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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Brennkraftmaschinen
mit verstellbarem Verdichtungsverhältnis und insbesondere auf
eine Vorrichtung mit verstellbarem Verdichtungsverhältnis und
einem zugehörigen
System zur Veränderung
der effektiven Länge
eines Pleuels im Motor.
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Das "Verdichtungsverhältnis" einer Brennkraftmaschine
ist als das Verhältnis
des Zylindervolumens bei in der unteren Totpunktstellung (UT) stehendem
Kolben zu dem Zylindervolumen bei in der oberen Totpunktstellung
(OT) stehendem Kolben definiert.
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Es
ist bekannt, daß der
thermische Wirkungsgrad einer Brennkraftmaschine um so höher ist,
je höher
das Verdichtungsverhältnis
ist. Daraus wiederum ergibt sich eine verbesserte Kraftstoffersparnis
und ein höheres
Verhältnis
von abgegebener Energie zu eingespeister Energie des Verbrennungsmotors.
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Bei
einer herkömmlichen
Brennkraftmaschine ist das Verdichtungsverhältnis feststehend, und damit
kann der Motorwirkungsgrad unter bestimmten Betriebsbedingungen
auch nicht optimiert werden, um den Kraftstoffverbrauch und die
Motorleistung zu optimieren.
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Um
diesem Problem zu begegnen, sind Motoren mit "verstellbarem Verdichtungsverhältnis" (VCR – variable
compression ratio) entwickelt worden, die z.B. beim Betrieb mit
niedriger Last ein höheres
Verdichtungsverhältnis
haben, und ein niedrigeres Verdichtungsverhältnis unter Betriebsbedingungen
mit hoher Last. Herkömmliche
Techniken zur Verstellung des Verdichtungsverhältnisses beinhalten den Einsatz
von "Unter-Brennräumen" und "Unter-Kolben" zur Verstellung
des Zylindervolumens: siehe z.B. die US-Patentschriften Nr. 4,246,873
und 4,286,552; die Verstellung der Ist-Maße des gesamten Kolbens oder
eines Teils des Kolbens, der an einem Pleuel mit fester Länge angelenkt
ist: siehe US-Patentschriften Nr. 5,865,092; und die Verstellung
der Ist-Länge
des Pleuels selbst: siehe US-Patentschriften Nr. 5,724,863 und 5,146,879.
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Viele
herkömmliche
Techniken beruhen aber auf dem Einsatz komplexer und kostspieliger
hydraulischer Steuersysteme zur Verstellung der Länge eines
Pleuels, oder der Höhe
eines hin- und hergehenden Kolbens.
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In
der US-Patentschrift Nr. 5,562,068 zum Beispiel wird ein Hydrauliksystem
dazu eingesetzt, die effektive Länge
eines Pleuels dadurch zu verändern,
daß ein
im Pleuelfuß gelagerter
Exzenterring verdreht und selektiv blockiert wird. Wenn der Hydraulikdruck
abgelassen wird, verrastet der Exzenterring auf dem Kurbelzapfen,
so daß sich
eine größere effektive
Länge des
Pleuels ergibt, und damit ein Betrieb mit höherem Verdichtungsverhältnis. Wird Hydraulikdruck
angelegt, wird der Exzenterring im Pleuel verriegelt, so daß sich eine
kürzere
effektive Länge
des Pleuels und damit ein kleineres Verdichtungsverhältnis ergibt.
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Die
US-Patentschrift Nr. 5,960,750 offenbart in ähnlicher Weise ein Pleuel mit
einem drehbaren Exzenterring, der über ein hydraulisches Steuersystem
betätigt
wird. Der Pleuel enthält
ein mechanisch betätigbares
Verriegelungsteil zum Verriegeln des Exzenterrings in einer von
zwei Stellungen. Wenn es in einer ersten Richtung betätigt wird,
verriegelt das Verriegelungsteil den Exzenterring in einer Stellung, welche
einer maximalen effektiven Länge
des Pleuels entspricht, d.h. einem Betrieb mit hohem Verdichtungsverhältnis. Bei
Betätigung
in einer zweiten Richtung verriegelt das Verriegelungsteil den Exzenterring
in einer Stellung, welche einer minimalen effektiven Länge des
Pleuels entspricht, d.h. einem Betrieb mit hohem [sic] Verdichtungsverhältnis.
