DE4446787C1 - Bearbeitungseinheit zur spanenden Werkstückbearbeitung - Google Patents

Description

Bei der spanenden Bearbeitung von Werkstücken, ins­ besondere bei der Bearbeitung von Holz in Tischlerein oder holzverarbeitenden Betrieben werden häufig umlaufende Werkzeuge wie Bohr-, Säge- oder Fräswerkzeuge verwendet. Bei der Kleinserien- und Einzelfertigung von Werkstücken sind dann in der betreffenden Werkstatt einzelne Maschinen wie Kreissägen, Bandsägen, Fräsmaschinen, Bohrmaschinen, Hobelmaschinen und dergleichen vorhanden, die für die Her­ stellung eines bestimmten Werkstückes eingerichtet werden und auf denen das betreffende Werkstück in einer entspre­ chenden Bearbeitungsreihenfolge bearbeitet wird. Dazu ist es erforderlich, die genannten Bearbeitungsmaschinen vor­ zuhalten und für den speziellen Bearbeitungsvorgang ein­ zurichten. Die Vorhaltung eines entsprechenden Maschinen­ parks ist zugleich teuer und platzaufwendig. Darüber hin­ aus ist die Einrichtung einer größeren Anzahl von Einzel­ maschinen ein Zeitfaktor, der insbesondere bei der Ferti­ gung kleinerer Serien bzw. von Einzelstücken ins Gewicht fällt. Selbst bei der Serienfertigung von sich gelegent­ lich ändernden Erzeugnissen ergeben sich aus der Festle­ gung einzelner Bearbeitungsmaschinen auf bestimmte Bear­ beitungsvorgänge Beschränkungen. Bspw. kann es erforder­ lich sein, Bearbeitungsmaschinen eines bestimmten Typs vorzuhalten, die dann bei der Bearbeitung einer Serie von speziellen Werkstücken nicht benötigt werden und stillste­ hen.

Aus der DE 37 20 795 A1 ist eine Bearbeitungseinheit zum räumlichen Bearbeiten von Werkstücke gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bekannt, das zur Einstellung der Relativposition einer Werkzeugspindel in Bezug auf ein Werkstück eine Halterung aufweist, die nach Art zweier im Abstand voneinander angeordneter Kreuzgelen­ ke ausgebildet ist. Ein erstes Kreuzgelenk weist zwei die Spindeldrehachse rechtwinklig schneidende sowie rechtwink­ lig zueinander stehende Achsen auf. Über zwei Hebel ist dieses Kreuzgelenk mit einer weiteren Gelenkanordnung ver­ bunden, die ebenfalls zwei zueinander rechtwinklig stehen­ de Drehachsen aufweist.

Die Gesamtgeometrie der Anordnung erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Einstellung unterschiedlicher räum­ licher Stellungen der Bearbeitungsspindel.

Daraus ergibt sich die Aufgabe, eine Bearbeitungseinheit zu schaffen, die vielseitig verwendbar ist und die auf einfache Weise unterschiedlichen Bearbeitungsaufgaben entsprechend umrüstbar ist.

Diese Aufgabe wird durch eine Bearbeitungseinheit mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

Der an dem Trägermittel gelagerte und dadurch gehal­ tene Arm trägt die Spindellagereinheit an der die Werk­ zeugspindel gelagert ist. Die Werkzeugspindel ist mit ei­ ner Antriebseinheit verbunden. Der an dem Trägermittel gelagerte Arm ist um eine erste, vorzugsweise vertikal ausgerichtete Drehachse drehbar gelagert. Dazu ist eine zwischen dem Trägermittel und dem Arm angeordnete Lager­ einrichtung vorgesehen, die mit einem Ende des Armes ver­ bunden ist. An seinem anderen, freien, daß heißt von der Lagereinrichtung weg weisenden Ende ist der Arm mit der Spindellagereinheit verbunden. An der Verbindungsstelle ist ein Gelenk- oder Scharniermittel vorgesehen, das eine Schwenkachse definiert. Diese Schwenkachse schneidet weder die erste Drehachse noch die von der Werkzeugspindel defi­ nierte zweite Drehachse. Sie liegt jedoch sowohl parallel zu einer die erste Drehachse rechtwinklig schneidenden gedachten Geraden, als auch parallel zu einer die Drehach­ se rechtwinklig schneidenden gedachten Geraden. Damit kann die Werkzeugspindel in unterschiedliche und bei entspre­ chender Festlegung der Dreh- und Schwenkbereiche um die erste Drehachse bzw. die Schwenkachse in alle Raumrichtun­ gen gebracht werden. Dies ermöglicht eine vielseitige Ver­ wendung der Bearbeitungseinheit die dadurch sowohl als Bohr- oder als Fräsmaschine als auch als Säge verwendbar ist.

