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Hintergrund
der Erfindung
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Kalium-(K+-) Kanäle
sind allgegenwärtige
Proteine, die in das Einstellen des Membranruhepotentials involviert
sind sowie auch in die Modulation der elektrischen Aktivität der Zellen.
In reizbaren Zellen beeinflussen K+-Kanäle die Wirkung
potentieller Wellenformen, die Entladungsrate und die Neurotransmittersekretion (B.
Rudy, Neuroscience 25, 729-749 (1988); B. Hille, Ionic Channels
of Excitable Membranes, 2. Auflage (1992)). In nicht reizbaren Zellen
sind sie in die Hormonsekretion, in die Regulation des Zellvolumens
und potentiell in die Zellproliferation und -differenzierung involviert
(Lewis et al., Annu. Rev. Immunol. 13, 623-653 (1995)). Entwicklungen
in der Elektrophysiologie haben die Identifikation und Charakterisierung
einer erstaunlichen Vielfalt an K+-Kanälen ermöglicht,
die sich in ihren biophysikalischen Eigenschaften, ihrer Pharmakologie,
ihrer Regulierung und Gewebeverteilung unterscheiden (B. Rudy, Neuroscience
25, 729-749 (1988); B. Hille, Ionic Channels of Excitable Membranes,
2. Auflage (1992)). Erst vor kurzem enthüllten Klonierungsversuche in
beachtlichem Ausmaß die
Mechanismen, die diese funktionelle Diversität bestimmen. Weiters ergaben
Analysen der Beziehung zwischen Struktur und Funktion eine wichtige
Reihe an Daten bezüglich
der molekularen Basis der biophysikalischen Eigenschaften (Selektivität, Schleusenverhalten,
Anordnung) und der pharmakologischen Eigenschaften klonierter K+-Kanäle.
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Die
funktionelle Diversität
von K+-Kanälen ist hauptsächlich auf
die Existenz einer großen
Anzahl an Genen zurückzuführen, die
für porenbildende
Untereinheiten sowie für
andere assoziierte regulatorische Untereinheiten kodieren. Zwei
Hauptstrukturfamilien porenbildender Untereinheiten wurden identifiziert.
Die erste besteht aus Untereinheiten mit einem konservierten hydrophoben
Kern, der sechs Transmembrandomänen (TMDs)
enthält.
Diese K+-Kanal-α-Untereinheiten sind an der
Bildung nach außen
gerichteter, spannungsgesteuerter (Kv-) Rektifizier- und Ca2+-abhängiger K+-Kanäle
beteiligt. Die vierte TMD enthält
wiederholte positive Ladungen, die in die Spannungssteuerung dieser
Kanäle
involviert sind und daher auch in ihre nach außen gerichtete Rektifikation
(Logothetis et al., Neuron 8, 531-540 (1992); Bezanilla et al.,
Biophys. J. 66, 1011-1021 (1994)).
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Die
zweite Familie porenbildender Untereinheiten besitzt nur zwei TMDs.
Diese sind essentielle Untereinheiten nach innen rektifizierender
(IRK-), G-Protein-gekoppelter (GIRK-) und ATP-empfindlicher (KATP-) K+-Kanäle. Die
nach innen gerichtete Rektifikation ist das Resultat einer spannungsabhängigen Blockade durch
zytoplasmatisches Mg2+ und Polyamine (H.
Matsuda, Annu. Rev. Physiol. 53, 289-298 (1991)). Eine konservierte
Domäne,
genannt die P-Domäne,
ist in allen Mitgliedern beider Familien vorhanden (O. Pongs, J. Membr.
Biol. 136, 1-8 (1993); Heginbotham et al., Biophys. J. 66, 1061-1067
(1994); R. Mackinnon, Neuron 14, 889-892 (1995); Pascual et al.,
Neuron 14, 1055-1063 (1995)). Diese Domäne ist ein essentielles Element der
wässrigen
K+-selektiven Pore. In beiden Gruppen ist
die Anordnung von vier Untereinheiten erforderlich, um einen funktionellen
K+-Kanal zu bilden (R. Mackinnon, Nature
350, 232-235 (1991); Yang et al., Neuron 15, 1441-1447 (1995)).
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Sowohl
in den sechs-TMD- als auch in den zwei-TMD-porenbildenden Untereinheitfamilien
können sich
verschiedene Untereinheiten, die von verschiedenen Genen kodiert
werden, zusammenschließen,
um Heterotetramere mit neuen Kanaleigenschaften auszubilden (Isacoff
et al., Nature 345, 530-534 (1990)). Eine selektive Formation heteropolymerer
Kanäle
kann es jeder Zelle ermöglichen,
das beste K+-Stromrepertoire auszubilden, das ihrer
Funktion entspricht. Porenbildende α-Untereinheiten von Kv-Kanälen werden
gemäß ihrer
Sequenzähnlichkeit
in verschiedene Unterfamilien eingeteilt (Chandy et al., Trends
Pharmacol. Sci. 14, 434 (1993)). Man nimmt an, dass die Tetramerisierung
vorzugsweise zwischen Mitgliedern jeder Untergruppe stattfindet
(Covarrubias et al., Neuron 7, 763-773 (1991)). Die für diese
selektive Assoziierung verantwortliche Domäne wird in der N-terminalen
Region lokalisiert und wird zwischen Mitgliedern der derselben Untergruppe
beibehalten. Diese Domäne
ist für
die hetero-, jedoch nicht für
die homo-multimere Anordnung innerhalb einer Unterfamilie erforderlich
und verhindert die Co-Anordnung zwischen verschiedenen Unterfamilien.
Vor kurzen wurde gezeigt, dass sich porenbildende Untereinheiten
mit zwei TMDs co-anordnen, um Heteropolymere auszubilden (Duprat
et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 212, 657-663 (1995)). Diese
Heteropolymerisierung erscheint notwendig zu sein, um funktionelle
GIRKs zu ergeben. IRKs sind als Homopolymere aktiv, bilden jedoch
auch Heteropolymere.
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Es
wurden vor kurzem sowohl in Menschen als auch in Hefe neue strukturelle
Typen von K+-Kanälen identifiziert. Diese Kanäle besitzen
zwei P-Domänen
in ihrer funktionellen Untereinheit anstatt nur einer (Ketchum et
al., Nature 376, 690-695 (1995); Lesage et al., J. Biol. Chem. 271,
4183-4187 (1996); Lesage et al., EMBO J. 15, 1004-1011 (1996); Reid
et al., Receptors Channels 4, 51-62 (1996)). Der menschliche Kanal,
genannt TWIK-1, besitzt vier TMDs. TWIK-1 wird auf breiter Ebene
in menschlichen Geweben exprimiert und ist besonders häufig im
Herzen und im Gehirn zu finden. TWIK-1-Stromflüsse sind zeitunabhängig und
nach innen gerichtet rektifizierend. Diese Eigenschaften deuten
darauf hin, dass TWIK-1-Kanäle
in die Kontrolle der Hintergrund-K+-Membran-Leitfähigkeit
involviert sind (Lesage et al., EMBO J. 15, 1004-1011 (1996)). Fink
et al., EMBO J. 17, 3297-3308 (1998), berichten über die Klonierung von TRAAK,
einem 398-Aminosäure-Protein,
das ein neues Mitglied dieser Klasse an K+-Kanälen ist.
WO 0026253 offenbart h-TRAAK-Polypeptide
und -Polynucleotide.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert, zumindest teilweise, auf der Entdeckung
neuer Mitglieder der TWIK-artigen (steht für Tandem an P-Domänen in einem
schwachen, nach innen rektifizierenden K+-Kanal)
Familie an Kaliumkanälen,
die hierin als TWIK-8-Nucleinsäure und
-Proteinmoleküle
bezeichnet werden. Die TWIK-8-Moleküle der vorliegenden Erfindung
sind als Ziele zur Entwicklung modulierender Agenzien nützlich, um
eine Reihe zellulärer
Prozesse zu modulieren. Dementsprechend stellt diese Erfindung in
einem Aspekt isolierte Nucleinsäuremoleküle bereit,
die für
TWIK-8-Proteine
oder biologisch aktive Teile dieser kodieren, sowie Nucleinsäurefragmente,
die als Primer oder Hybridisierungssonden zur Detektion von für TWIK-8
kodierenden Nucleinsäuren
geeignet sind.
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In
einer Ausführungsform
besitzt ein TWIK-8-Nucleinsäuremolekül der Erfindung
zumindest eine Identität
von 95 %, 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder mehr gegenüber der Nucleotidsequenz (z.B.
gegenüber
der gesamten Länge
der Nucleotidsequenz), die in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 gezeigt wird,
oder einem Komplement davon. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das isolierte Nucleinsäuremolekül die in
Seq.-ID Nr. 1 oder 3 gezeigte Nucleotidsequenz oder ein Komplement
davon. In einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Nucleinsäuremolekül die Seq.-ID
Nr. 3 sowie die Nucleotide 1-83 aus Seq.-ID Nr. 1. In einer weiteren
Ausführungsform
umfasst das Nucleinsäuremolekül die Seq.-ID
Nr. 3 sowie die Nucleotide 1344-1408 aus Seq.-ID Nr. 1. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
besteht das Nucleinsäuremolekül aus der
in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 gezeigten Nucleotidsequenz.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst ein TWIK-8-Nucleinsäuremolekül eine Nucleotidsequenz, die
für ein
Protein mit einer Aminosäuresequenz
kodiert, die eine ausreichende Identität mit der Aminosäuresequenz
aus Seq.-ID Nr. 2 aufweist. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein TWIK-8-Nucleinsäuremolekül eine Nucleotidsequenz,
die für
ein Protein kodiert, das eine Aminosäuresequenz-Identität von zumindest
95 %, 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder mehr gegenüber der gesamten Länge der
Aminosäuresequenz aus
Seq.-ID Nr. 2 aufweist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kodiert ein isoliertes Nucleinsäuremolekül für die Aminosäuresequenz
von menschlichem TWIK-8. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Nucleinsäuremolekül eine Nucleotidsequenz,
die für
ein Protein mit der Aminosäuresequenz
aus Seq.-ID Nr. 2 kodiert.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt die Verwendung von Nucleinsäuremolekülen dar, vorzugsweise von TWIK-8-Nucleinsäuremolekülen, die
im Vergleich zu Nucleinsäuremolekülen, die
für Nicht-TWIK-8-Proteine
kodieren, TWIK-8-Nucleinsäuremoleküle spezifisch
detektieren. In einer Ausführungsform
z.B. ist ein solches Nucleinsäuremolekül zumindest
50, 100, 150, 200, 250, 300, 350, 400, 450, 500, 550, 600, 650,
700, 750, 800, 850, 900, 950, 1000, 1050, 1100, 1150, 1200, 1250,
1300, 1350, 1400, 1450, 1500 oder mehr Nucleotide lang und hybridisiert
unter stringenten Bedingungen mit einem Nucleinsäuremolekül, das die in Seq.-ID Nr. 1
dargestellte Nucleotidsequenz umfasst, oder einem Komplement davon.
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In
weiteren bevorzugten Ausführungsformen
kodiert das Nucleinsäuremolekül für eine natürlich vorkommende
Allelvariante eines Polypeptids, das die Aminosäuresequenz aus Seq.-ID Nr.
2 umfasst, worin das Nucleinsäuremolekül unter
stringenten Bedingungen mit einem Nucleinsäuremolekül hybridisiert, das Seq.-ID Nr.
1 oder 3 umfasst.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt ein isoliertes Nucleinsäuremolekül bereit, das sich in einer
Antisense-Ausrichtung gegenüber
einem TWIK-8-Nucleinsäuremolekül befindet,
z.B. der kodierende Strang eines TWIK-8-Nucleinsäuremoleküls.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt einen Vektor bereit, der ein
TWIK-8-Nucleinsäuremolekül umfasst.
In einigen Ausführungsformen
ist der Vektor ein rekombinanter Expressionsvektor. In einer anderen
Ausführungsform
stellt die Erfindung eine Wirtszelle bereit, die einen Vektor der
Erfindung in sich trägt.
In einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung eine Wirtszelle bereit, die ein Nucleinsäuremolekül der Erfindung
enthält.
Die Erfindung stellt ebenso ein Verfahren zur Herstellung eines
TWIK-8-Proteins bereit, indem eine Wirtszelle, z.B. eine Säugetierwirtszelle
wie etwa eine nicht menschliche Säugetierzelle, der Erfindung, die
einen rekombinanten Expressionsvektor enthält, in einem geeigneten Medium
gezüchtet
wird, sodass das Protein hergestellt wird.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung stellt isolierte oder rekombinante
TWIK-8-Proteine
dar.
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Ein
TWIK-8-Protein umfasst zumindest eine oder mehrere der folgenden
Domänen:
eine Transmembrandomäne,
eine Poren-Schleifen-Domäne,
eine Sieben-Transmembranrezeptordomäne, eine zyklische nucleotidgesteuerte
Kanaldomäne,
eine TRAAK-Kaliumkanaldomäne,
eine Kaliumkanal-Proteindomäne,
eine spannungsge steuerte Kaliumkanaldomäne, eine Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne sowie
eine nach außen gerichtete
Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne
und besitzt eine Aminosäuresequenz,
die zumindest 95 %, 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder mehr Identität gegenüber der
Aminosäuresequenz
aus Seq.-ID Nr. 2 aufweist.
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In
einer anderen Ausführungsform
besitzt ein TWIK-8-Protein die Aminosäuresequenz aus Seq.-ID Nr. 2.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein TWIK-8-Protein dar, das durch ein Nucleinsäuremolekül kodiert
wird, das aus einer Nucleotidsequenz besteht, die zumindest 95 %,
96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder mehr Identität gegenüber der Nucleotidsequenz aus
Seq.-ID Nr. 1 oder 3 aufweist, oder einem Komplement davon.
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Die
Proteine der vorliegenden Erfindung können operativ an ein Nicht-TWIK-8-Polypeptid gebunden werden
(z.B. heterologe Aminosäuresequenzen),
um Fusionsproteine auszubilden. Weiters stellt die Erfindung Antikörper, wie
z.B. monoklonale oder polyklonale Antikörper, dar, die spezifisch an
Proteine der Erfindung binden. Zusätzlich können die TWIK-8-Proteine in
pharmazeutische Zusammensetzungen inkorporiert werden, die gegebenenfalls
pharmazeutisch annehmbare Träger
umfassen.
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In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Detektion der Gegenwart eines TWIK-8-Nucleinsäuremoleküls oder
-Proteins in einer biologischen Probe durch Kontaktieren der biologischen
Probe mit einem Agens, das in der Lage ist, ein TWIK-8-Nucleinsäuremolekül oder -Protein
zu detektieren, bereit, sodass die Gegenwart eines TWIK-8-Nucleinsäuremoleküls oder
-Proteins in der biologischen Probe detektiert wird.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Detektion der Gegenwart der TWIK-8-Aktivität in einer biologischen Probe
durch Kontaktieren der biologischen Probe mit einem Agens, das in
der Lage ist, einen Indikator für
die TWIK-8-Aktivität
zu dektieren, bereit, sodass die Gegenwart der TWIK-8-Aktivität in der
biologischen Probe detektiert wird.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Modulation
der TWIK-8-Aktivität bereit, umfassend
das Kontaktieren einer Zelle, die in der Lage ist, TWIK-8 mit einem
Antikörper
zu exprimieren, der die TWIK-8-Aktivität moduliert, sodass die TWIK-8-Aktivität in der
Zelle moduliert wird. In einer Ausführungsform inhibiert der Antikörper die
TWIK-8-Akviität.
In einer anderen Ausführungsform
stimuliert der Antikörper die
TWIK-8-Aktivität.
Der Antikörper
ist ein Antikörper,
der spezifisch an ein TWIK-8-Protein bindet.
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In
einer Ausführungsform
werden die Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet, um ein
Individuum mit einer Störung
zu behandeln, die durch eine abnormale oder ungewollte TWIK-8-Protein-
oder -Nucleinsäureexpression
oder -Aktivität
charakterisiert ist, und zwar durch Verabreichen eines Antikörpers an
das Individuum, der als TWIK-8-Modulator fungiert. Der Antikörper oder
ein immunologisch aktiver Teil davon bindet selektiv an das TWIK-8-Protein.
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der Störung,
die durch eine abnormale oder ungewollte TWIK-8-Protein- oder -Nucleinsäureexpression
charakterisiert ist, um eine Erkrankung des Zentralnervensystems,
wie z.B. eine kognitive oder neurodegenerative Störung. In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der Störung,
die durch eine abnormale oder ungewollte TWIK-8-Protein- oder -Nucleinsäureexpression
charakterisiert ist, um eine kardiovaskuläre Erkrankung. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der Störung,
die durch eine abnormale oder ungewollte TWIK-8-Protein- oder -Nucleinsäureexpression
charakterisiert ist, um eine Muskelerkrankung. In einer weiteren
Ausführungsform
handelt es sich bei der Störung,
die durch eine abnormale oder ungewollte TWIK-8-Aktivität charakterisiert ist, um eine
Störung
der Zellproliferation, des Zellwachstums, der Zelldifferenzierung
oder der Zellmigration. In einer weiteren Ausführungsform handelt es sich
bei der Störung,
die durch eine abnormale oder ungewollte TWIK-8-Aktivität charakterisiert ist, um eine
Schmerzstörung
oder eine Störung,
die durch eine schlechte Steuerung schmerzsignalisierender Mechanismen
charakterisiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenso diagnostische Tests zur Identifikation
der Gegenwart oder der Abwesenheit einer genetischen Veränderung
bereit, die durch zumindest einen der folgenden Faktoren charakterisiert
ist: (i) abnormale Modifikation oder Mutation eines Gens, das für ein TWIK-8-Protein
kodiert; (ii) Fehlsteuerung des Gens; und (iii) abnormale posttranslationale
Modifikation eines TWIK-8-Proteins, worin eine Wildtyp-Form des
Gens für
ein Protein mit einer TWIK-8-Aktivität kodiert.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung Verfahren zur Identifikation
einer Verbindung bereit, die an ein TWIK-8-Protein bindet oder deren
Aktivität
moduliert, und zwar durch Bereitstellung einer Indikatorzusammensetzung,
die ein TWIK-8-Protein mit TWIK-8-Aktivität umfasst, wobei die Indikatorzusammensetzung mit
einer Testverbindung kontaktiert wird und die Wirkung der Testverbindung
auf die TWIK-8-Aktivität in der Indikatorzusammensetzung
bestimmt wird, um eine Verbindung zu identifizieren, die die Aktivität eines TWIK-8-Proteins
moduliert.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung und den Ansprüchen
ersichtlich werden.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die cDNA-Sequenz und die vorhergesagte Aminosäuresequenz des menschlichen TWIK-8.
Die Nucleotidsequenz entspricht den Nucleinsäuren 1 bis 1408 der Seq.-ID
Nr. 1. Die Aminosäuresequenz
entspricht den Aminosäuren
1 bis 419 der Seq.-ID Nr. 2. Die kodierende Region ohne die 3'-untranslatierte
Region des menschlichen TWIK-8-Gens wird in Seq.-ID Nr. 3 dargestellt.
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2 zeigt
die Resultate der Analyse der menschlichen TWIK-8-Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 2) durch das Signal-P-Programm (Henrik et al., Protein
Engineering 10, 1-6 (1997)), was auf die Gegenwart eines Signalpeptids
etwa an den Resten 1-46 des nativen Moleküls hinweist.
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3 zeigt
die Resultate einer Suche, die gegen die MEMSAT-Datenbank durchgeführt wurde
und zu der Identifikation von sechs Transmembrandomänen in dem
nativen menschlichen TWIK-8-Protein (Seq.-ID Nr. 2) und fünf Transmembrandomänen in der
reifen Form des menschlichen TWIK-8-Proteins geführt hat.
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4 zeigt
die Resultate einer Suche, die gegen die HMM-Datenbank durchgeführt wurde
und die Gegenwart einer „Sieben-Transmembranrezeptordomäne" und einer „zyklischen
nucleotidgesteuerten Kanaldomäne" in der Aminosäuresequenz
von menschlichem TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) identifizierte.
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5 zeigt
die Resultate einer Suche, die gegen die ProDom-Datenbank durchgeführt wurde
und die Gegenwart einer „TRAAK-Kaliumkanaldomäne", einer „Kaliumkanal-Proteindomäne", einer „spannungsgesteuerten
Kaliumkanaldomäne", einer „nach außen gerichteten
Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne" und einer „Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne" in der Aminosäuresequenz
von menschlichem TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) identifizierte.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert, zumindest teilweise, auf der Entdeckung
neuer Moleküle,
die hierin als TWIK-8-Nucleinsäure-
und -Protein-Moleküle
bezeichnet werden, die neue Mitglieder der TWIK-artigen (steht für Tandem
an P-Domänen
in einem schwachen, nach innen rektifizierenden K+-Kanal)
Familie an Kaliumkanälen,
darstellen. Diese neuen Moleküle
sind z.B. in der Lage, eine kaliumkanalvermittelte Aktivität in einer
Zelle zu modulieren, z.B. in einer neuronalen Zelle oder einer Muskelzelle.
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Wie
hierin verwendet umfasst ein „Kaliumkanal" ein Protein oder
ein Polypeptid, das in den Erhalt, die Weiterleitung und Übertragung
von Signalen in einer elektrisch reizbaren oder einer elektrisch
nicht reizbaren Zelle, z.B. einer neuronalen Zelle oder einer Muskelzelle
(z.B. eine Herzmuskelzelle), involviert ist. Kaliumkanäle sind
kaliumionenselektiv und können
die Reizbarkeit der Membranen bestimmen (z.B. die Fähigkeit
eines Neurons, auf einen Stimulus zu reagieren und ihn in einen
Impuls umzuwandeln). Kaliumkanäle
können
ebenso das Ruhepotential von Membranen, Wellenformen und Frequenzen
von Aktionspotentialen sowie Reizschwellen beeinflussen. Kaliumkanäle werden
typischerweise in elektrisch reizbaren Zellen, z.B. Neuronen, Muskelzellen,
endokrinen Zellen und Eizellen, exprimiert und können heteromultimere Strukturen
bilden, z.B. aus porenbildenden α-
und zytoplasmatischen β-Untereinheiten
zusammengesetzt. Kaliumkanäle
sind ebenso in nicht reizbaren Zellen (z.B. Milz- oder Prostata-Zellen)
zu finden, wo sie z.B. in der Signalübertragung eine Rolle spielen
können.
Beispiele für
Kaliumkanäle
umfassen: (1) die spannungsgesteuerten Kaliumkanäle, (2) die ligandgesteuerten
Kaliumkanäle,
z.B. neurotransmittergesteuerte Kaliumkanäle, und (3) zyklische nucleotidgesteuerte
Kaliumkanäle.
Die spannungsgesteuerten und ligandgesteuerten Kaliumkanäle werden
im Gehirn exprimiert, z.B. in monoaminergen Neuronen des Hirnstamms
und cholinergen Neuronen des Vorderhirns, wo sie in die Freisetzung
von Neurotransmittern involviert sind, oder aber in den Dendriten
der hippokampalen und neokortikalen Pyramidenzellen, wo sie in den
Prozess des Lernens sowie die Bildung des Gedächtnisses involviert sind.
Für eine
ausführliche
Beschreibung der Kaliumkanäle
siehe E.R. Kandel et al., Principles of Neural Science, 2. Auflage
(Elsevier Science Publishing Co. Inc., N.Y. (1985)), wobei der Inhalt
hierin durch Verweis aufgenommen ist. Da die TWIK-artigen Proteine
der vorliegenden Erfindung kaliumkanalvermittelte Aktivitäten modulieren
können,
können
sie für
die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Agenzien
für kaliumkanalassoziierte
Störungen
nützlich
sein.