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Die
US-Patentschrift Nr. 5,417,185 offenbart Ringe, welche zwischen
dem "Pleuelauge" eines Pleuels und
einem entsprechenden Kolbenbolzen angeordnet sind, um die Höhe des Kolbens
verändern
zu können,
sowie den Einsatz eines hydraulischen Steuersystems zum Betreiben
der Brennkraftmaschine in Betriebsarten mit jeweils unterschiedlichen
Verdichtungsverhältnissen.
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Die
deutsche Patentschrift DE-A-19606622 offenbart eine Vorrichtung
gemäß dem ersten
Teil von Patentanspruch 1 und ein Verfahren gemäß dem ersten Teil von Patentanspruch
7.
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Die
deutsche Patentschrift DE-A-19858245 geht einen Schritt weiter in
der Verbesserung dieser Konstruktion, indem sie eine feldempfindliche
Flüssigkeit
zur Verriegelung des Kolbens auf einer gewählten Höhe in bezog auf das Pleuelauge
des Pleuels verwendet. Dies ist jedoch insofern nachteilig, als dadurch
die Geometrie des Kolbens in bezog auf die Zylinderwand verändert wird,
insbesondere seine Neigung zum Kippen um den Kolbenbolzen oder Pleuelfaustbolzen.
Dadurch kann es zu erhöhtem Verschleiß des Kolbenhemds
und der Zylinderlaufbuchse kommen.
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Motor mit verstellbarem
Verdichtungsverhältnis
zu stellen, und mit einem Pleuel, der schnell und zuverlässig ohne
den Einsatz eines hydraulischen Steuersystems betätigt werden
kann.
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Einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung zufolge wird eine Vorrichtung
zur selektiven Veränderung
eines Verdichtungsverhältnisses
in einer Brennkraftmaschine gestellt, worin die Brennkraftmaschine
einen Zylinder aufweist, einen in diesem Zylinder angeordneten hin-
und hergehenden Kolben, eine Kurbelwelle mit einem Kurbelzapfen, und
einen Pleuel, welcher mit dem Kurbelzapfen und dem Kolben gekoppelt
ist; wobei die Vorrichtung folgendes beinhaltet: einen Lagerkäfig, welcher
zwischen dem Pleuel und dem Kurbelzapfen angeordnet ist, wobei der
Lagerkäfig
einen mit dem Kurbelzapfen kommunizierenden inneren Teil und einen
mit dem Pleuel kommunizierenden äußeren Teil
aufweist, wobei der Pleuel entlang der Längsachse des Pleuels axial
relativ zum Lagerkäfig
verschiebbar ist; gekennzeichnet durch eine innerhalb des Pleuels
angeordnete, in Verbindung mit dem Lagerkäfig stehende feldempfindliche
Flüssigkeit;
und eine Schaltung zum Anlegen eines Feldes an besagter feldempfindlicher Flüssigkeit,
so daß der
Pleuel in einer Position relativ zum Lagerkäfig gehalten wird, wobei die
Position einem ausgewählten
Verdichtungsverhältnis
der Brennkraftmaschine entspricht.
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Die
feldempfindliche Flüssigkeit
kann eine magnetorheologische Flüssigkeit
ein, und die Schaltung kann einen Elektromagneten zum Anlegen eines
Magnetfeldes an besagter magnetorheologischer Flüssigkeit umfassen.
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Alternativ
dazu kann die feldempfindliche Flüssigkeit eine elektrorheologische
Flüssigkeit
sein, und die Schaltung kann eine Potentialquelle zum Anlegen eines
elektrischen Feldes an besagter elektrorheologischer Flüssigkeit
umfassen.
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Der
Lagerkäfig
kann einen Stutzenbereich beinhalten, welcher mit besagter feldempfindlicher Flüssigkeit
kommunizierend in Verbindung steht.
