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Technischer
Bereich der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bildung von verzierten Kunststoffartikeln.
Es findet insbesondere Anwendung bei einem Verfahren zur Bildung
einer Verbesserung von vollständig
mit einem extrudierten Profil verbundenen Relief-Dekorationen und betrifft insbesonders
aber nicht ausschließlich
Herstellung von Türen-,
Wand- und Fensterformteilen, Abschluß- beziehungsweise Simsleisten,
Sockelleisten und Bilderrahmenteilen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Als ein Ergebnis der ansteigenden
Kosten von Holz gibt es einen Bedarf für Alternativen zu Konstruktionserzeugnissen
aus Massivholz. Dementsprechend hat die Verwendung von extrudierten Kunststoffprofilen
als Ersatz für
Holzprodukte in den Bereichen von Türen-, Wand- und Fensterformteilen und
Bilderrahmenteilen bedeutend zugenommen. Extrusionsverfahren von
Kunststoffen wie Polyurethan, Polyvinylchlorid (PVC) und Polystyrol,
besonders wenn es geschäumt
ist, können
einen Ersatz für einen
Bilderrahmen oder für
Türen-,
Wand- oder Fensterformteile aus Holz bilden.
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Manchmal sollen die extrudierten
Kunststoffteile auch mit besonderen Verzierungen ausgeschmückt werden,
um die Schönheit
und Attraktivität des
Endproduktes zu steigern. Unterschiedlich Arten von Designs und
Mustern, wie zum Beispiel Blumen, Blätter oder Schnörkel werden
benutzt, um die extrudierten Kunststoffprofile zu überziehen
und zu verzieren. Türfüllungen
können
beispielsweise mit einer Reliefverzierung versehen werden.
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Es gibt verschiedenen Techniken,
um eine Verzierung auf Füllungen
oder extrudierten Profilen aufzubringen. Jedoch lassen die existierenden
Werkstoffe und Techniken zur Bildung von im Wesentlichen festen
Kunststoffteilen eine rationelle wirtschaftliche Fertigung von Produkten
mit Relief-Dekoration nicht zu.
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Ein Verfahren besteht aus Spritzgießen eines
bestimmten Werkstoffs, vorzugsweise eines Schaumstoffs, bei niedrigem
Druck. Die Spritzgußform
weist das gewünschte
Dekorationsmuster auf, und der eingespritzte Werkstoff dehnt sich
in der Form aus. Dieses Verfahren gestattet keine Großserienfertigung
(hohe Stückzahl)
von großen
verzierten Kunststoffartikeln bei niedrigen Kosten.
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Aus der
EP 0 731 759 ist es bekannt, verzierte
Füllungen
beziehungsweise Tafeln mit einer Relief-Dekoration herzustellen,
indem ein erstes, im Wesentlichen gleichmäßiges, Aufheizen auf eine Temperatur
erfolgt, bei welcher die Füllung
beziehungsweise die Tafel weich wird. So werden alle vorher in der
Tafel vom Extrusionsprozess vorhandenen Spannungen abgebaut, und
man bekommt eine formfähige
gleichmäßige Masse.
Dann wird eine Verzierung mittels einer Presse und einer Form aufgebracht, welche
vorzugsweise auf die gleiche Temperatur erwärmt worden ist wie die weiche
Schaumtafel. Nach dem Pressen wird die Form für eine bestimmte Zeit in Kontakt
mit der Schaumtafel belassen, während
die letztere sich abkühlt
bis sie im Wesentlichen wieder erhärtet ist, wonach die Form und
die Schaumtafel von einander getrennt werden. Dieses Verfahren hat den
Nachteil, daß das
im Wesentlichen gleichmäßige Aufheizen
einer Tafel sehr zeitaufwendig ist. Abhängig von dem Werkstoff und
der Dicke der Tafel werden mindestens 20 Minuten für den gesamten
Prozess benötigt.
