DE60006223T2 - Verfahren und Vorrichtung zum Anbringen von Reliefverzierungen auf langgestreckten Gegenständen - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Anbringen von Reliefverzierungen auf langgestreckten Gegenständen Download PDF

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Description

  • Technischer Bereich der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bildung von verzierten Kunststoffartikeln. Es findet insbesondere Anwendung bei einem Verfahren zur Bildung einer Verbesserung von vollständig mit einem extrudierten Profil verbundenen Relief-Dekorationen und betrifft insbesonders aber nicht ausschließlich Herstellung von Türen-, Wand- und Fensterformteilen, Abschluß- beziehungsweise Simsleisten, Sockelleisten und Bilderrahmenteilen.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Als ein Ergebnis der ansteigenden Kosten von Holz gibt es einen Bedarf für Alternativen zu Konstruktionserzeugnissen aus Massivholz. Dementsprechend hat die Verwendung von extrudierten Kunststoffprofilen als Ersatz für Holzprodukte in den Bereichen von Türen-, Wand- und Fensterformteilen und Bilderrahmenteilen bedeutend zugenommen. Extrusionsverfahren von Kunststoffen wie Polyurethan, Polyvinylchlorid (PVC) und Polystyrol, besonders wenn es geschäumt ist, können einen Ersatz für einen Bilderrahmen oder für Türen-, Wand- oder Fensterformteile aus Holz bilden.
  • Manchmal sollen die extrudierten Kunststoffteile auch mit besonderen Verzierungen ausgeschmückt werden, um die Schönheit und Attraktivität des Endproduktes zu steigern. Unterschiedlich Arten von Designs und Mustern, wie zum Beispiel Blumen, Blätter oder Schnörkel werden benutzt, um die extrudierten Kunststoffprofile zu überziehen und zu verzieren. Türfüllungen können beispielsweise mit einer Reliefverzierung versehen werden.
  • Es gibt verschiedenen Techniken, um eine Verzierung auf Füllungen oder extrudierten Profilen aufzubringen. Jedoch lassen die existierenden Werkstoffe und Techniken zur Bildung von im Wesentlichen festen Kunststoffteilen eine rationelle wirtschaftliche Fertigung von Produkten mit Relief-Dekoration nicht zu.
  • Ein Verfahren besteht aus Spritzgießen eines bestimmten Werkstoffs, vorzugsweise eines Schaumstoffs, bei niedrigem Druck. Die Spritzgußform weist das gewünschte Dekorationsmuster auf, und der eingespritzte Werkstoff dehnt sich in der Form aus. Dieses Verfahren gestattet keine Großserienfertigung (hohe Stückzahl) von großen verzierten Kunststoffartikeln bei niedrigen Kosten.
  • Aus der EP 0 731 759 ist es bekannt, verzierte Füllungen beziehungsweise Tafeln mit einer Relief-Dekoration herzustellen, indem ein erstes, im Wesentlichen gleichmäßiges, Aufheizen auf eine Temperatur erfolgt, bei welcher die Füllung beziehungsweise die Tafel weich wird. So werden alle vorher in der Tafel vom Extrusionsprozess vorhandenen Spannungen abgebaut, und man bekommt eine formfähige gleichmäßige Masse. Dann wird eine Verzierung mittels einer Presse und einer Form aufgebracht, welche vorzugsweise auf die gleiche Temperatur erwärmt worden ist wie die weiche Schaumtafel. Nach dem Pressen wird die Form für eine bestimmte Zeit in Kontakt mit der Schaumtafel belassen, während die letztere sich abkühlt bis sie im Wesentlichen wieder erhärtet ist, wonach die Form und die Schaumtafel von einander getrennt werden. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß das im Wesentlichen gleichmäßige Aufheizen einer Tafel sehr zeitaufwendig ist. Abhängig von dem Werkstoff und der Dicke der Tafel werden mindestens 20 Minuten für den gesamten Prozess benötigt.
