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QUERVERWEIS
ZU VERWANDTEN ANMELDUNGEN
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Diese
Anmeldung beansprucht die Priorität der am 16. November 1999
eingereichten vorläufigen
Anmeldung 601165,702, welche hiermit als Referenz eingeführt wird.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft Elastomerzusammensetzungen und Verfahren zur
Herstellung von Elastomerzusammensetzungen. Insbesondere betrifft
sie thermoplastische Elastomerzusammensetzungen und Verfahren zur
Herstellung von thermoplastischen Elastomerzusammensetzungen.
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Oft
kann ein einziges Material nicht alle Eigenschaften aufweisen, die
von einem hergestellten Gegenstand gefordert werden. So kann eine
einzige chemische Substanz für
keinen Gegenstand sorgen, der zugleich über eine hohe Festigkeit und
Gummielastizität
oder eine große
Härte und
Steifheit auf der einen Seite und große Zugfestigkeit auf der anderen
Seite verfügt.
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Bei
einer Herausforderung dieser Art liegt die Lösung häufig in einer Kombination von
zwei Stoffen, um ein neues Material mit den geforderten Eigenschaften
zur Verfügung
zu stellen. Früher
wurden Elastomere (Kautschuke) zusammen mit Thermoplasten eingesetzt,
um Composits mit Elastizität
und hoher Festigkeit zu erhalten. Bis heute bestehen alle Ansätze aus
Lagen von zwei verschiedenen Materialien, wobei die Lagen durch
einen Klebstoff oder durch Oberflächenbindung aneinander befestigt
sind.
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In
dem US-Patent 4,835,063 von Jadamuss et al. werden z.B. Compositteile
beschrieben, die eine Schicht aus thermoplastischem Material umfasst,
das einen Polyphenylenether enthält,
der von einer Schicht aus Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) oder aus
Styrol-Butadien-Styrol (SBS) umgeben ist, welche ihrerseits von
einer Schicht aus natürlichem
Kautschuk umgeben sind. Wahlweise kann eine Zwischenschicht mit
einer Mischung aus pulverförmigem
SBR und einem Füllmittel
zwischen der SBR-Schicht
und der Kautschukschicht vorkommen.
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Im
US-Patent 3,153,076 von Jadamus et al. wird ein Verfahren zum chemischen
Verbinden von einem ein Material enthaltenden Polyphenylenether
und synthetischem Kautschuk mittels Covulkanisierung beschrieben.
Die chemische Verbindung erfolgt zwischen den Oberflächen der
beiden Materialien und wird erreicht, indem die beiden Stoffe miteinender
in Kontakt gebracht werden und beide dann Vulkanisierungsbedingungen
unterzogen werden.
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Im
US-Patent von Schmidt et al. wird ein Compositartikel beschrieben,
welcher einen Schaum aus Latex umfasst, der innig mit einem einen
Polyethylenether enthaltenden thermoplastischen Formteil verbunden ist.
Wieder liegen das elastomere Material und das thermoplastische Material
in einzelnen Schichten vor.
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In
dem EP-A-0562179 wird eine elektrisch leitende Harzzusammensetzung
beschrieben, welche 100 Gewichtsteile eines Polyethylenethers, 1
bis 50 Gewichtsteile einer Diamidverbindung und 5 bis 35 Gewichtsteile
Ruß mit
einer Dibutylphthalat-Absorption
von 70 ml/100 mg oder darüber
umfasst. Diese Zusammensetzung verfügt über eine ausgezeichnete elektrische
Leitfähigkeit,
Verarbeitbarkeit und Hitzebeständigkeit.
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In
dem EP-A-0491187 werden aus der Schmelze extrudierte Gemische aus
einem auf Dien basierenden Kautschuk und vorextrudiertem Polyphenylenether
oder Gemische derselben mit einer wirksamen Menge eines Stabilisators
wie z.B. einem gehinderten Phenol oder einem Metalldeaktivator/gehindertem
Phenol beschrieben. Die erhaltene Polyphenylenetherzusammensetzung
kann mit einem polymeren organischen Matrixmaterial wie einem Polyamid
oder Polyetherimid weiter extrudiert werden. Nach dem Formen wurde
gefunden, dass die Polyphenylenetherzusammensetzungen nach thermischem
Altern und Recyceln keinen Verlust an Stoßfestigkeit erlitten.
