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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein fungizides Gemisch mit synergistisch verstärkter Wirkung und Verfahren
unter Anwendung eines solchen Gemisches beim Schutz von Kulturen,
insbesondere bei der Bekämpfung
und Verhinderung von Krankheitsbefall auf Saatgut.
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Das erfindungsgemäße Gemisch umfasst zwei fungizid
wirksame Komponenten miteinander mit einem geeigneten Trägermaterial,
wobei Komponente I Fludioxonil (=4-(2,2-Difluor-1,3-benzodioxol-4-yl)pyrrol-3-carbonitril)
darstellt; The Pesticide Manual, 10. Ausgabe, 1994, 326); und wobei
Komponente II 4,5-Dimethyl-N-2-propenyl-2-(trimethylsilyl)-3-thiophencarboxamid
darstellt (Proceedings Brighton Conf. 1998, Seite 343, MON65500).
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Die Wirkbestandteilsgemische I +
II gemäß der Erfindung
haben sehr vorteilhafte Eigenschaften zum Schützen von Pflanzen gegen Krankheitsbefall,
insbesondere bei der Bekämpfung
und Verhinderung von Krankheitsbefall auf Saatgut. Die synergistisch
verstärkte
Wirkung von Gemischen von Komponenten I und II äußert sich beispielsweise durch
einen niedrigeren Krankheitsbefall, niedrigere Applikationsraten,
eine längere Wirkungsdauer
und insgesamt höheren
Ernteertrag. Solche Verbesserungen wurden aus der Summe der Wirkungen
der einzelnen Komponenten nicht erwartet.
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Das Gewichtsverhältnis ist so ausgewählt, dass
sich eine synergistische Wirkung ergibt. Im Allgemeinen ist das
Gewichtsverhältnis
I : II 100 : 1 bis 1 : 100. Vorteilhafte Mischverhältnisse
der zwei Wirkbestandteile sind I : II = 1 : 20 bis 20 : 1, vorzugsweise
1 : 5 bis 5 : 1, besonders bevorzugt 1 : 2 bis 2 : 1.
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Die vorstehend erwähnten Gemische
können
mit anderen Pestiziden, vorzugsweise Fungiziden, vermischt werden,
die in einigen Fällen
unerwartete synergistische Wirksamkeiten ergeben.
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Die in Frage kommenden Wirkbestandteilsgemische
können
verwendet werden, um die Mikroorganismen, die an Pflanzen oder Teilen
von Pflanzen (der Frucht, der Blüte,
Blätter,
Stängel,
Knollen oder Wurzeln) von verschiedenen Kulturen von Nutzpflanzen
vorkommen, zu inhibieren oder zu zerstören, während gleichzeitig Teile von
Pflanzen, die später
wachsen, auch gegen solche Mikroorganismen geschützt sind. Sie können auch
als Beize (Dressings) bei der Behandlung von Pflanzenvermehrungsgut,
insbesondere Saatgut (Frucht, Knollen, Körner) und Pflanzenstecklingen
(beispielsweise Reis) verwendet werden, um Schutz gegen Pilzbefall,
sowie gegen phytopathogene Pilze, die im Boden auftreten, bereitzustellen.
Die Wirkbestandteilsgemische gemäß der Erfindung
zeichnen sich durch die Tatsache aus, dass sie von Pflanzen besonders
gut toleriert werden und umweltfreundlich sind.
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Die Wirkbestandteilskombinationen
sind gegen phytopathogene Pilze, die zu den nachstehenden Klassen
gehören:
Ascomyceten (beispielsweise Venturia, Podosphaera, Erysiphe, Monilinia,
Mycosphaerella, Uncinula, Gaeumannomyces graminis); Basidiomyceten
(beispielsweise die Gattung Hemileia, Rhizoctonia, Puccinia); Fungi
imperfecti (beispielsweise Botrytis, Helminthosporium, Rhynchosporium,
Fusarium, Septoria, Cercospora, Alternaria, Pyricularia und Pseudocercosporella
herpotrichoides); Oomyceten (beispielsweise Phytophthora, Peronospora,
Bremia, Pythium, Plasmopara), wirksam.
