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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf aktivitätsabhängiger neurotrophischer Faktor
(ADNF)-Polypeptide mit mindestens einer D-Aminosäure innerhalb der aktiven Kernstellen
der ADNF-Polypeptide. Die Erfindung bezieht sich auch auf pharmazeutische
Zusammensetzungen mit ADNF-Polypeptiden, die mindestens eine D-Aminosäure innerhalb der
aktiven Kernstellen der ADNF-Polypeptide
enthalten. Zudem bezieht sich die Erfindung auf die Anwendung der
erfindungsgemäßen ADNF-Polypeptide
zur Herstellung eines Medikaments für die Reduzierung des neuronalen
Zelltodes in vitro und in vivo, sowie auf die Anwendung der erfindungsgemäßen ADNF-Polypeptide
zur Herstellung eines Medikaments für die Behandlung oxidativen
Stresses bei einem Patienten und auf die Anwendung der erfindungsgemäßen ADNF-Polypeptide
zur Herstellung eines Medikaments für die Reduzierung eines mit dem
fetalen Alkoholsyndrom assoziierten Zustands.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Das
Absterben von Nervenzellen wurde mit diversen klinischen Zuständen und
Krankheiten in Verbindung gebracht. Diese Zustände und Krankheiten umfassen
zum Beispiel neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimersche Erkrankung,
Demenz in Verbindung mit einer HIV-Infektion, Huntington-Chorea
und Parkinson. Der neuronale Zelltod wurde auch mit Wachstumsretardierung
und Lernschwierigkeiten in Verbindung gebracht. Diese Krankheiten
und Zustände
führen
zu schweren Defiziten und haben lebenslange Auswirkungen auf die Personen,
bei denen derartige Zustände
oder Krankheiten diagnostiziert wurden.
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Vorausgehend
wurde erwähnt,
dass aktivitätsabhängiger neurotrophischer
Faktor(ADNF)-Polypeptide zur Verhinderung oder Reduzierung des Absterbens
von Nervenzellen eingesetzt werden können. Das aktivitätsabhängiger neurotrophischer Faktor
I (ADNF I)-Polypeptid wird in Gegenwart des vasoaktiven intestinalen
Peptids (VIP) von den astroglialen Zellen abgesondert. Das ADNF
I-Polypeptid weist
bei erstaunlich geringen femtomolaren Konzentrationen eine Aktivität auf, die
das Überleben
von Nervenzellen begünstigt
(Brenneman & Gozes, J. Clin.
Invest. 97:2299-2307 (1996)). Andere Studien haben ADNF I-Peptidfragmente identifiziert,
die die neurotrophischen und neuroprotektiven Eigenschaften des
ADNF I reproduzieren. Das kürzeste
Peptid (d. h. die aktive Kernstelle), das die überlebensfördernde Aktivität des ADNF
I einschloss, war das Peptid SALLRSIPA, das als ADNF-9 bzw. SAL
bezeichnet wird (Brenneman et al., J. Pharm. Exp. Therp. 285:619–627 (1998)).
Studien über
Moleküle,
die mit dem ADNF I-Polypeptid verwandt sind, haben zur Entdeckung
eines aktivitätsabhängigen neurotrophischen
Proteins (sowohl mit ADNP als auch mit ADNF III bezeichnet) geführt. Dieses
Protein wurde geklont (Bassan et al., J. Neurochem. 72:1283–1293 (1999)), wobei
man herausgefunden hat, dass es ein hinsichtlich der biologischen
Aktivität
dem Peptid SAL ähnliches
aktives Peptid aufwies. Bei diesem Peptid (d. h. die aktive Kernstelle)
handelte es sich um NAPVSIPQ, das als NAP bezeichnet wird.
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Es
hat sich herausgestellt, dass ADNF-Polypeptide den neuronalen Zelltod
sowohl in vitro als auch in vivo verhindern. Es hat sich zum Beispiel
erwiesen, dass die ADNF-Polypeptide den auf Tetrodotoxin (elektrische
Blockade), Beta-Amyloid-Peptid (Neurotoxin
der Alzheimerschen Erkrankung), N-Methyl-D-Aspartat (Exzitotoxizität) und das
HIV-Mantelprotein zurückzuführenden
neuronalen Zelltod verhindern. Außerdem haben tägliche Injektionen
von ADNF-Polypeptiden bei neugeborenen Mäusen mit Apolipoprotein-E-Defizienz
das Erlernen von Entwicklungsreflexen beschleunigt und Ausfälle des Kurzzeitgedächtnisses
verhütet.
Siehe z. B. Bassan et al., J. Neurochem. 72:1283–1293 (1999). Zudem hatte sich
bereits vorausgehend herausgestellt, dass eine Vorbehandlung mit
ADNF-Polypeptiden
zahlreiche bzw. verschiedene mit dem fetalen Alkoholsyndrom assoziierte
Zustände
bei einem Subjekt reduziert. Siehe die am 12. März 1999 angemeldete U.S.S.N.
09/265 511.
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Obwohl
ADNF-Polypeptide ein unbegrenztes Potenzial als neuroprotektive
Wirkstoffe und/oder als Heilmittel haben, wäre es vorteilhaft, zusätzliche ADNF-Polypeptide zur Verfügung zu
stellen, die andere Eigenschaften haben als die bekannten ADNF-Polypeptide.
Wäre zum
Beispiel eine bestimmte Anzahl von ADNF-Polypeptiden mit anderen Rezeptorenaffinitäten verfügbar, könnte man
spezifische Rezeptoren in verschiedenen Zellarten ansteuern. Zudem
würden
zusätzliche
ADNF-Polypeptide
bei der Entwicklung eines medikamentösen Behandlungsplans helfen,
der jedem an einer neurodegenerativen Krankheit leidenden Patienten
einzeln angepasst werden kann.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Entdeckung, dass
ADNF-Polypeptide mit D-Aminosäuren,
die nicht in der Natur vorkommen, auch bei der Reduzierung von neuronalem
Zelltod, der Reduzierung von oxidativem Stress, der Reduzierung
von mit fetalem Alkoholsyndrom bei einem Subjekt assoziierten Zuständen und
anderen Zuständen
wirksam sind. Die ADNF-Polypeptide umfassen ADNF I- und ADNF III-Polypeptide
sowie Untersequenzen davon, die ihre jeweiligen aktiven Kernstellen
enthalten und neuroprotektive sowie wachstumsfördernde Funktionen aufweisen.
Die ADNF I-Polypeptide haben eine aktive Kernstelle mit folgender Aminosäurensequenz: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala
(« SALLRSIPA » bzw. « SAL »; SEQ ID
NR. 1). Die ADNF 111-Polypeptide haben auch eine aktive Kernstelle
mit einigen Aminosäurerückständen, nämlich folgende
Aminosäurensequenz:
Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln (« NAPVSIPQ » bzw. NAP »; SEQ ID NR. 2). Vorausgehend
hatte sich herausgestellt, dass ADNF I-Polypeptide und ADNF III-Polypeptide
mit allen L-Aminosäuren
ein starkes Potenzial und große
Aktivität
aufweisen, um das Absterben von Nervenzellen in vitro und in vivo
zu reduzieren sowie die mit dem fetalen Alkoholsyndrom bei einem
Subjekt assoziierten Zustände
zu reduzieren.
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So
schlägt
die vorliegende Erfindung unter einem Aspekt einen aktivitätsabhängigen neurotrophischen
Faktor I (ADNF I) mit einer aktiven Kernstelle vor, die folgende
Aminosäurensequenz
hat: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala (SEQ ID NR 1) und mindestens
eine D-Aminosäure
umfasst. In einer Ausführungsform
sind die N-Terminal- und/oder C-Terminal-Aminosäuren der aktiven Kernstelle
des ADNF I-Polypeptids D-Aminosäuren.
In einer anderen Ausführungsform
umfasst die aktive Kernstelle des ADNF I-Polypeptids alle D-Aminosäuren. In
einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei dem ADNF I-Polypeptid
um Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala (SEQ ID NR. 1), wobei das
ADNF I-Polypeptid mindestens eine D-Aminosäure umfasst. In einer anderen
Ausführungsart
ist das ADNF I-Polypeptid Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala (SEQ
ID NR 1), wobei das ADNF I-Polypeptid alle D-Aminosäuren umfasst.
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Unter
einem anderen Aspekt schlägt
die vorliegende Erfindung einen aktivitätsabhängigen neurotrophischen Faktor
III (ADNF III) mit einer aktiven Kernstelle vor, die folgende Aminosäurensequenz hat:
Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln
(SEQ ID NR.2), wobei die aktive Kernstelle mindestens eine D-Aminosäure umfasst.
In einer Ausführungsweise
sind die N-terminalen und/oder C-terminalen Aminosäuren der
aktiven Kernstelle D-Aminosäuren.
In einer anderen Ausführungsweise
umfasst die aktive Kernstelle des ADNF III-Polypeptids alle D-Aminosäuren. In
einer anderen Ausführungsweise
handelt es sich bei dem ADNF III-Polypeptid
um Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln (SEQ ID NR. 2), wobei das ADNF
III-Polypeptid mindestens
eine D-Aminosäure
umfasst. In einer anderen Ausführungsweise
ist das ADNF III-Polypeptid Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln (SEQ
ID NR 2), wobei das ADNF III-Polypeptid alle D-Aminosäuren umfasst.
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Unter
einem wieder anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine
pharmazeutische Zusammensetzung mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Trägerstoff
und einem ADNF-Polypeptid vor, wobei das ADNF-Polypeptid aus folgender
Gruppe ausgewählt
wird: (a) ein ADNF I-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle mit
folgender Aminosäurensequenz: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala
(SEQ ID NR.1); (b) ein ADNF III-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle
mit folgender Aminosäurensequenz: Asn-Ala-Pro-Val-Ser-IIe-Pro-Gln
(SEQ ID NR. 2); und (c) eine Kombination des ADNF I-Polypeptids
aus Punkt (a) und des ADNF III-Polypeptids aus Punkt (b), bei der
mindestens eins der ADNF I- und ADNF III-Polypeptide eine aktive
Kernstelle mit mindestens einer D-Aminosäure umfasst.
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In
einer Ausführungsart
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF I-Polypeptid, das
alle D-Aminosäuren
umfasst. In einer anderen Ausführungsart
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF III-Polypeptid, das alle D-Aminosäuren umfasst.
In einer anderen Ausführungsart
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF I-Polypeptid
und ein ADNF III-Polypeptid, wobei sowohl das ADNF I- als auch das ADNF
III-Polypeptid alle D-Aminosäuren
umfassen. In einer anderen Ausführungsart
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF I-Polypeptid
und ein ADNF III-Polypeptid,
wobei das ADNF I-Polypeptid alle D-Aminosäuren und das ADNF III-Polypeptid alle L-Aminosäuren umfasst.
In einer anderen Ausführungsweise
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF I-Polypeptid
und ein ADNF III-Polypeptid,
wobei das ADNF I-Polypeptid alle L-Aminosäuren und das ADNF III-Polypeptid alle D-Aminosäuren umfasst.
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Unter
einem wieder anderen Aspekt schlägt die
vorliegende Erfindung die Anwendung der ADNF-Polypeptide der Erfindung
zur Herstellung eines Medikaments zur Verhinderung neuronalen Zelltods vor,
wobei das Verfahren das Inkontaktbringen der Nervenzellen mit mindestens
einem der oben beschriebenen ADNF-Polypeptide umfasst. Bei einer Ausführungsweise
kommt es bei einem mit HIV infizierten Patienten zum neuronalen
Zelltod. In einer anderen Ausführungsweise
ist der neuronale Zelltod mit durch N-Methyl-D-Aspartat induzierter
Exzitotoxizität
assoziiert. In einer wieder anderen Ausführungsweise wird der neuronale
Zelltod durch Beta-Amyloid-Peptid
bei einem unter Alzheimer leidenden Patienten induziert. In einer
wiederum anderen Ausführungsweise
wird der neuronale Zelltod durch cholinergische Blockade bei einem
unter Alzheimer leidenden Patienten induziert, was zu Lernschwierigkeiten führt.
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Unter
einem noch anderen Aspekt schlägt die
vorliegende Erfindung die Anwendung der ADNF-Polypeptide der Erfindung
zur Herstellung eines Medikaments für die Reduzierung oxidativen
Stresses bei einem Patienten vor, wobei das Verfahren die Verabreichung
an den Patienten von mindestens einem der oben beschriebenen ADNF-Polypeptide
in einer ausreichenden Menge umfasst, um oxidativen Stress zu behandeln.
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Unter
einem noch anderen Aspekt schlägt die
vorliegende Erfindung die Anwendung der ADNF-Polypeptide der Erfindung
zur Herstellung eines Medikaments für die Reduzierung des mit dem
fetalen Alkoholsyndrom assoziierten Zustands bei einem Subjekt vor,
das in utero Alkoholkonsum ausgesetzt ist, wobei das Verfahren die
Verabreichung an das Subjekt von mindestens einem der oben beschriebenen
ADNF-Polypeptide in einer ausreichenden Menge umfasst, um den mit
dem fetalen Alkoholsyndrom assoziierten Zustand zu reduzieren.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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In 1 wird
die überlebensfördernde
Aktivität
der D- und L-Formen von SALLRSIPA in abgetrennten zerebralen Kortexkulturen
verglichen, die mit 1 μM
Tetrodotoxin – einer
Substanz, die die elektrische Aktivität blockiert und zu apoptotischem
neuronalen Zelltod führt – behandelt
werden. Die Behandlungsdauer lag bei 5 Tagen. Jeder Punkt entspricht
dem Durchschnitt t Standardabweichung von 3–4 Ermittlungen. Die Zählungen
der Nervenzellen erfolgten ohne Kenntnis der Behandlungsgruppe.
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In 2A wird
die überlebensfördernde
Aktivität
der D- und L-Formen von NAPVSIPQ in abgetrennten zerebralen Kortexkulturen
verglichen, die mit 1 μM
Tetrodotoxin behandelt werden. Es gelten dieselben Versuchsbedingungen
wie für 1.
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2B stellt
die Wirkung einer Mischung aus D- und L-AminosäureD-NA{L-P}VSIPQ auf die überlebensfördernde Aktivität bei einer
5 Tage lang ebenfalls mit Tetrodotoxin behandelten zerebralen Kortexkultur
dar. Beim Peptid NAPVSIPQ waren alle Aminosäuren in D-Form, außer dem
dritten Prolinrückstand,
der in L-Form war.
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In 3A wird
die überlebensfördernde
Aktivität
von Kombinationen aus NAPVSIPQ und SALLRSIPA bei D- und L-Formen
verglichen. Die Versuchsbedingungen waren dieselben wie bei 1.
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In 3B wird
die überlebensfördernde
Aktivität
von Kombinationen aus L-NAPVSIPQ
+ D-SALLRSIPA mit D-NAPVSIQ und L-SALLRSIPA verglichen. Die Versuchsbedingungen
waren dieselben wie bei 1.
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4 zeigt,
dass Kombinationen aus D-SALLRSIPA + D-NAPVSIPQ vor der Beta-Amyloid-Toxizität in PC12-Zellen
schützen
können.
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5 zeigt,
dass eine Vorbehandlung mit D-NAP, D-SAL oder L-NAP + D-SAL eine fetale Sterblichkeit
verhindert. Am 18. Entwicklungstag des Embryos (E18) wurde die Anzahl
von lebenden und toten Embryonen gezählt und die Sterblichkeitsrate in
Prozent ermittelt. Am B. Entwicklungstag hatte man eine Behandlung
mit Alkohol durchgeführt
und 30 Minuten zuvor eine Vorbehandlung mit Peptiden. Mit einer
globalen Varianzanalyse von p<0,001
wurden Vergleiche mit der Alkoholgruppe angestellt. Mit den *Gruppen,
die sich deutlich von den Alkoholgruppen unterschieden (Gesamt-Post-hoc
p ≤ 0,03),
wurden Fishers Post-hoc-Tests
durchgeführt.
Der Probenumfang war folgender: Kontrollgruppe (36), Alkohol (41),
D-NAP (20 μg)
+ Alkohol (14), D-SAL (20 μg) +
Alkohol (19), D-SAL (2 μg)
+ Alkohol (8), L-NAP (20 μg)
+ D-SAL (20 μg)
+ Alkohol (23).
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6A zeigt,
dass die Vorbehandlung mit L-NAP + D-SAL eine fetale Mikrozephalie
verhindert hat. Das Gewicht des fetalen Gehirns wurde bei jedem
tragenden Weibchen am E18 gemessen. Es wurden Vergleiche mit der
Alkoholgruppe mit einem Varianzanalysewert von p=0,01 durchgeführt. Der Probenumfang
entsprach der Anzahl der Würfe.
Der Durchschnitt jedes Wurfs wurde für die statistische Analyse
verwendet und liegt im Durchschnitt bei 8 bis 10 Föten.
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Der
Probenumfang war folgender: Kontrollgruppe (34), Alkohol (32), D-NAP
(20 μg)
+ Alkohol (13), D-SAL (20 μg)
+ Alkohol (19), D-SAL (2 μg)
+ Alkohol (8), L-NAP (20 μg)
+ D-SAL (20 μg)
+ Alkohol (23).
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6B zeigt,
dass die Vorbehandlung mit L-NAP + D-SAL eine fetale Wachstumseinschränkung verhindert
oder reduziert hat. Das Gewicht der Feten wurde bei jedem tragenden
Weibchen am E18 ermittelt. Es wurden Vergleiche mit der Alkoholgruppe
mit einem Varianzanalysewert von p=0,04 durchgeführt. Der Probenumfang entsprach
der Anzahl der Würfe.
Der Durchschnitt jedes Wurfs wurde für die statistische Analyse
verwendet und liegt im Durchschnitt bei 8 bis 10 Föten. Der
Probenumfang war folgender: Kontrollgruppe (34), Alkohol (32), D-NAP
(20 μg)
+ Alkohol (13), D-SAL (20 μg)
+ Alkohol (19), D-SAL (2 μg)
+ Alkohol (8), L-NAP (20 μg)
+ D-SAL (20 μg)
+ Alkohol (23).
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7 zeigt,
dass eine Nachbehandlung nach einer Stunde mit L-NAP und L-SAL ein fetales Absterben
verhindert hat. Am E8 wurden nach einer und nach drei Stunden nach
der Verabreichung von Alkohol L-NAP (20 μg) und L-SAL (20 μg) gegeben. Es
wurden Vergleiche mit der Alkoholgruppe mit einem Varianzanalysewert
von p=0,001 durchgeführt. Mit
den 1-Stunde- und Kontrollgruppen, die sich deutlich von den Alkoholgruppen
unterschieden (p jeweils <0,001
und p=0,04), wurden Fishers Post-hoc-Tests durchgeführt. Der
Probenumfang war folgender: Kontrollgruppe (36), Alkohol (41), Nachbehandlung nach
einer Stunde (18) und Nachbehandlung nach drei Stunden (14).