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Wie
hierin verwendet umfasst eine „kaliumkanalassoziierte
Störung" eine Störung, eine
Erkrankung oder ein Leiden, die/das durch eine Fehlsteuerung einer
kaliumkanalvermittelten Aktivität
charakterisiert ist. Kaliumkanalassoziierte Störungen können die Übertragung sensorischer Impulse
aus der Peripherie an das Gehirn und/oder die Leitfähigkeit
motorischer Impulse vom Gehirn an die Peripherie; die Integration
von Reflexen; die Interpretation sensorischer Impulse und emotionale,
intellektuelle (z.B. Lernen und Gedächtnis) oder motorische Prozesse
nachteilig beeinflussen.
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Beispiele
für kaliumkanalassoziierte
Störungen
umfassen Erkrankungen des Zentralnervensystems, wie z.B. kognitive
und neurodegenerative Störungen,
wobei Beispiele dafür
Folgende umfassen, jedoch nicht auf diese eingeschränkt sind:
Alzheimer-Krankheit,
Demenzarten, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht
werden (wie z.B. die Pick-Krankheit), die Parkinson- und andere
verbreitete diffuse Lewy-Körper-Erkrankungen,
senile Demenz, die Huntington-Krankheit, das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom,
Multiple Sklerose, amyotrophe laterale Sklerose, Bewegungsstörungen,
progressive supranukleäre
Lähmung,
Epilepsie, mit AIDS assoziierte Demenz sowie die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit;
autonome Funktionsstörungen,
wie z.B. Bluthochdruck und Schlafstörungen, sowie neuropsychiatrische
Störungen,
wie z.B. Depressionen, Schizophrenie, schizoaffektive Störungen,
die Korsakow-Psychose,
Manie, Angststörungen
oder phobische Störungen;
Lern- und Gedächtnisstörungen,
z.B. Amnesie oder altersbedingter Gedächtnisverlust, Aufmerksamkeitsstörungen,
dysthymische Störungen,
schwerwiegende depressive Störungen,
Manie, Zwangsstörung, Störungen,
die durch die Verwendung psychoaktiver Substanzen hervorgerufen
werden, Angstzustände,
Phobien, Panikstörungen
sowie bipolare affektive Störung,
z.B. schwerwiegende bipolare affektive (Stimmungs-) Störung (BP-1)
und bipolare affektive neurologische Störungen, z.B. Migräne und Obesität. Weitere
ZNS-bezogene Störungen
umfassen z.B. jene, die im Diagnostischen und Statistischen Handbuch
Mentaler Störungen
(DSM) der American Psychiatric Association aufgelistet sind, wobei
die aktuellste Version desselben hierin durch Verweis in ihrer Gesamtheit
aufgenommen ist.
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Weitere
Beispiele für
kaliumkanalassoziierte Störungen
umfassen das Herz betreffende Störungen. Kardiovaskuläre Systemstörungen,
in die die TWIK-8-Moleküle
der Erfindung direkt oder indirekt involviert sein können, umfassen
Arteriosklerose, Ischämie-Reperfusionsverletzungen,
Restenose, arterielle Entzündungen, Gefäßwandneumodellierung,
ventrikuläre
Neumodellierung, schnelles ventrikuläres Pacing, koronare Mikroembolie,
Tachykardie, Bradykardie, Drucküberbelastung,
Aortabiegung, Koronararterienligation, vaskuläre Herzerkrankung, atriale
Fibrillation, Jervell-Syndrom,
Lange-Nielsen-Syndrom, langes-QT-Syndrom, kongestives Herzversagen,
Sinusknoten-Dysfunktion, Angina, Herzversagen, Hypertonie, atriale
Fibrillation, atriales Flattern, dilatierte Kardiomyopathie, idiopathische
Kardiomyopathie, Myokardinfarkt, Koronararterienerkrankung, Koronararterienkrampf
und Arrhythmie. TWIK-8-vermittelte oder -verwandte Störungen umfassen
ebenso Störungen
des Bewegungsapparats, wie z.B. Paralyse und Muskelschwäche, z.B.
Ataxie, Myotonie und Myokymie.
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Weitere
Beispiele für
kaliumkanalassoziierte Störungen
umfassen Schmerzstörungen.
Schmerzstörungen
umfassen jene Störungen,
die Schmerzsignalisierungsmechanismen beeinträchtigen. Wie hierin verwendet
umfasst der Begriff „Schmerzsignalisierungsmechanismen" die zellulären Mechanismen,
die in die Entstehung und Regulation von Schmerz involviert sind,
z.B. Schmerz, der durch schädliche
chemische, mechanische oder thermische Stimuli bei einem Individuum,
z.B. einem Säugetier,
wie z.B. einem Menschen, hervorgerufen wird. Bei Säugetieren
tritt die anfängliche
Detektion schädlicher
chemischer, mechanischer oder thermischer Stimuli, ein Prozess,
der als „Nozizeption" bezeichnet wird,
vorwiegend an den peripheren Enden spezialisierter sensorischer
Neuronen mit geringem Durchmesser auf. Diese sensorischen Neuronen
leiten die Information an das Zentralnervensystem weiter, wodurch
eine Empfindung von Schmerz oder Unbehagen hervorgerufen wird und
die geeigneten Schutzreflexe in Gang gesetzt werden. Die TWIK-8-Moleküle der vorliegenden
Erfindung können
auf diesen sensorischen Neuronen vorhanden sein und können daher
in die Detektion dieser schädlichen
chemischen, mechanischen oder thermischen Stimuli und die Übertragung
dieser Information in Membran-Depolarisierungsvorkommnisse
involviert sein. Daher können
die TWIK-8-Moleküle durch
ihre Involvierung in Schmerzsignalmechanismen die Auslösung von
Schmerz modulieren und als Ziele für die Entwicklung neuer diagnostischer
Ziele und therapeutischer Agenzien zur Schmerzbekämpfung dienen. Beispiele
für Schmerzstörungen umfassen
Kopfschmerzen, posttherapeutische Neuralgie, diabetische Neuropathie,
Postmastektomie-Schmerzsyndrom, Stumpfschmerz, Algodystrophie-Syndrom,
Trigeminus-Neuralgie, neuropathischer Schmerz, orofazialer neuropathischer
Schmerz, Osteoarthritis, Arthritis, z.B. rheumatoide Arthritis,
Fibromyalgie-Syndrom, Spannungs-Myalgie, Guillian-Barre-Syndrom,
Meralgia paraesthetica, Brennender-Mund-Syndrom, Fibrocitis, myofasziales
Schmerzsyndrom, idiopathische Schmerz störung, temporomandibuläres Gelenksyndrom,
atypische Odontalgie, Lendenschmerz, Hämaturie-Syndrom, nicht kardialer Brustschmerz,
Rückenschmerzen,
chronischer nicht spezifischer Schmerz, mit Operationen assoziierter Schmerz,
psychogene Schmerzen, Zahnschmerzen, Störung durch Schmerzen im Bewegungsapparat,
chronische Pelvisschmerzen, nicht organischer chronischer Kopfschmerz,
Kopfschmerzen vom Spannungstyp, Cluster-Kopfschmerz, Migräne, komplexes
regionales Schmerzsyndrom, Vaginismus, Nervenstamm-Schmerz, somatoforme
Schmerzstörungen,
zyklische Mastodynie, chronisches Erschöpfungssyndrom, multiples Somatisierungssyndrom,
chronische Schmerzstörung,
Krebsschmerzen, Somatisierungsstörung,
Syndrom X, Gesichtsschmerz, idiopathischer Gesichtsschmerz, posttraumatische
rheumatische Schmerzmodulationsstörung (Fibrositis-Syndrom),
Hyperalgesie und die Tangier-Erkrankung.
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Kaliumkanalstörungen umfassen
ebenso Störungen
der Zellproliferation, des Zellwachstums, der Zelldifferenzierung
oder der Zellmigration. Störungen
der Zellproliferation, des Zellwachstums, der Zelldifferenzierung
oder der Zellmigration umfassen jene Störungen, die die Vorgänge der
Zellproliferation, der Zellwachstums, der Zelldifferenzierung oder
der Zellmigration beeinflussen. Wie hierin verwendet, ist ein „Zellenproliferations-,
Zellenwachstums-, Zellendifferenzierungs- oder Zellenmigrationsprozess" ein Prozess, in
dem eine Zelle in ihrer Anzahl, ihrer Größe oder ihrem Inhalt zunimmt,
in dem eine Zelle eine Reihe spezialisierter Charakteristika entwickelt,
die sich von jenen anderer Zellen unterscheiden, oder in dem eine
Zelle sich näher
an einen bestimmen Ort oder Stimulus bewegt oder sich weiter von
diesem entfernt. Die TWIK-8-Moleküle der vorliegenden Erfindung
sind in Signalübertragungsmechanismen
involviert, die bekannterweise in Zellwachstums-, Zelldifferenzierungs-
und Zellmigrationsprozesse involviert sind. Daher können die
TWIK-8-Moleküle Zellwachstum,
Zelldifferenzierung oder Zellmigration modulieren und eine Rolle
bei Störungen
spielen, die durch anormal gesteuertes) Wachstum, Differenzierung
oder Migration charakterisiert sind. Solche Störungen umfassen Krebs, z.B.
Karzinome, Sarkome oder Leukämie;
Tumor-Angiogenese und Metastase; skeletale Dysplasie; neuronale
Defizienzen, die das Ergebnis gestörter neuraler Induktion und
Mustererkennung sind; sowie blutbildende und/oder myeloproliferative
Störungen.
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TWIK-8-assoziierte
oder -verwandte Störungen
umfassen ebenso Störungen
in Geweben, in denen das TWIK-8-Protein exprimiert wird, z.B. Cortex,
Hypothalamus und dorsale Wurzelganglien.
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Wie
hierin verwendet umfasst eine „kaliumkanalvermittelte
Aktivität" eine Aktivität, die einen
Kaliumkanal involviert, z.B. einen Kaliumkanal in einer neuronalen
Zelle oder einer Muskelzelle (z.B. eine Herzmuskelzelle), der mit
dem Erhalt, der Leitung und Übertragung
von Signalen z.B. in das Nervensystem assoziiert ist. Kaliumkanalvermittelte
Aktivitäten
umfassen die Freisetzung von Neurotransmittern, z.B. Dopamin oder Norepinephrin,
aus Zellen, z.B. neuronalen Zellen; die Modulation des Ruhepotentials
vom Membranen, Wellenformen und Frequenzen von Aktionspotentialen
und Reizschwellen; sowie die Modulation von Prozessen, wie z.B.
die Integration synaptischer Antworten, die unter dem Schwellenwert
liegen, das Leitvermögen
backpropagierender Aktionspotentiale z.B. in neuronalen Zellen oder
in Muskelzellen, die Beteiligung an Signalübertragungswegen sowie die
Beteiligung an der Nozizeption.
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Mit
dem Begriff „Familie" werden in Bezug
auf die Protein- und Nucleinsäuremoleküle der Erfindung zwei
oder mehr Proteine oder Nucleinsäuremoleküle gemeint,
die eine) gemeinsames) strukturelles) Domäne oder Motiv besitzen und,
wie hierin definiert, eine ausreichende Aminosäure- oder Nucleotidsequenzhomologie
aufweisen. Solche Familienmitglieder können natürlich oder nicht natürlich vorkommen
und können
sowohl aus derselben oder verschiedenen Spezies stammen. Eine Familie
kann z.B. ein erstes Protein menschlichen Ursprungs enthalten sowie
andere, unterschiedliche Proteine menschlichen Ursprungs oder, alternativ
dazu, kann sie Homologe nicht menschlichen Ursprungs, z.B. Affenproteine,
enthalten. Die Mitglieder einer Familie können ebenso gemeinsame funktionelle
Charakteristika aufweisen. Diese Mitglieder einer Familie stellen
keinen Teil dieser Erfindung dar, es sei denn, sie fallen in den
Umfang der Ansprüche.
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Die
Familie der TWIK-8-Proteine umfasst z.B. zumindest eine „Transmembrandomäne" und vorzugsweise
sechs Transmembrandomänen.
Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „Transmembrandomäne" eine Aminosäuresequenz
mit einer Länge
von etwa 15 Aminosäureresten,
die die Plasmamembran durchdringt. Noch bevorzugter umfasst eine
Transmembrandomäne
zumindest etwa 20, 25, 30, 35, 40 oder 45 Aminosäurereste und durchdringt die
Plasmamembran. Transmembrandomänen
sind reich an hydrophoben Resten und besitzen typischerweise eine α-Helixstruktur.
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind zumindest 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 % oder mehr der
Aminosäuren
einer Transmembrandomäne
hydrophob, z.B. Leucine, Isoleucine, Tyrosine oder Tryptophane.
Transmembrandomänen
werden z.B. in W.N. Zagotta et al., Annual Rev. Neurosci. 19, 235-263
(1996), beschrieben, wobei der Inhalt desselben hierin mittels Verweis
aufgenommen ist. Von den Aminosäureresten
32-50, 116-137, 144-165, 195-219, 226-242 und 260-283 des nativen TWIK-8-Proteins
und den Aminosäureresten
70-91, 98-119, 149-173, 180-196 und 214-237 des reifen TWIK-8-Proteins
wird prognostiziert, dass sie Transmembrandomänen umfassen (siehe 3).
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein TWIK-8-Molekül
basierend auf der Gegenwart einer Poren-Schleife (P-Schleife) identifiziert.
Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „Poren-Schleife" oder „P-Schleife" eine Aminosäuresequenz
von etwa 15-45 Aminosäureresten
in der Länge,
vorzugsweise etwa 15-35 Aminosäureresten
in der Länge
und noch bevorzugter etwa 15-25 Aminosäureresten in der Länge, die
in die Auskleidung der Kaliumkanalpore involviert ist. Eine P-Schleife
ist typischerweise zwischen Transmembrandomänen von Kaliumkanälen zu finden,
und es wird angenommen, dass sie eine Hauptdeterminante der Ionenselektivität in Kaliumkanälen ist.
Vorzugsweise enthalten P-Schleifen eine G-[HYDROPHOBE AMINOSÄURE]-G-Sequenz, z.B. eine
GYG-, GLG- oder GFG-Sequenz. P-Schleifen werden z.B. in Warmke et
al., Science 252, 1560-1562 (1991); W.N. Zagotta et al., Annual
Rev. Neurosci. 19, 235-263 (1996); O. Pongs, J. Membr. Biol. 136,
1-8 (1993); Heginbotham et al., Biophys. J. 66, 1061-1067 (1994);
R. Mackinnon, Neuron 14, 889-892
(1995); Pascual et al., Neuron 14, 1055-1063 (1995), beschrieben.
Die Aminosäurereste
243-259 des nativen menschlichen TWIK-8-Proteins und die Reste 197-213 des prognostizierten
reifen menschlichen TWIK-8-Proteins umfassen eine P-Schleife.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die TWIK-8-Moleküle
zumindest eine und vorzugsweise sechs Transmembrandomänen und
zumindest eine P-Schleifen-Domäne.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein TWIK-8-Molekül
basierend auf der Gegenwart einer „Sieben-Transmembranrezeptordomäne" im Protein oder
dem entsprechenden Nucleinsäuremolekül identifiziert. Sieben-Transmembranrezeptordomänen werden
z.B. in Hamann et al., Genomics 32, 144-147 (1996), beschrieben.
Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „Sieben-Transmembranrezeptordomäne" eine Proteindomäne mit einer
Aminosäuresequenz
von etwa 150-320 Aminosäureresten.
Eine Sieben-Transmembranrezeptordomäne umfasst vorzugsweise zumindest
etwa 200-250 oder noch bevorzugter etwa 220 Aminosäurereste. Um
die Gegenwart einer Sieben-Transmembranrezeptordomäne in einem
TWIK-8-Protein zu identifizieren und um die Bestimmung, dass ein
Protein von Interesse ein bestimmtes Profil aufweist, durchzuführen, wird die
Aminosäuresequenz
des Proteins gegen eine Datenbank bekannter Proteindomänen (z.B.
die HMM-Datenbank) durchsucht. Der Sieben-Transmembranrezeptordomäne (HMM)
wurde der PFAM-Zugriffscode PF00002 (http://genome.wustl.edu/Pfam/html)
zugewiesen. Es wurde eine Suche gegen die HMM-Datenbank durchgeführt, die
zu der Identifikation einer Sieben-Transmembranrezeptordomäne in der
Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten 25-244
der Seq.-ID Nr. 2 führte.
Die Resultate der Suche werden in 4 dargelegt.
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Ein
TWIK-8-Molekül
kann basierend auf der Gegenwart einer „zyklischen nucleotidgesteuerten
Kanaldomäne" im Protein oder
in dem entsprechenden Nucleinsäuremolekül identifiziert
werden. Zyklische nucleotidgesteuerte Kanaldomänen werden z.B. in Yau, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91, 3481-3483 (1994), beschrieben. Wie hierin
verwendet umfasst der Begriff „zyklische
nucleotidgesteuerte Kanaldomäne" eine Proteindomäne mit einer
Aminosäuresequenz
von etwa 100-225 Aminosäureresten.
Vorzugsweise umfasst eine zyklische nucleotidgesteuerte Kanaldomäne zumindest
etwa 150-200 oder noch bevorzugter etwa 178 Aminosäurereste.
Um die Gegenwart einer zyklischen nucleotidgesteuerten Kanaldomäne in einem
TWIK-8-Protein zu i dentifizieren und um die Bestimmung eines bestimmten
Profils eines Proteins von Interesse zu ermöglichen, wird die Aminosäuresequenz
des Proteins gegen eine Datenbank bekannter Proteindomänen (z.B.
die HMM-Datenbank) abgesucht. Der zyklischen nucleotidgesteuerten
Kanaldomäne
(HMM) wurde der PFAM-Zugriffscode PF00914 (http://genome.wustl.edu/Pfam/html)
zugewiesen. Es wurde eine Suche gegen die HMM-Datenbank durchgeführt, die
zu der Identifikation einer zyklischen nucleotidgesteuerten Kanaldomäne in der
Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten 27-204
der Seq.-ID Nr. 2 führte.
Die Resultate der Suche werden in 4 dargelegt.
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Ein
TWIK-8-Molekül
kann basierend auf der Gegenwart einer „TRAAK-Kaliumkanaldomäne" im Protein oder
in dem entsprechenden Nucleinsäuremolekül identifiziert
werden. Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „TRAAK-Kaliumkanaldomäne" eine Proteindomäne mit einer
Aminosäuresequenz
von etwa 20-150 Aminosäureresten
und mit einem Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die TRAAK-Kaliumkanaldomäne von zumindest 115-175. Eine
TRAAK-Kaliumkanaldomäne
umfasst vorzugsweise zumindest etwa 23-100 oder noch bevorzugter
etwa 25, 55 oder 95 Aminosäurereste
und besitzt einen Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die TRAAK-Kaliumkanaldomäne von zumindest
20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 110 oder höher. Der TRAAK-Kaliumkanaldomäne wurden
die ProDom-Einträge
73512, 98483 und 105542 zugeordnet. Um die Gegenwart einer TRAAK-Kaliumkanaldomäne in einem
TWIK-8-Protein zu identifizieren und um die Bestimmung eines bestimmten
Profils eines Proteins von Interesse zu ermöglichen, wird die Aminosäuresequenz
des Proteins unter Verwendung der Vorgabeparameter (erhältlich auf
http://www.toulouse.inra.fr/prodom.html) gegen eine Datenbank bekannter
Proteindomänen
(z.B. die ProDom-Datenbank) abgesucht. Es wurde eine Suche gegen
die ProDom-Datenbank durchgeführt,
die zu der Identifikation einer TRAAK-Kaliumkanaldomäne in der Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten 50-104,
175-199 und 288-382 der Seq.-ID Nr. 2 führte. Die Resultate der Suche
werden in den 5A, 5B und 5D dargelegt.
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Ein
TWIK-8-Molekül
kann basierend auf der Gegenwart einer „Kaliumkanalproteindomäne" im Protein oder
dem entsprechenden Nucleinsäuremolekül identifiziert
werden. Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „Kaliumkanalproteindomäne" eine Proteindomäne mit einer
Aminosäuresequenz
von etwa 20-100 Aminosäureresten
und mit einem Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die Kaliumkanalproteindomäne von zumindest
101. Eine Kaliumkanalproteindomäne
umfasst vorzugsweise zumindest etwa 40-75 oder noch bevorzugter
etwa 55 Aminosäurereste
und besitzt einen Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die Kaliumkanalproteindomäne von zumindest
20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100 oder höher. Der Kaliumkanalproteindomäne wurde
der ProDom-Eintrag 129403 zugeordnet. Um die Gegenwart einer Kaliumkanalproteindomäne in einem
TWIK-8-Protein zu identifizieren und um die Bestimmung eines bestimmten
Profils eines Proteins von Interesse zu ermöglichen, wird die Aminosäuresequenz
des Proteins unter Verwendung der Vorgabeparameter (erhältlich auf
http://www.toulouse.inra.fr/prodom.html) gegen eine Datenbank bekannter
Proteindomänen (z.B.
die ProDom-Datenbank) abgesucht. Es wurde eine Suche gegen die ProDom-Datenbank
durchgeführt, die
zu der Identifikation einer Kaliumkanalproteindomäne in der
Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten 99-153
der Seq.-ID Nr. 2 führte.
Die Resultate der Suche werden in 5F dargelegt.
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Ein
TWIK-8-Molekül
kann basierend auf der Gegenwart einer „spannungsgesteuerten Kaliumkanaldomäne" im Protein oder
in dem entsprechenden Nucleinsäuremolekül identifiziert
werden. Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „spannungsgesteuerte
Kaliumkanaldomäne" eine Proteindomäne mit einer
Aminosäuresequenz
von etwa 20-100 Aminosäureresten
und mit einem Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die Kaliumkanalproteindomäne von zumindest
115. Eine spannungsgesteuerte Kaliumkanaldomäne umfasst vorzugsweise zumindest
etwa 40-75 oder noch bevorzugter etwa 55 Aminosäurereste und besitzt einen
Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die spannungsgesteuerte Kaliumkanaldomäne von zumindest
20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 110 oder höher. Der spannungsgesteuerten
Kaliumkanaldomäne
wurde der ProDom-Eintrag 36 zugeordnet. Um die Gegenwart einer spannungsgesteuerten
Kaliumkanaldomäne
in einem TWIK-8-Protein zu identi fizieren und um die Bestimmung
eines bestimmten Profils eines Proteins von Interesse zu ermöglichen,
wird die Aminosäuresequenz
des Proteins unter Verwendung der Vorgabeparameter (erhältlich auf
http://www.toulouse.inra.fr/prodom.html) gegen eine Datenbank bekannter
Proteindomänen
(z.B. die ProDom-Datenbank) abgesucht. Es wurde eine Suche gegen
die ProDom-Datenbank durchgeführt,
die zu der Identifikation einer spannungsgesteuerten Kaliumkanaldomäne in der
Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten 102-168
der Seq.-ID Nr. 2 führte.
Die Resultate der Suche werden in 5E dargelegt.
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Ein
TWIK-8-Molekül
kann basierend auf der Gegenwart einer „nach außen gerichteten Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne" im Protein oder
in dem entsprechenden Nucleinsäuremolekül identifiziert werden.
Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „nach außen gerichtete Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne" eine Proteindomäne mit einer
Aminosäuresequenz
von etwa 25-100 Aminosäureresten
und mit einem Bit-Score
für die
Anordnung der Sequenz an die nach außen gerichtete Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne von zumindest
70. Eine nach außen
gerichtete Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne umfasst vorzugsweise zumindest
etwa 40-75 oder noch bevorzugter etwa 56 Aminosäurereste und besitzt einen
Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die nach außen gerichtete Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne von zumindest
20, 30, 40, 50, 60 oder höher.