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Ein Verfahren zur Bildung einer Verbesserung
von vollständig
mit einem extrudierten Profil verbundenen Verzierungen oder Dekorationen
wird in der
EP 0 723 845 beschrieben.
Die dekorative Verbesserung ist vollständig mit dem Profil verbunden, indem
eine Prägetechnik
auf dem Profil zur Anwendung kommt bevor sich das extrudierte Material
setzt und aushärtet.
Dazu wird ein beheiztes Prägerad über einen
zu dekorierenden Abschnitt des Profils verfahren. Die in dem extrudierten
Profil zurückgehaltene
Wärme und
die Wärme
in dem Prägerad
ermöglichen
die Bildung eines dekorativen Musters in dem Profil. Das Dekorationsmuster
erstarrt und härtet
mit dem Rest des Profils aus. Dieses Verfahren muß in einem
Zeitpunkt kurz nach der Extrusion des Profils erfolgen, wenn das
Profil noch heiß ist.
Es kann nicht bei Profilen angewendet werden, die bereits vorher
extrudiert worden sind und dann aus dem Lager genommen werden. Eine
Prägewalze
ist nicht dazu in der Lage, eine Prägung in der gleichen Tiefe vorzunehmen,
wie sie durch ein Gießverfahren
erreicht wird.
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Die
EP
0852 997 beschreibt ein Verfahren zur Bildung von verzierten
Kunststoffteilen, welches zuerst ein Extrudieren von Kunststoffmaterial
und dann ein Nachformen in einer heißen Stempelpresse beinhaltet.
Gemäß dieser
Patentanmeldung wurde herausgefunden, daß durch die Regelung der Temperatur
nicht nur des obenliegenden Gesenks sondern auch der des unter dem
extrudierten Profil befindlichen Drucktiegels jeglicher Neigung
des extrudierten Profils, sich unter dem Pressen nach oben zu biegen,
entgegengewirkt werden kann. Deshalb sollten die verzierten Kunststoffteile
im Prinzip gerade aus der Presse heraus kommen. Jedoch müssen die Rahmenbedingungen
in der Presse geändert
werden, wenn sich Umgebungs- oder Werkstoffparameter ändern, damit
das Produkt ohne Krümmungen
erstellt wird. Das Gesenk und der Drucktiegel der Presse sind große massive
Teile mit einer großen
Wärmekapazität. Ihre
Temperatur kann nicht sehr schnell verändert werden. Deshalb wird
bei Änderung
von Umgebungsparametern eine nicht vernachlässigbare Anzahl von verzierten
Kunststoffprofilen mit Krümmungen
produziert werden, oder die Fertigung muß angehalten werden, bis daß die Presse
ihren Gleichgewichtszustand wieder erreicht hat.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es ist ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erstellung von verzierten
Kunststoffteilen zu schaffen, wobei die oben genannten Nachteile überwunden
werden.
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Dieses Ziel wird durch ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum ganzheitlichen Aufbringen einer Relief-Dekoration
auf einen Abschnitt der Oberfläche
eines festen langgezogenen Glieds eines vorherbestimmten Profils
erreicht.
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Das erfindunggemäße Verfahren beinhaltet die
Schritte Vorheizen zumindest eines Abschnitts der Oberfläche zumindest
einer Seite eines langgezogenen Glieds mittels eines Vorerhitzers,
welcher vor einer Presse zum Einpressen einer Relief-Dekoration
in eine Oberfläche
des langgezogenen Glieds angeordnet ist. Die Oberfläche der
zu verzierenden Seite wird mehr oder weniger als andere Seiten des langgezogenen
Glieds erwärmt.