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Zielkulturen für die hierin offenbarten angezeigten
Gebiete umfassen im Umfang dieser Erfindung, beispielsweise die
nachstehenden Pflanzenarten: Getreide (Weizen, Gerste, Roggen, Hafer,
Reis, Sorghum und verwandte Arten), Rüben (Zuckerrübe und Futterrübe), Kernobst,
Steinobst und Beerenobst (Äpfel,
Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Mandeln, Kirschen, Erd beeren, Himbeeren
und Brombeeren), Leguminosenpflanzen (Bohnen, Linsen, Erbsen, Sojabohnen), Ölpflanzen
(Raps, Senf, Mohn, Oliven, Sonnenblumen, Kokosnuss, Rizinusölpflanzen,
Kakaobohnen, Erdnüsse),
Gurkenpflanzen (Kürbisse,
Gurken, Melonen), Faserpflanzen (Baumwolle, Flachs, Hanf, Jute),
Zitrusobst (Orangen, Zitronen, Pampelmuse, Mandarinen), Gemüse (Spinat, Salat,
Spargel, Kohl, Karotten, Zwiebeln, Tomaten, Kartoffeln, Paprika),
Lorbeergewächse
(Avocados, Zimt, Kampfer) oder Pflanzen, wie Mais, Tabak, Nüsse, Kaffee,
Zuckerrohr, Tee, Weintrauben, Hopfen, Bananen und natürliche Kautschukpflanzen,
sowie Zierpflanzen (Blumen, Sträucher,
breitblättrige
Bäume und
immergrüne Pflanzen,
wie Koniferen). Diese Liste stellt keine Begrenzung dar.
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Die erfindungsgemäßen Wirkbestandteilsgemische
sind besonders vorteilhaft für
die Saatgutbehandlung von Getreide (Weizen, Gerste, Roggen, Hafer,
Reis, Sorghum und verwandte Kulturen) insbesondere Saatgut von Weizen
und Gerste. Die Gemische der Verbindungen der Formeln I und II werden
normalerweise in Form von Zusammensetzungen verwendet. Die Zusammensetzungen
der Formeln I und II können
auf den Boden oder die zu behandelnde Pflanze, entweder gleichzeitig
oder in Folge am gleichen Tag, falls erwünscht zusammen mit weiteren
Trägern,
Tensiden oder anderen applikationsfördernden Hilfsstoffen, die üblicherweise in
der Formulierungstechnologie angewendet werden, appliziert werden.
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Geeignete Träger und Hilfsmittel können fest
oder flüssig
sein und sind Substanzen, die üblicherweise in
der Formulierungstechnologie angewendet werden, wie beispielsweise
natürliche
oder regenerierte Mineralsubstanzen, Lösungsmittel, Dispersanzien,
Netzmittel, Klebrigkeitsmacher, Verdickungsmittel, Bindemittel oder
Düngemittel.
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Ein Verfahren zum Applizieren des
Wirkbestandteilsgemisches, umfassend mindestens einen von jedem
der Wirkbestandteile I und II, ist die Applikation auf die oberirdischen
Teile der Pflanzen, insbesondere die Blätter (Blattap plikation). Die
Häufigkeit
und Rate der Applikation hängen
von den biologischen und klimatischen Lebensbedingungen des Pathogens
ab. Die Wirkbestandteile können
jedoch auch die Pflanze durch die Wurzeln, über den Boden oder über das
Wasser durchdringen (systemische Wirkung), wenn der Ort der Pflanze
mit einer flüssigen
Formulierung imprägniert
ist (beispielsweise in einer Reiskultur) oder wenn die Substanzen
in den Boden in fester Form, beispielsweise in Form von Granulaten,
eingebracht werden (Bodenapplikation). Um die Saat zu behandeln,
können
die Verbindungen der Formeln I und II auch auf die Sämlinge (Coating bzw.
Auftrag) entweder durch Imprägnieren
der Knollen oder Körner
mit einer flüssigen
Formulierung von jedem der Wirkbestandteile in Folge oder durch
Auftrag derselben mit einer bereits kombinierten feuchten oder trockenen
Formulierung appliziert werden. Zusätzlich sind in speziellen Fällen andere
Verfahren der Applikation auf Pflanzen möglich, beispielsweise Behandlung,
die auf die Knospen oder die Fruchtbündel gerichtet ist.