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Die
Vorrichtung kann so betreibbar sein, daß der Motor auf eine erste
Verdichtungs verhältnis-Betriebsart
eingestellt werden kann, auf eine zweite Verdichtungsverhältnis-Betriebsart, oder
auf mehrere Verdichtungsverhältnis-Betriebsarten.
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Ein
Vorteil der vorstehend beschriebenen Vorrichtung zur Einstellung
eines veränderlichen
Verdichtungsverhältnisses
besteht darin, daß Übergänge zwischen
zwei oder mehr Betriebsarten mit unterschiedlichen Verdichtungsverhältnissen
schnell und zuverlässig
ausgeführt
werden können,
ohne daß dazu
die Verdrehung eines Exzenterringes erforderlich wäre, und
ohne daß dies
den Einsatz eines aufwendigen und kostspieligen hydraulischen Steuersystems
erfordern würde.
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Einem
zweiten Aspekt der Erfindung zufolge wird ein System zur Veränderung
des Verdichtungsverhältnisses
einer Brennkraftmaschine mit verstellbarem Verdichtungsverhältnis geschaffen,
welches System eine Vorrichtung zur Änderung des Verdichtungsverhältnisses
gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung beinhaltet und wenigstens einen Sensor zur Messung
einer Betriebsbedingung der Brennkraftmaschine aufweist, sowie eine
mit der Brennkraftmaschine gekoppelte Motorsteuerung zur Erzeugung, ausgehend
von der gemessenen Betriebsbedingung der Brennkraftmaschine, eines
Steuersignals, welches erforderlich ist, um besagte Vorrichtung
zur Verstellung des Verdichtungsverhältnisses im Einklang mit dem
Soll-Verdichtungsverhältnis der
Brennkraftmaschine einzustellen.
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Einem
dritten Aspekt der Erfindung zufolge wird eine Hubkolben-Brennkraftmaschine
mit verstellbarem Verdichtungsverhältnis mit einer Vorrichtung
gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung oder einem System gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung
gestellt.
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Einem
vierten Aspekt der Erfindung zufolge wird ein Verfahren zur Veränderung
eines Verdichtungsverhältnisses
in einer Brennkraftmaschine gestellt, wobei die Brennkraftmaschine
einen Zylinder, einen in dem Zylinder angeordneten, hin- und hergehenden
Hubkolben, eine Kurbelwelle mit einem Kurbelzapfen, einen mit dem Kurbelzapfen
und dem Kolben gekoppelten Pleuel und einen Lagerkäfig in kommunizierender
Verbindung mit einer in dem Pleuel angeordneten feldempfindlichen
Flüssigkeit
beinhaltet, und welches Verfahren die Messung mindestens einer Betriebsbedingung
der Brennkraftmaschine beinhaltet; sowie die axiale Verschiebung
des Pleuels entlang einer Längsachse
des Pleuels bis in eine Position relativ zum Lagerkäfig, welche
einem ausgewählten
Verdichtungsverhältnis
der Brennkraftmaschine entspricht, und das Anlegen eines Feldes
an besagter feldempfindlicher Flüssigkeit,
so daß der Pleuel
in der dem ausgewählten
Verdichtungsverhältnis
entsprechenden Position gehalten wird.
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Der
Schritt der axialen Verschiebung des Pleuels relativ zum Lagerkäfig kann
die Verschiebung des Pleuels beinhalten, während dieser unter Druck steht,
um so eine Verkürzung
des Abstandes zwischen dem Kurbelzapfen und dem Kolben zu bewirken.
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Der
Schritt der axialen Verschiebung des Pleuels relativ zum Lagerkäfig kann
die Verschiebung des Pleuels beinhalten, während dieser zugbelastet ist,
so daß eine
Verlängerung
des Abstandes zwischen Kurbelzapfen und Kolben bewirkt wird.
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Der
Schritt des Anlegens eines Feldes kann den Schritt der Anlegung
eines Magnetfeldes an einem magnetorheologischen Fluid oder den
Schritt der Anlegung eines elektrischen Feldes an einer elektrorheologischen
Flüssigkeit
beinhalten.