  • Ein Verfahren zur Bildung einer Verbesserung von vollständig mit einem extrudierten Profil verbundenen Verzierungen oder Dekorationen wird in der EP 0 723 845 beschrieben. Die dekorative Verbesserung ist vollständig mit dem Profil verbunden, indem eine Prägetechnik auf dem Profil zur Anwendung kommt bevor sich das extrudierte Material setzt und aushärtet. Dazu wird ein beheiztes Prägerad über einen zu dekorierenden Abschnitt des Profils verfahren. Die in dem extrudierten Profil zurückgehaltene Wärme und die Wärme in dem Prägerad ermöglichen die Bildung eines dekorativen Musters in dem Profil. Das Dekorationsmuster erstarrt und härtet mit dem Rest des Profils aus. Dieses Verfahren muß in einem Zeitpunkt kurz nach der Extrusion des Profils erfolgen, wenn das Profil noch heiß ist. Es kann nicht bei Profilen angewendet werden, die bereits vorher extrudiert worden sind und dann aus dem Lager genommen werden. Eine Prägewalze ist nicht dazu in der Lage, eine Prägung in der gleichen Tiefe vorzunehmen, wie sie durch ein Gießverfahren erreicht wird.
  • Die EP 0852 997 beschreibt ein Verfahren zur Bildung von verzierten Kunststoffteilen, welches zuerst ein Extrudieren von Kunststoffmaterial und dann ein Nachformen in einer heißen Stempelpresse beinhaltet. Gemäß dieser Patentanmeldung wurde herausgefunden, daß durch die Regelung der Temperatur nicht nur des obenliegenden Gesenks sondern auch der des unter dem extrudierten Profil befindlichen Drucktiegels jeglicher Neigung des extrudierten Profils, sich unter dem Pressen nach oben zu biegen, entgegengewirkt werden kann. Deshalb sollten die verzierten Kunststoffteile im Prinzip gerade aus der Presse heraus kommen. Jedoch müssen die Rahmenbedingungen in der Presse geändert werden, wenn sich Umgebungs- oder Werkstoffparameter ändern, damit das Produkt ohne Krümmungen erstellt wird. Das Gesenk und der Drucktiegel der Presse sind große massive Teile mit einer großen Wärmekapazität. Ihre Temperatur kann nicht sehr schnell verändert werden. Deshalb wird bei Änderung von Umgebungsparametern eine nicht vernachlässigbare Anzahl von verzierten Kunststoffprofilen mit Krümmungen produziert werden, oder die Fertigung muß angehalten werden, bis daß die Presse ihren Gleichgewichtszustand wieder erreicht hat.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erstellung von verzierten Kunststoffteilen zu schaffen, wobei die oben genannten Nachteile überwunden werden.
  • Dieses Ziel wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum ganzheitlichen Aufbringen einer Relief-Dekoration auf einen Abschnitt der Oberfläche eines festen langgezogenen Glieds eines vorherbestimmten Profils erreicht.
  • Das erfindunggemäße Verfahren beinhaltet die Schritte Vorheizen zumindest eines Abschnitts der Oberfläche zumindest einer Seite eines langgezogenen Glieds mittels eines Vorerhitzers, welcher vor einer Presse zum Einpressen einer Relief-Dekoration in eine Oberfläche des langgezogenen Glieds angeordnet ist. Die Oberfläche der zu verzierenden Seite wird mehr oder weniger als andere Seiten des langgezogenen Glieds erwärmt. Anschließend wird eine Relief-Dekoration auf die Oberfläche des langgenzogenen Glieds aufgebracht, indem das langgezogene Glied in eine Form mit einer Dekoration gepreßt wird. Mit negativem Relief ist das Inverse der gewünschten Relief-Dekoration gemeint. Danach wird die Krümmung des langgezogenen Glieds gemessen, wodurch Krümmungsmeßsignale erstellt werden. Diese Signal werden zu einer Vorheiz-Steuereinrichtung zurückgeführt, welche die Einstellungen des Vorerhitzers gemäß den Krümmungsmeßsignalen berichtigt, damit die Krümmung der nachfolgenden langgezogenen Glieder, auf welche eine Relief-Dekoration aufgebracht werden sollen, eliminiert oder abgeschwächt wird. Vorzugsweise wird das geprägte langgezogene Glied nach dem Pressenstufe zu einem Meßtaster befördet, wo es abgekühlt wird, und der Grad der Verwölbung oder Krümmung erst dann gemessen wird, wenn es einen abgekühlten Zustand aufweist. Der Meßtaster ist vorzugsweise mit einstellbaren Haltemitteln versehen, um die Form des langgezogenen Glieds während des Abkühlens in zwei wechselseitige orthogonale Richtungen einzustellen, die rechtwinklig zur Längsachse des langgezogenen Glieds liegen. Das Kühlen kann mittels kalter Luftströme oder Wasserstrahlen erfolgen.