Der nach außen
gerichteten Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne wurde der ProDom-Eintrag
32818 zugeordnet. Um die Gegenwart einer nach außen gerichteten Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne in einem
TWIK-8-Protein zu identifizieren und um die Bestimmung eines bestimmten
Profils eines Proteins von Interesse zu ermöglichen, wird die Aminosäuresequenz
des Proteins unter Verwendung der Vorgabeparameter (erhältlich auf
http://www.toulouse.inra.fr/prodom.html) gegen eine Datenbank bekannter
Proteindomänen
(z.B. die ProDom-Datenbank) abgesucht. Es wurde eine Suche gegen
die ProDom-Datenbank durchgeführt,
die zu der Identifikation einer nach außen gerichteten Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne in der
Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten 215-270
der Seq.-ID Nr. 2 führte.
Die Resultate der Suche werden in 5G dargelegt.
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Ein
TWIK-8-Molekül
kann basierend auf der Gegenwart einer „Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne" im Protein oder
in dem entsprechenden Nucleinsäuremolekül identifiziert
werden. Wie hierin verwendet umfasst der Begriff „Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne" eine Proteindomäne mit einer
Aminosäuresequenz
von etwa 25-125 Aminosäureresten
und mit einem Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne von zumindest
156. Eine Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne umfasst
vorzugsweise zumindest etwa 40-100 oder noch bevorzugter etwa 72
Aminosäurereste
und besitzt einen Bit-Score für
die Anordnung der Sequenz an die Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne von zumindest
20, 30, 40, 50, 60 oder höher.
Der Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne
wurde der ProDom-Eintrag 1641 zugeordnet. Um die Gegenwart einer
Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne
in einem TWIK-8-Protein zu identifizieren und um die Bestimmung
eines bestimmten Profils eines Proteins von Interesse zu ermöglichen,
wird die Aminosäuresequenz
des Proteins unter Verwendung der Vorgabeparameter (erhältlich auf
http://www.toulouse.inra.fr/prodom.html) gegen eine Datenbank bekannter
Proteindomänen
(z.B. die ProDom-Datenbank) abgesucht. Es wurde eine Suche gegen
die ProDom-Datenbank durchgeführt,
die zu der Identifikation einer Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne in der Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten 216-287
der Seq.-ID Nr. 2 führte.
Die Resultate der Suche werden in 5C dargelegt.
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Isolierte
Proteine der vorliegenden Erfindung, wie sie in den Ansprüchen definiert
sind, besitzen eine Aminosäuresequenz
mit einer Identität
von zumindest 95 % im Vergleich zu der Aminosäuresequenz aus Seq.-ID Nr.
2 oder werden von einer Nucleotidsequenz kodiert, die zumindest
95 % Identität
im Vergleich zu Seq.-ID Nr. 1 oder 3 aufweisen.
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Wie
hierin austauschbar verwendet bezieht sich eine „TWIK-8-Aktivität", „biologische
Aktivität
von TWIK-8" oder „funktionelle
Aktivität
von TWIK-8" auf
eine Aktivität,
die von einem TWIK-8-Protein-, -Polypeptid- oder -Nucleinsäuremolekül auf eine)
TWIK-8-reaktives)
Zelle oder Gewebe ausgeübt
wird oder auf ein TWIK-8-Proteinsubstrat, wie es in vivo oder in
vitro gemäß Standardverfahren
bestimmt wird. In einer Ausfüh rungsform
ist eine TWIK-8-Aktivität
eine direkte Aktivität,
wie z.B. eine Assoziation mit einem TWIK-8-Zielmolekül. Wie hierin
verwendet, ist ein „Zielmolekül" oder „Bindungspartner" ein Molekül, an das
ein TWIK-8-Protein in der Natur bindet oder mit dem es wechselwirkt,
sodass eine TWIK-8-vermittelte Funktion erreicht wird. Ein TWIK-8-Zielmolekül kann ein
nicht-TWIK-8-Molekül
oder ein TWIK-8-Protein oder -Polypeptid der vorliegenden Erfindung
sein. In einer beispielhaften Ausführungsform ist ein TWIK-8-Zielmolekül ein TWIK-8-Ligand,
z.B. eine porenbildende Kaliumkanal-Untereinheit oder ein Kaliumkanalligand.
Alternativ dazu ist eine TWIK-8-Aktivität eine indirekte Aktivität, wie z.B.
eine zelluläre
Signalaktivität,
die durch die Wechselwirkung des TWIK-8-Proteins mit einem TWIK-8-Liganden
vermittelt wird. Hierin werden die biologischen Aktivitäten von
TWIK-8 beschrieben. Die TWIK-8-Proteine der vorliegenden Erfindung
können
z.B. eine oder mehrere der folgenden Aktivitäten aufweisen: (1) Wechselwirkung
mit einem nicht-TWIK-Proteinmolekül; (2) Aktivierung eines TWIK-abhängigen Signalübertragungswegs;
(3) Modulierung der Freisetzung von Neurotransmittern; (4) Modulierung
der Membran-Reizbarkeit; (5) Beeinflussung des Ruhepotentials von
Membranen, Wellenformen und Frequenzen von Aktionspotentialen und
Reizbarkeits-Schwellenwerten; (6) Modulierung von Prozessen, die
dem Lernen und dem Gedächtnis
zugrunde liegen, wie z.B. die Integration synaptischer Antworten,
die unter dem Schwellenwert liegen, und das Leitvermögen backpropagierender
Aktionspotentiale, sowie (7) die Vermittlung der Nozizeption.
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Die
Nucleotidsequenz der isolierten menschlichen TWIK-8-cDNA und die
prognostizierte Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8-Polypeptids werden in 1 und
in den Seq.-ID Nr. 1 bzw. 2 gezeigt.
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Das
menschliche TWIK-8-Gen, das etwa 1408 Nucleotide in der Länge umfasst,
kodiert für
ein Protein mit einem Molekulargewicht von etwa 46,1 kD, das etwa
419 Aminosäurereste
in der Länge
umfasst.
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In
den folgenden Unterkapiteln werden verschieden Aspekte der Erfindung
ausführlicher
beschrieben:
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I. Isolierte
Nucleinsäuremoleküle
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Ein
Aspekt der Offenbarung betrifft isolierte Nucleinsäuremoleküle, die
für TWIK-8-Proteine oder biologisch
aktive Teile davon kodieren, sowie Nucleinsäurefragmente, die für eine Verwendung
als Hybridisierungssonden ausreichen, um für TWIK-8-kodierende Nucleinsäuremoleküle (z.B. TWIK-8-mRNA) zu identifizieren,
sowie Fragmente zur Verwendung als PCR-Primer zur Amplifikation
oder Mutation von TWIK-8-Nucleinsäuremolekülen. Wie hierin verwendet soll
der Begriff „Nucleinsäuremolekül" DNA-Moleküle (z.B.
cDNA oder genomische DNA) und RNA-Moleküle (z.B. mRNA) sowie Analoga
der DNA oder RNA umfassen, die unter Verwendung von Nucleotidanaloga
hergestellt wurden. Das Nucleinsäuremolekül kann einzelsträngig oder doppelsträngig sein,
ist vorzugsweise jedoch doppelsträngige DNA.
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Der
Begriff „isoliertes
Nucleinsäuremolekül" umfasst Nucleinsäuremoleküle, die
von anderen Nucleinsäuremolekülen, die
in der natürlichen
Quelle der Nucleinsäure
vorhanden sind, getrennt sind. Im Hinblick auf genomische DNA z.B.
umfasst der Begriff „isoliert" Nucleinsäuremoleküle, die
vom Chromosom, mit dem die genomische DNA natürlich assoziiert ist, getrennt
sind. Eine „isolierte" Nucleinsäure ist
vorzugsweise frei von Sequenzen, die natürlicherweise die Nucleinsäure in der
genomischen DNA des Organismus flankieren (d.h. Sequenzen, die sich
an den 5'- und 3'-Enden der Nucleinsäure befinden),
von dem die Nucleinsäure
abstammt. In verschiedenen Ausführungsformen
kann das isolierte TWIK-8-Nucleinsäuremolekül z.B. weniger als etwa 5 kb,
4 kb, 3 kb, 2 kb, 1 kb, 0,5 kb oder 0,1 kb Nucleotidsequenzen enthalten,
die natürlicherweise
das Nucleinsäuremolekül in der
genomischen DNA der Zelle flankieren, von der die Nucleinsäure abstammt.
Weiters kann ein „isoliertes" Nucleinsäuremolekül, wie z.B.
ein cDNA-Molekül,
im Wesentlichen frei von anderem zellulären Material oder Kulturmedium
sein, wenn es mittels Rekombinationsverfahren hergestellt wird,
oder es kann bei chemischem Synthetisieren im Wesentlichen frei
von chemischen Vorläuferstoffen
oder anderen Chemikalien sein.
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Ein
Nucleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung, d.h. ein Nucleinsäuremolekül mit der
Nucleotidsequenz aus Seq.-ID Nr. 1 oder 3 oder 95 % Identität mit dieser, kann
unter Verwendung von molekularbiologischen Standardverfahren sowie
der hierin bereitgestellten Sequenzinformation isoliert werden.
Unter Verwendung der ganzen oder eines Teils der Nucleinsäuresequenz
aus Seq.-ID Nr. 1 oder 3 als Hybridisierungssonde können TWIK-8-Nucleinsäuremoleküle unter
Verwendung von Standard-Hybridisierungs- und -Klonierungsverfahren
isoliert werden (z.B. wie in J. Sambrook, E.F. Fritsh und T. Maniatis,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY (1989), beschrieben).
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Weiters
kann ein Nucleinsäuremolekül, das die
gesamte oder einen Teil der Seq.-ID Nr. 1 oder 3 umfasst, mittels
der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung synthetischer
Oligonucleotidprimer isoliert werden, die auf der Sequenz von Seq.-ID
Nr. 1 oder 3 basieren.
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Eine
Nucleinsäure
der Erfindung kann unter Verwendung von cDNA, mRNA oder, alternativ
dazu, genomischer DNA als Matrize und geeigneten Oligonucleotidprimern
gemäß Standard-PCR-Amplifikationsverfahren
amplifiziert werden. Die so amplifizierte Nucleinsäure kann
in einen geeigneten Vektor kloniert werden und mittels DNA-Sequenzanalyse charakterisiert
werden. Weiters können
unter Verwendung von Standard-Syntheseverfahren, z.B. mittels eines
automatisierten DNA-Synthesegeräts,
Oligonucleotide hergestellt werden, die TWIK-8-Nucleotidsequenzen
entsprechen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein isoliertes Nucleinsäuremolekül der Erfindung
die in Seq.-ID Nr. 1 dargestellte Nucleotidsequenz. Die Sequenz
aus Seq.-ID Nr. 1 entspricht der menschlichen TWIK-8-cDNA. Diese
cDNA umfasst Sequenzen, die für
das menschliche TWIK-8-Protein kodieren (d.h. „die kodierende Region" von den Nucleotiden
84-1343), sowie 5'-untranslatierte
Sequenzen (Nucleotide 1-83) und 3'-untranslatierte Sequenzen (Nucleotide
1344-1408). Alternativ dazu kann das Nucleinsäuremolekül nur die kodierende Region
der Seq.-ID Nr. 1 umfassen (z.B. Nucleotide 84-1343, entsprechend
Seq.-ID Nr. 3).
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein isoliertes Nucleinsäuremolekül der Erfindung
ein Nucleinsäuremolekül, das ein
Komplement der in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 dargestellten Nucleotidsequenz
ist. Ein Nucleinsäuremolekül, das zu
der in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 dargestellten Nucleotidsequenz komplementär ist, ist
eines, das in ausreichendem Maß zu
der in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 dargestellten Nucleotidsequenz komplementär ist, sodass
es an die in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 dargestellte Nucleotidsequenz
hybridisieren kann, wodurch ein stabiler Duplex gebildet wird.
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In
noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst ein isoliertes
Nucleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung eine Nucleotidsequenz, die zumindest 95 %, 96 %, 97 %,
98 %, 99 % oder mehr Identität
mit der gesamten Länge
der in Seq.-ID Nr.
1 oder 3 dargestellten Nucleotidsequenz aufweist.
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Die
durch das Klonieren des TWIK-8-Gens bestimmte Nucleotidsequenz ermöglicht die
Herstellung von Sonden und Primern, die zur Verwendung in der Identifikation
und/oder Klonierung anderer Mitglieder der TWIK-8-Familie sowie
von TWIK-8-Homologen
anderer Spezies gedacht sind. Die/der Sonde/Primer umfasst typischerweise
im Wesentlichen gereinigtes Oligonucleotid. Das Oligonucleotid umfasst
typischerweise eine Region einer Nucleotidsequenz, die unter stringenten
Bedingungen an zumindest etwa 12 oder 15, vorzugsweise etwa 20 oder
25, noch bevorzugter etwa 30, 35, 40, 45, 50, 55, 60, 65, 75, 80,
85, 90, 95, 100, 150 oder 200 oder mehr aufeinander folgende Nucleotide
einer Sense-Sequenz aus Seq.-ID Nr. 1 oder 3, einer Antisense-Sequenz
aus Seq.-ID Nr. 1 oder 3 oder einer natürlich vorkommenden Allelvariante
oder eines Mutanten von Seq.-ID Nr. 1 oder 3 hybridisiert.
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Auf
den TWIK-8-Nucleotidsequenzen basierende Sonden können verwendet
werden, um Transkripte oder genomische Sequenzen zu detektieren,
die für
dieselben oder homologe Proteine kodieren. In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst die Sonde weiters eine daran gebundene Markierungsgruppe,
z.B. kann die Markierungsgruppe ein Radioisotop, eine fluoreszierende
Verbindung, ein Enzym oder ein Enzym-Cofaktor sein. Solche Sonden können als
Teil eines diagnostischen Test-Sets zur Identifikation von Zellen
oder Gewebe verwendet werden, die ein TWIK-8-Protein feh lexprimieren,
z.B. durch Messen eines Ausmaßes
einer für TWIK-8
kodierenden Nucleinsäure
in einer Probe von Zellen eines Individuums, z.B. das Messen der TWIK-8-mRNA-Mengen
oder das Bestimmen, ob ein genomisches TWIK-8-Gen mutiert oder deletiert
wurde.
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Ein
für einen „biologisch
aktiven Teil eines TWIK-8-Proteins" kodierendes Nucleinsäurefragment
kann durch Isolieren eines Teils der Nucleotidsequenz aus Seq.-ID
Nr. 1 oder 3, der für
ein Polypeptid kodiert, das eine biologische Aktivität von TWIK-8
aufweist (die biologischen Aktivitäten der TWIK-8-Proteine werden
hierin beschrieben), Exprimieren des kodierten Teils des TWIK-8-Proteins
(z.B. durch rekombinante Expression in vitro) und Beurteilen der
Aktivität
des kodierten Teils des TWIK-8-Proteins
hergestellt werden.
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Weiters
umfasst die Erfindung Nucleinsäuremoleküle, die
sich von der in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 gezeigten Nucleotidsequenz
aufgrund der Degeneration des genetischen Codes unterscheiden und
daher für
dieselben TWIK-8-Proteine kodieren wie jene, für die die in Seq.-ID Nr. 1
oder 3 gezeigte Nucleotidsequenz kodiert. In einer weiteren Ausführungsform
besitzt ein isoliertes Nucleinsäuremolekül der Erfindung
eine Nucleotidsequenz, die für
ein Protein kodiert, das eine in Seq.-ID Nr. 2 dargestellte Aminosäuresequenz
aufweist.
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Zusätzlich zu
den in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 gezeigten TWIK-8-Nucleotidsequenzen
wird der Fachmann anerkennen, dass DNA-Sequenzpolymorphismen, die
zu Veränderungen
in den Aminosäuresequenzen
der TWIK-8-Proteine führen,
innerhalb einer Population (z.B. der menschlichen Bevölkerung)
existieren können. Dieser
genetische Polymorphismus in den TWIK-8-Genen kann unter Individuen
innerhalb einer Bevölkerung aufgrund
von natürlicher
Allelvariation existieren. Wie hierin verwendet bezeichnen die Begriffe „Gen" und „rekombinantes
Gen" Nucleinsäuremoleküle, die
einen offenen Leseraster umfassen, der für ein TWIK-8-Protein, vorzugsweise
ein Säugetier-TWIK-8-Protein,
kodiert, und können
weiters nicht kodierende Regulationssequenzen und Introns umfassen.
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Allelvarianten
des menschlichen TWIK-8 umfassen sowohl funktionelle als auch nicht
funktionelle TWIK-8-Proteine. Funktionelle Allelvarianten sind natürlich vorkommende
Aminosäuresequenzvarianten
des menschlichen TWIK-8-Proteins, die die Fähigkeit beibehalten, einen
TWIK-8-Liganden zu binden und/oder Schmerzsignalisierungsmechanismen,
die Membranreizbarkeit oder die Freisetzung von Neurotransmittern
zu modulieren. Funktionelle Allelvarianten enthalten typischerweise
nur eine konservative Substitution einer oder mehrerer Aminosäuren aus
Seq.-ID Nr. 2 oder eine Substitution, Deletion oder Insertion nicht
kritischer Reste in nicht kritischen Regionen des Proteins.
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Nicht
funktionelle Allelvarianten sind natürlich vorkommende Aminosäuresequenzvarianten
des menschlichen TWIK-8-Proteins, die nicht die Fähigkeit
besitzen, einen TWIK-8-Liganden zu binden und/oder eine beliebige
der hierin beschriebenen TWIK-8-Aktivitäten zu modulieren.
Nicht funktionelle Allelvarianten enthalten typischerweise eine
nicht konservative Substitution, eine Deletion oder Insertion oder
eine vorzeitige Trunkierung der Aminosäuresequenz aus Seq.-ID Nr.
2 oder eine Substitution, Insertion oder Deletion an kritischen
Resten oder kritischen Regionen.
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Nucleinsäuremoleküle, die
natürlichen
Allelvarianten und Homologen der TWIK-8-cDNAs der Erfindung entsprechen, können basierend
auf ihrer Homologie zu den hierin offenbarten TWIK-8-Nucleinsäuren unter
Verwendung der hierin offenbarten cDNAs oder eines Teils davon als
Hybridisierungssonde gemäß Standardhybridisierungsverfahren
unter stringenten Hybridisierungsbedingungen isoliert werden. Nucleinsäuremoleküle, die
natürlichen
Allelvarianten und Homologen der TWIK-8-cDNAs der Erfindung entsprechen,
können weiters
durch Kartierung gegen dasselbe Chromosom oder denselben Locus wie
das TWIK-8-Gen isoliert werden.
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Dementsprechend
hybridisiert in einer anderen Ausführungsform ein isoliertes Nucleinsäuremolekül der Erfindung
unter stringenten Bedingungen an das Nucleinsäuremolekül, das die Nucleotidsequenz
aus Seq.-ID Nr. 1 oder 3 umfasst. Wie hierin verwendet, soll der
Ausdruck „hybridisiert
unter stringenten Bedingungen" Bedingungen
zur Hybridisierung und zum Waschen beschreiben, unter denen Nucleotidse quenzen,
die signifikant identisch oder homolog zueinander sind, aneinander
hybridisiert bleiben. Vorzugsweise sind die Bedingungen so, dass
Sequenzen, die zumindest etwa 70 %, noch bevorzugter zumindest etwa
80 %, noch bevorzugter zumindest etwa 85 % oder 90 %, Identität zueinander
aufweisen, aneinander hybridisiert bleiben. Diese stringenten Bedingungen
sind dem Fachmann bekannt und sind in Current Protocols in Molecular
Biology, Abschnitte 2, 4 und 6, Ausubel et al. (Hrsg.), John Wiley & Sons, Inc. (1995),
zu finden. Zusätzliche
stringente Bedingungen sind in Sambrook et al., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, Kapitel 7, 9 und 11, Cold Spring Harbor Press,
Cold Spring Harbor, NY (1989), zu finden. Ein bevorzugtes, nicht
einschränkendes
Beispiel stringenter Hybridisierungsbedingungen umfasst die Hybridisierung
in 4X-Natriumchlorid/Natriumcitrat (SSC) bei etwa 65-70 °C (oder Hybridisierung
in 4X SSC plus 50 % Formamid bei etwa 42-50 °C), gefolgt von einem oder mehreren
Waschschritten in 1X SSC bei etwa 65-70 °C. Ein bevorzugtes, nicht einschränkendes Beispiel
hochgradig stringenter Hybridisierungsbedingungen umfasst die Hybridisierung
in 1X SSC bei etwa 65-70 °C
(oder Hybridisierung in 1X SSC plus 50 % Formamid bei etwa 42-50 °C), gefolgt
von einem oder mehreren Waschschritten in 0,3X SSC bei etwa 65-70 °C. Ein bevorzugtes,
nicht einschränkendes
Beispiel für
Hybridisierungsbedingungen reduzierter Stringenz umfasst die Hybridisierung
in 4X SSC bei etwa 50-60 °C
(oder alternativ dazu die Hybridisierung in 6X SSC plus 50 % Formamid
bei etwa 40-45 °C),
gefolgt von einem oder mehreren Waschschritten in 2X SSC bei etwa
50-60 °C.
Werte in einer Bandbreite, die zwischen den oben genannten Werten
liegt, z.B. bei 65-70 °C
oder bei 42-50 °C,
sollen von der vorliegenden Erfindung ebenso umfasst sein. SSPE
(1 × SSPE
ist 0,15 M NaCl, 10 mM NaH2PO4 und
1,25 mM EDTA, pH 7,4) kann als Ersatz für SSC (1 × SSPE ist 0,15 M NaCl und
15 mM Natriumcitrat) in der Hybridisierung und den Waschpuffern
verwendet werden; Waschschritte werden je 15 Minuten lang durchgeführt, nachdem
die Hybridisierung vollendet wurde. Die Hybridisierungstemperatur
für Hybride,
von denen erwartet wird, dass sie weniger als 50 Basenpaare lang
sind, sollte 5-10 °C
weniger betragen als die Schmelztemperatur (Tm)
des Hybrids, wobei Tm gemäß folgender
Gleichungen bestimmt wird. Für
Hybride, die weniger als 18 Basenpaare lang sind, beträgt Tm (°C) =
2 (Anzahl der A- + T-Basen) + 4 (Anzahl der G + C-Basen). Für Hybride,
die zwischen 18 und 49 Basenpaare lang sind, beträgt Tm (°C)
= 81,5 + 16,6 (log10[Na+])
+ 0,41 (%G + C) – (600/N),
wobei N die Anzahl der Basen im Hybrid ist und [Na+]
die Konzentration an Natriumionen im Hybridisierungspuffer ist ([Na+] für
1 × SSC
= 0,165 M). Es ist für
den erfahrenen Fachmann ebenso klar ersichtlich, dass zusätzliche
Reagenzien zu der Hybridisierung und/oder den Waschpuffern hinzugefügt werden
können,
um die nicht spezifische Hybridisierung von Nucleinsäuremolekülen an Membranen,
z.B. Nitrozellulose- oder Nylonmembranen, unter anderem, jedoch
nicht eingeschränkt
auf, Blocker-Agenzien (z.B. BSA- oder Lachs- oder Hering-Spermienträger-DNA), Detergenzien
(z.B. SDS), Chelatbildner (z.B. EDTA), Ficoll, PVP und dergleichen,
zu verringern. Insbesondere bei der Verwendung von Nylonmembranen
ist ein zusätzliches,
bevorzugtes, nicht einschränkendes
Beispiel stringenter Hybridisierungsbedingungen die Hybridisierung
in 0,25-0,5 M NaH2PO4, 7 % SDS bei
etwa 65 °C, gefolgt
von einem oder mehreren Waschschritten bei 0,02 M NaH2PO4, 1 % SDS bei etwa 65 °C, siehe z.B. Church und Gilbert,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1991-1995 (1984) (oder alternativ
dazu 0,2X SSC, 1 % SDS).
