DE4445352C1 - Verfahren zur Verschleißüberwachung eines Kunststoff-Extruders und für das Verfahren eingerichtete Kunststoff-Extruder - Google Patents
Verfahren zur Verschleißüberwachung eines Kunststoff-Extruders und für das Verfahren eingerichtete Kunststoff-ExtruderInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verschleißüber
wachung eines Kunststoff-Extruders, der zumindest eine
Schnecke aus Schneckenwelle und Schneckensteg sowie einen
die Schnecke umgebenden Gehäusezylinder mit Schnecken
aufnahmebohrung aufweist. Die Erfindung betrifft außerdem
Kunststoff-Extruder, die für die Durchführung des Ver
fahrens eingerichtet sind.
Kunststoff-Extruder, die zumindest eine Schnecke aus
Schneckenwelle und Schneckensteg sowie einen die Schnecke
umgebenden Gehäusezylinder mit Schneckenaufnahmebohrung
aufweisen, sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt,
insbes. als Einschnecken-Extruder und Doppelschnecken-Ex
truder (DE 39 36 438 A1). Der Ausdruck Gehäusezylinder ist
üblich, weil das Gehäuse die zumeist zylindrische
Schneckenaufnahmebohrung umgibt. Der Querschnitt des
Gehäusezylinders muß in bezug auf den Außenumfang nicht
kreiszylindrisch verlaufen. Bei Doppelschnecken-Extrudern
durchdringen sich die parallel verlaufenden Schneckenauf
nahmebohrungen im geometrischen Sinne. Die Durchdringung
führt zu einem achtförmigen Querschnitt der Schneckenauf
nahmebohrung, in der die Schneckenstege der beiden
Schnecken gleichsam miteinander kämmen. Im Rahmen der
Erfindung liegen Kunststoff-Extruder, bei denen in die
Schneckenaufnahmebohrung eine Buchse oder zwei nach Maßgabe
der beschriebenen Durchdringung eingerichtete Buchsen
eingesetzt sind.
Die Erfindung geht von der Tatsache aus, daß bei Kunst
stoff-Extrudern des beschriebenen Aufbaus Verschleißer
scheinungen an den Schneckenstegen und in der Schnecken
aufnahmebohrung auftreten. Das gilt auch dann, wenn die
verschleißbeanspruchten Flächen dieser Bauteile eine
besondere Härtung oder eine Hartstoffbeschichtung auf
weisen. Der Verschleißabtrag an den Schneckenstegen
und/oder in der Schneckenaufnahmebohrung beeinträchtigt die
Funktion des Kunststoff-Extruders in bezug auf die Extru
deraufbereitung des zu extrudierenden Kunststoffes sowie in
bezug auf den Energieverbrauch, und zwar mit zunehmendem
Verschleißabtrag in zunehmendem Maße. Überschreitet der
Verschleißabtrag ein vorgegebenes Maß, so muß ein Austausch
der verschlissenen Bauteile durchgeführt werden.
Um den Verschleißabtrag zu messen, ist es üblich und bisher
erforderlich, den Kunststoff-Extruder zu demontieren und
Verschleißmessungen an der Schnecke und/oder in der
Schneckenaufnahmebohrung durchzuführen. Das ist aufwendig.
Darüber hinaus muß die Anlage, in der der Kunststoff-Ex
truder arbeitet, zur Durchführung dieser Verschleiß
messungen für einen längeren Zeitraum stillgelegt werden.
Verfahren zur Verschleißüberwachung im laufenden Betrieb
des Kunststoff-Extruders sind nicht bekannt.