  • Eine erfindungsgemäße Vorrichtung beinhaltet einen Vorerhitzer mit einer Vorheiz-Steuereinrichtung, eine von dem Vorerhitzer getrennte Presse zum Einpressen einer Dekoration in ein langgezogenes Glied sowie ein Krümmungsmeßsystem. Der Vorerhitzer ist geeignet zum selektiven Aufheizen zumindest eines Abschnitts einer oder mehrerer Flächen eines langgezogenen Glieds vor dem Transportieren des langgezogenen Glieds in die Presse zum Aufbringen der Relief-Dekoration mittels mindestens einer Formausnehmung und/oder eines Formzapfens. Das Krümmungsmeßsystem mißt mögliche Krümmungen des aus der Presse kommenden langgezogenen Glieds und erzeugt Krümmungsmeßsignale. Diese Signale werden an die Vorheiz-Steuereinrichtung zurückgeleitet, um das Heizen des Vorerhitzers zu steuern. Nach Empfang der Krümmungsmeßsignale entscheidet die Vorheiz-Steuereinrichtung, welche der Seiten des langgezogenen Glieds mehr oder weniger erhitzt werden müssen, damit die Krümmung der nachfolgenden langgezogenen Glieder, auf die eine Relief-Dekoration aufgebracht werden soll, verschwindet oder zumindest abgeschwächt wird, und betätigt den Vorerhitzer dementsprechend. Die Entscheidung kann zum Beispiel anhand einer Wertetabelle erfolgen, die sich in einem Speicher der Vorheiz-Steuereinrichtung befindet. Vorzugsweise wird das langgezogene Glied in einem Meßtaster gekühlt bevor die Krümmungsmessungen durchgeführt werden. Der Meßtaster ist vorzugsweise mit einstellbaren Haltemitteln versehen, um die Form des langgezogenen Glieds während des Abkühlens in zwei wechselseitige orthogonale Richtungen einzustellen, die rechtwinklig zur Längsachse des langgezogenen Glieds liegen. Das Kühlen kann mittels kalter Luftströme oder Wasserstrahlen erfolgen.
  • Diese und andere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung können der folgenden Beschreibung einer speziellen erfindungsgemäßen Ausführungsform des Verfahrens und der Vorrichtung zur Bildung von verzierten Kunststoffartikeln entnommen werden. Die Beschreibung ist nur beispielhaft zu sehen, ohne den Bereich der Erfindung zu begrenzen. Die unten angegebenen Bezugsfiguren beziehen sich auf die beigefügten Zeichnungen.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • 1 zeigt ein Blockdiagramm, welches die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung darstellt.
  • 2 zeigt eine extrudierte Abschluß- beziehungsweise Simsleiste mit einer Relief-Dekoration.
  • 3 zeigt ein Wandformteil mit einer Relief-Dekoration.
  • 4 zeigt einen Bilderrahmen, der aus vier extrudierten Bilderrahmenteilen besteht, wobei jedes mit einer Relief-Dekoration versehen ist.
  • 5A und 5B stellen einen Drucktiegel mit Form einer Presse dar, jeweils zum Ausbringen eines erhabenen und eines eingesenkten Reliefs.
  • 6A und B zeigen eine Seitenansicht und eine Draufsicht eines Meßtasters für die Verwendung mit der vorliegenden Erfindung.
  • In unterschiedlichen Zeichnungen beziehen sich gleiche Bezugszeichen auf die gleichen oder analogen Elemente.
  • Beschreibung der dargestellten Ausführungsbeispiele
  • Die vorliegende Erfindung wird mit Bezug auf bestimmte Zeichnungen und Ausführungsformen beschrieben, aber die vorliegende Erfindung ist nur durch die beiliegenden Ansprüche begrenzt.