Anschließend
wird eine Relief-Dekoration auf die Oberfläche des langgenzogenen Glieds
aufgebracht, indem das langgezogene Glied in eine Form mit einer
Dekoration gepreßt
wird. Mit negativem Relief ist das Inverse der gewünschten
Relief-Dekoration gemeint. Danach wird die Krümmung des langgezogenen Glieds
gemessen, wodurch Krümmungsmeßsignale
erstellt werden. Diese Signal werden zu einer Vorheiz-Steuereinrichtung
zurückgeführt, welche
die Einstellungen des Vorerhitzers gemäß den Krümmungsmeßsignalen berichtigt, damit
die Krümmung
der nachfolgenden langgezogenen Glieder, auf welche eine Relief-Dekoration
aufgebracht werden sollen, eliminiert oder abgeschwächt wird.
Vorzugsweise wird das geprägte
langgezogene Glied nach dem Pressenstufe zu einem Meßtaster
befördet,
wo es abgekühlt
wird, und der Grad der Verwölbung
oder Krümmung
erst dann gemessen wird, wenn es einen abgekühlten Zustand aufweist. Der
Meßtaster
ist vorzugsweise mit einstellbaren Haltemitteln versehen, um die
Form des langgezogenen Glieds während
des Abkühlens in
zwei wechselseitige orthogonale Richtungen einzustellen, die rechtwinklig
zur Längsachse
des langgezogenen Glieds liegen. Das Kühlen kann mittels kalter Luftströme oder
Wasserstrahlen erfolgen.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung
beinhaltet einen Vorerhitzer mit einer Vorheiz-Steuereinrichtung, eine von dem Vorerhitzer
getrennte Presse zum Einpressen einer Dekoration in ein langgezogenes Glied
sowie ein Krümmungsmeßsystem.
Der Vorerhitzer ist geeignet zum selektiven Aufheizen zumindest
eines Abschnitts einer oder mehrerer Flächen eines langgezogenen Glieds
vor dem Transportieren des langgezogenen Glieds in die Presse zum
Aufbringen der Relief-Dekoration mittels mindestens einer Formausnehmung
und/oder eines Formzapfens. Das Krümmungsmeßsystem mißt mögliche Krümmungen des aus der Presse
kommenden langgezogenen Glieds und erzeugt Krümmungsmeßsignale. Diese Signale werden
an die Vorheiz-Steuereinrichtung zurückgeleitet, um das Heizen des
Vorerhitzers zu steuern. Nach Empfang der Krümmungsmeßsignale entscheidet die Vorheiz-Steuereinrichtung,
welche der Seiten des langgezogenen Glieds mehr oder weniger erhitzt
werden müssen,
damit die Krümmung der
nachfolgenden langgezogenen Glieder, auf die eine Relief-Dekoration
aufgebracht werden soll, verschwindet oder zumindest abgeschwächt wird,
und betätigt
den Vorerhitzer dementsprechend. Die Entscheidung kann zum Beispiel
anhand einer Wertetabelle erfolgen, die sich in einem Speicher der
Vorheiz-Steuereinrichtung befindet. Vorzugsweise wird das langgezogene
Glied in einem Meßtaster
gekühlt bevor
die Krümmungsmessungen
durchgeführt
werden. Der Meßtaster
ist vorzugsweise mit einstellbaren Haltemitteln versehen, um die
Form des langgezogenen Glieds während
des Abkühlens
in zwei wechselseitige orthogonale Richtungen einzustellen, die
rechtwinklig zur Längsachse
des langgezogenen Glieds liegen. Das Kühlen kann mittels kalter Luftströme oder
Wasserstrahlen erfolgen.
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Diese und andere Eigenschaften und
Vorteile der Erfindung können
der folgenden Beschreibung einer speziellen erfindungsgemäßen Ausführungsform
des Verfahrens und der Vorrichtung zur Bildung von verzierten Kunststoffartikeln
entnommen werden. Die Beschreibung ist nur beispielhaft zu sehen, ohne
den Bereich der Erfindung zu begrenzen. Die unten angegebenen Bezugsfiguren
beziehen sich auf die beigefügten
Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
ein Blockdiagramm, welches die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung
darstellt.