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Ein
isoliertes Nucleinsäuremolekül hybridisiert
vorzugsweise unter stringenten Bedingungen an die Sequenz aus Seq.-ID
Nr. 1 oder 3 und entspricht einem natürlich vorkommenden Nucleinsäuremolekül. Wie hierin
verwendet bezieht sich ein „natürlich vorkommendes" Nucleinsäuremolekül auf ein
RNA- oder ein DNA-Molekül
mit einer Nucleotidsequenz, die in der Natur vorkommt (z.B. für ein natürliches
Protein kodiert).
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Zusätzlich zu
natürlich
vorkommenden Allelvarianten der TWIK-8-Sequenzen, die in der Bevölkerung existieren
können,
wird der Fachmann weiters die Tatsache zu schätzen wissen, dass Veränderungen
mittels Mutation in die Nucleotidsequenzen von Seq.-ID Nr. 1 oder
3 eingeführt
werden können,
was zu Veränderungen
in der Aminosäuresequenz
der kodierten TWIK-8-Proteine führt,
ohne dass dabei die funktionelle Fähigkeit der TWIK-8-Proteine
verändert
wird. Nucleotidsequenzen, die z.B. zu Aminosäuresubstitutionen an „nicht essentiellen" Aminosäureresten
führen,
kön nen
in der Sequenz aus Seq.-ID Nr. 1 oder 3 hergestellt werden. Ein „nicht
essentieller" Aminosäurerest
ist ein Rest, der von der Wildtyp-Sequenz von TWIK-8 verändert werden
kann (z.B. die Sequenz aus Seq.-ID Nr. 2), ohne die biologische
Aktivität
zu verändern,
wohingegen ein „essentieller" Aminosäurerest
für die
biologische Aktivität
erforderlich ist. Von Aminosäureresten,
die unter den TWIK-8-Proteinen der vorliegenden Erfindung konserviert
sind, z.B. jenen, die in einer Transmembrandomäne vorhanden sind, wird z.B.
prognostiziert, sie wären
besonders unzugänglich
bezüglich
Veränderungen.
Weiters sind zusätzliche
Aminosäurereste,
die zwischen den TWIK-8-Proteinen der vorliegenden Erfindung und anderen
Mitgliedern der TWIK-Familie
konserviert sind, wahrscheinlich nicht für Veränderungen zugänglich.
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Dementsprechend
betrifft ein anderer Aspekt der Erfindung Nucleinsäuremoleküle, die
für TWIK-8-Proteine
kodieren, die Veränderungen
in Aminosäureresten
enthalten, die für
die Aktivität
nicht essentiell sind. Diese TWIK-8-Proteine unterscheiden sich
in der Aminosäuresequenz
von Seq.-ID Nr. 2, halten jedoch ihre biologische Aktivität bei. In
einer Ausführungsform
umfasst das isolierte Nucleinsäuremolekül eine Nucleotidsequenz,
die für
ein Protein kodiert, wobei das Protein eine Aminosäuresequenz
mit einer Identität von
zumindest 95 %, 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder mehr zu Seq.-ID Nr.
2 aufweist.
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Ein
isoliertes Nucleinsäuremolekül, das für ein TWIK-8-Protein
kodiert, das mit dem Protein aus Seq.-ID Nr. 2 identisch ist, kann
durch Einführen
einer oder mehrerer Nucleotidsubstitutionen, -additionen oder -deletionen
in die Nucleotidsequenz von Seq.-ID Nr. 1 oder 3 hergestellt werden,
sodass eine oder mehr Aminosäuresubstitutionen,
-additionen oder -deletionen in das kodierte Protein eingeführt werden.
Mutationen können
in Seq.-ID Nr. 1 oder 3 mittels Standardverfahren, wie z.B. ortsspezifische
Mutagenese und PCR-vermittelte Mutagenese, eingeführt werden.
Vorzugsweise werden konservative Aminosäuresubstitutionen an einem
oder mehreren prognostizierten, nicht essentiellen Aminosäurerest(en)
durchgeführt.
Eine „konservative Aminosäuresubstitution" ist eine, in der
der Aminosäurerest
mit einem Aminosäurerest
mit einer ähnlichen
Seitenkette ersetzt wird. Familien an Aminosäureresten mit ähnlichen
Seitenketten wurden nach dem Stand der Technik definiert. Diese
Familien um fassen Aminosäuren
mit basischen Seitenketten (z.B. Lysin, Arginin, Histidin), sauren
Seitenketten (z.B. Asparaginsäure,
Glutaminsäure),
ungeladenen polaren Seitenketten (z.B. Glycin, Asparagin, Glutamin,
Serin, Threonin, Tyrosin, Cystein), nicht polaren Seitenketten (z.B.
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin,
Tryptophan), β-verzweigten
Seitenketten (z.B. Threonin, Valin, Isoleucin) und aromatischen
Seitenketten (z.B. Tyrosin, Phenylalanin, Tryptophan, Histidin).
Ein prognostizierter nicht essentieller Aminosäurerest in einem TWIK-8-Protein
wird daher vorzugsweise mit einem anderen Aminosäurerest aus derselben Seitenkettenfamilie
ersetzt. Alternativ dazu können
in einer anderen Ausführungsform
Mutationen nach dem Zufallsprinzip entlang der gesamten oder eines
Teils der für
TWIK-8 kodierenden Sequenz eingeführt werden, wie z.B. durch
Sättigungsmutagenese,
und die resultierenden Mutanten können auf biologische TWIK-8-Aktivität gescreent
werden, um Mutanten zu identifizieren, die die Aktivität beibehalten.
Nach der Mutagenese von Seq.-ID Nr. 1 oder 3 kann das kodierte Protein
rekombinant exprimiert werden, und die Aktivität des Proteins kann bestimmt
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann ein Mutanten-TWIK-8-Protein auf die Fähigkeit getestet werden, (1)
mit einem nicht-TWIK-Proteinmolekül wechselzuwirken; (2) einen
TWIK-abhängigen
Signalübertragungsweg
zu aktivieren; (3) die Freisetzung von Neurotransmittern zu modulieren;
(4) die Membranreizbarkeit zu modulieren; (5) das Ruhepotential
von Membranen, die Wellenformen und Frequenzen von Aktionspotentialen
und Schwellenwerte für
die Reizbarkeit zu beeinflussen; (6) Prozesse zu modulieren, die
dem Lernen und dem Gedächtnis
zugrunde liegen, wie z.B. die Integration synaptischer Antworten,
die unter dem Schwellenwert liegen, und das Leitvermögen backpropagierender
Aktionspotentiale, sowie (7) die Nozizeption zu vermitteln.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen, für
TWIK-8-Proteine kodierenden Nucleinsäuremolekülen betrifft ein anderer Aspekt
der Erfindung isolierte Nucleinsäuremoleküle, die
eine Antisense-Ausrichtung zu diesen aufweisen. Eine „Antisense"-Nucleinsäure umfasst eine Nucleotidsequenz,
die zu einer „Sense"-Nucleinsäure komplementär ist, die
für ein
Protein kodiert, z.B. komplementär
zum kodierenden Strang eines doppelsträngigen cDNA-Moleküls oder
komplementär
zu einer mRNA-Sequenz.
Dementsprechend kann eine Antisense-Nucleinsäure eine Wasserstoffbrückenbindung
zu einer Sense-Nucleinsäure
bilden. Die Antisense-Nucleinsäure
kann zu einem gesamten für
TWIK-8 kodierenden Strang oder nur einem Teil desselben komplementär sein.
In einer Ausführungsform
besitzt ein Antisense-Nucleinsäuremolekül eine Antisense-Ausrichtung zu
einer „kodierenden
Region" des kodierenden
Strangs einer Nucleotidsequenz, die für TWIK-8 kodiert. Der Begriff „kodierende
Region" bezieht
sich auf die Region der Nucleotidsequenz, umfassend Codons, die
in Aminosäurereste
translatiert werden (z.B. die kodierende Region des menschlichen
TWIK-8 entspricht Seq.-ID Nr. 3). In einer anderen Ausführungsform
besitzt das Antisense-Nucleinsäuremolekül eine Antisense-Ausrichtung zu
einer „nicht
kodierenden Region" des
kodierenden Strangs einer Nucleotidsequenz, die für TWIK-8
kodiert. Der Begriff „nicht
kodierende Region" bezieht
sich auf 5'- und
3'-Sequenzen, die die
kodierende Region flankieren und nicht in Aminosäuren translatiert werden (d.h.
auch als 5'- und
3'-untranslatierte
Regionen bezeichnet).
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In
Anbetracht der hierin offenbarten, für TWIK-8 kodierenden Sequenzen
des kodierenden Strangs (z.B. Seq.-ID Nr. 3) können Antisense-Nucleinsäuren der
Erfindung gemäß den Basenpaarungs-Regeln
von Watson und Crick kreiert werden. Das Antisense-Nucleinsäuremolekül kann komplementär zu der
gesamten kodierenden Region der TWIK-8-mRNA sein, ist jedoch vorzugsweise
ein Oligonucleotid, das eine Antisense-Ausrichtung zu nur einem
Teil der kodierenden oder nicht kodierenden Region der TWIK-8-mRNA
aufweist. Das Antisense-Oligonucleotid kann z.B. komplementär zu der
Region sein, die die Translationsinitiationsstelle der TWIK-8-mRNA
umgibt. Ein Antisense-Oligonucleotid kann z.B. etwa 5, 10, 15, 20,
25, 30, 35, 40, 45 oder 50 Nucleotide lang sein. Diese Fragmente
sind nicht Teil der Erfindung. Eine Antisense-Nucleinsäure kann unter Verwendung von
chemischer Synthese und enzymatischer Ligationsreaktionen mittels
Verfahren konstruiert werden, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind. Eine Antisense-Nucleinsäure
(z.B. ein Antisense-Oligonucleotid) kann z.B. chemisch synthetisiert
werden, und zwar unter Verwendung natürlich vorkommender Nucleotide
oder verschieden modifizierter Nucleotide, die kreiert wurden, um
die biologische Stabilität der
Moleküle
zu erhöhen
oder um die physikali sche Stabilität des Duplexes zu steigern,
der sich zwischen den Antisense- und den Sense-Nucleinsäuren gebildet
hat, z.B. können
Thiophosphat-Derivate und Acridinsubstituierte Nucleotide verwendet
werden. Beispiele modifizierter Nucleotide, die verwendet werden
können,
um die Antisense-Nucleinsäure
herzustellen, umfassen 5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil,
5-Ioduracil, Hypoxanthin, Xanthin, 4-Acetylcytosin, 5-(Carboxyhydroxylmethyl)uracil,
5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin,
5-Carboxymethylaminomethyluracil, Dihydrouracil, β-D-Galactosylqueosin,
Inosin, N6-Isopentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin,
2-Methyladenin, 2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin,
N6-Adenin, 7-Methylguanin,
5-Methylaminomethyluracil, 5-Methoxyaminomethyl-2-Thiouracil, β-D-Mannosylqueosin,
5'-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
Wybutoxosin, Pseudouracil, Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil, 2-Thiouracil,
4-Thiouracil, 5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester, Uracil-5-oxyessigsäure (v), 5-Methyl-2-thiouracil,
3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil,
(acp3)w und 2,6-Diaminopurin. Alternativ dazu kann die Antisense-Nucleinsäure biologisch
unter Verwendung eines Expressionsvektors hergestellt werden, in
den eine Nucleinsäure
in einer Antisense-Ausrichtung subkloniert wurde (d.h. von der insertierten
Nucleinsäure
transkribierte RNA besitzt eine Antisense-Ausrichtung zu einer Ziel-Nucleinsäure von
Interesse, im folgenden Unterabschnitt weiter beschrieben).
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Die
Antisense-Nucleinsäuremoleküle werden
typischerweise einem Individuum verabreicht oder in situ erzeugt,
sodass sie mit zellulärer
mRNA und/oder mit genomischer DNA hybridisieren oder an diese binden, die
für ein
TWIK-8-Protein kodiert, um dadurch die Expression des Proteins zu
inhibieren, z.B. durch Inhibieren der Transkription und/oder Translation.
Die Hybridisierung kann durch herkömmliche Nucleotidkomplementarität erfolgen,
um einen stabilen Duplex zu bilden, oder, z.B. im Fall eines Antisense-Nucleinsäuremoleküls, das
an DNA-Duplexe bindet, durch spezifische Wechselwirkungen in der
Hauptfurche der Doppelhelix. Ein Beispiel für einen Verabreichungsweg von
Antisense-Nucleinsäuremolekülen der
Erfindung umfasst die direkte Injektion an einer Gewebestelle. Alternativ
dazu können
die Anti sense-Nucleinsäuremoleküle modifiziert
werden, um auf ausgewählte
Zellen abzuzielen, und anschließend
systemisch verabreicht werden. Zur systemischen Verabreichung z.B.
können
die Antisense-Moleküle
modifiziert werden, sodass sie spezifisch an Rezeptoren oder Antigene
binden, die auf einer ausgewählten
Zelloberfläche
exprimiert werden, z.B. durch Binden der Antisense-Nucleinsäuremoleküle an Peptide
oder Antikörper,
die an Zelloberflächenrezeptoren
oder Antigene binden. Die Antisense-Nucleinsäuremoleküle können unter Verwendung der hierin
beschriebenen Vektoren ebenso an Zellen geliefert werden. Um ausreichende
intrazelluläre
Konzentrationen der Antisense-Moleküle zu erreichen, werden Vektorkonstrukte
bevorzugt, in denen das Antisense-Nucleinsäuremolekül unter der Kontrolle eines
starken pol-II- oder pol-III-Promotors platziert wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Antisense-Nucleinsäuremolekül ein α-anomeres Nucleinsäuremolekül. Ein α-anomeres
Nucleinsäuremolekül bildet
spezifische doppelsträngige
Hybride mit komplementärer
RNA, in der, im Gegensatz zu den gewöhnlichen β-Einheiten, die Stränge parallel
zueinander verlaufen (Gaultier et al., Nucleic Acids Res 15, 6625-6641
(1987)). Das Antisense-Nucleinsäuremolekül kann ebenso
ein 2'-o-Methylribonucleotid
(Inoue et al., Nucleic Acids Res. 15, 6131-6148 (1987)) oder ein chimäres RNA-DNA-Analogon
umfassen (Inoue et al., FEBS Lett. 215, 327-330 (1987)).
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist eine Antisense-Nucleinsäure
ein Ribozym. Ribozyme sind katalytische RNA-Moleküle mit Ribonuclease-Aktivität, die fähig sind,
eine einzelsträngige
Nucleinsäure,
wie z.B. eine mRNA, zu spalten, zu der sie eine komplementäre Region
aufweisen. Ribozyme (z.B. Hammerkopf-Ribozyme (beschrieben in Haselhoff
und Gerlach, Nature 334, 585-591 (1988))) können daher verwendet werden,
um TWIK-8-mRNA-Transkripte katalytisch zu spalten, um dadurch die
Translation von TWIK-8-mRNA zu inhibieren. Ein Ribozym mit der Spezifität für eine für eine TWIK-8
kodierende Nucleinsäure
kann basierend auf der Nucleotidsequenz einer hierin offenbarten
TWIK-8-cDNA kreiert werden (d.h. Seq.-ID Nr. 1 oder 3). Ein Derivat
einer Tetrahymena-L-19-IVS-RNA kann z.B. konstruiert werden, in
dem die Nucleotidsequenz der aktiven Stelle komplementär zu der
Nucleotidsequenz ist, die in einer für TWIK-8 kodierenden mRNA zu
spalten ist. Siehe z.B. Cech et al., US-Patent Nr. 4.987.071, und
Cech et al., US-Patent Nr. 5.116.742. Alternativ dazu kann TWIK-8-mRNA
verwendet werden, um eine katalytische RNA mit einer spezifischen
Ribonuclease-Aktivität
aus einem Pool an RNA-Molekülen
auszuwählen.
Siehe z.B. D. Bartel und J.W. Szostak, Science 261, 1411-1418 (1993).
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Alternativ
dazu können
die Expressionscharakteristika eines endogenen TWIK-8-Gens innerhalb einer Zelllinie
oder eines Mikroorganismus durch Einfügen eines heterologen DNA-Regulationselements
in das Genom einer stabilen Zelllinie oder eines klonierten Mikroorganismus
modifiziert werden, sodass das insertierte Regulationselement operativ
an das endogene TWIK-8-Gen gebunden ist. Ein endogenes TWIK-8-Gen z.B., das normalerweise „in Bezug
auf die Transkription stumm" ist,
d.h. ein TWIK-8-Gen, das normalerweise nicht exprimiert wird oder
nur in sehr geringem Ausmaß in
einer Zelllinie oder einem Mikroorganismus exprimiert wird, kann
durch Insertieren eines Regulationselements aktiviert werden, das
in der Lage ist, die Expression eines normal exprimierten Genprodukts
in dieser Zelllinie oder dem Mikroorganismus zu fördern. Alternativ dazu
kann ein in Bezug auf die Transkription stummes, endogenes TWIK-8-Gen
durch die Insertion eines promiskuitiven Regulationselements aktiviert
werden, dass über
verschiedene Zelltypen hinweg arbeitet.
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Ein
heterologes Regulationselement kann in eine stabile Zelllinie oder
einen klonierten Mikroorganismus insertiert werden, sodass es unter
Verwendung von Verfahren, wie z.B. zielgerichteter homologer Rekombination,
die dem Fachmann wohlbekannt sind und z.B. in Chappel, US-Patent
Nr. 5.272.071; PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 91/06667, veröffentlicht
am 16. Mai 1991, beschrieben sind, operativ an ein endogenes TWIK-8-Gen
gebunden wird.
-
II. Isolierte TWIK-8-Proteine
und Anti-TWIK-8-Antikörper
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Ein
Aspekt der Erfindung bezieht sich auf isolierte TWIK-8-Proteine
zur Verwendung als Immunogene, um Anti-TWIK-8-Antikörper zu
züchten.
In einer Ausführungsform können native
TWIK-8-Proteine aus Zellen oder Gewebequellen durch ein geeignetes
Reinigungsverfahren unter Verwendung von Standard-Proteinreinigungsverfahren
isoliert werden. In einer anderen Ausführungsform werden TWIK-8-Proteine
mittels DNA-Rekombinationsverfahren hergestellt. Alternativ zu der
rekombinanten Expression kann ein TWIK-8-Protein chemisch synthetisiert
werden, und zwar unter Verwendung von Standard-Peptidsyntheseverfahren.
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Ein „isoliertes" oder „gereinigtes" Protein ist im Wesentlichen
frei von zellulärem
Material oder anderen kontaminierenden Proteinen aus der Zelle oder
der Gewebequelle, aus der das TWIK-8-Protein stammt, oder im Wesentlichen
frei von chemischen Vorläuferstoffen
oder anderen Chemikalien, wenn es chemisch synthetisiert wird. Der
Ausdruck „im
Wesentlichen frei von zellulärem
Material" umfasst
Präparate
von TWIK-8-Protein, in denen das Protein von zellulären Komponenten
der Zellen, aus denen es isoliert wird oder rekombinant produziert
wird, getrennt ist. In einer Ausführungsform umfasst der Ausdruck „im Wesentlichen
frei von zellulärem
Material" Präparate an
TWIK-8-Protein mit weniger als etwa 30 % (nach Trockengewicht) an nicht-TWIK-8-Protein
(hierin auch als ein „kontaminierendes
Protein" bezeichnet),
noch bevorzugter weniger als etwa 20 % an nicht-TWIK-8-Protein und
noch bevorzugter weniger als etwa 10 % an nicht-TWIK-8-Protein und
insbesondere weniger als etwa 5 % an nicht-TWIK-8-Protein. Wird
das TWIK-8-Protein rekombinant hergestellt, so ist es im Wesentlichen
auch frei von Kulturmedium, d.h. das Kulturmedium stellt weniger
als etwa 20 %, noch bevorzugter weniger als etwa 10 % und noch bevorzugter
weniger als etwa 5 %, des Volumens des Proteinpräparats dar.
-
Der
Ausdruck „im
Wesentlichen frei von chemischen Vorläuferstoffen oder anderen Chemikalien" umfasst Präparate von
TWIK-8-Protein, in denen das Protein von chemischen Vorläuferstoffen
und anderen Chemikalien, die in die Synthese des Proteins involviert
sind, getrennt ist. In einer Ausführungsform umfasst der Ausdruck „im Wesentlichen
frei von chemischen Vorläuferstoffen
und anderen Chemikalien" Präparate von TWIK-8-Protein
mit weniger als etwa 30 % (nach Trockengewicht) an chemischen Vorläuferstoffen
oder nicht-TWIK-8-Chemikalien, noch bevorzugter weniger als etwa
20 % chemischer Vorläuferstoffe
oder nicht-TWIK-8-Chemikalien, noch be vorzugter weniger als etwa
10 % chemischer Vorläuferstoffe
oder nicht-TWIK-8-Chemikalien
und insbesondere weniger als etwa 5 % chemischer Vorläuferstoffe
oder nicht-TWIK-8-Chemikalien.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt das TWIK-8-Protein eine Aminosäuresequenz, wie sie in Seq.-ID
Nr. 2 gezeigt wird. In anderen Ausführungsformen ist das TWIK-8-Protein
mit Seq.-ID Nr. 2 im Wesentlichen identisch und behält die funktionelle
Aktivität
des Proteins aus Seq.-ID Nr. 2 bei, unterscheidet sich jedoch in
der Aminosäuresequenz
aufgrund natürlicher
Allelvariationen oder Mutagenese, wie ausführlich in dem oben stehenden
Unterkapitel I beschrieben. Dementsprechend ist das TWIK-8-Protein
in einer anderen Ausführungsform
ein Protein, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die zumindest zu 95 %, 96 %, 97 %, 98 %, 99 % oder mehr
identisch mit Seq.-ID Nr. 2 ist.
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Um
den Prozentsatz der Identität
von zwei Aminosäuresequenzen
oder zwei Nucleinsäuresequenzen zu
bestimmen, werden die Sequenzen für optimale Vergleichszwecke
angeordnet (z.B. Lücken
können
in eine oder beide einer ersten und einer zweiten Aminosäure- oder
Nucleinsäuresequenz
zur optimalen Anordnung eingefügt
werden und nicht identische Sequenzen können für Vergleichszwecke beiseite
gelassen werden). Die Aminosäurereste
oder Nucleotide an korrespondierenden Aminosäurepositionen oder Nucleotidpositionen werden
anschließend
verglichen. Ist eine Position in der ersten Sequenz durch denselben
Aminosäurerest oder
dasselbe Nucleotid besetzt wie die korrespondierende Position in
der zweiten Sequenz, so sind die Moleküle an dieser Position identisch
(wie hierin verwendet, ist der Begriff Aminosäure- oder Nucleinsäure-„Identität" äquivalent zum Begriff der Aminosäure- oder Nucleinsäure-„Homologie"). Der Prozentsatz
der Identität zwischen
den beiden Sequenzen ist eine Funktion der Anzahl identischer Positionen,
die die Sequenzen gemeinsam haben, in Betrachtnahme der Anzahl an
Lücken
und der Länge
jeder Lücke,
die zur optimalen Anordnung der beiden Sequenzen eingeführt werden
müssen.
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Der
Vergleich der Sequenzen und die Bestimmung der Sequenzidentität zwischen
zwei Sequenzen kann unter Verwendung eines mathematischen Algorithmus
erreicht werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Prozentsatz
der Identität
zwischen zwei Aminosäuresequenzen
unter Verwendung des Needleman-Wunsch-Algorithmus (J. Mol. Biol. 48, 444-453
(1970)) ermittelt, der in das GAP-Programm im GCG-Software-Paket
inkorporiert wurde (erhältlich
unter http://www.gcg.com), und zwar unter Verwendung von entweder
einer Blosum-62-Matrix oder einer PAM250-Matrix und eines Lückengewichts von 16, 14, 12, 10,
8, 6 oder 4 und eines Längengewichts
von 1, 2, 3, 4, 5 oder 6. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird der Prozentsatz der Identität
zwischen zwei Nucleotidsequenzen unter Verwendung des GAP-Programms
im GCG-Software-Paket bestimmt (erhältlich unter http://www.gcg.com),
und zwar unter Verwendung einer NWSgapdna.CMP-Matrix und eines Lückengewichts
von 40, 50, 60, 70 oder 80 und eines Längengewichts von 1, 2; 3, 4,
5 oder 6. In einer weiteren Ausführungsform
wird der Prozentsatz der Identität
zwischen zwei Aminosäure-
oder Nucleotidsequenzen unter Verwendung des Algorithmus von E.