  • Wie in 1 dargestellt, beinhaltet eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zuerst eine Zuführeinrichtung 3 von langgezogenen Gliedern. Diese Zuführeinrichtung kann entweder ein Extruder sein, von welchem geschäumtes Kunststoffmaterial kontinuierlich (In-Line Verwendung) in Form eines extrudierten Profils 7 extrudiert wird, oder es kann ein Lager von zuvor extrudierten Profilen 7 (Off-Line Verwendung) sein. Die extrudierten Profile 7 können Tür-, Wand- oder Fensterformteile, Abschluß- beziehungsweise Simsleisten, Sockelleisten, Bilderrahmenteile oder jedes andere extrudierte Objekt sein, auch zum Beispiel Türfüllungen.
  • Die Extrusionsprofile 7 der vorliegenden Erfindung können aus jeglichem extrudierbaren Werkstoff hergestellt sein. Die bevorzugten Werkstoffe zur Verwendung in der Erfindung schließen Polyurethan, Polyvinylchlorid oder Polystyrol ein. Vorzugsweise wird das Kunststoffmaterial als ein Schaum extrudiert. Jeder andere extrudierbare Werkstoff wie Acrylnitrilbutadienstyrol (ABS) oder ähnliches Material kann ebenfalls verwendet werden. Zusätzlich zu den oben erwähnten Werkstoffen können die Extrusionsprofile 7 aus synthetischen Werkstoffen gebildet werden, welche zum Beispiel PVC Harze mit geringfügigen Zusätzen wie Prozesshilfen, Prozessmodifizierer, feste Füllstoffe und Schmierstoffe für den Extrusionsprozess und/oder Härtungsmittel. Prozesshilfen und Prozessmodifizierer sind Zusätze, welche die Extrusionseigenschaften und die physikalischen Eigenschaften (zum Beispiel hohe Festigkeit und Beständigkeit) der Extrusionsprofile einstellen. Eine extrudierbare Mischung wird aus der Kombination all der verschiedenen Bestandteile mittels einer hochintensiven Mischeinrichtung bei einer geeigneten Temperatur erstellt.
  • Während in 2 ein beispielhaftes Profil gezeigt wird, werden viele weitere Profile innerhalb des Rahmens der vorliegenden Erfindung mit einbezogen. Ein Beispiel eines Wandformteilprofils 27 stellt 3 dar. 4 zeigt einen Bilderrahmen 29, welcher aus vier extrudierten Profilen, den Bilderrahmenteilen 31, 33, 35, 37 besteht. Die Relief-Dekoration 39 schafft eine Verzierung für den Bilderrahmen 29.
  • Wenn thermoplastische Kunststoffe extrudiert werden, werden ausgewählte Bestandteile quer und längs zur Maschinenausrichtung im Allgemeinen in die Extrusionsprofile 7 durch den Extrusionsprozess verursacht eingebaut. Wird ein solches Extrusionsprofil 7 später auf eine kritische Temperatur erhitzt, so neigt es zum Schrumpfen, wobei Spannungen entstehen, wenn dem Schrumpfen Widerstand entgegengesetzt wird. Es sollte beachtet werden, daß die in der extrudierbaren Mischung 9 enthaltenen Kunststoffmaterialien flexibel genug sein müssen, um das Pressen der relativ komplizierten Relief-Designs zu ermöglichen, ohne daß das Extrusionsprofil 7 während des Preß- oder Prägevorganges bricht oder einreißt. Außerdem müssen sie fest genug sein, um die feinen Linien des Designs der Relief-Dekoration 39 beizubehalten, wobei eine Krümmung des Extrusionsprofils 7 so gering als möglich ist.
  • In dem in 2 gezeigten Beispiel ist das Extrusionsprofil 7 als eine Abschlußbeziehungsweise Simsleiste 21 vorgesehen und hat einen Querschnitt wie in 3 dargestellt. Nur eine Seite des Extrusionsprofils 7, die Seite 41, soll mit einer Relief-Dekoration versehen werden.
  • Deshalb wird das Extrusionsprofil 7 von der Zuführeinrichtung 3 in den Vorerhitzer 43 befördert, wo es separat an wenigstens einem Teil der Seite 41 mittels einer ersten Bank 47 von Erhitzern aufgeheizt wird. Es kann an mehreren Seiten aufgeheizt werden, zum Beispiel an seiner Unterseite 45 durch eine untere Bank 49 von Konvektions- oder Strahlungserhitzern (zum Beispiel Infrarot-Strahlungserhitzer). Die obere Seite 41 des Extrusionsprofils 7 ist die Seite, auf welcher die Relief-Dekoration 39 aufgebracht werden soll, und diese obere Seite 41 kann selektiv mehr oder weniger aufgeheizt werden als die Unterseite 45, vorgegeben durch eine Steuereinrichtung 69.
