindung
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Diabetes
mellitus kann in zwei klinische Syndrome eingeteilt werden, Typ
I- und Typ II-Diabetes
mellitus. Typ I- oder insulinabhängiger
Diabetes mellitus (IDDM) ist eine chronische Autoimmunkrankheit,
die durch einen umfangreichen Verlust von Betazellen in den Langerhans-Inselzellen
im Pankreas gekennzeichnet sind, welche Insulin erzeugen. Wenn diese
Zellen nach und nach zerstört
werden, verringert sich die Menge an abgesondertem Insulin, was
schließlich
zur Hyperglykämie
(abnormal hoher Blutglukosespiegel) führt, wenn die Menge an abgesondertem
Insulin unter den für
Euglykämie
(normaler Blutglukosespiegel) erforderlichen Spiegel fällt. Obwohl
der genaue Auslöser
für diese
Immunantwort nicht bekannt ist, weisen Patienten mit IDDM hohe Spiegel
von Antikörpern
gegen Pankreas-Betazellen auf. Jedoch entwickeln nicht alle Patienten
mit hohen Spiegeln dieser Antikörper
IDDM.
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Typ
II-Diabetes (auch als insulinunabhängiger Diabetes mellitus (NIDDM)
bezeichnet) entwickelt sich, wenn Muskel-, Fett- und Leberzellen
auf Insulin nicht normal reagieren können. Diese Störung zu
reagieren (Insulinresistenz genannt) kann auf eine verringerte Anzahl
an Insulinrezeptoren an diesen Zellen oder auf eine Funktionsstörung des
Signalweges innerhalb der Zellen oder beides zurückgeführt werden. Die Betazellen
kompensieren anfangs diese Insulinresistenz durch Erhöhen ihres
Insulinausstoßes.
Mit der Zeit werden diese Zellen unfähig, genügend Insulin zu produzieren,
um die normalen Glukosespiegel aufrechtzuerhalten, was Progression
zu Typ II-Diabetes anzeigt.
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Typ
II-Diabetes wird durch eine Kombination von kaum verstandenen genetischen
und erworbenen Risikofaktoren – einschließlich fettreicher
Ernährung,
Bewegungsmangel und Altern – verursacht.
Weltweit ist Typ II-Diabetes eine Epidemie geworden, angetrieben
durch die Zunahmen an Übergewicht
und eine sitzende Lebensweise, weitverbreitete Annahme von westlichen
Ernährungsgewohnheiten
und das allgemeine Altern der Populationen in vielen Ländern. 1985
hatten geschätzte
30 Millionen Menschen weltweit Diabetes – um 2000 hatte sich diese
Zahl auf das 5-fache, auf geschätzte
154 Millionen Menschen erhöht.
Es wird erwartet, dass sich die Anzahl der Menschen mit Diabetes
von nun bis 2025 auf etwa 300 Millionen verdoppelt.
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Typ
II-Diabetes ist eine komplexe Krankheit, die durch Defekte im Glukose-
und Lipidmetabolismus gekennzeichnet ist. Typischerweise gibt es
Störungen
bei vielen metabolischen Parametern, die die Zunahme der Nüchternplasmaglukosespiegel,
den Spiegel der freien Fettsäuren
und den Triglyzeridspiegel sowie eine Abnahme des HDL/LDL-Verhältnisses
einschließen.
Wie vorstehend diskutiert, ist eine der zugrundeliegenden hauptsächlichen
Ursachen von Diabetes die Unfähigkeit
von Betazellen, ausreichend Insulin zu produzieren, um die Glukosespiegel
aufrechtzuerhalten. Deshalb ist ein wichtiges therapeutisches Ziel
bei der Behandlung von Diabetes, die Insulinproduktion zu erhöhen. Die
vorliegende Erfindung spricht dieses und andere Probleme an.
US-Patent Nr. 5,932,417 offenbart
ein Verfahren zum Screenen von Verbindungen zum Regulieren des kapazitativen
Calciumioneneintritts in Säugetierzellen.
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Kurze Zusammenfassung der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zum Identifizieren eines
Mittels, das die Glukose-stimulierte Insulinproduktion in einem
Tier induziert, bereit. Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst das Verfahren die Schritte des:
- (i)
In-Kontakt-Bringens eines Mittels mit einem funktionellen Kationenkanalpolypeptid,
umfassend eine Aminosäuresequenz,
die zu mindestens 80% mit SEQ ID Nr. 2 identisch ist, wobei das
Polypeptid in einer Zelle exprimiert wird und der Schritt des In-Kontakt-Bringens
das In-Kontakt-Bringen
des Mittels mit der Zelle umfasst;
- (ii) Auswählens
eines Mittels, das eine differenzielle Änderung des elektrischen Potenzials
der Plasmamembran der Zelle induziert, und
- (iii) Bestimmens, ob das Mittel, das in Schritt (ii) ausgewählt wird,
die Glukose-stimulierte Insulinsekretion erhöht, wodurch ein Mittel identifiziert
wird, das die Glukose-stimulierte Insulinproduktion in einem Tier
induziert.
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Bei
einigen Ausführungsformen
umfasst das Polypeptid SEQ ID Nr. 2.
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Bei
einigen Ausführungsformen
wird ein Mittel ausgewählt,
das die Polypeptidaktivität
erhöht,
und wird die Aktivität
des Polypeptids durch einen Schritt bestimmt, der das Messen der Änderung
des Calciumflusses in der Zelle umfasst.
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Bei
einigen Ausführungsformen
wird das Membranpotenzial der Zelle durch Detektieren einer Änderung
der Fluoreszenz eines Farbstoffes ermittelt, dessen Fluoreszenz
von der Zelldepolarisierung abhängig
ist und wobei die Änderung
der Fluoreszenz mit einer Vorrichtung detektiert wird, die für das Screenen
mit hohen Durchsatz ausreicht. Bei einigen Ausführungsformen ist die Zelle
eine Pankreas-β-Zelle.
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Bei
einigen Ausführungsformen
wird das Polypeptid in der Zelle rekombinant exprimiert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zum Exprimieren von β-TRP in einer
Pankreasinselzelle bereit, wobei das Verfahren das Einbringen eines
Polynukleotids, das ein funktionelles Kationenkanalpolypeptid kodiert,
das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die zu mindestens 80% mit SEQ ID Nr. 2 identisch ist, in
eine Inselzelle in vitro umfasst. Bei einigen Ausführungsformen
mangelt es der Inselzelle an Glukose-stimulierter Insulinsekretion.
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Bei
einigen Ausführungsformen
ist das Polypeptid zu mindestens 90% mit SEQ ID Nr. 2 identisch.
Bei einigen Ausführungsformen
umfasst das Polypeptid SEQ ID Nr. 2. Bei einigen Ausführungsformen
umfasst das Polynukleotid SEQ ID Nr. 1.
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In
einigen Ausführungsformen
ist die Inselzelle eine β-Zelle.
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Alle
Verfahren sind wie in den Ansprüchen
auf in vitro-Verfahren beschränkt.
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Definitionen
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Eine
Person ist „für Diabetes
prädisponiert", wenn die Person
hochgefährdet
ist, Diabetes zu entwickeln. Mehrere Risikofaktoren sind dem Fachmann
bekannt und schließen
ein: genetische Faktoren (z.B. Tragen von Allelen, die ein höheres Auftreten
von Diabetes als im Durchschnitt der Population zur Folge haben, oder
Eltern oder Geschwister mit Diabetes), Übergewicht (z.B. eine Körpermassenzahl
(BMI) von größer oder gleich
25 kg/m2), gewöhnlich körperliche Inaktivität, Rasse/Ethnie
(z.B. Afro-Amerikaner, Hispano-Amerikaner, gebürtige Amerikaner, Asien-Amerikaner,
pazifische Insulaner), vorher identifizierte Nüchternglukosestörung oder
Störung
der Glukosetoleranz, Bluthochdruck (z.B. größer oder gleich 140/90 mmHg
bei Erwachsenen), HDL-Cholesterin von größer oder gleich 35 mg/dl, Triglyzeridspiegel
von größer oder
gleich 250 mg/dl, Krankengeschichte von Schwangerschaftsdiabetes
oder Entbindung eines Babys mit über
neun Pfund und/oder polyzystisches Ovarialsyndrom. Siehe z.B. „Report
of the Expert Committee an the Diagnosis and Classification of Diabetes
Mellitus" und „Screening
for Diabetes", Diabetes
Care 25(1):S5-S24 (2002).
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Ein „β-TRP"- oder „beta-TRP"-Polypeptid bezieht
sich auf ein funktionelles Kationenkanalpolypeptid, umfassend eine
Aminosäuresequenz,
die zu mindestens 80% mit SEQ ID Nr. 2 identisch ist. Bei einigen
Ausführungsformen
liegen Aminosäurereste,
die zwischen Maus und Mensch (siehe 7),
Ratte und Mensch, Ratte und Maus oder zwischen allen drei Sequenzen
konserviert sind, in β-TRP-Sequenzen
gemäß der Erfindung
vor. In einigen Fällen
umfasst β-TRP
ein Glutamin (z.B. kodiert durch das Codon CAG) oder ein Arginin (z.B.
kodiert durch das Codon CGG) bei Position 579. β-TRP-Polypeptide weisen typischerweise
ein „TRP"-Motiv und Transmembrandomänen auf.
Siehe z.B. 8, die diese Motive und Domänen in der β TRP-Sequenz
des Menschen veranschaulicht.
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Der
hier verwendete Begriff „β-TRP-Aktivität" bezieht sich auf
die Fähigkeit
eines Proteins, ein elektrisches Potenzial der Plasmamembran einer
Zelle einzustellen oder zu modulieren. Man kann Fluoreszenzfarbstoffe
oder Fluoreszenzresonanzenergietransfer-(FRET-)Reagenzien verwenden,
die für
ein Membranpotenzial empfindlich sind, um die Aktivität eines
Kanals in einer Zelle zu detektieren. Siehe z.B. Miller et al.,
Eur. J. Pharmacol. 370(2):179-85 (1999); Fedida, et al., Prog. Biophys.
Mol. Biol. 75(3):165-99 (2000). In einer anderen Ausführungsform
können
Calciumflussassays unter Verwendung von calciumabhängigen Fluoreszenzfarbstoffen
verwendet werden, um Kanalaktivität zu detektieren. Aktivität kann auch
z.B. unter Verwendung von Patch-clamp-Verfahren gemessen werden.
Die Patch-clamp-Analyse schließt
im Allgemeinen die Erzeugung einer Hochwiderstandsabdichtung zwischen
der Zellmembran und der Glaswand einer Mikropipette ein. Die Stromleitung
durch die Ionenkänale
in der Membrane wird dann gemessen.
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Ein „Aktivator
von β-TRP" bezieht sich auf
ein Mittel, das die Aktivität
oder die Expression von β-TRP öffnet, stimuliert,
sensibilisiert oder hochreguliert. „Erhöhte β-TRP-Aktivität" bezieht sich auf die Aktivität eines β-TRP-Kanals,
der geöffnet,
stimuliert, sensibilisiert oder hochreguliert ist, verglichen mit
einer Kontrolle (z.B. einer Probe, die keinen potenziellen β-TRP-Modulator
enthält).
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„Ein Farbstoff,
dessen Fluoreszenz von der Zelldepolarisierung abhängig ist”, bezieht
sich auf Farbstoffe oder Sonden, die potenzialabhängige Änderungen
in ihrer Transmembranverteilung zeigen, die von einer Fluoreszenzänderung
begleitet sind. Die Größenordnung
ihrer optischen Reaktionen kann etwa 1% Fluoreszenzänderung
pro mV betragen. Diese Farbstoffe, die gelegentlich als „Langsamreaktionssonden" bezeichnet werden,
schließen
z.B. kationische Carbocyanine und Rhodamine und anionische Oxonole
sowie Spezialitätenfarbstoffe
ein, die für
FLEXstation und FLIPR-Systeme von Molecular Devices (Sunnyvale,
CA) erhältlich sind.
Farbstoffe, die in Reaktion auf Änderungen
im Membranpotenzial und Zelldepolarisierung fluoreszieren, sind
beschrieben worden z.B. in Zochowski, M. et al. Biol. Bull. 198,
1-21 (2000); Shapiro, H.M., Methods 21, 271-279 (2000); Nicholls,
D.G. et al. Trends Neurosci. 23, 166-174 (2000); Loew, L.M. Cell
Biology. A Laboratory Handbook, 2. Aufl., Bd. 3, Celis, J.E., Hrsg.
S. 375-379 (1998); Plasek, J. et al. J. Photochem. Photobiol. B
33, 101-124 (1996); Loew, L.M. Pure Appl. Chem. 68, 1405 (1996);
Loew, L.M. Adv. Chem. Ser. 235, 151 (1994); und Smith, J.C. Biochim.
Biophys. Acta 1016, 1-28 (1990).
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Zunahmen
oder Abnahmen des Membranpotenzials werden auch als „Membranhyperpolarisation" beziehungsweise „Membrandepolarisation" bezeichnet.
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„Eine Vorrichtung,
die für
das Screen mit hohem Durchsatz ausreicht", bezieht sich auf eine Vorrichtung,
die von einer Person verwendet werden kann, um eine große Anzahl
von Proben (z.B. mindestens 96 und gelegentlich mindestens 200,
384, 500 oder sogar 1000 Proben auf einer täglichen Basis) zu analysieren. Beispiele
von Vorrichtungen zum Screen mit hohem Durchsatz zur Verwendung
beim Messen der Zelldepolarisierung und von Membranpotenzialänderungen
schließen
z.B. die FLIPR- und FLEXstation-Vorrichtungen von Molecular Devices
(Sunnyvale, CA) ein. Verfahren, wie Patch-Clamp, sind für Assays
mit hohem Durchsatz nicht praktisch.
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„Antikörper" bezieht sich auf
ein Polypeptid, das im Wesentlichen durch ein Immunglobulin-Gen
oder durch Immunglobulin-Gene kodiert wird, oder dessen Fragmente,
welche spezifisch an einen Analyten (Antigen) binden und diesen
erkennen. Die erkannten Immunglobulin-Gene schließen die
Gene der konstanten κ-, λ-, α-, γ-, δ-, ϵ-
und μ-Regionen
sowie die unzähligen
Gene der variablen Regionen der Immunglobuline ein. Leichte Ketten
werden entweder als κ oder λ klassifiziert.
Schwere Ketten werden als γ, μ, α, δ oder ϵ klassifiziert,
welche wiederum die Immunglobulinkategorien, IgG, IgM, IgA, IgD
beziehungsweise IgE definieren.
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Eine
Beispiel-Immunglobulin-(Antikörper-)Struktureinheit
umfasst ein Tetramer. Jedes Tetramer besteht aus zwei identischen
Paaren von Polypeptidketten, wobei jedes Paar eine „leichte" (etwa 25 kDa) und eine „schwere" Kette (etwa 50–70 kDa)
aufweist. Der N-Terminus jeder Kette definiert eine variable Region
von etwa 100 bis 110 oder mehr Aminosäuren, die hauptsächlich für die Antigenerkennung
verantwortlich sind. Die Begriffe variable leichte Kette (VL) und variable schwere Kette (VH)
beziehen sich auf diese leichten beziehungsweise schweren Ketten.
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Antikörper existieren
z.B. als intakte Immunglobuline oder als mehrere gut beschriebene
Fragmente, die durch Spaltung mit verschiedenen Peptidasen produziert
werden. Folglich spaltet z.B. Pepsin einen Antikörper unterhalb der Disulfidbindungen
in der Scharnierregion, um F(ab)'2, ein Dimer von Fab, welches selbst eine
leichte Kette ist, die durch eine Disulfidbindung mit VH-CH1 verbunden ist, zu produzieren. Das F(ab)'2 kann
unter milden Bedingungen reduziert werden, um die Disulfidbindung
in der Scharnierregion zu brechen, wodurch das F(ab)'2-Dimer
in ein Fab'-Monomer
umgewandelt wird. Das Fab'-Monomer
ist im Wesentlichen ein Fab mit einem Teil der Scharnierregion (siehe
Paul (Hrsg.) Fundamental Immunology, Dritte Auflage, Raven Press,
N.Y. (1993)). Während
verschiedene Antikörperfragmente
bezüglich
der Spaltung eines intakten Antikörpers definiert sind, erkennt
der Fachmann, dass derartige Fragmente entweder chemisch oder unter Verwendung
von rekombinanten DNA-Verfahren de novo synthetisiert werden können. Folglich
schließt
der hier verwendete Begriff Antikörper auch Antikörperfragmente,
die entweder durch die Modifikation von vollständigen Antikörpern produziert
wurden, oder solche ein, die unter Verwendung von rekombinanten
DNA-Verfahren de novo synthetisiert wurden (z.B. Single-Chain-Fv).
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Die
Begriff „Gen" bedeutet das Segment
von DNA, das an der Produktion einer Polypeptidkette beteiligt ist;
es schließt
Regionen, die der Kodierungsregion vorangehen und dieser folgen
(Vorläufer
und Nachläufer),
sowie intervenierende Sequenzen (Introns) zwischen einzelnen Kodierungssegmenten
(Exons) ein.
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Wenn
der Begriff „isoliert" auf eine Nukleinsäure oder
ein Protein angewendet wird, hat er die Bedeutung, dass die Nukleinsäure oder
das Protein im Wesentlichen frei von anderen zellulären Komponenten
ist, mit welchen sie/es im natürlichen
Zustand verbunden ist. Sie/es befindet sich vorzugsweise in einem
homogenen Zustand, obwohl sie/es entweder in trockener oder wässriger
Lösung
vorliegen kann. Reinheit und Homogenität werden typischerweise unter
Verwendung von Verfahren der analytischen Chemie, wie Polyacrylamid-Gelelektrophorese
oder Hochleistungsflüssigkeitschromatographie,
bestimmt. Ein Protein, das die vorherrschende Spezies ist, die in
einer Präparation
vorliegt, wird im Wesentlichen gereinigt. Insbesondere wird ein
isoliertes Gen aus den offenen Leserastern, die das Gen flankieren
und ein anderes Protein als das interessierende Gen kodieren, getrennt.
Der Begriff „gereinigt" bedeutet, dass eine
Nukleinsäure
oder ein Protein im Wesentlichen eine Bande in einem Elektrophoresegel
entstehen lässt.
Insbesondere bedeutet es, dass die Nukleinsäure oder das Protein mindestens
85% rein, stärker
bevorzugt mindestens 95% rein und am meisten bevorzugt mindestens
99% rein ist.
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Der
Begriff „Nukleinsäure" oder „Polynukleotid" bezieht sich auf
Desoxyribonukleotide oder Ribonukleotide und deren Polymere entweder
in Einzel- oder Doppelstrangform. Soweit nicht besonders beschränkt, umfasst
der Begriff die Nukleinsäuren,
die bekannte Analoga von natürlichen
Nukleotiden enthalten, die ähnliche
Bindungseigenschaften wie die Referenznukleinsäure aufweisen, und auf eine
Art und Weise metabolisiert werden, die der natürlich vorkommender Nukleotide ähnlich ist.
Soweit nicht etwas Anderes angezeigt ist, umfasst eine bestimmte
Nukleinsäuresequenz
implizit auch deren konservativ modifizierte Varianten (z.B. degenerierte
Codonsubstitutionen) und komplementäre Sequenzen sowie die ausdrücklich angezeigte
Sequenz. Spezifisch können
degenerierte Codonsubstitutionen durch Erzeugen von Sequenzen erreicht
werden, in welchen die dritte Position von einem Codon oder mehreren
ausgewählten
(oder allen) Codons mit Mischbasen und/oder Desoxyinosinresten substituiert
ist (Batzer et al., Nucleic Acid Res. 19:5081 (1991); Ohtsuka et
al., J. Biol. Chem. 260:2605-2608 (1985); und Cassol et al. (1992);
Rossolini et al., Mol. Cell. Probes 8:91-98 (1994)). Der Begriff
Nukleinsäure
wird austauschbar für
Gen, cDNA und mRNA, die durch ein Gen kodiert wird, verwendet.
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Die
Begriffe „Polypeptid", „Peptid" und „Protein" werden hier austauschbar
verwendet, so dass sie sich auf ein Polymer von Aminosäureresten
beziehen. Die Begriffe finden Anwendung auf Aminosäurepolymere, bei
welchen ein Aminosäurerest
oder mehrere Aminosäurereste
zu einer entsprechenden natürlich
vorkommenden Aminosäure
artifiziell chemisch nachahmend sind, sowie auf natürlich vorkommende
Aminosäurepolymere
und nicht natürlich
vorkommende Aminosäurepolymere.