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8 zeigt,
dass eine Nachbehandlung nach einer und drei Stunden mit L-NAP und L-SAL eine
fetale Mikrozephalie verhindert hat. Eine und drei Stunden nach
Verabreichung von Alkohol am E8 (N+S+A) wurde L-NAP und L-SAL verabreicht.
Es wurden Vergleiche mit der Alkoholgruppe mit einem Varianzanalysewert
von 0,001 durchgeführt.
Mit den 1-Stunde-, 3-Stunden- und Kontrollgruppen, die sich deutlich
von den Alkoholgruppen unterschieden (p jeweils <0,001, <0,03 und <0,008), wurden Fishers Post-hoc-Tests
durchgeführt.
Der Probenumfang war folgender: Kontrollgruppe (34), Alkohol (32),
Nachbehandlung nach einer Stunde (17) und Nachbehandlung nach drei
Stunden (11).
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9 zeigt,
dass eine orale Behandlung mit D-NAP und D-SAL ein mit dem fetalen
Alkoholsyndrom assoziiertes Fetensterben verhindert hat. D-NAP und
D-SAL wurden sofort nach der Behandlung mit Alkohol am E8 mit einer
Sonde verabreicht. Es wurden Vergleiche mit der Alkoholgruppe mit
einem Varianzanalysewert von 0,004 durchgeführt. Mit den Gruppen der oralen
Verabreichung und den Kontrollgruppen, die sich deutlich von den
Alkoholgruppen unterschieden (p jeweils <0,001 und ≤ 0,04), wurden Fishers Post-hoc-Tests
durchgeführt.
Der Probenumfang war folgender: Kontrollgruppe (21), Alkohol (18),
orales D-NAP + D-SAL und Alkohol (18).
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10A zeigt die Auswirkungen einer oralen Verabreichung
von ADNF-Polypeptiden
auf das Gewicht des Gehirns von Neugeborenen. Trächtigen Mausweibchen hat man
als Modell für
das fetale Alkoholsyndrom gemäß den Verfahren
von Webster et al., Neurobehav. Tox. 2:227–34 (1980) Alkohol injiziert.
Den tragenden Mausweibchen wurde 25 %iger Alkohol mit einer Dosierung
von 0,030 ml/g Körpergewicht
injiziert. Das Peptid wurde in einer mit Phosphaten gepufferten
Salzlösung
aufgelöst
und 30 Minuten vor der Behandlung mit Alkohol über eine Sonde verabreicht.
Die Dosierung der jeder Maus verabreichten Peptide NAP und SAL ist
in der Zeichnung dargestellt. Die Fehlerbalken entsprechen ± 1 Standardabweichungen;
* weist auf eine signifikante Differenz in Bezug auf Alkohol hin;
# weist auf eine signifikante Differenz in Bezug auf die Kontrollgruppe hin.
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10B zeigt die Auswirkungen der oralen Verabreichung
von ADNF-Polypeptiden
auf die fetale Sterblichkeit. Die tragenden Mäuse wurden in der in 10A beschriebenen Art behandelt. Die Dosierung
der jeder Maus verabreichten Peptide NAP und SAL ist in der Zeichnung
dargestellt. Die Fehlerbalken entsprechen ± 1 Standardabweichungen;
* weist auf eine signifikante Differenz in Bezug auf Alkohol hin;
# weist auf eine signifikante Differenz in Bezug auf die Kontrollgruppe
hin.
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11 zeigt
die Entwicklung des Verhaltens der Klippenvermeidung bei neugeborenen
Mäusen. Man
vergleicht die Reaktion auf das Peptidmedikament in der Kontrollgruppe
in Bezug auf Apo-E-knockout-Mäuse.
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Die
Versuchstiere wurden entweder durch orale Verabreichung oder durch
subkutane Injektion von D-SAL + D-NAP behandelt. Die Peptide jeweils 0,5
mg) wurden in 0,01 M Essigsäure
(30 μl)
und 470 μl
Salzlösung
aufgelöst.
Anschließend
wurden weitere Verdünnungen
in einer Salzlösung
vorgenommen. Bei beiden Anwendungen wurden 0,5 μg jedes getesteten Medikaments
verabreicht; bei der oralen Anwendung (sublingual) in 10 μl Salzlösung und
bei der Injektion in 20 μl.
Dieses Protokoll wurde während der
ersten 4 Lebenstage angewendet. Zwischen dem 5. und 10. Lebenstag
wurde die Peptidmenge und das Lösungsvolumen verdoppelt.
Zwischen dem 11. und 14. Lebenstag betrug die Peptidmenge jeweils
2 μg in
40 μl (oral
verabreicht) und 80 μl
(Injektion). Die täglich
durchgeführten
Tests bezogen sich auf das Vermeiden von Klippen, die negative Geotaxis,
Bewegen im Raum und Aufrichten. Es wurden die subkutane und orale
Verabreichung von D-NAP und D-SAL verglichen.
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12 zeigt
die Entwicklung des negativen Geotaxis-Verhaltens bei neugeborenen
Mäusen: Man
vergleicht die Reaktion auf das Peptidmedikament in der Kontrollgruppe
in Bezug auf Apo-E-Knockout-Mäuse.
Das Behandlungsmuster entsprach dabei dem aus 11.
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13 zeigt
die Entwicklung des Verhaltens im Raum bei neugeborenen Mäusen. Man
vergleicht die Reaktion auf das Peptidmedikament in der Kontrollgruppe
in Bezug auf Apo-E-Knockout-Mäuse. Das
Behandlungsmuster entsprach dabei dem aus 11.
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Die 14A und B zeigen
die Auswirkung einer oralen Verabreichung von D-NAPVSIPQ + D-SALLRSIPA
auf das Lernvermögen
und Gedächtnis
bei mit Cholinotoxin AF-64A behandelten Ratten. Durch die im Morris-Wasserlabyrinth
erzielten Ergebnisse wurden Abläufe
des Kurzzeitgedächtnisses
untersucht. Dabei wurde die Zeit gemessen, die beim zweiten von
zwei täglichen
Tests zum Finden der versteckten Plattform erforderlich war. Die
Anordnung der Plattform und der Ausgangspunkt, an dem das Versuchstier
ins Wasser gesetzt wurde, wurden jeweils bei den zwei täglichen
Tests gleich gelassen, beide Positionen wurden jedoch täglich gewechselt. Beim
ersten Test wurden sowohl die Plattform als auch das Versuchstier
in Bezug auf den Pool (unbeweglicher Pool) an einer neuen Position
angebracht. Das Experiment wurde wie folgt durchgeführt: Das Versuchstier
wurde während
0,5 Minuten auf die Plattform gesetzt und dann ins Wasser versetzt.
Wie in 14A gezeigt, wurde die Zeit
gemessen, die zum Erreichen der Plattform erforderlich war (Hinweis
auf einen Lernprozess und ein funktionierendes Referenzgedächtnis)
(erster Test). Nach 0,5 Minuten auf der Plattform wurde das Versuchstier
zu einem zweiten zusätzlichen
Test (14B) zurück ins Wasser versetzt (in
die vorausgehende Position), um die versteckte Plattform (in der
vorausgehenden Position gehalten) zu suchen. Die Zeit, die erforderlich
war, um die Plattform beim zweiten Test zu erreichen, wurde aufgezeichnet
und gibt Aufschluss über
das Kurzzeitgedächtnis
(Arbeitsspeicher). Alle Messungen wurden mithilfe des computer- und videogestützten HVS-Wasserlabyrinthsystems
(HVS Image Ltd. Hampton, UK) durchgeführt. Die Versuchstiere wurden
während
vier Tage getestet, um die Tiere mit zufälligen Gedächtnisstörungen auszusondern. Der angegebene
Wert n entspricht der Anzahl der getesteten Versuchstiere. Jeder
Punkt entspricht dem Durchschnitt + Standardabweichung.
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14C zeigt die Auswirkung einer oralen Verabreichung
von D-SALLRSIPA
ausschließlich
auf das Lernvermögen
und Gedächtnis
bei mit Cholinotoxin AF-64A behandelten Ratten.
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15 zeigt
den Vergleich zwischen sublingualer (oraler) und subkutaner Verabreichung
von D-SAL + D-NAP bei der Kontrollgruppe in Bezug auf Apo-E-Knockout-Mäuse, deren
Kurzzeitgedächtnis im
Morris-Wasserlabyrinth getestet wurde. Eine Woche nach Abschluss
der täglichen
Behandlung während
zwei Wochen mit D-SAL + D-NAP wurden verbesserte kognitive Funktionen
festgestellt, d. h. bei 21 Tage alten Mäusen, die einem 5-tägigen Trainingsprogramm
unterzogen wurden. Es wurde die Zeit gemessen, die erforderlich
war, um beim zweiten der täglich
zwei Tests die versteckte Plattform zu finden. Die Position der
Plattform und der Ausgangspunkt, an dem das Versuchstier ins Wasser
gesetzt wurde, wurden bei den beiden täglichen Tests gleich gehalten,
beide Positionen wurden jedoch täglich
geändert.
Beim zweiten Test des ersten Versuchstags waren die ApoE-defizienten
Mäuse deutlich
im Nachsehen im Vergleich zur Kontrollgruppe (P<0,04) und verbesserten sich nach einer
oralen Verabreichung von D-SAL + D-NAP, wobei die meisten der behandelten
Versuchstiere die Plattform nach einer Latenzzeit von ≤20 Sek. fanden.
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Die 16A und 16B zeigen
jeweils für den
ersten und zweiten Test die Ergebnisse des Morris-Wasserlabyrinthtests
bei Mäusen
mit Apolipoprotein-E-Mangel.
Nach Injektionen einer Mischung aus D-NAP + D-SAL gemäß einem
Injektionsprotokoll und einem in Gozes et al., J. Pharmacol. Exp.
Therap. 293:1091–1098
(2000) beschriebenen Morris-Wasserlabyrinth wurden Experimente durchgeführt. Die
Ergebnisse haben signifikante Verbesserungen am 1. und 2. Tag (erster
täglicher
Test) und am 3. Tag (zweiter täglicher
Test) mit P<0,05
gezeigt.
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DEFINITIONEN
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Der
Ausdruck « ADNF-Polypeptid » bezieht sich
auf einen oder mehrere aktivitätsabhängige neurotrophische
Faktoren (ADNF) mit einer aktiven Kernstelle, die die Aminosäurensequenz
von SALLRSIPA oder NAPVSIPQ oder beibehaltend veränderte Varianten
davon enthält,
welche eine neurotrophische/neuroprotektive Aktivität aufweisen,
wie sie z. B. von Brenneman et al., J. Pharmacol. Exp. Therp. 285:629–627 (1998)
; Bassan et al., J. Neurochem. 72:1283–1293 (1999) in vitro mit Kortexnervenzellentestkulturen
beschrieben und ermittelt wurde. Bei einem ADNF-Polypeptid kann es sich um ein ADNF
I- oder ein ADNF III-Polypeptid handeln. Ein « ADNF-Polypeptid » kann sich
auch auf eine Kombination aus ADNF I- und ADNF III-Polypeptiden
beziehen.
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Der
Begriff « ADNF
I » bezieht
sich auf ein aktivitätsabhängiger neurotrophischer
Faktor-Polypeptid mit einem Molekulargewicht von rund 14 000 Dalton
und einem pI von 8,3 t 0,25. Wie vorausgehend beschrieben haben
ADNF I-Polypeptide
eine aktive Kernstelle mit einer Aminosäurensequenz Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala
(auch als « SALLRSIPA », « SAL », oder « ADNF 1-9 » bezeichnet;
SEQ ID NR 1). Siehe Brenneman et al., J. Clin. Invest. 97:2299–2307 (1996),
Glazner et al., Anat. Embryol. 200:65–71 (1999), Brenneman et al.,
J. Pharm. Exp. Ther. 285:619–27
(1998), Gozes & Brenneman,
J. Mol. Neurosci. 7:235–244
(1996) und Gozes et al., Dev. Brain Res. 99:167–175 (1997), wobei all diese
Publikationen hier als Referenz mitaufgenommen werden. Außer bei
anders lautendem Hinweis bezeichnet « SAL » ein Peptid mit einer Aminosäurensequenz
von Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala (SEQ ID NR 1) und kein Peptid
mit einer Aminosäurensequenz
von Ser-Ala-Leu.
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Die
Begriffe « ADNF
III » und « ADNP » beziehen
sich auf ein aktivitätsabhängiger neurotrophischer
Faktor-Polypeptid mit einem vorgesehenen Molekulargewicht von ca.
95 kDa (ca. 828 Aminosäurerückstände) und
einem pI von rund 5,99. Wie vorausgehend beschrieben, haben die
ADNF III-Polypeptide eine aktive Kernstelle mit einer Aminosäurensequenz
von Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln (auch
als « NAPVSIPQ », « NAP », oder « ADNF III-8 » bezeichnet;
SEQ ID NR 2). Siehe Bassan et al., J. Neurochem. 72:1283–1293 (1999),
eine hier als Referenz aufgenommene Publikation. Außer bei
anders lautendem Hinweis bezeichnet « NAP » ein Peptid mit einer Aminosäurensequenz
von Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln
(SEQ ID NR 2) und kein Peptid mit einer Aminosäurensequenz von Asn-Ala-Pro.
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Der
Ausdruck « Reduzieren
neuronalen Zelltods» bezieht
sich auf die Reduzierung sowie Verhütung des neuronalen Zelltods.
Eine Reduzierung entspricht einer Veränderung eines Parameters um
ca. 10 % bis ca. 100 %, vorzugsweise um mindestens ca. 50 % und
noch besser um mindestens ca. 80 % in Bezug auf die Kontrollgruppe
(z. B. ohne Behandlung mit z. B. ADNF-Polypeptiden). Die Reduzierung
des neuronalen Zelltods kann durch jegliche im Fachbereich bekannte
Art von Verfahren gemessen werden. Z. B. können neuronalen Zelltod reduzierende
ADNF-Polypeptide unter Anwendung der unterschiedlichen Techniken
untersucht werden, die in der am 27. Februar 1997 angemeldeten Druckschrift
U.S.S.N. 60/037 404 (unter der Nr. WO98/35042 veröffentlicht) und
in der am 6. November 1998 angemeldeten Druckschrift U.S.S.N. 09/187
330 beschrieben werden.
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Der
Begriff « oxidativer
Stress » in
Zellen oder Geweben bezieht sich auf die verstärkte Erzeugung von freien Radikalen
oder reaktiven Sauerstoffsubstanzen (ROS) (wie z. B. ein α-Hydroxyethyl-Radikal,
ein Superoxid-Radikal, ein Hydroxy-Radikal, ein Peroxy-Radikal und Wasserstoffperoxid) und/oder
ein Erschöpfen
des Antioxidationsabwehrsystems, was zu einer Unausgeglichenheit
zwischen Pro- und Antioxidanzien führt. Das enzymatische Antioxidationssystem
umfasst z. B. Superoxid-Dismutase, Katalase, Glutathionperoxidase
und Glutathionreduktase, während
die nicht-enzymatischen Antioxidanzien z. B. reduziertes Glutathion,
Vitamin A, C und E umfassen. Siehe Schlorff et al., Alcohol 17:97–105 (1999).
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Der
Ausdruck « Reduzieren
oxidativen Stresses » bezieht
sich auf die Reduzierung sowie Verhütung von oxidativem Stress
in Zellen und Geweben. Eine Reduzierung entspricht einer Veränderung
eines Parameters um ca. 10 % bis ca. 100 %, vorzugsweise um mindestens
ca. 50 % und noch besser um mindestens ca. 80 % in Bezug auf die Kontrollgruppe
(z. B. ohne Behandlung mit z. B. ADNF-Polypeptiden). Die Reduzierung des oxidativen Stresses
kann durch jegliche im Fachbereich bekannte Art von Verfahren gemessen
werden. Zum Beispiel können
oxidativen Stress reduzierende ADNF-Polypeptide unter Anwendung
von primären
Nervenzellen untersucht werden, die wie nachfolgend beschrieben
in vitro mit FeSO4 behandelt werden. Oxidativen
Stress reduzierende ADNF-Polypeptide können auch mithilfe von Versuchstieren
untersucht werden, denen Äthanol
verabreicht wurde, der dafür bekannt
ist, in Zellen und Geweben oxidativen Stress hervorzurufen. Zum
Beispiel können
die Auswirkungen von ADNF-Polypeptiden auf die Fettperoxidation im
Plasma und/oder Antioxidationssystem von Ratten herangezogen werden,
denen man Äthanol
verabreicht hat. Siehe z. B. Schlorff et al., Alcohol 17:97–105 (1999).
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Die
Ausdrücke « fetales
Alkoholsyndrom » und « fetale
Alkoholauswirkungen » beziehen
sich auf verschiedene physische und geistige Zustände eines
Embryos, eines Fötus
oder eines Individuums, das in utero in ausreichender Menge Alkohol
ausgesetzt ist (z. B. wenn die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol
konsumiert), so dass die Entwicklung dieser Zustände ausgelöst wird bzw. diese Zustände ohne
eine vorbeugende Behandlung, wie z. B. mit ADNF-Polypeptiden, verursacht
werden. Manche dieser Zustände
umfassen folgende Krankheiten, sind jedoch nicht darauf beschränkt:
Missbildungen
des Skeletts: verformte Rippen und Sternum; Skoliose; Hüftendislokation;
gekrümmte, zusammengewachsene,
Schwimmhaut- oder fehlende Finger oder Zehen; eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit;
Mikrozephalie; Gesichtsmissbildungen: kleine Augenöffnungen;
Schwimmhaut zwischen Augen und Nasenansatz; herunterfallende Augenlider; Kurzsichtigkeit;
Unfähigkeit
der Augen, sich in der gleichen Richtung zu bewegen; kurze Stupsnase; breiter
Nasenrücken;
verstrichenes hohes Philtrum und schmales Lippenrot; Gaumenspalte;
Mikrognathie, tief ansetzende oder missgebildete Ohren; Missbildung
von Organen: angeborene Herzfehler mit anomalen Herzgeräuschen;
Genitalanomalien; Harn- und Nierenprobleme; Behinderungen des zentralen Nervensystems:
kleines Gehirn; anomale Anordnung der Gehirnzellen und des Bindegewebes;
geistige Retardierung – in
der Regel leicht bis mäßig, manchmal
jedoch schwer; Lernschwierigkeiten; Konzentrationsschwierigkeiten;
Reizbarkeit als Kleinkind; Hyperaktivität während der Kindheit; mangelhafte
Koordination zwischen Körper,
Hand und Finger (siehe z. B. www.well.com/user/woa/fsfas.htm); sowie
andere Anomalien: verringertes Gewicht des Gehirns, verringertes
Körpergewicht,
höhere
Sterblichkeitsrate in utero und verringerter VIP-Wert (z. B. VIP
mRNA).
