DE4442154A1 - Verfahren zum Einleiten eines vorzeitigen Rollenwechsels - Google Patents
Verfahren zum Einleiten eines vorzeitigen RollenwechselsInfo
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Description
Die vorliegende Anmeldung betrifft ein Verfahren
zum Einleiten eines vorzeitigen Rollenwechsels
einer von einer Hülse abzuwickelnden Warenbahn,
insbesondere einer Papierbahn.
Der Begriff "Hülse" steht stellvertretend für
Tamboure, Wickelkerne aus Pappe oder Metall.
Bei allen Wickelvorgängen, insbesondere in der
Papierindustrie, werden immer größere Rollen
angestrebt. Dies gilt für den Durchmesser und die
Breite. Die Wickeltechnik stößt jedoch auf
physikalische Grenzen, die eine vollständige
Nutzung der aufgewickelten Warenbahnmenge nicht
zulassen. Im Innern der Rollen, d. h. im
sogenannten Kernbereich, direkt an oder direkt
über der Hülse treten Zerstörungen, wie
Bahnzerreißungen, sogenannte Kernplatzer oder auch
Kreppfalten auf. Im nachfolgenden werden diese
Erscheinungen als Fehlstellen bezeichnet. Weiter
erschwerend ist, daß diese Fehlstellen nur
statistisch mit stark schwankenden Häufigkeiten
auftreten.
Zwangsläufig führt dies zu Abrissen der Warenbahn
in den nachfolgenden Verarbeitungsmaschinen mit
entsprechenden Stillständen und Materialverlusten.
Aus Sicherheitsgründen wird daher die Rolle nicht
vollständig weiterverarbeitet, sondern es wird
eine beträchtliche Menge Restpapier auf der Hülse
belassen, die dann als Ausschuß der
Wiederverarbeitung zugeführt werden muß.
Wie Jühe in der DE-Literaturstelle:
Praxiserfahrungen bei der Herstellung breiter Tiefdruckrollen mit großem Durchmesser, veröffentlicht in: Das Papier, 45. Jahrgang 1991, Heft 10a, Seiten V73 bis V78 berichtet, wurde bereits versucht, auftretende Fehler, wie z. B. Wickel falten und Riegel während des Anwickelns mit stroboskopischer Beleuchtung für das menschliche Auge sichtbar zu machen. Trotzdem wird auch weiterhin eine beträchtliche Anzahl von Großrollen auf Klinikrollern zu Kontrollzwecken umgewickelt, um Anhaltspunkte für das evtl. Vorliegen von Fehlstellen zu erhalten, die bzw. deren Entstehung bisher von außen nicht festgestellt werden konnten. Aus der erwähnten Literaturstelle geht weiterhin hervor, daß "Problemstellen nahe der Hülse (Kernplatzstellen)" offensichtlich erst während der Abrollung entstehen, bei der Aufwicklung also noch gar nicht erfaßt werden können. Aus bei der Abrollung eines großen Tambours festgestellten Temperaturänderungen, d. h. einer systematischen Temperatursteigerung nahe des Tambourkerns - als Folge von Druckwechsel - und Biegebeanspruchungen sowie Gleitbewegungen im Kern - wird die Vorstellung abgeleitet, ein weiteres Prüfungs- und Beurteilungsverfahren für die Wicklungstechnik zu entwickeln. Als Merkmale für die Wicklungsqualität werden auf Seite V76, rechte Spalte u. a. die Rollenhärte, die Rollenstruktur, die Rollenoberfläche und die Rollenform angegeben. Eine Anregung zur Entwicklung einer Methode, die zur Feststellung evtl. vorliegender Fehlstellen dienen könnte, wird in der Literaturstelle noch nicht gegeben.