Meyers und W. Miller bestimmt (CABIOS 4, 11-17 (1989)), der in das
Programm ALIGN (Version 2.0) inkorporiert wurde, unter Verwendung
einer PAM120-Gewichtresttabelle, einer „gap length penalty" von 12 und einer „gap penalty" von 4.
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Weiters
können
die Nucleinsäure-
und Proteinsequenzen der vorliegenden Erfindung als eine „Abfrage-Sequenz" verwendet werden,
um eine Suche in Gegenüberstellung
mit öffentlichen
Datenbanken durchzuführen,
um z.B. andere Mitglieder der Familie oder verwandte Sequenzen zu
identifizieren. Solche Suchoperationen können unter Verwendung der Programme
NBLAST und XBLAST (Version 2.0) von Altschul et al., J. Mol. Biol.
215, 403-10 (1990), durchgeführt
werden. BLAST-Nucleotidsuchoperationen können mit dem NBLAST-Programm
durchgeführt
werden, Score = 100, Wortlänge
= 12, um Nucleotidsequenzen zu erhalten, die zu den TWIK-8-Nucleinsäuremolekülen der
Erfindung homolog sind. BLAST-Proteinsuchoperationen können mit
dem XBLAST-Programm durchgeführt
werden, Score = 100, Wortlänge
= 3, um Aminosäuresequenzen
zu erhalten, die zu den TWIK-8-Proteinmolekülen der Erfindung homolog sind.
Um Anordnungen mit Lücken
zu Vergleichszwecken zu erhalten, kann Gapped BLAST, beschrieben
in Altschul et al., Nucleic Acids Res. 25 (17), 3389-3402 (1997),
verwendet werden. Falls BLAST- und Gapped-BLAST gramme verwendet werden
sollten, so können
die Vorgabeparameter der jeweiligen Programme (z.B. XBLAST und NBLAST)
verwendet werden. Siehe http://www.ncbi.nlm.nih.gov.
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Die
Erfindung stellt ebenso TWIK-8-Chimär- oder -Fusionsproteine bereit.
Wie hierin verwendet umfasst ein TWIK-8-„Chimärprotein" oder „-Fusionsprotein" ein TWIK-8-Polypeptid, das operabel
an ein nicht-TWIK-8-Polypeptid gebunden ist. Ein „TWIK-8-Polypeptid" bezieht sich auf
ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz,
die TWIK-8 entspricht,
wohingegen sich ein „nicht-TWIK-8-Polypeptid" auf ein Polypeptid
mit einer Aminosäuresequenz
bezieht, die einem Protein entspricht, das im Wesentlichen nicht
homolog zu dem TWIK-8-Protein ist, z.B. ein Protein, das sich vom
TWIK-8-Protein unterscheidet
und das vom selben oder einem anderen Organismus stammt. Innerhalb
des Fusionsproteins soll der Begriff „operativ gebunden" darauf hindeuten,
dass das TWIK-8-Polypeptid und das nicht-TWIK-8-Polypeptid im Leseraster
aneinander fusioniert sind. Das nicht-TWIK-8-Polypeptid kann an
den N-Terminus oder
den C-Terminus des TWIK-8-Polypeptids fusioniert werden.
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In
einer Ausführungsform
ist das Fusionsprotein z.B. ein GST-TWIK-8-Fusionsprotein, in dem
die TWIK-8-Sequenzen an den C-Terminus der GST-Sequenzen fusioniert
sind. Solche Fusionsproteine können die
Reinigung von rekombinantem TWIK-8 erleichtern.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist das Fusionsprotein ein TWIK-8-Protein, das eine heterologe Signalsequenz
an seinem N-Terminus enthält.
In gewissen Wirtszellen (z.B. Säugetier-Wirtszellen)
kann die Expression und/oder Sekretion von TWIK-8 durch die Verwendung
einer heterologen Signalsequenz erhöht werden.
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Vorzugsweise
wird ein TWIK-8-Chimär-
oder -Fusionsprotein der Erfindung durch Standard-DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt. Es werden z.B. DNA-Fragmente,
die für
die verschiedenen Polypeptidsequenzen kodieren, im Leseraster aneinander
ligiert, und zwar gemäß herkömmlicher
Verfahren, z.B. unter Verwendung stumpfer oder versetzter Termini
zur Ligation, Restriktionsenzym-Verdau, um die geeigneten Termini bereitzustellen,
Auffüllen
kohäsiver
Enden, je nach Angemessenheit, alkalischer Phosphatasebehandlung,
um unerwünschte
Bindungen zu vermeiden, und enzymatischer Ligation. In einer weiteren
Ausführungsform
kann das Fusionsgen mittels herkömmlicher
Verfahren, unter anderem automatisierter DNA-Synthetisiergeräte, synthetisiert werden. Alternativ
dazu kann die PCR-Amplifikation von Gen-Fragmenten unter Verwendung
von Ankerprimern durchgeführt
werden, die komplementäre Überhänge zwischen
zwei aufeinander folgenden Gen-Fragmenten verursachen, die schließlich mittels
Annealing und Reamplifikation behandelt werden können, um eine chimäre Gensequenz
zu erzeugen (siehe z.B. Current Protocols in Molecular Biology,
Ausubel et al. (Hrsg.), John Wiley & Sons (1992)). Weiters sind viele
Expressionsvektoren im Handel erhältlich, die bereits für eine Fusionsgruppierung
kodieren (z.B. für
ein GST-Polypeptid). Eine für
TWIK-8 kodierende Nucleinsäure
kann in einen solchen Expressionsvektor kloniert werden, sodass
die Fusionsgruppierung im Leseraster an das TWIK-8-Protein gebunden
ist.
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Ein
isoliertes TWIK-8-Protein oder ein Teil oder Fragment davon kann
als Immunogen verwendet werden, um Antikörper zu erzeugen, die TWIK-8
unter Verwendung von Standardverfahren zur Herstellung polyklonaler
und monoklonaler Antikörper
binden. Ein TWIK-8-Protein voller Länge oder, alternativ dazu,
Antigen-Peptidfragmente
von TWIK-8 kann/können
als Immunogene verwendet werden. Das Antigen-Peptid von TWIK-8 umfasst
zumindest 8 Aminosäurereste
der in Seq.-ID Nr. 2 gezeigten Aminosäure und umfasst ein Epitop
von TWIK-8, sodass ein Antikörper,
der gegen das Peptid gezüchtet
wurde, einen spezifischen Immunkomplex mit TWIK-8 bildet. Vorzugsweise umfasst das Antigen-Peptid
zumindest 10 Aminosäurereste,
noch bevorzugter zumindest 15 Aminosäurereste, noch bevorzugter
zumindest 20 Aminosäurereste
und insbesondere zumindest 30 Aminosäurereste.
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Bevorzugte
Epitope, die das Antigen-Peptid umfasst, sind Regionen von TWIK-8,
die sich auf der Oberfläche
des Proteins befinden, z.B. hydrophile Regionen, sowie Regionen
mit hoher Antigenität.
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Ein
TWIK-8-Immunogen wird typischerweise verwendet, um Antikörper durch
Immunisierung eines geeigneten Individuums (z.B. Kaninchen, Ziege,
Maus oder ein anderes Säugetier)
mit dem Immunogen herzustellen. Ein geeignetes Immunogenpräparat kann
z.B. rekombinant exprimiertes TWIK-8-Protein oder ein chemisch synthetisiertes
TWIK-8-Polypeptid umfassen. Das Präparat kann weiters ein Adjuvans,
wie z.B. komplettes oder inkomplettes Freundsches Adjuvans, oder
ein ähnlich
immunstimulierend wirkendes Agens umfassen. Die Immunisierung eines
geeigneten Individuums mit einem immunogenen TWIK-8-Präparat induziert
eine polyklonale Anti-TWIK-8-Antikörper-Reaktion.
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Dementsprechend
betrifft ein anderer Aspekt Anti-TWIK-8-Antikörper. Der Begriff „Antikörper", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf Immunglobulinmoleküle und immunologisch aktive
Teile von Immunglobulinmolekülen,
d.h. Moleküle,
die eine Antigenbindungsstelle enthalten, die spezifisch an ein
Antigen bindet (mit diesem eine Immunreaktion bildet), wie z.B.
TWIK-8. Beispiele für
immunologisch aktive Teile von Immungolublinmolekülen umfassen
F(ab)- und F(ab')2-Fragmente, die durch Behandlung des Antikörpers mit
einem Enzym, wie z.B. Pepsin, erzeugt werden können. Die Erfindung stellt
polyklonale und monoklonale Antikörper bereit, die TWIK-8 spezifisch
binden. Der Begriff „monoklonaler
Antikörper" oder „monoklonale
Antikörperzusammensetzung", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Population an Antikörpermolekülen, die lediglich eine Spezies
einer Antigen-Bindungsstelle enthalten, die in der Lage ist, mit
einem bestimmten Epitop von TWIK-8 eine Immunreaktion einzugehen.
Eine monoklonale Antikörperzusammensetzung
zeigt daher eine einzelne Bindungsaffinität für ein bestimmtes TWIK-8-Protein,
mit dem es eine Immunreaktion eingeht.
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Polyklonale
Anti-TWIK-8-Antikörper
können
wie oben beschrieben durch Immunisierung eines geeigneten Individuums
mit einem TWIK-8-Immunogen hergestellt werden. Der Anti-TWIK-8-Antikörpertiter
in dem immunisierten Individuum kann über eine Zeitspanne mittels
Standardverfahren, wie z.B. mit einer enzymgekoppelten Immunadsorptionsbestimmung
(ELISA) unter Verwendung von immobilisiertem TWIK-8, beobachtet werden.
Falls gewünscht
können
die gegen TWIK-8 gerichteten Anti körpermoleküle aus dem Säugetier
(z.B. aus dem Blut) isoliert werden und mittels wohlbekannter Verfahren,
wie z.B. Protein-A-Chromatographie, weiter gereinigt werden, um
die IgG-Fraktion zu erhalten. Zu einer geeigneten Zeit nach der
Immunisierung, z.B. wenn die Anti-TWIK-8-Antikörpertiter am höchsten sind,
können
Antikörper
produzierende Zellen aus dem Individuum erhalten werden und verwendet
werden, um monoklonale Antikörper
herzustellen, und zwar unter Verwendung von Standardverfahren, wie
z.B. dem Hybridom-Verfahren, ursprünglich von Kohler und Milstein, Nature
256, 495-497 (1975), beschrieben (siehe auch Brown et al., J. Immunol.
127, 539-46 (1981); Brown et al., J. Biol. Chem. 255, 4980-83 (1980);
Yeh et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 2927-31 (1976), und Yeh
et al., Int. J. Cancer 29, 269-75 (1982)), dem etwas jüngeren menschlichen
B-Zellen-Hybridom-Verfahren (Kozbor et al., Immunol. Today 4, 72
(1983)), dem EBV-Hybridom-Verfahren (Cole et al., Monoclonal Antibodies
and Cancer Therapy, 77-96, Alan R. Liss Inc. (1985)) oder Triom-Verfahren. Die Technologie
zur Herstellung monoklonaler Antikörper-Hybridome ist wohlbekannt
(siehe im Allgemeinen R.H. Kenneth, Monoklonal Antibodies: A New
Dimension In Biological Analyses, Plenum Publishing Corp., New York,
New York (1980); E.A. Lerner, Yale J. Biol. Med. 54, 387-402 (1981);
M.L. Gefter et al., Somatic Cell Genet. 3, 231-36 (1977)). Kurz
gesagt wird eine unsterbliche Zelllinie (typischerweise ein Myelom)
an Lymphozyten (typischerweise Splenozyten) von einem Säugetier
fusioniert, das mit einem TWIK-8-Immunogen wie oben beschrieben
immunisiert wurde, und die Kulturüberstände der resultierenden Hybridomzellen
werden gescreent, um ein Hybridom zu identifizieren, das einen monoklonalen
Antikörper
produziert, der TWIK-8 bindet.
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Eine
beliebige der zahlreichen wohlbekannten Arbeitsvorschriften, die
für das
Fusionieren von Lymphozyten und unsterblichen Zelllinien verwendet
werden, kann zur Erreichung des Zwecks, einen monoklonalen Anti-TWIK-8-Antikörper zu
erzeugen, angewandt werden (siehe z.B. G. Galfre et al., Nature
266, 55052 (1977); Gefter et al., Somatic Cell Genet., s.o.; Lerner,
Yale J. Biol. Med., s.o.; Kenneth, Monoclonal Antibodies, s.o.).
Weiters wird der durchschnittliche Fachmann die Tatsache schätzen, dass
es viele Variationen dieser Verfahren gibt, die ebenso nützlich sein
könnten.
Typischerweise stammt die unsterbliche Zelllinie (z.B. eine Myelomzelllinie)
aus der selben Säugetierspezies
wie die Lymphozyten. Murine Hybridome z.B. können durch Fusionieren von
Lymphozyten einer Maus, die mit einem immunogenen Präparat der
vorliegenden Erfindung immunisiert wurde, mit einer unsterblich
gemachten Mauszelllinie hergestellt werden. Bevorzugte unsterbliche Zelllinien
sind Maus-Myelomzelllinien,
die auf Kulturmedium empfindlich reagieren, das Hypoxanthin, Aminopterin
und Thymidin enthält
(„HAT-Medium"). Eine beliebige
einer Anzahl an Myelomzelllinien kann gemäß Standardverfahren als Fusionspartner
verwendet werden, z.B. die P3-NS1/1-Ag4-1-, P3-x63-Ag8.653- oder Sp2/O-Ag14-Myelomzellinien.
Diese Myelomlinien sind bei der ATCC erhältlich. Typischerweise werden HAT-empfindliche Maus-Myelomzellen
unter Verwendung von Polyethylenglycol („PEG") an Maus-Splenozyten fusioniert. Hybridomzellen,
die das Resultat der Fusion sind, werden danach unter Verwendung
von HAT-Medium ausgewählt,
das nicht fusionierte und unproduktiv fusionierte Myelomzellen abtötet (unfusionierte Splenozyten
sterben nach einigen Tagen, da sie nicht transformiert werden).
Hybridomzellen, die einen monoklonalen Antikörper der Erfindung produzieren,
werden mittels Screening der Hybridomkulturüberstände auf Antikörper detektiert,
die TWIK-8 binden, z.B. unter Verwendung eines Standard-ELISA-Tests.
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Als
Alternative zu der Herstellung monoklonale Antikörper sekretierender Hybridome
kann ein monoklonaler Anti-TWIK-8-Antikörper mittels Screening einer
rekombinanten kombinatorischen Immunglobulinbibliothek (z.B. einer
Antikörper-Phagen-Display-Bibliothek)
mit TWIK-8 identifiziert und isoliert werden, um dadurch Immunglobulinbibliotheksmitglieder
zu isolieren, die TWIK-8 binden. Sets zur Herstellung und zum Screening
von Phagen-Display-Bibliotheken sind im Handel erhältlich (z.B.
das „Recombinant
Phage Antibody System" von
Pharmacia, Katalog Nr. 27-9400-01;
und das „SurfZAPTM Phage Display Kit" von Stratagene, Katalog Nr. 240612).
Zusätzlich
dazu sind Beispiele für
Verfahren und Reagenzien, die zur Verwendung in der Herstellung
und im Screening einer Antikörper-Display-Bibliothek
besonders geeignet sind, z.B. in Ladner et al., US-Patent Nr. 5.223.409;
Klang et al., Internationale PCT-Veröffentlichung Nr. WO 92/18619;
Dower et al., Internationale PCT-Veröffentlichung Nr. WO 91/17271;
Winter et al., Internationale PCT-Veröffentlichung
WO 92/20791; Markland et al., Internationale PCT-Veröffentlichung Nr.
WO 92/15679; Breitling et al., Internationale PCT-Veröffentlichung
WO 93/01288; McCafferty et al., Internationale PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 92/01047; Garrard et al., Internationale PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 92/09690; Ladner et al., Internationale PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 90/02809; Fuchs et al., Bio/Technology 9, 1370-1372 (1991); Hay
et al., Hum. Antibod. Hybridomas 3, 81-85 (1992); Huse et al., Science
246, 1275-1281 (1989); Griffiths et al., EMBO J. 12, 725-734 (1993);
Hawkins et al., J. Mol. Biol. 226, 889-896 (1992); Clarkson et al.,
Nature 352, 624-628 (1991); Gram et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 89, 3576-3580 (1992); Garrad et al., Bio/Technology 9, 1373-1377
(1991); Hoogenboom et al., Nucl. Acid Res. 19, 4133-4137 (1991); Barbas
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 7978-7982 (1991); und McCafferty
et al., Nature 348, 552-554 (1990), zu finden.
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Zusätzlich dazu
befinden sich rekombinante Anti-TWIK-8-Antikörper, wie z.B. chimäre und humanisierte
monoklonale Antikörper,
die sowohl menschliche als auch nicht menschliche Teile umfassen,
die unter Verwendung von Standard-DNA-Rekombinationsverfahren hergestellt
werden können,
innerhalb des Umfangs der Erfindung. Solche chimären und humanisierten monoklonalen
Antikörper
können
mittels DNA-Rekombinationsverfahren nach dem Stand der Technik hergestellt
werden, z.B. unter Verwendung von Verfahren, die in Robinson et
al., Internationale Anmeldung Nr. PCT/US86/02269; Akira et al.,
Europäische
Patentanmeldung 184.187; M. Taniguchi, Europäische Patentanmeldung 171.496;
Morrison et al., Europäische
Patentanmeldung 173.494; Neuberger et al., Internationale PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 86/01533; Cabilly et al., US-Patent Nr. 4.816.567; Cabilly
et al., Europäische
Patentanmeldung 125.023; Better et al., Science 240, 1041-1043 (1988);
Liu et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 3439-3443 (1987); Liu
et al., J. Immunol. 139, 3521-3526
(1987); Sun et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 214-218 (1987);
Nishimura et al., Canc. Res. 47, 999-1005 (1987); Wood et al., Nature
314, 446-449 (1985); und Shaw et al., J. Natl. Cancer Inst. 80,
1553-1559 (1988); S.L. Morrison, Science 229, 1202-1207 (1985);
Oi et al., BioTechniques 4, 214 (1986); Winter, US-Patent Nr. 5.225.539;
Jones et al., Nature 321, 552-525 (1986); Verhoeyan et al., Science
239, 1534 (1988); und Beidler et al., J. Immunol. 141, 4053-4060
(1988), beschrieben werden.
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Ein
Anti-TWIK-8-Antikörper
(z.B. ein monoklonaler Antikörper)
kann verwendet werden, um TWIK-8 mittels Standardverfahren, wie
z.B. Affinitätschromatographie
oder Immunopräzipitation,
zu isolieren. Ein Anti-TWIK-8-Antikörper kann die Reinigung von
natürlichem
TWIK-8 von Zellen und die Reinigung von rekombinant produziertem
TWIK-8, das in Wirtszellen exprimiert wird, erleichtern. Weiters
kann ein Anti-TWIK-8-Antikörper verwendet
werden, um TWIK-8-Protein zu detektieren (z.B. in einem zellulären Lysat
oder einem Zellüberstand),
um die Menge und das Muster der Expression des TWIK-8-Proteins zu
evaluieren. Anti-TWIK-8-Antikörper
können
diagnostisch verwendet werden, um Proteinmengen in Gewebe als Teil
eines klinischen Testverfahrens zu beobachten, z.B. um die Wirksamkeit
eines bestimmten Behandlungsregimes zu bestimmen. Die Detektion
kann durch Koppeln (d.h. physisches Binden) des Antikörpers an
eine detektierbare Substanz erleichtert werden. Beispiele detektierbarer
Substanzen umfassen verschiedene Enzyme, prosthetische Gruppen,
fluoreszierende Materialien, lumineszierende Materialien, biolumineszierende
Materialien und radioaktive Materialien. Beispiele geeigneter Enzyme
umfassen Meerrettichperoxidase, alkalische Phosphatase, β-Galactosidase
oder Acetylcholinesterase; Beispiele geeigneter prosthetischer Gruppenkomplexe
umfassen Streptavidin/Biotin und Avidin/Biotin; Beispiele geeigneter
fluoreszierender Materialien umfassen Umbelliferon, Fluorescein,
Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin, Dichlortriazinylaminfluorescein,
Dansylchlorid oder Phycoerythrin; ein Beispiel für ein lumineszierendes Material
umfasst Luminol; Beispiele biolumineszierender Materialien umfassen
Luciferase, Luciferin und Aequorin, und Beispiele geeigneter radioaktiver
Materialien umfassen 125I, 131I, 35S oder 3H.
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III. Rekombinante Expressionsvektoren
und Wirtszellen
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Vektoren, vorzugsweise Expressionsvektoren,
die eine Nucleinsäure
enthalten, die für
ein TWIK-8-Protein kodiert. Wie hierin verwendet bezieht sich der
Begriff „Vektor" auf ein Nucleinsäuremolekül, das in
der Lage ist, eine andere Nucleinsäure, an die es gebunden wurde,
zu transportieren. Ein Typ Vektor ist ein „Plasmid", das sich auf eine ringförmige doppelsträngige DNA-Schleife bezieht,
in die zusätzliche
DNA-Segmente ligiert werden können.
Ein ande rer Typ Vektor ist ein viraler Vektor, worin zusätzliche
DNA-Segmente in das virale Genom ligiert werden können. Bestimmte
Vektoren sind in der Lage, sich in einer Wirtszelle, in die sie
eingeführt
werden, autonom zu replizieren (z.B. bakterielle Vektoren mit einem
bakteriellen Replikationsstartpunkt und episomale Säugetiervektoren).
Andere Vektoren (z.B. nicht episomale Säugetiervektoren) werden in
das Genom einer Wirtszelle nach Einführung in eine Wirtszelle integriert
und werden dadurch zusammen mit dem Wirtsgenom repliziert. Weiters
sind gewisse Vektoren in der Lage, die Expression von Genen, an
die sie operativ gebunden sind, zu steuern. Solche Vektoren werden
hierin als „Expressionsvektoren" bezeichnet. Im Allgemeinen
besitzen Expressionsvektoren, die in DNA-Rekombinationsverfahren
von Nutzen sind, oftmals die Form von Plasmiden. In der vorliegenden
Beschreibung können „Plasmid" und „Vektor" synonym verwendet
werden, da das Plasmid die am häufigsten
verwendete Vektorform ist. Die Erfindung soll jedoch jene anderen
Formen an Expressionsvektoren umfassen, wie z.B. virale Vektoren
(z.B. replikationsdefekte Retroviren, Adenoviren und adenoassoziierte
Viren), die äquivalente
Funktionen erfüllen.
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Die
rekombinanten Expressionsvektoren der Erfindung umfassen eine Nucleinsäure der
Erfindung in einer Form, die für
die Expression der Nucleinsäure
in einer Wirtszelle geeignet ist, was bedeutet, dass die rekombinanten
Expressionsvektoren eine oder mehr Regulationssequenz(en) umfassen,
ausgewählt
auf der Basis der für
die Expression zu verwendenden Wirtszellen, die operativ an die
zu exprimierende Nucleinsäuresequenz
gebunden sind. Innerhalb eines rekombinanten Expressionsvektors
soll „operabel
gebunden" bedeuten,
dass die Nucleotidsequenz von Interesse an die Regulationssequenz(en)
gebunden ist, und zwar auf eine Art und Weise, die eine Expression
der Nucleotidsequenz ermöglicht
(z.B. in einem In-vitro-Transkriptions/Translationssystem oder in
einer Wirtszelle, wenn der Vektor in die Wirtszelle eingeführt wird).