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Die Verbindungen der Kombination
werden in unmodifizierter Form oder vorzugsweise zusammen mit den
Hilfsstoffen, die üblicherweise
in der Formulierungstechnologie angewendet werden, eingesetzt und
werden deshalb in bekannter Weise, beispielsweise zu emulgierbaren
Konzentraten, beschichtbaren Pasten, direkt versprühbarer oder
verdünnbarer
Lösung,
verdünnten
Emulsionen, Spritzpulver, löslichem
Pulver, Stäuben,
Granulaten oder durch Einkapselung in beispielsweise Polymersubstanzen
formuliert. Gemäß der Beschaffenheit
der Zusammensetzung werden die Applikationsverfahren, wie Sprühen, Zerstäuben, Bestäuben, Streuen,
Beschichten oder Begießen,
gemäß den vorgesehenen
Zielen und vorherrschenden Umständen
ausgewählt.
Vorteilhafte Applikationsraten des Wirkbestandteilsgemisches sind
im Allgemeinen 50 g bis 2 kg a.i./ha, insbesondere 100 g bis 1000
g a.i./ha, vor allem 250 g bis 700 g a.i./ha. Im Fall der Behandlung
von Saatgut, sind die Appli kationsraten 0,5 g bis 500 g, vorzugsweise
1 g bis 100 g, besonders bevorzugt 5 g bis 50 g a.i. pro 100 kg
Saatgut.
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Die Formulierungen werden in bekannter
Weise, beispielsweise durch homogenes Vermischen und/oder Vermahlen
der Wirkbestandteile mit Extendern, beispielsweise Lösungsmitteln,
festen Trägern
und, wo geeignet, oberflächenaktiven
Verbindungen (Tensiden) hergestellt.
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Geeignete Lösungsmittel sind: aromatische
Kohlenwasserstoffe, vorzugsweise die Fraktionen, die 8 bis 12 Kohlenstoffatome
enthalten, beispielsweise Xylolgemische oder substituierte Naphthaline,
Phthalate, wie Phthalsäuredibutylester
oder Phthalsäuredioctylester,
aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan oder Paraffine,
Alkohole und Glycole und deren Ether und Ester, wie Ethanol, Ethylenglycol,
Ethylenglycolmonomethyl- oder -monoethylether, Ketone, wie Cyclohexanon,
stark polare Lösungsmittel,
wie N-Methyl-2-pyrrolidon,
Dimethylsulfoxid oder Dimethylformamid, sowie Pflanzenöle oder
epoxidierte Pflanzenöle,
wie epoxidiertes Kokosnussöl
oder Sojabohnenöl,
oder Wasser.
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Die verwendeten festen Träger, beispielsweise
für Stäube oder
dispergierbare Pulver, sind normalerweise natürliche Mineralfüllstoffe,
wie Calcit, Talkum, Kaolin, Montmorrillonit oder Attapulgit. Um
die physikalischen Eigenschaften zu verbessern, ist es auch möglich, stark
disperse Kieselsäure
oder stark disperse, absorbierende Polymere zuzusetzen. Geeignete
granulierte adsorbierende Träger
sind poröse
Arten, beispielsweise Bimsstein, Ziegelbruch, Sepiolith oder Bentonit
und geeignete Nicht-Sorptionsmittelträger sind zum Beispiel Calcit
oder Sand. Zusätzlich
kann eine Vielzahl von vorgranulierten Materialien anorganischer
oder organischer Natur, beispielsweise insbesondere Dolomit oder
pulverisierte Pflanzenrückstände, verwendet
werden.
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In Abhängigkeit von der Beschaffenheit
der zu formulierenden Verbindungen der Formeln I und II sind geeignete
oberflächenaktive
Verbindungen nichtionische, kationische und/oder anionische Tenside
mit guten emulgierenden, dispergierenden und benetzenden Eigenschaften.
Der Begriff „Tenside" wird auch als Gemische
von Tensiden umfassend verstanden. Besonders bevorzugte applikationsfördernde
Hilfsmittel sind auch natürliche
oder synthetische Phospholipide der Cephalin- und Lecithin-Reihen, beispielsweise
Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylserin, Phosphatidylglycerin
und Lysolecithin.
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Die agrochemischen Zusammensetzungen
umfassen normalerweise 0,1 bis 99%, insbesondere 0,1 bis 95%, Verbindungen
der Formeln I und II, 99,9 bis 1%, insbesondere 99,9 bis 5%, eines
festen oder flüssigen
Hilfsmittels und 0 bis 25%, insbesondere 0,1 bis 25%, eines Tensids.