Die hier verwendeten Begriffe umfassen Aminosäureketten jeder beliebigen
Länge,
einschließlich
Proteine voller Länge
(d.h. Antigene), wobei die Aminosäurereste durch kovalente Peptidbindungen
verbunden sind.
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Der
Begriff „Aminosäure" bezieht sich auf
natürlich
vorkommende und synthetische Aminosäuren sowie auf Aminosäureanaloga
und nachahmende Aminosäuren,
die auf eine Art und Weise wirken, die der natürlich vorkommender Aminosäuren ähnlich ist.
Natürlich
vorkommende Aminosäuren
sind solche, die durch den genetischen Code kodiert sind, sowie
solche Aminosäuren,
die später
modifiziert werden, z.B. Hydroxyprolin, γ-Carboxyglutamat und O-Phosphoserin. Der
Begriff Aminosäureanaloga
bezieht sich auf Verbindungen, die dieselbe grundlegende chemische
Struktur wie eine natürlich
vorkommende Aminosäure
aufweisen, d.h. ein α-Kohlenstoffatom,
das an ein Wasserstoffatom, einen Carboxyl-, Amino- und einen Rest
R gebunden ist, z.B. Homoserin, Norleucin, Methioninsulfoxid, Methioninmethylsulfonium.
Derartige Analoga wiesen modifizierte Reste R (z.B. Norleucin) oder
modifizierte Peptidgerüste
auf, behalten aber dieselbe grundlegende chemische Struktur wie
eine natürlich
vorkommende Aminosäure. „Nachahmende
Aminosäuren" bezieht sich auf chemische
Verbindungen, die eine Struktur aufweisen, die von der allgemeinen
chemischen Struktur einer Aminosäure
verschieden ist, welche aber auf eine Art und Weise wirken, die
der einer natürlich
vorkommenden Aminosäure ähnlich ist.
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Aminosäuren können hier
entweder mit den allgemein bekannten Dreibuchstabensymbolen oder
mit den Einbuchstabensymbolen, die von der IUPAC-IUB Biochemical
Nomenclature Commission (Biochemischer Nomenklaturausschuss) empfohlen
sind, bezeichnet werden. Nukleotide können ebenfalls mit ihren allgemein geltenden
Einbuchstabencodes bezeichnet werden.
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Der
Begriff „konservativ
modifizierte Varianten" findet
sowohl auf Aminosäure-
als auch auf Nukleinsäuresequenzen
Anwendung. In Bezug auf bestimmte Nukleinsäuresequenzen bezieht sich „konservativ
modifizierte Varianten" auf
solche Nukleinsäuren,
welche identische oder im Wesentlichen identische Aminosäuresequenzen
kodieren, oder wo die Nukleinsäure
keine Aminosäuresequenz
kodiert, auf im Wesentlichen identische Sequenzen. Wegen der Degeneration
des genetischen Codes kodiert eine große Anzahl funktionell identischer
Nukleinsäuren
jedes beliebige bestimmte Protein. Z.B. kodieren die Codons GCA,
GCC, GCG und GCU alle die Aminosäure
Alanin. Folglich kann das Codon in jeder Position, in der ein Alanin
durch ein Codon spezifiziert wird, zu jedem der entsprechenden beschriebenen
Codons geändert
werden, ohne das kodierte Polypeptid zu ändern. Derartige Nukleinsäureveränderungen
sind „stille
Veränderungen", welche eine Spezies von
konservativ modifizierten Veränderungen
sind. Jede hier genannte Nukleinsäuresequenz, die ein Polypeptid
kodiert, beschreibt auch jede mögliche
stille Veränderung
der Nukleinsäure.
Der Fachmann erkennt, dass jedes Codon in einer Nukleinsäure (ausgenommen
AUG, welches gewöhnlich
das einzige Codon für
Methionin ist, und TGG, welches gewöhnlich das einzige Codon für Tryptophan
ist) modifiziert werden kann, um ein funktionell identisches Molekül zu erhalten.
Demgemäß ist jede
stille Veränderung
einer Nukleinsäure,
die ein Polypeptid kodiert, in jeder beschriebenen Sequenz implizit.
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Hinsichtlich
der Aminosäuresequenzen
erkennt der Fachmann, dass einzelne Substitutionen, Deletionen oder
Additionen zu einer Nukleinsäure,
einem Peptid, einem Polypeptid oder einer Proteinsequenz, welche
eine einzelne Aminosäure
oder einen kleinen Prozentsatz der Aminosäuren in der kodierten Sequenz ändern, zufügen oder
löschen, „konservativ
modifizierte Varianten" sind,
bei denen die Änderung
zu einer Substitution einer Aminosäure mit einer chemisch ähnlichen
Aminosäure
führt.
Tabellen mit konservativer Substitution, die funktionell ähnliche
Aminosäuren
bereitstellen, sind auf dem Fachgebiet bekannt. Derartige konservativ
modifizierte Varianten bestehen zusätzlich zu und schließen nicht
aus polymorphe Varianten, Interspezieshomologe und Allele gemäß der Erfindung.
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Die
folgenden acht Gruppen enthalten jeweils Aminosäuren, die füreinander konservative Substitutionen
sind:
- 1) Alanin (A), Glycin (G);
- 2) Asparaginsäure
(D), Glutaminsäure
(E);
- 3) Asparagin (N), Glutamin (Q);
- 4) Arginin (R), Lysin (K);
- 5) Isoleucin (I), Leucin (L), Methionin (M), Valin (V);
- 6) Phenylalanin (F), Tyrosin (Y), Tryptophan (W);
- 7) Serin (S), Threonin (T); und
- 8) Cystein (C), Methionin (M)
(siehe z.B. Creighton,
Proteins (1984)).
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Der „Prozentsatz
der Sequenzidentität" wird durch einen
Vergleich von zwei optimal abgeglichenen Sequenzen gegenüber einem
Vergleichsfenster bestimmt, wobei der Teil der Polynukleotidsequenz
im Vergleichsfenster, verglichen mit der Bezugssequenz (welche keine
Additionen oder Deletionen aufweist), zur optimalen Abgleichung
der beiden Sequenzen Additionen oder Deletionen (d.h. Lücken) umfassen
kann. Der Prozentsatz wird berechnet durch Bestimmen der Anzahl
von Positionen, bei welchen die identische Nukleinsäurebase
oder der Aminosäurerest
in beiden Sequenzen vorkommt, so dass die Anzahl übereinstimmender Positionen
erhalten wird, Dividieren der Anzahl übereinstimmender Positionen
durch die Gesamtanzahl von Positionen im Vergleichsfenster und Multiplizieren
des Ergebnisses mit 100, so dass der Prozentsatz der Sequenzidentität erhalten
wird.
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Die
Begriffe „identisch" oder „Identität" in Prozent im Zusammenhang
mit zwei oder mehr Nukleinsäuren
oder Polypeptidsequenzen beziehen sich auf zwei oder mehr Sequenzen
oder Untersequenzen, die gleich sind. Der Begriff „im Wesentlichen
identisch" bezieht
sich auf zwei oder mehr Sequenzen, die einen bestimmten Prozentsatz
von Aminosäureresten
oder Nukleotiden aufweisen, die gleich sind (d.h. 60% Identität, gegebenenfalls
65%, 70%, 75%, 80%, 85%, 90% oder 95% Identität gegenüber einer bestimmten Region),
wenn sie für
maximale Übereinstimmung
gegenüber
einem Vergleichsfenster oder einer festgelegten Region, gemessen
unter Anwendung von einem der folgenden Sequenzvergleichsalgorithmen
oder durch manuellen Abgleich und durch Sichtkontrolle, verglichen
und abgeglichen werden. Wahlweise liegt die Identität gegenüber einer
Region vor, die mindestens etwa 50 Nukleotide lang ist, oder stärker bevorzugt
gegenüber
einer Region, die 100 bis 500 oder 1000 oder mehr Nukleotide lang
ist. Die vorliegende Erfindung betrifft Polynukleotide und Polypeptide,
die mit den SEQ ID Nr. 1, 2, 3, 4, 5 und 6 im Wesentlichen identisch
sind.
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Der
Begriff „Ähnlichkeit" oder „Ähnlichkeit" in Prozent im Zusammenhang
mit zwei oder mehr Polypeptidsequenzen bezieht sich auf zwei oder
mehr Sequenzen oder Untersequenzen, die einen bestimmten Prozentsatz
von Aminosäureresten
aufweisen, die entweder gleich oder ähnlich sind, wie in den vorstehend
definierten acht konservativen Aminosäuresubstitutionen definiert
(d.h. 60%, wahlweise 65%, 70%, 75%, 80%, 85%, 90% oder 95% ähnlich gegenüber einer
bestimmten Region), wenn sie für
maximale Übereinstimmung gegenüber einem
Vergleichsfenster oder einer festgelegten Region, gemessen unter
Anwendung von einem der folgenden Sequenzvergleichalgorithmen oder
durch manuellen Abgleich und durch Sichtkontrolle, verglichen und
abgeglichen werden. Von derartigen Sequenzen wird dann gesagt, dass
sie „im
Wesentlichen ähnlich" sind. Wahlweise
liegt diese Identität
gegenüber
einer Region vor, die mindestens etwa 50 Aminosäuren lang ist, oder stärker bevorzugt
gegenüber
einer Region, die mindestens etwa 100 bis 500 oder 1000 oder mehr
Aminosäuren
lang ist. Die vorliegende Erfindung betrifft Polypeptide, die mit
den SEQ ID Nr. 2, 4 und 6 im Wesentlichen ähnlich sind.
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Zum
Sequenzvergleich dient typischerweise eine Sequenz als Bezugssequenz,
mit welcher Testsequenzen verglichen werden. Wenn ein Sequenzvergleichalgorithmus
angewendet wird, werden Test- und Bezugssequenzen in einen Computer
eingegeben, sofern erforderlich Untersequenzkoordinaten festgelegt
und Sequenzalgorithmus-Programmparameter bestimmt. Standardprogrammparameter
können
verwendet werden, oder alternative Parameter können festgelegt werden. Mit
dem Sequenzvergleichsalgorithmus werden dann die Sequenzidentitäten in Prozent
für die
Testsequenzen im Verhältnis
zu der Bezugssequenz, bezogen auf die Programmparameter, berechnet.
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Der
hier verwendete Begriff „Vergleichsfenster" schließt einen
Bezug auf ein Segment irgendeiner der Anzahl von benachbarten Positionen
ein, die ausgewählt
sind aus einer Gruppe, bestehend aus 20 bis 600, normalerweise etwa
50 bis etwa 200, meistens etwa 100 bis etwa 150, in welcher eine
Sequenz mit einer Bezugssequenz mit der gleichen Anzahl von benachbarten
Positionen verglichen werden kann, nachdem die beiden Sequenzen
optimal abgeglichen worden sind. Verfahren zum Abgleich von Sequenzen
zum Vergleich sind auf dem Fachgebiet bekannt. Ein optimaler Abgleich
von Sequenzen zum Vergleich kann z.B. durch den Algorithmus der
lokalen Homologie von Smith und Waterman (1970), Adv. Appl. Math.
2:482c, durch den Homologieabgleichalgorithmus von Needleman und
Wunsch (1970), J. Mol. Biol. 48:443, durch das Verfahren der Suche
nach Ähnlichkeit
von Pearson und Lipman (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:2444,
durch computerisierte Implementierungen dieser Algorithmen (GAP,
BESTFIT, FASIA und TFASTA im Wisconsin Genetiksoftwarepaket (Wisconsin
Genetics Software Package), Genetikcomputergruppe (Genetics Computer
Group, 575 Science Dr., Madison, WI) oder durch manuellen Abgleich
und durch Sichtkontrolle durchgeführt werden (siehe z.B. Ausubel
et al., „Current
Protocols in Molecular Biology" (Ergänzung 1995)).
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Ein
Beispiel eines Algorithmus',
der zur Bestimmung der Sequenzidentität in Prozent und der Sequenzähnlichkeit
geeignet ist, sind die BLAST- und BLAST 2.0-Algorithmen, welche
in Altschul et al. (1977) Nuc. Acids Res. 25:3389-3402 bzw. Altschul
et al. (1990) J. Mol. Biol. 215:403-410 beschrieben sind. Software
zum Durchführen
von BLAST-Assays ist vom Nationalen Zentrum für Biotechnologie-Information
(National Center for Biotechnology Information) öffentlich erhältlich (http://www.ncbi.nhn.nih.gov/).
Dieser Algorithmus umfasst zunächst
das Identifizieren von Sequenzpaaren mit hoher Trefferzahl (HSPs)
durch Identifizieren von kurzen Wörtern der Länge W in der Suchsequenz, welche
entweder mit einer ziemlich positiv bewerteten Schwellentrefferzahl
T übereinstimmen
oder sie erfüllen,
wenn sie mit einem Wort derselben Länge in einer Datenbanksequenz
abgeglichen werden. T wird als die Nachbarschaftswort-Trefferzahlschwelle
bezeichnet (Altschul et al., ibid.). Diese anfänglichen Nachbarschaftswort-Treffer
dienen als Keime zum Initiieren von Suchläufen, um längere HSPs zu finden, die sie
enthalten. Die Worttreffer werden in beiden Richtungen entlang jeder
Sequenz verlängert,
soweit die kumulative Abgleichtrefferzahl erhöht werden kann. Kumulative
Trefferzahlen werden für Nukleotidsequenzen
unter Verwendung der Parameter M (Belohnungstrefferzahl für ein Paar übereinstimmender
Reste; immer > 0)
und N (Straftrefferzahl für
falsche Reste; immer < 0)
berechnet. Für
Aminosäuresequenzen
wird eine Trefferzahlmatrix verwendet, um die kumulative Trefferzahl
zu berechnen. Die Verlängerung
der Worttreffer in jeder Richtung wird angehalten, wenn: die kumulative
Abgleichtrefferzahl um die Quantität X gegenüber ihrem maximal erreichten
Wert abfällt;
die kumulative Trefferzahl durch eine Ansammlung von einer oder
mehreren negativ zählenden
Restabgleichungen auf Null abfällt
oder darunter absinkt; oder das Ende einer von beiden Sequenzen
erreicht wird. Die BLAST-Algorithmusparameter W, T und X bestimmen
die Empfindlichkeit und Geschwindigkeit des Abgleichs. Das BLASTN-Programm
(für Nukleotidsequenzen)
verwendet als Standards eine Wortlänge (W) von 11, einen Erwartungswert
(E) von 10, M = 5, N = –4
und einen Vergleich von beiden Strängen. Für Aminosäuresequenzen verwendet das
BLASTP-Programm als Standards eine Wortlänge von 3 und einen Erwartungswert
(E) von 10, und die BLOSUM62-Trefferzahlmatrix
(siehe Henikoff und Henikoff (1989) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:10915)
Abgleichungen (B) von 50, einen Erwartungswert (E) von 10, M = 5,
N = –4
und einen Vergleich von beiden Strängen.
-
Der
BLAST-Algorithmus führt
auch eine statistische Analyse der Ähnlichkeit zwischen zwei Sequenzen
durch (siehe z.B. Karlin und Altschul (1993), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 90:5873-5787).
Ein Maß für die Ähnlichkeit,
die von dem BLAST-Algorithmus geliefert wird, ist die Wahrscheinlichkeit
der kleinsten Summe (P(N)), welche die Wahrscheinlichkeit angibt,
durch welche eine Übereinstimmung
zwischen zwei Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen durch Zufall vorkommen
würde.
Z.B. gilt eine Nukleinsäure
als einer Bezugssequenz ähnlich,
wenn die Wahrscheinlichkeit der kleinsten Summe in einem Vergleich
der Testnukleinsäure
zur Bezugsnukleinsäure
kleiner als etwa 0,2, stärker
bevorzugt kleiner als etwa 0,01 und am meisten bevorzugt kleiner
als etwa 0,001 ist.
-
Ein
Anzeichen dafür,
dass zwei Nukleinsäuresequenzen
oder Polypeptide im Wesentlichen identisch sind, besteht, wie nachstehend
beschrieben, darin, dass das Polypeptid, das durch die erste Nukleinsäure kodiert
wird, mit den Antikörpern
immunologisch kreuzreaktiv ist, die gegen das Polypeptid gezüchtet wurden, das
durch die zweite Nukleinsäure
kodiert wird. Folglich ist ein Polypeptid mit einem zweiten Polypeptid
Z.B. typischerweise im Wesentlichen identisch, wenn sich die beiden
Peptide nur durch konservative Substitutionen unterscheiden. Wie
nachstehend beschrieben, besteht ein anderes Anzeichen dafür, dass
zwei Nukleinsäuresequenzen
im Wesentlichen identisch sind, darin, dass die beiden Moleküle oder
ihre Komplementäre
unter stringenten Bedingungen aneinander hybridisieren. Noch ein
anderes Anzeichen dafür,
dass zwei Nukleinsäuresequenzen
im Wesentlichen identisch sind, besteht darin, dass dieselben Primer
verwendet werden können, um
die Sequenz zu amplifizieren.
-
Der
Ausdruck „hybridisiert
selektiv (oder spezifisch) mit bezieht sich auf das Binden an, Duplizieren oder
Hybridisieren eines Moleküls
mit nur einer bestimmten Nukleotidsequenz unter stringenten Hybridisierungsbedingungen,
wenn diese Sequenz in einem komplexen Gemisch vorliegt (z.B. Gesamtzell-
oder Bibliothek-DNA oder -RNA).
-
Der
Ausdruck „stringente
Hybridisierungsbedingungen" bezieht
sich auf Bedingungen, unter welchen eine Sonde an ihre Zieluntersequenz,
typischerweise in einem komplexen Gemisch aus Nukleinsäure, aber
an keine andere Sequenzen, hybridisiert. Stringente Bedingungen
sind sequenzabhängig
und sind unter verschiedenen Umständen verschieden. Längere Sequenzen
hybridisieren bei höheren
Temperaturen spezifisch. Ein umfangreiches Handbuch zur Hybridisierung
von Nukleinsäuren
ist Tijssen, „Techniques
in Biochemistry and Molecular Biology – Hybridization with Nucleic
Probes", "Overview of principles
of hybridization and the strategy of nucleic acid assays" (1993). Allgemein
werden stringente Bedingungen ausgewählt, die etwa 5–10°C niedriger
sind als der thermische Schmelzpunkt (Tm)
für die
spezifische Sequenz bei einem pH-Wert definierter Ionenstärke. Tm ist die Temperatur (unter definierter Ionenstärke, definiertem
pH-Wert und definierter Nukleinsäurekonzentration),
bei welcher 50% der Sonden, die komplementär zum Ziel sind, im Gleichgewicht
an die Zielsequenz hybridisieren (weil die Zielsequenzen im Überschuss
vorliegen, werden 50% der Sonden bei Tm im
Gleichgewicht besetzt). Stringente Bedingungen sind solche, bei
welchen die Salzkonzentration kleiner als etwa 1,0 M Natriumion,
typischerweise etwa 0,01 bis 1,0 M Natriumionenkonzentration (oder
von anderen Salzen), bei pH 7,0 bis 8,3 ist, und die Temperatur
mindestens etwa 30°C
für kurze
Sonden (z.B. 10 bis 50 Nukleotide) und mindestens etwa 60°C für lange
Sonden (z.B. größer als
50 Nukleotide) beträgt.
Stringente Bedingungen können
auch mit der Zugabe von destabilisierenden Mitteln, wie Formamid,
erreicht werden. Für
die selektive oder spezifische Hybridisierung beträgt ein positives
Signal mindestens das Zweifache des Hintergrundsignals, wahlweise
das 10fache der Hintergrundhybridisierung. Beispielhafte stringente
Hybridisierungsbedingungen können
wie folgt sein: 50% Formamid, 5× SSC
und 1% SDS, Inkubation bei 42°C,
oder 5× SSC,
1% SDS, Inkubation bei 65°C,
mit Waschen in 0,2× SSC
und 0,1% SDS bei 65°C.
Derartige Waschschritte können
5, 15, 30, 60, 120 oder mehr Minuten lang durchgeführt werden.