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2 zeigt
eine extrudierte Abschluß-
beziehungsweise Simsleiste mit einer Relief-Dekoration.
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3 zeigt
ein Wandformteil mit einer Relief-Dekoration.
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4 zeigt
einen Bilderrahmen, der aus vier extrudierten Bilderrahmenteilen
besteht, wobei jedes mit einer Relief-Dekoration versehen ist.
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5A und 5B stellen einen Drucktiegel
mit Form einer Presse dar, jeweils zum Ausbringen eines erhabenen
und eines eingesenkten Reliefs.
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6A und B zeigen eine Seitenansicht und eine Draufsicht
eines Meßtasters
für die
Verwendung mit der vorliegenden Erfindung.
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In unterschiedlichen Zeichnungen
beziehen sich gleiche Bezugszeichen auf die gleichen oder analogen
Elemente.
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Beschreibung
der dargestellten Ausführungsbeispiele
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Die vorliegende Erfindung wird mit
Bezug auf bestimmte Zeichnungen und Ausführungsformen beschrieben, aber
die vorliegende Erfindung ist nur durch die beiliegenden Ansprüche begrenzt.
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Wie in 1 dargestellt,
beinhaltet eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zuerst
eine Zuführeinrichtung 3 von
langgezogenen Gliedern. Diese Zuführeinrichtung kann entweder
ein Extruder sein, von welchem geschäumtes Kunststoffmaterial kontinuierlich
(In-Line Verwendung) in Form eines extrudierten Profils 7 extrudiert
wird, oder es kann ein Lager von zuvor extrudierten Profilen 7 (Off-Line
Verwendung) sein. Die extrudierten Profile 7 können Tür-, Wand-
oder Fensterformteile, Abschluß-
beziehungsweise Simsleisten, Sockelleisten, Bilderrahmenteile oder
jedes andere extrudierte Objekt sein, auch zum Beispiel Türfüllungen.
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Die Extrusionsprofile 7 der
vorliegenden Erfindung können
aus jeglichem extrudierbaren Werkstoff hergestellt sein. Die bevorzugten
Werkstoffe zur Verwendung in der Erfindung schließen Polyurethan, Polyvinylchlorid
oder Polystyrol ein. Vorzugsweise wird das Kunststoffmaterial als
ein Schaum extrudiert. Jeder andere extrudierbare Werkstoff wie
Acrylnitrilbutadienstyrol (ABS) oder ähnliches Material kann ebenfalls
verwendet werden. Zusätzlich
zu den oben erwähnten
Werkstoffen können
die Extrusionsprofile 7 aus synthetischen Werkstoffen gebildet
werden, welche zum Beispiel PVC Harze mit geringfügigen Zusätzen wie
Prozesshilfen, Prozessmodifizierer, feste Füllstoffe und Schmierstoffe
für den
Extrusionsprozess und/oder Härtungsmittel.
Prozesshilfen und Prozessmodifizierer sind Zusätze, welche die Extrusionseigenschaften
und die physikalischen Eigenschaften (zum Beispiel hohe Festigkeit
und Beständigkeit)
der Extrusionsprofile einstellen. Eine extrudierbare Mischung wird
aus der Kombination all der verschiedenen Bestandteile mittels einer
hochintensiven Mischeinrichtung bei einer geeigneten Temperatur
erstellt.
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Während
in 2 ein beispielhaftes
Profil gezeigt wird, werden viele weitere Profile innerhalb des
Rahmens der vorliegenden Erfindung mit einbezogen. Ein Beispiel
eines Wandformteilprofils 27 stellt 3 dar. 4 zeigt
einen Bilderrahmen 29, welcher aus vier extrudierten Profilen,
den Bilderrahmenteilen 31, 33, 35, 37 besteht.
Die Relief-Dekoration 39 schafft
eine Verzierung für
den Bilderrahmen 29.