Praxiserfahrungen bei der Herstellung breiter Tiefdruckrollen mit großem Durchmesser, veröffentlicht in: Das Papier, 45. Jahrgang 1991, Heft 10a, Seiten V73 bis V78 berichtet, wurde bereits versucht, auftretende Fehler, wie z. B. Wickel falten und Riegel während des Anwickelns mit stroboskopischer Beleuchtung für das menschliche Auge sichtbar zu machen. Trotzdem wird auch weiterhin eine beträchtliche Anzahl von Großrollen auf Klinikrollern zu Kontrollzwecken umgewickelt, um Anhaltspunkte für das evtl. Vorliegen von Fehlstellen zu erhalten, die bzw. deren Entstehung bisher von außen nicht festgestellt werden konnten. Aus der erwähnten Literaturstelle geht weiterhin hervor, daß "Problemstellen nahe der Hülse (Kernplatzstellen)" offensichtlich erst während der Abrollung entstehen, bei der Aufwicklung also noch gar nicht erfaßt werden können. Aus bei der Abrollung eines großen Tambours festgestellten Temperaturänderungen, d. h. einer systematischen Temperatursteigerung nahe des Tambourkerns - als Folge von Druckwechsel - und Biegebeanspruchungen sowie Gleitbewegungen im Kern - wird die Vorstellung abgeleitet, ein weiteres Prüfungs- und Beurteilungsverfahren für die Wicklungstechnik zu entwickeln. Als Merkmale für die Wicklungsqualität werden auf Seite V76, rechte Spalte u. a. die Rollenhärte, die Rollenstruktur, die Rollenoberfläche und die Rollenform angegeben. Eine Anregung zur Entwicklung einer Methode, die zur Feststellung evtl. vorliegender Fehlstellen dienen könnte, wird in der Literaturstelle noch nicht gegeben.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen,
das bei der Herstellung von Rollen mit großem
Rollendurchmesser und großer Bahnbreite,
insbesondere in der Papierindustrie, eine
Möglichkeit zur frühzeitigen Ermittlung von im
Kernbereich auftretenden Fehlstellen schafft, so
daß die Herstellung von Großrollen bis zur
Ausnutzung ihrer physikalischen Wickelgrenzen
ermöglicht wird und die auf der Hülse
notwendigerweise zu belassene Restlagenzahl
minimiert wird.
Die Erfinder haben nun erkannt, daß innerhalb
eines bestimmten, der Hülse benachbart liegenden
Bereiches von jagen der Papierbahn gewisse
Temperaturphänomene auftreten können, die sich zur
frühzeitigen Erkennung von Fehlstellen ausnutzen
lassen und die Einleitung eines Rollenwechsels
ermöglichen, bevor es durch die Fehlstellen zu
einem Abriß der Warenbahn kommt. Bei den erwähnten
Temperaturphänomenen handelt es sich um punkt-
oder flächenförmige Stellen mit um wenige Zehntel
°C erhöhter Temperatur. Diese Stellen sind nicht
zu verwechseln mit ringförmigen
Temperaturerscheinungen, die ebenfalls im
Kernbereich zu beobachten sind und im Vergleich zu
den weiter von der Hülse entfernt liegenden Lagen
einer Warenbahn eine erhöhte Temperatur aufweisen.
Unter Rückgriff auf die neu gewonnenen
Erkenntnisse schlägt die Erfindung daher zur
Lösung der gestellten Aufgabe ein Verfahren zum
Einleiten eines vorzeitigen Rollenwechsels einer
von einer Hülse abzuwickelnden Warenbahn,
insbesondere einer Papierbahn, vor, das durch die
Kombination der nachfolgenden Merkmale
gekennzeichnet ist:
- - mit einer berührungslosen Temperaturmeßeinrichtung wird, während die Rolle beim Auf- oder Abwickelvorgang 100% bis 60% ihrer Masse aufweist, stirnseitig in einer Zone, die bis zu 150 mm in radialer Richtung von der Oberfläche der Hülse entfernt ist, die Temperatur gemessen,
- - bei einer festgestellten Temperaturdifferenz von 0,5°C zwischen punkt- oder flächenförmigen Temperaturstellen innerhalb der Zone und den kühleren benachbarten Bereichen wird der radiale Abstand von der Hülsenoberfläche ermittelt,
- - der ermittelte Abstand wird zur Auslösung eines Signals, das den Rollenwechsel bei Erreichen des Abstandes auslöst, abgespeichert.