Die Abstände zwischen der Schwenkachse und der ersten Drehachse sowie zwischen der Schwenkachse und der zweiten Drehachse stimmen miteinander überein. In diesem Fall sind sowohl die erste Drehachse als auch die zweite Drehachse Tangenten eines die Schwenkachse als Symmetrieachse haben­ den Zylinders. Wenn sich beide Drehachsen in einem Punkt schneiden, sind sie zugleich Tangenten eines Kreises des­ sen Mittelpunkt auf der Schwenkachse liegt. Ein wesentli­ cher, praktischer, sich aus dieser Anordnung und Dimensio­ nierung der Bearbeitungseinheit ergebenden Beziehung ist, daß die zweite Drehachse und die erste Drehachse in jeder Armstellung miteinander in Übereinstimmung bringbar sind. Dies ermöglicht es, auf einfache Weise bspw. Bohr- oder Fräsarbeiten an schwer zugänglichen Flächen durchzuführen.

Es ist vorteilhaft, wenn sich die erste Drehachse und die zweite Drehachse schneiden. Bei einer Drehung des die Spindellagereinheit und damit die Werkzeugspindel tragen­ den Armes um die erste Drehachse beschreibt die zweite Drehachse und damit die Werkzeugspindel einen Kegel. Die geometrischen Beziehungen bei der Einstellung einer be­ stimmten Lage der Werkzeugspindel sind dadurch übersicht­ lich und einfach. Ist die Spindellagereinheit so ge­ schwenkt, daß die zweite Drehachse rechtwinklig zu der ersten Drehachse steht, liegt die zweite Drehachse genau auf der Radialen.

Prinzipiell ist es möglich, die Werkzeugspindel an ihrer der ersten Drehachse zugewandten Seite mit einem Werkzeug zu versehen oder so auszubilden, daß sie mit ei­ nem Werkzeug verbindbar ist. Jedoch ergeben sich vielsei­ tigere Anwendungsmöglichkeiten, wenn die Werkzeugspindel an ihrem radial außen liegenden, daß heißt von der ersten Drehachse weg weisenden Ende mit einem Werkzeug verbindbar ist. In Sonderfällen, daß heißt wenn eine besonders viel­ seitige Bearbeitungseinheit gewünscht wird, ist es auch möglich, die Antriebseinrichtung für die Werkzeugspindel in der Spindellagereinheit unterzubringen und sowohl das auf die erste Drehachse zu als auch das von der ersten Drehachse weg weisende Ende mit geeigneten Spannfuttern auszurüsten.

Die Spindellagereinheit kann sowohl manuell, als auch kraftbetätigt in ihrer Schwenklage verstellbar ausgelegt sein. Dabei ist es vorteilhaft, wenn sie in beliebigen Zwischenlagen feststell- oder arretierbar ist. Jedoch kann es in einfachen Fällen genügen, wenn die Spindellagerein­ heit lediglich in einer oder mehreren definierten Zwi­ schenlagen f,estgestellt werden kann.

Zur Einstellung der Spindelachse in eine bestimmte Raumrichtung ist es außerdem vorteilhaft, wenn eine den Arm drehende und bedarfsweise feststellende Drehvorrich­ tung vorgesehen ist, mit der der Arm um die erste Drehach­ se gedreht und eingestellt werden kann.