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Der
Ausdruck „Reduzieren
eines mit dem fetalen Alkoholsyndrom assoziierten Zustands" bezieht sich auf
die Reduzierung sowie Verhütung
von Parametern, die mit dem fetalen Alkoholsyndrom in Zusammenhang
stehen. Eine Reduzierung entspricht einer Veränderung eines Parameters um
ca. 10 % bis ca. 100 %, vorzugsweise um mindestens ca. 50 % und
noch besser um mindestens ca. 80 % in Bezug auf die Kontrollgruppe
(z. B. ohne Behandlung in utero einem Alkoholkonsum ausgesetzt oder
z. B. mit ADNF-Polypeptiden behandelt). Bei den Parametern kann
es sich um jeglichen physischen oder geistigen Zustand aus der vorausgehenden
Liste handeln. Es kann sich z. B. (1) um den Prozentsatz der fetalen Sterblichkeit,
(2) das Fetalgewicht und das Gewicht des Gehirns der Feten, (3)
den VIP-Wert (z. B.
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VIP
mRNA) von Embryos, (4) das Lernvermögen und/oder Gedächtnis und
(5) um den Glutathionwert handeln.
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Der
Ausdruck « ein
Subjekt mit fetalem Alkoholsyndrom » betrifft einen Embryo, einen
Fetus, ein Subjekt und insbesondere ein menschliches Wesen, das
in utero einem Alkoholkonsum ausgesetzt ist und ein fetales Alkoholsyndrom
aufweist oder Gefahr läuft
aufgrund des Alkoholkonsums der Mutter einen der Zustände in Verbindung
mit dem fetalen Alkoholsyndrom zu entwickeln, wie z. B. die vorab
aufgeführten
Auswirkungen.
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Der
Begriff « Gedächtnis » umfasst
alle medizinischen Klassifizierungen des Gedächtnisses, wie z. B. sensorisches
Gedächtnis,
Neugedächtnis, Kurzzeit-
und Langzeitgedächtnis
sowie in der Psychologie verwendete Begriffe wie Referenzgedächtnis,
das sich auf aus lang oder kurz zurückliegende Erfahrungen gewonnene
Informationen bezieht (siehe z. B. Harrison's Principles of Internal Medicine, volume
1, Seiten 142–150
(Fauci et al., eds, 1988)).
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Der
Begriff « Inkontaktbringen » wird hier austauschbar
mit folgenden Begriffen verwendet: kombiniert mit, hinzugefügt zu, gemischt
mit, darüber gebracht,
inkubiert mit oder darüber
gegossen. Zudem können
die ADNF-Polypeptide der vorliegenden Erfindung auf jegliche herkömmliche
Art, wie z. B. parenteral, oral, topisch oder durch Inhalieren „verabreicht" werden. In bevorzugten
Ausführungsweisen wird
eine orale Verabreichung angewendet. Im Zusammenhang mit den Verfahren
hinsichtlich des fetalen Alkoholsyndroms können ADNF-Polypeptide einem Embryo, Fetus oder
einem Subjekt direkt in utero bzw. indirekt durch die Verabreichung
des Polypeptids an die Mutter auf jegliche hier beschriebene Art
verabreicht werden.
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« Eine ausreichende
Menge » bzw. « eine wirksame
Menge » ist
die Menge eines bestimmten ADNF-Polypeptids, die den neuronalen
Zelltod oder das fetale Alkoholsyndrom bzw. den oxidativen Stress
wie hier beschrieben reduziert. Zum Beispiel entspricht im Zusammenhang
mit dem neuronalen Zelltod « eine
ausreichende Menge » bzw. « eine wirksame
Menge » der
Menge eines bestimmten ADNF-Polypeptids, die den neuronalen Zelltod
in den Tests von z. B. Hill et al., Brain Res. 603:222–233 (1993)
; Brenneman et al., Nature 335:639–642 (1988) ; bzw. Brenneman
et al., Dev. Brain Res. 51:63–68
(1990); Forsythe & Westbrook,
J. Physiol. Lond. 396:515–533
(1988) reduziert. Im Zusammenhang mit der Reduzierung von oxidativem
Stress entspricht « eine
ausreichende Menge » bzw. « eine wirksame
Menge » der
Menge an ADNF-Polypeptid, die z. B. Veränderungen bei der Peroxidation
von Fetten im Plasma bzw. Veränderungen
im Antioxidationssystem entsprechend den in Schlorff of al., Alcohol
17:97–105
(1999) beschriebenen Tests reduziert bzw. verhindert. Im Zusammenhang
der Reduzierung des fetalen Alkoholsyndroms entspricht « eine ausreichende
Menge » bzw. « eine wirksame
Menge » der
Menge eines bestimmten ADNF-Polypeptids, die z. B. (1) den Prozentsatz
der fetalen Sterblichkeit, (2) das verringerte Körpergewicht des Fetus sowie
das verringerte Gewicht des fetalen Gehirns oder (3) eine Reduzierung
des Levels an VIP mRNA bei Embryonen reduziert bzw. verhindert.
Der Dosierbereich kann je nach angewendetem ADNF-Polypeptid, Verabreichungsart
und Potenz des jeweiligen ADNF-Polypeptids variieren, er kann jedoch
auf einfache Weise unter Anwendung der vorausgehenden Tests ermittelt
werden.
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Die
Begriffe « isoliert », « gereinigt » bzw. « biologisch
rein » beziehen
sich auf ein Produkt, das größtenteils
oder im Wesentlichen frei von Komponenten ist, die normalerweise
im Naturzustand zusammen mit ihm auftreten. Reinheit und Homogenität werden
typischerweise unter Anwendung von Techniken der analytischen Chemie
wie z. B. Polyacrylamidgel-Elektrophorese oder Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
ermittelt. Ein Protein, das die vorherrschende Art in dem Präparat ist,
gilt als größtenteils
gereinigt. Insbesondere wird eine isolierte ADNF-Nukleinsäure von
den offenen Leserahmen, die das ADNF-Gen umgeben und andere Proteine als
ADNF codieren, abgetrennt. Der Begriff „gereinigt" bedeutet, dass eine Nukleinsäure oder
ein Protein im Wesentlichen ein Band in einem Elektrophoresegel
ergibt. Insbesondere bedeutet es, dass die Nukleinsäure bzw.
das Protein zu mindestens 85 %, bevorzugter Weise zu mindestens
95 % und am besten zu mindestens 99 % rein ist.
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Nukleinsäure» bezieht
sich auf Deoxyribonucleotide oder Ribonucleotide und Polymere davon
in einzel- bzw. doppelsträngiger
Form. Der Begriff Nukleinsäure
wird auswechselbar mit den Begriffen Gen, cDNA, mRNA, Oligonucleotid
und Polynucleotid angewendet.
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Der
Begriff « Aminosäure » bezieht
sich auf natürlich
vorkommende Aminosäuren
in der L-Form und ihre Enantiomere in der D-Form. Die spiegelbildlichen
Formen (Enantiomere) der Aminosäuren
werden als L-Isomer und D-Isomer bezeichnet, wobei L linksdrehend
bedeutet (Linksdrehung der Polarisierungsebene des Lichts) und D
rechtsdrehend (Rechtsdrehung der Polarisierungsebene).
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Im
vorliegenden Dokument werden Aminosäuren entweder mit ihren aus
drei Buchstaben bestehenden und allgemein bekannten Symbolen oder durch
ihre Einbuchstabensymbole bezeichnet, die von der IUPAC-IUB Biochemischen
Nomenklatur-Kommission empfohlen werden. Ebenso können Nucleotide
mit ihren allgemein anerkannten Einbuchstabencodes bezeichnet werden.
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Die
Begriffe « Polypeptid », « Peptid » und « Protein » werden
in dieser Schrift auswechselbar angewendet und bezeichnen ein Polymer
von Aminosäurerückständen. Die
Begriffe gelten für
Aminosäurepolymere,
bei denen ein oder mehrere Aminosäurerückstände eine in der Natur vorkommende
Aminosäure
in L-Form oder deren Enantiomere in D-Form bzw. Kombinationen davon
sind.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG UND BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSARTEN
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I. EINLEITUNG
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Die
Chiralität
(linke oder rechte Drehrichtung) eines Peptids bezieht sich auf
die Tetraeder-Anordnung von vier verschiedenen Gruppen um das α-Kohlenstoffatom der
wesentlichen Aminosäuren,
das eine optische Aktivität
verleiht. Die spiegelbildlichen Formen (Enantiomere) von Aminosäuren werden
als L-Isomer und D-Isomer bezeichnet, wobei L linksdrehend (Linksdrehung
der Polarisierungsebene des Lichts) und D rechtsdrehend (Rechtsdrehung
der Polarisierungsebene) bedeutet. Bei in der Natur vorkommenden
Proteinen gehören
nur L-Aminosäuren
zu den Bestandteilen. Die klassische Rezeptorenpharmakologie lehrt,
dass Membranrezeptoren leicht L- und D-Agonisten und Antagonisten
unterscheiden können.
Die Aktivierung der Rezeptoren erfolgt durch eine stereoselektive
Bevorzugung von Wirkstoffen in deren natürlich vorkommenden L-Isomer-Form.
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Da
ADNF I- und ADNF III-Polypeptide neurotrophische Faktoren sind,
ging man davon aus, dass ADNF I- und ADNF III-Polypeptide mit D-Aminosäuren nicht
zum Aktivieren ihrer jeweiligen stereoselektiven Membranrezeptoren
fähig seien. Überraschenderweise
stellte sich heraus, dass ADNF I- und ADNF III-Polypeptide mit D-Aminosäuren bioaktiv
sind. Alle D- und alle L-Aminosäureformen
des aktiven Kernstellenpeptids in ADNF I-Polypeptiden, d. h. SALLRSIPA
(SAL), waren nämlich
praktisch identisch hinsichtlich der neuronalen Schutzaktivität in vitro. Ähnlich dazu
waren alle D- und alle L-Aminosäureformen des
aktiven Kernstellenpeptids in ADNF III-Polypeptiden, d. h. NAPVSIPQ
(NAP) praktisch identisch hinsichtlich der neuronalen Schutzaktivität in vitro.
Es ist sehr selten, dass alle D-Aminosäurepeptide aktiv sind und noch
seltener, dass die D- und L-Isomere eines bestimmten Peptids gleich
stark aktiv sind.
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Es
wurde von einigen Beispielen von Peptiden mit ähnlichen Aktionen ihrer D- und L-Formen berichtet.
Ein gut bekanntes Beispiel ist Beta-Amyloid. Es wurde nachgewiesen,
dass die Bioaktivität
von D-Isomeren von Beta-Amyloid 1-42 der bei der L-Form des Peptids
beobachteten entspricht (Cribbs et al., J. Biol. Chem. 272:7431–7436 (1997)).
Ein anderes Beispiel sind die immunsuppressiven Auswirkungen von
D- und L-Peptiden der HLA-Klasse I der schweren Kette (Woo et al.,
Transplantation 64:1460–1467
(1997)). Obwohl diese Beispiele zeigen, dass die Bioaktivität von Peptiden
nicht-stereoselektiv sein kann, ist dieses Phänomen sehr selten. Dies ist
darauf zurückzuführen, dass
biologische Makromoleküle
aus Monomer-Molekülen
gleicher Chiralität
bestehen (Mason, Chirality 3:223 (1990)) und dass die biochemischen
Wechselwirkungen von Natur aus chiral sind. Bei neurotrophischen
Wirkstoffen gibt es in der Tat kein bekanntes Beispiel mit nicht-chiralen Eigenschaften.
Daher ist es überraschend,
dass die ADNF Polypeptide der vorliegenden Erfindung durch einen
nicht-chiralen Mechanismus eine Neuroprotektion gewährleisten.
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Die
Tatsache, dass ADNF-Polypeptide mit D-Aminosäuren bioaktiv sind, ermöglicht,
diese Polypeptide oral zu verabreichen. Im Vergleich zu L-Isomeren
weisen die D-Isomere von Peptiden eine erhöhte Stabilität im Magen-/Darmtrakt
auf und können unverändert absorbiert
werden (He et al., J. Pharmaceutical Sci. 87:626–633 (1998)). Zum Beispiel wurde
in He et al. die Bioverfügbarkeit
(Messung durch das Vorhandensein von unveränderten markierten D-Peptiden
im Urin nach 24–48
Stunden) mit Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 900 Dalton – ungefähre Größe der aktiven
Kernstelle von ADNF I- und ADNF III-Polypeptiden – auf 13
geschätzt.
ADNF-Polypeptide mit D-Aminosäuren
weisen eine längere
Bioverfügbarkeit
auf und eignen sich daher für
eine Formel zur oralen Verabreichung.
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In
diesem Zusammenhang schlägt
die vorliegende Erfindung zum ersten Mal ADNF Polypeptide mit mindestens
einer D-Aminosäure
innerhalb ihrer aktiven Kernstellen vor, vorzugsweise am N-Terminus
und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstellen. In einer derzeit
bevorzugten Ausführungsweise schlägt die Erfindung
ADNF-Polypeptide mit allen D-Aminosäuren vor. Die Erfindung schlägt auch
eine pharmazeutische Zusammensetzung mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Trägerstoff
und ein ADNF I-Polypeptid sowie ein ADNF III-Polypeptid bzw. eine
Kombination davon vor, wobei mindestens eins der ADNF I- oder ADNF
III-Polypeptide
mindestens eine D-Aminosäure
innerhalb seiner aktiven Kernstelle umfasst. Insbesondere schlägt die Erfindung
eine oral aktive pharmazeutische Zusammensetzung mit einem ADNF
Polypeptid vor, das mindestens eine D-Aminosäure innerhalb seiner aktiven Kernstelle
umfasst. Die ADNF Polypeptide und die phamazeutischen Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung können
zur Herstellung eines Medikaments zur Reduzierung neuronalen Zelltods,
zur Reduzierung oxidativen Stresses bei einem Patienten und zur
Reduzierung eines mit dem fetalen Alkoholsyndrom assoziierten Zustands
verwendet werden.
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II. ADNF-POLYPEPTIDE MIT
D-AMINOSÄUREN UND
VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG DER POLYPEPTIDE
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Unter
einem Aspekt schlägt
die vorliegende Erfindung ein ADNF-Polypeptid mit mindestens einer D-Aminosäure innerhalb
seiner aktiven Kernstelle vor, die sich vorzugsweise am N-Terminus
und/oder C-Terminus der aktiven Kernstelle befindet. Da die D-Enantiomere
von Polypeptiden enzymatisch gesehen stabiler sind als ihre L-Enantiomere
bietet ein ADNF-Polypeptid mit D-Aminosäuren eine längere Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu seinem Gegenstück mit
L-Aminosäuren.
Insbesondere sind die ADNF-Polypeptide mit D-Aminosäuren im
Magen-/Darmtrakt stabil und können
ohne Aufspaltung im menschlichen Körper absorbiert werden. Daher sind
die ADNF Polypeptide der vorliegenden Erfindung besonders als orale
Wirkstoffe nützlich.
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In
einer Ausführungsweise
umfasst das ADNF I-Polypeptid eine aktive Kernstelle mit der folgenden
Aminosäurensequenz: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-IIe-Pro-Ala (SEQ ID NR 1), wobei
die aktive Kernstelle mindestens eine D-Aminosäure umfasst. In einer anderen
Ausführungsart sind
sowohl die N-terminalen und/oder C- terminalen Aminosäuren der aktiven Kernstelle
des ADNF I-Polypeptids D-Aminosäuren. In
einer wieder anderen Ausführungsart
umfasst die aktive Kernstelle des ADNF I-Polypeptids D-Aminosäuren an
anderen Stellen als am N-Terminus und/oder C-Terminus der aktiven
Kernstelle. Zum Beispiel kann jegliche Aminosäure innerhalb der aktiven Kernstelle
eine D-Aminosäure
sein. Mit anderen Worten kann eine beliebige Aminosäure oder
eine beliebige Kombination aus Serin, Alanin, Leucin, Leucin, Arginin,
Serin, Isoleucin, Prolin und Alanin innerhalb der aktiven Kernstelle der
ADNF I-Polypeptide eine D-Aminosäure
sein. Zum Beispiel kann jede zweite Aminosäure innerhalb der aktiven Kernstelle
des ADNF I-Polypeptids eine D-Aminosäure sein.
In einer bevorzugten Ausführungsweise
umfasst die aktive Kernstelle des ADNF I-Polypeptids alle D-Aminosäuren.
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In
einer wiederum anderen Ausführungsweise
kann das ADNF I-Polypeptid am N-Terminus und/oder am C-Terminus
der aktiven Kernstelle zusätzliche
Aminosäuren
umfassen. Zum Beispiel kann das ADNF I-Polypeptid bis zu 20 Aminosäuren am N-Terminus
und/oder C-Terminus der aktiven Kernstelle umfassen. Bei diesen
Ausführungsweisen
sind vorzugsweise die N-terminale und/oder die C-terminale Aminosäure des ADNF I-Polypeptids
D-Aminosäuren.
Eine beliebige der zusätzlichen
Aminosäuren bzw.
alle zusätzlichen
Aminosäuren
können
D-Aminosäuren sein.
In einer bevorzugten Ausführungsart umfasst
das ADNF I-Polypeptid
keine zusätzlichen Aminosäuren und
besitzt eine Aminosäurensequenz von
Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala (SEQ ID NR 1), wobei das ADNF
I-Polypeptid alle
D-Aminosäuren
umfasst.
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In
einer anderen Ausführungsweise
umfasst das ADNF III-Polypeptid eine aktive Kernstelle mit der folgenden
Aminosäurensequenz: Asn-Ala-Pro-Val-Ser-IIe-Pro-Gln (SEQ ID Nr.
2), wobei die aktive Kernstelle mindestens eine D-Aminosäure umfasst.
In einer anderen Ausführungsart
sind sowohl die N-terminalen und/oder C-terminalen Aminosäuren der aktiven Kernstelle
des ADNF III-Polypeptids D-Aminosäuren. In
einer anderen Ausführungsart
umfasst die aktive Kernstelle des ADNF III-Polypeptids an anderen
Stellen als am N- oder C-Terminus der aktiven Kernstelle D-Aminosäuren. Zum
Beispiel kann eine beliebige Aminosäure innerhalb der aktiven Kernstelle
eine D-Aminosäure
sein. Mit anderen Worten kann eine beliebige Aminosäure bzw.
eine beliebige Kombination aus Asparagin, Alanin, Prolin, Valin,
Serin, Isoleucin, Prolin und Glutamin innerhalb der aktiven Kernstelle
der ADNF 111-Polypeptide eine D-Aminosäure sein. Zum Beispiel kann
jede zweite Aminosäure
innerhalb der aktiven Kernstelle des ADNF III-Polypeptids eine D-Aminosäure sein.
In einer bevorzugten Ausführungsart
umfasst die aktive Kernstelle des ADNF III-Polypeptids alle D-Aminosäuren.