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In
der GB-A-1330947 wird ein Verfahren zur Herstellung einer pulverförmigen Zusammensetzung
mit einem Polyphenylenether und einem Kautschuk beschrieben, wobei
das Verfahren die Schritte umfasst, dass ein Polyphenylenether gelöst und ein
Kautschuk in einem Lösungsmittelmedium
solvatisiert wird, um eine Lösung
des Polyphenylenethers und des solvatisierten Kautschuks zu bilden,
und der Polyphenylether und der Kautschuk als eine homogene Mischung
eines fein verteilten Pulvers durch Vermischen dieser Lösung mit
einem Nichtlösungsmittel
für den
Polyphenylenether und den Kautschuk gefällt werden. In Folge des erhöhten Gehalts
an Kautschuk verfügen
die Zusammensetzungen über
eine bessere Stoßfestigkeit.
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In
der US-A-3383340 wird eine Zusammensetzung beschrieben, die ein
Elastomer umfasst, das ausgewählt
ist aus der Gruppe natürlicher
und synthetischer Kautschuk und aus 10 bis 150 Gewichtsteilen eines teilchenförmigen verstärkenden
Füllstoffs
mit einer Teilchengröße von 0,1
bis 200 μ pro
100 Teile Kautschuk, wobei der Füllstoff
ein Polyphenylenoxid ist.
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Wie
aus den obigen Patenten klar ersichtlich ist, war der Ansatz zum
Kombinieren von Elastomeren und Thermoplasten bis heute auf Compositmaterialien
gerichtet, die aus Lagen der jeweiligen Materialien bestanden, welche
an ihrer Oberfläche
miteinander verbunden wurden. Dies ist sowohl auf die wesentlichen
Unterschiede in der Verarbeitbarkeit als auch auf die eingeschränkte Kompatibilität des Poly(arylether)s
und des Kautschuks zurückzuführen. Die
Ansätze
mit den geschichteten Composits ergeben durch das gesamte Material
hindurch kein einheitliches Eigenschaftsprofil, was die Anwendbarkeit
dieser Materialen in Fällen
wie den Laufbahnflächen
von Reifen einschränkt,
wo Elastizität
und große
Festigkeit, insbesondere bei höheren
Temperaturen, wichtig sind.
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Zur
Verbesserung der für
Laufbahnflächen
von Reifen verwendeten Materialien werden fortdauernde Anstrengungen
unternommen. Die Schlüsselfaktoren
sind Strapazierfähigkeit,
Griffigkeit bei Nässe
(Traktion) und der Rollwiderstand. Eine Laufbahnfläche von
Reifen mit ausgezeichneten Eigenschaften bei allen drei Faktoren
ist langlebig und bietet eine bessere Sicherheit und Benzineinsparung.
Es wird allgemein angenommen. dass eine höhere Glasübergangstemperatur (Tg) einer
besseren Griffigkeit bei Nässe
und besseren Strapazierfähigkeit
entspricht, obwohl sie auch zu einem höheren Rollwiderstand führen kann.
Tan Delta, (tanδ), der
viskoelastische Verlustfaktor (innere Reibung) eines Materials,
wenn er mit dynamischen mechanischen Testinstrumenten gemessen wird,
sollte bei niederen Temperaturen (typischerweise 0°C) groß sein,
um die Griffigkeit bei Nässe
zu verbessern. Tanδ sollte
bei hohen Temperaturen (typischerweise 75°–80°C) klein sein, um den Rollwiderstand
zu verbessern. Derzeit weisen die Materialien für Laufbahnflächen bei
75°C Tanδ-Werte zwischen
0,16 und 0,20 auf Dementsprechend besteht im Stand der Technik nach
wie vor ein Bedarf nach thermoplastischen Elastomerzusammensetzungen
mit Elastizität
und hoher Festigkeit, insbesondere bei höheren Temperaturen, sowie nach
Verfahren zu ihrer Herstellung.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
oben beschriebenen Nachteile und Unzulänglichkeiten werden von einer
thermoplastischen Elastomerzusammensetzung und einem Verfahren zu
deren Herstellung überwunden.