Sowohl die Drehvorrichtung als auch die Schwenkein­ richtung können elektrisch angetrieben sein, wobei es vor­ teilhaft ist, wenn die jeweilige Dreh- bzw. Schwenkstel­ lung über eine Sensoreinrichtung an eine zentrale Steuer­ einheit gemeldet wird.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Aus­ leger bezüglich der ersten Drehachse sich radial erstrec­ kend angeordnet, und die erste Drehachse ist vertikal aus­ gerichtet. Damit hängt der Arm an einem oberhalb dessen horizontal von dem übrigen Trägermittel weg ragenden Aus­ leger. Das ermöglicht es, ein auf einer Werkstückspannvor­ richtung liegendes Werkstück von oben her oder von seinen Seiten zu bearbeiten.

Bei einer besonders vielseitig verwendbaren Ausfüh­ rungsform ist der den Arm tragende Ausleger an einem Schlitten, vorzugsweise an einem Kreuzschlitten, befestigt. Dieser ermöglicht es, den die Spindellagerein­ heit tragenden Arm sowohl in Richtung der ersten Drehach­ se, als auch in einer rechtwinklig zu dieser stehenden Richtung zu verschieben. Damit gelingt es, ruhend angeord­ nete Werkstücke von mehreren Seiten aus unterschiedlichen Winkeln und Richtungen zu bearbeiten.

Zusätzlich kann es vorteilhaft sein, einen indexier­ baren Werkstückaufspanntisch vorzusehen. Bei der Bearbei­ tung länglicher Werkstücke, insbesondere beim Fräsen oder Sägen von Werkstücken ist es vorteilhaft, die Werkstück­ halteeinrichtung mit einer Vorschubeinrichtung für das Werkstück zu versehen.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Er­ findung dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 eine Bearbeitungseinheit in perspektivischer, schematischer Darstellung,

Fig. 2 die Bearbeitungseinheit nach Fig. 1 in einer zum Senkrechtbohren geeigneten Position in einer schemati­ sierten Vorderansicht,

Fig. 3 die Bearbeitungseinheit nach Fig. 1 als Mehr­ fachnutsäge in einer schematisierten Seitenansicht,

Fig. 4 die mit einem Sägeblatt versehene Bearbei­ tungseinheit nach Fig. 1 in einer Bearbeitungsstellung in einer schematisierten Seitenansicht,

Fig. 5 und 6 die zum Profilfräsen eingestellte Bear­ beitungseinheit nach Fig. 1 in jeweils einer stark schema­ tisierten Seitenansicht,

Fig. 7 die mit einem Sägeblatt versehene Bearbei­ tungseinheit nach Fig. 1 in einer schematisierten Vorder­ ansicht,

Fig. 8 die zum Horizontalbohren eingestellte Bearbei­ tungseinheit nach Fig. 1 in einer schematisierten Vorder­ ansicht,

Fig. 9 die zum Horizontalfräsen eingestellte Bearbei­ tungseinheit nach Fig. 1 in einer schematischen Vorderan­ sicht.

In Fig. 1 ist eine Bearbeitungseinheit 1 dargestellt, bei der eine Werkzeugspindel 3 über eine Spindellagerein­ heit 5 und einen Arm 7 von einer Auslegereinrichtung 9 ge­ halten ist. Die Auslegereinrichtung 9 weist ein ortsfest gelagertes Grundgerüst 11 auf, an dem über einem Kreuz­ schlitten 13 ein den Arm 7 tragender Ausleger 15 angeord­ net ist.

Die Werkzeugspindel 3 ist in der Spindellagereinheit 5 um eine Drehachse 17 drehbar gelagert und von einer an der Spindellagereinheit 5 befestigten Antriebseinheit 19 bedarfsweise angetrieben. Die Antriebseinheit ist ein ge­ gebenenfalls mit einem Über- bzw. Untersetzungsgetriebe ausgestatteter Elektromotor.