-
Nukleinsäuren, die
unter stringenten Bedingungen nicht aneinander hybridisieren, sind
noch im Wesentlichen identisch, wenn die Polypeptide, die sie kodieren,
im Wesentlichen identisch sind. Dieses kommt z.B. vor, wenn eine
Kopie einer Nukleinsäure
unter Anwendung der maximalen Codon-Degeneration erzeugt wird, die
durch den genetischen Code erlaubt ist. In solchen Fällen hybridisieren
die Nukleinsäuren
typischerweise unter gemäßigt stringenten
Hybridisierungsbedingungen. Beispielhafte „gemäßigt stringente Hybridisierungsbedingungen" schließen eine
Hybridisierung in einem Puffer aus 40% Formamid, 1 M NaCl, 1% SDS
bei 37°C und
einen Waschschritt in 1× SSC
bei 45°C
ein. Derartige Waschschritte können
5, 15, 30, 60, 120 oder mehr Minuten lang durchgeführt werden.
Eine positive Hybridisierung beträgt mindestens das Zweifache
des Hintergrundsignals. Ein Fachmann erkennt leicht, dass alternative
Hybridisierungs- und Wasch-Bedingungen verwendet werden können, um
Bedingungen ähnlicher
Stringenz zu schaffen.
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Der
Ausdruck „eine
kodierende Nukleinsäuresequenz" bezieht sich auf
eine Nukleinsäure,
welche eine Sequenzinformation für
eine strukturelle RNA, wie eine rRNA, tRNA oder die Primäraminosäuresequenz
eines spezifischen Proteins oder Peptids oder eine Bindungsstelle
für ein
Transaktionsregulationsmittel enthält. Dieser Ausdruck umfasst
genauer degenerierte Codons (d.h. verschiedene Codons, welche eine
einzelne Aminosäure
kodieren), der nativen Sequenz oder von Sequenzen, die eingebracht
werden können,
um sich mit Codonpräferenz
in einer spezifischen Wirtszelle anzupassen.
-
Der
Begriff „rekombinant", wenn er mit Bezug
z.B. auf eine Zelle oder Nukleinsäure, ein Protein oder einen
Vektor verwendet wird, zeigt an, dass die Zelle, Nukleinsäure, das
Protein oder der Vektor durch das Einbringen einer heterologen Nukleinsäure oder
eines Proteins oder durch die Änderung
einer nativen Nukleinsäure
oder eines Proteins modifiziert worden ist, oder dass die Zelle
von einer so modifizierten Zelle abgeleitet ist. Folglich exprimieren
zum Beispiel rekombinante Zellen Gene, die innerhalb der nativen
(nichtrekombinanten) Form der Zelle nicht gefunden werden, oder
es exprimieren native Gene, die anderweitig abnormal exprimiert,
unterexprimiert oder überhaupt
nicht exprimiert werden.
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Wenn
der Begriff "heterolog" unter Bezugnahme
auf Teile einer Nukleinsäure
verwendet wird, zeigt er an, dass die Nukleinsäure zwei oder mehr Untersequenzen
enthält,
die nicht im gleichen Verhältnis
zueinander in der Natur gefunden werden. Z:B: wird die Nukleinsäure typischerweise
rekombinant produziert, die zwei oder mehr Sequenzen aus nicht verwandten
Genen aufweist, die so angeordnet sind, dass eine neue funktionelle
Nukleinsäure
hergestellt wird, z.B. einen Promotor aus einer Quelle und eine
Kodierungsregion aus einer anderen Quelle. In ähnlicher Weise zeigt ein heterologes
Protein an, dass das Protein zwei oder mehr Untersequenzen umfasst,
die nicht im gleichen Verhältnis
zueinander in der Natur gefunden werden (z.B. ein Fusionsprotein).
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Ein „Expressionsvektor" ist ein rekombinant
oder synthetisch erzeugtes Nukleinsäurekonstrukt mit einer Reihe
von bestimmten Nukleinsäureelementen,
die die Transkription einer bestimmten Nukleinsäure in einer Wirtszelle ermöglichen.
Der Expressionsvektor kann Teil eines Plasmids, Virus' oder Nukleinsäurefragments
sein. Typischerweise enthält
der Expressionsvektor eine zu transkribierende Nukleinsäure, die
mit einem Promotor funktionsfähig
verbunden ist.
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Wenn
sich die Ausdrücke „bindet
spezifisch (oder selektiv) an einen Antikörper" oder „spezifisch (oder selektiv)
immunreaktiv mit" auf
ein Protein oder Peptid beziehen, beziehen sie sich auf eine Bindungsreaktion, welche
durch die Anwesenheit des Proteins in Gegenwart einer heterogenen
Population von Proteinen und anderen Biomolekülen bestimmt wird. Folglich
binden die spezifizierten Antikörper
unter festgelegten Immunassaybedingungen an ein bestimmtes Protein
und binden nicht in einer wesentlichen Menge an andere in der Probe
enthaltene Proteine. Spezifische Bindung an einen Antikörper unter
derartigen Bedingungen kann einen Antikörper erfordern, der für seine
Spezifität
für ein
bestimmtes Protein ausgewählt
ist. Z:B: können
Antikörper, die
gegen ein Protein mit einer durch irgendeines der Polynukleotide
gemäß der Erfindung
kodierenden Aminosäuresequenz
gezüchtet
ist, ausgewählt
sein, um Antikörper
zu erhalten, die mit diesem Protein und nicht mit anderen Proteinen,
außer
polymorphen Varianten, spezifisch immunreaktiv sind. Eine Vielzahl
von Immunassayformaten kann verwendet werden, um Antikörper auszuwählen, die
mit einem bestimmten Protein spezifisch immunreaktiv sind. Zum Beispiel
werden Festphasen-ELISA-Immunassays,
Westernblots oder Immunhistochemie routinemäßig verwendet, um monoklonale
Antikörper
auszuwählen,
die mit einem Protein spezifisch immunreaktiv sind. Siehe Harlow
und Lane „Antibodies,
A Laborstory Manual",
Cold Spring Harbor Publications, NY (1988) bezüglich einer Beschreibung der
Immunassayformate und -bedingungen, die angewendet werden können, um
die spezifische Immunreaktivität
zu bestimmen. Typischerweise ist eine spezifische oder selektive
Reaktion mindestens zweimal so hoch wie das Hintergrundsignal oder
-rauschen und insbesondere typischerweise mehr als 10- bis 100mal
so hoch wie das Hintergrundsignal.
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Die
Begriffe „Inhibitoren", „Aktivatoren" und „Modulatoren" der β-TRP-Expression
oder der β-TRP-Aktivität werden
verwendet, um sich auf hemmende, aktivierende bzw. modulierende
Moleküle
zu beziehen, die unter Anwendung von in vitro- und in vivo-Assays
für die β-TRP-Expression
oder β-TRP-Aktivität identifiziert werden,
z.B. Liganden, Agonisten, Antagonisten und deren Homologe und Nachahmer.
Der Begriff „Modulator" schließt Inhibitoren
und Aktivatoren ein. Inhibitoren, z.B. Antagonisten, sind Mittel,
die z.B. die Expression von β-TRP
hemmen oder daran binden, die Stimulierung oder enzymatische Aktivität teilweise
oder vollständig
blockieren, die Aktivierung verringern, verhindern, verzögern, die
Aktivität
von β-TRP
inaktivieren, desensibilisieren oder herunterregulieren. Aktivatoren,
z.B. Agonisten, sind Mittel, die z.B. die Expression von β-TRP induzieren
oder aktivieren oder daran binden, die Aktivierung oder enzymati sche
Aktivität
stimulieren, vergrößern, eröffnen, aktivieren,
erleichtern, erhöhen,
die Aktivität
von β-TRP
sensibilisieren oder hochregulieren. Modulatoren schließen natürlich vorkommende
und synthetische Liganden, Antagonisten, Agonisten, kleine chemische
Moleküle
und dergleichen ein. Wie vorstehend beschrieben, schließen derartige
Assays für
Inhibitoren und Aktivatoren z.B. die Anwendung mutmaßlicher
Modulatorverbindungen auf Pankreaszellen oder andere Zellen ein,
die β-TRP
in Gegenwart oder bei Fehlen von β-TRP-Modulatoren
exprimieren, und dann die Bestimmung der funktionellen Wirkungen
auf die β-TRP-Aktivität. β-TRP enthaltende
Proben oder Assays, die mit einem potenziellen Aktivator, Inhibitor
oder Modulator behandelt werden, werden mit Kontrollproben ohne den
Inhibitor, Aktivator oder Modulator verglichen, um den Umfang einer
Wirkung zu überprüfen. Den
Kontrollproben (nicht mit Modulatoren behandelt) wird ein relativer β-TRP-Aktivitätswert von
100% zugewiesen. Hemmung von β-TRP
wird erreicht, wenn der β-TRP-Aktivitätswert im
Verhältnis
zur Kontrollprobe etwa 80%, wahlweise 50% oder 25–1 % beträgt. Die
Aktivierung von β-TRP
wird erreicht, wenn der β-TRP-Aktivitätswert im Verhältnis zur
Kontrollprobe 110%, wahlweise 150%, wahlweise 200–500% oder
1000–3000%
höher liegt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1 zeigt
Array-Expressionsdaten für β-TRP. 1A zeigt eine kundenspezifische Oligonukleotid-Arrayanalyse
von Mäuseinselzellen
des Sondensatzes MBXMUSISL08907. Die mittleren Differenzwerte reflektieren
die relative Häufigkeit
an β-TRP
in den Mäuseinselzellen
und der insulinabsondernden Mäusezelllinie
betaHC9. 1B zeigt, wie das kundenspezifische
Oligonukleotidarray von Ratteninselzellen verwendet wurde, um Genänderungen
in Tiermodellen von Diabetes zu betrachten. Die β-TRP-mRNA (Sondensatz MBXRATISL12881)
ist im Verhältnis
zu mageren Kontrolltieren in weiblichen ZDF-Ratten 2-3fach verringert
(p = 0,002) und wird durch begleitende Behandlung mit Troglitazon
im Wesentlichen wieder hergestellt.
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2 veranschaulicht
die Insulinsekretion in ZDF-Inselzellen, die mit dem Ad-β-TRP-Virus
infiziert wurden. Inselzellen von männlichen ZDF-Ratten wurden
mit einem Adenovirus infiziert, das β-TRP oder eGFP exprimiert, und
die Insulinreaktionen auf 16 mM Glukose wurden durch Perifusion
in Krebs-Ringers-Bicarbonatmedium bestimmt. Überexpression von β-TRP in den
ZDF-Inselzellen erhöhte
beide Phasen der Insulinsekretion, die durch Glukose stimuliert
wurde.
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3 zeigt
intrazelluläres
freies Calcium [Ca2+], und Membranpotenzialreaktionen
auf ATP in CHO-K1-Zellen, die mit β-TRP stabil transfiziert wurden.
Die Kontrollprobe und β-TRP-CHO-Zellen wurden in Platten
mit 96 Vertiefungen 2 Tage vor dem Assay plattiert. [Ca2+],
und Mem branpotenzial-(MP-)Reaktionen auf ATP (30 μM, zugefügt nach
20 Sek) wurden mit FLEXStation® und entsprechenden Farbstoffen
von Molecular Devices (Sunnyvale, CA) gemessen.
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4 veranschaulicht
MP-Reaktionen auf ATP und MTX bei verschiedenen Ca2+-Spiegeln
in β-TRP-CHO-Zellen.
MP-Reaktionen auf Maitotoxin (MTX) wurden, wie in 3 beschrieben,
mit FLEXstation® überwacht.
Der reguläre
Assaypuffer enthielt 1,26 mM Ca2+. Um die
Calciumkonzentration auf 2,5 oder 5 mM zu erhöhen, wurde eine Extramenge
CaCl2 zur gleichen Zeit wie andere Testreagenzien
zugefügt.
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5 veranschaulicht
dosisabhängige
Wirkungen der Dosis von ATP und Calcimycin auf das Membranpotenzial
in β-TRP-CHO-Zellen.
Das MP wurde wie in 3 mit FLEXstation® gemessen.
Für keine
der Verbindungen wurde in den Kontrollzellen irgendeine Wirkung
beobachtet.
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6 veranschaulicht
die Wirkungen von bekannten TRP-Blockern auf die ATP-induzierte
Depolarisation in β-TRP-CHO-Zellen.
Das MP wurde wie in 3 mit FLEXstation® gemessen.
Die Inhibitoren wurden entweder gleichzeitig (rechtes Bild) oder
vor der ATP-Stimulierung
(linkes Bild) zugefügt.
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Die 7A–D stellen
einen Abgleich der β-TRP-Aminosäuresequenzen
von Mensch (SEQ ID Nr. 7), Ratte (SEQ ID Nr. 6) und Maus (SEQ ID
Nr. 4) dar. Die übereinstimmende β-TRP-Sequenz = SEQ ID
Nr. 8.
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8 stellt
die β-TRP-Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2) des Menschen dar. Transmembrandomänen sind unterstrichen. Das
TRP-Motiv ist in Fettdruck.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
-
I. Einleitung
-
In
der vorliegenden Anmeldung ist dargelegt, dass die β-TRP-Expression
in den Inselzellen des Pankreas überraschenderweise
Insulinsekretion bewirkt. Die Expression von β-TRP ist für die Inselzellen verhältnismäßig spezifisch.
In ZDF-Ratten (ein Tiermodell für
Diabetes) ist die β-TRP-Expression im
Vergleich zu Wildtypratten, verringert. Wenn β-TRP in ZDF-Inselzellen exprimiert
wird, ist die Glukose-stimulierte Insulinsekretion im Vergleich
zu leeren Vektorkontroll proben wesentlich erhöht. Diese Ergebnisse zeigen,
dass eine Erhöhung
der Expression oder Aktivität
von β-TRP
in Insulin-absondernden Zellen die Glukose-stimulierte Insulinproduktion
erhöht.
Deshalb betrifft die vorliegende Anmeldung Verfahren zum Identifizieren
von Mitteln, die die β-TRP-Expression
oder -Aktivität
in Insulin-absondernden Zellen erhöhen. Die Anmeldung betrifft
auch in vitro-Verfahren zum Einbringen von β-TRP-kodierenden Polynukleotiden
in β-Zellen des Pankreas
zur Expression von β-TRP.
-
II. Allgemeine rekombinante Nukleinsäureverfahren
zur Anwendung mit der Erfindung
-
Soweit
geeignet, können
die gemäß der vorliegend
Erfindung verwendeten Nukleinsäurezusammensetzungen
alle oder einen Teil der, gewöhnlich
zumindest im Wesentlichen alle, β-TRP-Polypeptide
kodieren. Fragmente der DNA-Sequenz können durch chemische Synetese
von Oligonukleotiden mit herkömmlichen Verfahren,
durch Restriktionsenzymspaltung, durch PCR-Amplifikation usw. erhalten
werden. In den meisten Fällen
bestehen DNA-Fragmente aus mindestens etwa 10 zusammenhängenden
Nukleotiden, üblicherweise mindestens
etwa 15 Nukleotiden, insbesondere mindestens etwa 18 Nukleotiden
bis etwa 20 Nukleotiden, ganz besonders mindestens etwa 25 Nukleotiden
bis etwa 50 Nukleotiden. Derartige kleine DNA-Fragmente sind als
Primer für
die PCR, für
das Hybridisierungsscreenen, für
siRNA usw. nützlich.
Größere DNA-Fragmente,
d.h. mit mehr als 100 Nukleotiden, sind zur Produktion des kodierten
Polypeptids nützlich.
Zur Verwendung in Amplifikationsreaktionen, wie PCR, wird ein Primerpaar
verwendet. Die genaue Zusammensetzung der Primersequenzen ist für die Erfindung
nicht kritisch, aber für
die meisten Anwendungen hybridisieren die Primer, wie auf dem Fachgebiet
bekannt oder wie hier beschrieben, unter stringenten Bedingungen
an die vorliegende Sequenz. In einigen Ausführungsformen wird ein Primerpaar
ausgewählt,
das ein Amplifikationsprodukt von mindestens etwa 50 Nukleotiden
oder mindestens etwa 100 Nukleotiden erzeugt. Algorithmen zur Auswahl
der Primersequenzen sind allgemein bekannt, und sind in kommerziellen
Softwarepaketen erhältlich.
Amplifikationsprimer hybridisieren an komplementäre DNA-Stränge und werden in Richtung
zueinander gestartet.
-
Die β-TRP-kodierenden
Nukleinsäuren
werden isoliert und in erheblicher Reinheit, allgemein anders als
ein intaktes Säugetierchromosom,
erhalten. Üblicherweise
kann die DNA, die im Wesentlichen frei von anderen Nukleinsäuresequenzen
erhalten wird, typischerweise „rekombinant" sein, d.h. durch
ein oder mehrere Nukleotide flankiert sein, mit welchen sie auf
einem natürlich
vorkommenden Chromosom gewöhnlich
nicht verbunden ist.
-
Die
Sequenz der β-TRP-Polypeptide
(oder der Polynukleotidkodierungsregionen oder der flankierenden
Promotorregionen) kann auf verschiedene auf dem Fachgebiet bekannte
Arten mutiert sein, so dass zielgerichtete Änderungen in der Promotorstärke, in
der Sequenz des kodierten Proteins usw. erzeugt werden. Die DNA-Sequenz
oder das -Produkt einer derartigen Mutation ist im Wesentlichen
den Sequenzen ähnlich,
die hier bereitgestellt werden, d.h. sie unterscheidet sich durch
mindestens ein Nukleotid bzw. eine Aminosäure, und kann sich durch mindestens
zwei oder durch mindestens etwa 10 oder mehr Nukleotide oder Aminosäuren unterscheiden.
Im Allgemeinen können
die Sequenzänderungen
Substitutionen, Insertionen oder Deletionen sein. Deletionen können ferner
größere Änderungen,
wie Deletionen einer Domäne
oder eines Exons, enthalten. Es sollte beachtet werden, dass TRP-Kanalsequenzen
hauptsächlich
innerhalb der Transmembrandomäne
konserviert sind und dass Regionen außerhalb dieser Domäne deshalb
wahrscheinlichere Ziele für
Mutagenese sind, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Zum Beispiel veranschaulicht 7 die Abgleichung der Sequenzen von Ratte,
Maus und Mensch. In einigen Ausführungsformen
kodieren die β-TRP-Nukleinsäuren der
Erfindung Polypeptide oder deren Fragmente, die die zwischen Maus-
und Menschsequenzen konservierten Aminosäuren enthalten. In anderen
Ausführungsformen
kodieren die β-TRP-Nukleinsäuren Polypeptide oder
deren Fragmente, die die zwischen Mensch- und Ratte- oder zwischen
Ratte-, Maus- und Menschsequenzen konservierten Aminosäuren enthalten.
-
Verfahren
zur in vitro-Mutagenese von klonierten Genen sind bekannt. Beispiele
von Protokollen zum Absuchen von Mutationen können in Gustin et al., Biotechniques
14:22 (1993); Barany, Gene 37:111-23 (1985); Colicelli et al., Mol.
Gen. Genet. 199:537-9 (1985); und Prentki et al., Gene 29:303-13
(1984) gefunden werden. Verfahren zur stellenspezifischen Mutagenese
können
in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual (CSH
Press, 1989), S. 15.3-15.108;
Weiner et al., Gene 126:35-41 (1993); Sayers et al., Biotechniques
13:592-6 (1992); Jones und Winistorfer, Biotechniques 12:528-30
(1992); Barton et al., Nucleic Acids Res. 18:7349-55 (1990); Marotti
und Tomich, Gene Anal. Tech. 6:67-70 (1989); und Zhu, Anal. Biochem. 177:120-4
(1989) gefunden werden.
-
In
zahlreichen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden ein interessierendes β-TRP kodierende Nukleinsäuren isoliert
und unter Anwendung von rekombinanten Verfahren kloniert. Derartige
Ausführungsformen
werden anwendet, um z.B. β-TRP-Polynukleotide
(z.B. SEQ ID Nr. 1, SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID Nr. 5) zur Proteinexpression
oder während
der Erzeugung von Varianten, Derivaten, Expressionskassetten oder
andere Sequenzen, die ein β-TRP-Polypeptid kodieren
(z.B. SEQ ID Nr. 2, SEQ ID Nr. 4 oder SEQ ID Nr. 6), zu isolieren,
um die β-TRP-Genexpression
zur Isolierung oder Detektion von β-TRP-Sequenzen in verschiedenen Spezies
für Diagnosezwecke
bei einem Patienten zu überwachen,
um z.B. Mutationen in β-TRP zu detektieren
oder um Expressionsspiegel von β-TRP-Nukleinsäuren oder β-TRP-Polypeptiden zu detektieren.