Bekannt ist es, den Verschleiß der Oberfläche eines
Maschinenteils (DE 43 12 354 C1, DE 38 12 178 C2) mit Hilfe von elektrisch
oder elektronisch arbeitenden Sensoren zu erfassen. Bei
Schneckenextrudern wird an einer im Einzugstrichter
angeordneten Speisewalze mit Hilfe eines Sensors
festgestellt, ob sich auf dieser Speisewalze eine
Materialschicht aufgebaut hat (DE 40 38 365 C1). Bekannt
ist es auch, eine Wanddicke mit Hilfe von Ultraschall zu
messen (Handbuch der industriellen Meßtechnik, P. Profos, Hrsg.,
Essen 1987, Seite 414).
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, die
Verschleißüberwachung an einem Kunststoff-Extruder im
laufenden Betrieb durchzuführen. Der Erfindung liegt
fernerhin das technische Problem zugrunde, Kunststoff-Ex
truder zu schaffen, die für die Durchführung der Ver
schleißüberwachung im laufenden Betrieb geeignet sind.
Zur Lösung dieses technischen Problems ist Gegenstand der
Erfindung ein Verfahren zur Verschleißüberwachung eines
Kunststoff-Extruders, der zumindest eine Schnecke aus
Schneckenwelle und Schneckensteg sowie einen die Schnecke
umgebenden Gehäusezylinder mit Schneckenaufnahmebohrung
aufweist, - mit den Verfahrensschritten:
- 1.1) es werden die Anlegebereiche ermittelt, in denen sich die arbeitende Schnecke mit ihrem Schneckensteg an die Innenwand der Schneckenauf nahmebohrung anlegt,
- 1.2) im laufenden Betrieb, bei rotierender oder nichtrotierender Schnecke, wird zumindest an einem der Anlegebereiche die Wanddicke des Gehäusezylinders gemessen,
wobei die Schnecke und/oder der Gehäusezylinder ausge
tauscht werden, wenn die Wanddicke einen vorgegebenen
Sollwert unterschreitet. In der Ausführungsform für Kunst
stoff-Extruder mit Doppelschnecke wird vorzugsweise für
jede Schnecke an zumindest einem Anlegebereich die
Wanddicke des Gehäusezylinders gemessen. Für die Messung
der Wanddicke kennt die Praxis eine Mehrzahl von Maßnahmen.
Insbes. kann die Wanddicke an den angegebenen Stellen mit
einer Ultraschallmeßvorrichtung gemessen werden, die grund
sätzlich nach dem Radarprinzip arbeitet. Es besteht aber
auch die Möglichkeit, die Wanddicke mit Hilfe eines
Verschleißbolzens zu messen, der in eine entsprechende
Bohrung in dem Gehäusezylinder eingesetzt wird und den
gleichen Verschleiß erfährt wie die Wand, deren Dicke zu
messen ist.
Bei einem arbeitenden Extruder treten Kontakte des
Schneckensteges bzw. der Schneckenstege mit der Innenwand
der Schneckenaufnahmebohrung auf, die einen Verschleißab
trag bewirken. Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus,
daß diese Kontakte, oder daß solche Kontakte auch an
definierten Anlegebereichen stattfinden, die unschwer,
z. B. durch akustische Abtastungen des Gehäusezylinders,
ermittelt werden können. In den Anlegebereichen erfolgt der
Verschleißabtrag sowohl in bezug auf die Innenwand der
Schneckenaufnahmebohrungen als auch in bezug auf die
Schneckenstege. Bei bestimmten Extrudertypen liegen sie
zumeist an gleicher Stelle, so daß die Untersuchung nur
typenmäßig durchgeführt werden muß. Die Erfindung geht
fernerhin von der Erkenntnis aus, daß in den Anlege
bereichen unschwer Dickenmessungen der Wanddicke des
Gehäusezylinders durchgeführt werden können, z. B. wie
vorstehend angegeben. Auf diese Weise kann der
Verschleißabtrag in der Schneckenaufnahmebohrung in dem
Anlegebereich bzw. in einem Abschnitt des Anlegebereiches
ermittelt werden. Überraschenderweise besteht die Möglich
keit, daraus den Verschleißabtrag an dem zugeordneten
Schneckensteg zu ermitteln, und zwar dadurch, daß das Maß
der Wanddicke einem Rechner zugeführt wird, der nach
Maßgabe eines experimentell ermittelten, für den Extruder
typischen Programms den Verschleißabtrag des Schnecken
steges als Funktion der Wanddicke des Gehäusezylinders an
der Meßstelle angibt und der bei Unterschreiten des vorge
gebenen Sollwertes ein Kennzeichen erzeugt.