Die Spindellagereinheit 5 ist mittels einer eine Schwenkachse 21 definierenden Schwenkeinrichtung an einem von dem Ausleger 15 abliegenden Ende 23 des Armes 7 schwenkbar gelagert. Die Schwenkeinrichtung ist im Inneren des Armes 7 untergebracht und nicht weiter dargestellt. Die Schwenkeinrichtung ermöglicht es, die Spindellagerein­ heit 5 um die Schwenkachse 21 zu verschwenken und in ge­ wünschten Schwenkstellungen zu halten. Die Schwenkachse 21 liegt dabei in einem definierten Abstand zu der Drehachse 17, wobei sie auf einer die Drehachse 17 enthaltenden Ebe­ ne senkrecht steht. Die Schwenkeinrichtung läßt einen Schwenkbereich zu, der größer als 180 Grad ist. Damit kann die Spindellagereinheit 5 soweit verschwenkt werden, daß die in Fig. 1 mit geringer Neigung gegenüber der Horizon­ talen dargestellte Drehachse 17 sowohl vertikal mit einer nach oben weisenden Antriebseinheit 19, als auch vertikal mit einer nach unten weisenden Antriebseinheit 19 ausge­ richtet werden kann. Damit kann eine an der Werkzeugspin­ del 3 vorgesehene, nicht weiter dargestellte Werkzeug­ spanneinrichtung wie bspw. ein Spannfutter oder derglei­ chen sowohl in Fig. 1 nach unten als auch nach oben ausge­ richtet werden. Darüber hinaus kann die Spindellagerein­ heit 5 alle dazwischen liegenden Schwenkstellungen einneh­ men.

Der Arm 7 ist mittels einer Lagerung an dem Ausleger 15 gehalten, die eine vertikal ausgerichtete Drehachse 25 definiert. Die Lagerung ist dabei so ausgebildet, daß die Drehachse 25 die Drehachse 17 schneidet. Um den Arm 7 ge­ zielt um die Drehachse 25 verdrehen zu können, ist ein über ein Getriebe 27 mit dem Arm 7 zusammenwirkender Dreh­ antrieb vorgesehen, der einen zur besseren Übersichtlich­ keit in Fig. 1 lediglich durch seine Drehachse 29 angedeu­ teten Elektromotor 30 enthält, der in den Fig. 2 bis 9 dargestellt ist. Der Elektromotor 30 ist über eine Steuer­ einheit gesteuert und mit einem Sensor gekoppelt, der die Ist-Position an die Steuereinheit meldet.

Der Arm 7 verläuft ausgehend von dem Ausleger 15 im spitzen Winkel von der Drehachse 25 weg, so daß die Schwenkachse 21 in einem Abstand zu der Drehachse 25 liegt. Jedoch steht die Schwenkachse 25 senkrecht auf ei­ ner die Schwenkachse 21 enthaltenden Ebene. Der Abstand zwischen der Drehachse 25 und der Schwenkachse 21 ist identisch zu dem Abstand der Drehachse 17 von der Schwenk­ achse 21.

Der sowohl den Arm 7 und die damit über die Spindel­ lagereinheit 5 verbundene Werkzeugspindel 3, als auch den den Arm 7 drehenden Drehantrieb tragender Ausleger 15 ist an einem Schlitten 31 befestigt, der kraftbetätigt in ei­ ner durch den Pfeil 33 bezeichneten Richtung auf und ab verfahrbar ist. Der Schlitten 31 ist dabei an zwei im Ab­ stand parallel zueinander angeordneten Gleitschienen 35, 36 geführt, die ihrerseits an einem weiteren horizontal verfahrbaren Schlitten 38 befestigt sind.

Der Schlitten 38 ist über zwei horizontal und im Ab­ stand übereinander sowie parallel zueinander gehaltenen Gleitschienen 40, 41 geführt, die an dem Grundgerüst 11 befestigt sind. Der Schlitten 38 ist über eine im Inneren des Grundgerüstes 11 liegende und nicht weiter dargestell­ te Antriebseinrichtung längs verfahrbar und in beliebigen Längsstellungen arretierbar.