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In
einer wiederum anderen Ausführungsweise
kann das ADNF III-Polypeptid am N-Terminus und/oder C-Terminus der
aktiven Kernstelle zusätzliche
Aminosäuren
umfassen. Zum Beispiel kann das ADNF III-Polypeptid bis zu 40 Aminosäuren am N-Terminus
und/oder C-Terminus der aktiven Kernstelle umfassen. In einem anderen
Beispiel kann das ADNF III-Polypeptid bis zu 20 Aminosäuren am N-Terminus
und/oder C-Terminus der aktiven Kernstelle umfassen. In einem wieder
anderen Beispiel kann das ADNF III-Polypeptid bis zu 10 Aminosäuren am
N-Terminus und/oder
C-Terminus der aktiven Kernstelle umfassen. Bei diesen Ausführungsarten sind
die N-terminale und/oder C-terminale Aminosäure des ADNF I-Polypeptids
D-Aminosäuren.
Eine beliebige der zusätzlichen
Aminosäuren
bzw. alle zusätzlichen
Aminosäuren
können
D-Aminosäuren sein.
In einer bevorzugten Ausführungsart
umfasst das ADNF III-Polypeptid keine zusätzlichen Aminosäuren und
hat eine Aminosäurensequenz
von Asn-Ala-Pro-Val-Ser-IIe-Pro-Gln (SEQ ID NR 2), wobei das ADNF
III-Polypeptid alle D-Aminosäuren
umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsweise
umfasst das ADNF I-Polypeptid eine Aminosäurensequenz mit der folgenden
Formel: (R1)x Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-IIe-Pro-Ala-(R2)y (SEQ ID NR 3),
wobei die aktive Kernstelle mindestens eine D-Aminosäure umfasst. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsweise
umfasst das ADNF III-Polypeptid eine Aminosäurensequenz mit der folgenden Formel:
(R3)w-Asn-Ala-Pro-Val-Ser-IIe-Pro-Gln-(R4)z (SEQ ID NR 4),
wobei die aktive Kernstelle mindestens eine D-Aminosäure umfasst.
Die vorausgehende Diskussion über
Position und Anzahl von D-Aminosäuren
innerhalb der aktiven Kernstellen der ADNF I und ADNF III-Polypeptiden
gilt gänzlich
für diese
bevorzugten Ausführungsweisen
und wird daher hinsichtlich diesen besonderen Ausführungsweisen
der Erfindung nicht mehr wiederholt.
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Bei
den vorausgehenden Formeln steht jedes Element R1,
R2, R3 und gegebenenfalls
R4 für eine
Aminosäurensequenz
mit 1 bis ca. 40 Aminosäuren,
bei der jede Aminosäure
in der Aminosäurensequenz
unabhängig
voneinander ausgewählt
wird. Der Begriff „unabhängig voneinander
ausgewählt" bedeutet hier, dass
die die Aminosäurensequenz
R1 bildenden Aminosäuren identisch oder verschieden sein
können
(z. B. können
alle Aminosäuren
in der Aminosäurensequenz
Threonin sein). Die Diskussion hinsichtlich R1 gilt
genauso für
R2, R3 und R4. Darüber hinaus
kann eine beliebige Aminosäure
oder eine Kombination aus den Aminosäuren, die die Aminosäurensequenz
R1 bilden, eine D-Aminosäure oder eine L-Aminosäure sein.
In einem Ausführungsbeispiel
ist die N-terminale
Aminosäure
von R1 eine D-Aminosäure und/oder die C-terminale
Aminosäure von
R2 eine D-Aminosäure. In einem anderen Ausführungsbeispiel
ist die N-terminale Aminosäure
von R3 eine D-Aminosäure und/oder die C-terminale
Aminosäure
von R4 eine D-Aminosäure. Bei einer anderen Ausführungsweise
umfassen alle R1, R2,
R3 und R4 alle D-Aminosäuren.
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In
der vorausgehenden Formel für
das ADNF I-Polypeptid werden x und y unabhängig voneinander ausgewählt und
sind null oder eins. Der Begriff „unabhängig voneinander ausgewählt » bedeutet
hier, dass x und y identisch oder verschieden sein können. Zum
Beispiel können
x und y beide null sein oder alternativ dazu können beide eins sein. Zudem
kann x null und y eins sein oder alternativ dazu kann x eins und
y null sein. Darüber
hinaus können
die Aminosäurensequenzen
R1 und R2 identisch
oder verschieden sein, wenn sowohl x als auch y eins ist. Auf diese Weise
werden die Aminosäurensequenzen
R1 und R2 unabhängig voneinander
ausgewählt.
Wenn R1 und R2 dieselben
sind, sind sie sowohl hinsichtlich ihrer Kettenlänge als auch der Aminosäurenzusammensetzung
identisch. Zum Beispiel können
beide, R1 und R2,
Val-Leu-Gly-Gly-Gly (SEQ ID NR 5) sein. Wenn R1 und
R2 verschieden sind, können sie sich hinsichtlich
der Kettenlänge
und/oder der Aminosäurenzusammensetzung
und/oder der Reihenfolge der Aminosäuren in den Aminosäurensequenzen
unterscheiden. Zum Beispiel kann R1 Val-Leu-Gly-Gly-Gly (SEQ
ID NR 5) sein, während
R2 Val-Leu-Gly-Gly (SEQ ID NR 9) sein kann.
Alternativ dazu kann R1 Val-Leu-Gly-Gly-Gly
(SEQ ID NR 5) sein, während
R2 Val-Leu-Gly-Gly-Val
(SEQ ID NR 13) sein kann. Alternativ dazu kann R1 Val-Leu-Gly-Gly-Gly (SEQ ID NR 5)
sein, während
R2 Gly-Val-Leu-Gly-Gly (SEQ ID NR 11) sein
kann.
-
Ebenso
werden w und z unabhängig
voneinander ausgewählt
und sind in der vorausgehenden Formel des ADNF III-Polypeptids null
oder eins. Der Begriff „unabhängig voneinander
ausgewählt » bedeutet
hier, dass w und z identisch oder verschieden sein können. Zum
Beispiel können
w und z beide null sein oder alternativ dazu können beide eins sein. Zudem
kann w null und z eins sein oder alternativ dazu kann w eins und
z null sein. Darüber
hinaus können die Aminosäurensequenzen
R3 und R4 identisch
oder verschieden sein, wenn sowohl w als auch z eins ist. Auf diese
Weise werden die Aminosäurensequenzen R3 und R4 unabhängig voneinander
ausgewählt. Wenn
R3 und R4 dieselben
sind, sind sie sowohl hinsichtlich ihrer Kettenlänge als auch der Aminosäurenzusammensetzung
identisch. Zum Beispiel können
beide, R3 und R4,
Leu-Gly-Leu-Gly-Gly (SEQ ID NR 7) sein. Wenn R3 und
R4 verschieden sind, können sie sich hinsichtlich
der Kettenlänge
und/oder der Aminosäurenzusammensetzung
und/oder der Reihenfolge der Aminosäuren in den Aminosäurensequenzen
unterscheiden. Zum Beispiel kann R3 Leu-Gly-Leu-Gly-Gly
(SEQ ID Nr 7) sein, während
R4 Leu-Gly-Leu-Gly (SEQ ID NR 12) sein kann.
Alternativ dazu kann R3 Leu-Gly-Leu-Gly-Gly
(SEQ ID NR 7) sein, während
R4 Leu-Gly-Leu-Gly-Leu (SEQ ID NR 13) sein
kann.
-
Unter
den verschiedenen Möglichkeiten
werden bestimmte ADNF I- und ADNF III-Polypeptide bevorzugt, nämlich die,
bei denen x, y, w und z alle null sind (d. h. jeweils SALLRSIPA
(SEQ ID NR 1) und NAPVSIPQ (SEQ ID NR 2)). Es werden auch ADNF 1-Polypeptide
bevorzugt, bei denen x eins ist, R1 Val-Leu-Gly-Gly-Gly
(SEQ ID NR 5) und y null ist. Ebenfalls bevorzugt werden ADNF 1-Polypeptide, bei
denen x eins ist, R1 Val-Glu-Glu-Gly-IIe-Val-Leu-GLy-Gly-Gly
(SEQ ID NR 6) und y null ist. Genauso bevorzugt man auch ADNF III-Polypeptide,
bei denen w eins ist, R3 Gly-Gly und z null
ist. Ebenfalls bevorzugt man die ADNF III-Polypeptide, bei denen
w eins ist, R3 Leu-Glu-Gly, z eins und R4 Gln-Ser ist. Man bevorzugt auch die ADNF
III-Polypeptide, bei denen w eins ist, R3 Leu-Gly-Leu-Gly-Gly
(SEQ ID NR 7), z eins und R4 Gln-Ser ist.
Man bevorzugt auch die ADNF III-Polypeptide, bei denen w eins ist,
R3 Ser-Val-Arg-Leu-Gly-Leu-Gly-Gly (SEQ
ID NR 8), z eins und R4 Gln-Ser ist. Es
können
zusätzliche
Aminosäuren
sowohl zum N-Terminus als auch zum C-Terminus dieser aktiven Kernstellen
(SALLRSIPA oder NAPVSIPQ) ohne Verlust der biologischen Aktivität hinzugefügt werden;
dies wurde durch die Tatsache nachgewiesen, dass die ADNF I- und
ADNF III-Wachstumsfaktoren eine außergewöhnliche biologische Aktivität aufweisen.
Siehe das Dokument U.S.S.N. 08/324 297, das am 17. Oktober 1994
(auch unter der Nr. WO96/11948 veröffentlicht) hinsichtlich der
Beschreibung der ADNF I-Polypeptide angemeldet wurde; und das am
27. Februar 1997 angemeldete U.S.S.N. 60/037 404 sowie das am 23.
September 1997 angemeldete U.S.S.N. 60/059 621 (auch unter der Nr.
WO98/35042 publiziert) hinsichtlich der ADNF III-Polypeptide.
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Die
ADNF-Polypeptide mit mindestens einer D-Aminosäure innerhalb der aktiven Kernstellen
der ADNF-Polypeptide können
mithilfe einer Vielzahl von gut bekannten Techniken präpariert
werden. Relativ kurze Polypeptide werden normalerweise in einer
Lösung
synthetisch hergestellt oder auf einem festen Trägerstoff gemäß herkömmlichen
Techniken (siehe z. B. Merrifield, Am. Chem. Soc. 85:2149–2154 (1963)).
Verschiedene Synthese- und Sequenzautomaten sind im Handel erhältlich und
können
gemäß bekannten
Protokollen (siehe z. B. Stewart & Young, Solid
Phase Peptide Synthesis (2. Ausg. 1984)) angewendet werden. Das
Festphasen-Verfahren, bei dem die C-terminale Aminosäure der
Sequenz auf einen unlöslichen
Träger
fixiert wird und anschließend die
verbleibenden Aminosäuren
sequenziell in die Sequenz eingefügt werden, ist das bevorzugte
Verfahren der chemischen Synthese von Polypeptiden der vorliegenden
Erfindung. Unter Anwendung von Festphasen-Verfahren können eine
oder mehrere D-Aminosäuren
anstelle von L-Aminosäuren
in ein ADNF-Polypeptid an einer beliebigen Stelle bzw. Stellen eingefügt werden.
Techniken für
Festphasen-Verfahren werden beschrieben von Barany & Merrifield, Solid-Phase
Peptide Synthesis; Seite 3–284
in The Peptides: Analysis, Synthesis, Biology. Vol 2 : Special Methods
in Peptide Synthesis, Part A.; Merrifield et al., J. Am. Chem. Soc.
85:2149–2156 (1963);
und Stewart et al., Solid Phase Peptide Synthesis (2. Ausg. 1984).
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Alternativ
dazu können
ADNF-Polypeptide mit mindestens einer D-Aminosäure innerhalb ihrer aktiven
Kernstellen unter Anwendung von rekombinanten DNA-Methoden und chemischer
Synthese hergestellt werden. Zum Beispiel können Fragmente eines ADNF-Polypeptids
mit D-Aminosäuren
unter Anwendung von vorausgehend beschriebenen Festphasen-Verfahren
chemisch hergestellt werden und Fragmente eines ADNF-Polypeptids
mit L-Aminosäuren
auf rekombinante Weise. Das heißt,
dass Expressionsvektoren mit einer Nukleinsäure, die für ein Fragment eines ADNF-Polypeptids
codiert, in Wirtzellen eingesetzt werden und anschließend die
exprimierten ADNF-Polypeptidfragmente gereinigt werden können. Diese
ADNF-Polypeptidfragmente mit D-Aminosäuren und ADNF-Polypeptidfragmente
mit L-Aminosäuren
können
chemisch miteinander verbunden werden.
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Nach
einer chemischen Synthese, biologischen Expression bzw. Reinigung
kann/können das/die
Polypeptide) eine grundlegend andere Konfiguration als die natürliche Konfiguration
der konstitutiven Polypeptide haben. In diesem Fall ist es vorteilhaft
das Polypeptid zu denaturieren und zu reduzieren und dieses dann
dazu veranlassen, sich wieder in die bevorzugte Konfiguration zu
falten. Verfahren zum Reduzieren und Denaturieren von Polypeptiden sowie
zum Induzieren eines erneuten Faltens sind dem Fachmann gut bekannt
(siehe Debinski et al., J. Biol. Chem. 268:14065–14070 (1993); Kreitman & Pastan, Bioconjug.
Chem. 4:581–585
(1993); und Buchner et al., Anal. Biochem. 205:263–270 (1992)). Debinski
et al., z. B. beschreiben das Denaturieren und Reduzieren von Inklusionskörperpolypeptiden
in Guanidin-DTE. Das Polypeptid wird dann in einem Redox-Puffer
mit oxidiertem Glutathion und L-Arginin wieder gefaltet.
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III. PHARMAZEUTISCHE ZUSAMMENSETZUNGEN
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Unter
einem anderem Aspekt schlägt
die vorliegende Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen vor,
die mindestens eins der vorausgehend beschriebenen ADNF-Polypeptide
mit mindestens einer D-Aminosäure
innerhalb der aktiven Kernstelle in einer ausreichenden Menge enthalten,
um eine neuroprotektive/neurotrophische Aktivität aufzuweisen, sowie einen
pharmazeutisch annehmbaren Verdünnen,
Trägerstoff
oder Carrier. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen mit einem der
vorausgehend beschriebenen ADNF-Polypeptiden
sind besonders nützlich
als orale Wirkstoffe, da sie im Magen/Darmtrakt stabil bleiben und
unverändert
absorbiert werden können.
Darüber
hinaus kann man unter Anwendung von Kombinationen aus ADNF-Polypeptiden
in L-Form und D-Form zur Herstellung pharmazeutischer Zusammensetzungen
pharmazeutische Zusammensetzungen mit variablen Dosis-/Reaktions-Eigenschaften erzielen.
Diese pharmazeutischen Zusammensetzungen sind unter anderem nützlich,
um gezielt auf verschiedene Rezeptoren einzuwirken, die unterschiedliche
Affinitäten
gegenüber
ADNF-Polypeptide haben können,
oder um eine individuell zugeschnittene medikamentöse Behandlungsart
für Patienten
vorschlagen zu können,
die z. B. unter neurodegenerativen Krankheiten leiden.
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In
einer Ausführungsweise
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung einen pharmazeutisch
annehmbaren Trägerstoff
und ein ADNF-Polypeptid, wobei das ADNF-Polypeptid aus folgender Gruppe
ausgewählt
wird: (a) ein ADNF I-Polypeptid mit
einer aktiven Kernstelle, die folgende Aminosäurensequenz aufweist: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala
(SEQ ID-NR: 1); (b) ein ADNF III-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle,
die folgende Aminosäurensequenz
aufweist: Asn-Ala-Pro- Val-Ser-Ile-Pro-Gln
(SEQ ID-NR: 2); und (c) eine Kombination aus dem ADNF I-Polypeptid aus Punkt
(a) und dem ADNF III-Polypeptid aus Punkt (b), wobei mindestens
eins der ADNF I und ADNF III-Polypeptide eine aktive Kernstelle
mit mindestens einer D-Aminosäure,
vorzugsweise am N-Terminus und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstelle umfasst.
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In
einer anderen Ausführungsart
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung einen pharmazeutisch
annehmbaren Trägerstoff
und ein ADNF I-Polypeptid,
wobei die aktive Kernstelle des ADNF I-Polypeptids mindestens eine
D-Aminosäure, vorzugsweise
am N-Terminus und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstelle umfasst.
Die vorausgehende Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der D-Aminosäuren innerhalb
der aktiven Kernstelle des ADNF I sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF I-Polypeptids hinzugefügte D-und/oder
L-Aminosäuren
gilt auch in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere
Ausführungsweise
der Erfindung nicht wiederholt.
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In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die pharmazeutische Zusammensetzung einen pharmazeutisch annehmbaren
Trägerstoff
und ein ADNF III-Polypeptid, wobei die aktive Kernstelle des ADNF
III-Polypeptids mindestens eine D-Aminosäure umfasst, vorzugsweise am
N-Terminus und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstelle. Die vorausgehende
Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der D-Aminosäuren innerhalb
der aktiven Kernstelle des ADNF III sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF III-Polypeptids hinzugefügte D-und/oder
L-Aminosäuren
gilt auch in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere
Ausführungsweise
der Erfindung nicht wiederholt.
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In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die pharmazeutische Zusammensetzung einen pharmazeutisch annehmbaren
Trägerstoff
und eine Kombination aus einem ADNF I-Polypeptid und einem ADNF
III-Polypeptid, wobei mindestens eins der ADNF I und ADNF III-Polypeptide
eine aktive Kernstelle mit mindestens einer D-Aminosäure umfasst.
Die vorausgehende Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der
D-Aminosäuren
innerhalb der aktiven Kernstelle der ADNF I bzw. ADNF III sowie die
Diskussion über
zusätzliche,
an der aktiven Stelle der ADNF I bzw. ADNF III-Polypeptide hinzugefügte D-und/oder
L-Aminosäuren
gilt auch in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere
Ausführungsweise
der Erfindung nicht wiederholt. In einer wiederum anderen Ausführungsweise
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF I-Polypeptid
mit allen D- Aminosäuren und
ein ADNF III-Polypeptid mit allen L-Aminosäuren. In einer wieder anderen
Ausführungsweise
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF I-Polypeptid mit
allen L-Aminosäuren
und ein ADNF III-Polypeptid mit allen D-Aminosäuren. In einer wieder anderen Ausführungsart
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung ein ADNF I-Polypeptid
mit allen D-Aminosäuren
und ein ADNF III-Polypeptid mit allen D-Aminosäuren.
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In
einer pharmazeutischen Zusammensetzung können jedes bzw. mehrere der
hier beschriebenen ADNF I-Polypeptide mit jedem bzw. mehreren der
hier beschriebenen ADNF III-Polypeptide kombiniert werden. Eine
Kombination aus einem ADNF I-Polypeptid und einem ADNF III-Polypeptid
kann eine Mischung aus zwei oder mehreren dieser Polypeptide sein.
Eine Kombination aus einem ADNF I-Polypeptid und einem ADNF III-Polypeptid
kann sich auch auf ein oder mehrere ADNF I-Polypeptide beziehen,
die mit einem oder mehreren ADNF III-Polypeptiden gekoppelt sind.