Wie Versuche an den Aufwicklungen zweier
Papiermaschinen gezeigt haben, weist die an der
Stirnseite der Papierrolle gemessene
Temperaturentwicklung bei ca. 90% der Messungen
den folgenden typischen Verlauf auf, wobei es
keinen gravierenden Unterschied zwischen einzelnen
Flächengewichten - Rohpapiergewicht zwischen 32
bis 48 g/m² - oder Papiersorten gab:
Zunächst kommt das Papier mit einer hohen Temperatur aus der Trockenpartie der Papiermaschine. Im weiteren Verlauf der Aufwicklung sinkt die Temperatur im Kernbereich zunächst deutlich ab, je weiter sich der Tambour vom Nip entfernt. Wächst die Masse der Papierrolle über 60% der Endmasse der fertigen Rolle an, klingt die Tendenz fallender Temperatur im Kernbereich deutlich ab. Der Trend fallender Temperaturen kehrte sich um, und die Temperatur stieg in einer Zone, die ca. 5 bis 150 mm, insbesondere 10 bis 80 mm, von der Oberfläche der Hülse entfernt ist, an. Dabei bildete sich innerhalb der Zone eine nur wenige mm breite ringförmige Temperaturstelle im Randbereich der Rolle. Festgestellte Temperaturdifferenzen von 0,5 °C an punkt- oder flächenförmigen Stellen innerhalb der schmalen ringförmigen Temperaturstelle - im Vergleich zu kühleren benachbarten Bereichen der ringförmigen Temperaturstelle - weisen auf Fehlstellen hin, die bei der nachgeschalteten Abwicklung zu Abrissen führen können.
Zunächst kommt das Papier mit einer hohen Temperatur aus der Trockenpartie der Papiermaschine. Im weiteren Verlauf der Aufwicklung sinkt die Temperatur im Kernbereich zunächst deutlich ab, je weiter sich der Tambour vom Nip entfernt. Wächst die Masse der Papierrolle über 60% der Endmasse der fertigen Rolle an, klingt die Tendenz fallender Temperatur im Kernbereich deutlich ab. Der Trend fallender Temperaturen kehrte sich um, und die Temperatur stieg in einer Zone, die ca. 5 bis 150 mm, insbesondere 10 bis 80 mm, von der Oberfläche der Hülse entfernt ist, an. Dabei bildete sich innerhalb der Zone eine nur wenige mm breite ringförmige Temperaturstelle im Randbereich der Rolle. Festgestellte Temperaturdifferenzen von 0,5 °C an punkt- oder flächenförmigen Stellen innerhalb der schmalen ringförmigen Temperaturstelle - im Vergleich zu kühleren benachbarten Bereichen der ringförmigen Temperaturstelle - weisen auf Fehlstellen hin, die bei der nachgeschalteten Abwicklung zu Abrissen führen können.
Durch die Erkenntnis der Erfinder, wonach das
Ausmaß der Temperaturerhöhung mit Fehlern im
Kernbereich der Rolle gekoppelt ist, ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren erstmals mittels
Temperaturüberwachung das Erkennen von
Fehlstellen. Bei einer vorteilhaften
Ausführungsform des ersten Verfahrens erfolgt die
Überwachung beider Stirnseiten der Rolle, da das
Auftreten von Fehlstellen willkürlich im
Randbereich auf einer der beiden Seiten erfolgen
kann und keineswegs auf beiden Seiten gleichzeitig
vorkommen muß.
Da sich gezeigt hat, daß zu Beginn der Abwicklung,
genau wie gegen Ende der Aufwicklung an der
Papiermaschine, die Ausbildung von punkt- oder
flächenförmigen Erwärmungen im hülsennahen
Randbereich der Rolle erfolgt, spielt es
prinzipiell keine Rolle, ob die
Temperaturüberwachung an der Auf- oder Abwicklung
erfolgt.
Wird keine Auffälligkeit registriert, verläuft der
Verarbeitungsvorgang wie vom Verarbeiter gewünscht
und zur bestmöglichen Materialausnutzung
optimiert.
Wird dagegen ein kritischer Wert angezeigt, d. h.
eine ermittelte Temperaturdifferenz von 0,5 °C
gegenüber kühleren benachbarten Bereichen, würde
als einfachste Form des Reagierens, die Ausgabe
eines Alarms für den Maschinenbetreiber als
Hinweis auf eine Fehlstelle genügen.