  • Von dem Vorerhitzer 43 gelangt das Extrusionsprofil 7 ein eine Heißstempelpresse 51, welche vorzugsweise eine hydraulische Presse mit einem unteren Drucktiegel 53 und einem oberen Drucktiegel 55 mit einer Form 57 ist, welche so ausgebildet ist, daß die gewünschte Detaillierung der Relief-Dekoration 39 in die obere Seite 41 des Extrusionsprofils 7 eingeprägt wird. Alternativ oder zusätzlich kann ein Relief mittels einer Form des unteren Drucktiegels auf die Unterseite 45 aufgebracht werden.
  • Die Form 57 ist mit einem Negativbild der aufzubringenden Relief-Dekoration 39 versehen. Die Relief-Dekoration 39 kann als ein "versunkenes Relief" oder als ein "erhabenes Relief" ausgeführt sein. Mit "versunkenem Relief' ist gemeint, daß der höchste Punkt der Relief-Dekoration gleich der Oberfläche ist, in die es eingebracht ist, während mit "erhabenem Relief" gemeint ist, daß die Verzierung aus der Oberfläche heraustritt, auf welche sie aufgebracht ist. Es ist auch eine Kombination der zwei Relieftypen möglich, so daß die Verzierungen zum Teil in die Oberfläche des Extrusionsprofils 7 versunken sind und zum Teil in Bezug zu dieser Oberfläche über diese hinausragen.
  • Die Presse 51 beinhaltet einen Rahmen, in welchem der untere Drucktiegel 53 und der obere Drucktiegel 55 mit der Form 57 eingebaut sind. Der untere Drucktiegel 53 und der obere Drucktiegel 55 können zwischen einer Preßposition, in welcher die Relief-Dekoration 39 in das Extrusionsprofil 7 eingepreßt wird, und einer Ruheposition, in welcher der untere Drucktiegel 53 und der obere Drucktiegel 55 mit der Form 57 in einem Abstand zueinander stehen, in Bezug aufeinander auf- und abbewegt werden.
  • Zur Erlangung der gewünschten Relief-Dekoration 39 ist die Form 57 mit Formausnehmungen 59 (weiblich) und/oder Formzapfen 61 (männlich) versehen, wie jeweils in 5A und 5B dargestellt ist. Die Formzapfen 61 können Verzierungen sein, die an dem oberen Drucktiegel 53 mittels Schrauben oder Kleber angebracht sind. Die Verzierungen können zum Beispiel aus Gußeisen oder einem Stahlblock bestehen. Die Formausnehmungen 59 können ausgefräst sein.
  • Eine Presse 51 von einer Länge von einem Meter oder mehr und angemessen in einer Länge im Bereich von drei Metern ist ideal dazu geeignet, beträchtlich große Extrusionsprofile 7 mit einer Relief-Dekoration 39 gemäß der vorliegenden Erfindung zu verzieren.
  • Vorzugsweise werden beide, der untere Drucktiegel 53 und der obere Drucktiegel 55, mit der Form 57 geheizt, zum Beispiel elektrisch mittels Thermostat-Regelung. Die präzisen Temperaturen, Druckwerte und Preßzeiten in der Presse 51 werden so ausgewählt, daß sie den Eigenschaften des zu verzierenden Extrusionsprofils 7 und der Tiefe oder der Höhe der Relief-Dekoration 39 Rechnung tragen. Die erforderliche Temperatur, Druck und Zeit sind allgemein im Wesentlichen niedriger als bei der zugehörigen Spritzgußtechnik, und deshalb ist der Bedarf an zugeführter Energie relativ niedrig. Typischerweise werden Temperaturen zwischen 100° und 180°C verwendet, und Preßzeiten liegen allgemein zwischen 10 und 40 Sekunden mit Druckwerten im Bereich von beispielsweise 5 bis 10 bar pro Quadratzentimeter. Die Presse kann mit einem geschäumten Werkstoff dergestalt betrieben werden, daß der voreilende Teil der Form lokal das geschäumte Material aufheizt bis die Schaumstruktur zusammenbricht und somit ein Reliefmuster entsteht.