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Durch
die Ausnutzung der auf den Pleuel wirkenden Trägheitskräfte zur Änderung der effektiven Länge des
Pleuels, und durch den Einsatz einer feldempfindlichen Flüssigkeit
in Verbindung mit einem daran angelegten magnetischen oder elektrischen Feld
zum "Verriegeln" und "Entriegeln" der Länge des Pleuels
können Übergänge zwischen
den verschiedenen Verdichtungsverhältnis-Betriebsarten innerhalb
eines einzigen Motorzyklus durchgeführt werden, ohne dazu auf ein
hydraulisches Steuersystem zurückgreifen
zu müssen.
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Einem
fünften
Aspekt der Erfindung zufolge wird ein Herstellungsartikel zur Veränderung
eines Verdichtungsverhältnisses
in einer Brennkraftmaschine gestellt, wobei die Brennkraftmaschine
einen Zylinder, einen in dem Zylinder angeordneten, hin- und hergehenden
Hubkolben, eine Kurbelwelle mit einem Kurbelzapfen, und einen mit
dem Kurbelzapfen und dem Kolben gekoppelten Pleuel aufweist, wobei
besagter Herstellungsartikel folgendes beinhaltet: ein im Computer
verwendbares Medium und einen computerlesbaren Programmcode, welcher
im computerverwendbaren Medium eingebaut ist, um einen Computer
anweisen zu können,
den Schritt der axialen Verschiebung des Pleuels entlang einer Längsachse
dieses Pleuels bis in eine Position relativ zu einem Lagerkäfig durchzuführen, wobei
die Position einem ausgewählten
Verdichtungsverhältnis
der Brennkraftmaschine entspricht, und worin des weiteren der Lagerkäfig in Verbindung
mit einer feldempfindlichen Flüssigkeit
steht, welche innerhalb des Pleuels angeordnet ist, und worin ein
Feld an besagter feldempfindlicher Flüssigkeit angelegt wird, um den
Pleuel in der Position zu halten, welche dem gewählten Verdichtungsverhältnis entspricht.
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Die
Erfindung soll nun mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen beispielartig
näher erläutert werden,
dabei zeigt:
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1:
ein Diagramm eines beispielartigen Systems zur Veränderung
des Verdichtungsverhältnisses
einer Brennkraftmaschine;
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2A und 2B:
beispielartige Diagramme, welche den Betrieb einer mit einer Vorrichtung zur Änderung
des Verdichtungsverhältnisses
ausgestatteten Brennkraftmaschine bei niedrigem Verdichtungsverhältnis darstellen;
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3A und 3B:
beispielartige Diagramme, welche den Betrieb einer mit einer Vorrichtung zur Änderung
des Verdichtungsverhältnisses
ausgestatteten Brennkraftmaschine bei hohem Verdichtungsverhältnis darstellen;
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4:
eine Schnittansicht durch einen Pleuel und eine Vorrichtung zur Änderung
des Verdichtungsverhältnisses
gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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5:
ein Flußdiagramm
einer bevorzugten Ausführungsform
eines Verfahrens im Einklang mit der vorliegenden Erfindung; und
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6:
ein Steuerzeitdiagramm, welches den Betrieb einer als Beispiel angeführten Vorrichtung
zur Veränderung
des Verdichtungsverhältnisses
jeweils in der Betriebsart mit hohem und mit niedrigem Verdichtungsverhältnis darstellt.
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1 zeigt
ein Diagramm eines Systems zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
mit verstellbarem Verdichtungsverhältnis gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Der
in 1 gezeigte Motor 110 ist ein Viertakt-Benzinmotor
mit Kraftstoffdirekteinspritzung (DFI) mit mehreren Zylindern, wovon
nur hier einer dargestellt ist, die Erfindung ist jedoch ebenso
auf andere Formen von Hubkolben-Verbrennungsmotoren anwendbar.
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Jeder
der Zylinder hat einen Brennraum 111 und eine entsprechende
Kraftstoffeinspritzdüse 113, Zündkerze 115,
Ansaugkrümmer 124,
Auslaßkrümmer 132 und
einen hin- und hergehenden Hubkolben 112.
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Jeder
Kolben der Brennkraftmaschine ist an einem Ende eines Pleuels 114 angekuppelt,
und das andere Ende ist an einem Kurbelzapfen 117 einer Kurbelwelle 116 angelenkt.