Die Zusammensetzung umfasst ein statistisches Styrolbutadien-Copolymer
und ein Poly(arylenether)harz. Unterdessen umfasst das Verfahren,
dass man statistisches Styrolbutadien-Copolymer und Poly(arylen)ether
in einem Lösungsmittel
zur Bildung einer Emulsion, Lösung
oder Suspension mischt und das Lösungsmittel
abzieht.
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Die
oben beschriebenen Merkmale sowie weitere Merkmale der vorliegenden
Erfindung werden sich dem Fachmann aus der folgenden genauen Beschreibung,
den Zeichnungen und den anhängigen
Ansprüchen
erschließen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
anhängenden
Zeichnungen sollen die Erfindung lediglich veranschaulichen und
keineswegs einschränken.
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1 ist
eine graphische Darstellung des Moduls (Beanspruchung) bei einer
Dehnung von 100% für eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung (Beispiel 17) und zwei Vergleichsbeispiele
aus dem Stand der Technik (Beispiele 18 und 19), in welcher Figur
die Kurven bei ca. 60 bis ca. 110 Pfund pro Quadratzoll (psi) gezeigt
werden.
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2 ist
eine graphische Darstellung des Moduls (Beanspruchung) bei einer
Dehnung von 300% für eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung (Beispiel 17) und zwei Vergleichsbeispiele
aus dem Stand der Technik (Beispiele 18 und 19), in welcher Figur
die Kurven bei ca. 1.000 bis ca. 1.600 psi gezeigt werden.
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3 ist
eine graphische Darstellung der Zugfestigkeit bei 23°C, in welcher
gezeigt wird, dass bei Zusatz von Poly(arylen)ether zu der Zusammensetzung
in den Eigenschaften ein Peak auftritt.
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4 ist
eine graphische Darstellung der Dehnung, in welcher gezeigt wird,
dass bei Entfernung des Füllstoffs
die Dehnung zunimmt.
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5 ist
eine graphische Auftragung der Zugfestigkeit gegen die Temperatur.
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6 ist
eine graphische Auftragung von Tan Delta gegen die Temperatur für eine Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung (Beispiel 17) und zwei Vergleichsbeispiele
aus dem Stand der Technik (Beispiele 18 und 19).
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7 ist
eine graphische Auftragung der Zugfestigkeit gegen die Temperatur
für verschiedene
Stoffe mit Ruß,
Polystyrol und Polyphenylenether.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Eine
thermoplastische Elastomerzusammensetzung umfasst Kautschuk von
statistischem Styrolbutadien-Copolymer und Poly(arylenether) und
wahlweise Ruß.
Die Menge an Kautschuk beträgt
vorzugsweise etwa 45 Gewichtsprozent (Gew.-%) bis etwa 99 Gew.-%.
Die Menge an Poly(arylenether) ist vorzugsweise ca. 1 Gew.-% bis
ca. 50 Gew.-%. Die Menge an Ruß ist
0 Gew.-% bis ca. 42 Gew.-%. Ist Ruß vorhanden, ist es bevorzugt,
dass die Zusammensetzung ca. 59 bis ca. 63 Gew.-% Kautschuk, ca.
1 Gew.-% bis ca.
20,5 Gew.-% Poly(arylenether) und ca. 20,5 Gew.-% bis ca. 41 Gew.-%
Ruß und
wahlweise ein Vulkanisierungsmittel aufweist.
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In
einer Ausführungsform
werden das Styrolbutadien-Copolymer-, der Poly(arylenether)- und
wahlweise die Russkomponente in einer Lösung, Emulsion oder Suspension
innig miteinander vermischt. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden das Styrolbutadien-Copolymer, der Poly(arylenether) und wahlweise
der Ruß durch
Kalandrieren, Kneten oder durch Mixen innig miteinander vermischt.
In beiden Ausführungsformen wird
eine thermoplastische Elastomerzusammensetzung erhalten, in welcher
die thermoplastische Komponente und die elastomere Komponente auf
makromolekularer Ebene innig miteinander vermischt sind.