  • Vorzugsweise wird das fertige Teil 63 in einem Meßtaster 65 platziert, wo es abgekühlt wird, damit es ausgerichtet gerade bleibt. Ein Meßtaster 65 ist in den 6A und 6B gezeigt. Es weist drei Stative 9, 10, 11 auf. Die äußeren Stative 9, 11 beinhalten zwei bewegbare Befestigungen 13, 14 und 15, 16, welche jeweils das langgezogene Glied 63 an seinen Enden lagern. Das zentrale Stativ 10 ist mit zwei bewegbaren und einstellbaren sowie mit wechselseitigen orthogonalen Positionierern 17, 18 und mit vertikalen Befestigungen 19, 20 versehen. Gegenüber den Positionierern 17, 18 sind jeweils federnde Platten 22, 23 angeordnet, welche einen Gegendruck auf das Glied 63 ausüben. Mittels der Kombination dieser Bauteile wird das Glied 63 während des Abkühlens in einer speziellen vorbestimmten Form gehalten, zum Beispiel geradlinig. Kühlströme von Wasser oder Luft, optional gekühlte Luft, können die Abkühlgeschwindigkeit erhöhen (nicht dargestellt).
  • Nach dem Abkühlen mißt ein Meßsystem 67 die Krümmung des fertigen abgekühlten Teiles 63. Dieses kann dadurch erfolgen, indem die Positionierer 17, 18 gelockert werden und die Verwölbung in der Mitte zwischen den Stativen 9 und 11 mit geeigneten Mikromeßmitteln (nicht gezeigt) gemessen wird.
  • Ist keine Krümmung vorhanden, so muß in dem System nichts geändert werden. Ist jedoch das fertige abgekühlte Teil 63 nach oben oder unten gebogen, und diese Krümmung wird gemessen, so müssen die Temperaturen der Unterseite 45 und/oder der oberen Seite 41 des Extrusionsprofils 7 geändert werden, genauer gesagt am Vorerhitzer 43. Der Krümmungsfehler wird automatisch oder von Hand der Steuereinrichtung 69 eingegeben. Zum Beispiel erzeugt das Meßsystem 67 ein Signal, welches über ein Kabel 71 oder anderweitig an eine Vorheiz-Steuereinrichtung 69 gesendet wird. Die Vorheiz-Steuereinrichtung 69 aktiviert dann dementsprechend den Vorerhitzer 43, genauer gesagt die obere Bank 47 und/oder die untere Bank 49 von Erhitzern, um die obere Seite 41 mehr oder weniger und/oder die Unterseite 45 des in die Presse 51 gelangenden Extrusionsprofils 7 aufzuheizen. Der Vorerhitzer 43, welcher ein Konvektions- oder Strahlungserhitzer ist, kann diese Heizungsänderung durch die Vorheiz-Steuereinrichtung 43 fast unmittelbar ausführen, und die Profiltemperatur ändert sich ebenfalls schnell.
  • Der Prozess ist für eine Automatik geeignet. Insbesonders kann die Messung der Krümmung oder Verwölbung automatisiert werden, wobei die Werte automatisch der Vorheiz-Steuereinrichtung übermittelt werden. Die Einstellung der Bank oder der Bänke von Vorerhitzern kann dann automatisch erfolgen.
  • Sobald das fertige Teil abgekühlt ist, schneidet eine Ablängeinrichtung 73 das Extrusionsprofil 7 in die gewünschten Längen. In einer anderen Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Extrusionsprofile 7 abgelängt, wenn sie aus dem Extruder 5 kommen, und werden nur zum Vorerhitzer 43 und der Presse befördert, nachdem sie abgelängt worden sind.
  • Nachdem dem das Profil fest geworden und ausgehärtet ist, können an ihm verschiedene Endbearbeitungen vorgenommen werden, um es zu verbessern und die geprägten Bereiche hervorzuheben. Das Profil kann weiterhin mit Heißstempeln, Beizen und Farben verziert werden. Die geprägten und/oder nicht geprägten Bereiche können gefärbt, gebeizt, glasiert, gebürstet oder klar beschichtet werden.