In einigen Ausführungsformen
werden die das β-TRP
der Erfindung kodierenden Sequenzen mit einem heterologen Promotor
funktionsfähig
verknüpft.
In einer Ausführungsform
stammen die Nukleinsäuren
der Erfindung von irgendeinem Säugetier,
einschließlich
insbesondere z.B. von einem Menschen, einer Maus, einer Ratte usw.
-
Die
vorliegende Erfindung beruht auf routinemäßigen Verfahren auf dem Gebiet
der rekombinanten Genetik. Grundlegende Texte, die die allgemeinen
Verfahren der Anwendung in dieser Erfindung offenbaren, schließen Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laborstory Manual (3. Aufl. 2001);
Kriegler, Gene Transfer and Expression: A Laboratory Manual (1990);
und Current Protocols in Molecular Biology (Ausubel et al., Hrsg.,
1994)) ein.
-
Im
Allgemeinen werden die die vorliegenden Proteine kodierenden Nukleinsäuren aus
DNA-Sequenzbibliotheken kloniert, die erzeugt sind, um cDNA oder
genomische DNA zu kodieren. Die jeweiligen Sequenzen können durch
Hybridisieren an eine Oligonukleotid-Sonde aufgefunden werden, deren
Sequenz sich von den β-TRP
kodierenden Sequenzen (z.B. SEQ ID Nr. 1) ableitet, die eine Referenz
für PCR-Primer
darstellen und geeignete Regionen zum Isolieren von β TRP-spezifischen
Sonden definieren. In einer anderen Ausführungsform, in der die Sequenz
in eine Expressionsbibliothek kloniert wird, kann das exprimierte
rekombinante Protein mit Antiseren oder gereinigten Antikörpern, die
gegen das interessierende β-TRP
hergestellt worden sind, immunologisch detektiert werden.
-
Verfahren
zum Herstellen und Screenen von genomischen und cDNA-Bibliotheken
sind dem Fachmann bekannt (siehe z.B. Gubler und Hoffman, Gene 25:263-269
(1983); Genton und Davis, Science, 196:180-182 (1977); und Sambrook,
ibid.). Zellen des Pankreas stellen ein Beispiel von geeigneten
Zellen zum Isolieren von β-TRP-RNA
und -cDNA dar.
-
In
Kürze,
zum Herstellen der cDNA-Bibliothek sollte eine Quelle ausgewählt werden,
die reich an mRNA ist. Die mRNA kann dann zu cDNA gebildet, in einen
rekombinanten Vektor ligiert und zur Vermehrung, zum Screen und
Klonieren in einen rekombinanten Wirt transfiziert werden. Für eine genomische
Bibliothek wird die DNA aus einem geeigneten Gewebe extrahiert und
entweder mechanisch geschert oder enzymatisch gespalten, um Fragmente
von vorzugsweise etwa 5–100
kb zu erhalten. Die Fragmente werden dann durch Gradientenzentrifugation
von unerwünschten
Größen abgetrennt
und in Bakteriophage λ-Vektoren
eingebaut. Diese Vektoren und dieser Phage werden in vitro verpackt,
und die rekombinanten Phagen werden durch Plaquehybridisierung analysiert.
Koloniehybridisierung wird durchgeführt, wie allgemein in Grunstein
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 72:3961-3965 (1975) beschrieben
ist.
-
In
einem alternativen Verfahren wird die Verwendung von synthetischen
Oligonukleotid-Primern mit Polymeraseverlängerung an einer mRNA- oder
DNA-Matrize kombiniert. Geeignete Primer können aus spezifischen β-TRP-Sequenzen,
beispielsweise den in SEQ ID Nr. 1 aufgezeigten Sequenzen, entworfen
werden. Dieses Verfahren der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert
die das interessierende Protein kodierenden Nukleinsäuren direkt
von mRNA, cDNA, genomischen Bibliotheken oder von cDNA-Bibliotheken.
-
Restriktionsendonukleasestellen
können
in die Primer eingebracht werden. Die Polymerase-Kettenreaktion oder andere in vitro-Amplifikationsverfahren
können
auch nützlich
sein, um beispielsweise spezifische Proteine kodierende Nukleinsäuren zu
klonieren und diese Proteine zu exprimieren, um Nukleinsäuren zu
synthetisieren, die als Sonden zum Nachweis der Anwesenheit von
ein β-TRP-Polypeptid
der Erfindung kodierender mRNA in physiologischen Proben, zum Nukleinsäure-Sequenzieren
oder für
andere Zwecke verwendet werden (siehe
US-Patente
Nr. 4,683,195 und
4,683,202 ).
Durch eine PCR-Reaktion amplifizierte Gene können aus Agarosegelen gereinigt
und in einen geeigneten Vektor kloniert werden.
-
Geeignete
Primer und Sonden zum Identifizieren der ein β-TRP-Polypeptid der Erfindung
kodierenden Gene aus Säugetiergeweben
können
sich von darin enthaltenen Sequenzen ableiten, wie SEQ ID Nr. 1,
oder Aminosäuresequenzen
innerhalb der β-TRP-Polypeptide,
z.B. SEQ ID Nr. 2, kodieren. Für
einen allgemeinen Überblick über PCR
siehe Innis et al., PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications,
Academic Press, San Diego (1990).
-
Synthetische
Oligonukleotide können
verwendet werden, um Gene zu konstruieren. Dies wird unter Verwendung
einer Reihe von überlappenden
Oligonukleotiden, gewöhnlich
mit einer Länge
von 40–120
bp, durchgeführt,
die sowohl die Sense- als auch Antisense-Stränge des Gens darstellen. Diese
DNA-Fragmente werden dann angelagert, ligiert und kloniert.
-
Ein
ein β-TRP-Polypeptid
der Erfindung kodierendes Gen kann vor der Transformation in Säugetierzellen
unter Verwendung von Zwischenproduktvektoren zur Expression kloniert
werden. Diese Zwischenproduktvektoren sind typischerweise Prokaryotenvektoren
oder Pendelvektoren. Die Proteine können, wie nachstehend beschrieben,
unter Verwendung von dem Fachmann bekannte Standardverfahren entweder
in Prokaryoten oder in Eukaryoten exprimiert werden.
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III. Einbringen von β-TRP kodierenden Polynukleotiden
in Zellen
-
Wenn
die in eine Zelle einzubringende β-TRP-Nukleinsäure DNA
ist, kann jedes Konstrukt mit einem Promotor (z.B. einem Promotor,
der in einer eukaryotischen Zelle funktionell ist), der mit einer
interessierenden β-TRP-DNA
funktionsfähig
verbunden ist oder der die Bindung an einen endogenen Promotor nach
dem Einbringen in ein Genom erlaubt, in der Erfindung verwendet
werden. Die Konstrukte, die die β-TRP-DNA-Sequenz
(oder die entsprechende RNA-Sequenz) enthalten, können jedes
eukaryotische Expressionskonstrukt sein, das die interessierende β-TRP-DNA- oder RNA-Sequenz
enthält.
Zum Beispiel kann ein Plasmid- oder Virenkonstrukt (z.B. Adenovirus)
gespalten werden, so dass lineare DNA mit ligierbaren Enden erhalten
wird. Diese Enden werden an exogene DNA mit komplementärartigen
ligierbaren Enden gebunden, wobei ein biologisch funktionelles rekombinantes
DNA-Molekül
mit einem intakten Replikon und einer gewünschten phänotypischen Eigenschaft gebildet
wird. Vorzugsweise ist das Konstrukt in eukaryotischen und/oder
prokaryotischen (Viren in eukaryotischen, Plasmide in prokaryotischen)
Wirten zur Replikation in der Lage, wobei die Konstrukte auf dem
Fachgebiet bekannt und im Handel erhältlich sind.
-
Die
Konstrukte können
unter Verwendung von Verfahren hergestellt werden, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind. Desgleichen sind Verfahren zum Erhalten von Expression von
exogenen DNA- oder RNA-Sequenzen in einer genetisch geänderten
Wirtszelle auf dem Fachgebiet bekannt (siehe zum Beispiel Kormal
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 84:2150-2154 (1987); Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl., 1989,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, N.Y.).
-
Bei
einigen Ausführungsformen
enthält
das DNA-Konstrukt einen Promotor, um die Expression der interessierenden
DNA innerhalb einer Zelle des Pankreas (z.B. einer Inselzelle) zu
erleichtern. Der Promotor kann ein starker Virenpromotor sein, der
in eukaryotischen Zellen, wie einem Promotor vom Cytomegalovirus (CMV),
Mausbrusttumorvirus (MMTV), Rous-Sarkom-Virus (RSV) oder Adenovirus, wirkt.
Insbesondere schließen
Beispiel-Promotoren den Promotor vom sofortigen frühen Gen
(immediate early gene) des CMV des Menschen (Boshart et al., Cell
41:521-530 (1985)), und den Promotor des langen periodischen Endstückes (LTR)
von RSV (Gorman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 79:6777-6781
(1982)) ein.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann der verwendete Promotor ein starker allgemeiner eukaryotischer
Promotor, wie der Actingenpromotor, sein. In einer Ausführungsform
kann der verwendete Promotor ein gewebsspezifischer Promotor sein.
Zum Beispiel kann der im Konstrukt verwendete Promotor ein Pankreas-spezifischer
Promotor, ein Duktuszellen-spezifischer
Promotor oder ein Stammzellen-spezifischer Promotor sein. Beispiel-β-Zellen-spezifische Promotoren
schließen
die Insulin- und Amylinpromotoren ein. Die Konstrukte gemäß der Erfindung
können
zusätzlich
zu den Promotoren auch Sequenzen (z.B. Verstärker) einschließen, welche
die Expression in den Zielzellen verstärken.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist der Promotor ein regulierter Promotor, wie ein Tetracyclin-regulierter
Promotor, dessen Expression durch Einwirken eines exogenen Stoffs
(z.B. von Tetracyclin) reguliert wird.
-
Andere
Komponenten, wie ein Marker (z.B. ein Antibiotikumresistenzgen (wie
ein Ampicillinresistenzgen) oder β-Galaktosidase),
ein Startpunkt der Replikation für
stabile Replikation des Konstrukts in einer Bakterienzelle (vorzugsweise
ein Startpunkt der Replikation mit hoher Kopienanzahl) oder andere
Elemente, welche die Produktion des DNA-Konstrukts, des dadurch
kodierten Proteins oder von beiden erleichtern, helfen bei der Selektion
oder Identifizierung von das Konstrukt enthaltenden und/oder exprimierenden
Zellen.
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Für die eukaryotische
Expression sollte das Konstrukt mindestens einen eukaryotischen
Promotor enthalten, der mit einer interessierenden DNA funktionsfähig verbunden
ist, welche wiederum mit einer Polyadenylierungssignalsequenz funktionsfähig verbunden
ist. Die Polyadenylierungssignalsequenz kann aus irgendeiner der
Vielzahl von Polyadenylierungssignalsequenzen ausgewählt sein,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind. Eine Beispiel-Polyadenylierungssignalsequenz
ist die frühe
SV40-Polyadenylierungssignalsequenz.
Das Konstrukt kann, wenn geeignet, auch ein oder mehrere Introns
enthalten, welche die Spiegel der Expression der interessierenden
DNA erhöhen
können,
besonders wenn die interssierende DNA eine cDNA ist (enthält z.B.
keine Introns in der natürlich
vorkommenden Sequenz). Irgendeines der Vielzahl von Introns, die
auf dem Fachgebiet bekannt sind, kann verwendet werden.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
ist die der Zelle zugeführte
Nukleinsäure
eine β-TRP
kodierende RNA. In dieser Ausführungsform
ist die RNA an die Expression (d.h. Translation der RNA) in einer
Zielzelle angepasst. Verfahren zur Herstellung von ein interessierendes
Protein kodierender RNA (z.B. von mRNA) sind auf dem Fachgebiet
bekannt und können
leicht auf das Produkt von RNA, die gemäß der vorliegenden Erfindung
nützliches β-TRP kodiert,
angewendet werden.
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A. Zuführung
von β-TRP-kodierender
Nukleinsäure
-
Die
Zuführung
von β-TRP-kodierenden
Nukleinsäuren
kann unter Verwendung beliebiger Mittel, die auf dem Fachgebiet
bekannt sind, erreicht werden. Zum Beispiel kann die Zuführung unter
Verwendung eines Virus- oder Nichtvirusvektors erreicht werden.
In einigen Ausführungsformen
wird die Nukleinsäure
innerhalb eines Viruspartikels, wie einem Adenovirus, zugeführt. In
einer anderen Ausführungsform
wird die Nukleinsäure
in einer Formulierung zugeführt,
die die nackte DNA enthält,
der ein Hilfsstoff, wie einen Viruspartikel (z.B. Adenovirus), oder
kationische Lipide oder Liposomen beigemischt werden. Ein „Hilfsstoff" ist ein Stoff, der selbst
nicht die gewünschte
Wirkung erzeugt, sondern wirkt, um die Wirkung der aktiven Verbindung
zu verstärken
oder anders zu verbessern. Der verwendete richtige Vektor und die
verwendete Vektorformulierung hängen
von mehreren Faktoren ab, wie der Größe der zu transferierenden
DNA, des zu anzuwendenden Zuführungsprotokolls
und der dergleichen. Beispiel-Nichtvirus- und Virusvektoren werden
nachstehend ausführlicher
beschrieben.
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1. Virusvektoren
-
Im
Allgemeinen bestehen Virusvektoren, die gemäß der Erfindung verwendet werden,
aus einem Viruspartikel, das sich von einem natürlich vorkommenden Virus ableitet,
welcher genetisch verändert
worden ist, um die Virusreplikation defekt zu machen und um ein
interessierendes rekombinantes Gen zur Expression in einer Zielzelle
gemäß der Erfindung
zuzuführen.
Zahlreiche Virusvektoren sind auf dem Fachgebiet bekannt und schließen z.B.
Retrovirus-, Adenovirus-, adeno-assoziierte Virus-, Herpessimplexvirus-(HSV),
Cytomegalovirus-(CMV), Vaccinia- und Poliovirusvektoren ein. Der
Virusvektor kann gemäß seiner
bevorzugten Infektion der Zielzellen ausgewählt werden.
-
Wenn
ein replikationsdefizientes Virus als der Virusvektor verwendet
wird, kann die Produktion von infektiösen Viruspartikeln, die entweder
DNA oder RNA entsprechend der interessierenden DNA enthalten, durch
Einbringen des Viruskonstrukts in eine rekombinante Zelllinie erreicht
werden, welche die für
eine Virusreplikation wesentlichen, aber fehlenden Komponenten bereitstellt.
In einer Ausführungsform
führt die
Transformation der rekombinanten Zelllinie mit dem rekombinanten
Virusvektor nicht zur Produktion oder erheblichen Produktion von
replikationskompetenten Viren, z.B. durch homologe Rekombination
der Virussequenzen der rekombinanten Zelllinie im eingebrachten
Virusvektor. Verfahren zur Produktion von replikationsdefizienten Viruspartikeln,
die eine interessierende Nukleinsäure enthalten, sind auf dem
Fachgebiet bekannt und beispielsweise in Rosenfeld et al., Science
252:431-434 (1991) und Rosenfeld et al., Cell 68:143-155 (1992)
(Adenovirus);
US-Patent Nr. 5,139,941 (adeno-assoziiertes Virus);
US-Patent Nr. 4,861,719 (Retrovirus);
und
US-Patent Nr. 5,356,806 (Vacciniavirus)
beschrieben. Verfahren und Materialien zur Handhabung des Mumpsvirusgenoms,
Charakterisierung von Mumpsvirusgenen, die für Virenfusion und Virusreplikation
verantwortlich sind, und die Struktur und Sequenz des Mumpsvirusgenoms
sind in Tanabayashi et al., J. Virol. 67:2928-2931 (1993); Takeuchi
et al., Archiv. Virol., 128:177-183 (1993); Tanabayashi et al.,
Virol. 187:801-804 (1992); Kawano et al., Virol., 179:857-861 (1990);
Elango et al., J. Gen. Virol. 69:2893-28900 (1988) beschrieben.
-
2. Nichtvirusvektoren
-
Die
interessierenden Nukleinsäuren
können
unter Verwendung eines Nichtvirusvektors in eine Zelle eingebracht
werden. Der hier verwendete Begriff „Nichtvirusvektor" hat die Bedeutung
der nackten DNA (z.B. einer DNA, die nicht in einem Viruspartikel
enthalten und frei von Trägermolekülen, wie
Lipiden, ist), von chemischen Formulierungen, die eine nackte Nukleinsäure enthalten
(z.B. eine Formulierung von DNA (und/oder RNA), und kationischen
Verbindungen (z.B. von Dextransulfat, kationischen Lipiden)) und
von nackter Nukleinsäure,
der ein Hilfsstoff, wie ein Viruspartikel, beigemischt ist (z.B.
ist die interessierende DNA nicht in dem Viruspartikel enthalten,
aber die Formulierung besteht sowohl aus nackter DNA und Viruspartikeln
(z.B. Adenovirusteilchen) (siehe z.B. Curiel et al., Am. J. Respir.
Cell Mol. Biol., 6:247-52 (1992)).
-
In
einigen Ausführungsformen
enthält
die Formulierung Viruspartikel, welche vor der Verabreichung mit
dem nackten DNA-Konstrukt gemischt werden. In einigen Ausführungsformen
sind die Viruspartikel Adenoviruspartikel. Siehe z.B. Curiel et
al., Am. J. Respir. Cell Mol. Biol., 6:247-52 (1992)).
-
In
einer anderen Ausführungsform
oder zusätzlich
dazu kann die Nukleinsäure
mit polykationischen Stoffen, wie Poly-L-lysin oder DEAC-Dextran
und Zielliganden und/oder DNA-Bindungsproteinen (z.B. Histonen),
komplexiert sein. DNA- oder RNA-Liposom-Komplex-Formulierungen enthalten
ein Gemisch aus Lipiden, welche an genetisches Material (DNA oder
RNA) binden und die Zuführung
der Nukleinsäure
in die Zelle erleichtern. Liposome, welche gemäß der Erfindung verwendet werden
können,
schließen
DOPE (Dioleylphosphatidylethanolamin), CUDMEDA (N-(5-Cholestrum-3-β-ol-3-urethanyl)-N',N'-dimethylethylendiamin)
ein.
-
Zum
Beispiel kann die nackte DNA in einer Lösung verabreicht werden, die
Lipofectin
TM (LTI/BRL) in Konzentrationen
enthält,
die im Bereich von etwa 2,5 Vol.-% bis 15 Vol.-%, z.B. etwa 6 Vol.-%
bis 12 Vol.-%, liegen. Beispielhafte Verfahren und Zusammensetzungen
für die
Formulierung von DNA zur Zuführung
gemäß dem Verfahren
der Erfindung sind in
US-Patent
Nr. 5,527,928 beschrieben.
-
Die
interssierende Nukleinsäure
kann auch als chemische Formulierung von DNA oder RNA, die an ein
Trägermolekül (z.B.
einen Antikörper
oder einen Rezeptorligand) gekoppelt ist, verabreicht werden, was die
Zuführung
zu Wirtszellen erleichtert. Der Begriff „chemische Formulierungen" bedeutet Modifikationen
von Nukleinsäuren,
welche Koppelung der Nukleinsäureverbindungen
an ein Trägermolekül, wie ein
Protein oder Lipid oder dessen Derivat, erlauben. Beispiel-Proteinträgermoleküle schließen Antikörper ein,
die zu den Zellen einer zielgerichteten Pankreaszelle oder zu Rezeptorliganden
spezifisch sind, z.B. Moleküle,
die in der Lage sind, mit Rezeptoren in Wechselwirkung zu treten,
die mit einer Zelle einer zielgerichteten Pankreaszelle verbunden
sind.
-
B. Einbringung von β-TRP-Nukleinsäuren in
Pankreaszellen in vitro
-
Die β-TRP kodierenden
Nukleinsäuren
können
in eine Zelle in vitro eingebracht werden, um Expression in der
Zelle zu erreichen, um zumindest transiente Expression bereitzustellen.