Zum Beispiel kann ein ADNF I-Polypeptid kovalent mit einem ADNF
III-Polypeptid verbunden sein. Eine Kombination aus einem ADNF I-Polypeptid
und einem ADNF III-Polypeptid kann als einzelne Zusammensetzung
präpariert
und einem Subjekt verabreicht werden. Alternativ dazu können ein
ADNF I-Polypeptid und ein ADNF III-Polypeptid als separate Zusammensetzungen
präpariert
und gleichzeitig oder nacheinander einem Subjekt verabreicht werden.
Zudem können
unterschiedliche Proportionen eines ADNF I-Polypeptids und eines
ADNF III-Polypeptids
einem Subjekt verabreicht werden. Zum Beispiel kann in einer Kombination
das Verhältnis
zwischen einem ADNF I- und einem ADNF III-Polypeptid im Bereich
von 1:100 bis 100:1, 1:10 bis 10:1 oder 1:2 bis 2:1 liegen.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung eignen
sich für
die Anwendung bei einer Vielzahl von Systemen zur Verabreichung
von Medikamenten. Geeignete Formeln für die Anwendung im Rahmen der
vorliegenden Erfindung lassen sich in Remington's Pharmaceutical Sciences (17. Ausgabe
1985)) finden, die als Referenz in dieses Dokument aufgenommen wurde.
Eine kurze Zusammenfassung der Verfahren zur Verabreichung von Medikamenten
ist z. B. in Langer, Science 249:1527–1533 (1990) beschrieben, die
als Referenz in dieses Dokument aufgenommen wurde. Zudem werden
die pharmazeutischen Zusammensetzungen mit Peptiden und Proteinen
z. B. in Therapeutic Peptides and Proteins Formulations, Processing,
and Delivery Systems, von Ajay K. Banga, Technomic Publishing Company,
Inc., Lancaster, PA (1995) beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsweise
wird die pharmazeutische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
für eine
orale Verabreichung gestaltet. Bei dieser Ausführungsart werden bevorzugt ADNF-Polypeptide
mit allen D-Aminosäuren
verwendet. Eine pharmazeutisch annehmbare und nicht toxische Zusammensetzung
wird durch den Zusatz eines beliebigen, normalerweise angewendeten
Trägerstoffes
und 10 bis 95 % des aktiven Wirkstoffes bzw. bevorzugter Weise mit
einer Konzentration von 25 bis 75 % hergestellt. Um das orale Absorbieren von
ADNF-Polypeptiden zu verbessern, werden zudem verschiedene Carrier-Systeme
wie Nanopartikel, Mikropartikel, Liposomen, Phospholipide, Emulsionen,
Erythrozyten, usw. eingesetzt. Die oralen Wirkstoffe mit den ADNF
Polypeptiden der Erfindung können
in jeder für
eine orale Verabreichung geeigneten Form wie z. B. flüssig, als
Tabletten, Kapseln oder dergleichen vorliegen. Die oralen Verabreichungsformen
können
zudem beschichtet oder behandelt sein, um das Auflösen im Magen
zu verhindern bzw. zu reduzieren. Siehe z. B. Therapeutic Peptides
and Proteins, Formulation, Processing, and Delivery Systems, von
A.K. Banga, Technomic Publishing Company, Inc., 1995.
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Zudem
werden die ADNF-Polypeptide mit mindestens einer D-Aminosäure innerhalb
der aktiven Kernstellen pharmazeutischen Zusammensetzungen beigemengt,
die für
eine parenterale, topische, orale, sublinguale oder lokale Verabreichung bzw.
für eine
Sonde vorgesehen sind. Zum Beispiel werden die pharmazeutischen
Zusammensetzungen parenteral verabreicht, z. B. intravenös, subkutan,
intradermal, oder intramuskulär
bzw. intranasal. Folglich schlägt
die Erfindung Zusammensetzungen für eine parenterale Verabreichung
vor, welche eine Lösung
aus einer Kombination von ADNF-Polypeptiden umfassen, die in einem
annehmbaren Carrier, vorzugsweise einem wässrigen Carrier, gelöst oder
in Suspension sind. Es können
eine Vielzahl von wässrigen
Carriern zur Anwendung kommen, darunter z. B. Wasser, gepuffertes
Wasser, eine 0,4 %ige Salzlösung,
0,3%ige Glycinlösung,
Hyaluronsäure
und dergleichen. Diese Zusammensetzungen können durch herkömmliche,
gut bekannte Sterilisationsverfahren sterilisiert oder steril gefiltert
werden. Die daraus entstehenden wässrigen Lösungen können zur Anwendung unverändert oder
lyophilisiert abgepackt werden, wobei das lyophilisierte Präparat vor
der Verabreichung mit einer sterilen Lösung kombiniert wird. Die Zusammensetzungen
können
pharmazeutisch annehmbare Hilfssubstanzen enthalten, die erforderlich
sind, um sich den physiologischen Bedingungen anzupassen, inklusive
pH-regulierende Substanzen und Puffer, Mittel zur Tonizitätsabstimmung,
Netzmittel und dergleichen, wie z. B. Natriumacetat, Natriumlactat,
Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Sorbitanmonolaurat,
Triethanolaminoleat usw.
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Für eine Aerosol-Verabreichung
werden die ADNF-Polypeptide mit mindestens einer D-Aminosäure innerhalb
der aktiven Kernstellen vorzugsweise in fein geteilter Form mit
einem oberflächenaktiven Stoff
und einem Treibgas bereitgestellt. Der oberflächenaktive Stoff muss selbstverständlich nicht-toxisch
und vorzugsweise in Treibgas löslich
sein. Repräsentativ
für derartige
Stoffe sind Ester und partielle Ester von Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen,
wie z. B. Capronsäure,
Octansäure,
Laurinsäure,
Palmitinsäure,
Stearinsäure,
Linolsäure,
Linolensäure,
Olestersäure
und Oleinsäure
mit einem aliphatischen polyhydriden Alkohol oder dessen zyklisches
Anhydrid. Es können
gemischte Ester wie gemischte oder natürliche Glyceride angewendet
werden. Nach Wunsch kann ein Carrier integriert werden, wie z. B.
Lecithin für
eine intranasale Verabreichung.
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Für feste
Zusammensetzungen können
herkömmliche
nicht-toxische feste Carrier verwendet werden. Feste Carrier umfassen
z. B. Mannitol, Lactose, Stärke,
Magnesiumstearat, Natriumsaccharin, Talk, Zellulose, Glucose, Saccharose,
Magnesiumcarbonat und dergleichen in pharmazeutischer Qualität.
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Kleine
Polypeptide inklusive SALLRSIPA und NAPVSIPQ passieren die Blut-Hirn-Schranke. Für längere Polypeptide,
die die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren, sind Verfahren zur Beförderung
von Proteinen ins Gehirn gut bekannt. Zum Beispiel können Proteine,
Polypeptide, andere Verbindungen und Zellen durch intrazerebroventrikuläre Injektion
(IZV) oder über
eine Kanüle
ins Gehirn eines Säugetiers gebracht
werden (siehe z. B. Motta & Martini,
Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 168:62–64 (1981); Peterson et al.,
Biochem. Pharmacol. 31:2807–2810
(1982); Rzepczynski et al., Metab. Brain Dis. 3:211–216 (1988);
Leibowitz et al., Brain Res. Bull. 21:905–912 (1988); Sramka et al.,
Stereotact. Funcf. Neurosurg. 58:79–83 (1992); Peng et al., Brain
Res. 632:57–67 (1993)
; Chem et al., Exp. Neurol. 125:72–81 (1994); Nikkhah et al.,
Neuroscience 63:57–72
(1994); Anderson et al., J. Comp. Neurol. 357:296–317 (1995); und
Brecknell & Fawcett,
Exp. Neurol. 138:338–344 (1996)).
Insbesondere können
Kanülen
zur Verabreichung von neurotrophischen Faktoren an Säuger verwendet
werden (siehe z. B. Motta & Martini,
Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 168:62–64 (1981) (Neurotensin); Peng
et al., Brain Res. 632:57–67
(1993) (NGF); Anderson et al., J. Comp. Neurol. 357:296–317 (1995)
(BDNF, NGF, Neurotrophin-3).
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Alternativ
dazu können
längere
ADNF-Polypeptide, die die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren, mit
einem Stoff gekoppelt werden, der dem ADNF-Polypeptid hilft, die
Blut-Hirn-Schranke zu passieren und die Plasmamembran einer Zelle,
oder die Membran eines intrazellulären Teils wie z. B. den Zellkern
zu durchqueren. Zellmembrane bestehen aus Fett-Protein-Doppelschichten,
die für
kleine, nicht ionische lipophile Verbindungen völlig durchlässig sind, für polare
Verbindungen, Makromoleküle und
Medikamente oder Diagnosestoffe von Natur aus jedoch undurchlässig sind.
Es wurden jedoch Proteine und andere Verbindungen wie Liposomen
beschrieben, die zum Befördern
von Polypeptiden wie z. B. ADNF-Polypeptiden
durch die Zellmembran hindurch fähig
sind.
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Zum
Beispiel haben « Transmembranproteine » amphiphile
bzw. hydrophobe Aminosäurenuntersequenzen,
die als Transmembran-Carrier agieren können. In einer Ausführungsweise
können
homeodomäne
Proteine Zellmembrane überwinden.
Es hat sich herausgestellt, dass das kürzeste einbettbare Peptid eines
homeodomänen
Proteins – Antennapedia – die dritte
Spirale des Proteins von der Aminosäurenposition 43 bis 58 ist
(siehe z. B. Prochiantz, Current Opinion in Neurobiology 6:629–634 (1996)). Man
hat herausgefunden, dass eine andere Untersequenz – die hydrophobe
Domäne
von Signalpeptiden – ähnliche
die Zellmembran überspannende
Eigenschaften hat (siehe z. B. Lin et al., J. Biol. Chem. 270:14255–14258 (1995)).
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Beispiele
von Peptidsequenzen, die mit einem ADNF-Polypeptid der Erfindung
verknüpft
werden können,
um die Aufnahme der ADNF-Polypeptide in den Zellen zu erleichtern,
umfassen, ohne sich darauf zu beschränken: ein 11-Aminosäuren-Peptid des
Tat-Proteins des HIV (siehe Schwarze of al., Science 285:1569–1572 (1999));
eine Peptidsequenz mit 20 Rückständen, die
den Aminosäuren
84 bis 103 des p16-Proteins
entspricht (siehe Fahraeus et al., Current Biology 6:84 (1996));
die dritte Spirale der 60 Aminosäuren
langen Homeodomäne
von Antennapedia (Derossi et al., J. Biol. Chem. 269:10444 (1994));
die h-Region eines Signalpeptids wie dem Kaposi-Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(K-FGF) (Lin et al., supra); oder die VP22 Translokations-Domäne aus HSV
(Elliot & O'Hare, Cell 88:223–233 (1997)). Es
können
noch andere geeignete chemische Gruppen, die eine verbesserte Aufnahme durch
die Zellen ermöglichen,
chemisch mit den ADNF-Polypeptiden verknüpft werden.
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Auch
Toxinmoleküle
sind dazu fähig,
Polypeptide durch eine Zellmembran zu transportieren. Oft bestehen
solche Moleküle
aus mindestens zwei Teilen (« binäre Toxine » genannt)
und zwar aus einer Translokations- oder Bindungsdomäne bzw.
einem Polypeptid und einer separaten Toxindomäne bzw. einem Polypeptid. Typischerweise
bindet die Translokationsdomäne
bzw. das Polypeptid mit einem Zellrezeptor; anschließend wird
das Toxin in die Zelle transportiert. Einige bakterielle Toxine,
darunter das Clostridium perfringens Iota-Toxin, das Toxin der Diphterie
(DT), das Pseudomonas-Exotoxin A (PE), das Keuchhustentoxin (PT),
das Bacillus anthracis-Toxin und die Keuchhustenadenylatcyclase (CYA)
wurden eingesetzt, um zu versuchen, Peptide als interne oder aminoterminale
Fusionen in das Zellzytosol abzugeben (Arora et al., J. Biol. Chem., 268:3334–3341 (1993);
Perelle et al., Infect. Immun., 61:5147–5156 (1993); Stenmark et al.,
J. Cell. Biol. 113:1025–1032
(1991); Donnelly et al., PNAS 90:3530–3534 (1993); Carbonetti et
al., Abstr. Annu. Meet. Am. Soc. Microbiol. 95:295 (1995); Sebo
et al., Infect. Immun. 63:3851–3857
(1995); Klimpel et al., PNAS U.S.A. 89:10277–10281 (1992); und Novak et al.,
J. Biol. Chem. 267:17186–17193
(1992)).
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Solche
Subsequenzen können
dazu verwendet werden, ADNF-Polypeptide durch die Zellmembran zu
schleusen. ADNF-Polypeptide können
einfach mit derartigen Sequenzen fusionieren oder mit ihnen derivatisieren.
Normalerweise liegt die Translokationssequenz als Teil eines Fusionsproteins
vor. Ein Verbindungsglied kann gegebenenfalls zum Verbinden der
ADNF-Polypeptide und der Translokationssequenz eingesetzt werden.
Dabei kann jeder geeignete Linker, z. B. ein Peptidlinker zum Einsatz
kommen.
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Die
ADNF-Polypeptide können über Liposomen
und Liposom-Derivate wie Immunoliposomen auch in eine tierische
Zelle eingeschleust werden, vorzugsweise in eine Säugetierzelle.
Der Begriff « Liposom » bezieht
sich auf Tröpfchen,
die aus einer oder mehreren konzentrisch angeordneten Fettdoppelschichten
bestehen, welche eine wässrige
Phase einschließen.
Die wässrige
Phase enthält
normalerweise die an die Zelle zu verabreichende Verbindung, d.
h. ein ADNF-Polypeptid.
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Das
Liposom fusioniert mit der Plasmamembran und setzt dabei die ADNF-Polypeptide im Zytosol
frei. Alternativ dazu wird das Liposom phagozytiert oder von der
Zelle in einem Transportpartikel aufgenommen. Sobald das Liposom
im Endosom bzw. Phagosom aufgenommen wurde, baut es sich ab oder
fusioniert mit der Membran des Transportpartikels und setzt seinen
Inhalt frei.
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Bei
den aktuellen Methoden der Freisetzung von Medikamenten durch Liposomen
wird das Liposom letztendlich durchlässig und setzt die eingekapselte
Verbindung (in diesem Fall ein ADNF-Polypeptid) am angesteuerten
Gewebe bzw. an den gewünschten
Zellen frei. Bei einer system- oder gewebespezifischen Abgabe kann
dies zum Beispiel in einer passiven Art geschehen, indem die Liposom-Doppelschicht sich
mit der Zeit durch Einwirkung verschiedener Stoffe im Körper abbaut.
Alternativ dazu setzt die aktive Freisetzung von Medikamenten die
Anwendung eines Wirkstoffes voraus, der eine Veränderung der Durchlässigkeit
im Liposompartikel induziert. Liposommembrane können so aufgebaut sein, dass
sie destabilisiert werden, wenn das Umfeld in der Nähe der Liposommembran
sauer wird (siehe z. B. PNAS 84:7851 (1987); Biochemistry 28:908
(1989)). Wenn Liposomen von einer Target-Zelle endozytiert werden,
werden sie dadurch destabilisiert und setzen ihren Inhalt frei.
Diese Destabilisierung wird als „Fusogenese" bezeichnet. Dioleoylphosphatidylethanolamin
(DOPE) ist die Grundlage vieler « fusogener » Systeme.
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Derartige
Liposomen umfassen normalerweise ein ADNF-Polypeptid und eine Fettverbindung, z.
B. ein neutrales und/oder kationisches Lipid, darunter eventuell
ein Rezeptor-Erkennungs-Molekül wie
z. B. einen Antikörper,
der mit einem vorbestimmten Rezeptor auf der Zelloberfläche oder
mit einem Ligand (z. B. ein Antigen) bindet. Zum Präparieren von
Liposomen stehen eine Reihe von Methoden zur Verfügung, die
z. B. in Szoka of al., Ann. Rev. Biophys. Bioeng. 9:467 (1980),
den US-Patenten 4 186 183, 4 217 344, 4 235 871, 4 261 975, 4 485
054, 4 501 728, 4 774 085, 4 837 028, 4 235 871, 4 261 975, 4 485
054, 4 501 728, 4 774 085, 4 837 028, 4 946 787, der Publikation
Nr. WO 91/17424, Deamer & Bangham,
Biochim. Biophys. Acta 443:629–634 (1976);
Fraley et al., PNAS 76:3348–3352
(1979); Hope et al., Biochim. Biophys. Acta 812:55–65 (1985);
Mayer et al., Biochim. Biophys. Acta 858:161–168 (1986); Williams et al.,
PNAS 85:242–246
(1988); Liposomes (Ostro (ed.), 1983, Chapitre 1) ; Hope et al.,
Chem. Phys. Lip. 40:89 (1986); Gregoriadis, Liposome Technology
(1984) und Lasic, Liposomes: from Physics to Applications (1993))
beschrieben werden. Geeignete Verfahren umfassen z. B. Sonikation,
Extrusion, Hochdruckhomogenisierung, Mikrofluidisierung, Detergensdialyse,
kalziuminduzierte Fusion oder kleine Liposompartikel und Äther-Fusionsmethoden,
die dem Fachmann alle bekannt sind.
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Bei
manchen Ausführungsarten
der vorliegenden Erfindung ist es von Vorteil die Liposomen der
Erfindung unter Anwendung von Zielgruppen anzusteuern, die für eine bestimmte
Zellart, ein Gewebe und dergleichen spezifisch sind. Das Ansteuern
von Liposomen unter Anwendung einer Vielzahl von Zielgruppen (z.
B. Liganden, Rezeptoren und monoklonale Antikörper) wurde bereits beschrieben
(siehe z. B. die US-Patente 4 957 773 und 4 603 044). Es können Standardmethoden
zum Koppeln der Zielwirkstoffe und der Liposomen eingesetzt werden.
Diese Methoden setzen in der Regel das Einbetten in Liposom-Fettkomponenten
voraus, z. B. in Phosphatidylethanolamin, die zum Anhängen von
Zielwirkstoffen oder derivatisierten lipophilen Verbindungen wie
lipidderivatisiertes Bleomycin aktiviert werden können. Man
kann durch Antikörper
angezielte Liposomen herstellen, indem man z. B. Liposomen verwendet, die
das Protein A enthalten (siehe Renneisen et al., J. Biol. Chem.,
265:16337–16342
(1990) und Leonetti et al., PNAS 87:2448–2451 (1990)).