Der Pleuel 114 ist vorzugsweise ein Pleuel mit fester Länge, er
ist jedoch nicht auf diese Bauart beschränkt.
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Der
Hubkolben 112 ist des weiteren über einer elektronische Motorsteuerung 160 mit einer
Vorrichtung 170 zur Verstellung des Verdichtungsverhältnisses
gekoppelt, über
welche das Verdichtungsverhältnis
des Motors verändert
werden kann. "Verdichtungsverhältnis", wie es in der Technik
bekannt ist und verstanden wird, ist dabei definiert als das Verhältnis zwischen
dem Volumen über
dem Kolben 112 im Zylinder 111, wenn sich der
Kolben im unteren Totpunkt (UT) befindet, und dem Volumen über dem Kolben 112 im
Zylinder, wenn sich der Kolben 112 im oberen Totpunkt (OT)
befindet.
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Zwar
ist die Vorrichtung 170 zur Verstellung des Verdichtungsverhältnisses
nachstehend so beschrieben, daß sie
ein "hohes" und ein "niedriges" Verdichtungsverhältnis liefert,
die Vorrichtung 170 kann jedoch z.B. auch so abgeändert werden,
daß sie
ein oder mehrere Zwischen-Verdichtungsverhältnisse für eine Brennkraftmaschine liefert.
Dementsprechend soll die Bezugnahme auf den Betrieb der Vorrichtung 170 mit "hohem" und mit "niedrigem" Verdichtungsverhältnis nicht
so ausgelegt werden, daß sie
den Bereich der hier beanspruchten Erfindung einschränken würde.
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Weiter
mit Bezug auf 1 wird die Vorrichtung 170 zur Änderung
des Verdichtungsverhältnisses
so betrieben, daß sie
eine Änderung
des Verdichtungsverhältnisses
des Motors in Abhängigkeit
von einem oder mehreren Parameter(n) wie z.B. Motorlast und -Drehzahl
bewirkt. Derartige Parameter werden mittels geeigneter Sensoren
gemessen, wie z.B. mittels eines Drehzahlsensors 150, eines
Luftmassestromsensors (MAF) 130 und eines Pedalstellungssensors 140,
die alle mit der Motorsteuerung 160 gekoppelt sind.
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Die
Motorsteuerung 160 beinhaltet eine zentrale Verarbeitungseinheit
(CPU) 162 mit entsprechenden Eingangs-/Ausgangsschnittstellen 169,
einem Nurlesespeicher (ROM) 164 oder einem beliebigen geeigneten
elektronischen Speichermedium mit vom Prozessor ausführbaren
Anweisungen und Kalibrierdaten, einem Schreib- und Lesespeicher
(RAM) 166 und einem Datenbus 168 jeder beliebigen
geeigneten Aus gestaltung.
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Die
Steuerung 160 empfängt
Signale von einer Reihe von am Motor 110 und/oder dem Fahrzeug angeschlossenen
Sensoren und steuert den Betrieb der Kraftstoffeinspritzdüse 115,
die so angeordnet ist, daß sie
Kraftstoff in exakt bemessenen Mengen in einen zugehörigen Zylinder 111 einspritzt,
so wie sie von der Steuerung 160 bestimmt worden sind.
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Die
Steuerung 160 steuert über
das Zündungssteuermodul 122 in
bekannter Weise auch den Betrieb der Zündkerzen 113.
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Die 2A und 2B zeigen
den Kolben 212 des Motors 210 jeweils im oberen
Totpunkt (OT) und im unteren Totpunkt (UT) innerhalb eines Zylinders 216,
wie es einer "Grund-" (eingezogenen) Betriebsstellung
des Pleuels 218 für
den Betrieb mit niedrigem Verdichtungsverhältnis entspricht.
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Die 3A und 3B zeigen
den Kolben 212 jeweils in der oberen Totpunktstellung (OT)
und der unteren Totpunktstellung (UT), wie sie einer "ausgefahrenen" oder hochverdichtenden
Betriebsstellung des Pleuels 218 für einen Betrieb mit hohem Verdichtungsverhältnis entsprechen.