Um ein freies Verschwenken der Spindellagereinheit 5 ohne Kollisionen mit der Antriebseinheit 19 zu ermögli­ chen, ist der Schlitten 31 im Bereich zwischen den Gleit­ schienen 35, 36 mit einer randoffenen Öffnung oder Ausspa­ rung 42 versehen, durch die die Antriebseinheit 19 durch­ schwenken kann.

Unterhalb der Werkzeugspindel 3 ist eine lediglich schematisch angedeutete Werkstückspanneinrichtung 44 ange­ ordnet, an der ein Werkstück sowohl ortsfest, als auch mittels einer Vorschubeinrichtung parallel zu der mit ei­ nem Pfeil 46 bezeichneten Verschiebungsrichtung des Schlittens 38 verschoben werden kann.

Die insoweit beschriebene Bearbeitungseinheit 1 ist sowohl zum Sägen oder Bohren, als auch für Fräsbearbeitun­ gen geeignet. In Fig. 2 bspw. ist die Werkzeugspindel 3 mit einem Bohrer 50 versehen, wobei die Werkzeugspindel 3 vertikal steht. Die Drehachse 17 der Werkzeugspindel 50 ist deshalb deckungsgleich mit der Drehachse 25 um die der Arm 7 drehbar ist. Bei ruhendem Werkstück kann die Bear­ beitungseinheit 1 als reine Bohrmaschine verwendet werden, indem der Schlitten 31 in Richtung des Pfeiles 33 auf­ bzw. abgefahren wird.

In Fig. 3 ist die Verwendung der Bearbeitungseinheit 1 als Mehrfachnutsäge dargestellt. Der Arm 7 ist auf den Schlitten 31 zu gedreht, so daß die Schwenkachse 21 in Fig. 3 links, daß heißt zu dem Schlitten 31 hin liegt. Wie bereits bei dem vorstehend beschriebenen Anwendungsbei­ spiel sind die Drehachsen 15, 17 miteinander in Überein­ stimmung gebracht. Als Werkzeug ist an der Werkzeugspindel 3 ein Dreifachnutfräser 55 befestigt.

Bei der Bearbeitung wird entweder ein mit Nuten zu versehendes Werkstück an dem Dreifachnutenfräser 55 ent­ lang geführt, daß heißt mit Bezug auf Fig. 3 in einer senkrecht auf der Zeichenebene stehenden Richtung geführt oder das Werkstück wird ortsfest gelagert und der Drei­ fachnutenfräser 55 wird an dem Werkstück entlang geführt. Dazu wird der Schlitten 38 in einer durch den Pfeil 46, der aus Fig. 1 ersichtlich ist, bezeichneten Richtungen verfahren. Dies ist eine Parallelverschiebung der Drehach­ se 17 der Werkzeugspindel 3 in Richtung der auszufräsenden Nut.

Eine Verwendung der Bearbeitungseinheit 1 als Säge ist in Fig. 4 dargestellt. In diesem Anwendungsfall ist ein ortsfest gehaltenes Werkstück 57 in einem zu der Hori­ zontalen spitzen Winkel abzuschneiden. Dazu wird der Arm 7 um die Drehachse 25 soweit verschwenkt, daß die Schwenk­ achse 21 in ihrem größten Abstand zu dem Schlitten 31 steht. Die Spindellagereinheit 5 wird dabei verschwenkt, so daß die Drehachse 17 der Werkzeugspindel 3 mit der Drehachse 25 den gewünschten spitzen Winkel α einschließt. Dieser stimmt mit dem Winkel überein, in dem das Werkstück 57 abzuschneiden ist.