Gegenstand der Erfindung sind auch Kunststoff-Extruder, die
zur Durchführung des Verfahrens eingerichtet sind. Insoweit
wird auf die Patentansprüche 6 und 7 verwiesen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher
erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Querschnitt durch den Gehäusezylinder eines
Kunststoff-Extruders, der als Doppelschnecken-Extru
der durchgeführt ist,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 im
Bereich A.
Man erkennt in den Figuren einen Querschnitt durch einen
Kunststoff-Extruder, der als Doppelschnecken-Extruder aus
geführt ist, im Bereich des Gehäusezylinders. Man erkennt
den Gehäusezylinder 1 selbst und in dem Gehäusezylinder
zwei Schnecken 2, deren Schneckenstege 3 gleichsam mit
einander kämmen. Die Schneckenaufnahmebohrung 4 besitzt,
wie bereits beschrieben, gleichsam einen achtförmigen
Querschnitt, der Gehäusezylinder 1 besitzt einen mehr oder
weniger ellipsenförmigen Außenumfang.
In der Fig. 1 sind die Anlegebereiche 5 gekennzeichnet, in
denen sich die arbeitenden Schnecken 2 mit ihrem Schnecken
steg 3 an die Innenwand der Schneckenaufnahmebohrung 4
anlegen. Bei Doppelschnecken-Extrudern liegen die Anlege
bereiche 5 im allgemeinen, wie in der Fig. 1 dargestellt,
in bezug auf die strichpunktiert eingezeichnete Linie 6
symmetrisch. Man erkennt, daß hier im laufenden Betrieb,
bei rotierenden oder nichtrotierenden Schnecken 2,
zumindest an einem der Anlegebereiche 5 die Wanddicke des
Gehäusezylinders 1 gemessen werden kann. Ergibt die
Messung, daß die Wanddicke einen vorgegebenen Sollwert
unterschreitet, so können die Schnecke 2 und/oder der
Gehäusezylinder 1 ausgetauscht werden. Im Ausführungs
beispiel mag diese Messung für jede der Schnecken 2 an
zumindest einem Anlegebereich 5 durchgeführt werden.
Die vergrößerten Ausschnitte in Fig. 1 verdeutlichen, daß
außerhalb der Anlegebereiche 5 die konstruktiv vorgegebenen
Toleranzspalte eingerichtet sind. Die Spaltweite wurde
übertrieben groß gezeichnet.
Die Fig. 1 erläutert die geometrischen Verhältnisse, auf
denen das erfindungsgemäße Verfahren beruht. Die Fig. 1
zeigt den Gehäusezylinder 1 mit der Schneckenaufnahme
bohrung 4 und die Schnecken 2 im Neuzustand. Der
Gehäusezylinder hat eine konstruktiv vorgegebene Wanddicke
W und im übrigen eine Kanaltiefe K zwischen den Schnecken
stegen 3. Erfolgt, wie beschrieben, ein Verschleißabtrag,
so wird die Wanddicke W dünner. Dieser Wert kann
meßtechnisch erfaßt werden. Verschleißt der Schneckensteg
3, so verringert sich die Kanaltiefe K. Im Anlegebereich 5
verringert sich auch die Summe aus Wanddicke W und Kanal
tiefe K.