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Wie
die geschnittenen Teile der 2A und 2B zeigen,
beinhaltet die Vorrichtung zur Verstellung des Verdichtungsverhältnisses
einen zwischen dem Pleuel 218 und dem Kurbelzapfen 222 angeordneten
Lagerkäfig 220.
Der Lagerkäfig
ist relativ zum Pleuel 218 bewegbar und bildet ein verstellbares
Element, dessen Funktion darin besteht, den Abstand zwischen dem
Kolben 212 und dem entsprechenden Kurbelzapfen 222 zu
variieren.
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Der
Kurbelzapfen hat eine Mittelachse 224, die sich aus der
Zeichnungsebene hinaus und parallel zur Drehachse 228 der
entsprechenden Kurbelwelle 226 erstreckt.
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Der
Lagerkäfig 220 hat
eine Mittelachse 230, die senkrecht zur Mittelachse 224 des
Kurbelzapfens verläuft;
ebenso hat der Pleuel 218 eine Mittelachse (die in den 3A und 3B bei 234 dargestellt ist).
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Wenn
sich der Pleuel 218 in der Grundstellung befindet, wie
sie in den 2A und 2B dargestellt
ist, und die hier einer Betriebsart mit niedrigem Verdichtungsverhältnis der
Brennkraftmaschine entspricht, stimmt die Mittelachse 230 des
Lagerkäfigs
voll oder im wesentlichen mit der Mittelachse 232 des entsprechenden
Pleuels überein.
Wenn sich der Pleuel in einer ausgefahrenen hochkomprimierenden Stellung
für den
Betrieb mit hohem Verdichtungsverhältnis befindet, wie es in den 3A und 3B dargestellt
ist, dann wird die Mittelachse 230 des Lagerkäfigs gegenüber der
Mittelachse 232 des Pleuels verschoben.
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Wie
weiter in den 2A und 3B gezeigt
ist, beinhaltet der Lagerkäfig 220 einen
inneren Teil, der mit dem Kurbelzapfen 222 in Verbindung steht,
und einen äußeren Teil,
der mit dem Pleuel 218 in Verbindung steht. Der Pleuel 218 ist
dem äußeren Teil
des Lagerkäfigs
gegenüber
linear entlang der Längsachse 234 verschiebbar,
die sich zwischen dem ersten und dem zweiten Ende des Pleuels 218 erstreckt.
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Die
Mittelachse des Pleuels wird auf diese Weise selektiv gegenüber der
Mittelachse des Lagerkäfigs
verschoben, so daß eine Änderung
der effektiven Länge
des Pleuels sowie des Verdichtungsverhältnisses der Brennkraftmaschine
erfolgt.
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Beim
Betrieb mit nierdigem Verdichtungsverhältnis ist daher die effektive
Länge des
Pleuels in OT gleich der Grundlänge
des Pleuels. Beim Betrieb mit hohem Verdichtungsverhältnis dagegen
ist die effektive Länge
gleich der Grundlänge
plus ein bestimmtes Delta x.
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4 zeigt
eine Schnittansicht eines Pleuels 400 mit einer Vorrichtung 401 für den Betrieb
mit verstellbarem Verdichtungsverhältnis. Der Pleuel 400 hat
ein "Pleuelauge" 402, welches
nominal an einem Kolbenbolzen 420 befestigt ist, und einen "Pleuelfuß" 403, der
nominal am Kurbelzapfen 404 befestigt ist.
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Der
Pleuelfuß 403 weist
einen inneren Pleuelfußteil 410 und
einen Flüssigkeitsspeicher 418 auf. Die
Vorrichtung 401 für
ein verstellbares Verdichtungsverhältnis beinhaltet ein einstellbares
Element in Form eines Lagerkäfigs 406,
der mit dem Kurbelzapfen 404 und dem Flüssigkeitsspeicher 418 zusammenwirkt.