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Alternativ
dazu können
ADNF-codierende Nukleinsäuren
verwendet werden, um eine therapeutische Menge an ADNF-Polypeptiden
bereitzustellen. Diese Nukleinsäuren
können
in einen beliebigen von zahlreichen gut bekannten Vektoren für die Transfektion
von Zielzellen und Organismen integriert werden. Zum Beispiel werden
Nukleinsäuren
als DNA-Plasmide, bloße
Nukleinsäuren
und mit einem Verabreichungsvektor, wie z. B. einem Liposom, komplexierte
Nukleinsäuren
abgegeben. Die Freisetzungssysteme durch einen viralen Vektor umfassen DNA- und RNA-Viren, die
nach der Freisetzung in der Zelle entweder episomale oder integrierte
Genome haben. Bezüglich
einer Zusammenfassung der Gentherapieverfahren siehe Anderson, Science 256:808–813 (1992);
Nabel & Felgner,
TIBTECH 11:211–217
(1993); Mitani & Caskey,
TIBTECH 11:162–166
(1993); Dillon, TIBTECH 11:167–175 (1993);
Miller, Nature 357:455–460
(1992); Van Brunt, Biotechnology 6(10):1149–1154 (1988); Vigne, Restorative
Neurology and Neuroscience 8:35–36 (1995);
Kremer & Perricaudet,
British Medical Bulletin 51(1):31–44 (1995); Haddada et al.,
in Current Topics in Microbiology and Immunology Doerfler und Böhm (eds)
(1995); und Yu et al., Gene Therapy 1:13–26 (1994).
-
Die
Verfahren der nicht-viralen Abgabe von Nukleinsäuren umfassen Lipofektion,
Mikroinjektion, Biolistik, Viosomen, Liposomen, Immunoliposomen, Polykation
oder Lipid/Nukleinsäurekonjugate,
bloße DNA,
künstliche
Virionen und eine durch einen Wirkstoff verstärkte DNA-Aufnahme. Die Lipofektion
wird z. B. im US-Patent 5 049 386, US-Patent 4 946 787 sowie im
US-Patent 4 897 355 beschrieben; die Reagenzien für die Lipofektion
sind im Handel erhältlich (z.
B. TransfectamTM und LipofectinTM).
Kationische und neutrale Lipide, die sich für eine wirksame Rezeptor-Erkennungs-Lipofektion
von Polynucleotiden eignen, umfassen die von Felgner, WO 91/17424, WO
91/16024. Die Freisetzung kann an Zellen (ex vivo-Verabreichung)
oder an Zielgewebe (in vivo-Verabreichung) erfolgen.
-
Bei
therapeutischen Anwendungen werden die ADNF-Polypeptide der Erfindung
einem Patienten in ausreichender Menge verabreicht, um den mit verschiedenen
Störungen
assoziierten neuronalen Zelltod zu reduzieren, oxidativen Stress
bei einem Patienten zu reduzieren oder einen Zustand in Verbindung
mit dem fetalen Alkoholsyndrom eines Subjekts in utero zu reduzieren.
Eine geeignete Menge, um dieses Ziel zu erreichen, wird als « therapeutisch wirksame
Menge bezeichnet. Die wirksamen Mengen für diese Anwendung hängen dabei
z. B. vom angewendeten besonderen ADNF-Polypeptid, den zu behandelnden
Zuständen,
der Art des zu verhütenden
neuronalen Zelltods bzw. -schadens, der Verabreichungsart, dem Gewicht
und allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und der Einschätzung des
verschreibenden Arztes ab. Zum Beispiel wäre zur Verhütung oder Reduzierung neuronalen Zelltods
eine Menge an ADNF-Polypeptiden innerhalb des Bereichs von 1 μg bis 50 μg, vorzugsweise eine
täglich
oral verabreichte Menge (z. B. abends) von 1 μg bis 10 μg pro Maus eine therapeutisch
wirksame Menge. Diese Dosis beruht auf dem durchschnittlichen Körpergewicht
von Mäusen;
eine geeignete Dosis für
den Menschen kann basierend auf das durchschnittliche Körpergewicht
eines Menschen hochgerechnet werden.
-
IV. ANWENDUNG DER ADNF-POLYPEPTIDE
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG FÜR
DIE HERSTELLUNG EINES MEDIKAMENTS ZUR REDUZIERUNG NEURONALEN ZELLTODS
-
Unter
einem anderen Aspekt schlägt
die vorliegende Erfindung die Anwendung der ADNF-Polypeptide der
vorliegenden Erfindung für
die Herstellung eines Medikaments zur Reduzierung neuronalen Zelltods
vor; dies umfasst das Inkontaktbringen neuronaler Zellen mit einem
ADNF-Polypeptid in einer ausreichenden Menge, um den neuronalen
Zelltod zu reduzieren, wobei das ADNF-Polypeptid mindestens eine D-Aminosäure innerhalb
seiner aktiven Kernstelle umfasst, vorzugsweise am N-Terminus und/oder
C-Terminus der aktiven Kernstelle. Bei dieser Anwendung kann das
ADNF-Polypeptid ein ADNF I-Polypeptid, ein ADNF III-Polypeptid oder eine
Kombination daraus sein.
-
Bei
einer Ausführungsweise
umfasst die Anwendung das Inkontaktbringen von neuronalen Zellen
mit einem ADNF-Polypeptid, wobei das ADNF-Polypeptid aus folgender
Gruppe ausgewählt wird:
(a) ein ADNF I-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle mit folgender
Aminosäurensequenz: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala
(SEQ-ID NR. 1); (b) ein ADNF III-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle
mit folgender Aminosäurensequenz: Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln
(SEQ-ID NR. 2); und (c) eine Kombination aus dem ADNF I-Polypeptid
aus Punkt (a) und dem ADNF III-Polypeptid aus Punkt (b); wobei mindestens
eins der ADNF I- und ADNF III-Polypeptide eine aktive Kernstelle
mit mindestens einer D-Aminosäure
umfasst.
-
Bei
einer anderen Ausführungsweise
umfasst die Anwendung das Inkontaktbringen neuronaler Zellen mit
einem ADNF I-Polypeptid, wobei die aktive Kernstelle des ADNF I-Polypeptids
mindestens eine D-Aminosäure
umfasst, vorzugsweise am N-Terminus und/oder C-Terminus der aktiven
Kernstelle. Die vorausgehende Diskussion über Position und Anzahl der
D-Aminosäuren
innerhalb der aktiven Kernstelle von ADNF I sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF I-Polypeptids hinzugefügte D- und/oder
L-Aminosäuren
gilt auch hier gänzlich
und wird folglich in Bezug auf diese besondere Ausführungsart
der Erfindung nicht mehr wiederholt.
-
In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die Anwendung das Inkontaktbringen neuronaler Zellen mit einem ADNF
III-Polypeptid, wobei die aktive Kernstelle des ADNF III-Polypeptids
mindestens eine D-Aminosäure
umfasst, vorzugsweise am N-Terminus und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstelle.
Die vorausgehende Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der
D-Aminosäuren
innerhalb der aktiven Kernstelle des ADNF III sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF III-Polypeptids hinzugefügte D-und/oder L-Aminosäuren gilt
auch in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere
Ausführungsweise der
Erfindung nicht wiederholt.
-
In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die Anwendung das Inkontaktbringen neuronaler Zellen mit einer Kombination
aus einem ADNF I- Polypeptid
und einem ADNF III-Polypeptid, wobei mindestens eins der ADNF I-
und ADNF III-Polypeptide eine aktive Kernstelle mit mindestens einer D-Aminosäure umfasst.
Die vorausgehende Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der
D-Aminosäuren innerhalb
der aktiven Kernstelle der ADNF I bzw. ADNF III sowie die Diskussion über zusätzliche, an
der aktiven Stelle der ADNF I bzw. ADNF III-Polypeptide hinzugefügte D-und/oder L-Aminosäuren gilt auch
in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere Ausführungsweise
der Erfindung nicht wiederholt.
-
Die
ADNF-Polypeptide der vorliegenden Erfindung können für die Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung von neurologischen Störungen und zur Verhütung neuronalen
Zelltods verwendet werden. Zum Beispiel können die ADNF-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung zur Verhütung des
Absterbens neuronaler Zellen eingesetzt werden, inklusive Rückenmarkzellen,
Hippokampuszellen, zerebrale Kortexzellen und cholinergische Nervenzellen,
ohne sich darauf zu beschränken.
Insbesondere können
ADNF-Polypeptide der vorliegenden Erfindung zur Verhütung des
Absterbens von Zellen eingesetzt werden, das mit (1) dem gp120-HIV-Mantelprotein;
(2) N-Methyl-D-Asparginsäure
(Exzitotoxizität);
(3) Tetrodotoxin (Blockieren der elektrischen Aktivität); und
(4) dem Beta-Amyloid-Peptid (Substanz, die mit der neuronalen Degeneration
bei der Alzheimerschen Erkrankung in Verbindung gebracht wird) assoziiert
wird.
-
In
diesem Zusammenhang können
die ADNF-Polypeptide der vorliegenden Erfindung zur Reduzierung
gp120-induzierten neuronalen Zelltods eingesetzt werden, indem einem
HIV-infizierten Patienten eine wirksame Menge eines ADNF-Polypeptids der vorliegenden
Erfindung verabreicht wird. Die ADNF-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung können
auch zur Reduzierung neuronalen Zelltods eingesetzt werden, der
mit einer Exzitotoxizität
in Verbindung steht, die durch die Stimulation mit N-Methyl-D-Aspartat
induziert wird; die Anwendung umfasst dabei das Inkontaktbringen
neuronaler Zellen mit einem ADNF-Polypeptid der vorliegenden Erfindung
in einer ausreichenden Menge, um neuronalen Zelltod zu verhüten. Die
ADNF Polypeptide der vorliegenden Erfindung können auch zur Reduzierung des
Zellsterbens eingesetzt werden, das bei einem unter Alzheimer leidenden
oder beeinträchtigten
Patienten durch Beta-Amyloid-Peptid induziert wird; die Anwendung
umfasst dabei das Verabreichen eines ADNF-Polypeptids der vorliegenden
Erfindung in einer ausreichenden Menge an den Patienten, um den neuronalen Zelltod
zu verhüten.
Die ADNF-Polypeptide können
auch eingesetzt werden, um durch cholinergisches Blockieren hervorgerufene
Lernschwierigkeiten bei einem unter Alzheimer leidenden oder beeinträchtigten
Patienten zu verringern. Die ADNF-Polypeptide können zum Beispiel eingesetzt
werden, um das Kurzzeitgedächtnis
und/oder Referenzgedächtnis
bei Alzheimer-Patienten zu verbessern.
-
Ebenso
wird dem Fachmann schnell klar, dass die ADNF-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung in ähnlicher
Weise eingesetzt werden können, um
einen neuronalen Zelltod zu verhüten,
der mit einer Reihe von anderen neurologischen Krankheiten und Defiziten
in Verbindung steht. Die Pathologien, die sich durch die therapeutischen
und diagnostischen Anwendungen dieser Erfindung lindern ließen, umfassen
Zustände
(Krankheiten und Läsionen),
die zu neuronalem Zelltod und/oder subletaler neuronaler Pathologie
führen;
dazu zählt
zum Beispiel folgendes:
Erkrankungen der zentralen motorischen
Systeme, darunter degenerative Erscheinungen, die die Basalganglien
betreffen (Huntington, Morbus Wilson, striatonigrale Degeneration,
kortikobasale Degeneration), Tourette-Syndrom, Parkinson, progressive
supranukleäre
Blickparesie, progressive bulbäre
Blickparesie, familiäre
spastische Paraplegie, spinale Atrophie, ALS und Varianten davon,
dentatorubrale-pallidolysiale Atrophie, olivo-ponto-zerebelläre Degeneration, paraneoplastische
zerebelläre
Degeneration und dopamininduzierte Toxizität;
Krankheiten, die die
sensorischen Nervenzellen berühren,
wie Friedreichs Ataxia, Diabetes, periphere Neuropathie, retinale
neuronale Degeneration;
Krankheiten der limbischen und kortikalen
Systeme wie zerebrale Amyloidosis, Pick-Atrophie, Rett-Syndrom;
neurodegenerative
Pathologien, die multiple neuronale Systeme und/oder den Gehirnstamm
betreffen wie Alzheimersche Erkrankung, AIDS-bedingte Demenz, Leigh-Krankheit,
Lewy-body-Krankheit, Epilepsie, multiple Systematrophie, Guillain-Barre-Syndrom, lysosomale
Speicherkrankheiten wie Lipofuscinosis, spätdegenerative Stadien des Down-Syndroms,
Alpers-Krankheit, Schwindelzustände
als Folge einer ZNS-Degeneration;
Pathologien in Verbindung
mit einer Entwicklungsretardierung, Lernschwierigkeiten und dem
Down-Syndrom sowie neuronales Absterben aufgrund oxidativen Stresses;
Pathologien
in Verbindung mit erhöhtem
Alter und chronischem Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch, darunter z.
B. bei Alkoholismus die Degeneration der Nervenzellen im Locus coeruleus,
Zerebellum, cholinergischen basalen Vorderhirn; bei erhöhtem Alter die
Degeneration von zerebellären
Neuronen und kortikalen Neuronen, was zu kognitiven und motorischen
Störungen
führt;
und bei chronischem Missbrauch von Amphetaminen die Degeneration
von basalen Ganglienneuronen, was zu motorischen Störungen führt;
pathologische
Veränderungen,
die auf einem fokalen Trauma beruhen, wie z. B. ein Schlaganfall,
fokale Ischämie,
Durchblutungsinsuffizienz, hypoxische-ischämische
Enzephalopathie, Hyperglykämie,
Hypoglykämie,
geschlossenes Schädeltrauma
oder direktes Trauma;
Pathologien, die als unerwünschte Nebenwirkung von
therapeutischen Medikamenten und Behandlungen auftreten (z. B. Degeneration
von cingularen und entorhinalen Kortexneuronen als Reaktion auf
Antikonvulsivum-Dosen von Antagonisten der NMDA-Kategorie von Glutamat-Rezeptoren).
-
V. ANWENDUNG VON ADNF-POLYPEPTIDEN DER
VORLIEGENDEN ERFINDUNG FÜR
DIE HERSTELLUNG EINES MEDIKAMENTS ZUR REDUZIERUNG OXIDATIVEN STRESSES
-
Unter
einem wieder anderen Aspekt schlägt die
vorliegende Erfindung die Anwendung von ADNF-Polypeptiden der vorliegenden
Erfindung zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oxidativen
Stresses bei einem Patienten vor, indem dem Patienten ein ADNF-Polypeptid
in ausreichender Menge verabreicht wird, um oxidativen Stress zu
verhüten
oder reduzieren, wobei das ADNF-Polypeptid mindestens eine D-Aminosäure innerhalb
seiner aktiven Kernstelle umfasst, vorzugsweise am N-Terminus und/oder
am C-Terminus der aktiven Kernstelle. Oxidativer Stress wurde mit
mehreren neurodegenerativen Krankheiten beim Menschen in Verbindung gebracht
(Cassarmno & Bennett,
Brain Res. Reviews 29:1-25
(1999)). Zudem wurde auf Alkoholkonsum zurückgeführter oxidativen Stress mit
fetaler Sterblichkeit und Fehlbildungen in Zusammenhang gebracht
(z. B. mit dem fetalen Alkoholsyndrom assoziierte Zustände). Siehe
z. B. Henderson et al., Alcoholism: Clinical and Experimental Research 19:714–720 (1995).
Bei diesen Anwendungen kann das ADNF-Polypeptid ein ADNF I-Polypeptid,
ein ADNF III-Polypeptid
oder eine Kombination aus beiden sein. Durch die Anwendung der ADNF- Polypeptide der vorliegenden
Erfindung kann oxidativen Stress bei verschiedenen klinischen Zuständen reduziert
werden.
-
Bei
einer Ausführungsweise
umfasst die Anwendung die Behandlung oxidativen Stresses bei einem
Patienten mit einem ADNF-Polypeptid, wobei das ADNF-Polypeptid aus
folgender Gruppe ausgewählt
wird: (a) ein ADNF I-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle mit
folgender Aminosäurensequenz: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala
(SEQ-ID NR.: 1); (b) ein ADNF III-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle
mit folgender Aminosäurensequenz: Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln
(SEQ-ID NR.: 2); und (c) eine Kombination des ADNF I-Polypeptids aus
Punkt (a) und des ADNF III-Polypeptids aus Punkt (b), wobei mindestens
eins der ADNF I-und ADNF III-Polypeptide eine aktive Kernstelle
mit mindestens einer D-Aminosäure
umfasst, vorzugsweise am N-Terminus und/oder C-Terminus der aktiven Kernstelle.
-
Bei
einer anderen Ausführungsweise
umfasst die Anwendung die Behandlung oxidativen Stresses bei einem
Patienten mit einem ADNF I-Polypeptid, wobei die aktive Kernstelle
des ADNF I-Polypeptids mindestens eine D-Aminosäure umfasst, vorzugsweise am
N-Terminus und/oder C-Terminus der aktiven Kernstelle. Die vorausgehende
Diskussion über
Position und Anzahl der D-Aminosäuren
innerhalb der aktiven Kernstelle von ADNF I sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF I-Polypeptids hinzugefügte D- und/oder L-Aminosäuren gilt
auch hier gänzlich
und wird folglich in Bezug auf diese besondere Ausführungsart der
Erfindung nicht mehr wiederholt.
-
In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die Anwendung die Behandlung oxidativen Stresses bei einem Patienten
mit einem ADNF III-Polypeptid, wobei die aktive Kernstelle des ADNF
III-Polypeptids mindestens eine D-Aminosäure umfasst, vorzugsweise am
N-Terminus und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstelle. Die vorausgehende
Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der D-Aminosäuren innerhalb
der aktiven Kernstelle des ADNF III sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF III-Polypeptids hinzugefügte D- und/oder L-Aminosäuren gilt
auch in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere
Ausführungsweise
der Erfindung nicht wiederholt.
-
In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die Anwendung die Behandlung oxidativen Stresses bei einem Patienten
mit einer Kombination aus einem ADNF I-Polypeptid und einem ADNF III-Polypeptid,
wobei mindestens eins der ADNF I- und ADNF III-Polypeptide eine
aktive Kernstelle mit mindestens einer D- Aminosäure umfasst. Die vorausgehende
Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der D-Aminosäuren innerhalb
der aktiven Kernstelle der ADNF I bzw. ADNF III sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle der ADNF I bzw. ADNF III-Polypeptide hinzugefügte D-und/oder L-Aminosäuren gilt
auch in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere
Ausführungsweise der
Erfindung nicht wiederholt.