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Der
Ausdruck Poly(arylenether) umfasst Copolymere aus Polyphenylenether
(PPE) und Poly(arylenether); Pfropfcopolymere; Ionomere aus Poly(arylenether)ether
und Blockcopolymere aus aromatischen Alkenylverbindungen, aromatischen
Vinylverbindungen und Poly(arylenether)n und dergl.; sowie Kombinationen mit
mindestens einem der vorstehenden Vertreter und dergl.. Poly(arylenether)
sind an sich bekannte Polymere mit einer Vielzahl von strukturellen
Einheiten der Formel (I):
in welcher Q
1 für jede Struktureinheit
jeweils unabhängig
ein Halogen, ein primärer
oder sekundärer
Niederalkyl (z.B. ein Alkyl mit bis zu 7 Kohlenstoffatomen), Phenyl,
Halogenalkyl, Aminoalkyl, Hydrocarbonoxy oder Halogenhydrocarbonoxy
ist, wobei mindestens zwei Kohlenstoffatome das Halogen und die
Sauerstoffatome voneinander trennen; und Q
2 ist
jeweils unabhängig
Wasserstoff, Halogen, ein primärer
oder sekundärer
Niederalkyl, Phenyl, Halogenalkyl, Hydrocarbonoxy oder, wie für Q
1 angegeben, Halogenhydrocarbonoxy. Vorzugsweise
ist Q
1 jeweils Alkyl oder Phenyl, insbesondere
ein C
1-4-Alkyl und Q
2 ist
Wasserstoff.
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Es
werden sowohl Homopolymer- als auch Copolymer-Poly(arylenether)
umfasst. Die bevorzugten Homopolymere sind solche mit 2,6-Dimethylphenylenether-Einheiten.
Geeignete Copolymere sind statistische Copolymere mit beispielsweise
solchen Einheiten in Kombination mit 2,3,6-Trimethyl-1,4-phenylenether-Einheiten
oder aus einer Copolymerisation von 2,6-Dimethylphenol mit 2,3,6-Trimethylphenol
hervorgegangene Copolymere. Ebenfalls umfasst werden Poly(arylenether)
mit Resten, welche durch Pfropfen von Vinylmonomeren oder -polymeren
wie Polystyrol hergestellt wurden sowie gekoppelte Poly(arylenether),
in welchen Kopplungsmittel wie Polycarbonate mit niedrigem Molekulargewicht,
Chinone, Heterocyclen und Formale nach bekannter Weise mit den Hydroxygruppen
von zwei Poly(arylenether)-Ketten eine Reaktion eingehen, um ein Polymer
mit höherem
Molekulargewicht zu bilden. Die Poly(arylenether) der vorliegenden
Erfindung umfassen ferner Kombinationen von jedem der obigen Vertreter.
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Der
Poly(arylenether) hat im Allgemeinen ein zahlenbezogenes mittleres
Molekulargewicht im Bereich von etwa 3.000–40.000 und ein gewichtsbezogenes
mittleres Molekulargewicht im Bereich von etwa 20.000–80.000,
ermittelt mit Hilfe der Gelpermeationschromatographie. Der Poly(arylenether)
verfügt
im Allgemeinen oft über
eine Strukturviskosität,
gemessen in Chloroform bei 25°C,
zwischen ca. 0,05 bis ca. 0,60 Dezilitern pro Gramm (dl/g), vorzugsweise
von weniger als ca. 0,35 dl/g, wobei ca. 0,05 bis ca. 0,35 dl/g
besonders bevorzugt sind. Es ist auch möglich, einen Poly(arylenether)
mit hoher Strukturviskosität
und einen Poly(arylenether) mit niedriger Strukturviskosität in Kombination
einzusetzen. Werden zwei Strukturviskositäten benutzt, hängt die
Ermittlung eines genauen Verhältnisses
etwas von den genauen Strukturviskositäten der eingesetzten Poly(arylenether)
und den letztendlich gewünschten
physikalischen Eigenschaften ab.
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Ein
Poly(arylenether) wird typischerweise durch oxidatives Koppeln von
mindestens einer aromatischen Monohydroxyverbindung wie 2,6-Xylen
oder 2,3,6-Trimethylphenol hergestellt. Für ein solches Koppeln werden
im Allgemeinen Katalysatorsysteme verwendet; sie enthalten typischerweise
mindestens eine Schwermetallverbindung wie z.B. eine Kupfer-, Mangan-
oder Kobaltverbindung, gewöhnlich
in Kombination mit verschiedenen anderen Stoffen.