Die erfindungsgemäß vorgesehene Automatisierung
zur Einleitung eines vorzeitigen Rollenwechsels,
wobei Steuersignale der Temperaturmeßeinrichtung
einen Rollenwechselvorgang auslösen, hat sich
jedoch aus naheliegenden Gründen als überlegen
erwiesen.
Die Erfinder stellten fest, daß bei gestrichenen
Papieren die Ausbildung von punkt- oder
flächenförmigen Stellen mit erhöhter Temperatur
stärker ausgeprägt ist als bei ungestrichenem
Papier. Es ergaben sich bei der Abrollung von
gestrichenem LWC-Papier mit einem Flächengewicht
von 75 g/m² zu Beginn der Abwicklung
Temperaturdifferenzen bis zu 1,6 °C. Vorzugsweise
wird die Temperatur der Rollen an beiden
Stirnseiten gemessen.
Gemäß einem zweiten Vorschlag, wie er im
Patentanspruch 3 angegeben ist, sieht die
Erfindung zur Lösung der gestellten Aufgabe ein
Verfahren zum Einleiten eines Rollenwechsels einer
von einer Hülse abzuwickelnden Warenbahn,
insbesondere einer Papierbahn in
Rollendruckmaschinen vor, das durch die
Kombination der nachfolgenden Merkmale
gekennzeichnet ist:
- - während die Rolle im Bereich von 100 mm von der Hülsenoberfläche entfernt bis zum Ende abgewickelt wird, wird oberhalb der abzuwickelnden Warenbahn eine berührungslose Temperaturmessung im Randbereich sowie im Mittenbereich der Rolle durchgeführt,
- - durch Ermittlung einer Temperaturdifferenz im Randbereich der Rolle im Vergleich zum Mittenbereich von <0,5 °C wird durch von der Temperaturmeßeinrichtung ausgelöste Steuersignale ein vorgezogener Rollenwechsel eingeleitet.
Obwohl die höhere Wärmeentwicklung im Kernbereich
der Rolle bei großer Rollenmasse am Anfang des
Abwickelprozesses entsteht, lassen sich lokal
erwärmte Stellen, die auf Fehlstellen hinweisen,
auch noch bei fortgeschrittenem Abwickelprozeß
meßtechnisch erfassen. Dies gelingt, weil lokal
erwärmte Stellen sich während der Abwicklung
infolge eines Wärmeflusses gegenüber der Umgebung
in einem größeren Bereich nachweisen lassen.
Entscheidend ist dann die Temperaturdifferenz
zwischen Rollenmitte und den Randbereichen. Das
erfindungsgemäße zweite Verfahren ermöglicht
demnach mittels Temperaturüberwachung das
frühzeitige Erkennen von Fehlstellen auch dann,
wenn kein stirnseitiger Zugang zur Rolle möglich
ist, wie es bei der Abwickelstation von
Rollendruckmaschinen häufig aus konstruktiven
Gründen vorgegeben ist.
Bei dem erfindungsgemäßen zweiten Verfahren hatte
sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die
Temperaturmessung durch eine Infrarotkamera, die
mit einer Linearführung ausgestattet ist,
traversierend über die gesamte Breite der Rolle
erfolgen zu lassen. Ein Rechner wertet das
Temperaturprofil über die ganze Breite der Rolle
aus. Bei Überschreiten einer vorgegebenen
Temperaturdifferenz zwischen Mitten- und
Randbereich der Rolle wird ein Steuersignal an die
Wechselvorrichtung zum Auslösen des
Wechselvorgangs ausgegeben.
Erfindungsgemäß haben sich Infrarotkameras mit
einer Auflösegenauigkeit von wenigstens 0,2 °C
bewährt. Die Umgebungstemperatur, bei der die
Messungen stattfinden, beträgt im Mittel 30 °C.
Die erfindungsgemäßen Verfahren sind nicht nur auf
das Wickeln von Warenbahnen aus Papier anwendbar.
Auch beim Wickeln von Warenbahnen aus
Kunststoffasern oder bei Folien entstehen mit
wachsender Rollenmasse Erwärmungen im Kernbereich
der Rolle.