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VI. ANWENDUNG DER ADNF-POLYPEPTIDE
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG FÜR
DIE HERSTELLUNG EINES MEDIKAMENTS ZUR REDUZIERUNG EINES MIT DEM
FETALEN ALKOHOLSYNDROM ASSOZIIERTEN ZUSTANDS
-
Unter
einem wiederum anderen Aspekt schlägt die vorliegende Erfindung
eine Anwendung der ADNF-Polypeptide der vorliegenden Erfindung für die Herstellung
eines Medikaments zur Reduzierung eines mit dem fetalen Alkoholsyndrom
assoziierten Zustands bei einem Subjekt vor, das in utero Alkoholkonsum
ausgesetzt ist, wobei die Anwendung die Verabreichung an das Subjekt
eines ADNF-Polypeptids
in ausreichender Menge umfasst, um den mit dem fetalen Alkoholsyndrom
assoziierten Zustand zu reduzieren, wobei das ADNF-Polypeptid eine
aktive Kernstelle mit mindestens einer D-Aminosäure umfasst, vorzugsweise am
N-Terminus und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstelle. Bei dieser
Anwendung kann das ADNF-Polypeptid ein ADNF I-Polypeptid, ein ADNF
III-Polypeptid oder eine Kombination daraus sein.
-
Die
Behandlung eines gut gekennzeichneten Modells für das FAS (z. B. Mausstamm
C57B1/6J) mit einem ADNF-Polypeptid mit mindestens einer D-Aminosäure innerhalb
einer aktiven Kernstelle reduziert oder- verhütet eine alkoholinduzierte
Sterblichkeit des Fetus, verringertes Körpergewicht und verringertes
Gewicht des Gehirns sowie eine VIP mRNA-Verringerung. Auf gleiche
Art und Weise kann ein menschlicher Embryo, Fetus oder Subjekt durch das
Verabreichen eines ADNF-Polypeptids direkt an den Embryo, Fetus
oder das Subjekt bzw. durch das indirekte Verabreichen an den Fetus
durch eine Verabreichung an die Mutter vor alkoholinduzierten Auswirkungen
geschützt
werden. Die ADNF-Polypeptide werden
dabei vorzugsweise oral verabreicht.
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Bei
einer Ausführungsweise
umfasst die Anwendung die Verabreichung eines ADNF-Polypeptids an
ein Subjekt, das in utero Alkoholkonsum ausgesetzt ist, wobei das
ADNF-Polypeptid aus folgender Gruppe ausgewählt wird: (a) ein ADNF I-Polypeptid mit einer
aktiven Kernstelle mit folgender Aminosäurensequenz: Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala
(SEQ-ID NR.: 1); (b) ein ADNF III-Polypeptid mit einer aktiven Kernstelle
mit folgender Aminosäurensequenz: Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln (SEQ-ID NR.:
2); und (c) eine Kombination des ADNF I-Polypeptids aus Punkt (a)
und des ADNF III-Polypeptids aus Punkt (b), wobei mindestens eins
der ADNF I- und ADNF
III-Polypeptide eine aktive Kernstelle mit mindestens einer D-Aminosäure umfasst.
-
Bei
einer anderen Ausführungsweise
umfasst die Anwendung die Verabreichung eines ADNF I-Polypeptids
an ein Subjekt, das in utero Alkoholkonsum ausgesetzt ist, wobei
die aktive Kernstelle des ADNF I-Polypeptids mindestens eine D-Aminosäure umfasst,
vorzugsweise am N-Terminus und/oder C-Terminus der aktiven Kernstelle.
Die vorausgehende Diskussion über
Position und Anzahl der D-Aminosäuren innerhalb
der aktiven Kernstelle von ADNF I sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF I-Polypeptids hinzugefügte D- und/oder
L-Aminosäuren
gilt auch hier gänzlich
und wird folglich in Bezug auf diese besondere Ausführungsart
der Erfindung nicht mehr wiederholt.
-
In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die Anwendung die Verabreichung eines ADNF III-Polypeptids an ein
Subjekt, das in utero Alkoholkonsum ausgesetzt ist, wobei die aktive
Kernstelle des ADNF III-Polypeptids mindestens eine D-Aminosäure umfasst,
vorzugsweise am N-Terminus und/oder am C-Terminus der aktiven Kernstelle. Die
vorausgehende Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der D-Aminosäuren innerhalb
der aktiven Kernstelle des ADNF III sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle des ADNF III-Polypeptids hinzugefügte D-und/oder L-Aminosäuren gilt auch
in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere Ausführungsweise
der Erfindung nicht wiederholt.
-
In
einer wiederum anderen Ausführungsart umfasst
die Anwendung die Verabreichung einer Kombination aus einem ADNF
I-Polypeptid und einem ADNF III-Polypeptid
an ein Subjekt, das in utero Alkoholkonsum ausgesetzt ist, wobei
mindestens eins der ADNF I- und ADNF III-Polypeptide eine aktive
Kernstelle mit mindestens einer D-Aminosäure umfasst. Die vorausgehende
Diskussion hinsichtlich Position und Anzahl der D-Aminosäuren innerhalb der
aktiven Kernstelle der ADNF I bzw. ADNF III sowie die Diskussion über zusätzliche,
an der aktiven Stelle der ADNF I bzw. ADNF III-Polypeptide hinzugefügte D-und/oder
L-Aminosäuren
gilt auch in diesem Fall und wird daher in Bezug auf diese besondere
Ausführungsweise
der Erfindung nicht wiederholt.
-
BEISPIELE
-
A. In vitro-Experimente
-
Es
wurden abgetrennte zerebrale Kortexkulturen, die wie in (Brenneman & Gozes, J. Clin.
Invest. 97:2299-2307 (1996)) beschriebener Weise vorbereitet wurden,
verwendet, um die überlebensfördernden
Wirkungen von ADNF I und ADNF III-derivierten Peptiden zu vergleichen.
Die Vergleiche wurden mit der D-Form des Peptids und in Kombination
mit der L-Form der Peptide durchgeführt. Das Testparadigma bestand
darin, das Testpeptid zu Kulturen hinzuzufügen, die auch mit Tetrodotoxin
(TTX) behandelt worden sind. TTX verursachte eine Apoptose in diesen
Kulturen und wird als eine Modellsubstanz verwendet, um die Wirksamkeit
gegen diesen « programmierten
Zelltod" und andere
Mittel unter Beweis zu stellen, die diese Art von Absterbemechanismus hervorrufen.
Die Testdauer betrug 5 Tage; die Neuronen wurden mithilfe ihrer
kennzeichnenden Morphologie gezählt
und identifiziert, was durch einen immunzytochemischen Marker für Neuronen – neuronenspezifische
Enolase – bestätigt wurde.
-
Wie
in 1 gezeigt, waren die D- und L-Formen von SALLRSIPA
(SAL) sowohl hinsichtlich ihres Potenzials als auch ihrer Wirksamkeit,
neuronalen Zelltod in Verbindung mit einer elektrischen Blockade
durch TTX zu verhindern, identisch. Jeder Punkt entspricht dem Durchschnitt
von mindestens drei Ermittlungen, wobei die Fehlerbalken den Standardabweichungen
entsprechen. Ebenso waren die D- und L-Formen von NAPVSIPQ (NAP)
sehr ähnlich,
wobei jede eine komplexe Reaktion auf die Dosis mit zwei deutlichen
Spitzen aufweist (2A). Außer bei anders lautendem Hinweis
beziehen sich L-SAL und D-SAL auf ein Peptid mit einer Aminosäurensequenz
von Ser-Ala-Leu-Leu-Arg-Ser-Ile-Pro-Ala (SEQ-ID NR. 1), das jeweils
alle L-Aminosäuren
oder alle D-Aminosäuren
umfasst. Ebenso beziehen sich L-NAP und D-NAP auf ein Peptid mit
einer Aminosäurensequenz von
Asn-Ala-Pro-Val-Ser-Ile-Pro-Gln
(SEQ-ID NR. 2), das jeweils alle L-Aminosäuren oder alle D-Aminosäuren umfasst.
-
In 2B wurde
die Wirkung eines ADNF-Peptids mit Aminosäurenrückständen sowohl in L- als auch
in D-Form, nämlich
D-NA{L-P}VSIPQ,
getestet. Bei diesem ADNF-Peptid waren alle Aminosäuren von
NAPVSIPQ in D-Form, außer
der dritte Prolin-Rückstand,
der in L-Form vorlag. Man behandelte während 5 Tagen zerebrale Kortexkulturen
mit 1 μM
TTX, was einem Modell für
die bei neurodegenerativen Krankheiten auftretende Apoptose entspricht.
Den mit dem Toxin behandelten Kulturen wurden unterschiedliche Konzentrationen D-NA{L-P}VSIPQ
hinzugefügt.
Wie NAPVSIPQ mit allen L- und allen D-Aminosäuren hat auch dieses kombinierte
D-/L-Peptid D-NA{L-P}VSIPQ eine überlebensfördernde
Aktivität
bewahrt und sich bei der Verhütung
neuronalen Zelltods in Zellkulturen im TTX-Modell als wirksam erwiesen.
-
Wie
in den 3A und 3B dargestellt, hat
man auch Peptidkombinationen getestet. Bei allen Kombinationsexperimenten
lagen die beiden Peptide in äquimolaren
Mengen vor. In 3A wird dargestellt, dass mit
D-NAP und D-SAL eine andere Reaktion auf die Dosis als mit einem
der beiden Wirkstoffe alleine erzielt wird. Noch bedeutender ist,
dass es zu keiner sichtbaren Verringerung der überlebensfördernden Aktivität bei einer
höheren
Konzentration Peptid kam. Dieses offensichtliche Zusammenwirken zwischen
den Peptiden ist von Bedeutung, da es darauf hinweist, dass es eine
größere therapeutische Bandbreite
an wirksamen Konzentrationen geben kann, wenn beide D-Peptide kombiniert
angewendet werden. Ähnliche
Experimente, die sowohl mit L-SAL und L-NAP durchgeführt wurden,
führten
zu einem bedeutenden Wirkungsverlust, selbst wenn das Zusammenwirken
noch immer deutlich war (3A).
-
Es
wurde eine andere Reihe von Experimenten durchgeführt, um
die Auswirkung einer Kombination von D- und L-Formen von NAP und
SAL aufzuzeigen. Wie in 3B dargestellt,
hat sich die Anwendung von L-NAP und D-SAL als sehr wirksam und
mit einem hohen Potenzial zur Verhütung der Apoptose von mit TTX
behandelten Neuronen erwiesen. Bei hohen Peptidkonzentrationen (>1 pM) kam es zu keiner
deutlichen Verringerung der Schutzwirkung, d. h. dass auch hier
ein Zusammenwirken stattfand. Im Gegensatz dazu führte die
Behandlung mit D-NAP und L-SAL zu voller Wirksamkeit, jedoch zu einer
Verringerung der überlebensfördernden
Aktivität
bei einer Konzentration von > 0,1
pM. Diese Daten weisen auf eine Spezifität bei den Kombinationen von D-
und L-Peptiden hin.
-
4 zeigt,
dass ADNF-Polypeptide in vitro vor der Toxizität von Beta-Amyloid schützen können. Dazu wurden PC12-Zellen
(Solomon et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94:4109–4112 (1997)
in einem DMEM-Medium (Dulbecco's
modified Eagles medium) gehalten, das mit 8 % Pferdeserum, 8 % hitze-inaktiviertem
fetalen Kalbsserum, 2 mM L-Glutamin, (alle bei Sigma, Rehovot, Israel
erworben), 100 mg/ml Streptomycin und 100 U/l Penizillin (Biological Industries,
Beit Haemek, Israel) ergänzt
wurde. Die Kulturen wurden bei 37°C
/ 5 % CO2 in einzelnen Schichten in 75 cm2 Röhrchen
aufbewahrt und zweimal wöchentlich
in einem Verhältnis
von 1:12 geteilt. Zur Behandlung mit Beta-Amyloid (Aminosäuren 25–35) erfolgte
das Impfen mit 1,5 × 105 Zellen/ml auf Mikrotiterplatten mit 96
Kavitäten
(100 ml/Kavität)
in folgendem Medium: DMEM, das mit 1 % Penizillin / Streptomycin
und 0,5 M Insulin (Sigma, Rehovot, Israel) ergänzt wurde. 24 Stunden nach
der Zugabe von Peptiden 10-9 M (D-SAL und D-NAP in einer 1:1 Mischung,
die auf eine Endkonzentration von 1 nM verdünnt wurde) fügte man
2,5 mM Beta-Amyloid hinzu und messte man die Lebensfähigkeit
der Zellen (Stoffwechsel) 48 Stunden später. Der Stoffwechsel wurde
durch ein kolorimetrisches Verfahren mit einer Tetrazolium-Verbindung (3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl-5-(3-Carboxymethoxyphenyl)-2-(4-Sulfophenyl)-2H Tetrazlium
(MTS) und dem elektronenkoppelnden Reagens Phenazinmethasulfat gemessen. MTS
wird von den lebenden Zellen in die Formazan-Form bioreduziert,
welche bei 490 nm detektiert wird (Promega, Medison WI, USA). Die
Ergebnisse haben in Gegenwart des Toxins einen signifikanten Aktivitätsverlust
und einen Schutz durch die Peptide D-SAL+D-NAP gezeigt.
-
B. In vivo-Experimente
-
Es
wurden zahlreiche experimentale Modelle eingesetzt, um die Wirksamkeit
von D-NAP und D-SAL bei Tieren nachzuweisen. Dabei wurden verschiedene
Verabreichungsarten bei Ratten und Mäusen angewendet.
-
1.
Fetales Alkoholsyndrom (FAS) bei Mäusen. Zum Testen der Wirksamkeit
der ADNF I- und ADNF III-Peptide bei Mäusen wurde ein gut bekanntes
Modell für
FAS verwendet (Webster et al., Neurobehav. Tox. 2:227–234 (1980),
als Referenz in vorliegendes Dokument integriert). Dieser Test dient
zum Prüfen
der Wirksamkeit gegen starken oxidativen Stress aufgrund von Alkoholkonsum
(Amini et al., Free Radical Biology and Medicine 21:357–365 (1996);
Schlorff et al., Alcohol 17:97–105
(1999)). Die fetale Sterblichkeit und Fehlbildungen hängen mit
der Entstehung freier Radikale und oxidativen Schäden zusammen
(Henderson et al., Alcoholism: Clinical and Experimental Research
19:714–720
(1995)). Das Modell wurde gewählt,
weil es eine schnelle und zuverlässige
Beurteilung wirksamer Substanzen gegen starken oxidativen Stress
ermöglicht.
Da oxidativen Stress auch bei verschiedenen neurodegenerativen Krankheiten
beim Menschen eine Rolle spielt (Cassarmno & Bennett, Brain Res. Reviews 29:1–25 (1999)),
kann die Wirksamkeit bei FAS einen vorhersagenden Wert für die Behandlung
einer menschlichen Krankheit haben.
-
Am
achten Tag der Embryonenentwicklung wurde bei tragenden Mäusen eine
einzige Injektion mit 25 %igem Äthylalkohol
in einer Salzlösung
mit einer Dosierung von 0,030 ml/g Körpergewicht intraperitoneal
durchgeführt.
Bei der ersten Versuchsreihe wurden 30 Minuten vor der Verabreichung
von Alkohol Peptide mit einer Dosierung von 2 μg bzw. 20 μg verabreicht. D-NAP bzw. L-NAP
(0,5 mg) wurde in 50 μl
Dimethylsulfoxid aufgelöst
und mit gefilterter (0,22 μ)
Dulbeccos Phosphatpuffersalzlösung
(DPBS) auf ein Endvolumen von 5 ml verdünnt. Die Injektionsmenge betrug
200 μl.
D-SAL bzw. L-SAL wurde vor der Verabreichung in DPBS aufgelöst. Die
durchschnittliche Wurfgröße wurde
als einzige Messung für
die statistische Analyse verwendet. Die durchschnittliche Wurfgröße betrug
8 und wies bei den einzelnen Behandlungsgruppen keine Abweichung
auf.
-
Die überlebenden
Feten wurden am 18. Tag der embryonären Entwicklung beurteilt.
Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgte in Bezug auf die Anzahl überlebender
Feten (5), das Gewicht des Gehirns (6A)
und das gesamte Körpergewicht
der Feten (6B). Wie in 5 zu
sehen ist, führte
die Behandlung mit Alkohol zu einer Fetensterblichkeit von 37 %
gegenüber
6 % bei der Kontrollgruppe. Eine Vorbehandlung mit 20 μg D-NAP,
D-SAL bzw. L-NAP + D-SAL jeweils 20 μg) hat die fetale Sterblichkeitsrate
in Bezug auf die Alkoholgruppe (P<0,03) auf
signifikante Weise reduziert. Wie in 6A gezeigt,
haben von den überlebenden
Feten, deren Mütter
mit Alkohol behandelt wurden, nur die ein signifikant höheres Gewicht
des Gehirns im Vergleich zur Alkoholgruppe, die gleichzeitig mit
L-NAP und D-SAL behandelt wurden. Ähnliche Schutzwirkungen von L-NAP
und D-SAL waren ersichtlich, die über das Gesamtkörpergewicht
der Feten (6B) beurteilt werden konnten.
-
Um
den kritischen Punkt für
die Verabreichung der Peptide herauszufinden, an dem noch eine Wirkung
erzielt wird, wurde tragenden Mäusen
am B. Trächtigkeitstag
eine Stunde oder drei Stunden nach der Alkoholbehandlung L-NAP (20 μg) + L-SAL
(20 μg)
verabreicht. Wie in 7 zu sehen ist, hat eine Nachbehandlung
nach 1 Stunde mit NAP + SAL die mit der Alkoholbehandlung zu beobachtende
Sterblichkeit verhütet;
eine Nachbehandlung nach 3 Stunden hat jedoch zu keiner signifikanten
Verhütung
der fetalen Sterblichkeit im Vergleich zum Level der Kontrollgruppe
geführt.
Außerdem
verhütete
die Nachbehandlung mit NAP+ SAL (1 Stunde und 3 Stunden) die Mikrozephalie
(8), jedoch nicht die mit FAS assoziierte Wachstumsverzögerung.
-
Zum
Nachweis, dass D-NAP und D-SAL bei oraler Verabreichung wirksam
sind, wurden die Peptide tragenden Mäusen am B. Trächtigkeitstag über eine
Sonde verabreicht (d. h. die Peptide wurden über eine Kanüle in den
Magen geführt).
Wie in 9 zu sehen ist, wurde nach der oralen Behandlung
mit jeweils 40 μg
D-NAP und D-SAL eine signifikant höhere fetale Überlebensrate
festgestellt. Dabei handelt es sich um den ersten Nachweis einer
oral aktiven, Embryonen schützenden
Wirkung eines Peptids.
-
Die 10A und 10B stellen
die Wirkungen einer oralen Verabreichung von ADNF-Polypeptiden auf
das Gewicht des Gehirns von Neugeborenen und auf die fetale Sterblichkeit
dar. In einem Modellversuch für
das fetale Alkoholsyndrom gemäß den Verfahren
von Webster et al., (1980), supra hat man tragenden Mäusen 25
%igen Alkohol mit einer Dosierung von 0,030 ml/g Körpergewicht
injiziert. Das Peptid wurde in phosphatgepufferter Salzlösung aufgelöst und über eine
Sonde 30 Minuten vor der Alkoholbehandlung oral verabreicht. Dabei
stellte sich heraus, dass 40 μg
D-SAL (alle D-Aminosäuren
von SALLRSIPA) die am 18. Entwicklungstag ermittelte fetale Sterblichkeit
verhüteten.