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Wenn thermoplastische Kunststoffe
extrudiert werden, werden ausgewählte
Bestandteile quer und längs
zur Maschinenausrichtung im Allgemeinen in die Extrusionsprofile 7 durch
den Extrusionsprozess verursacht eingebaut. Wird ein solches Extrusionsprofil 7 später auf
eine kritische Temperatur erhitzt, so neigt es zum Schrumpfen, wobei
Spannungen entstehen, wenn dem Schrumpfen Widerstand entgegengesetzt
wird. Es sollte beachtet werden, daß die in der extrudierbaren
Mischung 9 enthaltenen Kunststoffmaterialien flexibel genug
sein müssen,
um das Pressen der relativ komplizierten Relief-Designs zu ermöglichen,
ohne daß das
Extrusionsprofil 7 während
des Preß-
oder Prägevorganges
bricht oder einreißt.
Außerdem
müssen
sie fest genug sein, um die feinen Linien des Designs der Relief-Dekoration 39 beizubehalten,
wobei eine Krümmung
des Extrusionsprofils 7 so gering als möglich ist.
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In dem in 2 gezeigten Beispiel ist das Extrusionsprofil 7 als
eine Abschlußbeziehungsweise Simsleiste 21 vorgesehen
und hat einen Querschnitt wie in 3 dargestellt.
Nur eine Seite des Extrusionsprofils 7, die Seite 41,
soll mit einer Relief-Dekoration versehen werden.
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Deshalb wird das Extrusionsprofil 7 von
der Zuführeinrichtung 3 in
den Vorerhitzer 43 befördert, wo
es separat an wenigstens einem Teil der Seite 41 mittels
einer ersten Bank 47 von Erhitzern aufgeheizt wird. Es
kann an mehreren Seiten aufgeheizt werden, zum Beispiel an seiner
Unterseite 45 durch eine untere Bank 49 von Konvektions-
oder Strahlungserhitzern (zum Beispiel Infrarot-Strahlungserhitzer). Die
obere Seite 41 des Extrusionsprofils 7 ist die
Seite, auf welcher die Relief-Dekoration 39 aufgebracht werden
soll, und diese obere Seite 41 kann selektiv mehr oder
weniger aufgeheizt werden als die Unterseite 45, vorgegeben
durch eine Steuereinrichtung 69.
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Von dem Vorerhitzer 43 gelangt
das Extrusionsprofil 7 ein eine Heißstempelpresse 51,
welche vorzugsweise eine hydraulische Presse mit einem unteren Drucktiegel 53 und
einem oberen Drucktiegel 55 mit einer Form 57 ist,
welche so ausgebildet ist, daß die
gewünschte
Detaillierung der Relief-Dekoration 39 in die obere Seite 41 des
Extrusionsprofils 7 eingeprägt wird. Alternativ oder zusätzlich kann ein
Relief mittels einer Form des unteren Drucktiegels auf die Unterseite 45 aufgebracht
werden.
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Die Form 57 ist mit einem
Negativbild der aufzubringenden Relief-Dekoration 39 versehen.
Die Relief-Dekoration 39 kann als ein "versunkenes Relief" oder als ein "erhabenes Relief" ausgeführt sein. Mit "versunkenem Relief' ist gemeint, daß der höchste Punkt
der Relief-Dekoration gleich der Oberfläche ist, in die es eingebracht
ist, während
mit "erhabenem Relief" gemeint ist, daß die Verzierung
aus der Oberfläche
heraustritt, auf welche sie aufgebracht ist. Es ist auch eine Kombination
der zwei Relieftypen möglich,
so daß die
Verzierungen zum Teil in die Oberfläche des Extrusionsprofils 7 versunken
sind und zum Teil in Bezug zu dieser Oberfläche über diese hinausragen.