Der Begriff „Regulationssequenz" soll Promotoren,
Enhancer und andere Expressionskontrollelemente (z.B. Polyadenylierungssignale)
umfassen. Solche Regulationssequenzen werden z.B. in Goeddel, Gene
Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press,
San Diego, CA (1990), beschrieben. Regulationssequenzen umfassen
jene, die die konstitutive Expression einer Nucleotidse quenz in
vielen Typen von Wirtszellen steuern, und jene, die die Expression
der Nucleotidsequenz nur in gewissen Wirtszellen steuern (z.B. gewebespezifische
Regulationssequenzen). Der Fachmann wird die Tatsache zu schätzen wissen,
dass das Design des Expressionsvektors von Faktoren, wie z.B. der
Wahl der zu transformierenden Wirtszelle, dem gewünschten
Ausmaß an
Proteinexpression und dergleichen, abhängen kann. Die Expressionsvektoren
der Erfindung können
in Wirtszellen eingeführt
werden, um dadurch Proteine oder Peptide zu produzieren, unter anderem Fusionsproteine
oder -peptide, für
die, wie hierin beschrieben, Nucleinsäuren kodieren (z.B. TWIK-8-Proteine, Mutantenformen
von TWIK-8-Proteinen, Fusionsproteine und dergleichen).
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Die
rekombinanten Expressionsvektoren der Erfindung können für die Expression
von TWIK-8-Proteinen in prokaryotischen oder eukaryotischen Zellen
kreiert werden. TWIK-8-Proteine können z.B. in bakteriellen Zellen,
wie z.B. E.-coli-Zellen, Insekten-Zellen (unter Verwendung von Baculovirus-Expressionsvektoren), Hefezellen
oder Säugetierzellen
exprimiert werden. Geeignete Wirtszellen werden weiter in Goeddel,
Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic
Press, San Diego, CA (1990), beschrieben. Alternativ dazu kann der
rekombinante Expressionsvektor in vitro transkribiert und translatiert
werden, z.B. unter Verwendung der T7-Promotor-Regulationssequenzen und der
T7-Polymerase.
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Die
Expression von Proteinen in Prokaryoten wird am häufigsten
in E. coli durchgeführt,
und zwar mit Vektoren, die konstitutive oder induzierbare Promotoren
enthalten, die die Expression von entweder Fusions- oder nicht-Fusionsproteinen
steuern. Fusionsvektoren fügen
eine Reihe an Aminosäuren
zu einem darin kodierten Protein hinzu, normalerweise zu dem Aminoterminus
des rekombinanten Proteins. Solche Fusionsvektoren dienen typischerweise
drei Zwecken: 1) zur Steigerung der Expression von rekombinantem
Protein; 2) zur Steigerung der Löslichkeit
des rekombinanten Proteins und 3) zur Unterstützung der Reinigung des rekombinanten
Proteins durch Fungieren als Ligand in der Affinitätsreinigung.
Oftmals wird in Fusionsexpressionsvektoren eine proteolytische Spaltstelle
an der Kontaktstelle der Fusionsgruppierung und des rekombinanten Proteins
eingeführt,
um eine Trennung des rekombi nanten Proteins von der Fusionsgruppierung
nach der Reinigung des Fusionsproteins zu ermöglichen. Solche Enzyme und
ihre verwandten Erkennungssequenzen umfassen Faktor Xa, Thrombin
und Enterokinase. Typische Fusionsexpressionsvektoren umfassen pGEX
(Pharmacia Biotech Inc; D.B. Smith und K.S. Johnson, Gene 67, 31-40
(1988)), pMAL (New England Biolabs, Beverly, MA) und pRIT5 (Pharmacia,
Piscataway, NJ), die Glutathion-S-Transferase (GST), Maltose-E-bindendes Protein
bzw. Protein A an das rekombinante Zielprotein fusionieren.
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Gereinigte
Fusionsproteine können
in TWIK-8-Aktivitätstests
verwendet werden (z.B. direkte oder kompetitive Tests, wie sie unten
stehend ausführlich
beschrieben werden) oder um Antikörper zu erzeugen, die z.B.
für TWIK-8-Proteine
spezifisch sind. In einer bevorzugten Ausführungsform kann ein TWIK-8-Fusionsprotein,
das in einem retroviralen Expressionsvektor der vorliegenden Erfindung
exprimiert wird, verwendet werden, um Knochenmarkzellen zu infizieren,
die anschließend
in bestrahlte Rezipienten transplantiert werden. Die Pathologie
des Rezipientenindividuums wird nun untersucht, nachdem ausreichend
Zeit vergangen ist (z.B. sechs (6) Wochen).
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Beispiele
geeigneter induzierbarer nicht-Fusions-E.-coli-Expressionsvektoren
umfassen pTrc (Amann et al., Gene 69, 301-315 (1988)) und pET 11d
(Studier et al., Gene Expression Technology: Methods in Enzymology
185, 60-89, Academic Press, San Diego, Kalifornien (1990)). Die
Zielgenexpression aus dem pTrc-Vektor basiert auf Wirts-RNA-Polymerasetranskription
aus einem Hybrid-trp-lac-Fusionspromotor. Die Zielgenexpression
aus dem pET-11d-Vektor basiert auf der Transkription aus einem T7-gn10-lac-Fusionspromotor,
vermittelt durch eine coexprimierte virale RNA-Polymerase (T7 gn1). Diese virale Polymerase
wird von den Wirtsstämmen
BL21 (DE3) oder HMS174 (DE3) aus einem residenten Prophage bereitgestellt,
die ein T7-gn1-Gen
unter der Transkriptionskontrolle des lacUV-5-Promotors in sich
trägt.
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Eine
Strategie zur Maximierung rekombinanter Proteinexpression in E.
coli ist, das Protein in Wirtsbakterien mit gestörter Fähigkeit, das rekombinante Protein
proteolytisch zu spalten, zu exprimieren (S. Gottesman, Gene Expression
Technology: Methods in Enzymology 185, 119-128, Academic Press,
San Diego, Kalifornien (1990)).
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Eine
weitere Strategie ist es, die Nucleinsäuresequenz der in einen Expressionsvektor
einzuführenden Nucleinsäure zu verändern, sodass
die einzelnen Codons für
jede Aminosäure
jene sind, die vorzugsweise in E. coli verwendet werden (Wada et
al., Nucleic Acids Res. 20, 2111-2118 (1992)). Solche Veränderungen
der Nucleinsäuresequenzen
der Erfindung können
mittels Standard-DNA-Syntheseverfahren durchgeführt werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist der TWIK-8-Expressionsvektor ein Hefe-Expressionsvektor. Beispiele von Vektoren
zur Expression in Hefe S. cerevisiae umfassen pYepSec1 (Baldari
et al., Embo J. 6, 229-234 (1987)), pMFa (Kurjan und Herskowitz,
Cell 30, 933-943 (1982)), pJRY88 (Schultz et al., Gene 54, 113-123
(1987)), pYES2 (Invitrogen Corporation, San Diego, CA) und picZ
(InVitrogen Corp., San Diego, CA).
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Alternativ
dazu können
TWIK-8-Proteine in Insektenzellen unter Verwendung von Baculovirus-Expressionsvektoren
exprimiert werden. Baculovirusvektoren, die zur Expression von Proteinen
in gezüchteten
Insektenzellen (z.B. Sf9-Zellen) erhältlich sind, umfassen die pAc-Serien
(Smith et al., Mol. Cell Biol. 3, 2156-2165 (1983)) und die pVL-Serien
(Lucklow und Summers, Virology 170, 31-39 (1989)).
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine Nucleinsäure
der Erfindung in Säugetierzellen
unter Verwendung eines Säugetierexpressionsvektors
exprimiert. Beispiele an Säugetierexpressionsvektoren
umfassen pCDM8 (B. Seed, Nature 329, 840 (1987)) und pMT2PC (Kaufman
et al., EMBO J. 6, 187-195 (1987)). Wird er in Säugetierzellen verwendet, so
werden die Kontrollfunktionen des Expressionsvektors häufig von
viralen Regulationselementen bereitgestellt. Häufig verwendete Promotoren
stammen z.B. von Polyoma-, Adenovirus 2, Zytomegalievirus und Simian-Virus
40 ab. Für
weitere geeignete Expressionssysteme sowohl für prokaryotische als auch für eukaryotische
Zellen siehe Kapitel 16 und 17 aus J. Sambrook, E.F. Fritsh und
T. Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, NY (1989).
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In
einer anderen Ausführungsform
ist der rekombinante Säugetierexpressionsvektor
in der Lage, die Expression der Nucleinsäure vorzugsweise in einem bestimmten
Zelltyp zu steuern (z.B. gewebespezifische Regulationselemente werden
verwendet, um die Nucleinsäure
zu exprimieren). Gewebespezifische Regulationselemente sind nach
dem Stand der Technik bekannt. Nicht einschränkende Beispiele geeigneter
gewebespezifischer Promotoren umfassen den Albumin-Promotor (leberspezifisch;
Pinkert et al., Genes Dev. 1, 268-277 (1987)), lymphoidspezifische
Promotoren (Calame und Eaton, Adv. Immunol. 43, 235-275 (1988)), insbesondere
Promotoren von T-Zellenrezeptoren (Winoto und Baltimore, EMBO J.
8, 729-733 (1989)) und Immunglobuline (Banerji et al., Cell 33,
729-740 (1983); Queen und Baltimore, Cell 33, 741-748 (1983)), neuronenspezifische
Promotoren (z.B. den Neurofilament-Promotor; Byrne und Ruddle, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 86, 5473-5477 (1989)), pankreasspezifische Promotoren
(Edlund et al., Science 230, 912-916 (1985)) und brustdrüsenspezifische
Promotoren (z.B. den Molke-Promotor, US-Patent Nr. 4.873.316 und
Europäische
Anmeldung Veröffentlichung
Nr. 264.166). Durch die Entwicklung gesteuerte Promotoren sind ebenso
umfasst, z.B. die murinen hox-Promotoren
(Kessel und Gruss, Science 249, 374-379 (1990)) und der α-Fötoprotein-Promotor (Campes
und Tilghman, Genes Dev. 3, 537-546 (1989)).
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Die
Erfindung stellt weiters einen rekombinanten Expressionsvektor bereit,
der ein DNA-Molekül
der Erfindung umfasst, das in den Expressionsvektor in einer Antisense-Ausrichtung
kloniert wurde. Das heißt,
das DNA-Molekül
ist operativ an eine Regulationssequenz gebunden, und zwar auf eine
Art und Weise, die die Expression (mittels Transkription des DNA-Moleküls) eines
RNA-Moleküls
ermöglicht,
das eine Antisense-Orientierung gegenüber TWIK-8-mRNA aufweist. Regulationssequenzen,
die operativ an eine Nucleinsäure
gebunden sind, die in der Antisense-Ausrichtung kloniert wurde,
können
ausgewählt
werden, wobei diese die kontinuierliche Expression des Antisense-RNA-Moleküls in einer
Reihe an Zelltypen steuern, z.B. virale Promotoren und/oder Enhancer,
oder Regulationssequenzen können
ausgewählt
werden, die die konstitutive, gewebespezifische oder zelltypspezifische
Expression von Antisense-RNA steuern. Der Antisense-Expressionsvektor kann
die Form eines rekombinanten Plasmids, Phagemids oder attenuierten
Virus aufweisen, in dem Anti sense-Nucleinsäuren unter der Kontrolle einer
hochgradig effizienten Regulationsregion produziert werden, deren Aktivität durch
den Zelltyp bestimmt werden kann, in den der Vektor eingeführt wird.
Für eine
Diskussion bezüglich
der Regulation der Genexpression unter Verwendung von Antisense-Genen
siehe H. Weintraub et al., Antisense-RNA as a molecular tool for
genetic analysis, Reviews – Trends
in Genetics, Band 1 (1) (1986).
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Wirtszellen, in die ein TWIK-8-Nucleinsäuremolekül der Erfindung
eingeführt
ist, z.B. ein TWIK-8-Nucleinsäuremolekül innerhalb
eines rekombinanten Expressionsvektors oder ein TWIK-8-Nucleinsäuremolekül, das Sequenzen
enthält,
die es ihm ermöglichen,
an einer spezifischen Stelle des Genoms der Wirtszelle homolog zu
rekombinieren. Die Begriffe „Wirtszelle" und „rekombinante
Wirtszelle" werden
hierin synonym verwendet. Es ist anzumerken, dass diese Begriffe
sich nicht nur auf die spezifische Zelle des Subjekts beziehen,
sondern auf die Nachkommenschaft oder die potentielle Nachkommenschaft
einer solchen Zelle. Da entweder aufgrund von Mutation oder Umwelteinflüssen bestimmte
Modifikationen in nachfolgenden Generationen auftreten können, kann
diese Nachkommenschaft tatsächlich
nicht mit der Zelle, von der sie abstammt, identisch sein, sie ist
jedoch trotzdem innerhalb des Umfangs des Begriffes, wie er hierin
verwendet wird, inkludiert.
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Eine
Wirtszelle kann eine beliebige prokaryotische oder eukaryotische
Zelle sein. Ein TWIK-8-Protein kann z.B. in bakteriellen Zellen,
wie z.B. E.-coli-Zellen, Insektenzellen, Hefe- oder Säugetierzellen
(wie z.B. Chinahamster-Eierstockzellen (CHO-Zellen) oder COS-Zellen)
exprimiert werden. Andere geeignete Wirtszellen sind dem Fachmann
bekannt.
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Vektor-DNA
kann in prokaryotische oder eukaryotische Zellen mittels herkömmlicher
Transformations- oder Transfektionsverfahren eingeführt werden.
Wie hierin verwendet, sollen sich die Begriffe „Transformation" und „Transfektion" auf eine Reihe auf
dem Gebiet der Erfindung anerkannter Verfahren zur Einführung fremder Nucleinsäure (z.B.
DNA) in eine Wirtszelle beziehen, unter anderem Kalziumphosphat-
oder Kalziumchlorid-Copräzipitation,
DEAE-Dextran-vermittelte Transfektion, Lipofektion oder Elektroporation.
Geeignete Verfahren zur Transformation oder Transfektion von Wirtszellen
sind in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY (1989), und anderen Labormanualen
zu finden.
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Für eine stabile
Transfektion von Säugetierzellen
ist bekannt, dass, in Abhängigkeit
vom Expressionsvektor und dem verwendeten Transfektionsverfahren,
nur ein geringer Teil der Zellen die fremde DNA in ihr Genom integrieren
kann. Um diese Integranten zu identifizieren und auszuwählen, wird
ein Gen, das für
einen selektierbaren Marker (z.B. Resistenz gegen Antibiotika) kodiert,
im Allgemeinen zusammen mit dem Gen von Interesse in die Wirtszelle
eingeführt.
Bevorzugte selektierbare Marker umfassen jene, die Resistenz gegen Wirkstoffe
verleihen, wie z.B. G418, Hygromycin und Methotrexat. Nucleinsäure, die
für einen
selektierbaren Marker kodiert, kann in eine Wirtszelle auf demselben
Vektor eingeführt
werden wie jene, der für
ein TWIK-8-Protein kodiert, oder kann auf einem separaten Vektor
eingeführt
werden. Zellen, die stabil mit der eingeführten Nucleinsäure transfiziert
wurden, können
mittels Wirkstoffselektion identifiziert werden (z.B. Zellen, die
das selektierbare Markergen inkorporiert haben, überleben, während die anderen Zellen absterben).
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Eine
Wirtszelle der Erfindung, wie z.B. eine prokaryotische oder eukaryotische
Wirtszelle in Kultur, kann verwendet werden, um ein TWIK-8-Protein
zu produzieren (d.h. zu exprimieren). Dementsprechend stellt die
Erfindung weiters Verfahren zur Herstellung eines TWIK-8-Proteins
bereit, und zwar unter Verwendung der Wirtszellen der Erfindung.
In einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren das Züchten
der Wirtszelle der Erfindung (in die ein für ein TWIK-8-Protein kodierender
rekombinanter Expressionsvektor eingeführt wurde) in einem geeigneten
Medium, sodass ein TWIK-8-Protein
hergestellt wird. In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Verfahren
weiters das Isolieren eines TWIK-8-Proteins aus dem Medium oder
der Wirtszelle.
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IV. Pharmazeutische Zusammensetzungen
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Weiters
kann ein Antikörper
(oder ein Fragment davon) an eine therapeutische Gruppierung, wie
z.B. ein Zytotoxin, ein therapeutisches Agens oder ein radioaktives
Metallion, konjugiert werden. Ein Zytotoxin oder ein zytotoxisches
Agens umfasst ein beliebiges Agens, das für Zellen schädlich ist.
Beispiele umfassen Taxol, Cytochalasin B, Gramicidin D, Ethidiumbromid,
Emetin, Mitomycin, Etoposid, Tenoposid, Vincristin, Vinblastin, Colchicin,
Doxorubicin, Daunorubicin, Dihydroxyanthracindion, Mitoxantron,
Mithramycin, Actinomycin D, 1-Dehydrotestosteron, Glucocorticoide,
Procain, Tetracain, Lidocain, Propranolol und Puromycin und Analoga oder
Homologe davon. Therapeutische Agenzien umfassen, sind jedoch nicht
eingeschränkt
auf, Antimetaboliten (z.B. Methotrexat, 6-Mercaptopurin, 6-Thioguanin,
Cytarabin, 5-Fluoruracildecarbazin),
Alkylierungsmittel (z.B. Mechlorethamin, Thioepachlorambucil, Melphalan,
Carmustin (BSNU) und Lomustin (CCNU), Cyclothosphamid, Busulfan,
Dibrommannitol, Streptozotocin, Mitomycin C und cis-Dichlordiaminplatin-(II)
(DDP) (Cisplatin), Anthracycline (z.B. Daunorubicin (ehemals Daunomycin)
und Doxorubicin), Antibiotika (z.B. Dactinomycin (ehemals Actinomycin),
Bleomycin, Mithramycin und Anthramycin (AMC)) und antimitotische
Agenzien (z.B. Vincristin und Vinblastin).
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Die
Konjugate der Erfindung können
zur Modifikation einer bestimmten biologischen Reaktion verwendet
werden, die Wirkstoffgruppierung soll nicht als auf klassische chemische
therapeutische Agenzien limitiert verstanden werden. Die Wirkstoffgruppierung
kann z.B. ein Protein oder Polypeptid sein, das eine gewünschte biologische
Aktivität
besitzt. Solche Proteine können
z.B. ein Toxin, wie z.B. Abrin, Ricin A, Pseudonomas-Exotoxin oder
Diphtherie-Toxin, umfassen; ein Protein, wie z.B. Tumornekrosefaktor, α-Interferon, β-Interferon, Nervenwachstumsfaktor,
aus Blutplättchen
gewonnener Wachstumsfaktor, Gewebe-Plasminogen-Aktivator, oder Modifizierer
der biologischen Reaktion, wie z.B. Lymphokine, Interleukin-1 („IL-1"), Interleukin-2 („IL-2"), Interleukin-6
(„IL-6"), Granulocytenmakrophagenkolonie-stimulierender
Faktor („GM-CSF"), Granulozytenkoloniestimulierender
Faktor („G-CSF") oder andere Wachstumsfaktoren.
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Verfahren
zum Konjugieren solcher therapeutischen Gruppierungen an Antikörper sind
wohlbekannt, siehe z.B. Arnon et al., Monoclonal Antibodies For
Immunotargeting Of Drugs In Cancer Therapy, in Monoclonal Antibodies
and Cancer Therapy, 243-56, Reisfeld et al. (Hrsg.) (Alan R. Liss,
Inc. (1985)); Hellstrom et al., Antibodies For Drug Delivery, in
Controlled Drug Delivery, 2. Auflage, 623-53, Robinson et al. (Hrsg.)
(Marcel Dekker, Inc. (1987)); Thorpe, Antibody Carriers of Cytotoxic
Agents in Cancer Therapy: A Review, in Monoclonal Antibodies 84:
Biological and Clinical Applications, 475-506, Pinchera et al. (Hrsg.)
(1985); Analysis, Results and Future Prospective of the Therapeutic
Use of Radiolabeled Antibody in Cancer Therapy, in Monoclonal Antibodies
for Cancer Detection And Therapy, 303-16, Baldwin et al. (Hrsg.)
(Academic Press (1985)), und Thorpe et al., The Preparation And
Cytotoxic Properties of Antibody-Toxin Conjugates, Immunol. Rev.
62, 119-58 (1982). Alternativ dazu kann ein Antikörper an
einen zweiten Antikörper
konjugiert werden, um ein Antikörper-Heterokonjugat
zu bilden, wie von Segal im US-Patent Nr. 4.676.980 beschrieben.
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V. Verwendung und Verfahren
der Erfindung
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Die
hierin beschriebenen Nucleinsäuremoleküle, Proteine,
Proteinhomologe und Antikörper
können
in einem oder mehrerem der folgenden Verfahren verwendet werden:
a) Screening-Tests; b) prognostische Medizin (z.B. diagnostische
Tests). Wie hierin beschrieben besitzt ein TWIK-8-Protein der Erfindung
eine oder mehrere der folgenden Aktivitäten: (1) Wechselwirkung mit
einem nicht-TWIK-Proteinmolekül;
(2) Aktivierung eines TWIK-abhängigen
Signalübertragungswegs;
(3) Modulation der Freisetzung von Neurotransmittern; (4) Modulation
der Reizbarkeit der Membran; (5) Beeinflussung des Ruhepotentials
von Membranen, Wellenformen und Frequenzen von Aktionspotentialen
und Reizschwellen, (6) Modulation von Prozessen, die dem Lernen
oder dem Gedächtnis
zugrunde liegen, wie z.B. die Integration synaptischer Reaktionen,
die unter dem Schwellenwert liegen, und das Leitvermögen backpropagierender
Aktionspotentiale, und (7) die Vermittlung der Nozizeption.
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Die
isolierten Nucleinsäuremoleküle der Erfindung
können
z.B. verwendet werden, um TWIK-8-Protein zu exprimieren (z.B. mittels
eines rekombinanten Expressionsvektors in einer Wirtszelle in Gentherapieanwendungen),
um TWIK-8-mRNA (z.B. in einer biologischen Probe) oder eine genetische
Veränderung
in einem TWIK-8-Gen zu detektieren, und um die TWIK-8-Aktivität, wie unten
stehend weiters beschrieben, zu modulieren. Zusätzlich dazu können die
TWIK-8-Proteine verwendet werden, um auf natürlich vorkommende TWIK-8-Substrate
zu screenen und um auf Wirkstoffe oder Verbindungen zu screenen,
die die TWIK-8-Aktivität
modulieren.
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A. Screening-Tests:
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren (hierin auch als ein „Screening-Test" bezeichnet) zur
Identifikation von Modulatoren bereit, d.h. Kandidaten- oder Testverbindungen
oder Agenzien (z.B. Peptide, Peptidmimetika, kleine Moleküle oder
andere Wirkstoffe), die an TWIK-8-Proteine binden, eine stimulierende
oder inhibierende Wirkung auf z.B. die TWIK-8-Expression oder die
TWIK-8-Aktivität
haben oder eine stimulierende oder inhibierende Wirkung auf z.B.
die Expression oder die Aktivität
eines TWIK-8-Substrats
haben.