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Besonders
brauchbare Poly(arylenether) sind Poly(arylenether) mit funktionellen
Gruppen, die eine ungesättigte
Bindung aufweisen. Brauchbare Poly(arylenether) können auch
solche sein, welche Moleküle
mit mindestens einer Endgruppe umfassen, welche ein Aminoalkyl enthält. Der
Aminoalkylrest sitzt typischerweise in ortho-Stellung zur Hydroxylgruppe. Produkte
mit solchen Endgruppen lassen sich erhalten, indem ein geeignetes
primäres
oder sekundäres
Monoamin wie Di-n-butylamin oder Dimethylamin als einer der Bestandteile
der Reaktionsmischung für
die oxidative Kopplung eingeführt
wird. Häufig
kommen auch 4-Hydroxybiphenyl-Endgruppen vor, die typischerweise
aus Reaktionsmischungen erhalten werden, in denen Diphenochinon als
Nebenprodukt vorliegt, insbesondere in einem System aus Kupfer,
Halogenid und sekundärem
oder tertiärem
Amin. Ein wesentlicher Anteil der Polymermoleküle, typischerweise bis zu etwa
90 Gew.-% des Polymers, können
mindestens einen Vertreter aus den Aminoalkyl enthaltenden Endgruppen
oder den 4-Hydroxybiphenyl-Endgruppen
aufweisen.
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Aus
dem vorher beschriebenen kann der Fachmann ersehen, dass für die zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung vorgesehenen Poly(arylenether)
alle, die zu Zeit bekannt sind, umfassen, unabhängig von ihren verschiedenen
Struktureinheiten oder zusätzlichen
chemischen Merkmalen.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
umfassen Kautschuke aus statistischem Styrolbutadien-Copolymer.
Statistische Styrolbutadien-Copolymere mit einem Styrolanteil von über 9 Gew.-%
sind bevorzugt, insbesondere wenn das Poly(arylenether)harz über keine
funktionelle Gruppe verfügt,
die zu einer Reaktion mit der Kautschukkomponente befähigt ist.
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Die
thermoplastische Elastomerzusammensetzung kann auch wirksame Mengen
von zumindest einem Additiv enthalten, das ausgewählt ist
aus der Gruppe Antioxidantien, Flammverzögerer, Dripverzögerer, Farbstoffe,
Pigmente, Färbemittel,
Stabilisatoren, Mineralien von kleiner Partikelgröße wie Ton,
Glimmer und Talk, Antistatikmittel, Weichmacher, Gleitmittel, Extenderöle, Vulkanisationsmittel
und Härtungsbeschleuniger, Alterungsschutzmittel,
Gelierungsmittel, Füllstoffe
und Mischungen derselben. Diese Additive sind im Stand der Technik
ebenso bekannt wie ihre wirksamen Mengen und die Verfahren zu ihrer
Einführung.
Bevorzugte Vulkanisierungsmittel sind Schwefel und Schwefel enthaltende
Verbindungen. Wie vorher bereits beschrieben, enthält die thermoplastische
Elastomerzusammensetzung vorzugsweise Ruß. Alle bekannten Arten von
Ruß sind
brauchbar.
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In
einer Ausführungsform
kann die thermoplastische Elastomerzusammensetzung hergestellt werden, indem
eine Emulsion, Lösung
oder Suspension mit dem Kautschuk, dem Poly(arylenether), wahlweise
dem Ruß,
wahlweise dem Vulkanisierungsmittel und den gewünschten Additiven hergestellt
wird und die zur Bildung einer Mischung innig miteinander vermischt
werden. Brauchbare Lösungsmittel
oder flüssige
Phasen sind nicht polare organische Lösungsmittel wie Toluol, Xylol
und dergl.. Die Auswahl des Lösungsmittels
oder der flüssigen
Phase richtet sich nach der Löslichkeit
und Kompatibilität
der verwendeten Stoffe. Die Emulsion, Lösung oder Suspension wird typischerweise
unter Rühren
und wahlweisem Erhitzen hergestellt. Wird Hitze eingesetzt, wird
die Temperatur vorzugsweise unter dem Kochpunkt des Lösungsmittels
gehalten. Der fertige Gegenstand kann aus der Emulsion, Lösung oder
Suspension nach jedem im Stand der Technik bekannten Verfahren geformt
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die thermoplastische Elastomerzusammensetzung hergestellt werden,
indem pulverförmiger
Kautschuk und pulverförmiges
Poly(arylenether)harz sowie jedes gewünschte Additiv vorzugsweise
in Gegenwart einer genügenden
Menge an Hitze miteinander vermischt werden, um die Ausbildung der
Mischung voran zu treiben. Es kann jede gebräuchliche Mischausrüstung eingesetzt
werden, um eine innige Mischung zu erzeugen, obwohl ein Brabender-Mixer
oder ein Banbury-Innenmixer bevorzugt sind. Typischerweise werden
der Kautschuk und der Ruß,
falls vorhanden, bei einer Temperatur von ca. 50°C bis ca. 150°C miteinander
vermischt, sodann wird die Temperatur auf ca. 130°C bis ca.