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Während
kommerzielle Produkte vorzugsweise als Konzentrate formuliert werden,
wird der Endverbraucher normalerweise verdünnte Formulierungen anwenden.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, „Wirkbestandteil" bedeutet ein Gemisch
von Verbindung I und Verbindung II in einem speziellen Mischverhältnis.
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Der Wirkbestandteil wird sorgfältig mit
den Hilfsstoffen vermischt und das Gemisch wird sorgfältig mit einer
geeigneten Mühle
vermahlen, unter Bereitstellen von Spritz pulvern, die mit Wasser
verdünnt
werden, um Suspensionen der gewünschten
Konzentration zu ergeben.
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Gebrauchsfertige Stäube werden
durch Vermischen des Wirkbestandteils mit dem Träger und Vermahlen des Gemisches
in einer geeigneten Mühle
erhalten. Solche Pulver können
auch für
Trockenbeizen für Saatgut
angewendet werden. Beschichtete
Granulate
Wirkbestandteil
(I : II = 1 : 10) | 8% |
Polyethylenglycol
(Molgewicht 200) | 3% |
Kaolin | 89% |
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Der fein vermahlene Wirkbestandteil
wird gleichförmig
in einen Mischer auf mit Polyethylenglycol befeuchtetes Kaolin aufgetragen.
Nicht stäubende,
beschichtete Granulate werden auf diese Weise erhalten. Suspensionskonzentrat
Wirkbestandteil
(I : II = 1 : 8) | 40% |
Propylenglycol | 10% |
Nonylphenolpolyethylenglycolether
(15 Mol Ethylenoxid) | 6% |
Natriumlignosulfonat | 10% |
Carboxymethylcellulose | 1% |
Siliconöl (in Form
einer 75%igen Emulsion in Wasser) | 1% |
Wasser | 32% |
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Der fein vermahlene Wirkbestandteil
wird mit den Hilfsstoffen zu einem Suspensionskonzentrat innig vermischt,
aus dem Suspensionen beliebiger gewünschter Verdünnung durch
Verdünnung
mit Wasser erhalten werden können.
Unter Anwenden solcher Verdünnungen
können
lebende Pflanzen, sowie Pflanzenwachstumsmaterial durch Spritzen,
Gießen
oder Tauchen gegen Befall durch Mikroorganismen behandelt und geschützt werden.
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Biologische Beispiele
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Ein synergistischer Effekt liegt
immer dann vor, wenn die Wirkung von einer Wirkbestandteilskombination
größer ist
als die Summe der Wirkungen der einzelnen Komponenten.
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Die zu erwartende Wirkung E für eine gegebene
Wirkbestandteilskombination genügt
der sogenannten COLBY-Formel und kann wie nachstehend berechnet
werden (COLBY, S. R: „Calculating
synergistic and antagonistic responses of herbicide combination". Weeds, Band 15,
Seiten 20–22;
1967): ppm = Milligramm Wirkbestandteil (= a.i.) pro Liter Spritzgemisch.
X = % Wirkung durch Wirkbestandteil I unter Verwendung von p ppm
Wirkbestandteil, Y = % Wirkung durch Wirkbestandteil II unter Verwendung
von q ppm Wirkbestandteil.
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Gemäß Colby ist die erwartete (additive)
Wirkung der Wirkbestandteile I + II unter Verwendung von p + q ppm
des Wirkbestandteils
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Wenn die tatsächlich beobachte Wirkung (O)
größer als
die erwartete Wirkung (E) ist, dann ist die Wirkung der Kombination
superadditiv, das heißt,
es gibt einen synergistischen Effekt.
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Beispiel B-1: Wirkung
gegen Puccinia graminis auf Weizen
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Sechs Tage nach Aussaat wurden Weizenpflanzen
bis zum Tropfpunkt mit einer wässrigen
Spritzbrühe
des aus einer Spritzpulverformulierung hergestellten Wirkbestandteilsgemisches
besprüht.
Die behandelten Pflanzen werden 24 Stunden mit einer Uredosporensuspension
des Pilzes infiziert. Nach einer Inkubationszeit von 48 Stunden
in einer Klimakammer bei 95 bis 100% relativer Luftfeuchtigkeit
und 20–22°C werden die
Pflanzen bei 22°C
in einem Gewächshaus
gelagert. Pilzbefall wird 12 Tage nach Infektion bewertet.