Die Zellen, in welche die Nukleinsäure eingebracht wird, können differenzierte
Epithelzellen (z.B. Pankreaszellen (einschließlich z.B. Inselzellen, wie β-Zellen),
Darmzellen, Leberzellen oder Duktuszellen), pluripotente erwachsene
oder embryonale Stammzellen oder irgendwelche Säugetierzellen sein, die in
der Lage sind, sich zu β-Zellen
oder Zellen zu entwickeln, die fähig
sind, Insulin in vitro zu exprimieren. Die Zelle kann anschließend in
eine Person mit einer Erkrankung implantiert werden, die durch einen
Mangel an Insulin (z.B. Typ I- oder -II-Diabetes) gekennzeichnet
ist, wobei die Erkrankung einer Behandlung durch Inselzellen-Ersatztherapie
zugänglich
ist. In einigen Ausführungsformen
leitet sich die Wirtszelle, in welcher die β-TRP-Expression vorgenommen wird und welche
in die Person implantiert wird, von der Einzelperson ab, die das
Transplantat empfängt
(z.B. um ein autologes Transplantat bereitzustellen). In einer anderen
Ausführungsform
könnten
Zellen von einer anderen Person (dem „Spender") modifiziert werden, um β-TRP zu exprimieren,
und die Zellen anschließend
in die betroffene Person implantiert werden, um Insulinproduktion
zu erreichen.
-
Einbringung
der Nukleinsäure
in die Zelle in vitro kann gemäß den Verfahren
erreicht werden, die auf dem Fachgebiet bekannt sind (z.B. durch
die Anwendung der Elektroporation, Microinjektion, Lipofektionsinfektion
mit einem rekombinanten (vorzugsweise replikationsdefizienten) Virus
und andere Verfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt sind). Die
Nukleinsäure
ist im Allgemeinen mit einem Promotor funktionsfähig verbunden, der einen gewünschten
Spiegel von Polypeptidexpression erleichtert (z.B. mit einem Promotor,
der sich vom CMV, SV40, Adenovirus oder einem gewebsspezifischen
oder zelltypspezifischen Promotor ableitet). Die transformierten
Zellen, die die rekombinante Nukleinsäure enthalten, können zum
Beispiel über
die Expression eines selektierbaren Markergens, das in dem eingebrachten
Konstrukt vorliegt oder das auf einer Nukleinsäure vorliegt, die mit dem Konstrukt
co-transfiziert wird, selektiert und/oder angereichert werden. Typischerweise
führen
selektierbare Marker zu Resistenz gegenüber Antibiotika, wie Tetracyclin,
Hygromycin, Neomycin und dergleichen. Andere Marker können Thymidinkinase
und dergleichen einschließen.
Andere Marker können
Marker einschließen,
die verwendet werden können,
um β-TRP-exprimierende
Zellen zu identifizieren, wie β-Galaktosidase
oder grün
fluoreszierendes Protein.
-
Expression
der eingebrachten Nukleinsäure
in die transformierte Zelle kann mit verschiedenen auf dem Fachgebiet
bekannten Verfahren bewertet werden. Zum Beispiel kann die Expression
des eingebrachten Gens durch Northernblot überprüft werden, um mRNA zu detektieren,
welche mit einer sich vom relevanten Gen ableitenden DNA-Sonde hybridisiert.
Solche Zellen, die das gewünschte
Gen exprimieren, können
ferner isoliert und unter Anwendung von auf dem Fachgebiet bekannten
Verfahren in in-vitro-Kultur vermehrt werden. Die Wirtszellen, die
zur Transformation selektiert sind, variieren mit dem Zweck der
ex vivo-Therapie (z.B. zur Insulinproduktion), der Stelle der Implantation
der Zellen und anderen Faktoren, die mit einer Vielzahl von Faktoren
variieren, die für
den Fachmann ersichtlich sind.
-
Die
transformierte Zelle kann auch zur Insulinproduktion überprüft werden.
Zum Beispiel könnte
die Expression von Insulin durch PCR, Northernblot, Immunzytochemie,
Westernblot oder ELISA detektiert werden. In einer anderen Ausführungsform
könnte
ein Markergen, wie grün
fluoreszierendes Protein, oder ein Antibiotikumresistenzgen, das
mit einem Inselzellen-spezifischen Promotor, wie dem Insulingenpromotor,
funktionell verbunden ist, zur Identifizierung oder Selektion von
transformierten Inselzellen verwendet werden.
-
Verfahren
zur Konstruktion einer Wirtszelle zur Expression von (einem) gewünschten
Genprodukt(en) und Implantation oder Transplantation der konstruierten
Zellen (z.B. ex vivo-Therapie) sind auf dem Fachgebiet bekannt (siehe
z.B. Gilbert et al., Transplantation, 56:423-427 (1993)). Zur Expression
eines gewünschten Gens
in exogenen oder autologen Zellen und Implantation der Zellen (z.B.
von Inselzellen) in den Pankreas, siehe z.B. Docherty, Clin. Sci.
(Colch), 92:321-330 (1997); Hegre et al., Acta Endocrinol. Suppl.
(Copenh), 205:257-281 (1976); Sandler et al., Transplantation, 63:1712-1718
(1997); Calafiore, Diabetes Care, 20:889-896 (1997); Kenyon et al.,
Diabetes Metab. Rev., 12:361-372 (1996); Chick et al., Science, 197:780-782
(1977). Im Allgemeinen können
die Zellen in den Pankreas oder an jede praktische oder günstige Stelle,
z.B. eine subkutane Stelle, in die Leber, das Peritoneum, implantiert
werden.
-
Verfahren
zum Transplantieren von Inselzellen sind auf dem Fachgebiet bekannt,
siehe z.B. Hegre et al., Acta Endocrinol. Suppl. (Copenh), 205:257-281
(1976); Sandler et al., Transplantation, 63:1712-1718 (1997); Calafiore,
Diabetes Care, 20:889-896 (1997); Kenyon et al., Diabetes Metab.
Rev., 12:361-372 (1996); Chick et al., Science, 197:780-782 (1977).
-
Im
Allgemeinen können
die Zellen nach der Expansion der transformierten Zellen in vitro
durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren in die Säugetierperson
implantiert werden. Die Anzahl der implantierten Zellen reicht aus,
um Expression von Spiegeln von Insulin zu erreichen, um die Blutglukosespiegel
zu senken. Die Anzahl der zu transplantierenden Zellen kann auf
Grundlage von solchen Faktoren, wie dem Spiegel der Polypeptidexpression,
der in vitro erreicht wird, und/oder der Anzahl von Zellen, die
die Implantation überleben, bestimmt
werden. Die transformierten Zellen werden in einen Bereich von dichter
Vaskularisation, wie der Leber, und auf eine Art und Weise implantiert,
die den chirurgischen Eingriff an der Person minimiert. Das Aufpfropfen
des Implantats von transformierten Zellen wird durch Überprüfen der
Säugetierperson
auf klassische Anzeichen der Transplantatabstoßung, d.h. Entzündung und/oder
Exfoliation an der Stelle der Implantation und Fieber, und durch Überwachen
der Blutglukosespiegel überwacht.
-
C. Einbringung von β-TRP-Nukleinsäuren in
Pankreaszellen in vivo (für
Informationszwecke)
-
β-TRP-Nukleinsäuren können einer
Person direkt zugeführt
werden, um β-TRP-Expression
in einer Zielzelle (z.B. einer Inselzelle des Pankreas) bereitzustellen,
wodurch die Glukose-stimulierte Insulinproduktion gefördert wird.
Verfahren zur in vivo-Zuführung
einer interessierenden Nukleinsäure
zur Expression in einer Zielzelle sind auf dem Fachgebiet bekannt.
Zum Beispiel verwenden in vivo-Verfahren der Genzuführung gewöhnlich entweder
biologische Mittel zum Einbringen der DNA in die Zielzellen (z.B.
ein die interessierende DNA enthaltendes Virus) oder mechanische
Mittel, um die DNA in die Zielzellen einzubringen (z.B. direkte
Injektion von DNA in die Zellen, Liposomfusion oder pneumatische
Injektion unter Verwendung eines Gengewehrs).
-
Im
Allgemeinen produzieren die transformierten Zellen, die das durch
die interessierende DNA kodierende Protein exprimieren, eine therapeutisch
wirksame Menge von β-TRP,
um Inselzellen, insbesondere β-Zellen
bei dem Säugetierpatienten
zu produzieren, die zur Glukose-stimulierten Insulinproduktion in
der Lage sind. In einigen Ausführungsformen
kodiert die eingebrachte DNA auch einen Inselzellen-spezifischen Transkriptionsfaktor
oder ein anderes Polypeptid, das die Insulinproduktion in Inselzellen
reguliert oder stimuliert.
-
Allgemein
gesprochen, umfasst das Zuführungsverfahren
das Einbringen des die interessierende Nukleinsäure enthaltenden Vektors in
eine Pankreaszelle. Beispielsweise kann ein β-TRP-DNA-enthaltender Vektor entweder einen
Virus- oder einen Nichtvirusvektor (einschließlich nackter DNA) umfassen,
welcher über das
Duktussystem in den Pankreas in vivo eingebracht wird. Intraduktale
Verabreichung kann durch Kanulation zum Beispiel durch Einführen der
Kanüle
durch ein Lumen des Gastrointestinaltrakts, durch Einführen der Kanüle durch
eine externe Öffnung
oder durch Einführen
der Kanüle
durch den gewöhnlichen
Gallentrakt erreicht werden. Retrograde duktale Verabreichung kann
im Pankreas durch endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie
(ECRP) erreicht werden. Beispiel-Verfahren zum Erreichen der intraduktalen
Zuführung zum
Pankreas sind in
US-Patent Nr.
6,004,944 beschrieben.
-
Die
exakte Menge von verabreichter β-TRP-kodierender
Nukleinsäure
variiert stark gemäß mehreren Faktoren,
die die Empfänglichkeit
der Zielzellen für
Transformation, die Größe und das
Gewicht der Person, die Spiegel der gewünschten Proteinexpression und
den zu behandelnden Zustand einschließen. Die Menge von Nukleinsäure und/oder
die Anzahl der infektiösen
Viruspartikel, die wirksam sind, um das zielgerichtete Gewebe zu
infizieren, eine ausreichende Anzahl an Zellen zu transformieren,
und die Produktion eines gewünschten
Spiegels an Insulin bereitzustellen, kann leicht auf Grundlage solcher
Faktoren, wie Wirksamkeit der in vitro-Transformation und die Empfänglichkeit
der zielgerichteten Zellen für
Transformation, bestimmt werden. Zum Beispiel beträgt die Menge
von DNA, die in den pankreatischen Duktus eines Menschen eingebracht
wurde, zum Beispiel allgemein etwa 1 μg bis etwa 750 mg, z.B. etwa
500 μg bis
etwa 500 mg, z.B. von etwa 10 mg bis etwa 200 mg, z.B. etwa 100
mg. Im Allgemeinen können
die Mengen von DNA aus den Mengen von DNA, die zur Zuführung und
Expression des gewünschten
Gens in einem Tiermodell wirksam ist, extrapoliert werden. Zum Beispiel
beträgt
die Menge von DNA zur Zuführung
in einen Menschen ungefähr
die 100fache Menge von DNA, die in einer Ratte wirksam ist.
-
Die
modifizierten Pankreaszellen können
genügend
hohe Expressionsspiegel einer interessierenden Nukleinsäure ernöglichen,
z.B. wenn die zugeführte
Nukleinsäure
DNA ist und die interessierende DNA mit einem starken eukaryotischen
Promotor (z.B. CMV, MMTV) funktionsfähig verbunden ist. Das exprimierte
Protein kann Glukose-stimulierte Insulinproduktion in Inselzellen
induzieren. Folglich sind die Verfahren beim Behandeln einer Säugetierperson
mit einer Vielzahl von Insulin-verbundenen Zuständen nützlich.
-
Die
tatsächliche
Anzahl an transformierten Pankreaszellen, die erforderlich sind,
um therapeutische Spiegel des interessierenden Proteins zu erreichen,
variiert gemäß mehreren
Faktoren, einschließlich
des zu exprimierenden Proteins, des Expressionsspiegels des Proteins
durch die transformierten Zellen, der Rate, mit welcher das Protein
die Insulinproduktion induziert, und der Behandlungsbedingungen.
-
Unabhängig davon,
ob die Inselzelltranskriptionsfaktor-kodierende Nukleinsäure in vivo
oder ex vivo eingebracht wird, kann die Nukleinsäure (oder können die Inselzellen, die in
vitro produziert werden, oder die rekombinanten Zellen, die die β-TRP-Nukleinsäure exprimieren,
die zur Entwicklung zu Inselzellen in einer in vivo-Posttransplantation
zu transplantieren sind), in Kombination mit anderen Genen und anderen
Mitteln verabreicht werden.
-
D. Beurteilung der Therapie
-
Die
Wirkungen der ex vivo- oder in vivo-Therapie können auf eine Vielzahl von
Arten überwacht
werden. Im Allgemeinen kann eine Blutprobe von der Person zum Beispiel
auf Glukose-, Proinsulin-, C-Peptid- und Insulinspiegel geprüft werden.
Geeignete Assays zum Detektieren von Proinsulin, C-Peptid, Insulin
und Glukose in den Blutproben sind auf dem Fachgebiet bekannt.
-
IV. Identifizierung von Modulatoren von β-TRP
-
Modulatoren
von β-TRP,
d.h. Agonisten oder Antagonisten der β-TRP-Aktivität oder β-TRP-Polypeptid- oder -polynukleotidexpression,
sind zum Behandeln mehrerer Krankheiten beim Menschen, einschließlich Diabetes,
nützlich.
Verabreichung von β-TRP-Aktivatoren
kann anwendet werden, um Diabetiker zu behandeln (z.B. Typ II).
-
A. Mittel, die β-TRP modulieren
-
Die
Mittel, die als Modulatoren von β-TRP
geprüft
werden, können
beliebige kleine chemische Verbindungen oder eine biologische Einheit,
wie ein Protein, Zucker, eine Nukleinsäure oder ein Lipid, sein. Typischerweise
sind Testverbindungen kleine chemische Moleküle und Peptide. Im Wesentlichen
kann jede chemische Verbindung als ein möglicher Modulator oder Ligand
in den Assays der Erfindung verwendet werden, obwohl am häufigsten
Verbindungen verwendet werden, die in wässrigen oder organischen Lösungen (besonders
auf DMSO-Basis) gelöst
werden können.
Die Assays sind entworfen, um große chemische Bibliotheken durch
Automatisieren der Assayschritte und Bereitstellen von Verbindungen
aus jeder günstigen
Quelle für
die Assays zu screenen, welche typischerweise parallel laufen gelassen
werden (z.B. in Mikrotiterformaten auf Mikrotiterplatten in Roboterassays).
Aktivatoren schließen
Moleküle
ein, die β-TRP
sowie Moleküle
direkt aktivieren (öffnen),
als auch Moleküle,
die Regulatoren aktivieren (GPCRs, G-Proteine usw.), die anschließend β-TRP aktivieren. Modulatoren schließen auch
Mittel ein, die entworfen wurden, um den Spiegel von β-TRP-mRNA
(z.B. Antisensemoleküle,
Ribozyme, DNAzyme, kleine hemmende RNAs (siRNAs) und dergleichen)
oder den Spiegel der Translation von einer mRNA zu verringern (z.B.
Translationsblocker, wie Antisense-Moleküle, die zum Translationsanfang
oder anderen Sequenzen auf einem mRNA-Molekül komplementär sind).
Es ist ersichtlich, dass es viele Lieferanten von chemischen Verbindungen
gibt, einschließlich
Sigma (St. Louis, MO), Aldrich (St. Louis, MO), Sigma-Aldrich (St.
Louis, MO), Fluka Chemika-Biochemica Analytika (Buchs, Schweiz)
und dergleichen. Im Allgemeinen liegen die zu prüfenden Verbindungen im Bereich
von 1 pM bis 100 mM vor.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
schließen
Sceeningverfahren mit hohem Durchsatz das Bereitstellen einer kombinatorischen
chemischen oder Peptidbibliothek ein, die eine große Anzahl
potenzieller therapeutischer Verbindungen enthält (potenzieller Modulatorverbindungen).
Derartige „kombinatorische
chemische Bibliotheken" oder „Ligandbibliotheken" werden dann, wie
hier beschrieben, in einem oder mehreren Assays gescreent um diejenigen
Bibliothekenmitglieder (bestimmte chemische Spezies oder Unterklassen)
zu identifizieren, die eine gewünschte
charakteristische Aktivität
zeigen. Die so identifizierten Verbindungen können als herkömmliche „Führungsverbindungen" dienen, oder können selbst
als potenzielle oder tatsächliche
Therapeutika verwendet werden.
-
Eine
kombinatorische chemische Bibliothek ist eine Ansammlung von verschiedenen
chemischen Verbindungen, die entweder durch chemische Synthese oder
durch biologische Synthese erzeugt werden, indem eine Anzahl von
chemischen „Bausteinen", wie Reagenzien, kombiniert
wird. Zum Beispiel wird eine lineare kombinatorische chemische Bibliothek,
wie eine Polypeptidbibliothek, durch Kombinieren eines Satzes von chemischen
Bausteinen (Aminosäuren)
auf jede mögliche
Art und Weise für
eine gegebene Verbindungslänge (d.h.
die Anzahl der Aminosäuren
in einer Polypeptidverbindung) erzeugt. Millionen chemischer Verbindungen können durch
ein derartiges kombinatorisches Mischen der chemischen Bausteine
synthetisiert werden.
-
Die
Herstellung und das Screenen von kombinatorischen chemischen Bibliotheken
sind dem Fachmann bekannt. Derartige kombinatorische chemische Bibliotheken
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt auf
Peptidbibliotheken (siehe z.B.
US-Patent
Nr. 5,010,175 , Furka, Int. J. Pept. Prot. Res., 37:487-493
(1991) und Houghton et al., Nature, 354:84-88 (1991)). Auch andere
Chemie zum Erzeugen von diversen chemischen Bibliotheken können verwendet
werden. Derartige Chemie schließt
ein, ist aber nicht beschränkt
auf: Peptoide (z.B. PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 91/19735 ), kodierte
Peptide (z.B. PCT-Veröffentlichung
WO 93/20242 ), statistische
Bio-Oligomere (z.B. PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 92/00091 ), Benzodiazepine
(z.B.
US-Patent Nr. 5,288,514 ),
Diversomere, wie Hydantoine, Benzodiazepine und Dipeptide (Hobbs
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90:6909-6913 (1993)), vinyloge
Polypeptide (Hagihara et al., J. Amer. Chem. Soc., 114:6568 (1992)), nichtpeptidische
Peptid-Nachahmer
mit Glukosegerüst
(Hirschmann et al., J. Amer. Chem. Soc., 114:9217-9218 (1992)),
analoge organische Synthesen von Bbibliotheken kleiner Verbindungen
(Chef et al., J. Amer. Chem. Soc., 116:2661 (1994)), Oligocarbamate
(Cho et al., Science, 261:1303 (1993)) und/oder Peptidylphosphonate
(Campbell et al., J. Org. Chem., 59:658 (1994)), Nukleinsäurebibliotheken
(siehe Ausubel, Berger und Sambrook, alle ibid.), Peptidnukleinsäurebibliotheken
(siehe z.B.
US-Patent Nr. 5,539,083 ),
Antikörperbibliotheken
(siehe z.B. Vaughn et al., Nature Biotechnology, 14(3):309-314 (1996)
und
PCT/US96/10287 ),
Kohlenhydratbibliotheken (z.B. Lang et al., Science, 274:1520-1522
(1996) und
US-Patent Nr. 5,593,853 ),
Bbibliotheken kleiner organischer Moleküle (siehe z.B. Benzodiazepine,
Baum C&EN, 18.
Januar, Seite 33 (1993); Isoprenoide,
US-Patent
Nr. 5,569,588 ; Thiazolidinone und Metathiazanone,
US-Patent Nr. 5,549,974 ;
Pyrrolidine,
US-Patente Nr. 5,525,735 und
5,519,134 ; Morpholinoverbindungen,
US-Patent Nr. 5,506,337 ;
Benzodiazepine,
US-Patent Nr.
5,288,514 und dergleichen).
-
Vorrichtungen
zur Herstellung von kombinatorischen Bibliotheken sind im Handel
erhältlich
(siehe z.B. 357 MPS, 390 MPS, Advanced Chem Tech, Louisville KY,
Symphony, Rainin, Woburn, MA, 433A Applied Biosystems, Foster City,
CA, 9050 Plus, Millipore, Redford, MA). Zusätzlich sind zahlreiche kombinatorische
Bibliotheken selbst im Handel erhältlich (siehe z.B. ComGenex,
Princeton, N.J., Tripos, Inc., St. Louis, MO, 3D Pharmaceuticals,
Exton, PA, Martek Biosciences, Columbia, MD, usw.).