250°C angehoben
und der Poly-(arylenether) und die anderen gewünschten Additive mit Ausnahme
des Vulkanisierungsmittels zugesetzt. Das Vulkanisierungsmittel
muss bei genügend
niedriger Temperatur zugegeben werden, typischerweise bei ca. 110°C oder darunter,
um eine vorzeitige Quervernetzung zu verhindern.
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Das
erhaltene Material kann nach allen im Stand der Technik für Kautschukmaterialien
bekannten Arten weiterverarbeitet werden wie z.B. durch Druckformen,
Spritzformen, Sheet-Molding und dergl.. Die thermoplastische Elastornerzusammensetzung
kann in kautschuktypischen Abwendungen an Stelle von Kautschuk eingesetzt
werden, wie z.B. für
Gehäuse
für Pumpen,
elektrisch betriebene Werkzeuge, Lampen und dergl.; Membranen, Verpackungsringe;
Dichtungsstrukturen; Flansche, Rohr- und Schlauchkupplungen; kautschukbeschichtete
Rollen; lärm-
und vibrationsdämpfende
Anwendungen; Klebstoffe; Modifikatoren für Asphalt; Additive für Polymere
und Reifen. Zusätzlich
kann die thermoplastische Elastomerzusammensetzung in Anwendungen
wie dem Ersatz von einem Styrol-Butadien-Copolymer in Klebstoffen,
Reifen, Asphaltmodifikatoren und Polymeradditiven zum Einsatz kommen.
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Die
Erfindung wird nun an Hand der folgenden nicht einschränkenden
Beispiele näher
beschrieben.
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BEISPIELE
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In
den Beispielen 1–10
werden die in Tabelle 1 angegebenen und beschriebenen Stoffe eingesetzt.
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Die
folgenden Beispiele wurden durchgeführt, indem 2 g Styrol-Butadien-Kautschuk
und unterschiedliche Mengen an Poly(arylenether) in Toluol gelöst wurden.
Wie in Tabelle 2 gezeigt, wurde in den Beispielen die Menge an Poly(arylenether)
verändert.
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Die
Stoffe wurden unter heftigem Rühren
bei Zimmertemperatur gelöst.
Die erhaltene Lösung
wurde sodann in eine Schale mit 6 cm Durchmesser gegossen. Das Toluol
wurde langsam über
etwa 2–3
Tage abgedampft, was zu einem glatten Film führte. Das restliche Toluol
wurde dann unter Einsatz eines Vakuumofens abgedampft. Die Schale
mit dem Film wurde 10 Minuten lang in Wasser von 50°C gestellt,
entfernt und zwei Tage lang an der Luft getrocknet. Die Filme wurden
sodann mittels dynamischer mechanischer Analyse auf ihre Tg und
ihr Modul bei 0°C
und bei 75°C
untersucht. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse für die Tg, den Modul bei 0°C und bei
75°C sowie
der tan☐ enthalten. Die Beispiele 1–3 sind Vergleichsbeispiele
und liegen außerhalb
des Geltungsbereichs der Erfindung.
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Vergleichsbeispiele außerhalb
des Geltungsbereichs der Erfindung.
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Die
Beispiele 4–10
zeigen im Vergleich mit den Vergleichsbeispielen 1–3 im Allgemeinen
eine höhere Tg
und größeren Modul.