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Der
Lagerkäfig 406 hat
einen T-förmigen Stutzenteil 408,
der so im Flüssigkeitsspeicher 418 angeordnet
ist, daß eine
Aufteilung des Flüssigkeitsspeichers
in erste und zweite Speicherabschnitte 418a und 418 entsteht,
die durch Übergangsbereiche 418c und 418d von
einander getrennt sind. Jeder der Speicherabschnitte 418a und 418 ist
mit einer feldempfindlichen Flüssigkeit 414 gefüllt, welche
eine veränderliche
Viskosität
aufweist, die über
das Anlegen eines elektrischen oder magnetischen Feldes steuerbar
ist.
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Ein
magnetorheologisches (MR) Fluid 414 ist im Flüssigkeitsspeicher
angeordnet und einem Magnetfeld ausgesetzt, das über eine elektromagnetische
Spule 412 innerhalb des Pleuels 400 in der Nähe des Flüssigkeitsspeichers 418 angelegt
wird.
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Geeignete
MR-Flüssigkeiten
sind in der Technik bekannt und beinhalten z.B. die von der Lord Corporation
entwickelten RheoneticTM-Produkte.
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Derartige
Flüssigkeiten
zeigen Festkörpereigenschaften,
wenn sie einem daran angelegten Magnetfeld ausgesetzt sind, und
können
so dazu verwendet werden, die Lage des Lagerkäfigs in Bezug auf den Pleuel
zu variieren.
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Alternativ
dazu kann die Spule 412 oder eine gleichwertige Magnetfeldquelle
oder -Quellen auch außerhalb
des Pleuels 400 montiert werden, entweder am Pleuel 400 oder
in der Nähe
desselben oder anderer Motorkomponenten.
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Wenn
dann die Spule 412 bestromt wird, wird die MR-Flüssigkeit
zu zähflüssig, um
noch durch die Übergangszonen 418c und 418d zwischen
dem Stutzen 417 und dem Innenbereich 410 des Pleuels fließen zu können, so
daß der
Pleuel in der dem gewünschten
Verdichtungsverhältnis
entsprechenden Position verriegelt wird.
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Alternativ
dazu kann auch eine elektrorheologische (ER) Flüssigkeit zusammen mit einer
Potentialquelle verwendet werden, um die gewünschte Verdichtungsverhältnis-Betriebsart für den Pleuel einzustellen.
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5 zeigt
ein Flußdiagramm
einer bevorzugten Ausführungsform
eines Verfahrens zum Betreiben des Pleuels mit einem verstellbaren
Verdichtungsverhältnis
gemäß 4.
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Nach 5 wird
in Schritt 502 ein erstes Feld an der feldempfindlichen
Flüssigkeit
angelegt, um den Pleuel in der Position für das ursprüngliche bzw. Start-Verdichtungsverhältnis zu "verriegeln". Im Betrieb wird,
wenn eine Änderung
des Verdichtungsverhältnisses
erforderlich ist, in Schritt 504 ein zweites Feld angelegt,
um den Pleuel zu "entriegeln". An diesem Punkt
bewirken die am Pleuel angreifenden Trägheitskräfte, daß sich der Pleuel zum Lagerkäfig hin
oder von ihm hinweg bewegt, so daß eine Änderung der effektiven Länge des
Pleuels bewirkt wird. Die Position des Pleuels wird dabei in Schritt 508 überwacht,
und wenn die gewünschte
Position für
ein bestimmtes vorgegebenes Verdichtungsverhältnis erreicht ist, wie in
Schritt 510, dann wird das erste Feld wieder angelegt,
so daß der
Pleuel mit Schritt 512 in der gewünschten Position verriegelt
wird.
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Um
die effektive Länge
des Pleuels und damit das Verdichtungsverhältnis der Brennkraftmaschine
zu verändern,
müssen
die der Vorrichtung zur Änderung
des Verdichtungsverhältnisses
zugeführten
Steuersignale zeitlich so auf den Motorzyklus abgestimmt sein, daß sie aus
den am Pleuel angreifenden Trägheitskräften Nutzen
ziehen.
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So
kann z.B. der Pleuel nur zwischen der letzten Hälfte des Auspufftaktes und
der ersten Hälfte des
Ansaugtaktes verlängert
werden. Daher muß ein Übergang
von einer Verdichtungsverhältnis-Betriebsart
zur anderen in genau diesem Zeitraum erfolgen.