  • Um das Extrusionsprofil 7 in einer On-Line-Vorrichtung zu erstellen, während eine im Wesentlichen kontinuierlich Extrusion ermöglicht wird, sind der Extruder 5 oder der Vorerhitzer 43 und die Presse 51 geeigneterweise auf Rädern oder anderen Transportmitteln aufgebracht und mit Mitteln zur Bewegung mit der fortschreitenden Extrusion ausgerüstet, bis die Vorheiz- und Pressenschritte abgeschlossen sind.
  • Während die Erfindung mit Bezug auf bevorzugte Ausführungsformen, besondere Konstruktionen und Gestaltungen wie auch auf Werkstoffe gezeigt und beschrieben wurde, ist es für den Fachmann verständlich, daß verschiedene Änderungen oder Modifikationen in Form und Detail gemacht werden können, ohne den Rahmen der Ansprüche zu verlassen.

Claims (10)

  1. Verfahren zum ganzheitlichen Aufbringen einer Relief-Dekoration (39) auf einen Abschnitt der Oberfläche eines festen extrudierten, langgezogenen Glieds (7) einer vorbestimmten Durchschnittsform mit den Schritten: (a) Vorheizen zumindest eines Abschnitts einer ersten Oberfläche (41, 45) eines langgezogenen Glieds (7) durch einen Vorerhitzer (43), (b) Aufbringen einer Relief-Dekoration (39) auf eine Oberfläche des langgezogenen Glieds (7) durch Pressen in einer Form (57), (c) Messen der Krümmung des langgezogenen Glieds (7) mit aufgebrachter Relief-Dekoration (39), wodurch ein Krümmungsmeßsignal erzeugt wird, (d) und Steuern der Vorerhitzung zum Eliminieren oder Abschwächen der Krümmung bei nachfolgenden langgezogenen Gliedern, auf welche eine Relief-Dekoration aufgebracht wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Vorheizschritt durch Infarot-Strahlung oder durch Konvektionserhitzung durchgeführt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Vorheizschritt das Vorheizen einer zweiten Oberfläche des langgezogenen Glieds aufweist.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei der Steuerungsschritt selektives Steuern der Hitzeenergie aufweist, welche auf die erste und/oder zweite Oberfläche aufgebracht wird.
  5. Vorrichtung (1) zum ganzheitlichen Aufbringen einer Relief-Dekoration (39) auf einen Abschnitt der Oberfläche eines festen extrudierten, langgezogenen Glieds (7) einer vorbestimmten Durchschnittsform, welche aufweist: (a) einem ersten Vorerhitzer (43), welcher eine erste Bank von Erhitzern (47, 49) zum selektiven Vorheizen zumindest eines Abschnitts einer ersten Oberfläche eines extrudierten, langgezogenen Glieds (7) aufweist; (b) eine Presse (51), welche zumindest eine Formausnehmung (59) und/oder einen Formzapfen (61) zum Aufbringen der gewünschten Relief-Dekoration (39) auf eine Oberfläche des langgezogenen Glieds (7) aufweist; (c) ein Meßsystem (67) zum Messen der Krümmung des verzierten, langgezogenen Glieds und zum Erzeugen eines Krümmungsmeßsignals; (d) einer Vorheiz-Steuereinrichtung (69) zum Steuern der Erhitzung des Vorerhitzers (43), basierend auf dem Wölbungsmeßsignal.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 5, welche eine zweite Bank von zweiten Vorerhitzern (49) zum selektiven Vorheizen zumindest eines Abschnitts einer zweiten Oberfläche des langgezogenen Glieds aufweist.
  7. Vorrichtung (1) nach Anspruch 5 oder 6, wobei der Vorerhitzer (47, 49) ein Strahlungserhitzer ist.
  8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 5 oder 6, wobei der Vorerhitzer (47, 49) ein Konvektionserhitzer ist.
  9. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Presse (51) eine Heißstempelpresse mit einem unteren Drucktiegel (53) und einem oberen Drucktiegel (55), versehen mit einer Form (57), ist.
  10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, welche einen Meßtaster (65) zum Halten des verzierten, langgezogenen Glieds aufweist, nachdem er von der Presse (51) in einer vorbestimmten Form gebracht wird, bis er abgekühlt ist.
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