-
2. Apo-E-knockout-Mäuse
-
Tests über die Verhaltensentwicklung
-
Jüngste Studien
haben gezeigt, dass die Vererbung des Fettträgers Apolipoprotein E4 (ApoE4)
ein wesentlicher Risikofaktor bei der Alzheimerschen Erkrankung
ist (Strittmatter & Roses,
Proc. Natl. Acad Sci. USA 92:4725–4727 (1995)). Diese Studien
sowie die Forschungsarbeiten an ApoE-defizienten Tieren haben darauf
hingewiesen, dass ein funktionierendes Apolipoprotein-E-System für eine normale
neuronale Entwicklung und Funktion erforderlich ist (Masliah et
al., J. Exp. Neurol. 136:107–122
(1995)). Das Erreichen von Entwicklungsstufen im Verhalten erfordert
eine entsprechende Synapsenbildung und eine richtige Gehirnaktivität (Altman
et al., Anim. Behav. 23:896–920
(1975)). Es hat sich herausgestellt, dass ApoE-defiziente Tiere eine
Entwicklungsretardierung aufweisen (Gozes et al., J. Neurobiol.
33:329–342
(1997), als Referenz in das vorliegende Dokument aufgenommen) und
ein Testmodell für
die In vivo-Auswirkungen von putativen neurotrophischen Substanzen
wie z. B. D-SAL oder D-NAP bilden.
-
Um
die Ausgangsstufen der neurologischen Verhaltensentwicklung auf
vorausgehend beschriebene Weise (Gozes et al., J. Neurobiol. 33:329–342 (1997);
Bassan et al., J. Neurochem. 72:1283–1293 (1999)) zu untersuchen,
hat man neugeborene Tiere getestet. Die Tiere wurden bei diesen
Experimenten entweder durch eine orale Verabreichung oder durch eine
subkutane Injektion von D-SAL+ D-NAP
behandelt. Die Peptide (jeweils 0,5 mg) wurden in 0,01 M Essigsäure (30
Mikroliter) aufgelöst.
Bei beiden Anwendungen wurden jeweils 0,5 Mikrogramm der Testmedikamente
verabreicht: für
die orale Anwendung (sublingual) in 10 Mikroliter Salzlösung und
für die
Injektion in 20 Mikroliter Salzlösung.
Dieses Protokoll wurde während
der ersten vier Lebenstage angewendet. Zwischen dem 5. und 10. Lebenstag
wurden die Peptidmenge und das Lösungsvolumen
verdoppelt. Zwischen dem 11. und 14. Lebenstag betrug die Peptidmenge
jeweils 2 Mikrogramm in 40 Mikroliter (oral) und 80 Mikroliter (Injektion).
Täglich
wurden folgende Tests durchgeführt:
Vermeiden von Klippen, negative Geotaxis, Positionieren und Aufrichten
im Raum. Dabei wurden subkutane und orale Verabreichung von D-NAP
und D-SAL verglichen. Wie in 11 gezeigt,
waren die ApoE-Knockout-Tiere beim Vermeiden von Klippen am langsamten.
Dies bestätigen
vorausgehende Studien, die zeigen, dass die Verhaltensentwicklung
und das Lernvermögen bei
diesen Tieren im Vergleich zu Kontrolltieren retardiert sind (Gozes
of al., J. Neurobiol. 33:329–342 (1997);
Bassan et al., J. Neurochem. 72:1283–1293 (1999)). Das Verabreichen
von D-NAP + D-SAL entweder durch eine subkutane Injektion oder eine
orale Verabreichung führte
zu signifikanten Verbesserungen im Verhaltensschema, was auf ein
schnelleres Erreichen dieser Entwicklungsphase hinweist. Ähnliche
Auswirkungen wurden hinsichtlich der negativen Geotaxis (12)
und des Raumverhaltens (13) beobachtet.
-
Eine
genauere Beurteilung der Ergebnisse wird nachfolgend aufgeführt. Im
Folgenden wurde eine Einfaktorenvarianzanalyse mit mehrfachen Vergleichen
der Durchschnitte (Student-Newman-Keuls-Methode) für die statistischen
Vergleiche verwendet.
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1. 11 (Vermeiden
von Klippen): Der Unterschied zwischen ApoE-defizienten Mäusen und Kontrolltieren war
nur am fünften
Lebenstag (p<0,001)
erkennbar. Die Injektion von D-Peptiden bei Kontrolltieren führte zu
keiner Wirkung, während die
Injektion bei defizienten Mäusen
nur am dritten Tag zu einer Wirkung führte. Die orale Verabreichung führte bei
defizienten Mäusen
nur am ersten Tag zu signifikanten Verbesserungen.
-
2. 12 (negative
Geotaxis): Während
am ersten Tag zwischen Kontrolltieren und ApoE-defizienten Mäusen kein
Unterschied bestand (mit einem eventuellen Unterschied am 3. Tag,
P<0,006), führte die
Behandlung der letzteren (Injektion oder oral verabreicht) am 1.,
2., 4. und 5. Tag bei Injektion und am 1. und 5. Tag bei oraler
Verabreichung (P<0,001)
zu signifikanten Verbesserungen.
-
3. 13 (Positionieren
im Raum): Der Unterschied zwischen ApoE-defizienten Mäusen und Kontrolltieren war
nur am 1. Lebenstag erkennbar (P<0,001).
Eine orale Verabreichung der Peptidmischung war ebenfalls nur am
1. Lebenstag zur Verstärkung
der Reaktion wirksam.
-
3. AF64A-Cholinotoxizität bei adulten
Ratten
-
Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf die neuroprotektiven
Eigenschaften von D-SAL und D-NAP bei Tieren, die dem Cholinotoxin
Ethylcholinaziridinium (AF64A), einem Blocker der Cholin-Aufnahme
ausgesetzt sind (Fisher et al., Neurosci. Lett. 102:325–331 (1989)).
Für eine
normale Gehirnfunktion ist ein intaktes cholinerges System erforderlich,
während
die Alzheimersche Erkrankung mit dem Absterben der cholinergen Zellen
in Verbindung gebracht wird (Brumback & Leech, J. Okla. State Med. Assoc.
87:103–111
(1994)). Mit AF64A behandelte Ratten bilden ein akzeptiertes Modell
für einen
In vivo-Test der Wirksamkeit von Medikamenten, die die cholinerge
Funktion verstärken.
-
Obwohl
die Identität
der ADNF-abhängigen Neuronen
nicht ganz genau ermittelt ist, haben frühere Studien gezeigt, dass
bestimmte cholinerge Neuronen zu den betroffenen zählen (Gozes
et al., Brain Res. Dev. 99:167–175
(1997)). In diesem Zusammenhang haben ApoE-defiziente Mäuse (vorausgehend
beschrieben) eine verringerte Cholin-Acetyltransferase-Aktivität aufgewiesen
(Gordon et al., Neurosci. Lett. 199:1–4 (1995) ; Gozes et al., J.
Neurobiol. 33:329–342
(1997)), eine Behandlung mit L-NAP hat die cholinerge Funktion bis
auf das Level der Kontrollgruppen signifikant verbessert (Bassan
et al., J. Neurochem. 72:1283–1293
(1999)), während eine
Behandlung mit L-SAL weniger wirksam war.
-
Zweimal
täglich
wurden Ratten (männliche Ratten
des Wistar-Stamms, 300–350
g) Tests in einem Wasserlabyrinth mit einer versteckten Plattform unterzogen
(Morris, J. Neurosci. Methods 11:47–60 (1984) und Gordon et al.,
J. Neurosci. Lett. 199:1–4 (1995)
; Gozes et al., J. Neurobiol. 33:329–342 (1997)). Beim ersten Test
wurden die Plattform und das Tier täglich an einer neuen Stelle
in Bezug auf den Swimmingpool (immobil) angeordnet und das Experiment
wie folgt durchgeführt:
zunächst
wurde das Tier für
0,5 Minuten auf die Plattform gesetzt und anschließend in
das Wasser. Dann wurde die Zeit gemessen (erster Test), die das
Tier brauchte, um die Plattform zu erreichen (aufschlussreich für das Lernvermögen und
ein intaktes Referenzgedächtnis). Nach
0,5 Minuten Verweilzeit auf der Plattform wurde das Tier zu einem
zweiten zusätzlichen
Test zurück ins
Wasser versetzt (an die vorausgehende Stelle), um die versteckte
Plattform wieder zu suchen (in der vorausgehenden Position beibehalten).
Anschließend
wurde die Zeit aufgezeichnet, die das Tier brauchte, um die Plattform
beim zweiten Test zu erreichen (aufschlussreich für das Kurzzeitgedächtnis/"Arbeitsspeicher"). Alle Messungen
wurden mit dem rechner- und videogestützten HVS-Wasserlabyrinthsystem
(HVS Image Ltd. Hampton, UK) durchgeführt. Die Tiere wurden vier
Tage lang getestet, um die Tiere mit zufälligen Gedächtnisausfällen auszusortieren. Den Ratten
mit den besten Leistungen wurde eine intrazerebroventrikuläre Injektion
mit einer Dosierung von 0,21 μl/min
des Cholinotoxins Ethylcholinaziridinium verabreicht (AF64A, 3 nmoll2 μl/Seite),
die Kontrollgruppe erhielt eine Injektion mit Salzlösung (Gozes
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93:427–432 (1996)).
-
Die
Tiere konnten sich dann ein Woche lang ausruhen; anschließend wurden
ihnen täglich
3 Mikrogramm D-SAL+ 3 Mikrogramm D-NAP in 20 Mikroliter Salzlösung oral
auf der Zunge verabreicht. Nach einer Woche mit oraler Verabreichung
der Peptide wurden die Tiere täglich
zwei Tests im Wasserlabyrinth (wie vorausgehend) unterzogen. Während des
Testzeitraums wurden den Tieren eine Stunde vor den täglichen
Tests Peptide oder Trägerstoffe (Carrier)
oral verabreicht. Vorausgehend hatte sich gezeigt, dass die mit
AF64A behandelten Tiere Lernschwierigkeiten und Gedächtnisausfälle im Morris-Wasserlabyrinthtest
aufwiesen (Gozes et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93:427–432 (1996)).
Hier jedoch wiesen die mit AF64A behandelten Ratten, denen auch
D-NAP + D-SAL oral verabreicht wurde, eine kürzere Latenzzeit zum Auffinden
der versteckten Plattform auf, was auf ein verbessertes Referenzgedächtnis hinweist
(14A, erster täglicher
Test). Darüber
hinaus wiesen dieselben Ratten ein verbessertes Kurzzeitgedächtnis beim
zweiten täglichen Test
auf (14B). Diese Daten weisen darauf
hin, dass die orale Verabreichung von D-SAL und D-NAP bei den Tieren
mit einer chemisch induzierten cholinergen Störung zu einer signifikanten
Verbesserung der Lernfähigkeit
und des Gedächtnisses
geführt
hat.
-
14C stellt die Auswirkung der oralen Verabreichung
von D-SALLRSIPA allein auf das Lernvermögen und Gedächtnis bei mit dem Cholinotoxin
AF-64A behandelten Ratten dar. Die Ratten wurden wie in Gozes et
al., J. Pharmacol. Exp. Therap. 293:1091–1098 (2000) beschrieben mit
dem Cholinotoxin AF-64A und D-SALLRSIPA
behandelt, nur mit dem Unterschied, dass D-SALLRSIPA den mit AF64A
behandelten Ratten wie folgt verabreicht wurde: 10 Mikrogramm D-SALLRSIPA (D-SAL)
pro Ratte (250–300
g) am Tag in 50 Mikroliter Salzlösung mit
einer Mikropipette unter der Zunge verabreicht. Die Peptide wurden
eine Woche nach der Läsion durch
AF64A einmal täglich
drei Tage lang angewendet. Nach einer 2-tägigen Unterbrechung wurden
die Peptide weitere 5 Tage einmal täglich angewendet und ab dem
dritten Tag getestet. Nach einer weiteren 2-tägigen Unterbrechung wurden
die Peptide erneut zwei Tage lang angewendet und die Tiere im Morris-Wasserlabyrinth
getestet. Die Grafik zeigt die Ergebnisse des 5-tägigen Tests.
Die Tiere wurden jeden Tag zwei aufeinander folgenden Tests unterzogen,
die Ergebnisse entsprechen der Summe der beiden täglichen
Tests und haben folgende Bedeutung (Einfaktorenvarianzanalyse mit
Student-Neuman-Kuels-Mehrfachvergleich
der Durchschnitte):
1. Tag: P<0,04
D-SALLRSIPA-AF64A vs. AF64A;
2. Tag: P<0,04 AF64A vs. Kontrollgruppe (Simulationsmodell),
die Behandlung mit SALLRSIPA unterschied sich nicht auf signifikante
Weise von der anderen mit AF64A behandelten Tieren bzw. der Kontrollgruppe,
die eine gewisse Verbesserung nahe liegt;
3. Tag: kein Unterschied;
4.
Tag: kein Unterschied; und
5. Tag: t-Test: P<0,04 D-SALLRSIPA-AF64A
vs. AF64A.
-
Diese
Ergebnisse legen nahe, dass D-SALLRSIPA (D-SAL) auch alleine wirksam
ist.
-
4. Gedächtnisverbesserungen bei ApoE-defizienten Mäusen
-
Bei
adulten ApoE-defizienten Mäusen
wurden Gedächtnisausfälle und
cholinerge Störungen beschrieben.
Diese Defizite können
mit den Zuständen
verglichen werden, die bei Menschen anzutreffen sind, die hinsichtlich
des Apolipoproteins E4 homozygot sind; dabei handelt es sich um
einen Zustand, in dem die Patienten eher Opfer eines frühzeitigen
Auftretens der Alzheimerschen Erkrankung sind, im Gegensatz zu Personen
mit den Allelen E2 oder E3 (Gordon et al., Neurosci. Lett. 199:1–4 (1995)).
Eine Woche nach dem Abbruch der Behandlung wurden die kognitiven
Funktionen im Morris-Wasserlabyrinth beurteilt. Eine Woche nach
dem Abbruch der zweiwöchigen
täglichen
Behandlung mit D-SAL-D-NAP, d. h. bei 21 Tage alten Mäusen, die
einem 5-tägigen
Trainingsprotokoll (15) unterzogen wurden, waren
kognitive Funktionsverbesserungen festzustellen. Die Prozesse des
Kurzzeitgedächtnisses
wurden anhand der im Wasserlabyrinth erzielten Leistungen untersucht;
dabei wurde die Zeit gemessen, die beim zweiten der zwei täglichen
Tests zum Auffinden der versteckten Plattform erforderlich war.
Die Anordnung der Plattform und der Ausgangspunkt, an dem das Tier
ins Wasser gesetzt wurde, wurden jeweils bei beiden täglichen
Tests beibehalten, die beiden Anordnungen wurden jedoch täglich geändert. Beim
zweiten Test des ersten Testtages waren die ApoE-defizienten Mäuse in Bezug
auf die Kontrollgruppe (P<0,04)
deutlich langsamer und zeigten nach einer oralen Verabreichung von
D-SAL+ D-NAP eine
Verbesserung, wobei die meisten behandelten Tiere die Plattform
nach einer Latenzzeit von ≤20
Sek. wieder fanden.
-
Die 16A und 16B stellen
jeweils die Ergebnisse des Morris-Wasserlabyrinthtests bei Apolipoprotein-E-defizienten
Mäusen
beim ersten und zweiten Test dar. Die Experimente wurden nach Injektion
einer Kombination aus D-NAP-D-SAL
gemäß einem
Injektionsprotokoll und mit einem wie in Gozes et al., J. Pharmacol.
Exp. Therap. 293:1091–1098 (2000))
beschriebenen Morris-Wasserlabyrinth durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen am ersten und am
zweiten Tag (erster Test am Tag und am dritten Tag zweiter Test
am Tag) – P<0,05.
-
1/2A
-
- Anzahl der neuronalen Zellen
Peptid-Konzentrations-Log
(M)
-
2B
-
- E1066: Auswirkung von D-NA{L-P} auf SPF in mit TTX behandelten
gemischten zerebralen Kortexkulturen
Anzahl der neuronalen
Zellen
Peptid-Konzentrations-Log (M)
-
3A/3B
-
- Anzahl der neuronalen Zellen
Peptid-Konzentrations-Log
(M)
-
4
-
- OD 490 nm
Kontrollgruppe
Beta-Amyloid
Beta-Amyloid+
D-SAL+ D-NAP
-
5
-
- L-NAP+ D-SAL+ Alkohol
D-SAL+ Alkohol
D-SAL+ Alkohol
D-NAP+
Alkohol
Kontrollgruppe
Alkohol
% fetale Sterblichkeit
-
6A
-
- Fetales Hirngewicht (Gramm)
-
6B
-
-
7
-
- N+S+A nach 3 Stunden
N+S+A nach 1 Stunde
Kontrollgruppe
Alkohol
%
fetale Sterblichkeit
-
8
-
- N+S+A nach 3 Stunden
N+S+A nach 1 Stunde
Kontrollgruppe
Alkohol
Fetales
Hirngewicht (Gramm)
-
9
-
- oral verabreichtes D-NAP + D-SAL + Alkohol
Kontrollgruppe
Alkohol
%
fetale Sterblichkeit
-
10A
-
- Varianzanalyse, globales P = 0,02
oral verabreichtes
L-NAP, L-SAL + Alkohol
oral verabreichtes D-SAL + Alkohol
oral
verabreichtes D-NAP, D-SAL ohne Alkohol
oral verabreichtes
D-NAP, D-SAL + Alkohol
oral verabreichtes D-NAP + Alkohol
Kontrollgruppe
Alkohol
Hirngewicht
von Neugeborenen (Gramm)
-
10B
-
- Oral verabreichtes D-SAL, D-NAP+ D-SAL (40 oder 100μg) verhütet alkoholinduzierte
fetale Sterblichkeit
fetale Sterblichkeit
-
11
-
- Vermeiden von Klippen
AUSWERTUNG
TAGE
Kontrollgruppe
+ Salzlösung
Kontrollgruppe
+ D-SAL + D-NAP
ApoE + Salzlösung
ApoE + D-SAL + D-NAP
ApoE
+ D-SAL + D-NAP (orale Behandlung)
-
12
-
- Negative Geotaxis
Auswertung
Tage
Kontrollgruppe
+ Salzlösung
Kontrollgruppe
+ D-SAL + D-NAP
ApoE + Salzlösung
ApoE + D-SAL + D-NAP
ApoE
+ D-SAL + D-NAP (p/ orale Behandlung)
-
13
-
-
14A
-
- Erster Test
Latenzzeit (Sekunden)
Tag
-
14B
-
- Zweiter Test
Latenzzeit (Sekunden)
Tag
-
14C
-
- Erster und zweiter Test im Wasser
Latenzzeit
Tage
-
15
-
- Zweiter Test
Latenzzeit
Tage