-
B. Verfahren zum Screenen nach Modulatoren
von β-TRP
-
Mehrere
verschiedene Screeningprotokolle können verwendet werden, um Mittel
zu identifizieren, die den Spiegel der Expression oder Aktivität von β-TRP in Zellen,
besonders Säugetierzellen
und insbesondere menschlichen Zellen, modulieren. Allgemein gesprochen,
schließen
die Screeningverfahren das Sceenen einer Mehrzahl von Mitteln ein,
um ein Mittel zu identifizieren, das die Aktivität von β-TRP z.B. durch Binden an ein β-TRP-Polypeptid,
durch Hindern eines Inhibitors oder Aktivators am Binden an β-TRP, durch
Verstärken des
Verbindens eines Inhibitors oder Aktivators mit β-TRP oder durch Aktivieren oder
Hemmen der Expression oder Aktivität von β-TRP moduliert.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
werden verschiedene TRP-Polypeptide (z.B. TRPC1, TRPC1, TRPC2, TRPC3,
TRPC4, TRPC5, TRPC6, TRPC7, TRPV1, TRPV2, TRPV3, TRPV4, TRPV5, TRPV6, TRPM1,
TRPM2, TRPM3, TRPM4, TRPM5, TRPM6, TRPM7 und TRPM8) parallel gescreent,
um ein Mittel zu identifizieren, das β-TRP moduliert, aber mindestens
einen anderen TRP-Kanal nicht.
-
1. β-TRP-Bindungsassays
-
Vorläufige Screeningläufe können durch
Screenen auf Mittel durchgeführt
werden, die in der Lage sind, an β-TRP
zu binden, so dass mindestens einige der so identifizierten Mittel
wahrscheinliche β-TRP-Modulatoren
sind. Bindungsassays sind auch nützlich,
z.B. zum Identifizieren von endogenen Proteinen, die mit β-TRP in Wechselwirkung
treten. Zum Beispiel können
Antikörper,
Rezeptoren oder andere β-TRP
bindende Moleküle
in Bindungsassays identifiziert werden.
-
Bindungsassays
schließen
gewöhnlich
das In-Kontakt-Bringen eines β-TRP-Proteins
mit einem oder mehreren Testagenzien ein und erlauben dem Protein
und dem Testagens ausreichende Zeit, einen Bindungskomplex zu bilden.
Alle gebildeten Bindungskomplexe können unter Anwendung einer
von mehreren etablierten analytischen Verfahren detektiert werden.
Proteinbindungsassays schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Verfahren, die die Co-Präzipitation
oder Co-Migration auf nicht-denaturierenden SDS-Polyacrylamidgelen
und Co-Migration auf Westernblots messen (siehe z.B. Bennet, J.P.
und Yamamura, H.I. (1985) „Neurotransmitter, Hormone
or Drug Receptor Binding Methods",
in Neurotransmitter Receptor Binding (Yamamura, H.I., et al., Hrsg.),
S. 61-89. Andere Bindungsassays schließen die Anwendung von Massenspektrometrie
oder von NMR-Verfahren ein, um an β-TRP gebundene Moleküle oder
den Ersatz markierter Substrate zu identifizieren. Das β-TRP-Protein,
das in derartigen Assays verwendet wird, kann natürlich exprimiert,
kloniert oder synthetisiert werden.
-
Außerdem können Säugetier-
oder Hefe-Zweihybrid-Annäherungen
(siehe z.B. Bartel, P.L. et al., Methods Enzymol., 254:241 (1995))
angewendet werden, um Polypeptide oder andere Moleküle zu identifizieren, die
miteinander in Wechselwirkung treten oder binden, wenn sie zusammen
in einer Zelle exprimiert werden.
-
2. Expressionsassays
-
Das
Screenen auf eine Verbindung, die die Expression von β-TRP moduliert,
wird ebenfalls bereitgestellt. Screeningverfahren schließen im Allgemeinen
das Durchführen
von zellbasierten Assays, in welchen Testverbindungen mit einer
oder mehreren β-TRP
exprimierenden Zellen in Kontakt gebracht werden, und dann das Detektieren
einer Zunahme oder Abnahme der β-TRP-Expression ein (jedes
Transkript-, Translationsprodukt). Assays können mit Zellen, die β-TRP natürlich exprimieren,
oder in Zellen durchgeführt
werden, die rekombinant geändert
werden, um β-TRP
zu exprimieren.
-
β-TRP-Expression
kann auf mehrere verschiedene Arten und Weisen detektiert werden.
Wie nachstehend beschrieben, kann der Expressionsspiegel von β-TRP in einer
Zelle durch Untersuchen der in einer Zelle exprimierten mRNA mit
einer Sonde bestimmt werden, die mit einem Transkript (oder einer
daraus ableiteten komplementären
Nukleinsäure)
von β-TRP
spezifisch hybridisiert. Die Untersuchung kann durch Lysieren der Zellen
und Durchführen
von Northernblots oder ohne Lysieren der Zellen unter Anwendung
von in situ-Hybridisierungsverfahren durchgeführt werden. In einer anderen
Ausführungsform
kann das β-TRP-Protein
unter Anwendung von immunologischen Verfahren detektiert werden,
bei welchen ein Zelllysat mit spezifisch an β-TRP bindenden Antikörpern untersucht
wird.
-
Andere
zellbasierte Assays schließen
die Reporterassays ein, die mit Zellen unter Anwendung von Standardreportergenassays
durchgeführt
werden. Diese Assays können
in allen Zellen durchgeführt
werden, die β-TRP
exprimieren oder nicht. Einige dieser Assays werden mit einem heterologen
Nukleinsäurekonstrukt durchgeführt, das
einen β-TRP-Promotor
einschließt,
der mit einem ein detektierbares Produkt kodierenden Reportergen
funktionsfähig
verbunden ist. Mehrere verschiedene Reportergene können verwendet
werden. Einige Reporter sind inhärent
detektierbar. Ein Beispiel eines derartigen Reporters ist ein grün fluoreszierendes
Protein, das Fluoreszenz emittiert, die mit einem Fluoreszenzdetektor
detektiert werden kann. Andere Reporter erzeugen ein detektierbares
Produkt. Häufig
sind derartige Reporter Enzyme. Beispiel-Enzymreporter schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf β-Glucuronidase,
CAT (Chloramphenicolacetyltransferase; Alton und Vapnek (1979) Nature,
282:864-869), Luziferase, β-Galaktosidase
und alkalische Phosphatase (Toh, et al. (1980) Eur. J. Biochem.,
182:231-238; und Hall et al. (1983) J. Mol. Appl. Gen., 2:101).
-
Bei
diesen Assays werden die Zellen, die das Reporterkonstrukt beherbergen,
mit einer Testverbindung in Kontakt gebracht. Modulierte Promotorexpression
wird durch Detektieren des Spiegels eines detektierbaren Reporters überwacht.
Mehrere verschiedene Arten von β-TRP-Modulatoren können mit
diesem Assay identifiziert werden. Zum Beispiel kann eine Testverbindung
identifiziert werden, die den Promotor durch Binden an ihn hemmt,
den Promotor durch Binden an Transkriptionsfaktoren oder andere
Regulationsfaktoren hemmt, an ihren Promotor bindet oder eine Kaskade
auslöst,
die ein Molekül
produziert, das den Promotor hemmt. In ähnlicher Weise kann auch eine
Testverbindung identifiziert werden, die z.B. den Promotor durch Binden
an ihn aktiviert, den Promotor durch Binden an Transkriptionsfaktoren
oder andere Regulationsfaktoren aktiviert, an ihren Promotor bindet
oder eine Kaskade auslöst,
die ein Molekül
produziert, das den Promotor aktiviert.
-
Der
Spiegel der Expression oder Aktivität kann mit einem Basiswert
verglichen werden. Der Basiswert kann ein Wert für eine Kontrollprobe oder ein
statistischer Wert sein, der repräsentativ für die β-TRP-Expressionsspiegel für eine Kontrollpopulation
(z.B. magere Einzelpersonen ohne oder mit Risiko für Typ II-Diabetes) oder
für Kontrollzellen
ist (z.B. Gewebekulturzellen, die einem β-TRP-Modulator nicht ausgesetzt
sind). Expressionsspiegel können
auch für
Zellen, die β-TRP
nicht exprimieren, als Negativkontrolle bestimmt werden. Derartige
Zellen sind ansonsten im Allgemeinen im Wesentlichen genetisch dieselben
wie die Testzellen.
-
Eine
Vielzahl von verschiedenen Zelltypen kann in den Reporterassays
verwendet werden. Zellen, die ein endogenes β-TRP exprimieren, umfassen z.B.
Pankreaszellen, wie Inselzellen, z.B. β-Zellen. Zellen, die nicht endogen β-TRP exprimieren,
können
prokaryotisch oder eukaryotisch sein. Die eukaryotischen Zellen können zu
den Zellen gehören,
die typischerweise beim Erzeugen von Zellen verwendet werden, die
ein rekombinantes Nukleinsäurekonstrukt
beherbergen. Beispielhafte eukaryotische Zellen schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Hefe und ver schiedene höhere
eukaryotische Zellen, wie die HepG2-, COS-, CHO- und HeLa-Zelllinien.
Xenopus Oozyten können
ebenfalls verwendet werden.
-
Verschiedene
Kontrollversuche können
durchgeführt
werden, um sicherzustellen, dass eine beobachtete Aktivität authentisch
ist, indem parallel laufende Umsetzungen mit Zellen durchgeführt werden,
denen das Reporterkonstrukt fehlt, oder indem eine Zelle, die das
Reporterkonstrukt beherbergt, nicht mit einer Testverbindung in
Kontakt gebracht wird. Verbindungen können ferner auch validiert
werden, wie nachstehend beschrieben.
-
3. Aktivität
-
Die
Analyse der β-TRP-Polypeptidaktivität wird gemäß den allgemeinen
biochemischen Verfahren durchgeführt.
Derartige Assays umfassen zellbasierte Assays als auch in vitro-Assays,
bei denen gereinigte oder teilweise gereinigte β-TRP-Polypeptide oder Rohzelllysate
verwendet werden. Bei einigen Ausführungsformen wird das β-TRP-Polypeptid
auf einer Zelle exprimiert, und die Zelle wird mit einem Testagens
in Kontakt gebracht.
-
Der
Spiegel der β-TRP-Aktivität in einer
Zelle oder einer anderen Probe wird bestimmt und mit einem Basiswert
verglichen (z.B. einem Kontrollwert). Die Aktivität kann mit
einem Rohextrakt oder mit teilweise oder im Wesentlichen gereinigtem β-TRP aus
einer Probe gemessen werden. Zur Messung der β-TRP-Aktivität wird die Kationen-(z.B. Ca2+) Kanalaktivität gemessen, wie beispielsweise
beschrieben in Lesage et al., Am. J. Physiol. Renal. Physiol., 279:F793-F801
(2000) und Girad et al., Biochem. Biophys. Res. Commun., 282:249-256 (2001).
Beispielsweise können Änderungen
im Ionenfluss durch Bestimmen von Änderungen in der Polarisation
(d.h. des elektrischen Potenzials) der Zelle oder der ein β-TRP-Polypeptid
exprimierenden Membran bewertet werden. Bei einigen Ausführungsformen
werden Änderungen
in der zellulären
Polarisation durch Messen von Änderungen
im Strom (wodurch Änderungen
in der Polarisation gemessen werden) mit Spannungs-Klammer-(Voltage-Clamp-)
und Patch-Clamp-Verfahren überwacht,
z.B. mit dem „zellverbundenen" Modus (cell-attached
mode), dem „von-innen-nach-außen"-Modus (inside-out
mode) und dem „Gesamtzell"-Modus (whole cell
mode) (siehe z.B. Ackerman et al., New Engl. J. Med., 336:1575-1595
(1997)). Gesamtzellströme
werden unter Anwendung des Standardverfahrens bequem bestimmt (siehe
z.B. Hamil et al., PFlugers. Archiv., 391:85 (1981). Andere bekannte
Assays schließen
ein: 45Ca2+ und
Fluoreszenzassays unter Verwendung von spannungssensitiven Farbstoffen
oder innensensitiven Farbstoffen (siehe z.B. Vestergarrd-Bogind
et al., J. Membrane Biol., 88:67-75 (1988); Daniel et al., J. Pharmacol.
Meth., 25:185-193 (1991); Holevinsky et al., J. Membrane Biology,
137:59-70 (1994)). Assays für
Verbindungen, die in der Lage sind, den Kationfluss durch die ein β-TRP-Polypeptid
enthaltenden Kanalproteine zu hemmen oder zu erhöhen, können durch Einbringen der Verbindungen
in eine Radlösung
durchgeführt
werden, die in Kontakt mit Zellen mit einem Kanal gemäß der vorliegenden
Erfindung steht und diese enthält
(siehe z.B. Blatz et al., Nature, 323:718-720 (1986); Park, J. Physiol.,
481:555-570 (1994)).
-
Die
Wirkungen der Testverbindungen auf die Funktion der Kanäle können durch Änderungen
der elektrischen Ströme
oder des Ionenflusses oder durch die Auswirkungen der Änderungen
der Ströme
und des Flusses gemessen werden. Änderungen des elektrischen
Stroms oder des Ionenflusses werden entweder durch eine Zunahme
oder eine Abnahme des Flusses der Ionen, wie von Calciumionen, gemessen.
Die Ionen können
auf eine Vielzahl von Standard-Vorgehensweisen
gemessen werden. Sie können
direkt über
Konzentrationsänderungen
der Ionen, z.B. über Änderungen
der intrazellulären
Konzentrationen, oder indirekt durch das Membranpotenzial oder durch
Radiomarkierung der Ionen oder durch Verwendung von calciumabhängigen Fluoreszenzfarbstoffen
gemessen werden.
-
Wie
in 3 veranschaulicht, liefert das Membranpotenzial
im Vergleich zu Calciumflussmessungen ein besonders sauberes Signal:Rausch-Verhältnis für die Messung
der β-TRP-Aktivität. Die Zellmembrandepolarisation
bei Aktivierung von β-TRP
kann mit Membranpotenzialabhängigen
Fluoreszenzfarbstoffen, wie kationischen Carbocyaninen und Rhodaminen
und anionischen Oxonolen sowie mit Spezialitätenfarbstoffen gemessen werden,
die für
FLEXstation® und
FLIPR®systems
von Molecular Devices (Sunnyvale, CA) erhältlich sind. Die Fluoreszenz,
die durch Zelldepolarisierung ausgelöst wird, kann mit auf dem Fachgebiet
bekannten Vorrichtungen, z.B. FLEXstation®, detektiert
werden.
-
Die
Auswirkungen der Testverbindung auf den Ionenfluss können ziemlich
variieren. Demgemäß kann jede
geeignete physiologische Änderung
angewendet werden, um den Einfluss einer Testverbindung auf die Kanäle gemäß dieser
Erfindung zu bewerten. Die Wirkungen einer Testverbindung können mit
einem Toxinbindungsassay gemessen werden. Wenn die funktionellen
Auswirkungen unter Verwendung von intakten Zellen oder Tieren bestimmt
werden, kann auch eine Vielzahl von Wirkungen gemessen werden, wie
Transmitterfreisetzung, intrazelluläre Calciumänderungen, Hormonfreisetzung
(z.B. Insulin), transkriptionelle Änderungen sowohl auf bekannte
als auch auf nichtcharakterisierte genetische Marker (z.B. Northernblots),
Zellenvolumenänderungen
(z.B. in roten Blutzellen), Immunreaktionen (z.B. T-Zellenaktivierung), Änderungen
des Zellenmetabolismus',
wie Zellenwachstum oder -pH-Änderungen, Änderungen
der intrazellulären
Second messenger, wie zyklischer Nukleotide, und Modulation (z.B.
Abnahme) der Apoptosis.
-
4. Validierung
-
Agenzien,
die anfangs durch eines der vorhergehenden Screeningverfahren identifiziert
worden sind, können
weiter geprüft
werden, um die ersichtliche Aktivität zu validieren. Bei einigen
Ausführungsformen
wird ein β-TRP-Aktivator
durch ein oder alle der folgenden Kriterien ausgewählt: (i)
der Aktivator induziert eine Depolarisationsreaktion spezifisch
in einer Zelle, die ein heterologes β-TRP-Polypeptid exprimiert (aber
nicht in den Zellen, die β-TRP
nicht exprimieren); (ii) der Aktivator ist durch PLC-Inhibitoren
nicht supprimierbar (d.h. er wird nicht durch einen stromaufwärts gelegenen
Regulator von β-TRP
aktiviert); und (iii) die aktivierende Wirkung des Aktivators ist
durch TRP-Blocker, wie 2-APB, unterdrückbar.
-
Validierungsassays
können
z.B. in vitro-Einzelzellbilddarstellung oder Patch Clamp-Verfahren
einschließen,
um die Wirkungen auf den Ionenfluss zu bestätigen. In vitro-Insulinsekretionsassays
unter Verwendung von isolierten (normalen oder diabetischen) Inselzellen
können
in Gegenwart oder bei Fehlen des Kandidatenaktivators durchgeführt werden.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
werden Validierungsstudien mit geeigneten Tiermodellen durchgeführt. Das
Grundformat derartiger Verfahren umfasst das Verabreichen einer
Führungsverbindung,
die bei einem ersten Screening identifiziert worden ist, an ein
Tier, das als Modell für
Menschen dient, und dann die Bestimmung, ob β-TRP tatsächlich moduliert wird. Die
Tiermodelle, die bei den Validierungsstudien verwendet werden, sind
im Allgemeinen Säugetiere
irgendeiner Art. Spezifische Beispiele von geeigneten Tieren schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Primaten, Mäuse
und Ratten. Zum Beispiel können
monogene Modelltiere für
Diabetes (z.B. ob/ob- und db/db-Mäuse, Zucker-Ratten und Zucker-Diabetes-Fett(ZDF-)Ratten
usw.) oder polygene Modelltiere für Diabetes (z.B. ein Hochfettfutter-Mäusemodell) zur Validierung
der β-TRP-Modulation
und ihre Wirkung auf ein diabetisches Tier nützlich sein.
-
Idealerweise
sollte die β-TRP-Aktivierung
die Insulinsekretion nur bei hohem Glukosewert erhöhen. Deshalb
verringert eine ausgewählte
Aktivatorverbindung bei einigen Ausführungsformen Hyperglykämie bei ZDF-Ratten
und db/db-Mäusen
und induziert weder bei diabetischen noch bei Kontrolltieren Hypoglykämie.
-
C. Festphasen- und Löslichkeitsassays mit hohem
Durchsatz
-
Bei
den Assays gemäß der Erfindung
mit hohem Durchsatz ist es möglich,
bis zu mehrere tausend verschiedene Modulatoren oder Liganden an
einem einzigen Tag zu screenen. Insbesondere kann jede Vertiefung
einer Mikrotiterplatte verwendet werden, um einen getrennten Assay
gegen einen ausgewählten
potenziellen Modulator laufen zu lassen, oder, wenn Konzentrations-
oder Inkubationszeitwirkungen beobachtet werden sollen, es kann
ein einzelnder Modulator in jeweils 5–10 Vertiefungen geprüft werden.
Folglich kann eine einzelne Standardmikrotiterplatte etwa 100 (z.B.
96) Modulatoren bewerten. Wenn Platten mit 1536 Vertiefungen verwendet
werden, dann können
mit einer einzelnen Platte etwa 100 bis etwa 1500 verschiedene Verbindungen
leicht geprüft
werden. Es ist möglich,
mehrere verschiedene Platten pro Tag zu prüfen; Assayscreens für bis zu
etwa 6.000–20.000
oder mehr verschiedene Verbindungen sind unter Verwendung der integrierten
Systeme gemäß der Erfindung
möglich.
Außerdem
können
mikrofluide Vorgehensweisen an die Reagenshandhabung angewendet
werden.
-
Das
interessierende Molekül
(z.B. β-TRP
oder dessen Fragmente) kann an eine Festkörperkomponente direkt oder
indirekt über
eine kovalente oder nichtkovalente Bindung, z.B. über eine
Markierung, gebunden werden. Die Markierung kann irgendeine einer
Vielzahl von Komponenten sein. Im Allgemeinen wird ein die Markierung
bindendes Molekül
(ein Markierungsbinder), an einen festen Träger fixiert, und das markierte interessierende
Molekül
(z.B. β-TRP
oder dessen Fragmente) wird am festen Träger durch Wechselwirkung der
Markierung und des Markierungsbinders angebracht.