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Die Presse 51 beinhaltet
einen Rahmen, in welchem der untere Drucktiegel 53 und
der obere Drucktiegel 55 mit der Form 57 eingebaut
sind. Der untere Drucktiegel 53 und der obere Drucktiegel 55 können zwischen
einer Preßposition,
in welcher die Relief-Dekoration 39 in das Extrusionsprofil 7 eingepreßt wird,
und einer Ruheposition, in welcher der untere Drucktiegel 53 und
der obere Drucktiegel 55 mit der Form 57 in einem
Abstand zueinander stehen, in Bezug aufeinander auf- und abbewegt
werden.
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Zur Erlangung der gewünschten
Relief-Dekoration 39 ist die Form 57 mit Formausnehmungen 59 (weiblich)
und/oder Formzapfen 61 (männlich) versehen, wie jeweils
in 5A und 5B dargestellt ist. Die Formzapfen 61 können Verzierungen
sein, die an dem oberen Drucktiegel 53 mittels Schrauben oder
Kleber angebracht sind. Die Verzierungen können zum Beispiel aus Gußeisen oder
einem Stahlblock bestehen. Die Formausnehmungen 59 können ausgefräst sein.
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Eine Presse 51 von einer
Länge von
einem Meter oder mehr und angemessen in einer Länge im Bereich von drei Metern
ist ideal dazu geeignet, beträchtlich
große
Extrusionsprofile 7 mit einer Relief-Dekoration 39 gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verzieren.
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Vorzugsweise werden beide, der untere Drucktiegel 53 und
der obere Drucktiegel 55, mit der Form 57 geheizt,
zum Beispiel elektrisch mittels Thermostat-Regelung. Die präzisen Temperaturen, Druckwerte
und Preßzeiten
in der Presse 51 werden so ausgewählt, daß sie den Eigenschaften des
zu verzierenden Extrusionsprofils 7 und der Tiefe oder der
Höhe der
Relief-Dekoration 39 Rechnung
tragen. Die erforderliche Temperatur, Druck und Zeit sind allgemein
im Wesentlichen niedriger als bei der zugehörigen Spritzgußtechnik,
und deshalb ist der Bedarf an zugeführter Energie relativ niedrig.
Typischerweise werden Temperaturen zwischen 100° und 180°C verwendet, und Preßzeiten
liegen allgemein zwischen 10 und 40 Sekunden mit Druckwerten im
Bereich von beispielsweise 5 bis 10 bar pro Quadratzentimeter. Die
Presse kann mit einem geschäumten Werkstoff
dergestalt betrieben werden, daß der
voreilende Teil der Form lokal das geschäumte Material aufheizt bis
die Schaumstruktur zusammenbricht und somit ein Reliefmuster entsteht.
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Vorzugsweise wird das fertige Teil 63 in
einem Meßtaster 65 platziert,
wo es abgekühlt
wird, damit es ausgerichtet gerade bleibt. Ein Meßtaster 65 ist
in den 6A und 6B gezeigt. Es weist drei
Stative 9, 10, 11 auf. Die äußeren Stative 9, 11 beinhalten zwei
bewegbare Befestigungen 13, 14 und 15, 16, welche
jeweils das langgezogene Glied 63 an seinen Enden lagern.
Das zentrale Stativ 10 ist mit zwei bewegbaren und einstellbaren
sowie mit wechselseitigen orthogonalen Positionierern 17, 18 und
mit vertikalen Befestigungen 19, 20 versehen.
Gegenüber den
Positionierern 17, 18 sind jeweils federnde Platten 22, 23 angeordnet,
welche einen Gegendruck auf das Glied 63 ausüben. Mittels
der Kombination dieser Bauteile wird das Glied 63 während des
Abkühlens
in einer speziellen vorbestimmten Form gehalten, zum Beispiel geradlinig.
Kühlströme von Wasser
oder Luft, optional gekühlte
Luft, können
die Abkühlgeschwindigkeit
erhöhen
(nicht dargestellt).