Die Fig. 2 zeigt, daß die Wanddicke W mit Hilfe eines
Verschleißbolzens 7 auf an sich bekannte Art und Weise
gemessen werden kann, der in eine entsprechende Bohrung 8
in dem Gehäusezylinder 1 eingesetzt ist und den gleichen
Verschleißabtrag erfährt wie die Schneckenaufnahmebohrung 4
im Anlegebereich 5. Man könnte in diesem Bereich aber auch
den Gehäusezylinder 1 so einrichten, daß der Ultraschall
meßkopf einer Ultraschallmeßvorrichtung für die Wanddicke
unschwer angekoppelt werden kann, er könnte aber auch
beispielsweise in eine Sackbohrung eingeschraubt sein. In
diesem Falle ist der Gehäusezylinder 1 an zumindest einem
Anlegebereich 5, an dem sich die arbeitende Schnecke 2 mit
ihrem Schneckensteg 3 an die Innenwand der Schnecken
aufnahmebohrung 4 anlegt, so eingerichtet, daß die
Ankopplung einer Wanddickenmeßvorrichtung möglich ist.
Diese Einrichtung wurde durch eine Abplattung 9
strichpunktiert angedeutet.
Claims (8)
1. Verfahren zur Verschleißüberwachung eines Kunststoff-Ex
truders, der zumindest eine Schnecke aus Schneckenwelle und
Schneckensteg sowie einen die Schnecke umgebenden Gehäuse
zylinder mit Schneckenaufnahmebohrung aufweist, - mit den
Verfahrensschritten:
- 1.1) es werden die Anlegebereiche ermittelt, in denen sich die arbeitende Schnecke mit ihrem Schneckensteg an die Innenwand der Schneckenauf nahmebohrung anlegt,
- 1.2) im laufenden Betrieb, bei rotierender oder nichtrotierender Schnecke, wird zumindest an einem der Anlegebereiche die Wanddicke des Gehäusezylinders gemessen,
wobei die Schnecke und/oder der Gehäusezylinder ausge
tauscht werden, wenn die Wanddicke einen vorgegebenen
Sollwert unterschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1 in der Ausführungsform für
Kunststoff-Extruder mit Doppelschnecke, wobei für jede
Schnecke an zumindest einem Anlegebereich die Wanddicke
gemessen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die
Wanddicke mit einer Ultraschallmeßvorrichtung gemessen
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die
Wanddicke mit Hilfe eines Verschleißbolzens gemessen wird,
der in eine entsprechende Bohrung in dem Gehäusezylinder
eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das
Maß der Wanddicke einem Rechner zugeführt wird, der nach
Maßgabe eines experimentell ermittelten, für den Extruder
typischen Programms den Verschleißabtrag des Schnecken
steges als Funktion der Wanddicke des Gehäusezylinders an
der Meßstelle angibt und der bei Unterschreiten des
vorgegebenen Sollwertes ein Kennzeichen erzeugt.
6. Kunststoff-Extruder, der zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 eingerichtet ist, bei dem der Gehäuse
zylinder (1) an zumindest einem Anlegebereich (5), an dem
sich die arbeitende Schnecke (2) mit ihrem Schneckensteg
(3) an die Innenwand der Schneckenaufnahmebohrung (4)
anlegt, eine Einrichtung (9) zur Ankopplung einer Wand
dickenmeßvorrichtung und eine Wanddickenmeßvorrichtung
aufweist.
7. Kunststoff-Extruder, der zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 4 eingerichtet ist, bei dem der Gehäuse
zylinder (1) an zumindest einem Anlegebereich (5), an dem
sich die arbeitende Schnecke (2) mit ihrem Schneckensteg
(3) an die Innenwand der Schneckenaufnahmebohrung (4)
anlegt, eine Bohrung (8) und einen darin eingesetzten
Verschleißbolzen (7) aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4445352A DE4445352C1 (de) | 1994-12-20 | 1994-12-20 | Verfahren zur Verschleißüberwachung eines Kunststoff-Extruders und für das Verfahren eingerichtete Kunststoff-Extruder |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4445352C1 true DE4445352C1 (de) | 1996-01-11 |
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