-
Mehrere
Markierungen und Markierungsbinder können verwendet werden, die
auf bekannten molekularen Wechselwirkungen beruhen, die in der Literatur
beschrieben sind. Zum Beispiel kann eine Markierung, die einen natürlichen
Binder aufweist, z.B. Biotin, Protein A oder Protein G, in Verbindung
mit geeigneten Markierungsbindern (Avidin, Streptavidin, Neutravidin,
der Fc-Region eines
Immunglobulins, poly-His usw.) verwendet werden. Antikörper an
Molekülen
mit natürlichen
Bindern, wie Biotin, sind auch in weitem Umfange erhältliche
und geeignete Markierungsbinder (siehe SIGMA Immunchemikalien 1998
Katalog SIGMA, St. Louis MO).
-
Ähnlich kann
jede haptene oder antigene Verbindung in Kombination mit einem geeigneten
Antikörper verwendet
werden, um ein Markierungs/Markierungsbinder-Paar zu erzeugen. Tausende
von spezifischen Antikörpern
sind im Handel erhältlich
und viele zusätzliche
Antikörper
sind in der Literatur beschrieben. Zum Beispiel ist die Markierung
in einer häufigen
Konfiguration ein erster Antikörper,
und der Markierungsbinder ist ein zweiter Antikörper, der den ersten Antikörper erkennt.
Zusätzlich
zu den Antikörper-Antigen-Wechselwirkungen
sind auch Rezeptor-Ligand-Wechselwirkungen für Markierungs- und Markierungsbinder-Paare,
wie Agonisten und Antagonisten von Zellmembranrezeptoren (z.B. Zellrezeptor-Ligand-Wechselwirkungen,
wie Transferrin, C-Kit, Virenrezeptor-Liganden, Zytokinrezeptoren,
Chemokinrezeptoren, Interleukinrezeptoren, Immunglobulinrezeptoren
und Antikörper,
die Cadherin-Familie, die Integrin-Familie, die Selectin-Familie
und dergleichen; siehe z.B. Pigott & Power, The Adhesion Molecule Facts
Book I (1993)) geeignet. Ähnlich
können
Toxine und Venome, Virusepitope, Hormone (z.B. Opiate, Steroide
usw.), intrazelluläre
Rezeptoren (z.B. diejenigen, die Wirkungen von verschiedenen kleinen
Liganden, einschließlich
von Steroiden, Schilddrüsenhormonen,
Retinoiden und Vitamin D, vermitteln; Peptide), Arzneistoffe, Lektine,
Zucker, Nukleinsäuren
(sowohl lineare als auch zyklische Polymerkonfigurationen), Oligosaccharide,
Proteine, Phospholipide und Antikörper alle mit verschiedenen
Zellrezeptoren in Wechselwirkung treten.
-
Synthetische
Polymere, wie Polyurethane, Polyester, Polycarbonate, Polyharnstoffe,
Polyamide, Polyethylenimine, Polyarylensulfide, Polysiloxane, Polyimide
und Polyacetate, können
ebenfalls eine geeignete Markierung oder einen geeigneten Markierungsbinder
erzeugen. Viele andere Markierungs/Markierungsbinder-Paare sind
auch bei Assaysystemen nützlich,
die hier beschrieben sind, wie dem Fachmann bei Durchsicht dieser
Offenbarung ersichtlich wird.
-
Gewöhnliche
Linker, wie Peptide, Polyether und dergleichen, können ebenfalls
als Markierungen dienen und schließen Polypeptidsequenzen, wie
poly-Gly-Sequenzen mit zwischen etwa 5 und 200 Aminosäuren (SEQ
ID Nr. 9) ein. Derartige flexible Linker sind dem Fachmann bekannt.
Zum Beispiel sind Poly(ethylenglykol)-Linker von Shearwater Polymers,
Inc., Huntsville, Alabama erhältlich.
Diese Linker weisen gegebenenfalls Amidbindungen, Sulfhydrylbindungen
oder heterofunktionelle Bindungen auf.
-
Markierungsbinder
werden unter Anwendung einer Vielzahl von gegenwärtig verfügbaren Verfahren an feste Substrate
gebunden. Feste Substrate werden in üblicher Weise durch Einwirken
eines chemischen Reagenzes auf den gesamten oder einen Teil des
Substrats derivatisiert oder funktionalisiert, wobei ein chemischer
Rest an die Oberfläche
gebunden wird, der mit einem Teil des Markierungsbinders reagieren
kann. Zum Beispiel schließen
Reste, die zum Binden an einen längeren
Kettenteil geeignet sind, Amine, Hydroxyl-, Thiol- und Carboxylreste
ein. Aminoalkylsilane und Hydroxyalkylsilane können verwendet werden, um eine Vielzahl
von Oberflächen,
wie Glasoberflächen,
zu funktionalisieren. Der Aufbau derartiger Festphasenbiopolymerarrays
ist in der Literatur beschrieben (siehe z.B. Merrifield, J. Am.
Chem. Soc., 85:2149-2154 (1963) (beschreibt Festphasensynthese z.B.
von Peptiden); Geysen et al., J. Immun. Meth., 102:259-274 (1987)
(beschreibt die Synthese von Festphasenkomponenten an Stiften);
Frank und Doring, Tetrahedron, 44:6031-6040 (1988) (beschreibt die
Synthese verschiedener Peptidsequenzen an Cellulosescheiben); Fodor
et al., Science, 251:767-777 (1991); Sheldon et al., Clinical Chemistry,
39(4):718-719 (1993); und Kozal et al., Nature Medicine, 2(7):753-759
(1996) (alle beschreiben Arrays von Biopolymeren, die an feste Substrate
gebunden sind). Nicht-chemische Vorgehensweisen zum Binden von Markierungsbindern
an Substrate schließen
andere übliche
Verfahren, wie Wärme,
Vernetzung durch UV-Strahlung und dergleichen, ein.
-
Die
Erfindung betrifft in vitro-Assays zum Identifizieren von Verbindungen
in einem Format mit hohem Durchsatz, die die Expression oder Aktivität von β-TRP modulieren
können.
Kontrollreaktionen, die die β-TRP-Aktivität der Zelle
bei einer Reaktion messen, die keinen potenziellen Modulator einschließt, sind
fakultativ, weil die Assays hoch einheitlich sind. Derartige fakultative
Kontrollreaktionen sind geeignet und erhöhen die Zuverlässigkeit
des Assays. Demgemäß schließen die
Verfahren der Erfindung bei einer Ausführungsform eine derartige Kontrollreaktion
ein. Für
jedes der beschriebenen Assayformate liefern „Nichtmodulator"-Kontrollreaktionen, die keinen Modulator
einschließen,
einen Hintergrundspiegel der Bindungsaktivität.
-
Bei
einigen Assays wäre
es wünschenswert, über Positivkontrollproben
zu verfügen.
Mindestens zwei Arten von Positivkontrollproben sind geeignet. Zuerst
kann ein bekannter Aktivator von β-TRP
gemäß der Erfindung
mit einer Probe des Assays inkubiert werden, und die so erhaltene
Zunahme des Signals, das sich aus einem erhöhten Expressionsspiegel oder
einer erhöhten
Aktivität
von β-TRP
ergibt, werden gemäß den hier beschriebenen
Verfahren bestimmt. Beispiel-Aktivatoren schließen z.B. Calcimycin ein. Zweitens
kann ein bekannter Inhibitor von β-TRP zugefügt werden,
und die so erhaltene Abnahme des Signals für die Expression oder Aktivität von β-TRP kann
auf ähnliche
Art und Weise detektiert werden. Beispiel-Inhibitoren schließen z.B. 2-APB
oder U73122, einen PLC-Inhibitor von Sigma Chemicals, ein. Es ist
ersichtlich, dass Modulatoren auch mit Aktivatoren oder Inhibitoren
kombiniert werden können,
um Modulatoren aufzufinden, die die Zunahme oder Abnahme hemmen,
die ansonsten durch die Gegenwart des bekannten Modulators von β-TRP verursacht
wird.
-
D. Computergestützte Assays
-
Noch
ein anderer Assay für
Verbindungen, die die Aktivität
von β-TRP
modulieren, schließt
einen computergestützten
Arzneistoffentwurf ein, bei welchem ein Computersystem verwendet
wird, um eine dreidimensionale Struktur von β-TRP, bezogen auf die Strukturinformation,
die durch seine Aminosäuresequenz
kodiert wird, zu erzeugen. Die eingegebene Aminosäuresequenz
tritt direkt und aktiv mit einem vorher festgesetzten Algorithmus
in einem Computerprogramm in Wechselwirkung, wobei Sekundär-, Tertiär- und Quartärstrukturmodelle
des Proteins erhalten werden. Die Modelle der Proteinstruktur werden
dann untersucht, um Regionen (z.B. die aktive Stelle) der Struktur
zu identifizieren, die die Eignung aufweisen, Liganden zu binden
oder auf andere Weise moduliert zu werden. Ähnliche Analysen können an
potenziellen Rezeptoren oder Bindungspartnern von β-TRP durchgeführt werden
und können
angewendet werden, um Regionen von Wechselwirkung mit β-TRP zu identifizieren.
Diese Regionen werden dann angewendet, um Polypeptide zu identifizieren,
die an β-TRP
binden.
-
Sobald
die Tertiärstruktur
eines interessierenden Proteins erzeugt worden ist, können durch
das Computersystem potenzielle Modulatoren identifiziert werden.
Dreidimensionale Strukturen für
potenzielle Modulatoren werden durch Eingeben chemischer Formeln
von Verbindungen erzeugt. Die dreidimensionale Struktur des potenziellen
Modulators wird dann mit der von β-TRP
verglichen, um Bindungsstellen von β-TRP zu identifizieren. Bindungsaffinität zwischen
dem Protein und den Modulatoren wird unter Verwendung von Energietermen
bestimmt, um zu bestimmen, welche Liganden eine erhöhte Wahrscheinlichkeit
aufweisen, an das Protein zu binden.
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V. Verabreichung und Arzneimittel (lediglich
zur Information)
-
Modulatoren
von β-TRP
(z.B. Antagonisten oder Agonisten) können der Säugetierperson zur Modulation
der β-TRP-Aktivität in vivo
direkt verabreicht werden. Die Verabreichung erfolgt auf einem der
Wege, die normalerweise zum Einbringen einer Modulatorverbindung
in elementaren Kontakt mit dem zu behandelnden Gewebe verwendet
werden, und ist dem Fachmann bekannt. Obwohl mehr als ein Weg angewendet
werden kann, um eine bestimmte Zusammensetzung zu verabreichen,
kann ein bestimmter Weg häufig
eine sofortigere und wirksamere Reaktion als ein anderer Weg hervorrufen.
-
Pharmazeutisch
verträgliche
Träger
werden teilweise durch die bestimmte Zusammensetzung, die verabreicht
wird, sowie durch das bestimmte Verfahren, das angewendet wird,
um die Zu sammensetzung zu verabreichen, bestimmt (siehe z.B. Remington's Pharmaceutical
Sciences, 17. Aufl. 1985)).
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Die
Modulatoren (z.B. Agonisten oder Antagonisten) der Expression oder
Aktivität
von β-TRP
können alleine
oder in Kombination mit anderen geeigneten Komponenten zur Injektion
oder zur Verwendung in einer Pumpenvorrichtung hergestellt werden.
Die Pumpenvorrichtungen (auch bekannt als „Insulinpumpen"), werden üblicherweise
verwendet, um den Patienten Insulin zu verabreichen, und können deshalb
leicht so angepasst werden, dass sie Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung enthalten. Hersteller von Insulinpumpen schließen Animas,
Disetronic und MiniMed ein.
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Die
Modulatoren (z.B. Agonisten oder Antagonisten) der Expression oder
Aktivität
von β-TRP
können alleine
oder in Kombination mit anderen geeigneten Komponenten zu Aerosolformulierungen
(d.h., sie können „zerstäubt" werden) hergestellt
werden, um über
Inhalation verabreicht zu werden. Aerosolformulierungen können in
unter Druck gesetzte verträgliche
Treibmittel, wie Dichlordifluormethan, Propan, Stickstoff und dergleichen,
eingebracht werden.
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Zur
Verabreichung geeignete Formulierungen schließen wässrige und nichtwässrige Lösungen,
isotonische sterile Lösungen,
welche Antioxidationsmittel, Puffer, Bakteriostate und gelöste, die
Formulierung isotonisch machende Stoffe enthalten können, sowie
wässrige
und nichtwässrige
sterile Suspensionen, die Suspensionsmittel, Lösungsvermittler, Verdickungsmittel,
Stabilisierungsmittel und Konservierungsmittel enthalten können, ein.
Zusammensetzungen können
zum Beispiel oral, nasal, topisch, intravenös, intraperitoneal oder intrathekal
verabreicht werden. Die Formulierungen von Verbindungen können in
Einheitsdosis- oder Mehrfachdosis-Siegelbehältern, wie Ampullen und Fläschchen,
dargestellt werden. Lösungen
und Suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten der vorher beschriebenen
Art hergestellt werden. Die Modulatoren können auch als Teil einer hergestellten
Nahrung oder eines Arzneistoffes verabreicht werden.
-
Die
einem Patienten verabreichte Dosis sollte ausreichend sein, um im
Laufe der Zeit eine vorteilhafte Reaktion bei der Person zu induzieren.
Die optimale Dosismenge für
jeden Patienten hängt
von einer Vielzahl von Faktoren ab, die die Wirksamkeit des verwendeten
spezifischen Modulators, das Alter, das Körpergewicht, die körperliche
Aktivität
und die Ernährungsweise
des Patienten einschließen,
von einer möglichen
Kombination mit anderen Arzneistoffen und von der Schwere des Falles
von Diabetes. Es wird empfohlen, dass die tägliche Dosierung des Modulators
für jeden
einzelnen Patienten durch den Fachmann auf eine ähnliche Art und Weise wie für bekannte
Insulinzusammensetzungen bestimmt wird. Die Größe der Dosis wird auch durch
das Bestehen, die Natur und den Umfang von irgendwelchen Nebenwirkungen
bestimmt, die die Verabreichung einer bestimmten Verbindung oder
eines bestimmten Vektors in einer bestimmten Person begleiten.
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Beim
Bestimmen der wirksamen Menge des zu verabreichenden Modulators
kann der Arzt zirkulierende Plasmaspiegel des Modulators, die Modulatortoxizität und die
Produktion von Anti-Modulatorantikörpern bewerten.
Im Allgemeinen beträgt
das Dosisäquivalent
eines Modulators etwa 1 ng/kg bis 10 mg/kg für eine typische Person.
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Zur
Verabreichung können β-TRP-Modulatoren
gemäß der vorliegenden
Erfindung mit einer Rate verabreicht werden, die durch den LD-50-Wert
des Modulators und die Nebenwirkungen des Modulators bei verschiedenen
Konzentrationen bestimmt wird, wenn diese auf die Masse und Gesamtgesundheit
der Person angewendet werden. Die Verabreichung kann über Einzel- oder geteilte Dosen
erreicht werden.
-
Die
Verbindungen, die durch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
identifiziert werden, können
auch in Kombination mit einem oder mehreren zusätzlichen Wirkstoffen in Abhängigkeit
von der gewünschten
Zieltherapie wirksam verwendet werden (siehe z.B. Turner, N. et
al., Prog. Drug Res., (1998) 51: 33-94; Haffner, S., Diabetes Care,
(1998) 21: 160-178; und DeFronzo, R. et al. (Hrsg.), Diabetes Reviews (1997)
Bd. 5, Nr. 4). In mehreren Studien wurde der Nutzen der Kombinationstherapien
mit oralen Mitteln untersucht (siehe z.B. Mahler, R., J. Clin. Endocrinol.
Metab. (1999) 84:1165-71; United Kingdom Prospective Diabetes Study
Group: UKPDS 28, Diabetes Care (1990) 21: 87-92; Bardin, C.W., (Hrsg.),
Current Therapy In Endocrinology And Metabolism, 6. Aufl. (Mosby – Year Book,
Inc., St. Louis, MO. 1997); Chiasson, J. et al., Ann. Intern. Med.
(1994) 121: 928-935; Coniff, R. et al., Clin. Ther. (1997) 19: 16-26;
Coniff, R. et al., Am. J. Med. (1995) 98: 443-451; und Iwamoto,
Y. et al., Diabet. Med. (1996) 13:365-370; Kwiterovich, P., Am.
J. Cardiol. (1998) 82(12A):3U-17U). Diese Studien zeigen an, dass
die Modulation von Diabetes unter anderen Krankheiten durch die
Zugabe eines zweiten Mittels zum Therapieregime weiter verbessert
werden kann. Die Kombinationstherapie schließt die Verabreichung einer
einzelnen pharmazeutischen Dosierungsformulierung, die einen β-TRP-Modulator
gemäß der Erfindung
und einen oder mehrere zusätzliche
Wirkstoffe enthält,
sowie die Verabreichung eines β-TRP-Modulators
und jedes Wirkstoffes in seiner eigenen getrennten pharmazeutischen
Dosierungsformulierung ein. Zum Beispiel können der menschlichen Person
ein β-TRP-Modulator
und ein Thiazolidindion zusammen in einer einzelnen oralen Dosierungszusammensetzung,
wie einer Tablette oder Kapsel, verabreicht werden, oder jedes Mittel
kann in getrennten oralen Dosierungsformulierungen verabreicht werden.
Wenn getrennte Dosierungsformulierungen verwendet werden, können ein β-TRP-Modulator
und ein oder mehrere zusätzliche
Wirkstoffe im Wesentlichen zur gleichen Zeit (d.h. gleichzeitig)
oder zu getrennten versetzten Zeitpunkten (d.h. nacheinander) verabreicht
werden. Es ist selbstverständlich,
dass die Kombinationstherapie alle diese Regime einschließt.
-
Ein
Beispiel der Kombinationstherapie kann beim Modulieren von Diabetes
(oder Behandeln von Diabetes und seinen verwandten Symptomen, Komplikationen
und Störungen)
gesehen werden, wobei die β-TRP-Modulatoren
zum Beispiel in Kombination mit Sulfonylharnstoffen (wie Chlorpropamid,
Tolbutamid, Acetohexamid, Tolazamid, Glyburid, Gliclazid, Glynase,
Glimepirid und Glipizid); Biguaniden (wie Metformin); einem PPARβδ-Agonisten;
einem Liganden oder Agonisten von PPARγ, wie Thiazolidindionen (wie
Ciglitazon, Pioglitazon (siehe z.B.
US-Patent
Nr. 6,218,409 ), Troglitazon und Rosiglitazon (siehe z.B.
US-Patent Nr. 5,859,037 ));
PPARα-Agonisten,
wie Clofibrat, Gemfibrozil, Fenofibrat, Ciprofibrat und Bezafibrat;
Dehydroepiandrosteron (auch als DHEA bezeichnet, oder dessen konjugiertem
Sulfatester, DHEA-SO4); Antiglukokortikoiden; TNFα-Inhibitoren; α-Glukosidase-Inhibitoren
(wie Acarbose, Miglitol und Voglibose); Amylin und Amylinderivaten
(wie Pramlintid, (siehe auch
US-Patente
Nr. 5,902,726 ;
5,124,314 ;
5,175,145 und
6,143,718 .)); Insulinsekretagogen
(wie Repaglinid, Gliquidon und Nateglinid (siehe auch
US-Patente Nr. 6,251,856 ;
6,251,865 ;
6,221,633 ;
6,174,866 )) und Insulin wirksam verwendet
werden.
-
VI. Verfahren zum Identifizieren von Modulatoren
von Polypeptiden, die β-TRP
regulieren
-
Wie
in 3 veranschaulicht, kann die Aktivierung von β-TRP durch
Detektieren von Änderungen
des Membranpotenzials leicht gemessen werden. Membranpotenzialabhängige Fluoreszenzfarbstoffe
liefern ein signifikantes Signal, das unter Verwendung von Vorrichtungen
gemessen werden kann, die bei Screeningassays mit hohen Durchsatz
nützlich
sind. Nach Kenntnis der Erfinder ist kein Kanal in der TRP-Familie
beschrieben worden, der ein derartig klares, leicht messbares Membranpotenzial-/Zelldepolarisierungssignal
bei Aktivierung liefert. Außerdem
ist es nicht vorhersagbar, dass ein Calciumkanal eine derartig große Änderung
des Membranpotenzials vermitteln würde, so dass es bei anderen
Assays als dem Patch-Clamp-Verfahren
leicht gemessen werden kann. Demgemäß betrifft die vorliegende
Erfindung Verfahren zum Identifizieren von Modulatoren von Polypeptiden,
die β-TRP
durch Identifizieren von Mitteln regulieren, die eine Änderung
des Membranpotenzials von Zellen induzieren, die β-TRP exprimieren.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
umfassen die Verfahren das in-Kontakt-Bringen eines Mittels mit
einer Zelle, bei der die Zelle β-TRP
und einen stromaufwärts
gelegenen Regulator von β-TRP exprimiert; und
das Detektieren einer Änderung
des Membranpotenzials der Zelle, wobei eine Änderung des Membranpotenzials der
Zelle in Gegenwart des Mittels im Vergleich zum Fehlen des Mittels
anzeigt, dass das Mittel die Aktivität des Regulators moduliert.