Bspw. zum Profilfräsen kann es, wie in Fig. 5 darge­ stellt ist, erforderlich sein, die Drehachse 17 der hier mit einem Profilfräser 59 versehenen Werkzeugspindel 3 um 90 Grad gegen die Drehachse 25 zu verschwenken. In dieser Bearbeitungsstellung ist es sowohl möglich, ein Werkstück unter dem Profilfräser 59 entlang zu führen, wobei der Kreuzschlitten 13 arretiert ist, als auch, das ruhende Werkstück zu bearbeiten, indem der Schlitten 38 entlang der in Fig. 5 lediglich symbolisch angedeuteten Gleit­ schienen 40, 41 verfahren wird. Dies gilt ebenfalls für die in Fig. 6 dargestellte Arbeitsstellung der Bearbei­ tungseinheit 1, die sich von der vorstehend beschriebenen, durch eine Drehung des Armes 7 um die Drehachse 25 um ei­ nen Winkel von 180 Grad unterscheidet. Der Profilfräser 59 steht damit unterhalb des Schlittens 31 bzw. 38 wohingegen er bei dem Beispiel nach Fig. 5 an der von dem Schlitten 31 abliegenden Seite der Drehachse 25 angeordnet ist.

Ein Anwendungsbeispiel bei dem die Bearbeitungsein­ heit 1 ein langes Werkstück 61 längs trennt, ist in Fig. 7 dargestellt. Die hier horizontal, daß heißt waagerecht ausgerichtete Werkzeugspindel 3 trägt ein Sägeblatt 63 mit einem Durchmesser der den der Profilfräser 59 (Fig. 5 und 6) deutlich übersteigt. Auch bei diesem Beispiel kann die zum Trennen des Werkstücks 61 erforderliche Relativbewe­ gung zwischen dem Werkstück 61 und der Drehachse 17 der Werkzeugspindel 3 sowohl durch Bewegung des Werkstückes 61 auf das Sägeblatt 63 zu, als auch durch ein Bewegen des Schlittens 38 entlang der Gleitschienen 40, 41 erreicht werden.

In Fig. 8 ist die Bearbeitungseinheit 1 als Horizon­ talbohrmaschine verwendet. Die im rechten Winkel zu der vertikalen Drehachse 25 liegende Drehachse 17 ist parallel zu der durch den Pfeil 46 bezeichneten Verfahrrichtung des Schlittens 38 ausgerichtet. Die Zustellbewegung des Boh­ rers 65 auf ein ruhendes Werkstück bzw. das Herausziehen des Bohrers 65 aus einem in das Werkstück gebohrten Loch erfolgt durch eine Linearverstellung des Schlittens 38.

Wie Fig. 9 zeigt, sind bei horizontal und parallel zu der durch den Pfeil 46 bezeichneten Verfahrrichtung des Schlittens 48 liegender Werkzeugspindel 3 auch Fräsbear­ beitungen möglich. Dazu ist die Werkzeugspindel 3 mit ei­ nem Fräser 67 versehen. An einem, nicht weiter dargestell­ ten, in Fig. 9 bspw. linksseitig neben dem Fräser 67 lie­ genden Werkstück können auf diese Weise bspw. vertikal verlaufende Langlöcher gefräst werden.

Wie sich aus den vorstehenden Anwendungsbeispielen ergibt, ist die Bearbeitungseinheit sowohl zum Bohren, als auch zum Sägen oder Fräsen aus beliebigen Raumrichtungen heraus geeignet. Wird die Bearbeitungseinheit 1 mit einer Werkstückpositionier- bzw. Vorschubeinrichtung kombiniert, ist es möglich, Spezialmaschinen für die weitaus meisten Anwendungsfälle durch die Bearbeitungseinheit 1 zu erset­ zen. Die vielseitige Anwendbarkeit der Bearbeitungseinheit 1 ermöglicht auf diesem Wege eine rationellere Fertigung, insbesondere bei Einzel- oder Kleinserienanfertigung, aber auch in der Großserienfertigung von Werkstücken.

Eine kombinierte Bewegung des Werkstückes und der Spindellagereinheit 5 ermöglicht die Bearbeitung einfach oder sphärisch gekrümmter Flächen. Bei entsprechender Steuerung der Vorschubbewegungen der Schlitten 31, 38 in Abstimmung auf Drehbewegungen der Spindellagereinheit 5 um die erste Drehachse 25 und die Schwenkachse 21 können auch bei ruhendem Werkstück sphärisch gewölbte Flächen bearbei­ tet werden.