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In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung Tests für
das Screening von Kandidaten- oder Testverbindungen bereit, die
Substrate eines TWIK-8-Proteins oder -Polypeptids oder eines biologisch
aktiven Teils davon sind. In einer anderen Ausführungsform stellt die Erfindung
Tests für
das Screening von Kandidaten- oder Testverbindungen bereit, die
die Aktivität
eines TWIK-8-Proteins oder -Polypeptids oder eines biologisch aktiven
Teils davon modulieren oder an diese binden. Die Testverbindungen
der vorliegenden Erfindung können
unter Verwendung eines beliebigen der zahlreichen Ansätze in Verfahren
bezüglich
kombinatorischer Bibliotheken, die nach dem Stand der Technik bekannt
sind, erhalten werden, unter anderem: biologische Bibliotheken,
räumlich
adressierbare, parallele Festphasen- oder Lösungsphasen-Bibliotheken; synthetische
Bibliotheksverfahren, die eine Dekonvolution erfordern; das „eine-Perle-eine-Verbindung"-Bibliotheksverfahren; und
synthetische Bibliotheksverfahren, die die Affinitätschromatographieselektion
verwenden. Der Ansatz der biologischen Bibliothek ist auf Peptidbibliotheken
limitiert, während
die anderen vier Ansätze
auf Peptid-, nicht-Peptid-Oligomer- oder Kleinmolekül-Bibliotheken
von Verbindungen anwendbar sind (K.S. Lam, Anticancer Drug Des.
12, 145 (1997)).
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Beispiele
von Verfahren für
die Synthese von molekularen Bibliotheken sind nach dem Stand der
Technik z.B. in der folgenden Literatur zu finden: DeWitt et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6909 (1993); Erb et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 91, 11422 (1994); Zuckermann et al., J. Med. Chem.
37, 2678 (1994); Cho et al., Science 261, 1303 (1993); Carrel et
al., Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 33, 2059 (1994); Carell et al.,
Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 33, 2061 (1994); und in Gallop et al.,
J. Med. Chem. 37, 1233 (1994).
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Bibliotheken
von Verbindungen können
in einer Lösung
vorhanden sein (z.B. Houghten, Biotechniques 13, 412-421 (1992))
oder auf Perlen (Lam, Nature 354, 82-84 (1991)), Chips (Fodor, Nature
364, 555-556 (1993)), Bakterien (Ladner, USP 5.223.409), Sporen
(Ladner, USP '409),
Plasmiden (Cull et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 1865-1869
(1992)) oder auf Phagen (Scott und Smith, Science 249, 386-390 (1990)); (Devlin,
Science 249, 404-406 (1990)); (Cwirla et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. 87, 6378-6382 (1990)); (Felici, J. Mol. Biol. 222, 301-310
(1991)); (Ladner, s.o.).
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In
einer Ausführungsform
ist ein Test ein auf Zellen basierender Test, in dem eine Zelle,
die ein TWIK-8-Protein oder einen biologisch aktiven Teil davon
exprimiert, mit einer Testverbindung kontaktiert wird und die Fähigkeit
der Testverbindung, die TWIK-8-Aktivität zu modulieren, bestimmt wird.
Die Bestimmung der Fähigkeit
der Testverbindung, die TWIK-8-Aktivität zu modulieren, kann z.B.
durch Überwachung
der Freisetzung eines Neurotransmitters aus einer Zelle erreicht
werden, die TWIK-8 exprimiert. Die Zelle kann z.B. von einem Säugetier
stammen, z.B. eine neuronale Zelle, eine Herzzelle oder eine Hautzelle.
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Die
Fähigkeit
der Testverbindung, die TWIK-8-Bindung an ein Substrat zu modulieren
oder an TWIK-8 zu binden, kann ebenso bestimmt werden. Die Bestimmung
der Fähigkeit
der Testverbindung, die TWIK-8-Bindung an ein Substrat zu modulieren, kann
z.B. durch Koppeln des TWIK-8-Substrats an ein Radioisotop oder eine
enzymatische Markierung erreicht werden, sodass die Bindung des
TWIK-8-Substrats an TWIK-8 durch Detektieren des markierten TWIK-8-Substrats
in einem Komplex bestimmt werden kann. Alternativ dazu könnte TWIK-8
an ein Radioisotop oder eine enzymatische Markierung gebunden werden,
um die Fähigkeit
einer Testverbindung, die TWIK-8-Bindung an ein TWIK-8-Substrat
zu modulieren, in einem Komplex zu beobachten. Die Bestimmung der
Fähigkeit
der Testverbindung, TWIK-8 zu binden, kann z.B. durch Koppeln der
Verbindung mit einem Radioisotop oder einer enzymatischen Markierung
erreicht werden, sodass die Bindung der Verbindung an TWIK-8 durch
Detektieren der markierten TWIK-8-Verbindung in einem Komplex bestimmt
werden kann. Verbindungen (z.B. TWIK-8-Substrate) können z.B.
mit 125I, 35S, 14C oder 3H entweder
direkt oder indirekt markiert werden, und das Radioisotop kann durch
direkte Zählung
der Radioemission oder durch Szintillationszählung detektiert werden. Alternativ
dazu können
Verbindungen z.B. mit Meerrettichperoxidase, alkalischer Phosphatase
oder Luciferase enzymatisch markiert werden, und die enzymatische
Markierung kann durch die Bestimmung der Umwandlung eines geeigneten
Substrats in ein Produkt detektiert werden.
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Es
fällt ebenso
in den Umfang dieser Erfindung, die Fähigkeit einer Verbindung (z.B.
eines TWIK-8-Substrats) zu bestimmen, mit TWIK-8 wechselzuwirken,
und zwar ohne einen der wechselwirkenden Stoffe zu markieren. So
kann z.B. ein Mikrophysiometer verwendet werden, um die Wechselwirkung
einer Verbindung mit TWIK-8 ohne die Markierung der Verbindung noch
von TWIK-8 zu detektieren. H.M. McConnell et al., Science 257, 1906-1912
(1992). Wie hierin verwendet, ist ein „Mikrophysiometer" (z.B. Cytosensor)
ein analytisches Instrument, das die Geschwindigkeit misst, mit
der eine Zelle ihre Umwelt ansäuert,
und zwar unter Verwendung eines lichtadressierbaren potentiometrischen
Sensors (LAPS). Veränderungen
in dieser Ansäuerungsrate
können
als Indikator für
die Wechselwirkung zwischen einer Verbindung und TWIK-8 verwendet werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist ein Test ein auf Zellen basierender Test, der das Kontaktieren einer
Zelle, die ein TWIK-8-Zielmolekül
(z.B. ein TWIK-8-Substrat) exprimiert, mit einer Testverbindung
und das Bestimmen der Fähigkeit
der Testverbindung umfasst, die Aktivität des TWIK-8-Zielmoleküls zu modulieren
(z.B. zu stimulieren oder zu inhibieren). Die Bestimmung der Fähigkeit
der Testverbindung, die Aktivität
eines TWIK-8-Zielmoleküls
zu modulieren, kann z.B. durch die Bestimmung der Fähigkeit
des TWIK-8-Proteins erreicht werden, das TWIK-8-Zielmolekül zu binden
oder mit diesem wechselzuwirken.
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Die
Bestimmung der Fähigkeit
des TWIK-8-Proteins oder eines biologisch aktiven Fragments davon, an
ein TWIK-8-Zielmolekül
zu binden oder mit diesem wechselzuwirken, kann durch eines der
oben beschriebenen Verfahren zur Bestimmung der direkten Bindung
erreicht werden. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Bestimmung
der Fähigkeit
des TWIK-8-Proteins, an ein TWIK-8-Zielmolekül zu binden oder mit diesem
wechselzuwirken, durch die Bestimmung der Aktivität des Zielmoleküls erreicht
werden. Die Aktivität des
Zielmoleküls
kann z.B. durch Detektion der Induktion einer zellulären Reaktion
(d.h. Veränderungen
in intrazellulären
K+-Mengen)
bestimmt werden, durch Detektion der katalytischen/enymatischen
Aktivität
des Ziels auf ein geeignetes Substrat, durch Detektion der Induktion
eines Reportergens (umfassend ein Ziel-reagierendes Regulationselement,
das operativ an eine Nucleinsäure
gebunden ist, die für
einen detektierbaren Marker kodiert, z.B. Luciferase) oder durch
Detektion einer zielregulierten zellulären Reaktion.
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Ein
Test ist ein zellfreier Test, in dem ein TWIK-8-Protein oder ein
biologisch aktiver Teil davon mit einer Testverbindung kontaktiert
wird, und die Fähigkeit
der Testverbindung, an das TWIK-8-Protein oder den biologisch aktiven
Teil davon zu binden, wird bestimmt. Bevorzugte biologisch aktive
Teile der TWIK-8-Proteine, die in Tests vewrendet werden sollen,
umfassen Fragmente, die an Wechselwirkungen mit nicht-TWIK-8-Molekülen beteiligt
sind, z.B. Fragmente mit hohen Oberflächen-Wahrscheinlichkeitswerten.
Die Bindung der Testverbindung an das TWIK-8-Protein kann, wie oben
beschrieben, entweder direkt oder indirekt bestimmt werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Test das Kontaktieren des TWIK-8-Proteins oder des biologisch
aktiven Teils davon mit einer bekannten Verbindung, die TWIK-8 bindet,
um ein Testgemisch zu bilden, das Kontaktieren des Testgemisches
mit einer Testverbindung und das Bestimmen der Fähigkeit der Testverbindung,
mit einem TWIK-8-Protein wechselzuwirken, worin die Bestimmung der
Fähigkeit
der Testverbindung, mit einem TWIK-8-Protein wechselzuwirken, die
Bestimmung der Fähigkeit
der Testverbindung, im Vergleich zu der bekannten Verbindung vorzugsweise
an TWIK-8 oder biologisch aktive Teile davon zu binden, umfasst.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist der Test ein zellfreier Test, in dem ein TWIK-8-Protein oder ein biologisch
aktiver Teil davon mit einer Testverbindung kontaktiert wird, und
die Fähigkeit
der Testverbindung, die Aktivität
des TWIK-8-Proteins oder des biologisch aktiven Teils davon zu modulieren
(z.B. zu stimulieren oder zu inhibieren), wird bestimmt. Die Bestimmung
der Fähigkeit
der Testverbindung, die Aktivität
eines TWIK-8-Proteins zu modulieren, kann z.B. durch die Bestimmung
der Fähigkeit
des TWIK-8-Proteins, an ein TWIK-8-Zielmolekül zu binden, mittels eines
der oben beschriebenen Verfahren zur Bestimmung der direkten Bindung
erreicht werden. Die Bestimmung der Fähigkeit des TWIK-8-Proteins,
an ein TWIK-8-Zielmolekül
zu binden, kann ebenso unter Verwendung eines Verfahrens wie z.B.
der Echtzeit-Biomolekular-Wechselwirkungsanalyse
(BIA) erreicht werden. S. Sjolander und C. Urbaniczky, Anal. Chem.
63, 2338-2345 (1991), und Szabo et al., Curr. Opin. Struct. Biol.
5, 699-705 (1995). Wie hierin verwendet, ist "BIA" ein
Verfahren zur Untersuchung biospezifischer Wechselwirkungen in Echtzeit
ohne Markierung eines der wechselwirkenden Stoffe (z.B. BIAcore).
Veränderungen
im optischen Phänomen
der Oberflächen-Plasmonresonanz
(SPR) können
als Indikator für
Echtzeit-Reaktionen zwischen biologischen Molekülen verwendet werden.
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann die Bestimmung der Fähigkeit
der Testverbindung, die Aktivität
eines TWIK-8-Proteins zu modulieren, durch die Bestimmung der Fähigkeit
des TWIK-8-Proteins erreicht werden, die Aktivität eines stromab gelegenen Effektors
eines TWIK-8-Zielmoleküls
weiter zu modulieren. Die Aktivität des Effektormoleküls auf einem
geeigneten Ziel kann z.B. bestimmt werden, oder die Bindung des
Effektors an ein geeignetes Ziel kann, wie zuvor beschrieben, bestimmt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst der zellfreie Test das Kontaktieren eines TWIK-8-Proteins oder
eines biologisch aktiven Teils davon mit einer bekannten Verbindung,
die das TWIK-8-Protein bindet, um ein Testgemisch zu bilden, das
Kontaktieren des Testgemisches mit einer Testverbindung und das
Bestimmen der Fähigkeit
der Testverbindung, mit dem TWIK-8-Protein wechselzuwirken, worin
die Bestimmung der Fähigkeit
der Testverbindung, mit dem TWIK-8-Protein wechselzuwirken, die
Bestimmung der Fähigkeit
des TWIK-8-Proteins, vorzugsweise an ein TWIK-8-Zielmolekül zu binden oder die Aktivität eines
TWIK-8-Zielmoleküls
zu modulieren, umfasst.
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In
mehr als einer Ausführungsform
der oben genannten Testverfahren kann es erwünscht sein, entweder TWIK-8
oder dessen Ziel-Molekül
zu immobilisieren, um die Trennung von in Komplexen auftretenden
Formen von nicht in Komplexen auftretenden Formen eines oder beider
der Proteine zu erleichtern sowie um eine Automatisierung des Tests
zu ermöglichen.
Die Bindung einer Testverbindung an ein TWIK-8-Protein oder die Wechselwirkung eines
TWIK-8-Proteins mit einem Zielmolekül in Gegenwart oder in Abwesenheit
einer Kandidatenverbindung kann in jedem Gefäß erreicht werden, das geeignet
ist, die Reaktanten zu enthalten. Beispiele solcher Gefäße umfassen
Mikrotiterplatten, Teströhrchen
und Mikrozentrifugenröhrchen.
In einer Ausführungsform
kann ein Fusionsprotein bereitgestellt werden, das eine Domäne hinzufügt, die
es ermöglicht, eines
oder beide der Proteine an eine Matrix zu binden. Glutathion-S-Transferase/TWIK-8-Fusionsproteine oder
Glutathion-S-Transferase/Ziel-Fusionsproteine
z.B. können
auf Glutathion-Sepharose-Perlen (Sigma Chemical, St. Louis, MO)
oder Glutathion-derivatisierten Mikrotiterplatten adsorbiert werden,
die dann mit der Testverbindung oder der Testverbindung und entweder
dem nicht adsorbierten Ziel-Protein oder TWIK-8-Protein kombiniert
werden, und das Gemisch wird unter Bedingungen inkubiert, die der
Bildung von Komplexen förderlich
ist (z.B. unter physiologischen Bedingungen für Salz und pH). Nach der Inkubation
werden die Perlen oder die Mikrotiterplattenwells gewaschen, um
jegliche ungebundenen Komponenten zu entfernen, die Matrix wird
im Falle der Perlen immobilisiert, und der Komplex wird, wie oben
beschrieben, z.B. entweder direkt oder indirekt bestimmt. Alternativ
dazu können
die Komplexe von der Matrix dissoziiert werden, und das Ausmaß der TWIK-8-Bindung
oder -Aktivität
kann unter Verwendung von Standardverfahren bestimmt werden.
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Es
können
ebenso andere Verfahren zur Immobilisierung von Proteinen auf Matrizen
in den Screening-Tests der Erfindung verwendet werden. Z.B. kann
entweder ein TWIK-8-Protein oder ein TWIK-8-Zielmolekül unter
Verwendung der Konjugation von Biotin und Streptavidin immobilisiert
werden. Biotinylierte TWIK-8-Protein- oder -Ziel-Moleküle können aus Biotin-NHS (N-Hydroxysuccinimid)
unter Verwendung von Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt sind (z.B. Biotinylierungs-Set, Pierce Chemicals, Rockford,
IL), hergestellt werden und in den Wells von Streptavidin-beschichteten
96-Well-Platten (Pierce Chemical) immobilisiert werden. Alternativ
dazu können
mit TWIK-8-Protein- oder -Ziel-Molekülen reaktive Antikörper, die
jedoch nicht die Bindung des TWIK-8-Proteins an dessen Zielmolekül stören, an
die Wells der Platte derivatisiert werden, und ungebundenes Ziel-
oder TWIK-8-Protein kann in den Wells mittels Antikörper-Konjugation
gefangen werden. Verfahren zur Detektion solcher Komplexe, zusätzlich zu
jenen, die oben stehend für
die GST-immobilisierten
Komplexe beschrieben wurden, umfassen die Immunodetektion von Komplexen mittels
Antikörper,
die mit dem TWIK-8-Protein- oder -Ziel-Molekül reagieren, sowie enzymgebundene
Tests, die auf der Detektion einer enzymatischen Aktivität beruhen,
die mit dem TWIK-8-Protein oder Ziel-Molekül assoziiert sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
werden Modulatoren der TWIK-8-Expression in einem Verfahren identifiziert,
worin eine Zelle mit einer Kandidatenverbindung kontaktiert wird,
und die Expression der TWIK-8-mRNA oder des TWIK-8-Proteins in der
Zelle wird bestimmt. Das Ausmaß der
Expression der TWIK-8-mRNA oder des TWIK-8-Proteins in Gegenwart
der Kandidatenverbindung wird mit dem Ausmaß der Expression der TWIK-8-mRNA
oder des TWIK-8-Proteins in Abwesenheit der Kandidatenverbindung
verglichen. Basierend auf diesem Vergleich kann die Kandidatenverbindung
danach als ein Modulator der TWIK-8-Expression identifiziert werden.
Ist die Expression von TWIK-8-mRNA oder -Protein z.B. in Gegenwart der
Kandidatenverbindung höher
(statistisch signifikant größer) als
in dessen Abwesenheit, so wird die Kandidatenverbindung als ein
Stimulator für
TWIK-8-mRNA- oder -Protein expression identifiziert. Alternativ dazu wird,
wenn die Expression von TWIK-8-mRNA
oder -Protein in Gegenwart der Kandidatenverbindung geringer (statistisch
signifikant niedriger) als in dessen Abwesenheit ist, die Kandidatenverbindung
als ein Inhibitor der TWIK-8-mRNA- oder -Proteinexpression identifiziert.
Das Ausmaß der
TWIK-8-mRNA- oder -Proteinexpression in den Zellen kann mittels
der hierin beschriebenen Verfahren zur Detektion von TWIK-8-mRNA
oder -Protein bestimmt werden.
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In
einem weiteren Aspekt können
die TWIK-8-Proteine als „Köder-Proteine" in einem Zwei-Hybrid-Test oder
in einem Drei-Hybrid-Test verwendet werden (siehe z.B. US-Patent Nr. 5.283.317;
Zervos et al., Cell 72, 223-232 (1993); Madura et al., J. Biol.
Chem. 268, 12046-12054 (1993); Bartel et al., Biotechniques 14, 920-924
(1993); Iwabuchi et al., Oncogene 8, 1693-1696 (1993); und Brent
WO 94/10300), um andere Proteine zu identifizieren, die an TWIK-8
binden oder mit diesem wechselwirken („TWIK-8-bindende Proteine" oder „TWIK-8-bp") und in die TWIK-8-Aktivität involviert
sind. Diese TWIK-8-bindenden Proteine sind wahrscheinlich auch in
die Verbreitung von Signalen durch die TWIK-8-Proteine oder TWIK-8-Ziele
involviert, wie z.B. stromab gelegene Elemente eines TWIK-8-vermittelten
Signalwegs. Alternativ dazu sind solche TWIK-8-bindenden Proteine
wahrscheinlich TWIK-8-Inhibitoren.
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Das
Zwei-Hybrid-System basiert auf der modularen Natur der meisten Transkriptionsfaktoren,
die aus trennbaren DNA-Bindungs- und -Aktivierungs-Domänen bestehen.
Kurz gesagt, verwendet der Test zwei verschiedene DNA-Konstrukte.
In einem Konstrukt wird das Gen, das für ein TWIK-8-Protein kodiert,
an ein Gen fusioniert, das für
die DNA-Bindungsdomäne
eines bekannten Transkriptionsfaktors kodiert (z.B. GAL-4). In dem
anderen Konstrukt wird eine DNA-Sequenz aus einer Bibliothek an
DNA-Sequenzen, die für
ein unidentifiziertes Protein kodiert („Beute" oder „Probe"), an ein Gen fusioniert, das für die Aktivierungsdomäne des bekannten
Transkriptionsfaktors kodiert. Falls die „Köder"- und die „Beute"-Proteine fähig sind, in vivo wechselzuwirken,
und einen TWIK-8-abhängigen
Komplex bilden, so werden die DNA-Bindungs- und -Aktivierungsdomänen des
Transkriptionsfaktors einander stark angenähert. Diese Nähe ermöglicht eine
Transkription eines Reportergens (z.B. LacZ), das operabel an eine
Transkriptions-Regulationsstelle gebunden ist, die auf den Transkriptionsfaktor
reagiert. Die Expression des Reportergens kann detektiert werden,
und Zellkolonien, die den funktionellen Transkriptionsfaktor enthalten,
können
isoliert und verwendet werden, um das klonierte Gen zu erhalten,
das für
das Protein kodiert, das mit dem TWIK-8-Protein wechselwirkt.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die Offenbarung eine Kombination aus
zwei oder mehr der hierin beschriebenen Tests. Ein modulierendes
Agens z.B. kann unter Verwendung eines zellbasierten oder eines
zellfreien Tests identifiziert werden, und die Fähigkeit des Agens, die Aktivität eines
TWIK-8-Proteins zu modulieren, kann in vivo bestätigt werden, z.B. in einem
Tier, wie z.B. einem Tiermodell für Schmerz.
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B. Detektions-Tests
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Teile
oder Fragmente der hierin identifizierten cDNA-Sequenzen (und die
korrespondierenden kompletten Gensequenzen) können auf zahlreiche Arten als
Polynucleotid-Reagenzien verwendet werden. Diese Sequenzen können z.B.
verwendet werden, um: (i) ihre jeweiligen Gene auf einem Chromosom
zu kartieren und somit Genregionen zu lokalisieren, die mit genetischen
Erkrankungen assoziiert sind; (ii) ein Individuum aufgrund einer
winzigen biologischen Probe (Gewebetypisierung) zu identifizieren;
und (iii) um bei der forensischen Identifikation einer biologischen
Probe zu helfen. Diese Anwendungen werden in den unten stehenden Unteraschnitten
beschrieben.
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C. Beobachtung von Wirkungen
während
klinischer Versuche
-
Die
Beobachtung des Einflusses von Agenzien (z.B. Wirkstoffen) auf die
Expression oder Aktivität
eines TWIK-8-Proteins (z.B. die Modulation von Schmerzsignalisierungsmechanismen,
Neurotransmitter-Freisetzung und/oder Membran-Reizbarkeit) kann
nicht nur auf grundlegendes Wirkstoff-Screening angewandt werden,
sondern auch in klinischen Tests. Die durch einen, wie hierin beschriebenen,
Screening-Test bestimmte Wirksamkeit eines Agens, die TWIK-8-Genexpression
und -Proteinlevels zu steigern oder die TWIK-8-Aktivität hinaufzuregulieren,
kann in klinischen Versuchen mit Individuen, die eine verringerte
TWIK-8-Genexpression, -Proteinlevels oder hinabregulierte TWIK-8-Aktivität aufweisen,
beobachtet werden. Alternativ dazu kann die Wirksamkeit eines durch
einen Screening-Test bestimmten Agens, die TWIK-8-Genexpression und
-Proteinlevels zu verringern oder die TWIK-8-Aktivität hinabzuregulieren,
in klinischen Versuchen mit Individuen, die eine erhöhte TWIK-8-Genexpression, -Proteinlevels
oder hinaufregulierte TWIK-8-Aktivität aufweisen, beobachtet werden.
In solchen klinischen Versuchen kann die Expression oder die Aktivität eines
TWIK-8-Gens, und vorzugsweise anderer Gene, die z.B. in eine TWIK-8-assoziierte Störung verwickelt
sind, als „Read-out" oder Marker des
Phänotyps
einer bestimmten Zelle verwendet werden.