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Die
Beispiele 11–19
enthalten die in Tabelle 3 aufgeführten und beschriebenen Materialien.
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Die
Beispiele 11–17
wurden präpariert,
indem die Kautschukkomponenten mit dem Ruß bei 130°C in einem Brabender-Mixer (60
Upm) annähernd
drei Minuten lang vereinigt wurden. Die Temperatur wurde sodann
auf 170°C
angehoben und die restlichen Inhaltsstoffe mit Ausnahme des Schwefels
zugesetzt und ca. 4 Minuten lang vermischt. Die Beispiele 18–19 wurden
präpariert,
indem alle Komponenten mit Ausnahme des Schwefels bei 130°C in einem
Brabender-Mixer (60 Upm) annähernd
drei Minuten lang vereinigt wurden. Die Temperatur der Mischungen
der Beispiele 11–19
wurde auf unter 110°C
gesenkt. Dann wurde der Schwefel zugesetzt und ca. drei Minuten
lang gemischt (40 Upm). Das erhaltene Material wurde dann zu Stäben geformt und
bei 155°–160°C 15 Minuten
lang gehärtet
und den Tests unterzogen. Die Stäbe
wurden auf ihre prozentuale Dehnung (%-Dehnung), ihr Modul bei 10%,
100%, 200% und 300% Dehnung sowie ihre Zugfestigkeit nach ASTM D412
hin untersucht. Die Formulierungen für die Beispiele sind in Tabelle
4 wiedergegeben. Die in Tabelle 4 angegebenen Mengen stehen in Gramm.
Die Beispiele 18 und 19 sind Vergleichsbeispiele. Sie enthalten
keinen Poly(arylenether) und liegen als solche außerhalb
des Geltungsbereichs der Erfindung.
![Figure 00130001](https://patentimages.storage.googleapis.com/50/4f/cf/c1ea5478fd3205/00130001.png)
- *
Vergleichsbeispiele außerhalb
des Geltungsbereichs der Erfindung.
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Die
Ergebnisse der Tests sind in Tabelle 5 und den
1–
4 wiedergegeben.
Die
1 zeigt die Kurven von ca. 1.000–1.600 psi
für den
Modul (Belastung) bei 300% Dehnung, während
2 die Kurven
von ca. 60–110
psi für
den Modul (Belastung) bei 100% Dehnung zeigt.
3 bestätigt, dass
es bei Zusatz von PPE zu der Formulierung einen Peak in der Zugfestigkeit
gibt, während
4 zeigt,
dass bei Entfernung des Füllstoffs
die Dehnung zunimmt.
5 zeigt den Zusammenhang zwischen
Zugfestigkeit und Temperatur.
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Vergleichsbeispiele außerhalb
des Geltungsbereichs der Erfindung.
- 1 große Zugstäbe: Gesamtlänge: 4,5 Zoll; Breite: 0,250
Zoll; Messlänge
1,5 Zoll
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Die
Tests für 6 erfolgten
mit einem Rheometrics Dynamic Spektrometer Modell 7700 mit Torsion-Rectangular-Geometrie.
Mit einer Häufigkeit
von 10 rad/s wurde eine Probe um 0,07% gedehnt. Es wurde mit einem
Temperaturgradienten von –150°C bis 200°C mit einer
Steigung von 2°/Minute
begonnen. Beim Durchgang der Probe durch den Wendepunkt (ca. –40°C) wurde
die Dehnung auf 0,3% erhöht,
um das Signal für
die Dehnung innerhalb des Arbeitsbereichs des Rheometers zu halten.
Diese Figur zeigt, dass die Tg bei vorhandemem PPE um ca. +10°C verschoben
wird. (Es ist zu beachten, dass in Folge des großen Störpegels Unterschiede im Bereich
von 50°C
bis 70°C
nur schwierig wahrgenommen werden können).
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In
Tabelle b werden weitere Daten für
die Beispiele 17–19
angegeben.
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Vergleichsbeispiele außerhalb
des Geltungsbereichs der Erfindung.