Claims (20)

1. Bearbeitungseinheit (1) zum spanab­ hebenden Bearbeiten von Werkstücken (57, 61),
mit einem Trägermittel (9),
mit wenigstens einem an dem Trägermittel (9) um eine erste Drehachse (25) drehbar gelagerten Arm (7)
mit einer an dem Arm (7) schwenkbar gelagerten Spin­ dellagereinheit (5), deren Schwenkachse (21) im Abstand rechtwinklig zu der ersten Drehachse (25) angeordnet ist,
mit einer in der Spindellagereinheit (5) um eine zweite Drehachse (17) drehbar gelagerten Werkzeugspindel (3), wobei die zweite Drehachse (17) im Abstand rechtwink­ lig zu der Schwenkachse (21) gelagert ist,
wobei der Abstand der Schwenkachse (21) von der er­ sten Drehachse (25) gleich der Entfernung der zweiten Drehachse (17) von der Schwenkachse (21) ist, und
wobei die zweite Drehachse (17) durch Verschwenken der Spindellagereinheit (5) um die Schwenkachse (21) mit der ersten Drehachse (25) in Übereinstimmung bringbar ist.

2. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die erste Drehachse (25) und die zweite Drehachse (17) einander in einem Punkt schneiden.

3. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Spindellagereinheit (5), um die Schwenkachse (21) in einem Schwenkbereich schwenkbar ist der wenigstens 90 Grad beträgt.

4. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Werkzeugspindel (3) an einem Ende (23), das bei rechtwinklig zu der ersten Drehachse (25) ausgerichteter zweiter Drehachse (17) bezüglich der ersten Drehachse (25) radial außen liegt, mit einem Werkzeug (50, 59, 63, 65, 67) verbindbar ist.

5. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Spindellagereinheit (5) mittels ei­ ner Schwenkeinrichtung um die Schwenkachse (21) verstell­ bar und in gewünschten Zwischenlagen feststellbar ist.

6. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Spindellagereinheit (5) manuell um die Schwenkachse (21) verstellbar und wenigstens in fest­ gelegten definierten Zwischenlagern feststellbar ist.

7. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß eine Drehvorrichtung vorgesehen ist, mittels derer der Arm (7) bezüglich des Trägermittels (9) um die erste Drehachse (25) verstellbar und bedarfsweise feststellbar ist.

8. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Trägermittel (9) einen Ausleger (15) aufweist, der den Arm (7) trägt.

9. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 8, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Ausleger (15) bezüglich der ersten Drehachse (25) sich radial erstreckend angeordnet ist.

10. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die erste Drehachse (25) vertikal ausge­ richtet ist.

11. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Schwenkachse (21) horizontal ausge-, richtet ist.

12. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Trägermittel (9) wenigstens einen mit dem Arm (7) verbundenen entlang einer Bahn verstell­ baren Abschnitt (13) aufweist.

13. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 12, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Abschnitt (13) einen Schlitten (31) enthält, der linear bewegbar ausgebildet ist.

14. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (31) entlang einer zu der ersten Drehachse (25) parallelen Geraden bewegbar aus­ gebildet ist.

15. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt (13) ein Kreuzschlitten (13) ist, mittels dessen der daran befestigte Arm (7) in zwei zueinander rechtwinklig stehenden Richtungen jeweils hin und zurück linear verstellbar ist.

16. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeugspindel (3) mittels des Kreuzschlittens (13) entlang der ersten Drehachse (25) sowie entlang einer geraden, rechtwinklig zu der ersten Drehachse (25) liegenden Bahn verstellbar ist.

17. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Bearbeitungseinheit (1) mit einer bezüglich des Trägermittels (9) ortsfest gelagerten Werk­ stückhalteeinrichtung (44) verbunden ist.

18. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückhalteeinrichtung (44) mit einer Vorschubeinrichtung für ein Werkstück (57, 61) ver­ sehen ist.

19. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtung eine recht­ winklig zu der ersten Drehachse (25) ausgerichtete Vor­ schubeinrichtung aufweist.

20. Bearbeitungseinheit nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückhalteeinrichtung (44) ein Drehtisch ist.