Die nachfolgenden Figuren dienen
der näheren Erklärung der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 die Stirnseite einer Rolle mit
skizzenhafter Darstellung einer ringförmigen
Temperaturstelle und einer punktförmigen Stelle
mit erhöhter Temperatur,
Fig. 2 eine räumlich angeordnete schematische
Darstellung des ersten erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß Patentanspruch 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung des zweiten
erfindungsgemäßen Verfahrens nach
Patentanspruch 3,
Fig. 4 und 5 Infrarot-Temperaturaufnahmen mit lokaler
Temperaturerhöhung, aufgenommen von der
Stirnseite der Rolle.
Fig. 1 zeigt die Stirnseite der fertig
gewickelten Rolle (1) kurz vor dem Ausstoßen aus
der nicht gezeichneten Aufwicklung einer
Papiermaschine. Die Rolle (1) weist einen
Fertigdurchmesser von dmax = 3,2 m und einen
Innendurchmesser bzw. Hülsendurchmesser von dH =
560 mm auf. Der Bereich der Hülse (2) ist
schraffiert gezeichnet. Eine wenige mm breite, als
dicke Strichpunktlinie dargestellte ringförmige
Temperaturstelle (5) befindet sich innerhalb der
in radialer Richtung mit Z = 150 mm gezeichneten
Zone. Der gestrichelt gezeichnete Kreis (4)
entspricht 60%. des Fertigdurchmessers und gibt
den zeitlichen Beginn der Temperaturüberwachung
an. Mit Erreichen des Fertigdurchmessers weisen
die Papierlagen der ringförmigen Temperaturstelle
(5) eine um 1,3 °C höhere Temperatur als die
direkt benachbarten Papierlagen auf. Die
Stirnseite der Rolle (1) zeigt zudem eine lokale
punktförmige Temperaturstelle (6), die gegenüber
der ringförmigen Temperaturstelle (S) nochmals
eine um 0,5 °C höhere Temperatur aufweist. Die
Temperaturabstufung zwischen den Lagen der
ringförmigen Temperaturstelle (5) und der lokalen
erhöhten Temperaturstelle (6) sind aus Fig. 4
und 5 zu entnehmen.
Die perspektivische Darstellung der Rolle (1) in
Fig. 2 zeigt die Lage einer ringförmigen
Temperaturstelle (5) im Randbereich (R) der Rolle
(1). Dieser Randbereich (R), an dem erhöhte
flächen- oder punktförmige Temperaturstellen
beobachtet werden, wird durch einen Hohlzylinder
beschrieben, bei dem der Innendurchmesser =
Außendurchmesser der Hülse (2) einer Wandstärke
der Zone Z = 150 mm entspricht und der eine Höhe
(7) von 1/8 der Rollenbreite (AB) aufweist. Der
Hohlzylinder ist mit dünn ausgezogenen Linien
gezeichnet, wogegen die ringförmige
Temperaturstelle (5) wieder durch eine dicke
strichpunktierte Linie dargestellt ist.
Die Infrarotkamera (8) ist in einem Abstand A =
1,5 m, gemessen von der Stirnseite der Rolle,
angeordnet. Die Meßeinrichtung der Infrarotkamera
gibt die Koordinaten des Ortes, d. h. den radialen
Abstand von der Hülsenoberfläche bei Überschreiten
einer hier eingestellten Temperaturdifferenz von
1°C an den Speicher (10) weiter. Die
Wechseleinrichtung (11) der Abwicklung erhält die
zuvor gespeicherten Koordinaten des Ortes und löst
bei Erreichen des Ortes den vorgezogenen
Rollenwechsel aus. Ermittelt die Meßeinrichtung
der Infrarotkamera kleinere Temperaturdifferenzen,
wird der Wechselvorgang erst bei vollständiger
Ausnutzung der gewickelten Warenbahnlänge
erfolgen.