- 1 kleine Zugstäbe: Gesamtlänge: 2,0 Zoll; Breite: 0,125
Zoll; radiale Messlänge
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Die
Beispiele 11–17
zeigen eine allgemein hohe Zugfestigkeit. Beispiel 7 hat eine Tg,
die um mindestens 10°C
höher liegt
als bei den Vergleichsmaterialien. Der Tan☐ bei 80°C des Beispiels
17 ist niedriger als bei derzeitigen Materialien für Reifenlaufflächen und
der Tan☐ bei 0°C
ist höher
als in den Vergleichsbeispielen. Die prozentuale Dehnung und die
Werte für
den Modul sind denen der Vergleichsmaterialien vergleichbar.
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Durch
die Bildung einer Zusammensetzung aus Poly(arylenether) und einem
Styrol-Butadien-Copolymer
und wahlweise Ruß lässt sich
bei niedrigen Temperaturen ein höherer
Tanδ erreichen.
Ein weiterer Vergleich der Wirkungen der Temperatur und der Zugfestigkeit
auf verschiedene Materialien wird in 7 gezeigt. Diese
Figur zeigt, dass der Ersatz des Rußes durch Poly(phenylenether)
bei höheren
Temperaturen eine bessere Zugfestigkeit ergibt als bei ähnlichen
Formulierungen mit Polystyrol, was zu einer besseren Haltbarkeit führt. Die
Kurve 51 gibt die Kontrolle wieder (70 Teile von Hundert Ruß (N220)),
die Kurve 52 gibt den Polyphenylenether wieder (53 70 Teile von
Hundert Ruß und
17 70 Teile von Hundert PPE (Tg = 165°C)) und die Kurve 53 gibt Polystyrol
mit niedrigem Molekulargewicht (MG) wieder (53 70 Teile von Hundert
Ruß und
17 70 Teile von Hundert PS (Tg = 60°C; MG = ca. 800 bis ca. 5.000)),
während
die Kurve 54 ein Polystyrol mit hohem Molekulargewicht wiedergibt
(53 Teile von Hundert Ruß und
17 Teile von Hundert PS (Tg = 106°C;
MG = ca. 280.000)).
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Im
Gegensatz zu der Lehre im Stand der Technik zeigt die vorliegende
Erfindung, dass sich ein statistisches Styrolbutadien-Copolymer
und ein Poly(arylenether) miteinander kombinieren lassen, um eine
Zusammensetzung mit guten Eigenschaften zu bilden. Der Zusatz von
Poly(arylenether) zu dem Styrolbutadien-Copolymer verbessert über einen
großen
Bereich von Temperaturen die Zugfestigkeit, mit Poly(arylenether)
lässt sich
eine Verschiebung der Tg um +10°C
erzielen und in mittlerer Größe (10–100 nm)
auftretende Domänen von
Poly(arylenether) wirken als gute Verstärkerelemente. Früher ließen sich
in Folge der Notwendigkeit, die Poly(arylenether) bei Temperaturen
weiter zu verarbeiten, die über
dem Brennpunkt für
den Kautschuks lagen, Kautschuk und Poly(arylenether) nicht erfolgreich
miteinander vereinigen. Im Gegensatz zu der allgemeinen Ansicht
im Stand der Technik lassen sich Copolymerzusammensetzungen aus
Poly(arylenether) und Styrolbutadien herstellen, indem z.B. ein
Poly(arylenether) mit niedriger Strukturviskosität (d.h. einer IV von ca. 0,35 dl/g
oder weniger) mit einem Styrolbutadien-Copolymer bei einer Temperatur über der
Brenntemperatur des Copolymers miteinander kombiniert werden. Die
erhaltene Zusammensetzung weist bei niedriger Temperatur (z.B. 0°C) einen
verbesserten Tanδ auf
bei einem ähnlichen
Tanδ bei
hohen Temperaturen (z.B. 80°C).
Zusätzliche
Vorteile dieser Zusammensetzungen sind u.a. eine verbesserte Griffigkeit
bei Nässe,
ein verbesserter Rollwiderstand und eine bessere Haltbarkeit.
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Während bevorzugte
Ausführungsformen
gezeigt und beschrieben wurden, lassen sich verschiedene Modifikationen
und Abwandlungen durchführen,
ohne vom Geist und Umfang der Erfindung abzuweichen. Es ist daher
selbstverständlich,
dass die Beschreibung der vorliegenden Erfindung diese nur veranschaulichen und
nicht einschränken
sollte.