Beispiel-Regulatoren von β-TRP
schließen
z.B. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) und G-Proteine ein. Beispielsweise
wird der GPCR bei einigen Ausführungsformen
ausgewählt
aus den Gq-, Gi- und Gs-Rezeptoren. Beispiel-Gq-Rezeptoren enthalten
z.B. einen Muscarin- oder PT2Y-Rezeptor. Bei den Ausführungsformen,
bei denen die Gi-Rezeptoren involviert sind, wird auch ein promiskuoses G-Protein,
wie Gqi5, Galpha16, Gqs5, Gqo5, in der Zelle exprimiert, so dass
die Signalisierung zwischen dem GPCR und β-TRP vermittelt wird.
-
Die
Verfahren gemäß der Erfindung
können
das Detektieren von Änderungen
des Membranpotenzials unter Verwendung einer Vorrichtung umfassen,
die zum Screenen mit hohem Durchsatz ausreicht. Zum Beispiel können Änderungen
des Membranpotenzials auf zellbasierten Assays in Gegenwart von
Farbstoffen detektiert werden, die fluoreszierend auf Membranpotenzialänderungen
reagieren. Wegen der signifikanten Änderung des Membranpotenzials,
das durch Aktivierung von β-TRP
induziert wird, können
Vorrichtungen zum Messen der Fluoreszenz, wie FLEXstation® und
FLIPR®systems
(Molecular Devices, Sunnyvale, CA) verwendet werden, um die β-TRP-Aktivierung
zu messen. Diese Vorrichtungen sind im Gegensatz zu Patch-Clamp-Verfahren
nützliche
Vorrichtungen zum Screenen mit hohem Durchsatz. Folglich kann eine
signifikante Anzahl (z.B. mindestens 96, 384, 500 oder 1000 oder
mehr) potenzieller Modulatoren (z.B. in einer kombinatorischen Bibliothek)
auf eine Wirkung auf einen Regulator von β-TRP an einem einzigen Tag von
einer Person analysiert werden. Folglich können, wie hier beschrieben,
große
kombinatorische Bibliotheken von Verbindungen gescreent werden,
um kleine Moleküle
zu identifizieren, die die Regulatoraktivität modulieren.
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Bei
einigen Ausführungsformen
werden das Regulatorpolypeptid und/oder das β-TRP-Polypeptid in einer Zelle
rekombinant exprimiert. Beispiel-Zellen zur rekombinanten Expression
schließen
z.B. Säugetierzellen
(z.B. HEK293, CHO, Cos7), Insektenzellen (z.B. sf21), Bakterienzellen
(z.B. E. Coli) oder Hefe (z.B. Pichia oder S. cervisiae) ein.
-
BEISPIELE
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Beispiel 1
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass β-TRP
in den Inselzellen des Pankreas exprimiert wird, und zeigt, dass
das Einbringen von β-TRP
in Inselzellen von diabetischen Tieren die Glukose-stimulierte Insulinsekretion
verbessert.
-
Custom
Affymetrix
TM-Oligonukleotidarrays wurden
verwendet, um Inselzellen-Genexpression aufzunehmen. Der Microarray-Sondensatz
MBXRATISL12881 wurde durch die Affymetrix GeneChip
TMAnalysesoftware
in 5 unabhängigen
Ratteninselzellen-mRNA-Proben „vorliegend" und in 10 anderen
untersuchten Geweben abwesend genannt. Der Maussondensatz MBXMUSISL22609
zeigte ebenfalls ein hohes Maß an
Anreicherung an Inselzellen und in den mRNA-Proben der gezüchteten
Betazelllinie (betaHC9) im Verhältnis
zu denen anderer Gewebe (
1B). Mehrfache
Klone für
die entsprechenden cDNAs wurden in Inselzellbibliotheken von Mensch,
Ratte und Maus gefunden, und deren Sequenzierung ließ erkennen,
dass das kodierte Protein ein vorausgesagter TRP-Kanal war, welchen
wir β-TRP
nannten. Das menschliche Gen für β-TRP war
als Teil einer Untersuchung des Locus' des Beckwith-Wiedemann-Syndroms sequenziert
worden und war MTR1 genannt worden. Siehe PCT-Anmeldung
WO0132693 . Im Gegensatz
zu den Aussagen in der PCT-Anwendung
WO0132693 sind β-TRP-ESTs in Inselzellbibliotheken
von Mensch, Ratte und Maus gut dargestellt. Oligonukleotid-Arraydaten bestätigten,
dass Inselzellen des Pankreas für β-TRP hochangereichert
sind. In situ-Hybridisierung wurde angewendet, um zu bestimmen,
dass β-TRP-mRNA
in der Mehrheit der Kernzellen von Inselzellen der Ratte reichlich
vorhanden ist, was anzeigt, dass viele, wenn nicht die meisten β-Zellen β-TRP exprimieren.
-
Bei
der Aufgabe, Gene zu identifizieren, die zur geeigneten Regulation
der Insulinsekretion funktionell wichtig sind und die im Diabeteszustand
verändert
sind, verwendeten wir ein Rattemodell vom Typ II-Diabetes. Die übliche Arrayhybridisierung
von Inselzellen der Ratte für
die mRNA, die β-TRP
(Sondensatz MBXRATISL12881) entspricht, ist bei Inselzellen von
diabetischen (9 Wochen alten ZDF-) Ratten im Verhältnis zu
nichtdiabetischen (9 Wochen alten ZLC-) Kontrolltieren (1B)
2,4fach verringert. Die β-TRP-Expression wurde
im Wesentlichen durch begleitende Behandlung mit Troglitazon (1B)
wiederhergestellt. Ein ähnliches
Ergebnis wurde bei weiblichen ZDF-Ratten beobachtet, denen eine
Hochfettdiät
zugeführt
wurde. β-TRP-mRNA
ist bei männlichen
ZDF-Ratten im Alter von 9 Wochen im Verhältnis zu mageren Kontrollratten (Daten
nicht gezeigt) auch mehr als 2-fach verringert.
-
Die
Inselzellen von diesen diabetischen Tieren sind bei der Glukose-stimulierten
Insulinsekretion (GSIS) im Verhältnis
zu den Inselzellen der Kontrolltiere mangelhaft. Jedoch stellte
die Adenovirusexpression von β-TRP
in den ZDF-Inselzellen ihr Reaktionsvermögen auf Glukose bei einem statischen
Insulinsekretionsassay oder bei einem Inselzellperfusionsexperiment
(2) wieder her. Die Expression von β-TRP erhöhte die
basale Insulinsekretion nicht und hatte wenig Wirkung auf die Inselzellen
von nichtdiabetischen Tieren. Diese Daten zeigen an, dass der β-TRP-Mangel,
der bei ZDF-Inselzellen festgestellt wurde, mit der Abnahme der GSIS
in diesen Inselzellen funktionell verbunden ist.
-
Beispiel 2
-
Dieses
Beispiel zeigt Verfahren zum Screenen von Modulatoren von β-TRP mit
hohem Durchsatz.
-
Aktivierung
(Öffnung)
des β-Zellkationenkanals
des Pankreas, β-TRP,
stellt einen neuen Mechanismus zur Erhöhung der Glukose-stimulierten
Insulinsekretion bei Einzelpersonen mit Typ II-Diabetes dar. Typ II-Diabetes
ergibt sich, wenn β-Zellen
des Pankreas nicht in der Lage sind, den erhöhten Insulinbedarf zu kompensieren,
der durch periphere Insulinresistenz verursacht wird. Therapeutische
Mittel, wie Sulphonylharnstoffe und Meglitinide, fördern die
Insulinsekretion über
denselben molekularen Mechanismus (KATP-Kanalschließen) wie der Hauptweg, durch welchen Glukose die
Insulinsekretion reguliert. Obwohl diese Mittel häufig verwendet
werden, können
sie dadurch weniger als ideal sein, dass sie ein tatsächliches
Potenzial aufweisen, Hypoglykämie
zu verursachen, und auch wesentliche Raten des Primär- und Sekundärversagens
aufweisen. Die Aktivierung eines Mechanismus' in der β-Zelle, die die Insulinsekretion
nicht selbst auslöst,
aber den Ca++-Einstrom nach Glukose-abhängigem KATP-Kanalschließen potenziert,
kann die Insulinsekretion auf eine physiologisch geeignetere Art
und Weise erhöhen.
Der β-TRP-Kationenkanal
stellt eine Komponente eines derartigen Potenziatormechanismus zur
Erhöhung
des Ca++-Einstroms und der Insulinsekretion
dar. Diese Art der therapeutischen Annäherung bietet auch eine neue
Therapie für
Diabetespatienten, bei denen Sulphonylharnstoffe/Meglitinide versagen.
-
Die
TRP-Familie (von welcher β-TRP
ein Mitglied ist) schließt
eine mannigfaltige Gruppe von Proteinen ein, die eine gemeinsame
Kerndomäne
teilen, die dem kanalbildenden Kern von Drosophila-TRP (transientes
Rezeptorpotenzial (Transient Receptor Potential), einem lichtaktivierten
Ca2+-selektiven Kanal des Fliegensehsystems, ähnlich ist.
TRP-Kanäle
vermitteln den Einstrom von Ca2+ und/oder
anderen Kationen, wenn die Ca2+-Speicher
des endoplasmatischen Retikulums (ER) verbraucht sind oder wenn
Rezeptoren mit Gq gekoppelt sind und Phospholipase-β (PLC) aktiviert
wird. Wir haben gezeigt, dass β-TRP
den Ca2+-Einstrom als Reaktion auf die PLC-Aktivierung
und die Entleerung der Ca2+-Speicher des
ER erleichtert, wenn es in HEK293- und COS-1-Zellen exprimiert wird.
-
Die
Aktivierung (Öffnung)
von β-TRP
(TRPM5) führt
zu einem robusten Ca2+-Einstrom und zu einer Membrandepolarisation,
was mit spezifischen Fluoreszenzfarbstoffen für Ca2+ und über das
Membranpotenzial (MP) indirekt detektiert werden kann. 3 zeigt
repräsentative
Aufnahmen von [Ca2+]i und
MP-Reaktionen auf ATP in Kontroll- und β-TRP-OHO-Zellen. Die MP-Antwort auf ATP liegt
nur in β-TRP-Zellen
vor. Als eine Option zum Durchführen
von Screeningversuchen auf β-TRP-Modulatoren
mit hohem Durchsatz werden CHO-K1-basierte β-TRP-stabile Zelllinien unter Anwendung
des FLIPR®-Membranpotenzialassays
von Molecular Devices (Molecular Devices, Sunnyvale, CA) mit kleinen Änderungen
verwendet, um auf Kleinmolekülmodulatoren
zu screenen.
-
Das
Ziel des Screenens besteht darin, spezifische und Direktoraktivatoren
(Öffner)
eines β-TRP-Kanals zu finden.
Die Aktivierung des Kanals ist idealerweise vollständig und
in der Lage, einen Anstieg von [Ca2+]i und eine Plasmamembrandepolarisation seiner
Wirtszellen auszulösen.
-
Das
folgende Protokoll ist zum Messen des Membranpotenzials (MP) im
Format von 96 Vertiefungen unter Verwendung von Membranpotenzialfarbstoff
von Molecular Devices (Kat.# R-8034)
an einer FLEXStation (Molecular Devices) optimiert. Es wird erwartet,
dass es auf ein Assayformat von 384 Vertiefungen mit dem FLIPR384-System anwendbar und anpassungsfähig ist.
-
Eine
CHO-K1-basierte stabile Zelllinie, die β-TRP exprimiert (hier bezeichnet
als „Linie
A2-18") wird zum β-TRP-Screenen
mit hohem Durchsatz gemäß dem folgenden
Protokoll verwendet:
- 1. Aussäen einer
A2-18-β-TRP-CHO-Zell-
und der Kontrolllinie (A1-5) auf Platten mit 96 Vertiefungen.
- 2. Wachsenlassen der Zellen 24–48 h lang in DMEM-Medium zu
85–95%
Konfluenz.
- 3. Herstellen der folgenden Reagenzien unmittelbar vor dem Assay:
i.
Assaypuffer: Verdünnen
von Komponente B des FLIPR®-Assaykits und Einstellen
des pH-Werts auf 7,4 mit 1 N NaOH. Es war kein Probenecid erforderlich.
ii.
MP-Farbstoff: Suspendieren eines Fläschchens von Komponente A des
FLIPR®-Assaykits
mit 10 ml des Assaypuffers.
iii. Verbindungslösungen:
Verdünnen
von DMSO-Stammlösungen
der Testverbindungen auf eine 5× Lösung mit
dem Assaypuffer. Anheben der Ca2+-Konzentration
in den Verbindungslösungen
auf 12,5 mM mit 1 M CaCl2.
- 4. Sorgfältiges
Entfernen des Kulturmediums aus allen Vertiefungen.
- 5. Zufügen
von 50 μl
Assaypuffer und 50 μl
MP-Farbstoff.
- 6. Inkubieren der Platten bei 37°C 30–60 Minuten lang.
- 7. Einstellen der FLEXStation auf MP-Assaymodus und auf 37°C.
- 8. Überführen der
Zellenplatte und Verbindungsplatte auf FLEXStation.
- 9. Aufzeichnen einer Grundlinie 18 Sekunden lang (Ex 530, Em560).
- 10. Zufügen
der 5× Verbindungslösungen zu
den Zellen und Lesen weitere 100 Sekunden lang.
- 11. Sichern und Analysieren der Daten.
-
Reagenzliste
-
- 1. Assaypuffer: Hank's Balanced Salt Solution (Hanks ausgeglichene
Salzlösung)
(HBSS) mit 20 mM Hepes, pH 7,4
- 2. MP-Farbstoff: Molecular Devices Corporation, Kat.#8034 (für FLIPR)
- 3. Positivkontrollprobe: ATP 10–100 μM (ein purinerger Rezeptoragonist)
Calcimycin (A23187) 5–10 μM (ein Calciumionophor)
- 4. Antagonistenkontrollprobe:
i. 2-APB 75 μM (von Tocris,
TRP-Kanal und IP3-Rezeptorblocker);
ii. U73122 10 μM (von SigmaChemicals,
PLC-Inhibitor).
-
Andere experimentelle Bedingungen
-
- 1. Die Zellen:
iii. Haltung: DMEM mit
10% FCS und 200 μg/ml
G418; passagiert 1–2
Mal/Woche mit Trypsin-EDTA.
iv. Konfluenz: 85–95% zum
Zeitpunkt des Assays.
v. Ausplattieren: reguläre oder
vorbeschichtete Platten; 24–48
h vor dem Assay.
vi. Passage: bis zur zehnten Passage.
- 2. Ca2+-Konzentration im Assaysystem:
Der
relative niedrige Ca2+-Gehalt (1,26 mM)
in den Originalassaysystemen von Molecular Devices kann den Einstrom
von extrazellulärem
Ca2+ durch einen TRP-Kanal und die damit
einher gehende Depolarisation, wie durch den Mangel an Aktivität von Maitotoxin
(MTX) in β-TRP-CHO-Zellen nahegelegt,
beschränken. MTX
ist ein Meerespolyethertoxin, das bekannt ist, eine direkte Aktivierung
von nichtselektiven Kationenkanälen
(einschließlich β-TRP) darzustellen.
Das Ansteigen der Ca2+-Konzentration auf
2,5–5
mM im Assaysystem erhöhte
die Eignung für
das MP und die Calciumassaykits signifikant, um die Zunahme der [Ca2+]i oder des MP,
das durch MTX induziert wird, zu ermitteln (4).
-
Beispiel 3
-
Dieses
Beispiel zeigt die Lösungsmitteldosisreaktionen
und Reaktionen auf andere Kanalmodulatoren dar.
-
Wirkung von DMSO
-
Beim
FLEXStation-Assay neigten die CHO-β-TRP-Zellen bei Zugabe der Testverbindung
(25 μl der Verbindungslösung wurden
zu jeder Vertiefung zugefügt,
welche 100 μl
des verdünnten
Farbstoffs enthielt) dazu, in geringem Umfange Intensität des Fluoreszenzsignals
zu verlieren. Das Abfallen des RFU-Signals war zwischen dem Assaypuffer
und der niedrigen Konzentration von DMSO (< 0,5%) nicht wahrnehmbar, wurde aber
durch 2,5% DMSO erheblich überhöht ( 5).
Auf der anderen Seite beobachteten wir keine nichtspezifischen Depolarisationsreaktionen
auf DMSO.
-
Beispiel 4
-
Dieses
Beispiel liefert die Positivkontrollproben, die in den Assays gemäß der Erfindung
nützlich
sind.
-
Wirkungen anderer Kanalmodulatoren
auf das MP der β-TRP-CHO-Zellen
-
Um
die Spezifität
der Depolarisationsreaktionen auf ATP in den β-TRP-CHO-Zellen zu testen, testeten wir
die Wirkungen von 80 Verbindungen von dem Sigma-RBI-Ionenkanalmodulatorenliganden-Satz
(Sigma #L6912) sowohl bei der Kontroll- (A1-5) als auch einer β-TRP-CHO-Zelllinie
(A2-18). Der Sigma Ligand-Satz besteht aus Modulatoren von mehreren
Mitgliedern der K+-, Na+-,
Ca2+- und Cl–-Kanäle, sowie
aus mehreren kanalbildenden Aminosäuretransportern. Unter den
80 Verbindungen induzierte nur A23187 (Calcimycin) eine β-TRP-Zellen-spezifische
Depolarisation, die der von ATP ähnlich
ist. Calcimycin ist ein Ca2+-Ionophor, von dem
bekannt ist, das er in der Lage ist, intrazelluläre Ca2+-Speicher
zu leeren. Außerdem
löst auch
das Klasse III-Antiarrythmikum Clofilium Depolarisation sowohl in
Kontroll- als auch β-TRP-Zellen
aus. Der Mechanismus von Clofilium ist nicht bekannt.
-
Aktivatorkontrolle für einen
TRP-Kanal
-
ATP-
und Calcimycin induzierten dosisabhängig Depolarisation in β-TRP-CHO-Zellen,
aber nicht in Kontrollzellen, wie erwartet (6). Der
geschätzte
EC50 von ATP und Calcimycin beträgt 11 bzw.
0,8 μM.
ATP aktiviert TRP-Kanäle
durch Erzeugen von IP3 durch den Gq-gekoppelten P2Y-Rezeptor, wohingegen
Calcimycin durch eine direkte Entleerung von intrazellulären Ca2+-Speichern wirkt.
-
Beispiel 5
-
Dieses
Beispiel liefert die Negativ-(Antagonisten-)Kontrollproben, die
in den Assays gemäß der Erfindung
nützlich
sind.
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Die
MP-Reaktionen auf ATP und Calcimycin wurden durch 2-APB über 50%
unterdrückt,
wenn es zu den Zellen zum selben Zeitpunkt wie die beiden Stimuli
zugefügt
wurde. Es ist bekannt, dass 2-APB den IP3-Rezeptor am ER (Ligand-gesteuerter
Ca2+-Kanal) und TRP-Kanäle in der Plasmamembran blockiert.
Die Wirkung von ATP auf MP in den β-TRP-CHO-Zellen wurde auch durch
eine 30 Minuten lange Vorinkubation der Zellen mit dem PLC-Inhibitor
U73122 gehemmt (6).
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Es
ist selbstverständlich,
dass die hier beschriebenen Beispiele und Ausführungsformen nur zu veranschaulichenden
Zwecken da sind und dass dem Fachmann verschiedene Abwandlungen
oder Änderungen in
deren Lichte nahegelegt sind und in den Schutzbereich der angefügten Patentansprüche eingeschlossen sind.
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