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So
können
z.B., nicht einschränkend,
Gene, unter anderem TWIK-8, die in Zellen mittels einer Behandlung
mit einem Agens (z.B. Verbindung, Wirkstoff oder kleines Molekül) moduliert
werden, das die TWIK-8-Aktivität
moduliert (die z.B. in einem Screening-Test, wie oben beschrieben,
identifiziert wurde), identifiziert werden. Um also die Wirkungen
von Agenzien auf TWIK-8-assoziierte Störungen (z.B. Störungen,
die durch eine Deregulierung der Schmerzsignalisierungsmechanismen,
der Neurotransmitter-Freisetzung und/oder der Membran-Reizbarkeit
charakterisiert sind) zu studieren, können z.B. in einem klinischen
Versuch Zellen isoliert werden, und RNA kann hergestellt und auf
das Ausmaß der
Expression an TWIK-8 und anderen Genen analysiert werden, die in
die jeweilige TWIK-8-assoziierte Störung verwickelt sind. Das Ausmaß der Genexpression
(z.B. ein Genexpressionsmuster) kann mittels Northern-Blot-Analyse
oder RT-PCR, wie hierin beschrieben, quantifiziert werden oder,
alternativ dazu, mittels Messung der Menge des produzierten Proteins
unter Verwendung eines der hierin beschriebenen Verfahrens oder
mittels Messung der Aktivitätslevels
von TWIK-8 oder von anderen Genen. Auf diese Art und Weise kann
das Genexpressionsmuster als ein Marker dienen, der die physiologische
Reaktion der Zellen auf das Agens anzeigt. Dementsprechend kann
dieser reaktive Zustand vor und zu verschiedenen Zeitpunkten während der
Behandlung des Individuums mit dem Agens bestimmt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Beobachtung der
Wirksamkeit der Behandlung eines Individuums mit einem Agens (z.B.
einem Agonist, Antagonist, Peptidmimetikum, Protein, Peptid, einer
Nucleinsäure,
einem kleinen Molekül
oder einem anderen Wirkstoffkandidat, der durch die hierin beschriebenen
Screening-Tests identifiziert wurde) bereit, das folgende Schritte
umfasst: (i) das Erhalten einer Vor-Verabreichungs-Probe aus einem
Individuum vor der Verabreichung des Agens; (ii) das Detektieren
des Ausmaßes
der Expression eines TWIK-8-Proteins, einer TWIK-8-mRNA oder genomischen
TWIK-8-DNA in der
Vor-Verabreichungs-Probe; (iii) das Erhalten einer oder mehrerer
Proben nach der Verabreichung an das Subjekt; (iv) das Detektieren
des Expressions- oder Aktivitäts-Levels
des TWIK-8-Proteins, der TWIK-8-mRNA oder der genomischen TWIK-8-DNA
in den Proben nach der Verabreichung; (v) das Vergleichen des Expressions-
oder Aktivitätslevels
des TWIK-8-Proteins, der TWIK-8-mRNA oder der genomischen TWIK-8-DNA
in der Probe vor der Verabreichung mit dem TWIK-8-Protein, der TWIK-8-mRNA
oder der genomischen TWIK-8-DNA in der/den Probe(n) nach der Verabreichung
und (vi) das dementsprechende Verändern der Verabreichung des
Agens an das Individuum. Eine erhöhte Verabreichung des Agens
kann z.B. erwünscht
sein, um die Expression oder Aktivität von TWIK-8 auf höhere Levels
als die detektierten anzuheben, d.h. um die Wirksamkeit des Agens
zu steigern. Alternativ dazu kann eine verringerte Verabreichung
des Agens erwünscht
sein, um die Expression oder Aktivität von TWIK-8 auf niedrigere
Levels als die detektierten abzusenken, d.h. um die Wirksamkeit
eines Agens zu verringern. Gemäß einer
solchen Ausführungsform
kann die TWIK-8-Expression oder -Aktivität als ein Indikator der Wirksamkeit
eines Agens verwendet werden, sogar in Abwesenheit einer beobachtbaren
phänotypischen
Reaktion.
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D. Therapeutische Verfahren
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Verfahren zur Modulierung
der TWIK-8-Expression
oder -Aktivität
zu therapeutischen Zwecken. Dementsprechend umfasst das Modulationsverfahren
der Erfindung das Kontaktieren einer Zelle mit einem TWIK-8 oder
einem Agens, das eine oder mehrere der Aktivitäten der TWIK-8- Proteinaktivität, die mit
der Zelle assoziiert ist/sind, moduliert. Dieses Agens, das die
TWIK-8-Proteinaktivität
moduliert, ist ein Antikörper
oder ein immunologisch aktiver Teil davon, der selektiv an TWIK-8
bindet. Diese Modulationsverfahren können in vitro (z.B. durch Kultivierung
der Zelle mit dem Antikörper)
oder, alternativ dazu, in vivo (z.B. durch Verabreichung des Antikörpers an
ein Individuum) durchgeführt
werden. Als solches stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zur
Behandlung eines Individuums bereit, das unter einer Krankheit oder
Störung
leidet, die durch eine abnormale oder ungewollte Expression oder
Aktivität
eines TWIK-8-Proteins oder eines TWIK-8-Nucleinsäuremoleküls charakterisiert ist. In
einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren die Verabreichung eines Antikörpers.
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Die
Stimulierung der TWIK-8-Aktivität
ist in Situationen erwünscht,
in denen TWIK-8 abnormal hinunterreguliert ist und/oder in denen
eine erhöhte
TWIK-8-Aktivität
wahrscheinlich positive Wirkungen besitzt. Ebenso ist eine Inhibierung
der TWIK-8-Aktivität in Situationen
gewünscht,
in denen TWIK-8 abnormal hinaufreguliert ist und/oder in denen eine
verringerte TWIK-8-Aktivität
wahrscheinlich positive Wirkungen besitzt.
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Beispiele
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Beispiel 1: Identifikation
und Charakterisierung von menschlicher TWIK-8-cDNA
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In
diesem Beispiel wird die Identifikation und Charakterisierung des
Gens beschrieben, das für
das menschliche TWIK-8 (Klon Fbh12303) kodiert.
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Isolierung der TWIK-8-cDNA
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Die
Erfindung basiert, zumindest teilweise, auf der Entdeckung eines
menschlichen Gens, das für
ein neues Protein kodiert, das hierin als TWIK-8 bezeichnet wird.
Die gesamte Sequenz des menschlichen Klons Fbh12303 wurde bestimmt,
und es wur de herausgefunden, dass sie einen offenen Leseraster enthielt,
der als menschliches „TWIK-8" bezeichnet wurde.
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Die
für das
menschliche TWIK-8-Protein kodierende Nucleotidsequenz wird in 1 dargestellt
und als Seq.-ID Nr. 1 dargelegt. Das von dieser Nucleinsäure kodierte
Protein umfasst etwa 419 Aminosäuren
und besitzt die in 1 dargestellte und als Seq.-ID
Nr. 2 dargelegte Aminosäuresequenz.
Die kodierende Region (offener Leseraster) aus Seq.-ID Nr. 1 wird
als Seq.-ID Nr. 3 dargelegt.
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Analyse des menschlichen
TWIK-8-Moleküls
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Die
Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 wurde unter Verwendung des Programms PSORT (http://www.psort.nibb.ac.jp)
analysiert, um die Lokalisierung der Proteine innerhalb der Zelle
zu prognostizieren. Dieses Programm überprüft die Gegenwart verschiedener
Targeting- und Lokalisierungs-Aminosäuresequenzen innerhalb der
Abfrage-Sequenz. Die Resultate der Analyse zeigen, dass menschliches
TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) an das endoplasmatische Retikulum oder das
Mitochondrium lokalisiert werden kann.
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Eine
Analyse der Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 unter Verwendung des Signal-P-Programms
(Henrik et al., Protein Engineering 10, 1-6 (1997)) identifizierte
die Gegenwart eines Signalpeptids von Aminosäuren 1-46 (2).
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Es
wurde eine Suche gegen die Memsat-Datenbank (3) durchgeführt, die
zu der Identifikation von sechs Transmembrandomänen in der Aminosäuresequenz
des nativen menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) etwa an den Resten
32-50, 116-137, 144-165,
195-219, 226-242 und 260-283 führte.
Diese Suche identifizierte weiters fünf Transmembrandomänen in der
Aminosäuresequenz
der prognostizierten reifen Form dieses Proteins, etwa an den Resten
70-91, 98-119, 149-173, 180-196 und 214-237. Die Resultate dieser
Suche werden in 3 dargelegt.
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Es
wurde eine Suche gegen die HMM-Datenbank (4) durchgeführt, die
zu der Identifikation einer „Sieben-Transmembranrezeptordomäne" etwa von den Resten
25-244 und einer „zyklischen
nucleotidgesteuerten Kanaldomäne" etwa von den Resten
27-204 in der Aminosäuresequenz
des menschlichen TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2) führte.
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Es
wurde ebenso eine Suche gegen die ProDom-Datenbank (5)
durchgeführt,
die zu der Identifikation von „TRAAK-Kaliumkanaldomänen" etwa von den Resten
50-104 (Score = 175), 175-199 (Score = 115) und 288-382 (Score =
135) führte;
einer „Kaliumkanalproteindomäne" etwa von den Resten
99-153 (Score = 101); einer „spannungsgesteuerten
Kaliumkanaldomäne" etwa von den Resten
102-168 (Score = 115); einer „nach
außen
gerichteten Rektifizier-TOK1-Kaliumkanaldomäne" etwa von den Resten 215-270 (Score
= 70); und einer „Kaliumkanal-Untereinheitsdomäne" etwa von den Resten
216-287 (Score = 156) in der Aminosäuresequenz des menschlichen
TWIK-8 (Seq.-ID Nr. 2).
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Eine
BLASTX-2.0.-Suche gegen die NRP/Protot-Datenbank unter Verwendung
eines Scores von 100, einer Wortlänge von 3 und einer Blosum-62-Matrix
(Altschul et al., J. Mol. Biol. 215, 403 (1990)) der translatierten
Nucleotidsequenz des menschlichen TWIK-8 zeigte, dass menschliches
TWIK-8 eine limitierte Sequenzhomologie gegenüber Mus-musculus-TRAAK-K+-Kanal-Untereinheit-mRNA
besitzt (Zugriffsnr. AF056492), gegenüber Homo-sapiens-TREK-1-Kaliumkanal(KCNK2)-mRNA
(Zugriffsnr. AF129399), gegenüber
Mus-musculus-TREK-1-K+-Kanal-Untereinheit-mRNA (Zugriffsnr. U73488) und gegenüber zweiporiger Homo-sapiens-Kaliumkanal-TPKC1-mRNA (Zugriffsnr.
AF004711).
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Gewebeverteilung von TWIK-8-mRNA
mittels PCR und In-situ-Hybridisierung
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Die
Gewebeverteilung der TWIK-8-mRNA wird mittels Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) auf cDNA-Bibliotheken normaler menschlicher Gewebe unter Verwendung
von Oligonucleotidprimern basierend auf der menschlichen TWIK-8-Sequenz
bestimmt.
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Die
Gewebeverteilung der TWIK-8-mRNA wird ebenso unter Verwendung der
In-situ-Hybridisierung bestimmt.
Für die
In-situ-Analyse werden zuerst verschiedene Gewebe, z.B. Gewebe,
die aus dem Gehirn erhalten wurden, auf Trockeneis gefroren. Zehn
Mikrometer dicke Schnitte der Gewebe werden mit 4 % Formaldehyd
in DEPC-behandelter,
1X-phosphatgepufferter Salzlösung
bei Raumtemperatur 10 Minuten lang nachfixiert, bevor sie zwei Mal
in DEPC-1X-phosphatgepufferter Salzlösung und einmal in 0,1 M Triethanolamin-HCl
(pH 8,0) gespült
werden. Nach der Inkubation in 0,25 % Essigsäureanhydrid/0,1 M Triethanolamin-HCl
10 Minuten lang werden Schnitte in DEPC 2X SSC (1X SSC ist 0,15
M NaCl plus 0,015 M Natriumcitrat) gespült. Das Gewebe wird anschließend durch
eine Reihe an Ethanol-Waschschritten dehydriert, in 100 % Chloroform
5 Minuten lang inkubiert und danach in 100 % Ethanol 1 Minute lang
und in 95 % Ethanol 1 Minute lang gespült und lufttrocknen gelassen.
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Die
Hybridisierungen werden mit 35S-radiomarkierten
(5 × 107 cpm/ml) cRNA-Sonden durchgeführt. Die Sonden werden in Gegenwart
einer Lösung,
die 600 mM NaCl, 10 mM Tris (pH 7,5), 1 mM EDTA, 0,01 % gescherte
Lachsspermien-DNA, 0,01 % Hefe-tRNA, 0,05 % vollständige Hefe-RNA
vom Typ X1, 1X-Denhardt-Lösung, 50
% Formamid, 10 % Dextransulfat, 100 mM Dithiothreit, 0,1 % Natriumdodecylsulfat
(SDS) und 0,1 % Natriumthiosulfat enthält, 18 Stunden lang bei 55 °C inkubiert.
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Nach
der Hybridisierung werden die Objektträger mit 2X SSC gewaschen. Schnitte
werden danach sequentiell bei 37 °C
in TNE (einer Lösung,
die 10 mM Tris-HCl (pH 7,6), 500 mM NaCl und 1 mM EDTA enthält) 10 Minuten
lang, in TNE mit 10 μg
RNase A pro ml für
eine Zeitspanne von 30 Minuten, und schließlich 10 Minuten lang in TNE
inkubiert. Die Objektträger
werden anschließend
mit 2X SSC bei Raumtemperatur abgespült, mit 2X SSC bei 50 °C 1 Stunde
lang gewaschen, mit 0,2X SSC bei 55 °C 1 Stunde lang gewaschen und mit
0,2X SSC bei 60 °C
1 Stunde lang gewaschen. Die Schnitte werden anschließend schnell
durch serielle Ethanol/0,3 M Natriumacetat-Konzentrationen dehydriert,
bevor sie luftgetrocknet werden, und 24 Stunden lang gegenüber einem
Kodak-Biomax-MR-Scientific-Imaging-Film ausgesetzt und schließlich in
NB-2-Photoemulsion getaucht und 7 Tage lang 4 °C ausgesetzt, bevor sie entwickelt
und gegen-gefärbt
werden.
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Gewebeverteilung von menschlicher
TWIK-8-mRNA mittels TaqmanTM-Analyse
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Dieses
Beispiel beschreibt die Gewebeverteilung menschlicher TWIK-8-mRNA
in einer Vielzahl an Zellen und Geweben, wie sie unter Verwendung
des TaqManTM-Verfahrens bestimmt wird. Das TaqManTM-Verfahren ist ein quantitativer, auf Umkehrtranskriptions-PCR
basierender Ansatz zur Detektion von mRNA. Die RT-PCR-Reaktion nützt die
5'-Nucleaseaktivität von AmpliTaq-GoldTM-DNA-Polymerase, um eine TaqManTM-Sonde während der PCR zu spalten. Kurz
gesagt, wurde die cDNA aus den Proben von Interesse erzeugt, z.B.
aus verschiedenen menschlichen Gewebeproben, und als Ausgangsmaterial
für die
PCR-Amplifikation verwendet. Zusätzlich
zu den genspezifischen 5'-
und den 3'-Primern
wurde eine genspezifische Oligonucleotidsonde (komplementär zu der
zu amplifizierenden Region) in die Reaktion inkludiert (d.h. die
TaqmanTM-Sonde). Die TaqManTM-Sonde
umfasst das Oligonucleotid mit einer fluoreszierenden Reporterfarbe,
die kovalent an das 5'-Ende
der Sonde gebunden ist (wie z.B. FAM (6-Carboxyfluorescein), TET
(6-Carboxy-4,7,2',7'-Tetrachlorfluorescein), JOE (6-Carboxy-4,5-dichlor-2,7-dimethoxyfluorescein)
oder VIC), und einer Quencher-Farbe (TAMRA (6-Carboxy-N,N,N',N'-Tetramethylrhodamin))
am 3'-Ende der Sonde.
-
Während der
PCR-Reaktion trennt eine Spaltung der Sonde die Reporterfarbe und
die Quencher-Farbe, was zu einer erhöhten Fluoreszenz des Reporters
führt.
Eine Akkumulation der PCR-Produkte wird direkt durch eine Beobachtung
der Steigerung der Fluoreszenz der Reporterfarbe detektiert. Ist
die Sonde intakt, so führt
die Nähe
der Reporterfarbe zu der Quencher-Farbe zu einer Suppression der
Reporterfluoreszenz. Während
der PCR findet ein spezifisches Annealing zwischen den Vorwärts- und den Rückwärtsprimerstellen
statt, falls das Ziel von Interesse vorhanden ist. Die 5'-3'-nucleolytische Aktivität der AmpliTaqTM-Gold-DNA-Polymerase spaltet die Son de
zwischen dem Reporter und dem Quencher nur, wenn die Sonde an das
Ziel hybridisiert. Die Sondenfragmente werden anschließend aus
dem Ziel verdrängt
und die Polymerisation des Strangs geht weiter. Das 3'-Ende der Sonde wird
blockiert, um eine Extension der Sonde während der PCR zu verhindern.
Dieser Prozess ist in jedem Zyklus zu finden und stört die exponentielle
Akkumulation des Produkts nicht. RNA wurde unter Verwendung des
Trizolverfahrens hergestellt und mit DNase behandelt, um kontaminierende genomische
DNA zu entfernen. cDNA wurde unter Verwendung von Standardverfahren
synthetisiert. Eine Schein-cDNA-Synthese in Abwesenheit von reverser
Transkriptase führte
zu Proben ohne detektierbare PCR-Amplifikation
des Kontrollgens, was eine effiziente Entfernung der genomischen
DNA-Kontamination bestätigt.
-
Die
höchste
Expression von TWIK-8-mRNA wurde in der Cortex detektiert, gefolgt
von dorsalen Wurzelganglien und dem Hypothalamus. Eine schwache
Expression wurde ebenso in erythroidem Gewebe detektiert, gefolgt
von HUVEC, Rückenmark,
Hämangiom,
Niere, normalem Eierstock und Eierstocktumor, Megakaryozyten, normaler
Prostata und Prostatatumor. Eine schwache Expression wurde ebenso
in Brusttumoren detektiert, obwohl keine Expression in normalem
Brustgewebe detektiert wurde.
-
Beispiel 2: Expression
von rekombinantem TWIK-8-Protein in bakteriellen Zellen
-
In
diesem Beispiel wird TWIK-8 als ein rekombinantes Glutathion-S-Transferase-(GST-) Fusionspolypeptid
in E. coli exprimiert, und das Fusionspolypeptid wird isoliert und
charakterisiert. Genauer gesagt, wird TWIK-8 an GST fusioniert,
und dieses Fusionspolypeptid wird in C. coli exprimiert, z.B. Stamm
PEB199. Die Expression des GST-TWIK-8-Fusionsproteins in PEB199
wird mit IPTG induziert. Das rekombinante Fusionspolypeptid wird
von unbehandelten bakteriellen Lysaten des induzierten PEB199-Stamms
mittels Affinitätschromatographie
auf Glutathionperlen gereinigt. Unter Verwendung der Polyacrylamidgelelektrophorese-Analyse
des von den bakteriellen Lysaten gereinigten Polypeptids wird das
Molekulargewicht des resultierenden Fusionspolypeptids bestimmt.
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Beispiel 3: Expression
von rekombinantem TWIK-8-Protein in COS-Zellen
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Um
das TWIK-8-Gen in COS-Zellen zu exprimieren, wird der pcDNA/Amp-Vektor
der Invitrogen Corporation (San Diego, CA) verwendet. Dieser Vektor
enthält
einen SV40-Replikationsstartpunkt, ein Ampicillin-Resistenzgen,
einen E.-coli-Replikationsursprung, einen CMV-Promotor, gefolgt
von einer Polylinker-Region, und ein SV40-Intron sowie eine Polyadenylierungsstelle.
Ein für
das gesamte TWIK-8-Protein kodierendes DNA-Fragment und eine HA-Markierung
(Wilson et al., Cell 37, 767 (1984)) oder eine FLAG-Markierung, das/die
im Leseraster an sein/ihr 3'-Ende
des Fragments fusioniert ist, wird in die Polylinker-Region des
Vektors kloniert, wodurch die Expression des rekombinanten Proteins
unter die Kontrolle des CMV-Promotors gestellt wird.
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Um
das Plasmid zu konstruieren, wird die TWIK-8-DNA-Sequenz mittels
PCR unter Verwendung von zwei Primern amplifiziert. Der 5'-Primer enthält die Restriktionsstelle
von Interesse, gefolgt von etwa zwanzig Nucleotiden der für TWIK-8
kodierenden Sequenz, beginnend beim Initiationscodon; die 3'-Ende-Sequenz enthält komplementäre Sequenzen
zu der anderen Restriktionsstelle von Interesse, ein Translationsstoppcodon, die
HA-Markierung oder FLAG-Markierung und die letzten 20 Nucleotide
der für
TWIK-8 kodierenden Sequenz. Das PCR-amplifizierte Fragment und der
pCDNA/Amp-Vektor werden mit den geeigneten Restriktionsenzymen verdaut,
und der Vektor wird unter Verwendung des CIAP-Enzyms dephosphoryliert
(New England Biolabs, Beverly, MA). Vorzugsweise sind die zwei ausgewählten Restriktionsstellen
verschieden, sodass das TWIK-8-Gen in der korrekten Ausrichtung
insertiert wird. Das Ligationsgemisch wird in E.-coli-Zellen transformiert
(Stämme
HB101, DH5α,
SURE, erhältlich
bei Strategene Cloning Systems, La Jolla, CA, können verwendet werden), die
transformierte Kultur wird auf Ampicillinmediumplatten ausplattiert,
und resistente Kolonien werden ausgewählt. Plasmid-DNA wird aus den
Trans formanten isoliert und mittels Restriktionsanalyse auf die Gegenwart
des korrekten Fragments untersucht.
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COS-Zellen
werden anschließend
mit der TWIK-8-pcDNA/Amp-Plasmid-DNA unter Verwendung der Kalziumphosphat-
oder Kalziumchlorid-Copräzipitationsverfahren,
DEAE-Dextran-vermittelter Transfektion, Lipofektion oder Elektroporation
transfiziert. Andere geeignete Verfahren zur Transfektion von Wirtszellen
sind in J. Sambrook, E.F. Fritsh und T. Maniatis, Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY (1989),
zu finden. Die Expression des TWIK-8-Polypeptids wird mittels Radiomarkierung
(35S-Methionin oder 35S-Cystein,
erhältlich
bei NEN, Boston, MA, können
verwendet werden) und Immunopräzipitation
(E. Harlow und D. Lane, Antibodies: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY (1988)) unter Verwendung eines
HA-spezifischen monoklonalen Antikörpers detektiert. Kurz gesagt,
werden die Zellen 8 Stunden lang mit 35S-Methionin
(oder 35S-Cystein) markiert. Die Kulturmedien
werden anschließend
gesammelt, und die Zellen werden unter Verwendung von Detergenzien
(RIPA-Puffer, 150 mM NaCl, 1 % NP-40, 0,1 % SDS, 0,5 % DOC, 50 mM
Tris, pH 7,5) lysiert. Sowohl das Zelllysat als auch die Kulturmedien
werden mit einem HA-spezifischen monoklonalen Antikörper gefällt. Gefällte Polypeptide
werden danach mittels SDS-PAGE analysiert.
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Alternativ
dazu wird die die für
TWIK-8 kodierende Sequenz enthaltende DNA unter Verwendung der geeigneten
Restriktionsstellen direkt in den Polylinker des pCDNA/Amp-Vektors
kloniert. Das resultierende Plasmid wird auf die oben beschriebene
Art und Weise in COS-Zellen transfiziert, und die Expression des TWIK-8-Polypeptids wird
mittels Radiomarkierung und Immunopräzipitation unter Verwendung
eines TWIK-8-spezifischen monoklonalen Antikörpers detektiert.
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