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6 zeigt
eine bevorzugte Form des Betriebes eines Pleuels für ein verstellbares
Verdichtungsverhältnis
jeweils in den Betriebsarten für
hohes Verdichtungsverhältnis
und für
niedriges Verdichtungsverhältnis.
Die Kurve 602 zeigt die Bewegungen eines Kolbens zwischen
dem oberen Totpunkt (OT) und dem unteren Totpunkt (UT) während typischen
Viertaktzyklen des Motors mit je einem Auslaßtakt A, einem Ansaugtakt B,
einem Verdichtungstakt C und einem Arbeitstakt D.
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Die
Kurve 604 zeigt ein Steuersignalprofil, wie es z.B. am
Elektromagneten 412 gemäß 4 angelegt
wird, und das dazu erforderlich ist, den Pleuel in einer Position
für den
Betrieb mit hohem Verdichtungsverhältnis, oder ausgefahrenen Position zu
halten. Die Kurve 606 dagegen zeigt ein Steuersignalprofil,
wie es erforderlich ist, den Pleuel in einer Position für den Betrieb
mit niedrigem Verdichtungsverhältnis
oder eingefahrenen Position zu halten.
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Es
sei nun noch einmal Bezug genommen auf 6, wo zur
Haltung des Pleuels in der ausgefahrenen, einem hohem Verdichtungsverhältnis entsprechenden
Position im Falle der 4 der Elektromagnet während des
Verdichtungstaktes C, des Arbeitstaktes D, der ersten Hälfte des
Auspufftaktes A sowie wenigstens während der letzten Hälfte des
Einlaßtaktes
B bestromt werden muß.
Um den Pleuel in der eingezogenen, einem niedrigen Verdichtungsverhältnis entsprechenden
Position zu halten, muß der Elektromagnet
während
der letzten Hälfte
des Auspufftaktes A bis in die erste Hälfte des Ansaugtaktes B bestromt
werden. Befindet sich der Stutzen 408 dagegen auf der Seite
des Lagerkäfigs,
der vom Pleuelauge abgewandt ist, werden die Steuersignal profile 604 und 606 umgekehrt.
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Das
Steuersignal ist vorzugsweise ein pulsbreitengesteuertes Signal,
das wie in 6 dargestellt dazu eingesetzt
werden kann, den Pleuel in zwei Verdichtungsverhältnis-Betriebsarten zu positionieren. Werden
jedoch noch weitere Zwischen-Verdichtungsverhältnisse gewünscht, kann das Steuersignal
zeitverschoben (phasenverschoben) werden, oder die Pulsbreiten können verändert werden,
so daß auch
Zwischenpositionen des Pleuels erzeugt werden.
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Des
weiteren kann das System bei Einsatz eines Stellungsgebers zur Rückmeldung
vorteilhaft wie ein Pleuel mit stufenlos verstellbarem Verdichtungsverhältnis gesteuert
werden, so daß es
in einer Reihe von Verdichtungsverhältnis-Betriebsarten betrieben
werden kann.
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Zusammenfassend
kann durch die Änderung
der effektiven Länge
des Pleuels unter Einsatz eines feldsensitiven Fluids das Zylindervolumen
verändert
werden, wenn sich der Kolben im oberen Totpunkt befindet, und somit
das Verdichtungsverhältnis einer
Brennkraftmaschine, ohne daß der
Hubraum des Motors verändert
wird. Das Zylindervolumen kann durch Verkürzen des Pleuels erhöht werden und
kann durch Verlängern
des Pleuels gesenkt werden, wobei dann der Pleuel durch Anlegen
eines entsprechenden Feldes an dem feldsensitiven Fluid verriegelt
wird. So kann das Verdichtungsverhältnis des Motors erhöht oder
gesenkt werden.
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Zwar
ist die vorliegende Erfindung in Verbindung mit besonderen Ausführungsformen
derselben beschrieben worden, es versteht sich jedoch von selbst,
daß verschiedene Änderungen,
Abwandlungen und Anpassungen derselben vom Fachmann angebracht und
durchgeführt
werden können,
ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, der ausschließlich durch
die beiliegenden Patentansprüche
begrenzt wird.