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Beispiel B-2: Wirkung
gegen Helminthosporium gramineum auf Gerste; Saatgutbehandlung
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Gerstensaatgut wird mit einer Sporensuspension
des Pilzes kontaminiert und trocknen lassen. Das kontaminierte Saatgut
wird mit einer Suspension der Testsubstanz gebeizt. Nach zwei Tagen
wird das Saatgut auf geeigneten Agarschalen angeordnet und nach
weiteren vier Tagen wird die Entwicklung von Pilzkolonien um das
Saatgut bewertet. Die Anzahl und Größe der Pilzkolonien werden
verwendet, um die Testsubstanz zu bewerten.
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Beispiel B-3: Wirkung
gegen Fusarium nivale auf Roggen; Saatgutbehandlung
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Roggensaatgut der Sorte Tetrahell,
das in natürlicher
Weise mit Fusarium nivale infiziert ist, wird in einem Walzenmischer
mit den Testfungiziden gebeizt. Der infizierte und behandelte Roggen
wird im Oktober in die Öffnung
eines Säers
in Feldern von 3 Meter Länge
und in 6 Reihen gesät.
Drei Wiederholungen werden mit jeder Konzentration ausgeführt. Die
Testpflanzen werden unter normalen Feldbedingungen kultiviert, geerntet
und getrocknet.
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Beispiel B-4: Wirkung
gegen Venturia inequalis auf Äpfel
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Apfelstecklinge mit 10 bis 20 cm
langen, frischen Schösslingen
werden bis zum Abtropfpunkt mit einer wässrigen Spritzbrühe, hergestellt
aus einer Spritzpulverformulierung des Wirkbestandteilsgemisches
des Testgemisches, besprüht.
Die Pflanzen werden 24 Stunden später mit einer Conidiensuspension
des Pilzes infiziert. Die Pflanzen werden 5 Tage bei 90 bis 100%
relativer Luftfeuchtigkeit inkubiert und für weitere 10 Tage bei 20 bis
24°C in
ein Gewächshaus
gestellt. Pilzbefall wird 12 Tage nach Infektion bewertet.
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Beispiel B-5: Wirkung
gegen Erysiphe graminis auf Gerste
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Gerstepflanzen, etwa 8 cm hoch, werden
bis zum Tropfpunkt mit einer Spritzbrühe, hergestellt aus einer Spritzpulverformulierung
des Testgemisches, besprüht
und die behandelten Pflanzen werden mit Conidien des Pilzes 3 bis
4 Stunden später
bestäubt.
Die infizierten Pflanzen werden in einem Gewächshaus bei 22°C gelagert.
Die Bewertung des Pilzbefalls erfolgt 12 Tage nach Infektion.
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Beispiel B-6: Wirkung
gegen Gaeumannomyces graminis var. tritici
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Gaeumannomyces graminis var. tritici,
Stamm 333 (Novartis culture collection) wird unter sterilen Bedingungen
auf PDA-Medium kultiviert. PDA-Medium (DIFCO) wird wie von dem Hersteller
beschrieben hergestellt: 39 g in 1 Liter bidestilliertes H2O, 20 Minuten bei 121°C im Autoklaven behandelt und
auf 55°C
heruntergekühlt.
Petrischalen mit 3 Kammern (GREINER, 94/15, Punkt Nr. 637102) werden
verwendet. Zuerst wird jede Kammer einer Schale mit 500 μl einer Lösung einer
Testverbindung oder einem Gemisch von Testverbindungen und 4500 μl PDA-Medium
gefüllt.
Um die Endkonzentrationen zu erhalten, werden die Testlösungen mit
sterilem bidestilliertem H2O verdünnt. Jede
Petrischale enthält
drei Wiederholungen für
eine Konzentration der Testverbindung oder Verbindungen. Nach Mischen
auf einem Schüttler
und Trocknen wird eine Agarscheibe, die mit einem Korkbohrer aus
einer aktiv wachsenden Kolonie genommen wurde, umgekehrt auf die
Agaroberfläche
von jeder Kammer platziert. Nach Inkubation für eine Woche bei 20°C im Dunkeln
wird der Radius des Myceliumwuchses gemessen und in % Wirksamkeit
umgerechnet.
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Bewertung:
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Der Radius des Myceliumwuchses wird
gemessen, die Wirkung der Testverbindung oder Verbindungen wird,
bezogen auf den Wuchs auf dem Kontrollagar, berechnet. Die Berechnung
der erwarteten Wirkung erfolgt gemäß der Colby-Formel.
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