Eine alternative Ausführungsform der Erfindung
zeigt Fig. 3. Die Großrolle (1′) aus LWC-Papier
mit den Dimensionen AB = 3,2 m Breite, dem
Außendurchmesser dmax = 1.250 mm und dem
Hülsendurchmesser dH = 150 mm, ist bereits bis
auf Z′ = 100 mm Restdicke abgewickelt. Die zuvor
bei maximaler Rollenmasse entstandene
flächenförmige Temperaturstelle (6′) hat sich
aufgrund der guten Isoliereigenschaften von Papier
im Laufe der Abwickelzeit gegenüber der Umgebung
nur gering abgeschwächt und läßt sich zudem in
einem größeren Bereich nachweisen. Die
traversierend, ständig messende Infrarotkamera
(8′) nimmt über die Rollenbreite das
Temperaturprofil auf. Ein intern arbeitender
Rechner wertet die Temperaturdifferenz der Ränder
(R), die ca. 1/8 der Rollenbreite ausmachen,
gegenüber dem Mittenbereich der Rolle aus. Bei
Vorliegen einer eingestellten Temperaturdifferenz
gibt der Rechner ein Steuersignal auf den Eingang
der Wechselvorrichtung (11′) weiter, die damit den
vorzeitigen Rollenwechsel auslöst. Auch hier
werden erfolgreich Bahnreißer durch Überwachung
der Temperatureffekte beim Abwickeln vermieden.
Infrarot-Temperaturaufnahmen an rotierenden LWC-
Rohpapieren sind in Fig. 4 und 5 dargestellt
Zur besseren Orientierung sind in Fig. 5 der
Hülsendurchmesser (dH) und die Zone (Z)
angegeben. Fig. 4 zeigt den Ausschnitt einer
flächenförmigen Temperaturstelle (6) im
vergrößerten Maßstab. Die Grauabstufung der
normalerweise farbigen Infrarotaufnahme zeigt bei
Fig. 5 deutlich im Kernbereich der Rolle (1)
die lokale, innerhalb einer ringförmigen
Temperaturstelle (5) auftretende Temperaturstelle
(6). Die Temperaturdifferenz zwischen ringförmiger
Temperaturstelle (5) und lokaler flächenförmiger
Temperaturstelle (6) beträgt 0,5 °C. Die
benachbarten Papierlagen (12) weisen eine
Temperatur von ca. 31,9°C auf.
Claims (5)
1. Verfahren zum Einleiten eines vorzeitigen
Rollenwechsels einer von einer Hülse
abzuwickelnden Warenbahn, insbesondere einer
Papierbahn, gekennzeichnet durch die Kombination
der nachfolgenden Merkmale:
- - mit einer berührungslosen Temperaturmeßeinrichtung wird, während die Rolle beim Auf- oder Abwickelvorgang 100% bis 60% ihrer Masse aufweist, stirnseitig in einer Zone, die bis zu 150 mm in radialer Richtung von der Oberfläche der Hülse entfernt ist, die Temperatur gemessen,
- - bei einer festgestellten Temperaturdifferenz von 0,5 °C zwischen punkt- oder flächenförmigen Temperaturstellen innerhalb der Zone und den kühleren benachbarten Bereichen wird der radiale Abstand von der Hülsenoberfläche ermittelt,
- - der ermittelte Abstand wird zur Auslösung eines Signals, das den Rollenwechsel bei Erreichen des Abstandes auslöst, abgespeichert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperaturmessung von beiden Stirnseiten
der Rolle erfolgt.
3. Verfahren zum Einleiten eines Rollenwechsels einer
von einer Hülse abzuwickelnden Warenbahn,
insbesondere einer Papierbahn in
Rollendruckmaschinen, gekennzeichnet durch die
Kombination der nachfolgenden Merkmale:
- - während die Rolle im Bereich von 100 mm von der Hülsenoberfläche entfernt bis zum Ende abgewickelt wird, wird oberhalb der abzuwickelnden Warenbahn eine berührungslose Temperaturmessung im Randbereich sowie im Mittenbereich der Rolle durchgeführt,
- - durch Ermittlung einer Temperaturdifferenz im Randbereich der Rolle im Vergleich zum Mittenbereich von < 0,5 °C wird durch von der Temperaturmeßeinrichtung ausgelöste Steuersignale ein vorgezogener Rollenwechsel eingeleitet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperaturmessung durch eine
Infrarotkamera, die mit einer Linearführung
ausgestattet ist, traversierend über die gesamte
Breite der Rolle erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Temperaturmeßeinrichtung eine Infrarotkamera mit
einer Auflösegenauigkeit von wenigstens 0,2 °C
eingesetzt wird.
Priority Applications (11)
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