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Nach dem Abkühlen mißt ein Meßsystem 67 die Krümmung des
fertigen abgekühlten
Teiles 63. Dieses kann dadurch erfolgen, indem die Positionierer 17, 18 gelockert
werden und die Verwölbung
in der Mitte zwischen den Stativen 9 und 11 mit
geeigneten Mikromeßmitteln
(nicht gezeigt) gemessen wird.
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Ist keine Krümmung vorhanden, so muß in dem
System nichts geändert
werden. Ist jedoch das fertige abgekühlte Teil 63 nach
oben oder unten gebogen, und diese Krümmung wird gemessen, so müssen die
Temperaturen der Unterseite 45 und/oder der oberen Seite 41 des
Extrusionsprofils 7 geändert
werden, genauer gesagt am Vorerhitzer 43. Der Krümmungsfehler
wird automatisch oder von Hand der Steuereinrichtung 69 eingegeben.
Zum Beispiel erzeugt das Meßsystem 67 ein
Signal, welches über
ein Kabel 71 oder anderweitig an eine Vorheiz-Steuereinrichtung 69 gesendet
wird. Die Vorheiz-Steuereinrichtung 69 aktiviert dann dementsprechend
den Vorerhitzer 43, genauer gesagt die obere Bank 47 und/oder
die untere Bank 49 von Erhitzern, um die obere Seite 41 mehr
oder weniger und/oder die Unterseite 45 des in die Presse 51 gelangenden Extrusionsprofils 7 aufzuheizen.
Der Vorerhitzer 43, welcher ein Konvektions- oder Strahlungserhitzer
ist, kann diese Heizungsänderung
durch die Vorheiz-Steuereinrichtung 43 fast unmittelbar
ausführen, und
die Profiltemperatur ändert
sich ebenfalls schnell.
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Der Prozess ist für eine Automatik geeignet. Insbesonders
kann die Messung der Krümmung
oder Verwölbung
automatisiert werden, wobei die Werte automatisch der Vorheiz-Steuereinrichtung übermittelt
werden. Die Einstellung der Bank oder der Bänke von Vorerhitzern kann dann
automatisch erfolgen.
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Sobald das fertige Teil abgekühlt ist,
schneidet eine Ablängeinrichtung 73 das
Extrusionsprofil 7 in die gewünschten Längen. In einer anderen Ausführungsform
einer Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
werden die Extrusionsprofile 7 abgelängt, wenn sie aus dem Extruder 5 kommen,
und werden nur zum Vorerhitzer 43 und der Presse befördert, nachdem
sie abgelängt
worden sind.
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Nachdem dem das Profil fest geworden
und ausgehärtet
ist, können
an ihm verschiedene Endbearbeitungen vorgenommen werden, um es zu
verbessern und die geprägten
Bereiche hervorzuheben. Das Profil kann weiterhin mit Heißstempeln,
Beizen und Farben verziert werden. Die geprägten und/oder nicht geprägten Bereiche
können
gefärbt,
gebeizt, glasiert, gebürstet
oder klar beschichtet werden.
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Um das Extrusionsprofil 7 in
einer On-Line-Vorrichtung zu erstellen, während eine im Wesentlichen
kontinuierlich Extrusion ermöglicht wird,
sind der Extruder 5 oder der Vorerhitzer 43 und die
Presse 51 geeigneterweise auf Rädern oder anderen Transportmitteln
aufgebracht und mit Mitteln zur Bewegung mit der fortschreitenden
Extrusion ausgerüstet,
bis die Vorheiz- und Pressenschritte abgeschlossen sind.
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Während
die Erfindung mit Bezug auf bevorzugte Ausführungsformen, besondere Konstruktionen
und Gestaltungen wie auch auf Werkstoffe gezeigt und beschrieben
wurde, ist es für
den Fachmann verständlich,
daß verschiedene Änderungen oder
Modifikationen in Form und Detail gemacht werden können, ohne
den Rahmen der Ansprüche
zu verlassen.